In den 90er Jahren verbreiteten einige den Mythos des freien Internets, wo der Informationsaustausch zwischen Metropolen und Strohhütten zu dem automatischem Zusammenbruch der herrschenden unterdrückendenden Systeme führen würde. Das ist auch Unsinn, weil ein Großteil der Weltbevölkerung nicht ans Stromnetz angeschlossen ist und auch noch nie ein Telefon benutzt hat...
Inzwischen wird klar, daß das Netz nur die herrschenden Verhältnisse wiederspiegelt, es ist voll von kommerziellen Interessen, voll von Dummheit, Bedeutungslosigkeit, Lügen und Manipulation. Überwachung, Zensur und Repression sind ein weltweites Problem und nicht nur eins von China.
Mehrfach wurde ich von der Community gebeten dies Problem hier im Forum zu thematisieren.
Ich war dabei aus zwei Gründen zögerlich:
1. Beim Administrieren und Moderieren von chefduzen.de werden nicht nur Beiträge gelöscht, die das Forum juristisch gefährden, die Spam, neoliberale oder faschistische Propaganda enthalten sondern gelgentlich auch einfaches Gelaber. Gerade bei dem rasanten Wachstum der Forencommunity ist es notwendig die Brauchbarkeit der Plattform als Werkzeug und Waffe gegen die trostlosen Verhältnisse aufrecht zu erhalten. Diese Eingriffe in die Diskussion sind bereits das Ausüben einer Zensur. Fehler sind nicht ausgeschlossen bei diesen Entscheidungen und wir bitten um Feedback damit wir nicht uns nicht völlig verrennen, denn wir arbeiten an diesem Forum nicht (nur) für uns, sondern für alle, die sich gegen Ausbeutung, Verarmung und Verschissenheit der Welt wehren wollen. Aber ohne die Eingriffe (selbst ohne Existenz repressiver Behörden) wäre uns dieses Forum schon längst um die Ohren geflogen...
2. Zensur ist allgegenwärtig.
http://www.reporter-ohne-grenzen.de sind ein gute Adresse für Infos darüber. Doch in der sogannten "freien Welt" sind die Methoden subtiler, die wegbleibenden Anzeigenkunden von Medien und die ausbleibenden Folgeaufträge für freie Journalisten führen zu Selbstzensur, der berühmten "Schere im Kopf". Doch all das Wissen über Kontrolle und Repression führt allzuleicht zu einer einfachen Entschuldigung, bzw. Rechtfertigung nichts zu tun. "Die Herrschenden haben alles unter Kontolle", "Es bringt doch alles nix" und "man kann doch eh nix machen". Genau diesen billigen Ausreden wollen wir keineswegs Vorschub leisten. Im Gegenteil. In hochüberwachten Knästen und den übelsten Diktaturen wurden unabhängige Wege des Informationsaustauschs entwickelt und selbst in Auschwitz gelang es einen Aufstand zu organisieren.