Antifa

Begonnen von Kuddel, 12:51:18 So. 24.Juni 2007

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Kuddel

Es gab stets Zeiten wie damals bei den Rassistischen Ausschreitungen in Rostock-Lichtenhagen, da stürzten sich alle Medien auf das Thema. Die Rechte Gewalt wächst aber kontinuierlich, es wurde schon längst zur Tagesordung übergegangen. Natürlich existiert eine kontinuierliche Antifaarbeit und es gibt wirklich gute Aktionen. Nicht nur angesichts der wachsenden Gewalt von Rechts sondern auch wegen der zunehmenden Etablierung der Rechten Szene frage ich mich was man gegen die offensichtliche Hilflosigkeit der Antifapolitik unternehmen kann.

schwool

linkstextrem = rechtsextrem

das sind beides die gleichen deppen - keine macht den extremen!

Pinnswin

@schwool, du bist aber ganz schön extrem in deinen Äusserungen.
Das Ende Der Welt brach Anno Domini 1420 doch nicht herein.
Obwohl vieles darauf hin deutete, das es kaeme... A. Sapkowski

cyberactivist

Möchte die Diskussion übersichtlich und im Rahmen des Themas halten.

Von Kuddel:
ohne Absicht von mir gelöscht:

Zitatalfred, ich wollte hier nicht Oberlehrerhaft daherkommen.n die rechte Gewalt bereits zahllosen Menschen das Leben gekostet hat (http://www.stern.de/politik/mut/506930.html?eid=502536) und dann diejenigen, die versuchen etwas dagegen zu unternehmen in den gleichen Pott geworfen werden wie das braune Pack, dann reagiere ich schon ungehalten.

Ich bin weiterhin an einer wirklichen Diskussion interessiert.
Natürlich finde ich es gut und richtig, daß mit allen Mitteln versucht wird rechte Aufmärsche, Schulungszentren, Treffpunkte und Buchläden zu verhindern, bzw. zu schließen.

Aber das kann nicht alles sein. Und die Forderung "Nazis raus"...ja wohin denn???

Aber diese Form der Antifapolitik scheint an ihre Grenzen gekommen zu sein. Die Aktivitäten und die Gewalt von rechts nehmen jedenfalls zu. Ich will jetzt nicht die bisherigen Aktivitäten in Frage stellen. Vieles scheint jedenfalls völlig an denjenigen vorbeizugehen, die empfänglich sind für die rechte Ideologie. Es sind ja nicht ein paar arbeitslose Ost-Jugendliche, es geht quer durch die Gesellschaft (wie gesagt, selbst jedes 3. Gewerkschaftsmitglied ist zumindest teilweise von der Ideologie infiziert).
Nur Exhibitionisten haben nichts zu verbergen.

alfred

Alles was zu schwool zu sagen nötig ist, hat Pinnswin treffend getan.

Zur 'offensichtlichen Hilflosigkeit der Antifapolitik' kann ich nur zum wiederholten Male sagen, lasst die dämliche und nichts bringende Selbstzerfleischung (und die kannst Du realistischer als bei chefduzen.de auch "draußen" nicht finden). Für Sympathisanten (ich zähle mich dazu) ist es schwer zu ertragen, eine Gruppe gegen die andere oder der gegen jenen zu Felde ziehen zu sehen, obwohl alle ja angeblich das gleiche wollen. Ausnahmen davon sind leider extrem selten (z.B. der G8-Protest) und sind NIE von Dauer, bestätigen also die Regel.  

Chefduzen als Beispiel: Wie soll es bei einem Durchschnittsmenschen ankommen, wenn pauschal der Spiegel, die SPD, die Linke, die Gewerkschaften übel niedergemacht werden - ein Betrachter von außen sieht also einen chaotischen Haufen, der wahrscheinlich die Bild, die CDU, die FDP und die Arbeitgeber gut findet, weil alles andere ja pauschal als "geht gar nicht" abgetan wird.

Und ich sage nochmal, die Rechten haben das Problem der Zersplitterung erkannt und gehen ad hoc als relative "Einheit" auf Rattenfang...
To be is to do (Socrates), To do is to be (Sartre), Do be do be do (Sinatra)

Kuddel

Schwool pimpert derweil wohl andere Foren. Mir egal.

Deinen Eindruck von chefduzen.de als Chaotenhaufen, der von Durchschnittsmenschen nicht verstanden wird teile ich in keinster Weise, ganz im Gegenteil! Aber das hat in dieser Rubrik nix verloren und da können wir auch anderer Stelle drüber streiten.

Es mag ein Problem der Linken sein selbstbezogen zu handeln und aufeinander loszugehen. Das sehe ich bei der Antifa-Szene (mit der kleinen Ausnahme der Antideutschen) jedenfalls nicht. Man mag da unterschiedliche Auffassungen und unterschiedliche Strategien haben, man arbeitet aber nicht gegeneinander.

Es ist aber nicht gelungen die Attraktivität der Rechten bei vielen Verzeifelten zu brechen.

alfred

Zur 'offensichtlichen Hilflosigkeit der Antifapolitik' kann ich nur zum wiederholten Male sagen, lasst die dämliche und nichts bringende Selbstzerfleischung. Für Sympathisanten (ich zähle mich dazu) ist es schwer zu ertragen, eine Gruppe gegen die andere oder der gegen jenen zu Felde ziehen zu sehen, obwohl alle ja angeblich das gleiche wollen. Ausnahmen davon sind leider extrem selten (z.B. der G8-Protest) und sind NIE von Dauer, bestätigen also die Regel.

Und ich sage nochmal, die Rechten haben das Problem der Zersplitterung erkannt und gehen ad hoc als relative "Einheit" auf Rattenfang...


So mein Statement noch einmal ohne chefduzen.de direkt mit einzubeziehen, da ich hiermit keine Kritik am Forum üben wollte, sondern nur ein Beispiel eingeflochten habe - es ist NICHT einfach, zum Thema Stellung zu nehmen ohne falsch verstanden zu werden, lg alfred
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Kuddel

Ich wollte eine Auseinandersetzung über grundsätzliches Vorgehen, über die Grundlagen des Handelns um so die eigene Schwäche zu verstehen und um so (hoffentlich) Konsequenzen daraus zu ziehen.

alfred mit seiner Harmoniesucht scheint aber panische Angst vor dem Hinterfragen der eigenen Grundlagen zu haben. Für ihn ist das "eine nichts bringende Selbstzerfleischung".

So kann man eine Debatte abwürgen.

Wer nicht bereit ist sich schmerzhafte Fragen über den Weg der Antifaszene und den der Gewerkschaftsbewegung zu stellen, der hat bereits akzeptiert, daß rechte Gewalt weiter wächst und Löhne und Sozialleistungen sich weiter im freien Fall befinden werden.

alfred

Zitatalfred mit seiner Harmoniesucht scheint aber panische Angst vor dem Hinterfragen der eigenen Grundlagen zu haben (...) So kann man eine Debatte abwürgen
Das Ding mit der 'Harmoniesucht' werde ich mal meinem Arbeitgeber und in diversen Arbeitskreisen anbringen, die Reaktionen darauf wird sich der geneigte Leser denken können.

Kuddel, Ziel erreicht, ich ziehe mich aus Deinem Thread zurück, um Deine rege Debatte nicht abzuwürgen. Ich definiere fruchtbare Diskussionen anders als Du - beleidigt bin ich übrigens nicht, ich habe nur keinerlei Lust mehr zu antworten (nur um Deinem kommenden Einwurf vorzugreifen).
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BakuRock

@Kuddel

es wahr wohl schon immer das Problem denkender Menschen, die "Banalitaet des Boesen" (an) zu erkennen. Meines Erachtens liegt genau da die Loesung von solchen Problemen. Die Loesung wird es nicht geben, aber ein Teil der Loesung koennte genau im Erkennen solcher kausaler Zusammenhaenge liegen.

Zum Thema empfehle ich dieses Buch zu lesen (ich war zu faul das abzutippsern, deshalb ein paar Sekunden Geduld - die Bilder passen sich dem Browser an.):

"Der Tod ist mein Beruf"
Robert Merle

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Wenn eine Idee am Anfang nicht absurd klingt, gibt es für sie keine Hoffnung. .... A. Einstein

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Kuddel

BakuRock, du bist auf meine Frage eingegangen und siehst, wenn ich Dich richtig verstanden habe, die Problematik in Dingen wie Philosophie oder Erziehung. Es geht um den Umgang mit Autoritäten und Staat. O.K., ich will da nicht widersprechen.

Ich suche aber nach Kritik, bzw. Erweiterung antifaschistischer Praxis. Ich mag es einfach nicht hinnehmen, daß wir nur versuchen eine wachsende rechte Szene zurückzuschlagen, wir müssen Voraussetzungen Schaffen ihre Grundlagen und damit ihnen auch die Möglicheiten weiteren Wachstums zu entziehen.

Das ist mein Interesse und meine Hoffnung. Deshalb habe ich versucht hier die Diskussion über die Antifapolitik zum thema zu machen.

BakuRock

ZitatOriginal von Kuddel
"...............................
Ich suche aber nach Kritik, bzw. Erweiterung antifaschistischer Praxis. Ich mag es einfach nicht hinnehmen, daß wir nur versuchen eine wachsende rechte Szene zurückzuschlagen, wir müssen Voraussetzungen Schaffen ihre Grundlagen und damit ihnen auch die Möglicheiten weiteren Wachstums zu entziehen.
............"

Im Forum habe ich an verschiedensten Stellen schon mehrfach darauf hingewiesen, dass es dringend notwendig ist, VOR einem evtl. TagX oder BigBaeng oder einer Revolution in der Lage sein zu muessen, allen plausibel erklaeren zu koennen, was danach kommt - also das zu erreichen wollende Ziel muss genau definiert werden koennen. Dazu bedarf es ausfuehrlicher theoretischer Arbeit. Das alles muss aber dem "Normalbuerger" auch "normal verstaendlich" erklaert werden koennen. Das ist sehr viel Arbeit und das ist unbequem.

Man kann die Menschen nicht zu ihrem Glueck zwingen!
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admin

Ich weiß nicht von welcher Zersplitterung und Selbstzerfleischung alfred redet. Es gibt wohl keinen anderen Bereich linker Politik wo ein so breites Bündnis gut funktioniert wie bei antifaschistischen Aktivitäten.

Es sind zum Glück die Zeiten vorbei in denen der DGB Spalterdemos schön "weit vom Schuß" organisierte. Heute rufen Autonome, Pastoren, Gewerkschafter und Vertreter bürgerlicher Parteien gemeinsam zu Antifaschistischen Protesten auf und es demonstrieren auch Punks, Anarchisten, Kommunisten, Christen und Ottonormalverbraucher gemeinsam gegen die rechte Pest.

An einer Spaltung kann die eigene Schwäche wohl kaum liegen. Das Problem ist, man versucht nur zu reagieren auf die Angriffe der Rechten. Angesprochen fühlen sich nur die Menschen mit politischem Bewußtsein oder besonderen moralischen Werten. All das geht aber einem Großteil der Bevölkerung am Arsch vorbei.

So lange es uns nicht gelingt Anworten auf die sozialen Probleme eines Großteils der Bevölkerung zu finden, so lange werden die Rechten weiteren Zulauf erhalten, die zumindest den Haß verkörpern, den viele in sich spüren.

So lange wir uns nur mit Nazis auseinandersetzen ohne das Wirtschaftsystem in Frage zu stellen, das für einen Großteil der Bevölkerung nur eine Verschlechterung des Lebens zu bieten hat, so lange sind wir in der Defensive. Wir und unsere Aktivitäten sind dann unattraktiv für die Entrechteten und Verarmenden.

Die Schwäche der Linken (und nicht der Antifaszene) halte ich für den Grund für den Zulauf bei den Rechten. Ich habe bereits vor längerer Zeit einen Artikel zum Thema verfaßt:
http://www.labournet.de/diskussion/rechten/opfer/chefduzen.html

seiko

Also im internet steht was anderes!!
Ganz aktuell!!

http://jungle-world.com/seiten/2007/28/10227.php

\"Bereits zwei Wochen zuvor hatte derselbe Personenkreis einen Vortrag
gestört, in dem die linke Szene der Landeshauptstadt mit der Kritik
des antiimperialistischen Weltbildes konfrontiert werden sollte. Etwa
15, teilweise mit Mundschutz und Handschuhen ausgestattete Angehörige
der autonomen und antiimperialistischen Szene waren vor dem
Veranstaltungsort erschienen und hatten versucht, sich gewaltsam
Zutritt zu verschaffen. Zwei Personen aus dem Umfeld der
Veranstalter, des »Antifa-Infoportals« in Magdeburg, wurden mit
Schlägen traktiert.\"

Schade das die autonomen immer GEwalt ausüben müsen!!!
Sowas ist scheiße!!!

jensen-ex

ZitatOriginal von seiko
Also im internet steht was anderes!!
Ganz aktuell!!

http://jungle-world.com/seiten/2007/28/10227.php

\"Bereits zwei Wochen zuvor hatte derselbe Personenkreis einen Vortrag
gestört, in dem die linke Szene der Landeshauptstadt mit der Kritik
des antiimperialistischen Weltbildes konfrontiert werden sollte. Etwa
15, teilweise mit Mundschutz und Handschuhen ausgestattete Angehörige
der autonomen und antiimperialistischen Szene waren vor dem
Veranstaltungsort erschienen und hatten versucht, sich gewaltsam
Zutritt zu verschaffen. Zwei Personen aus dem Umfeld der
Veranstalter, des »Antifa-Infoportals« in Magdeburg, wurden mit
Schlägen traktiert.\"

Schade das die autonomen immer GEwalt ausüben müsen!!!
Sowas ist scheiße!!!

ZitatSchade das die autonomen immer GEwalt ausüben müsen!!! Sowas ist scheiße!!!

warum?
So it goes.

Kurt Vonnegut

BakuRock

ZitatOriginal von admin
"............................
So lange es uns nicht gelingt Anworten auf die sozialen Probleme eines Großteils der Bevölkerung zu finden, so lange werden die Rechten weiteren Zulauf erhalten, die zumindest den Haß verkörpern, den viele in sich spüren.

So lange wir uns nur mit Nazis auseinandersetzen ohne das Wirtschaftsystem in Frage zu stellen, das für einen Großteil der Bevölkerung nur eine Verschlechterung des Lebens zu bieten hat, so lange sind wir in der Defensive. Wir und unsere Aktivitäten sind dann unattraktiv für die Entrechteten und Verarmenden.
............................"

Yepp Karsten, die (sehr unterschiedlichen) Antworten der (nicht zu zu ordnenden) Linken sind fuer "Fritzchen Normalverbraucher" total un(attraktiv)benutzbar. Das theoretische GeQuacksalbere von den Unterschieden zwischen Muehsam und Lenin, Marx und Stalin und so, auch das geht o.g. voll am Arsch vorbei. Im Gegenteil - es reizt zur Abwehr und Abkehr!

Menschen brauchen aber Ordnung! Eine Mutter muss wissen, wer sie und ihre Kinder ernaehrt und wie. Oder, wie sie ihre Kinder ernaehren und beschuetzen kann. Wie sieht die Welt aus, in der sie und ihre Kinder in Ruhe und Frieden leben koennen? Wer ordnet ihre Welt? Der Alltag soll "ordentlich" sein.

Ganz praktische Fragen (und Antworten) sind es, welche die Menschen hoeren wollen.

Wir Linken koennen sie geben - aber nur, wenn wir uns Gedanken darueber machen, wie die Welt geordnet werden kann. Wie praktikabel ist die "Welt von Unten"? -

Wenn ich kein Geld habe - was kann ich mir denn dann noch "leisten"? (Eine der haeufigsten Fragen. - Meine Lieblingsfrage, da steige ich voll ein in die Diskussion)

Heute (jetzt) nicht mehr, ich bin zu muede - aber genau diese Fragen beantworten zu koennen, ist des Raetsels Loesung!

........ Ein "Rechter" fasst den Familienvater an der Schulter: "Reichen dir 2000? Ja?. - Dann komm zu uns - Ruesten!"
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ManOfConstantSorrow

Hier mal ein praktischer Erfolg:

Vor wenigen Monaten wurde von IGM-Kollegen im DaimlerChrysler-Werk Untertürkheim aufgedeckt, dass der freigestellte Betriebsrat Oliver Hilburger von der Christlichen Gewerkschaft Metall (CGM) Mitglied der Neo-Nazi-Band "Noie Werte" ist.

Infolgedessen musste Oliver Hilburger jetzt die Konsequenzen ziehen. Anfang letzter Woche hat er sein Betriebsratsmandat niedergelegt und ist von all seinen Ämtern im Vertrauenskörper und Landesvorstand des CGM zurückgetreten.
Arbeitsscheu und chronisch schlecht gelaunt!

BakuRock

ZitatOriginal von Kuddel
"......................
Ich suche aber nach Kritik, bzw. Erweiterung antifaschistischer Praxis. Ich mag es einfach nicht hinnehmen, daß wir nur versuchen eine wachsende rechte Szene zurückzuschlagen, wir müssen Voraussetzungen Schaffen ihre Grundlagen und damit ihnen auch die Möglicheiten weiteren Wachstums zu entziehen.

Das ist mein Interesse und meine Hoffnung. .............................."

Sie wachsen:

ZitatNeonazis bauen Infrastruktur weiter aus

In Brandenburg sorgt der NPD-Funktionär Molau zurzeit für Aufregung. Auf einem erworbenen Gut will er ein Waldorf-Schulheim eröffnen. Bundesweit gibt es nach einer Analyse der Innenminister inzwischen 26 Immobilien von Rechtsextremen, die als Treffpunkt, Veranstaltungsort oder Schulungsstätte dienen.

Von Patrick Gensing, tagesschau.de

Großansicht des Bildes Grafik: Die Parteizentrale der NPD in Berlin]
Den Sicherheitsbehörden "sind bundesweit rund 20 Objekte bekannt, die sich im Eigentum von Rechtsextremisten befinden" und als Treffpunkte oder Schulungsorte genutzt werden. So hieß es Ende 2006 in einer Antwort der Regierung auf eine Anfrage der Linksfraktion im Bundestag. Diese Zahl liegt nach jüngsten Erkenntnissen der Innenminister noch höher. Aus einem Lagebericht, den eine Arbeitsgruppe der Innenministerkonferenz erarbeitet hat, geht hervor, dass es in Deutschland sogar 26 solcher Zentren gibt.

"Diese Zahlen machen die nachhaltige regionale Verankerung der Nazi-Szene deutlich", betonte Ulla Jelpke, innenpolitische Sprecherin der Linksfraktion, gegenüber tagesschau.de. Die Immobilien seien wichtig, um die Rechtsextremisten von öffentlichen Räumen und Protesten unabhängig zu machen. Außerdem gehe es um die sichtbare Präsenz in bestimmten Orten und damit um wichtige Schritte auf dem Weg zu einer angestrebten kulturellen Hegemonie in einzelnen Regionen, sagte Jelpke. So sei es kein Zufall, dass viele solcher Immobilien in ländlichen Regionen und Kleinstädten zu finden sind. Spitzenreiter bei den Neonazi-Zentren ist Thüringen, wo es nach Angaben der Bundesregierung drei solcher Immobilien gibt.

In der Lageanalyse der Innenministerkonferenz heißt es dazu: "Immobilienkäufe wurden bereits 1999 im Parteiorgan "Deutsche Stimme" unter der Überschrift 'Befreite Zonen - aber wie?' diskutiert. Die Schaffung eines Netzwerkes von Immobilien wurde dort als zentrale Aufgabe des 'gesamten nationalen Widerstandes' beschrieben."
NPD-Waldorfschule in Brandenburg?

Und dementsprechend versuchen die Rechtsextremisten weiter, ihre Infrastruktur auszubauen.
............................................."

Alles: http://www.tagesschau.de/aktuell/meldungen/0,1185,OID7217144_TYP6_THE_NAV_REF1_BAB,00.html

Sagt mal, sind landwirtschaftliche Gueter nicht meistens mit allem (un)Moeglichem kontaminiert? Kann man die ueberhaupt noch benutzen? Oder muessen da nicht erst mal horrente Summen fuer die Altlastenbeseitigung ausgegeben werden? Das kann aber lange dauern, habe ich mal in so einem Zusammenhang erfahren........
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Kater

kennt jemand die  ?(

ZitatDie Front Deutscher Äpfel (F.D.Ä.) ist eine 2004 in Leipzig gegründete satirische Organisation, die rechtsextreme Parteien, insbesondere die Nationaldemokratische Partei Deutschlands (NPD), parodiert. Sie unterteilt sich in die Front Deutscher Äpfel und das Nationale Frischobst Deutschland (NFD).

http://de.wikipedia.org/wiki/Front_Deutscher_%C3%84pfel

Kuddel

Schaut man sich bei indymedia um so scheint es nur noch folgende Themen zu geben: Faschoaktionen und Antifaaktivitäten.

Da scheinen die Strategien der Herrschenden aufgegangen zu sein. Die Unterstützung von Teilen der Wirtschaft und des Staates (V-Leute des Verfassungsschutzes in der NPD) sorgen nun dafür, daß sich das einfache Volk gegenseitig auf die Glocke haut und die Linken sich fast nur noch mit den Rechten beschäftigen. Das Kapital hat währenddessen freie Hand. X(

beickmann

Antirassistische Verfassung
Nordosten wird Antifa-Land

Mecklenburg-Vorpommern probiert im Umgang mit Rechtsextremismus mal wieder etwas Neues aus: eine antirassistische Verfassung. Experten sind dagegen. VON DANIEL SCHULZ

Rechtsradikale im mecklenburgischen Parchim     Foto: dpa

Die DDR hatte eine und der Norden Ostdeutschlands soll jetzt auch eine bekommen. Als erstes Bundesland will sich Mecklenburg-Vorpommern heute eine antirassistische Verfassung geben. Der Landtag in Schwerin stimmt über eine entsprechende Änderung des Textes ab. Ein Ja gilt als sicher, weil sich bereits vorher alle Fraktionen dafür ausgesprochen hatten. Alle außer der NPD.

Ganze zwei Sätze werden nach dem Willen der Parlamentsmehrheit als Artikel 18a in dieLandesverfassung eingefügt. "Alles staatliche Handeln" soll demnach künftig, dem "inneren und äußeren Frieden dienen." Außerdem soll künftig gelten: "Handlungen, die [...] insbesondere darauf gerichtet sind, rassistisches und anderes extremistisches Gedankengut zu verbreiten, sind verfassungswidrig."

Anzeige

Die regierende Koalition aus SPD und Union will dem Antirassismus-Paragrafen ebenso zustimmen wie die Oppositionsparteien FDP und Linke. "Mit der Verfassungsänderung zeigen wir rassistischen und extremistischen Hetzern, dass sie in Mecklenburg-Vorpommern keine Heimat haben", sagt Norbert Nieszery, Chefinnenpolitiker der sozialdemokratischen Fraktion. "Engagierte Kämpfer gegen die neuen Nazis wissen jetzt noch besser, dass ihr Handeln nicht nur begrüßt und unterstützt wird, sondern ausdrücklich auf dem Boden der Verfassung steht."

Mit dieser Begeisterung sind die Schweriner Politiker allerdings ziemlich allein. Verfassungsrechtler und Rechtsextremismusexperten halten nicht allzu viel von der antifaschistischen Attacke aus dem Norden. "Diese Änderung ist starker Tobak, weil sie so unpräzise ist", sagt der Verfassungsrechtler Wolfgang Löwer von der Universität Bonn. "Sie ist gut gemeint, aber nicht gut gemacht."

Löwer stört sich vor allem daran, dass der Begriff Extremismus viel zu schwammig sei, um ihn in der Verfassung anzuführen. "Wenn das beschlossen wird, dann fallen künftig ganz leicht auch Politiker der Linken darunter." Außerdem könne man niemanden aufgrund dieses neuen Textes vor Gericht als verfassungswirdrig verurteilen. "Nur die Polizei könnte mit vorbeugenden Maßnahmen dafür sorgen, den Inhalt dieser Sätze durchzusetzen", sagt Löwer, "das hieße aber auch, dass man das Werturteil darüber was extremistisch ist und was nicht, der Polizei überlässt." Es bestehe die Gefahr äußerst fragwürdiger Entscheidungen und im Extremfall auch zensurähnlicher Zustände.

Dass die neue Verfassung keine rechtlichen Folgen haben wird, glaubt auch Dierk Borstel von der Universität Greifswald. Der Politikwissenschaftler, der in Mecklenburg-Vorpommern seit einigen Jahren zu Rechtsextremismus forscht, hält den Anti-Rassismus-Abschnitt für "reine Symbolpolitik." Wer extremistisch sei, verstoße schon "per Definition gegen die Verfassung", der neue Text sei daher "vollkommen überflüssig."

Auch für die Opfer rechtsextremer Gewalt bringe die Schweriner Idee nicht allzu viel, meint zumindest die in Mecklenburg-Vorpommern arbeitende Opferberatung Lobbi. "Es ändert sich für die Betroffenen nichts, soweit wir das erkennen können", sagt Lobbi-Sprecher Kay Bolick. Er kritisiert, dass der neue Verfassungstext einer langfristigen Strategie gegen rechtsextremistische Einstellungen eher schadet: "Wer grundlegend etwas gegen Rechtsextremismus tun will, muss eine demokratischer organisierte Gesellschaft fördern", sagt Bolick. Vorstöße wie diese Verfassungsänderung setzten aber auf das Bild des starken Staates und mehr Repression. "Sie erreichen damit auf lange Sicht genau das Gegenteil dessen, wofür sie gedacht sind."


Quelle:http://www.taz.de/1/politik/deutschland/artikel/1/nordosten-wird-antifa-land/?src=MT&cHash=92
"Bevor man die Welt verändert, wäre es vielleicht wichtiger, sie nicht zugrunde zu richten."
Paul Claudel (1868-1955)

unGeDuLdig

Ich möchte hier meinen mittelscharfen Senf beitragen. Die hässlichen Faschisten, denen man auf Antifademos gegenübersteht, sind meiner Ansicht nach nur der extremste Auswuchs einer rassistischen und nationalistischen Grundtendenz, die mit verschiedener Stärke von der gesellschaftlichen Mitte, den SPD-CDU-Grün-FDP-Linkswählern, auch von den Kirchen und Gewerkschaften, den Interessenverbänden und den Intellektuellen in den Medien ausgeht. Ich könnte hier zum Beweis einen ganzen Roman an Beweisen dafür schreiben. Auch diejenigen, die sich Antifaschisten nennen, leiden unter autoritärem, schablonenhaftem Denken und müssen stets misstrauisch gegen die eigenen Reflexe sein.

Die Nazis kennen dieses Problem nicht. Sie müssen nur an die einfachsten Instinkte der Bürger appellieren. Wenn es überhaupt noch eine Chance gibt, das Abgleiten der Gesellschaft in den Faschismus zu verhindern, dann besteht sie nicht in gewaltsamen oder -losen Aktionen gegen die immer mehr Zulauf kriegenden Neonazis. Das soll nicht heissen, dass man ihnen auch nur einen Fussbreit geben soll. Nur: Die klassische Antifa kann immer nur den Ersatzpolizisten spielen und das schlimmste verhindern. Viel interessanter ist da jeder Ansatz, der auf die Erziehung und Bildung von jungen Menschen zielt, die noch keine Nazis sind. Man muss also den antifaschistischen Kampf nicht nur auf den Strassen vor den Thor-Steinar-Läden führen, sondern dort, wo sich faschistisches Gedankengut bildet. Das sind die Schulen, Sportvereine, Jugendcliquen, Stammtische usw. Im Bereich Fussballfans ist z.B. einiges Interessante passiert, obwohl es natürlich auch dort nicht rosig aussieht.
Es handelt sich darum, den Deutschen keinen Augenblick der Selbsttäuschung und Resignation zu gönnen... Man muss das Volk vor sich selbst erschrecken lehren, um ihm Courage zu machen.

Karl Marx, Kritik der Hegelschen Rechtsphilosophie

ManOfConstantSorrow

Folgendes gehört eher inden Praxis- denn in den Theoriebereich, trotzdem will ich es Euch nicht vorenthalten:

3.500 VW-Azubis gegen die faschistische NPD
17.01.08 - Erstmalig fand gestern in Wolfsburg eine Azubi-Vollversammlung mit Auszubildenden aus allen deutschen VW-Werken statt. Die IG Metall hatte dazu aufgerufen, um mit dieser Aktion gegen die Kandidatur der neofaschistischen NPD zu den niedersächsischen Landtagswahlen am 27. Januar zu protestieren. Im Anschluss nahmen ca. 3.500 Azubis an einer Demo durch die Wolfsburger Innenstadt teil, auf der unter anderem das Verbot aller faschistischen Organisationen gefordert wurde.
Arbeitsscheu und chronisch schlecht gelaunt!

Nestor

Welche Aufgaben hat denn eigentlich die Antifa?
Nur (Gegen)Demos zu machen, kann ja nicht alles sein.
Ich glaube, dass es dort auch Leute gibt, die bereit sind gegen gewaltätige Nazis selbst mit Gewalt vorzugehen. Eine Art Miliz.

handkey

Siehe Rostock-die Attacke auf den Naziklamottenladen, der ja doch nur ein Scheisshaufen-Treffpunkt war, das war Kommandomäßig.Respekt.
Staubsaugervertreter verkaufen Staubsauger,
Versicherungsvertreter verkaufen Versicherungen,
warum sollten ausgerechnet Volks- oder Arbeitervertreter
aus der Art schlagen?

Troll

ZitatPOL-HRO: Aufkleber auf Wegweiser des Wahlkreisbüros der CDU angebracht

Nr. 2517214 - 18.07.2013 - PP HRO - Polizeipräsidium Rostock

Wismar (ots) - Unbekannte Täter klebten auf einem Wegweiser
(Hinweisschild) des Wahlkreisbüros einer Bundestagsabgeordneten der
CDU in der Wismarer Schüttingstraße einen Aufkleber. Hierauf sind ein
durch eine Faust zerstörtes Hakenkreuz zu erkennen und der Schriftzug
"Gegen Nazis - Antifa Area" zu lesen.

Nachdem eine Mitarbeiterin des Wahlkreisbüros den Aufkleber
festgestellt hat, informierte Sie das Wismarer Polizeihauptrevier.

Die sofort eingesetzten Polizeibeamten konnten die Täter leider
nicht mehr im nähreren Bereich feststellen. Sie entfernten den
Aufkleber und stellten ihn zur weiteren Spurensuche sicher.

Quelle: Landespolizei Mecklenburg-Vorpommern

Der Postillon

Nein, diesmal kein Scherz vom Postillon!
Politik ist der Spielraum, den die Wirtschaft ihr lässt.
Dieter Hildebrandt
Es ist kein Zeichen geistiger Gesundheit, gut angepasst an eine kranke Gesellschaft zu sein.
Jiddu Krishnamurti

ManOfConstantSorrow

Die Antifa Politik war stets sehr naiv den herrschenden Verhältnissen gegenüber.
Die Rolle von Staat und Wirtschaft wurden nie wirklich in Frage gestellt.

Die an die Oberfläche kommenden Informationen über die NSU belegen jedoch, daß der braune Terror ohne die aktive Hilfe des Staates nicht möglich gewesen wäre.

Bei diesem "Birlikte" Spektakel in Köln stieß mir das wieder übel auf.
Ein Haufen unerträglicher Arschlöcher auf der Bühne. Allen voran Joachim Gauck als oberster Vertreter des Staates, der so tief verstrickt ist in diese Verbrechen.


Das mehrere Meter hohe Bild an der Brandmauer eines Hauses in der Manteuffelstraße war erst am Morgen vom Bündnis gegen Rassismus angebracht worden. Polizeibeamte beobachteten die Aktion und stellten wegen des Satzes "NSU: Staat & Nazis Hand in Hand" Anzeige wegen "Verunglimpfung des Staates".

Die Polizei, die die Täter in Ruhe ließ und gegen die Familien der Opfer ermittelte und nun wieder gegen Antifaschisten und deren Öffentlichkeitsarbeit vorgeht, darf mit ihrem Orchester auf der Birlikte Bühne spielen.
Arbeitsscheu und chronisch schlecht gelaunt!

ManOfConstantSorrow

Aus aktuellem Anlaß:

Ich halte eine Antifapolitik, die sich allein in der Gegnerschaft zu Nazis definiert, für hilflos und zu begrenzt.

Im Rückblick auf die 90er Jahre, die offene rassistische Gewalt, die Pogrome und die Taten des NSU, sollten wir Konsequenzen ziehen.
Heute wissen wir, daß Kohl das rassistische Klima wollte und brauchte, um die sozialen Verwerfungen der deutschen Vereinigung nicht in offen ausgetragene soziale Konflikte münden zu lassen. Es gelungen einen sozialen Widerstand zu verhindern und die Unterschichten gegeneinder auszuspielen. Linke und rechte Jugendliche hauten einander auf die Glocke. Sozial Abgehängte tobten ihren Frust an sozial noch schwächeren Migranten aus. Einige vereinfachten es noch weiter und machten daraus einen Konflikt Ost gegen West. An diesem Klischee stricken Politik und Medien weiter:
ZitatGewalttaten aus Fremdenhass werden überproportional in den östlichen Bundesländern und Berlin verübt - zu diesem Ergebnis kommt laut einem Bericht der "Mitteldeutschen Zeitung" das Bundesinnenministerium.
https://www.tagesschau.de/inland/rassismus-gewalttaten-101.html
Wir sollten dabei nicht vergessen, daß die wichtigsten rechtsradikalen Führer und Ausbilder aus dem Westen kamen.
ZitatDie Rechten von Heilbronn und Jena
Ein rechtsradikaler ,,Geheimbund" in Heilbronn, dessen Mitglieder es verstärkt nach Jena zieht – die Akten zu den NSU-Morden werfen nach wie vor jede Menge Fragen auf.
http://www.stuttgarter-nachrichten.de/inhalt.nsu-affaere-die-rechten-von-heilbronn-und-jena.eadc0dcb-0b8d-4183-94df-3216efca92f0.html
Wir hatten zu der Zeit auch noch die schrecklichen "Menschenketten", in denen Sozialarbeiter, Lehrer, Pfaffen, Ottonormalspießer und Bullen händchenhaltend ein "Zeichen gegen Rechts" setzten. Jugendliche, die gegen die Elterngeneration und die Gesellschaft rebellioeren wollten, hatten damit ihre ideale Gegenkultur bei den Rechten gefunden, womit man all die Vertreter der verhaßten Gesellschaft wunderbar provozieren konnte.

Am schlimmsten empfand ich die Definition eines Faschos als glatzköpfige, prollige Hohlbirne. Genau da liegt vielleicht der größte Fehler der Antifapolitik der 90er und ich befürchte, dieser Fehler wird  gerade wiederholt. Ein Autor des Freitag teilt diese Einschätzung:
ZitatDer Naziproll- ein dankbares Opfer

Über die Teilschuld der Politik, Gesellschaft und Kultur an dem aktuellen Aufschwung des rechten Terrors


Der Mob, das Pack und die Rechtsradikalen sind nur einige der Bezeichnungen, die diese Menschen, die dort prügeln und anzünden, bekommen. Anti-Nazi-Seiten wie Hooligans Gegen Satzbau machen bei Facebook auf die geringe Intelligenz der Nazis aufmerksam – als wäre eine hohe Intelligenz der Verdienst einer Person.

Natürlich –  auf das Bild des dummen Nazis ist sich schnell geeinigt. Angela Merkel verurteilt diese Taten ähnlich wie Sigmar Gabriel, ohne sich selbst zu einer Teilschuld zu bekennen. Bekannte Entertainer engagieren sich gegen "den Mob" und sogar der ein oder andere Kolumnist der "die Welt" lässt durchblicken, dass es nicht zu tolerieren ist, Asylheime anzuzünden.

Doch macht man es sich mit diesem Bild sehr einfach. Der Mob hat Angst. Das Pack hat Angst vor der spätestens seit den Hartz- Reformen einsetzenden Entsolidarisierung. Es hat Existenzangst vor dem Verschwinden in der vermeintlichen Bedeutungslosigkeit.

...die Sozialdemokratie hat sich seit Anfang des Jahrtausends in den Urlaub verabschiedet und das Proletariat bleibt, von einer sich medial aufspielenden Minderheit diskreditiert, mit seinen Ängsten zurück.

Doch wie eine Facebook-Freundin letztens treffend formulierte, jedes arme Schwein sucht sich ein noch ärmeres Schwein, auf das es mit dem Finger zeigen kann.

Und so kam es wie es kommen musste. Durch das Schauspiel der Politik und Medien der letzten Jahre wurden neue Feindbilder geschaffen, die scheinbar selbst dem Proletariat gefährlich werden könnten, das geht von Ausländer über nichtmännliche Geschlechter bis hin zu Homosexuellen, die jetzt sogar heiraten wollen.
https://www.freitag.de/autoren/nberliner/der-naziproll-ein-dankbares-opfer

Eine Antifapolitik, die ihre Arbeit als Kampf von links gegen rechts versteht, ist zum Scheitern verurteilt. Es ist notwendig einen Kampf von unten gegen oben zu organisieren. Wenn es nicht gelingt den Kampf gegen rechts mit dem Kampf gegen soziale Angriffe zu verbinden, werden wir nicht weiterkommen.

Gerade in dem Netzwerk verschwörungstheoretischer und (manchmal getarnter) rechtsradikaler Netzprojekte ist es gelungen ein Welbild zu zeichnen, in dem die Medien, die Bildungsinstitutionen und "die Politik" (inklusive Merkel) als "links" dargestellt werden ("linker Mainstream").  So sehen die sozial Abgehängten in den aggressiv auftretenden Rechten ihren logischen Bündnispartner gegen ihr Unwohlsein in den herrschenden Verhältnissen.

Wir müssen nicht nur verbal klarmachen, daß die Angriffe auf die einfachen Menschen von Kapital, Staat und den Rechten gleichzeitig kommen. Wenn es uns nicht gelingt eine soziale Notwehr mit dem Kampf gegen Rechts zu verbinden, sehe ich die Rechten weiter im Aufwind.



Zum Abschluß ein weiterer Auszug aus dem Feitag Artikel:
ZitatBei Dieter Nuhr ist klar, dass der Islam der Barbarei entspricht, die zwangsläufig zu Tod, Kriminalität und Unordnung führt. Durch ständige Reproduktion dieser Feindbilder, verfestigten sie sich zunehmend im kollektiven Gedächtnis.

Genau diese Skizzierungen des Ausländers, geprägt durch Presse und Politik haben in den letzten Jahren dazu geführt, dass das passiert, was passieren musste. Die ärmsten zeigen auf Jene, die noch weniger, als sie selbst haben und verdammen sie. Unterstützt in ihren Feindbildern und allein gelassen mit ihren Sorgen von Politik und Presse.

Wenn wir die Schuldigen für die brennenden Flüchtlingsheime suchen wollen, sollten wir vielleicht nicht auf den Naziproll mit Pipi in der Hose schauen, auch nicht auf Ralph Ruthes skizzierte "Dummel" oder auf die schimpfende Omi in Freital.

Stattdessen sollten diese Bilder lieber von einem Horst Seehofer, einem Bernd Lucke, einem Dieter Nuhr und einer Angela Merkel geziert sein, durch deren Ideologien und Reden diese vorurteilsbehafteten Feindbilder überhaupt erst entstehen konnten.

Etwas tiefgründiger möchte ich bei dieser Argumentation noch auf diesen Radiobeitrag hinweisen: http://www.br.de/radio/bayern2/sendungen/zuendfunk/kolumnen-sendungen/generator/warum-unsere-gesellschaft-die-armen-verachtet-100.html

Arbeitsscheu und chronisch schlecht gelaunt!

Rudolf Rocker

Du sprichst jetzt von bürgerlicher Antifapolitik, oder?
Die linkradikale Antifa hat immer auf den Zusammenhang zwischen Staat, Kapital und Faschismus hingewiesen.

ZitatLinke und rechte Jugendliche hauten einander auf die Glocke.
Scheinbar hast Du in den neunziger Jahren keinen aktiven Widerstand gegen Faschisten geleistet (und zwar im Westen).
Ich hab es getan und hatte mit 18 Jahren zwei Mordanschläge hinter mir. Also erzähl mir hier nichts von "auf die Glocke hauen"! >:(

ManOfConstantSorrow

Zitat von: Rudolf Rocker am 13:35:50 Sa. 19.September 2015
Scheinbar hast Du in den neunziger Jahren keinen aktiven Widerstand gegen Faschisten geleistet (und zwar im Westen).
Tolle Ferndiagnose.  :rolleyes: Bin von 2 Faschos krankenhausreif getreten worden, weil ich ihren Marsch mit deutschen Gruß durch den Bus kommentiert habe. Die wurden gefaßt, kamen vor Gericht. Einer von ihnen ging dafür in den Knast. Das Schmerzensgeld hab ich nie von ihnen gekriegt. Haben einfach nicht gezahlt. War nicht pfändbar, da sie arbeitslos waren. Ich habe keine Lust dir aufzulisten, bei welchen praktischen Aktionen mit dabei war. Es waren nicht wenige.

ZitatDie linkradikale Antifa hat immer auf den Zusammenhang zwischen Staat, Kapital und Faschismus hingewiesen.
Verbal, ja.
In Italien gab es in den 70er und 80er Jahren militante Jugendgruppen, die Hinterhofausbeuter und Leiharbeitsklitschen aufgemischt haben, wenn sie ihre Mitarbeiter um den Lohn betrogen haben. Solch einen praktischen und handfesten Widerstand kenne ich aus Deutschland nicht.
Arbeitsscheu und chronisch schlecht gelaunt!

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