Zu Infineon

Begonnen von Jürgen, 12:21:01 Do. 08.Juli 2004

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Jürgen

" Neue Jobs gibt es nur auf Zeit

Die Zeitarbeitsfirmen machen gute Geschäfte. Denn viele ihrer Kunden leihen sich Personal, bevor sie eigene Leute einstellen

Berlin – Die großen Zeitarbeitsfirmen profitieren von der leichten wirtschaftlichen Erholung in Deutschland. So verzeichnete Marktführer Randstad im ersten Quartal 2004 ein Umsatzplus von 15 Prozent. Auch Hauptkonkurrent Adecco erzielte ein ,,zweistelliges Wachstum", wie ein Sprecher auf Anfrage sagte. Zwar liegt die Arbeitslosenquote in Deutschland trotz der langsam anziehenden Konjunktur mit 10,3 Prozent fast so hoch wie vor einem Jahr. Zeitarbeitsfirmen sind aber in der Regel die ersten, die eine Belebung des Arbeitsmarktes spüren, da viele Unternehmen zunächst Personal entleihen, bevor sie selbst anstellen.

Im ersten Quartal stieg der Randstad- Umsatz in Deutschland stärker als in den anderen Hauptstandorten der Gruppe in Europa und den USA. Das Unternehmen hat seinen Sitz in den Niederlanden. Seit Jahresbeginn gelten für Zeitarbeitsfirmen in Deutschland neue Bedingungen. Grundsätzlich müssen sie ihre Mitarbeiter so entlohnen, wie die Angestellten der Firma, an die sie entliehen sind. Nur Tarifverträge entbinden sie von dieser Pflicht. Deswegen haben die Zeitarbeitsfirmen erstmals mit den Gewerkschaften Flächentarifverträge ausgehandelt, die seit Januar gelten. Gleichzeitig wurden Einschränkungen beseitigt. So können Personaldienstleister Arbeitsverhältnisse jetzt auf die Dauer befristen, für die sie auch einen Einsatzbetrieb für den Beschäftigten haben. Und sie können Arbeitnehmer unbefristet an ein und den selben Betrieb ausleihen, bisher ging das maximal zwei Jahre.

Die Personaldienstleister nutzen die neue Freiheit für neue Deals: Sie bieten verstärkt komplette Outsourcing-Pakete an, wie in anderen Ländern längst üblich. Ganze Abteilungen werden von Angestellten zu Dauerleiharbeitern. Der Chiphersteller Infineon hat unlängst angekündigt, bis zu 30 Prozent der Mitarbeiter im Werk Dresden an Personaldienstleister ausgliedern zu wollen. Bis 2007 könnte das 1500 der 5000 Mitarbeiter betreffen. Für das Unternehmen ist das ein Gewinn an Flexibilität, für die Gewerkschaft jedoch ein Horrorszenario. ,,Die Firma will mehr von ihrem Risiko auf die Mitarbeiter abwälzen", klagte die IG-Metall. Randstad-Chef Ben Noteboom fordert eine weiter gehende Deregulierung des Arbeitsmarktes in Deutschland, wo seine Firma rund 23000 Beschäftigte hat. ,,Wird der Arbeitsmarkt weiter liberalisiert, können wir noch viel mehr Menschen einen Job geben." In den Niederlanden arbeiteten bereits über drei Prozent der Beschäftigten in der Zeitarbeit, in Deutschland weniger als ein Prozent.

Während einige Reformen der Branche nutzen, erachten die meisten Zeitarbeitsfirmen die neuen Personal-Service-Agenturen (PSA) als Flop. Sie sollen Langzeitarbeitslose fit für den Arbeitsmarkt machen und an Unternehmen ausleihen. Wer sich bewährt, so die Idee, wird übernommen. Die PSA werden von Zeitarbeitsfirmen und Bildungsträgern betrieben. Die Bundesagentur für Arbeit (BA) zahlt den PSA anfangs 900 bis 1300 Euro für jeden Arbeitslosen, der Zuschuss wird dann schrittweise reduziert. Statt der Arbeitslosen profitieren aber offenbar vor allem die Arbeitgeber von den Lohnsubventionen. Alexander Visser "

Quelle :
http://www.tagesspiegel.de/wirtschaft/index.asp?gotos=http://archiv.tagesspiegel.de/toolbox-neu.php?ran=on&url=http://archiv.tagesspiegel.de/archiv/27.06.2004/1211071.asp

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Zitat :

" Ganze Abteilungen werden von Angestellten zu Dauerleiharbeitern. "

" Der Chiphersteller Infineon hat unlängst angekündigt, bis zu 30 Prozent der Mitarbeiter im Werk Dresden an Personaldienstleister ausgliedern zu wollen. Bis 2007 könnte das 1500 der 5000 Mitarbeiter betreffen."

( = 1500 Entlassungen von Stammarbeitern !! )

" Für das Unternehmen ist das ein Gewinn an Flexibilität, für die Gewerkschaft jedoch ein Horrorszenario.
,,Die Firma will mehr von ihrem Risiko auf die Mitarbeiter abwälzen", klagte die IG-Metall. "

Flexibilität = Lohn- bzw. Tarifdumping

Warum klagt die IG Metall ?

Die IG Metall hat selbst die TV`s unterschrieben, mit deren Hilfe bis 2007 1500 Stammarbeiter bei Infineon entlassen und durch billigere LAN ersetzt werden !!!

Hat die IG Metall jetzt erst diese Auswirkung der TV`s erkannt ?
Naja, besser sie erkennen es jetzt, als niemals.

Die Konsequenz wäre dann bei der nächsten Tarifverhandlung eine Anhebung auf zumindest " equal pay " !

" Statt der Arbeitslosen profitieren aber offenbar vor allem die Arbeitgeber von den Lohnsubventionen. "

Klar, wer denn sonst ?

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" Dresden. Die IG Metall schlägt Alarm: Chip-Riese Infineon möchte in Dresden bis zu 700 befristet Angestellte zu Leiharbeitern machen. Damit will das Unternehmen bis 2007 seine Personalkosten reduzieren. Dresdens Infineon-Sprecherin Diana Rulle bestätigte zwar gestern auf Anfrage die Leihar-beiter-Pläne, doch die von der IG Metall genannten 700 Stellen bezeichnete sie ebenso wie Betriebsrats-Chef Alexander Trüby als "Obergrenze". Die genaue Zahl werde noch verhandelt.
Die IG Metall warnte vor einer Zwei-Klassen-Gesellschaft, das Leiharbeitermodell gefährde den sozia-len Frieden im Werk. Die Gewerkschaft forderte Infineon auf, lieber auf flexible Arbeitszeitkonten wie bei VW zu setzen. Für heute ist eine Belegschaftsversammlung geplant.
Hindergrund des Vorstoßes: Weil die Innovationszyklen in der Branche sehr kurz sind, gelten die Mitte der 90er Jahre in Dresden errichteten ersten Werkmodule nun als zu unmodern für die konkurrenzfä-hige Speicherchip-Produktion. Sie arbeiten noch mit 200 Millimeter großen Siliziumscheiben (Wafern), während das Modul 3 für die effizientere 300-mm-Technik ausgelegt ist. Daher werden die alten Mo-dule jetzt schrittweise auf Logik-Chips umgestellt, für welche die Auftragslage stark schwankt. Um auf Flauten zu reagieren, brauche man flexible Arbeitsverträge, so Rulle. In anderen Branchen seien der-artige Lösungen üblich, Infineon ziehe lediglich nach. Die neue Regelung werde nur "Operators" (Ar-beiter) betreffen, der Ausbau des Ingenieurpersonals sei davon unberührt.
Da Leiharbeiter schlechter bezahlt werden, sind Übergangsprämien und Ausgleichsgelder im Ge-spräch. "Wir sind über die Idee nicht glücklich, können sie aber nicht verhindern", so Trüby. "Daher konzentrieren wir uns darauf, die Differenz der Leiharbeiterlöhne zum Normalgehalt von jährlich rund 35.000 Euro zu minimieren".
Infineon hat derzeit 5400 befristet und fest angestellte Mitarbeiter in Dresden und will diese Zahl bis Jahresende auf 5800 erhöhen. Nach unterschiedlichen Angaben beschäftigt der Konzern schon jetzt in Dresden zusätzlich einige Hundert Leiharbeiter.
hw "

Quelle :
http://www.ig-zeitarbeit.de/admindownload/04-07-04_DNN.doc
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Zitat :

" Die IG Metall warnte vor einer Zwei-Klassen-Gesellschaft, das Leiharbeitermodell gefährde den sozia-len Frieden im Werk. "

Tja, jetzt sieht auch die IG Metall das Resultat, vom fehlendem " equal pay" in den TV`s !

" Die Gewerkschaft forderte Infineon auf, lieber auf flexible Arbeitszeitkonten wie bei VW zu setzen."

" Die neue Regelung werde nur "Operators" (Arbeiter) betreffen, der Ausbau des Ingenieurpersonals sei davon unberührt. "

" Da Leiharbeiter schlechter bezahlt werden, sind Übergangsprämien und Ausgleichsgelder im Ge-spräch. "

Tja, gleiches Geld für die gleiche Arbeitsleistung !

Mal Schauen,ob es dann ab dem 01.01.2005 Branchenzuschläge gibt
( siehe § 6 im Entgelt-TV des BZA unter
http://www.personalorder.de/magazin/main/docs/Entgelttarifvertrag_BZA_220703.pdf ), damit diese Situation nicht noch einmal eintritt.

Jetzt ist die IG Metall am Zug, um die Arbeitsplätze der Stammarbeiter zu schützen.

" "Wir sind über die Idee nicht glücklich, können sie aber nicht verhindern", so Trüby. "

Tja, dafür ist es 1 Jahr zu spät !

" "Daher konzentrieren wir uns darauf, die Differenz der Leiharbeiterlöhne zum Normalgehalt von jährlich rund 35.000 Euro zu minimieren". "

Oha !! Bei 6,85 Euro/Std. und 152 Std./Monat sind es ca. 1100 Bruttolohn/ Monat, macht ca. 13.200 Euro Jahres-Bruttolohn !!

Differenz = 35.000 Euro - 13.200 Euro = 21.800 Euro pro Jahr !!

Ich glaube nicht, das die IG Metall den Lohn der LAN auch nur annähernd in die Höhe von 35.000 Euro/a bringen kann !

" Nach unterschiedlichen Angaben beschäftigt der Konzern schon jetzt in Dresden zusätzlich einige Hundert Leiharbeiter. "

Und für diese LAN hat es bisher bestimmt auch keine Zusatz-Leistungen von Infineon gegeben, um an den Lohn von 35.000 Euro/a heran zu kommen, oder ?

Tja, die TV`s der Zeitarbeitsbranche werden immer mehr zum Problem für die Arbeitsplätze der Stammarbeiter und somit ein heftiges Problem der IG Metall und der anderen Gewerkschaften, die dieses Tarifdumping erst ermöglicht haben !

Das Kind ist in den Brunnen gefallen und jetzt versucht die IG Metall mit zusätzlichen Leistungen für LAN die Arbeitsplätze der Stammarbeiter zu schützen, als wenn schon nicht von Anfang an klar war, das durch diese TV`s die Arbeitsplätze von Stammarbeitern gefährdet werden können, was jetzt auch sehr deutlich eintritt !

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" Künftig 30 Prozent Zeitarbeiter bei Infineon-Fertigung in Dresden

Wie angekündigt werden bis zu 30 Prozent der Mitarbeiter in der Fertigung bei Infineon Dresden bis zum Jahr 2007 als Zeitarbeitskräfte beschäftigt. Damit könne künftig flexibel und schnell auf Auslastungsschwankungen reagiert werden, teilte das Unternehmen am Donnerstag mit. Am Standort Dresden werden derzeit über 5000 Mitarbeiter beschäftigt. Die Zeitarbeitskräfte werden über zwei Personaldienstleister eingesetzt.

Nach Prüfung aller Angebote habe man sich für die DIS AG und TUJA entschieden, sagte eine Unternehmenssprecherin. Derzeit befristet beschäftigte Mitarbeiter, deren Verträge auslaufen, sollen so die Möglichkeit haben, mit einem der beiden Personaldienstleister einen unbefristeten Arbeitsvertrag abzuschließen. Die Löhne liegen nach den Angaben bei etwa 90 Prozent des Nettoverdienstes der Festangestellten. Die künftig 700 Zeitarbeiter werden wie die Infineon-Mitarbeiter am Erfolg des Unternehmens finanziell beteiligt.

Hintergrund ist die Umstellung der 200-Millimeter-Linie von Speicherchips auf Logikbausteine, nach denen wachsender Bedarf besteht. Diese Bauelemente, unter anderem für Handys oder Chipkarten, werden nach speziellen Kundenwünschen gefertigt. Die Auslastung der Produktion unterliegt auf Grund der unterschiedlichen Nachfrage großen Schwankungen. (dpa) / (jk/c't) "

http://www.heise.de/newsticker/meldung/48353
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" Infineon will Flexibilität mit Leiharbeitern erhöhen

Der Halbleiterhersteller Infineon will bis 2007 in Dresden etwa 700 befristete Jobs in Leiharbeitsverhältnisse umwandeln. Das betrifft etwa 30 Prozent der Mitarbeiter in der direkten Fertigung, teilte das Unternehmen heute mit. Dadurch sollen "Auslastungsschwankungen" besser abgefangen werden. Die Flexibilität sei für die Erhaltung der derzeit 5400 Arbeitsplätze von Infineon Dresden notwendig. Als Starttermin wurde der 1. Juli dieses Jahres genannt.

Von der Maßnahme sind Mitarbeiter betroffen, deren befristete Verträge in den kommenden Jahren auslaufen, hieß es. Sie würden einen unbefristeten Vertrag mit einer von Infineon gewählten Leiharbeitsfirma erhalten. Bei "Übertritt" in die Leiharbeitsfirma werde den Betroffenen eine Prämie gezahlt. Außerdem erhielten sie eine Beteiligung am Unternehmensgewinn analog der Regelung für alle Infineon-Mitarbeiter. Der Betriebsrat stimmte der Maßnahme zu und sprach von einer "sauberen und transparenten Regelung", die den Mitarbeitern eine "attraktive Perspektive" biete. (dpa) / (anw/c't) "
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Zitat :

" Die Löhne liegen nach den Angaben bei etwa 90 Prozent des Nettoverdienstes der Festangestellten. Die künftig 700 Zeitarbeiter werden wie die Infineon-Mitarbeiter am Erfolg des Unternehmens finanziell beteiligt."

Der Bruttolohn eines Leiharbeiters liegt als bei 90 % des Nettolohnes eines Stammarbeiters, denn zwischem Begriff Lohn und Nettoverdienst gibt es ja noch einen kleinen Unterschied !!

Macht dieses Beispiel von Infineon Schule und werden somit viele Stammarbetsplätze von Gewerkschaftern gefährdet ( 70 % der Leiharbeiter arbeiten im Metall- und Elektrobereich, sprich im Bereich der IG Metall ), dann werden sicherlich viele Gewerkschafter die Gleichbehandlung der Leiharbeiter in den jetzigen Tv`s fordern, damit nicht noch mehr Stammarbeiter ihren Job mit Hilfe der TV`s für Leiharbeiter verlieren oder es werden noch mehr Gewerkschafter die IG Metall und andere Gewerkschaften verlassen.

Gruß
Jürgen

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