Moin

Naja, die Töne, die Teilnehmer_innen zu sogenannten Aktivierungs-Maßnahmen (45er Maßnahmen)
so zu hören bekommen, dienen ja dem Aufbau einer Vertrauensbasis, um mit dem Teilnehmenden
"arbeiten" zu können. Die meisten haben mit dem JC schon ihre Erfahrungen sammeln müssen, was
den Misstrauenspegel nach und nach deutlich erhöht und wenn SB bemerkt, das Erwerbslose_r sich
gegenüber dem SB verschlossen hat, kommt eine 45er-Maßnahme ganz recht "Lockerung" herbei
zu führen und über die Hintertür weitere Daten des Teilnehmers zu sammeln, die dann in Form
einer Verhaltens und Leistungsbeurteilung (LuV) zum SB übermittelt werden.
SO-Allüren sind in der Trägerschaft laut REZ-Verträge verboten und lässt sich das beweisen, verlieren
sie ihre AZAW-Zulassung..
Was die Dozenten und Coaches angeht, erscheint mir die Erwerbslosenindustrie etwas runter gewirtschaftet
zu sein, sprich die Reallöhne sind durch Konkurenzverhalten der Träger deutlich gefallen.
Für ein Anleiterposten (mit Ausbilder-Eignungs-Urkunde) gab es 2006 noch ca. 22 Euronen brutto/h.
Derzeit bewegt sich die Pauschale pro Teilnehmerstunde ca 17 Euronen Umsatz für den Träger.
Wieviel anbei für den einzelnen Dozenten übrig bleibt, ist mir nicht bekannt, habe jedoch 2013 zu
hören bekommen, das Honorarkräfte mit unter auf 11,20 Euro Brutto kommen, also nah am Mindestlohn.
Anfänglich war es denen wohl nicht bewusst, was die BA so vor hatte etc.. Heute sind solche Stellen
außerhalb des JC-Organismus ratzfatz vergriffen und der Rest darf sich vertraglich bedingt vom REZ
vorschreiben lassen, wie sie zu coachen und zu betreuen zu haben.
Dies engt die "erarbeitende Methodik" stark ein, weil man dafür viel Zeit und Geduld braucht.
Mit einer sogenannten Bewertungsmatrix wird der Trägerschaft mächtig Beine gemacht, ein
Mindesterfolg einstreichen zu müssen, um für das nächste Jahr an den Ausschreibungen, die
bei
www.evergabe-online.com zum Oktober-Dezember ausgeschrieben werden, teilnehmen zu
können. Geschäftlich drumherum ist es genau so perfide geworden und 2013 ist es mir leider
nicht gelungen, auf einer Gewerkschaftsfachtagung eine solidarische Basis von Weiterbildung
(FB5-HH) und Erwerbslosen her zu stellen.
Meine Argumennte kamen nur bei vereinzelten Dozenten a la "Der Mann hat Recht.. Wir können
von Erwerbslosen keine Solidarität erwarten, wenn wir sie weiterhin beim Jobcenter in die Pfanne
hauen."
Die Veranstalter der Tagung lammentierten von Solidarität ausüben aber das dazu ein ehrlicher
Umgang mit Teilnehmer_innen notwendig ist, möchten sie nicht hören. Der Glaube, das sich
Erwerbslose zwecks Instrumentallisierung vor dem Karren spannen lassen können war stärker,
zumal bei der Gewerkschaftsführung deutliche Grenzen zwichen den Interessensgruppen
gehegt und gepflegt wird..
Zu einem Aufklärungssemiar wird es noch sehr lange dauern.. Schon alleine deswegen, weil
das Zusammentragen von Infos und Dokumennten bei Erwerbslosen äußerst schwer ist.
Naja, das Hamsterrad Hartz 4 wird sich solange weiter drehen, bis Elos klar geworden ist, das sie
mit den Spielregeln der SGB-Gesetzgebung von vornherein auf der Verliererseite stehen.
Zwichenerfolge, wie z.B. eine Maßnahme abwehren, sind zu verzeichnen doch täglich grüßt das
Murmeltier und kaum ist das eine geschafft, kommt die nächste Zuweisung oder EGV..
Neue Testballons bezüglich "Verfolgungsbetreuungs-Maßnahmen" für 2021 sind auch geplant und
was sie vergessen oder ignorieren, das sie es mit erwachsenen Menschen zu tun haben.