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Ämterstress - Fragen, Antworten und Erfahrungen => Ämter- & GEZ-Blues => Thema gestartet von: kapitalgesteuert am 02:55:14 Fr. 03.Januar 2020

Titel: Wie soll man mit diversen Beamtern und Beratern umgehen?
Beitrag von: kapitalgesteuert am 02:55:14 Fr. 03.Januar 2020
Ihr kennt das sicherlich auch: wenn man sich an das Amt A wendet, kriegt man die Antwort: Wenden Sie sich bitte an die Institution B, die sagt dann, die Beratungsstelle C wäre für Sie zuständig, und die C schickt sie wieder an A...

Dann die Beratungs"taktiken": einfach das Wesentliche "vergessen", eine Antwort ohne Bezug zur Frage geben, oder eine allgemeine "Information" geben, die jedes Schulkind im Internet sofort finden kann...

Das ist soweit klar, warum sollen die arbeiten, wenn sie ihren Lohn sowieso erhalten - natürlich wollen die nur abwimmeln.

MEINE FRAGE aber: wie soll man mit solchen Leuten umgehen? Ihnen ins Gesicht sagen, was man von denen denkt? Aber das bringt nichts, man kann sie nicht zwingen, einem zu helfen. Beschwerden schreiben bringt meist auch nichts. Also sie einfach meiden und alle Infos selber online suchen?

ZWEITE FRAGE: Warum wird so ein System finanziert? Wer profitiert davon, wenn Angestellten massenweise überhaupt keine Leistung erbringen? Was hat der Kostenträger "Staat" davon? OK, die Illusion eines Sozialstaates zu erhalten, damit die Arbeitsknechte schön motiviert bleiben, klar - aber ist es nicht viiiel zu teuer?
Das ganze politische System scheint absurd, die Aktionen sinnlos, die eigentlichen Bewegungsgründe unerklärbar oder nicht existierend - oder erkennt Ihr da eine versteckte Ordnung im Chaos??
Titel: Re: Wie soll man mit diversen Beamtern und Beratern umgehen?
Beitrag von: BGS am 06:16:16 Fr. 03.Januar 2020
Falls man uns Ausgebeutete ständig in Angst hält, Selbstverständlichkeiten vorenthält etc., kann der Irrsinn im neoliberalistischen Sinne der "Entscheider" und Wohlhabenden ungestört (auf unseren Knochen) weitergehen und man hofft wohl, die Kraft des Widerstandes zu brechen (s. Assange etc.).

Es wird verhindert, dass wir uns gemeinsam wehren, die Beamten und "Berater" wären eigentlich ueberfluessig.

Wer sich nicht wehrt, lebt verkehrt!

Muss gleich im Schneesturm zur Schicht.

MfG

BGS
Titel: Re: Wie soll man mit diversen Beamtern und Beratern umgehen?
Beitrag von: kapitalgesteuert am 07:02:38 Fr. 03.Januar 2020
Danke für die Antwort; einen schönen Tag trotzdem!
Titel: Re: Wie soll man mit diversen Beamtern und Beratern umgehen?
Beitrag von: tleary am 13:29:39 Fr. 17.Januar 2020
Ja, was oben gesagt wurde, stimmt so weit. Was auffällt ist, daß in den letzten Jahren und Jahrzehnten massig solche "Sozialbetreuungsstellen" geschaffen wurden, deren Sinn oder Nutzen für die Betroffenen wohl mehr oder weniger gegen Null geht. Sind diese Stellen im Öffentlichen Dienst aber erst einmal geschaffen, existieren sie quasi ewig. Das Beamtentum wird sich nie selbst abschaffen.

Am Aussichtsreichsten ist wohl eine schriftliche Anfrage wegen deines Anliegens. Dann muß sich der dafür zuständige genau überlegen was er schreibt, weil's eben nachweisbar ist. Zuschicken würde ich es dann per FAX (z.B. Simple-FAX.de), da dann ein Nachweis der Zustellung vorhanden ist.

Aber meistens spielen die dann auf Zeit, antworten dir erst nach Monaten, da es bei Ämtern ja allgemein keine Vorgaben gibt, wie schnell sie dir antworten müssen. Bei Jobcenter & Co. können sie dich ein halbes Jahr zappeln lassen, während du als "Kunde" innerhalb von 3 Tagen auf deren Anforderungen reagieren mußt. Erst dann kannst du etwas Druck machen durch eine Untätigkeitsklage. Aber selbst die bleibt dann für die Behörde ziemlich folgenlos.

Gegenmittel?! - Staat abschaffen!
Titel: Re: Wie soll man mit diversen Beamtern und Beratern umgehen?
Beitrag von: Troll am 14:17:02 Fr. 17.Januar 2020
ZitatGegenmittel?! - Staat abschaffen!

Sehr beliebt! Den Teufel mit dem Beelzebub austreiben, für "diesen Staat lieber abschaffen" haben Beamte mit ihren Regierungen leider lange für mitgestrickt, in der Regierung ist man sich nicht mal mehr zu Blöd für, ihr habt ja recht, der Staat kann nichts außer Steuern kassieren um steuernd großzügig die Umverteilung daseinsberechtigt(!), voran zu treiben. Staat abschaffen ist genau die Forderung derjenigen die die Bevölkerung als unterwürfige Sklaven sehen wollen.

Das Gegenmittel wäre, wahrscheinlich wie schon immer, das Staatsbedienstete ihrer eigentlichen Aufgabe nach gehen. Es darf sich nicht verselbständigen und/oder ausschließlich einer Partei dienen, dafür sind sie nicht Angestellt.
Titel: Re: Wie soll man mit diversen Beamtern und Beratern umgehen?
Beitrag von: tleary am 00:01:33 Sa. 01.Mai 2021
Zitat von: Troll am 14:17:02 Fr. 17.Januar 2020
Staat abschaffen ist genau die Forderung derjenigen die die Bevölkerung als unterwürfige Sklaven sehen wollen.
Ach, Sklave ist man auch in diesem Staat. Da sehe ich keinen großen Unterschied.
Titel: Re: Wie soll man mit diversen Beamtern und Beratern umgehen?
Beitrag von: Lebensbaum am 22:28:38 Mi. 06.Oktober 2021
Auf jeden Fall geht man mit denen anders um als mit normalen Gesprächspartnern. Man bleibt immer kühl und sachlich. Egal, wie die sich aufführen.
1. Niemals mit denen telefonieren oder per E-Mail kommunizieren. Am besten beides löschen lassen, per Antrag.
2. Stets höflich aber bestimmt alle Unterlagen zur Prüfung mit nach Hause nehmen. Keine Haustürgeschäfte mit denen.
3. Alles Schriftliche entweder per Fax mit qualifiziertem Sendebericht oder per Einschreiben mit Rückschein hinschicken.
4. Den Widerspruch zu unrechtmäßigen Bescheiden nicht scheuen.
5. Wenn keine Abhilfe erfolgte, die Klage nicht scheuen.
6. Alles was freiwillig ist, generell ablehnen.
7. Keine Beeinflussung des SB dulden, seinen eigenen Standpunkt verteten und sich nicht einschüchtern lassen.

All das ist das, was mir am meisten geholfen hat.
Titel: Re: Wie soll man mit diversen Beamtern und Beratern umgehen?
Beitrag von: BGS am 06:39:29 Do. 07.Oktober 2021
Zitat von: Lebensbaum am 22:28:38 Mi. 06.Oktober 2021
Auf jeden Fall geht man mit denen anders um als mit normalen Gesprächspartnern. Man bleibt immer kühl und sachlich. Egal, wie die sich aufführen.
1. Niemals mit denen telefonieren oder per E-Mail kommunizieren. Am besten beides löschen lassen, per Antrag.
2. Stets höflich aber bestimmt alle Unterlagen zur Prüfung mit nach Hause nehmen. Keine Haustürgeschäfte mit denen.
3. Alles Schriftliche entweder per Fax mit qualifiziertem Sendebericht oder per Einschreiben mit Rückschein hinschicken.
4. Den Widerspruch zu unrechtmäßigen Bescheiden nicht scheuen.
5. Wenn keine Abhilfe erfolgte, die Klage nicht scheuen.
6. Alles was freiwillig ist, generell ablehnen.
7. Keine Beeinflussung des SB dulden, seinen eigenen Standpunkt verteten und sich nicht einschüchtern lassen.

All das ist das, was mir am meisten geholfen hat.

Völlig zutreffend, die Zusammenfassung. Vielen Dank dafür.

Auch in Skandinavien wird munter versucht, das deutsche Modell zu kopieren - unsinnige eingekaufte Berater und "Coaches" (teuer, von Steuergeldern finanziert) werden einem möglichst angedreht - nur mit dem Ziel der Statistikverbesserung  und garantiert nie im Interesse der Arbeitssuchenden.

So war ich neulich (etwa alle vier, fünf jahre ;D) mal wieder beim Polararbeitsamt vorgeladen, um über einen sog. "Beschäftigungsplan" zu verhandeln. Im Grunde war die Sachbearbeiterin (stets jemand neues) recht gebildet / klug, scheinbar verständnisvoll und auch durchaus gewieft - im Sinne des Polararbeitsamtes.

Ich wurde also "interviewt" und war entsprechend gut vorbereitet. So gelang es schliesslich, alle tollen  "Förderungen", auch Lohnzuschüss f. d. AG u.s.w, argumentativ abschmettern. Auch eine Pflichtzahl an Bewerbungen ward (noch) nicht fixiert, die Verhandlungen dauerten knapp drei Stunden.

Fazit: Bis Jahresende muss ich einmal mich auf der Homepage des Amtes einloggen und dort nach nicht vorhandenen Jobs suchen, gleich gehts mal wieder zur Hafenschicht :Q.

MfG

BGS
Titel: Re: Wie soll man mit diversen Beamtern und Beratern umgehen?
Beitrag von: Frauenpower am 08:10:11 Mi. 27.Oktober 2021
Am besten hilft wohl: Wissen, Wissen, Wissen aneigen und keine Scheu, dieses anzuwenden, bspw Verwaltungswissen, Widersprueche schreiben...
Ja, Infos selbst recherchieren oder fragen und zwingend auf Antwort oder Weiterhelfendes  bestehen, genre hoeflich und freundlich.

Andere werden bezahlt und wir mit dem herausgezogenen Nutzen, der auch mal Geld sein kann, bspw.  wenn Antraege bewilligt wurden.
Resignieren spart - aber anderen, nicht mir!
Titel: Re: Wie soll man mit diversen Beamtern und Beratern umgehen?
Beitrag von: Frauenpower am 05:15:13 Di. 16.November 2021
Ausserden: wenn wesentliche Infos vorenthalten werden, dann erbringen sie ja vermutlich Leistung  im Sinne ihres AG

Einfach viele Fragen stellen.

Alles andere buerokratisch regeln , auch Aerger. Beschwerden schreiben.
Titel: Re: Wie soll man mit diversen Beamtern und Beratern umgehen?
Beitrag von: MarcoW75 am 11:38:47 Mo. 22.November 2021
Zitat von: Lebensbaum am 22:28:38 Mi. 06.Oktober 2021
Auf jeden Fall geht man mit denen anders um als mit normalen Gesprächspartnern. Man bleibt immer kühl und sachlich. Egal, wie die sich aufführen.
1. Niemals mit denen telefonieren oder per E-Mail kommunizieren. Am besten beides löschen lassen, per Antrag.
2. Stets höflich aber bestimmt alle Unterlagen zur Prüfung mit nach Hause nehmen. Keine Haustürgeschäfte mit denen.
3. Alles Schriftliche entweder per Fax mit qualifiziertem Sendebericht oder per Einschreiben mit Rückschein hinschicken.
4. Den Widerspruch zu unrechtmäßigen Bescheiden nicht scheuen.
5. Wenn keine Abhilfe erfolgte, die Klage nicht scheuen.
6. Alles was freiwillig ist, generell ablehnen.
7. Keine Beeinflussung des SB dulden, seinen eigenen Standpunkt verteten und sich nicht einschüchtern lassen.

Wichtig ist auch noch: die Gesetze genau kennen sollte oder zumindest jedesmal, wenn das Amt irgendeinen Paragraphen nennt, diesen nachschlagen und selbst genau liest. Denn oftmals werden von SB Paragraphen als Rechtsgrundlage für Entscheidungen genannt, aber "vergessen", dass es da weitere Teile in diesem Paragraphen gibt, der ihre Aussagen negiert. Ein nettes Beispiel ist wohl das Thema "Ortsabwesenheit",das von der Arbeitsagenbtur/dem Jobcenter gerne mal mit einem Hausarrest gleichgesetzt wird, obwohl dort nur von "persönlicher postalischer Erreichbarkeit" und der Möglichkeit, kurzfristig auf Termine im Amt,bei Maßnahmeträgern oder Arbeitgebern reagieren zu können, gesprochen wird.  Das bedeutet eben NICHT,dass man den ganzen Tag daheimsitzen muss.
Manchmal ist es nötig, die entsprechenden Teile eines Paragrafen wortwörtlich in der *schriftlichen* Antwort ans Amt zu zitieren und den SB aufzufordern, doch mal aufzuzeigen, wo GENAU seine vorherige Behauptung im Gesetz steht. Damit kann man so manchem garstigen SB schon ein bißchen den Wind aus den Segeln nehmen.  Kann man übrigens auch auf andere Behörden, Krankenkassen usw übertragen. Will sagen: Ich kann zwar verstehen,wenn manch einer das Verlangen hat, im Amt "herumzupoltern", aber stattdessen sollte man die Herrschaften mit ihren eigenen Waffen schlagen: den Paragrafen, hinter denen sie sich verstecken und die sie oft bewusst falsch auslegen.
Titel: Re: Wie soll man mit diversen Beamtern und Beratern umgehen?
Beitrag von: tleary am 14:51:01 Di. 28.Dezember 2021
Zitat von: BGS am 06:39:29 Do. 07.Oktober 2021
"Beschäftigungsplan" zu verhandeln.
"Eingliederungsvereinbarung" auf schwedisch. :)

Zitat
die Verhandlungen dauerten knapp drei Stunden.
Boah! - Die haben aber viel Zeit da oben. Naja, im KOA-Vertrag steht ja auch, daß die "Betreuung" der einzelnen Arbeitslosen hierzulande noch weiter intensiviert werden soll, was nichts gutes bedeuten kann. Heißt dann noch mehr Vorladungen, noch mehr Druck und noch mehr unnütze Kosten zu Lasten der Allgemeinheit. 3-Stunden-Marathongespräche zur Mürbemachung des Arbeitslosen mit Beisitz eines "Schlichters" könnten dann auch Realität werden.

Denkbar wäre auch, daß man gezwungen sein wird, in eine Dauer-Fortbildungsschleife abzuwandern, um das kärgliche, nach diversen Inflationsrunden überhaupt nicht mehr zum Leben reichende, Hartz-IV um 150 € "Weiterbildungsbonus" aufzubessern. Damit hätte man dann die Arbeitslosenstatistik dauerhaft bereinigt und frisiert. Und das nicht nur für 6 Monate, wie bis jetzt noch üblich, sondern für lange, lange Zeit.