NSDAP-Walk-of-fame

Begonnen von Ratrace, 13:36:59 Sa. 14.Juli 2007

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Ratrace

Interessant, welche prominente Namen sich beim Stöbern in Deutschlands Nazi-Vergangenheit hervorkommen. Allesamt "ehrenwerte" Leute. Oder eben schlicht Nazischweine.

Zitat[...]
Mehr und mehr prominente Namen tauchen dabei auf, aus Wissenschaft und Kunst, Politik und Medien. Nach Informationen des SPIEGEL sind in den Unterlagen über die Mitglieder der NSDAP unter anderem der SPD-Politiker Horst Ehmke, der ehemalige "Bild"-Chefredakteur und Regierungssprecher Peter Boenisch, der Soziologe Niklas Luhmann und der Philosoph Hermann Lübbe verzeichnet. Auch der einstige SPD-Bundesminister Erhard Eppler (Jahrgang 1926) taucht in der Kartei auf.
[...]

Eklig, wie der Spiegel diese Tatsache herunterzuspielen versucht:

Zitat[...]
Die Bedeutung der NSDAP-Mitgliederkarten ist unter Historikern umstritten: Es wird für möglich gehalten, dass Parteieintritte in Sammelverfahren auch ohne Wissen der Betroffenen erfolgen konnten. Andere Experten gehen davon aus, dass in jedem Fall eine eigenhändige Unterschrift notwendig war.
[...]

Quelle
Das einzig Freie im Westen sind die Märkte.

felixed

ZitatOriginal von Ratrace
Interessant, welche prominente Namen sich beim Stöbern in Deutschlands Nazi-Vergangenheit hervorkommen.

Na, daß die BRD von Anfang an ganz maßgeblich nicht nur von Nazis, sondern Nazi- und Kriegsverbrechern aufgebaut wurde, ist wahrlich keine Neuigkeit: http://www.braunbuch.de/3-00.shtml

Aus nicht nachvollziehbaren Gründen stellte die DDR bald nach Erscheinen des Buches die Bloßstellung dieser Verbrecher weitgehend ein. Dadurch bekommt man aber keine Faschisten weg, sondern hält sie in Lauerstellung. Die faschistische Nazitradition blieb so im größten Teil Deutschlands ungebrochen und blüht gerade mit staatlicher Hilfe so richtig auf.

Krokos

Ähm, von der CDU waren wesentlich mehr Personen bisher als Nazis enttarnt worden, typisch spiegel ei^^

Kuddel

ZitatDeutlich mehr NSDAP-Mitglieder arbeiteten in deutschen Ministerien

Laut einer Studie bestand die Belegschaft im Bonner Innenministerium zeitweise zu 66 Prozent aus ehemaligen NSDAP-Mitgliedern. Auch in der DDR wurden die Zahlen geschönt.


In den Innenministerien der Bundesrepublik und der DDR haben in den Nachkriegs-Jahrzehnten mehr ehemalige Nazis gearbeitet als bisher angenommen. Das geht aus der Vorstudie (Bösch/Wirsching, 2015) zweier Wissenschaftler des Instituts für Zeitgeschichte München-Berlin (IfZ) und des Zentrums für Zeithistorische Forschung Potsdam (ZZF) hervor, der in Berlin vorgestellt wurde.

In der Belegschaft des Bundesinnenministeriums in Bonn lag der Anteil ehemaliger Mitglieder der NSDAP demnach zeitweise bei 66 Prozent. Auch im Ministerium des Innern in Ost-Berlin habe der Wert mit einem Anteil von 14 Prozent deutlich über den DDR-internen Statistiken gelegen. Offenbar hätten beide deutsche Staaten nicht auf die Berufserfahrung des in der Verwaltung geschulten Personals verzichten wollen, heißt es in der rund 150 Seiten langen Bericht.

Im Bonner Ministerium seien einzelne Personen eingestellt worden, "die nach heutigem Verständnis als NS-Täter bezeichnet werden müssen". Auch zeigten sich nach 1945 "klare Hinweise auf fortbestehende antisemitische Grundhaltungen" sowie "Kontinuitäten bei der obrigkeitlichen Zensurpraxis".

Die direkte personelle Kontinuität vom nationalsozialistischen Reichsinnenministerium (RMI) zum westdeutschen Bundesinnenministerium war nach den Erkenntnissen der Forscher jedoch gering. Der Anteil früherer RMI-Beschäftigter habe anfangs bei 23 Prozent gelegen, seit 1961 sei er jedoch unter der 10-Prozent-Schwelle geblieben.

Die Historiker werten die in der Vorstudie ermittelten Zahlen nun weiter aus. "Wir wollen wissen, was die Mitarbeiter der beiden deutschen Innenministerien in der Zeit des Nationalsozialismus getan haben. Wie sahen ihre Lebensläufe aus? Welche Prägungen brachten sie mit? Und wie wirkte sich dies auf die Innenpolitik der Bundesrepublik und der DDR aus?", sagte Andreas Wirsching, Direktor des IfZ. Der Bundesinnenminister Thomas de Maizière hatte das Forschungsprojekt vor elf Monaten ins Leben gerufen.
http://www.zeit.de/wissen/geschichte/2015-11/nachkriegsdeutschland-nsdap-nazis-ministerien-studie

dagobert

"Sie haben die unglaubwürdige Kühnheit, sich mit Deutschland zu verwechseln! Wo doch vielleicht der Augenblick nicht fern ist, da dem deutschen Volke das Letzte daran gelegen sein wird, nicht mit ihnen verwechselt zu werden."
Thomas Mann, 1936

KasparHauser

Hier spricht KasparHauser

Es ist sicherlich schwerer Ballast, daß die Bundesrepublik Millionen von Politikern,
Beamten und Richtern, die einen Eid auf den "Führer" abgelegt hatten, übernommen haben.
Deren Gedankengut ist durch die Praxis bei vielen noch erhalten, zumal ja auch
Rechtswissenschaftler wieder lehren konnten.

https://de.wikipedia.org/wiki/G%C3%BCnter_Spendel
Spendel hatte 1984 sein "Rechtsbeugung durch Rechtssprechung" herausgegeben.
Aber er kritisierte seit Jahrzehnten den BGH, da dieser keinen einzigen
Nazi-Richter verurteilte. Kann man im Leipziger Kommentar gut nachlesen.

Da sich ab den 60er Jahren immer mehr Wissenschaftler dieser Kritik anschlossen,
entschuldigte sich der BGH 1987 dann dafür. Aber nach dem Fall der DDR holten
gerade diese BGH-Richter dann die alte Rechtssprechung hervor, um auch die
DDR-Richter freizusprechen. Von über 20.000 angeklagten wurden etwas über 200
verurteilt, aber nur zur Bewährung.

Bei dieser Historie ist es wohl kein Wunder, daß immer noch viel Unrecht von Richtern
begangen wird, zumal Rechtsbeugung so gut wie nie bestraft wird.
KH

Kuddel

ZitatNS-Verbrecher
So stiegen SS-Veteranen in der Bundesrepublik auf



SS-Chef Heinrich Himmler (Mitte) mit SS-General Sepp Dietrich (li.) und seinem Adjutanten Joachim Peiper in Metz im September 1940. Peiper war später verantwortlich für mehrere Massaker. Aus der Haft wurde er vorzeitig entlassen und arbeitete unter dem Pseudonym Richard Buschmann beim Motorbuch Verlag.


  • Jan Erik Schulte und Michael Wildt zeigen in einem Sammelband, wie SS-Verbrecher nach Kriegsende Karriere machten.
  • Alt-Nazis wie Paul Carell und Joachim Peiper versuchten nach Kriegsende in Büchern und Zeitungsartikeln die SS zu verharmlosen.
  • Bis in die Gegenwart wird versucht, Himmlers Schergen zu idealisieren, gerade in Ländern des früheren Ostblocks.

Rezension von Johannes Koll

Der Untergang des Dritten Reiches bedeutete mitnichten das Ende der SS. Auch wenn die Schutzstaffel 1946 vom Internationalen Militärgerichtshof zu Nürnberg als verbrecherische Organisation eingestuft wurde, haben deren Angehörige und Sympathisanten die gesamte Nachkriegszeit über verbissen für eine Rehabilitierung gekämpft.

Der Sammelband "Die SS nach 1945" untersucht, welche Netzwerke, Aktivitäten und Diskursstrategien dabei sichtbar werden. Wie erfolgreich waren apologetische Bestrebungen, wie stellt sich die Rezeptionsgeschichte der SS seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs dar?

Einerseits war der SS- und Polizeiapparat ein Sündenbock, auf den die Nachkriegsgesellschaften in beiden Teilen Deutschlands alle Verantwortung für die unsäglichen Verbrechen des NS-Staates abzuleiten versuchten.

Der Untergang des Dritten Reiches bedeutete mitnichten das Ende der SS. Auch wenn die Schutzstaffel 1946 vom Internationalen Militärgerichtshof zu Nürnberg als verbrecherische Organisation eingestuft wurde, haben deren Angehörige und Sympathisanten die gesamte Nachkriegszeit über verbissen für eine Rehabilitierung gekämpft.

Der Sammelband "Die SS nach 1945" untersucht, welche Netzwerke, Aktivitäten und Diskursstrategien dabei sichtbar werden. Wie erfolgreich waren apologetische Bestrebungen, wie stellt sich die Rezeptionsgeschichte der SS seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs dar?

Einerseits war der SS- und Polizeiapparat ein Sündenbock, auf den die Nachkriegsgesellschaften in beiden Teilen Deutschlands alle Verantwortung für die unsäglichen Verbrechen des NS-Staates abzuleiten versuchten.

Dass seine Angehörigen dabei mitunter für Verbrechen verantwortlich gemacht wurden, die auf das Konto anderer NS-Organisationen oder der Zivilbevölkerung gegangen waren, zeigt, dass die SS sehr bald zu einer willkommenen Chiffre im Streben nach "Schulddelegation" wurde. Darüber hinaus diente der SS- und Polizeiapparat ab 1945 allzu gerne als Kontrastfolie beim Versuch, die angeblich "saubere" Wehrmacht von den Verbrechen des NS-Regimes freizusprechen.

Andererseits fanden selbst schwer belastete Angehörige des SS- und Polizeiapparats erstaunlich mühelos ihren Weg in die postnationalsozialistische Gesellschaft. In der jungen Bundesrepublik bot ihnen etwa die Organisation Gehlen, die 1956 in den BND überführt wurde, die Möglichkeit, ihre "Expertise" im Ost-West-Konflikt zu entfalten.

Für eine bemerkenswerte personelle Kontinuität in sensiblen Bereichen öffentlicher Verwaltung steht auch das Polizeiwesen.
(...)

Es lohnt sich, den kompletten Artikel zu lesen:
https://www.sueddeutsche.de/politik/holocaust-ss-himmler-verbrecher-nazi-1.4351786[/list]

BGS

Herzlichen Dank fuers Einstellen, so langsam versteht man, warum die Verhältnisse so sind, wie sie sind.

MfG

BGS
"Ceterum censeo, Berolinensis esse delendam"

https://forum.chefduzen.de/index.php/topic,21713.1020.html#lastPost
(:DAS SINKENDE SCHIFF DEUTSCHLAND ENDGÜLTIG VERLASSEN!)

ManOfConstantSorrow

ZitatFrüherer CSU-Ministerpräsident Alfons Goppel hatte Kontakt zu NS-Verbrechernetzwerk

Gab es eine Seilschaft zwischen Alfons Goppel und hochrangigen NS-Chargen? Ein alter BND-Vermerk über Goppels Verbindung zu einem syrischen Spitzenbeamten wirft nach SPIEGEL-Informationen diese Frage auf.



Der einst bei CSU-Wählern überaus beliebte Alfons Goppel, von 1962 bis 1978 Ministerpräsident Bayerns, hatte Kontakt zu einem Netzwerk aus hochrangigen NS-Verbrechern. Das zeigen Unterlagen im Archiv des Bundesnachrichtendienstes (BND).

Die Verbindung lief über den hohen syrischen Beamten Mamdouh Midani, der Anfang der Sechzigerjahre mehrfach München besuchte, als Goppel Landesinnenminister war. Nach einem Herzinfarkt bat Midani Goppel um Hilfe bei einem Problem mit seiner Aufenthaltserlaubnis.

Derselbe Midani beschäftigte allerdings in Damaskus den flüchtigen SS-Hauptsturmführer Alois Brunner, verantwortlich für die Deportation von mehr als 128.500 Juden, sowie den sogenannten Juden-Referenten des Auswärtigen Amts Franz Rademacher, ebenfalls ein NS-Verbrecher. Der BND-Vermerk über die "Verbindung" zwischen Goppel und Midani stammte vom BND-Mann und Nahostexperten Hartmann Lauterbacher, der mit Midani Kontakt hielt.

Lauterbacher, einst SS-Obergruppenführer, wurde selbst diverser Verbrechen beschuldigt. Zu seinen Bekannten zählte der SS-Mörder und BND-Informant Walther Rauff, Erfinder des Gaswagens, sowie SS-Sturmbannführer Alois Schintlholzer, der dem Holocaust-Organisator Adolf Eichmann 1950 bei der Flucht nach Argentinien geholfen hatte.

Goppel war selbst SA- und NSDAP-Mitglied. Unklar ist, ob der CSU-Mann um die braunen Verbindungen Midanis wusste.

Goppel erreichte 1974 mit gut 62 Prozent das bislang besten Ergebnis der CSU bei einer bayerischen Landtagswahl. Er regierte Bayern 16 Jahre - so lange wie kein anderer Ministerpräsident nach ihm.
https://www.spiegel.de/politik/deutschland/alfons-goppel-hatte-kontakt-zu-ns-verbrechernetzwerk-a-1272434.html

Die politischen Wurzeln der BRD sind tiefbraun. Antifaschismus darf sich nicht allein auf die AfD konzentrieren.
Arbeitsscheu und chronisch schlecht gelaunt!

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