Dienstleistungen: Groß- und Einzelhandel: Tarifrunde Einzelhandel 2007

Begonnen von Wilddieb Stuelpner, 13:10:24 Sa. 28.Juli 2007

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Wilddieb Stuelpner

Labournet:

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»Es gibt Armut, weil es Discounter gibt«

Ein Interview von Velten Schäfer mit Ver.di-Fachbereichsleiter Ulrich Dalibor über die schwierige Tarifrunde im Einzelhandel, erschienen im Neues Deutschland vom 20.07.2007 http://www.nd-online.de/artikel.asp?AID=113085&IDC=42&DB=

ManOfConstantSorrow

28.07.07
In NRW traten gestern 500 Beschäftigte von mehr als 200 Schlecker-Filialen in einen ganztägigen Streik. In Dortmund fand eine gemeinsame Demonstration statt. Auch heute geht der Streik bei Schlecker weiter. Verdi fordert in NRW 4,5 Prozent mehr Lohn und einen sogenannten Flexi-Zuschlag: wenn eine Verkäuferin kurzfristig vormittags statt nachmittags arbeiten muss, soll das Unternehmen 25 Prozent mehr bezahlen. Ab nächster Woche sollen bundesweit die Streiks ausgeweitet werden.
Arbeitsscheu und chronisch schlecht gelaunt!

ManOfConstantSorrow

Hamburg (dpa/lno) - Im Tarifstreit des Hamburger Einzelhandels haben am Samstagmorgen Beschäftigte von 30 der 150 Rewe- und Penny- Supermärkte sowie von vier real-Märkten die Arbeit niedergelegt. "Die meisten bestreikten Supermärkte werden jedoch notdürftig geöffnet", sagte ver.di-Verhandlungsführer Ulrich Meinecke. Gestritten wird vor allem um die Spät- und Nachtzuschläge. Die Arbeitgeber wollen sie angesichts der freigegebenen Ladenöffnungszeiten zum Teil abschaffen, ver.di lehnt dies ab. Die Gewerkschaft will fünf Prozent mehr Einkommen, die Arbeitgeber haben noch kein Angebot gemacht. Für Montag sind weitere Streiks geplant.

 dpa/regioline vom 04.08.2007
Arbeitsscheu und chronisch schlecht gelaunt!

ManOfConstantSorrow

Hamburg (dpa/lno) - Die Dienstleistungsgewerkschaft ver.di hat ihre Streiks im Hamburger Einzelhandel am Montag fortgesetzt. Beschäftigte von sechs Baumärkten legten erstmals die Arbeit nieder. Sie schlossen sich Mitarbeitern von 34 Lebensmittel-Filialen an. Damit seien rund 400 Beschäftigte im Ausstand, teilte ver.di mit. Am Vormittag (11.00 Uhr) wollen die Streikenden mit einem Demonstrationszug von ihrem Versammlungslokal am Besenbinderhof durch die Mönckebergstraße gehen. Die Beschäftigten wehren sich in der laufenden Tarifrunde vor allem gegen eine von den Arbeitgebern geplante Streichung der Spät- und Nachtzuschläge.

 dpa/regioline vom 06.08.2007
Arbeitsscheu und chronisch schlecht gelaunt!

Wilddieb Stuelpner

Ein Ruck sollte durch Deutschland gehen - wenn der endlich so aussieht, laß ich ihn mir gefallen. Wenn sich AN ihrer Rechte erwehren, so ist das völlig berechtigt und sollte Massencharakter in Deutschland finden. man muß den AG-Verbänden in Europa ihre Grenzen zeigen.

ManOfConstantSorrow

»Wir wollen den Geschäftsbetrieb stören«

NRW: Arbeitskampf im Einzelhandel. Ver.di fordert 4,5 Prozent mehr Lohn. Unternehmerangebot steht weiter aus.

http://www.jungewelt.de/2007/08-07/051.php
Arbeitsscheu und chronisch schlecht gelaunt!

ManOfConstantSorrow

Nach Angaben der Gewerkschaft Verdi haben sich seit Mitte Juni die Belegschaften von mehr als 400 Betrieben des deutschen Einzelhandels an Streiks für einen neuen Tarifvertrag beteiligt. Es haben auch bereits mehr als 20 Verhandlungsrunden stattgefunden. Die Gewerkschaft fordert zwischen 4,5 und 5,5 Prozent mehr Lohn bzw. einen Mindestlohn von 1.500 Euro Brutto. Die Unternehmer wollen vor allem eine Beschneidung der Zuschläge erreichen.
Arbeitsscheu und chronisch schlecht gelaunt!

ManOfConstantSorrow

27.08.07 - In elf Kaufhäusern in Essen, Krefeld, Hagen und Mülheim haben am Freitag, den 24.8., über 300 Beschäftigte die Arbeit niedergelegt. Gleichzeitig wurden bundesweit im überwiegenden Teil der 120 Kaufhof-Filialen Betriebsversammlungen in der Arbeitszeit durchgeführt, während denen die Geschäfte geschlossen blieben. Nach mittlerweile viermonatigen Tarifauseinandersetzungen hatte sich der Einzelhandels-Unternehmerverband bei "Sondierungsverhandlungen" am Donnerstag noch nicht einmal zu Verhandlungen bereit erklärt.

Aus Köln berichtet ein Korrespondent: "Am Freitag beteiligten sich die rund 20.000 Beschäftigten sämtlicher Kölner Kaufhof-Filialen an Betriebsversammlungen. Sie wollten damit ein Zeichen setzen, dass sie sich die Arbeitsverhältnisse in den Filialen des Einzelhandelskonzerns nicht länger bieten lassen. Sie fordern 4,5 Prozent mehr Lohn und eine Weiterzahlung der Mehrarbeits- und Nachtarbeitszuschläge, die die Unternehmer abschaffen möchten.

Die Stimmung bei den Beschäftigten ist sehr kämpferisch, das kam auch an dem Beifall zum Ausdruck, als am Montag die entsprechende Ankündigung vom Betriebsrat ausgehängt wurde. Die Organisatoren machten während der Betriebsversammlungen sämtliche Tore zu, damit die Abteilungsleitungen keine Ersatzkräfte heranschaffen konnten."

rf-news
Arbeitsscheu und chronisch schlecht gelaunt!

Kuddel

Die Beschäftigten eines Dresdner Baumarktes im Kaufpark Nickern haben seit dem 5. September an vier Tagen für den Erhalt ihrer Arbeitsplätze gestreikt, in Verbindung mit der laufenden Tarifrunde. Der Baumarkt gehörte früher zu Marktkauf (Edeka) und wurde an die Kette Toom (Rewe) verkauft. Rewe plant einen Billigbaumarkt der Marke "Zack" und will von 31 Beschäftigten nur sieben übernehmen.

Wilddieb Stuelpner

Aha, man plant diesmal was mit Zack, denn mit einem gewissen westdeutschen Zick, der mit seinem Anhang nach Meissen übersiedelte, mit einem Möbelzentrum in Taubenheim auf Pump Geschäfte machte, Anzahlungen von Kunden ohne Gegenleistungen zu erbringen kassierte und eine pompöse Firmeninsolvenz hinlegte, hatte man zu Wendezeiten seine Erfahrungen gesammelt.

http://www.verbrauchernews.de/sicherheit/0000000249.html

http://www.mdr.de/hier-ab-vier/guter-rat/1835793.html

http://www.berlinonline.de/berliner-zeitung/archiv/.bin/dump.fcgi/1999/0312/freizeit/0008/index.html

ManOfConstantSorrow

ZitatVerdi Pressemitteilungen
Handel
Tarifauseinandersetzung im Einzelhandel spitzt sich zu


12.11.2007

Kurz vor dem Start des Weihnachtsgeschäfts eskaliert die Tarifauseinandersetzung zwischen der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) und den Arbeitgeberverbänden des Einzelhandels. Etwa 8.000 Handelsbeschäftigte folgten in den letzten Tagen den ver.di-Aufrufen und beteiligten sich an bundesweiten Streikaktionen. Für die kommenden Tage ist noch mit einer Ausweitung der Streiks zu rechnen. ver.di geht davon aus, dass sich am Dienstag mehr als 2.500 Einzelhändlerinnen aus mehreren Bundesländern an einer großen Kundgebung in der Berliner Philharmonie beteiligen und anschließend vor einer Veranstaltung des Hauptverbandes des Deutschen Einzelhandels, an der auch Bundeskanzlerin Angela Merkel teilnehmen wird, protestieren. Auch in anderen Bundesländern werden die Streiks fortgesetzt.

,,Die Arbeitgeber haben mit ihrem Blockadekurs den Kolleginnen und Kollegen keine Alternative gelassen: Sie müssen den Druck erhöhen, damit endlich ein verhandlungsfähiges Angebot auf den Tisch kommt", sagte die stellvertretende ver.di-Vorsitzende Margret Mönig-Raane. Alles, was bis jetzt für die rund 2,4 Millionen Einzelhandels-beschäftigten vorgelegt worden sei, liefe auf drastische Einkommenskürzungen hinaus: ,,Keine Verkäuferin kann es sich angesichts ständig steigender Ausgaben leisten, auch noch die verlängerten Ladenöffnungszeiten aus ihrem Portmonee zu bezahlen", unterstrich Mönig-Raane. Angesichts eines durchschnittlichen Bruttoeinkommens von rund 2.000 Euro für eine Vollzeitbeschäftigung erwarte sie spürbare Gehaltserhöhungen.

ver.di führt in allen Bundesländern autonome Tarifverhandlungen für den Handel. Die Forderungen liegen zwischen 4,5 und sechs Prozent. Überall sollen die Zuschläge für Spät- und Wochenendarbeit erhalten beziehungsweise ausgebaut werden. Außerdem fordert ver.di in den meisten Ländern einen Mindestlohn in Höhe von 1.500 Euro.
http://presse.verdi.de/pressemitteilungen/showNews?id=481abefe-9123-11dc-67bd-0019b9e321e1

Zitatver.di ruft in Hamburg zum Streik im Einzelhandel auf

Hamburg (dpa/lno) - Die Gewerkschaft ver.di hat mehr als 1000 Mitarbeiter von Warenhäusern, Discountern, Baufachmärkten und anderen Filialisten in Hamburg zum Streik aufgerufen. Zum ersten Mal gehen die Beschäftigten all jener Betriebe gemeinsam auf die Straße, die bereits an Arbeitsniederlegungen teilgenommen haben, kündigte ver.di an. Die Tarifrunde für die mehr als 50 000 Beschäftigten der Branche in Hamburg ist festgefahren. Die Arbeitgeber wollen Zuschläge für Abend- und Spätstunden streichen, was ver.di ablehnt. Die Streikenden treffen sich um 11.00 Uhr in der Petri-Kirche zu einer Andacht, anschließend zu einer Kundgebung und danach zu einem Protestmarsch.

© Welt am 12.11.2007
ZitatBerliner Einzelhandel
Verdi kündigt mehrtägigen Streik an
Die Streiks im Einzelhandel in der Region sind wieder aufgenommen worden. Nach Gewerkschaftsangaben legten in Berlin rund 700 Mitarbeiter von Lebensmittel- und Drogeriemärkten ganztägig die Arbeit nieder.

9.11.2007  
BERLIN - Betroffen waren die Unternehmen Kaiser's, Real, Rewe, Kaufland, Schlecker und Penny. Im Logistikzentrum von Kaufland im brandenburgischen Lübbenau beteiligten sich einer Verdi-Sprecherin zufolge rund 120 Mitarbeiter an dem Ausstand. Laut Gewerkschaft sollen die Streiks am Samstag sowie zu Beginn der kommenden Woche fortgesetzt werden. Geplant sei auch, Warenhäuser mit in den Arbeitskampf einzubeziehen. Dies könnte Auswirkungen auf das Weihnachtsgeschäft haben.

Nach einer ersten Streikwelle Mitte Oktober hätten die Arbeitgeber die Zeit offensichtlich nicht genutzt, um über ein akzeptables Angebot für die 90.000 Beschäftigten des Einzelhandels in Berlin und Brandenburg nachzudenken, sagte die Verdi-Fachsekretärin im Einzelhandel, Sabine Zimmer. Verdi fordert eine Erhöhung der Entgelte um 6,5 Prozent, eine Anpassung des Urlaubs- und Weihnachtsgeldes Ost an das Westniveau sowie die Angleichung der Arbeitszeit. (mit ddp)
Arbeitsscheu und chronisch schlecht gelaunt!

ManOfConstantSorrow

"Mehrere Redner auf dem Alexanderplatz riefen die Streikenden auf, sich nicht einschüchtern zu lassen: »Alle Kolleginnen und Kollegen, die heute nicht hier sind, sind nicht im Betrieb geblieben, weil sie ihren Chef so gernhaben. Die haben einfach eine Scheißangst nach den Einschüchterungsaktionen der Arbeitgeber."

 "ver.di führt in allen Bundesländern autonome Tarifverhandlungen für den Handel. Die Forderungen liegen zwischen 4,5 und sechs Prozent. Überall sollen die Zuschläge für Spät- und Wochenendarbeit erhalten beziehungsweise ausgebaut werden. Außerdem fordert ver.di in den meisten Ländern einen Mindestlohn in Höhe von 1.500 Euro."

http://www.jungewelt.de/2007/11-13/039.php
http://handel.nord.verdi.de/einzelhandel/tarife/druckfrisch_streik-bote_bringt_nachrichten_und_berichte_zum_arbeitskampf
Arbeitsscheu und chronisch schlecht gelaunt!

ManOfConstantSorrow

Gestern traten rund 1.000 Beschäftigte im Berliner Einzelhandel in den Streik. Bestreikt wurden die Filialen von Kaisers, Reichelt, Extra, Rewe, Penny, Kaufland, Real, Schlecker, Thalia sowie H&M. Der Streik soll heute fortgesetzt werden. In Hessen wurden rund 20 Betriebe bestreikt und eine zentrale Kundgebung in Mainz durchgeführt.
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Eivisskat

Ausstand ohne Auswirkungen
http://www.mopo.de/2007/20071208/hamburg/politik/ausstand_ohne_auswirkungen.html

..."Seit gestern wird wieder im Einzelhandel gestreikt. Vor den Läden protestieren die Angestellten, doch drinnen läuft es wie geschmiert: Kassen klingeln, Kunden kaufen. Die Läden greifen auf Aushilfen zurück, die zu Dumpinglöhnen die Streikenden ersetzen. Firmen werben ganz gezielt Streikbrecher an!

"Der Kunde merkt nichts vom Streik. Alles läuft normal", sagt "Real"-Sprecher Markus Jablonski. Kein Wunder: Statt der Streikenden sitzen Zeitarbeiter der Firma Kötter an der Kasse. Dabei gehört Kötter dem Bundesverband Zeitarbeit an - und damit einem Tarifvertrag, der vorsieht, keine Streikbrecher einzusetzen.

Laut "Spiegel" wirbt Kötter gezielt Streikbrecher an, um sie für 6,50 Euro die Stunde schuften zu lassen. Auch die Firma "Teamwork Bütting" suchte in einer Anzeige Arbeiter, die in Farmsen "bei Streik" an der Kasse aushelfen. Beide Firmen wollten sich nicht dazu äußern. Unternehmen profitieren von der Not der Angestellten. Die Streikbrecher sind froh, Arbeit zu haben. Auch wenn sie unter Tarif (7,39-9,44 Euro) bezahlt wird.

Zweites Problem: Die Zahl der Vollzeitkräfte sank um 15,7 Prozent. Die Zahl der Teilzeit-Jobber stieg um 6,7 Prozent. Minijobber erledigen den Großteil des Geschäfts. Karstadt verkündete, 3000 Aushilfen fürs Weihnachtsgeschäft einzustellen. "Mit dem Streik hat das nichts zu tun, das sind Servicekräfte", so Sprecher Martin Schleinhege. Auch dort hatte der Streik keine Auswirkungen. Schleinhege: "Es gab keine längeren Schlangen als sonst."...


Eivisskat

... ,,Weihnachten steht vor der Tür – wir auch!"

(fk) Unter diesem Motto traten zum Wochenende etwa 1.400 Beschäftigte des Einzelhandels aus 77 Betriebsstätten von Rewe, Penny, Marktkauf, Edeka, Kaufhof, Karstadt, Real, Sky und Thalia für das 2. Adventswochenende in den Streik.

weiter lesen: http://www.hamburger-medienschaufenster.de/artikel/2007/12/12-09-59-verdi-streik/streik-im-einzelhandel.htm

 :) Video: http://www.hamburger-medienschaufenster.de/movie-clip/verdi-streik.html

Regenwurm

ZitatIm Zentrum der Auseinandersetzung im Einzelhandel stehen Zuschläge für Abend- und Spätstunden. Die Arbeitgeber haben den Manteltarifvertrag gekündigt und wollen die Extralöhne von bis zu 50 Prozent für Arbeit nach 20 Uhr abschaffen.

 So sah der Manteltarif mal aus - Zulagen/Zuschläge :
 -Mehrarbeit ab 2,5 Std-4Std./W. 25%
 -Nachtarbeit/als Schichtarbeit (19.30) 55/10%
 -Sonntagsarbeit 120%
 -Feiertagsarbeit an eienm Wochentag 200%
 -Spätöffnung (Mo-Fr 18.3020/Sa 14.30-20 Uhr 20%
 
 Die Arbeitgeber wollen das alles Abschaffen zwecks Gewinnmaximierung.
 Der Mensch ist nur ein Kostenfaktor.Wir brauchen die Rückkehr in die Menschlichkeit und Solidarität mit den Betroffenen ! Greade der Kunde der an der Kasse wartet und bezahlt macht zuwenig gegen diese Zustände. Echt Traurig. Ich fordere deswegen mal etwas unmögliches:
 Wirksamste Konsequenz ist, macht die Läden zu. Am besten geht da keiner hin weder Arbeitnehmer noch zum Einkaufen. Kollektive Krankschreibungen des Personals. Supermarktbesetzungen.
 Motto:"Heute bleibt die Kasse zu".[/url][/IMG]
Das System macht keine Fehler, es ist der Fehler.

ManOfConstantSorrow

Es ist schon eine Schande, wie eine der wichtigsten sozialen Auseinandersetzungen in diesem Land von den Medien totgeschwiegen wird.
Arbeitsscheu und chronisch schlecht gelaunt!

ManOfConstantSorrow

Streiks im Einzelhandel am Adventssamstag

,,Im Einzelhandel haben am dritten Adventssamstag nach Gewerkschaftsangaben rund 6000 Beschäftigte in zehn Bundesländern gestreikt. An den Kassen hätten Kunden zum Teil in langen Schlangen gestanden, sagte die Sprecherin der ver.di- Bundeszentrale, Cornelia Haß, am Samstag in Berlin. Auch seien manche Theken mit Frischprodukten nicht geöffnet worden. Am Sonntag sollte es keine Arbeitsniederlegungen geben. "Im Laufe der kommenden Woche entscheiden wir, wie es mit den Streiks weitergeht", sagte Haß..."

http://www.fr-online.de/in_und_ausland/wirtschaft/aktuell/?sid=&em_cnt=1259111
Arbeitsscheu und chronisch schlecht gelaunt!

ManOfConstantSorrow

Lautloser Arbeitskampf

Seit Monaten schon streitet ver.di nahezu unbemerkt für bessere Löhne im Einzelhandel.

http://www.zeit.de/online/2008/04/gerechte-loehne-einzelhandel
Arbeitsscheu und chronisch schlecht gelaunt!


ManOfConstantSorrow

10.05.08 - Am Freitag streikten in Berlin rund 700 Verkäuferinnen und Verkäufer und versammelten sich auf dem Wittenbergplatz. Die Mobilisierung zur Streik war äußerst kurzfristig erfolgt, um es den Einzelhandelsunternehmen zu erschweren, Leiharbeiter als Streikbrecher einzusetzen. Die Streikenden kämpfen seit einem Jahr um einen neuen Tarifvertrag.
Arbeitsscheu und chronisch schlecht gelaunt!

ManOfConstantSorrow

Neue Streik - Welle im Einzelhandel im Raum Stuttgart
Bereits seit einem Jahr ergebnislos


Eine neue Streik - Welle im Einzelhandel erreichte am Montag den Raum Stuttgart. Bereits seit über einem Jahr ziehen sich die Tarifverhandlungen im Einzelhandel hin und immernoch ist kein Ergebnis in Sicht. Deswegen sind am Montag wieder allein in der Region Stuttgart mehrere hundert Beschäftigte des Einzelhandels für mehr Lohn auf die Straße gegangen.

Angestellte aus rund 20 Kaufhäusern, Supermärkten sind heute dem Aufruf von Verdi gefolgt und zogen in einem Protestmarsch durch die Innenstadt von Stuttgart. Erstmals dabei sind Beschäftigte von Schlecker, weshalb einige Drogeriemarktfilialen im Kreis Böblingen erst mittags öffnen konnten. Sollte ein rasches Ende des Konfliktes nicht herbeigeführt werden, seien nach Angaben von Verdi weitere Arbeitskämpfe nicht auszuschließen.

Die Gewerkschaft Verdi fordert für die rund 220.000 Beschäftigten im baden-württembergischen Einzelhandel 5,5 Prozent mehr Lohn bzw. ein Mindestgehalt von 1.500 Euro. Die Seite der Arbeitgeber hat bisher kein Angebot vorgelegt. Die letzten Verhandlungen fanden im Juli 2007 statt.

http://www.stuttgart-journal.de/tp/pool/nachrichten-stuttgart/sj/2008/06/24/news/neue-streik-welle-im-einzelhandel-im-raum-stuttgart/
Arbeitsscheu und chronisch schlecht gelaunt!

ManOfConstantSorrow

Stuttgart: Demo und Streik im Einzelhandel. Warum der Kampf so unerlässlich und zugleich so schwierig ist

In dem seit Monaten währenden Tarifkonflikt im Einzelhandel sind in Stuttgart rund 1.500 Streikende zusammengekommen. Bei der zentralen Demonstration und Kundgebung verlangten die Beschäftigten endlich bessere Bezahlung.

Bereits in den vergangenen Tagen waren mehrere hundert Beschäftigte in zahlreichen Städten für mehr Geld auf die Straße gegangen. Am 25.6. hatten sich Gewerkschaftsangaben zufolge über 800 Beschäftigte aus mehr als 40 Betrieben in Stuttgart, Freiburg, Offenburg, Tübingen, Reutlingen und anderen Städten zu Protestaktionen versammelt. Damit soll endlich Druck gemacht werden gegenüber den diversen Unternehmen der Branche, deren große Kaufäuser zwar alle gut Profit machen, aber keinerlei Lust zeigen, von sich aus ihren Angestellten zu einer angemessenen Lohnerhöhung zu verhelfen.

Die Forderungen liegen zwischen 4,5 und 6,5 Prozent, in Baden-Württemberg verlangt ver.di 5,5 Prozent mehr Lohn. Die Arbeitgeber denken dagegen vor allem an die sinnlos durchgeboxten längeren Öffnungszeiten. Um diese kostengünstig mit Verkäuferinnen und Verkäufern abdecken zu können, bestehen sie darauf, keine oder ganz geringe Zuschläge für Samstags- und Nachtarbeit herauszurücken. Die Arbeitgeber haben bislang rückwirkend vom 1. April 2008 an 2,5 Prozent mehr Lohn geboten. Vom 1. April 2009 an sollen die Einkommen um weitere 2,5 Prozent steigen. Außerdem sieht das Angebot für April 2007 bis März 2008 eine Einmalzahlung von 360 Euro vor. Allerdings ist Baden-Württemberg das einzige Bundesland, in dem überhaupt noch verhandelt wird. Überall sonst sitzen die Unternehmer-Firmen auf dem Hohen Ross, und glauben, angesichts der Fülle von teilzeitbeschäftigten Frauen, die auf den Job angewiesen sind, keinerlei Zugeständnisse nötig zu haben.

Einen Einblick in die realen Machtverhältnisse im Kaufhaus bietet ein Bericht, der im morgen erscheinenden FREITAG erscheint.

Vincent Körner schreibt"Am Anfang streikten sie noch zu acht, Mitarbeiter einer Kaiser´s-Filiale in Berlin. Dann machte das Management in "einschüchternden Einzelgesprächen" Druck, so erzählen es Kollegen. Barbara E. kämpfte weiter - und erhielt bald darauf die fristlose Kündigung. Offizieller Grund: Die Kassiererin habe zwei Pfandbons im Wert von 1,30 Euro nicht korrekt eingelöst. Nach 31 Jahren Betriebszugehörigkeit sollte Schluss sein, von "vollendetem Betrug" ist die Rede. Gewerkschafter, die ein Solidaritätskomitee gebildet haben, sind empört. Das Unternehmen, sagt Gregor Zattler, suche doch nur einen "Vorwand, um seine streikenden Beschäftigten während einer Tarifrunde einzuschüchtern

Der Fall der Barbara E. ist symptomatisch für die Kräfteverhältnisse im Einzelhandel.

Wie verärgerte Arbeitgeber reagieren können, hat die Berliner Kaiser´s-Kassiererin Barbara E. erleben müssen. In der vergangenen Woche wurde ihr Fall abermals vor dem Arbeitsgericht verhandelt. Dass der Streik im Einzelhandel eine für die rechtliche Beurteilung entscheidende "Motivationslage" darstellt, wie der Anwalt von Barbara E. meint, interessierte das Gericht nicht. Ebenso wenig, dass der Betriebsrat zumindest darüber spekulierte, ob die Sache mit den Pfandbons sogar manipuliert gewesen sein könnte. Betrug ist Betrug, findet der Richter, da spiele auch keine Rolle, dass es um einen Wert von 1,30 Euro ging.

Zwei Dutzend Unterstützer kamen zum Gerichtstermin von Barbara E., ihre Empörung war mit Händen zu greifen. Ob sie denn kein schlechtes Gewissen habe, rief am Ende einer der Kaiser´s-Anwältin hinterher. Die lächelte nur kühl zurück: "Warum?"-Soweit Vincent Körner. Am Einzelfall lässt sich die Gesamtmisere erkennen.

Seit über einem Jahr dauert nun schon der Tarifstreit - und ein Ende ist nicht in Sicht. Die Unternehmen fühlen sich unangreifbar, weil die Gewerkschaften schwach sind. Der Branchenverband HDE höhnt, ver.di hätte gar nicht die Mittel zu einem richtigen Kampf. Der Organisationsgrad der Gewerkschaft liegt im Schnitt bei nur rund 30 Prozent.

Schwächepunkt 1:Bundesweit arbeiten heute mehr Teilzeitbeschäftigte als Vollzeitkräfte im Einzelhandel, über 700.000 geringfügig Beschäftigte erledigen große Teile der Arbeit, manche sprechen von mehr als 900.000.

Schwächepunkt 2: Es werden sowohl gemeinsame Zeiten im Betrieb auseinandergerissen und damit die Kommunikation aller Beschäftigten fast unmöglich gemacht. Zugleich wird die private Lebenszeit der- meist Frauen mit Kindern - von den zusätzlichen Arbeitszeit-Forderungen noch ärger zerrissen als ohnehin schon branchenüblich.

"Gemeinsame Zeiten", so klagen Gewerkschafter - das Zusammenarbeiten mit mehr als nur den allernotwendigsten Kollegen - sind "nur noch selten zu finden". Das hat Auswirkungen auf die Organisierung, es schränkt die Möglichkeiten ein, miteinander über seine Lage zu diskutieren. Von den Bespitzelungsfällen und Versuchen vor allem von Discountern, Betriebsräte in ihren Läden zu verhindern, ganz zu schweigen. Auch ist die Branche stark zersplittert, die Marktsituation von großen Kaufhäusern, Billigketten und kleinen Einzelhändlern oft kaum zu vergleichen.

Schwächepunkt 3: Es sind nur c.30 Prozent aller 2,5 Millionen Beschäftigten organisiert.

Schwächepunkt 4. Der sich seit Monaten hinziehende Streik wird zehnmal weniger beachtet in der Öffentlichkeit als zum Beispiel der der Lokomotivführer.

Schwächepunkt 5:. In der Tarifrunde macht sich auch die Ausbreitung der Leiharbeit bemerkbar. Seit 1998 hat sich die Zahl der "überlassenen Arbeitnehmer" verdreifacht - das wachsende Angebot wird von den Einzelhandelsunternehmen gern auch zum Streikbruch eingesetzt. "Die Taktik ist einfach", wird ein ver.di-Mann zitiert: "Im Supermarkt streiken Filialleiter nicht mit, dazu kauft die Geschäftsleitung ein paar Leiharbeiter ein und der Laden bleibt auf.

In Nordrhein-Westfalen wurden im Winter bei bis zu 90 Prozent der Arbeitskampfaktionen Leiharbeiter eingesetzt . Das Gesetz sieht zwar vor, dass diese dazu im Streikfalle "nicht verpflichtet" seien. Doch viele Leiharbeiter sind kaum in der Situation, Verstöße gegen diese Einsatzrichtlinie bei ihrer Zeitarbeitsfirma zu melden. "Da überlegt sich jeder ganz genau", sagt der ver.di-Mann, "ob er seinen Arbeitgeber verärgert."

AUSWEGE:

- Kunden stärker in die Auseinandersetzung einbeziehen

- andere ver.di-Fachbereiche für Solidaritätsaktionen gewinnen.


Zur "neuen Gangart" von ver.di gehört auch, mit einzelnen Betrieben Vorschalt-Tarifverträge abzuschließen, die später in einen Flächentarifvertrag einfließen sollen. Vorbild für den "Häuserkampf" ist eine Vereinbarung mit REWE. Der Konzern hatte zunächst freiwillig die Gehälter um bis zu drei Prozent erhöht, im April wurde darüber ein Tarifvertrag geschlossen. Inzwischen haben rund 30 Unternehmen ähnliche Regelungen getroffen.

Der Unternehmerverband HDE lehnt diesen Weg allerdings ab und auch in der Gewerkschaft gelten Haustarifverträge nicht gerade als Hits.

Das "Vorbild" REWE zeigt, warum. Im Gegenzug für das moderate Gehaltsplus müssen die Beschäftigten Abstriche bei den Zuschlägen für die Samstagsarbeit hinnehmen. Eigentlich wollte sich ver.di nicht auf Verschlechterungen bei der Vergütung von Spät- und Wochenendarbeit einlassen - doch die Unternehmen drängen. Eine Anpassung der Tarifverträge soll den Unternehmen "eine wirtschaftlich sinnvolle Nutzung der geänderten Ladenöffnungszeiten ermöglichen". Damit sich diese in Zeiten stagnierender Konsumnachfrage überhaupt für die Unternehmen lohnen, muss der Preis sinken, zu dem die Beschäftigten ihre Arbeit verkaufen. Man entschließt sich nicht, zuzugeben, dass die langen Öffnungszeiten sich an den meisten Orten kaum lohnen. Nein, man will länger öffnen- auf Kosten der Angestellten. Diese werden dadurch nur noch mehr gehindert, eine eigene Perspektive für die Verwendung der eigenen Lebenszeit zu entwickeln.

Quelle: swr 26.6.08+ FREITAG 27.6.08 Artikel Vincent Körner
AutorIn: fg

http://www.stattweb.de/baseportal/NewsDetail&db=News&Id=3281
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ManOfConstantSorrow

Kieler Nachrichten vom 12.07.2008

Einzelhandels-Einigung soll für alle gelten

Den Beschäftigten im Einzelhandel bleiben harte Einschnitte erspart: An der Zuschlagsregelung während der Woche soll sich nichts ändern. Foto dpa
Den Beschäftigten im Einzelhandel bleiben harte Einschnitte erspart: An der Zuschlagsregelung während der Woche soll sich nichts ändern. Foto dpa

Stuttgart/Berlin – Die im längsten Tarifkonflikt des deutschen Einzelhandels erzielte Einigung soll nach dem Willen der Gewerkschaft ver.di und der Arbeitgeber auf ganz Deutschland übertragen werden. ,,Der Abschluss in Baden-Württemberg ist das Muster für alle anderen Tarifgebiete", sagte die stellvertretende ver.di-Vorsitzende Margret Mönig-Raane gestern in Stuttgart.

Sowohl ver.di als auch der Hauptverband des Deutschen Einzelhandels (HDE) sowie der Handelsverband BAG betonten, dass dabei aber die regionalen Besonderheiten in den einzelnen Bundesländern berücksichtigt werden müssten. ,,Wir hoffen, dass auch alle anderen Bundesländer ihre Abschlüsse bald unter Dach und Fach bringen", sagte Mönig-Raane. Der Abschluss des Flächentarifvertrags in Baden-Württemberg sei ein ,,wirklich guter Durchbruch", sagte Mönig-Raane. ,,Unser Ziel, wieder einen Flächentarifvertrag im Einzelhandel zu haben, haben wir erreicht."
Die Tarifpartner in Baden-Württemberg hatten am Donnerstagabend, wie berichtet, den längsten Konflikt um den Abschluss eines Flächentarifvertrages in der deutschen Nachkriegsgeschichte beigelegt. Demnach bekommen die Beschäftigten rückwirkend von 1. April an für ein Jahr drei Prozent mehr Geld. Für die Zeit vom 1. April 2007 bis zum 31. März 2008 gibt es eine Einmalzahlung von 400 Euro.

Die Zuschläge während der Woche bleiben unangetastet. Sonnabends gibt es nicht wie bisher von 14.30 Uhr an 20 Prozent mehr Geld, sondern erst ab 18.30 Uhr. Im Gegenzug dafür erhalten die Beschäftigten 2009 und 2010 jeweils 150 Euro. Diese können die Beschäftigten entweder für ihre Altersversorgung verwenden, auf ein Langzeitkonto einzahlen oder sich in Form von Warengutscheinen auszahlen lassen. Die Lösung soll zunächst für 220000 Beschäftigte in Baden-Württemberg gelten, hat aber Pilotcharakter für 2,7 Millionen Beschäftigte der gesamten Branche.

Der Gemeinsame Tarifpolitische Ausschuss von HDE und BAG empfahl, den Abschluss für die anderen Tarifgebiete zu übernehmen. ver.di-Angaben zufolge will die Große Tarifkommission der Gewerkschaft am 23. Juli über den Pilotabschluss beraten. Einen Tag später wollen die Vertreter der Tarifkommissionen aus allen anderen Tarifbezirken die Einigung bewerten. Gibt es bis zum 25. Juli keine Einwände, tritt der Flächentarifvertrag in Baden-Württemberg in Kraft.

Als Erfolg für die Gewerkschaft wertete Mönig-Raane, dass ,,die große Mehrheit der Zuschläge erhalten" bleibe. Mit der beschlossenen Erhöhung der Entgelte seien die Tarifpartner dagegen unter den Abschlüssen anderer Branchen geblieben. ,,Da hätten wir uns mehr gewünscht." Mönig-Raane forderte, dass der Abschluss auch auf die neuen Bundesländer übertragen werden müsse. Eine ver.di-Sprecherin in Leipzig sagte: ,,Ein Ostabschlag ist mit uns nicht drin." dpa
Arbeitsscheu und chronisch schlecht gelaunt!

Kuddel

ZitatSo kämpferisch sich ver.di bei den Flug-Angestellten gibt, so arm und weh sieht der Abschluss beim Einzelhandel aus. Drei Prozent mehr bei vier Prozent Inflation. (...) So jämmerlich, ja skandalös dieses Ergebnis nach einem achtzehnmonatigen intensiven Kampf ist: es wird den Verliererinnen bis zum Ende der Laufzeit hoffentlich klarmachen, dass in jedem einzelnen Kaufhaus sich alle enger zusammenschließen müssen, welcher Kategorie der absichtlich zerspaltenen Arbeiterinnenschaft sie auch angehören
http://www.stattweb.de/baseportal/NewsDetail&db=News&Id=3371

ManOfConstantSorrow

Ver.di kündigt Streik an

28. März 2009

In den vergangenen Stunden wurde bekannt, dass dem deutschen Handel ausgehend von der Ver.di ein Streik droht.

Im vergangenen Jahr verliefen die Tarifverhandlungen zwischen Ver.di und dem deutschen Einzelhandel zäh. Aus diesem Grund bereitet sich die Gewerkschaft nun auf eine schnelle Eskalation vor. Demnach sollen die geplanten Tarifverhandlungen im April oder Mai mit einem Streik eingeleitet werden. Dies teilte die Ver.di am vergangenen Freitag in Stuttgart mit. Die Streiks könnten nur durch ein sofortiges verhandlungsfähiges Angebot von den Arbeitgebern vermieden werden. Ausgehend von den Aussagen der Ver.di stellt sich die Gewerkschaft auf konfliktreiche Auseinandersetzungen ein.

Auf Bezirksebene werden sowohl die Verhandlungen im Groß- als auch im Einzelhandel stattfinden. Am 3. April macht der hessische Einzelhandel den Anfang. In Deutschland beschäftigt der Einzelhandel derzeit 2,7 Millionen Menschen, im Groß- und Außenhandel handelt es sich um 1,2 Millionen Beschäftigte. Die Ver.di fordert von dem deutschen Einzelhandel eine Gehaltssteigerung von etwa 6,5 Prozent. Im Großhandel soll es zu einer Gehaltsaufstockung zwischen 140 und 180 Euro kommen. (dtn/nf/Pixelio/gerd-altmann(geralt))

http://www.die-topnews.de/verdi-kuendigt-streik-an-343966
Arbeitsscheu und chronisch schlecht gelaunt!

ManOfConstantSorrow

Um was geht es in der Tarifrunde im Einzelhandel?
Geschrieben von Thomas Trueten
in Arbeit und Lohn um 14:11

In den Medien spielt die aktuelle Tarifrunde im Einzelhandel kaum eine Rolle. Denn ein Lohnkampf, der vor dem Hintergrund der bislang tiefsten Wirtschaftskrise seit Bestehen der Bundesrepublik geführt wird, kann ein Beispiel für Beschäftigte in anderen Branchen sein. Grund genug, für StattWeb ein Interviev mit Christina Frank von ver.di Stuttgart zu den Forderungen und Hintergründen der Tarifrunde zu führen.

Kannst Du uns kurz die Forderungen von ver.di in der Einzelhandelstarifrunde erläutern und diese begründen?


Christina Frank: Wir sagen 6,8 % mehr , mindestens 145 Euro, für Azubis 50 Euro mehr, Erhöhung der tariflichen Sozialzulagen um 10 euro, tarifliches Mindesteinkommen von 1550 Euro.
Das einfachste zuerst: Die Forderung Sozialzulage dient auch dazu, dass diese Zulage mehr bewusst wird, viele fordern sie nicht und verzichten jährlich auf das Geld. Das wollen wir mit der Forderung ändern.

Seit Monaten befindet Deutschland sich ja mitten in der Weltwirtschaftskrise. Gerade in der Krise muss für Beschäftigteninteressen gekämpft werden. Sehen das die KollegInnen im Einzelhandel auch so oder ist es schwieriger geworden, zum Streik zu mobilisieren? Gibt es dazu konkrete Erfahrungen, zum Beispiel von der Stimmung bei Karstadt oder Hertie, wo es ja in den letzten Tagen die Information gab, daß Beschäftigte entlassen werden sollen?

Christina Frank: Bei den Gehaltsforderungen spiegelt sich wieder, dass viele junge Leute mit dem was im Handel als junger Mensch verdient wird keine Zukunft planen können. Davon kann man in den Städten nicht leben. Dazu hin spiegelt sich wieder, dass fast alle nur noch flexible Teilzeitarbeit leisten sollen, zwischen 10 und 25 Stunden sind weit verbreitet, davon kann man nicht leben. Gleichzeitig ist der Stress sehr angewachsen: manche Läden haben bis 24 Uhr geöffnet.
So wenig Personal wie nie führt dazu, dass man diese Bedingungen nicht ein Leben lang aushält.

Alle sind sich einig: Jetzt brauchen wir Geld bei den Menschen in der Tasche , damit die Binnennachfrage gestärkt wird. Und da es derzeit gut läuft im Handel, wollen die Beschäftigten ihren Anteil! Es ist in manchen Betrieben so, dass man kaum auf die Verhandlungen warten sondern gleich streiken wollte, weil der Ärger über die Ungleichverteilung und die unterschiedlichen Maßstäbe für "oben" und "unten" nimmt zu.
In andern Betrieben ist es schwieriger geworden zu streiken, weil aus den geringen Stunden und den daraus resultierenden geringen Einkommen kann man nichts auf die hohe Kante legen, man hat keinen Zehrgürtel mehr und braucht jeden Cent und kann sich das Streiken wenn nicht 1: 1 das Streikgeld fliest fast finanziell nicht mehr leisten..... ist das nicht eine perverse Entwicklung?

Alle sind sich einig: Der Einzelhandel steht derzeit gut da. Die Arbeitgeber haben unseren Marktdaten/ Zahlen bei der Verhandlung nicht widersprochen. Dies bedeutet: auch wenn es Problemfälle gibt (Arkandor= Karstadt z.B) gibt es doch viele Ketten, die gute Rendite machen. Von H+M und Zara ganz zu schweigen, da brummt die Kasse. (Aus diesem Grunde haben wir für diese beiden Ketten besondere Forderung gestellt.)

Bei den Problemfirmen ist es unterschiedlich: ZB. Bei Karstadt kippt die Stimmung in manchen Betrieben so, dass man sagt, Jetzt haben wir gar nichts mehr zu verlieren, also, alle auf die Straße.

Am 16. Mai wollen ja die DGB / EGB Gewerkschaften in Berlin demonstrieren. Nach dem 28. März ist das ja wohl die nächste große Mobilisierung und bei der Organisierung gemeinsamer Kämpfe sowohl auf europäischer Ebene als auch über Branchengrenzen hinweg. Welche Rolle
spielt der Aktionstag bisher bei den Streiks, wollen KollegInnen nach Berlin fahren?


Christina Frank: Der Aktionstag Berlin spielt eine unterschiedliche Rolle Wir hören oft: Ich kann kein Fernsehen und keine Zeitung mehr sehen, das was da die Politik bietet ist ja kaum noch auszuhalten - dagegen haben die Aktiven unserer Mitglieder bereits gelernt, dass introvertierte Reaktionen auf eine Krise zu Magengeschwüren führen, dass der öffentliche Ausdruck des Ärgers in der Demokratie gefragt ist.
Andere brauchen leider länger! Wir reden darüber und klären auf und organisieren, und wir streiken.

Wenn Gewerkschaften kämpfen können sie sich stärken, das ist ja eine alte Erfahrung. Bestätigt sich dies auch in der aktuellen Auseinandersetzung? Gibt es Solidaritätsaktionen befreundeter Belegschaften, zum Beispiel von den ErzieherInnen, oder aus anderen Gewerkschaften? Wie können denn Interessierte den Kampf unterstützen?

Christina Frank: Solidarität gibt es viel - Erzieherinnen hab ich schon genannt, aber auch IG Metall z.B. Betriebsräte von Bosch und aus der Autoindustrie helfen mit, solidarisieren sich, sprechen uns Mut zu.

Besonders Zuspruch bekommen wir z.B. bei den Schlecker-Aktionen wo viele Bürgerinnen und Bürger sich sehr darüber aufregen, was die Politik derzeit an schwindeligen Regelungen zulässt. Wir hören da immer wieder: Und das soll legal sein? Kann man das nicht verbieten? Und die Menschen die so denken haben recht.
Hier bieten wir rote-Karten-Aktionen an - da kann man sich positionieren und sich direkt bei Schlecker äußern. Oder wir bieten Faxaktionen ins Schlecker-Zentralfax an, den nur Papier ist begreifbar. Oder wir sagen: Beteiligt euch an einer online-Petition zur Verbesserung des Kündigungsschutzes - .... Es geht immer darum: Wer sich einmal für uns positioniert hat, der hat es begriffen, dass nur Solidarität zählt! Der Kampf um die Köpfe steht gegen das Kapital!

Aus diesem Grunde haben wir derzeit die Hoffnung, dass wir relativ schnell in unbefristete Streiks kommen und dass wir diesmal eine kurze aber heftige Gehaltsrunde erfolgreich durchstehen werden.

Christina, ich danke Dir herzlich für das Interview, wir wünschen Eurem Kampf viel Erfolg!

http://www.trueten.de/permalink/Um-was-geht-es-in-der-Tarifrunde-im-Einzelhandel.html
Arbeitsscheu und chronisch schlecht gelaunt!

ManOfConstantSorrow

Im Einzelhandel steht unbefristeter Streik bevor

Frankfurt am Main (AFP) — Die Gewerkschaft Verdi bereitet sich auf unbefristete Streiks im Einzelhandel vor. "Zurzeit finden in vielen Regionen Urabstimmungen statt", sagte die stellvertretende Verdi-Vorsitzende Margret Mönig-Raane der "Frankfurter Rundschau". "Ab Mitte Juni planen wir mehrtägige und zum Teil unbefristete Streiks." Dies betreffe alle Bundesländer außer Berlin, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen-Anhalt, fügte sie hinzu. Dort herrsche noch Friedenspflicht.

Dem Bericht zufolge ist Verdi in den meisten Regionen mit einer Forderung von 6,5 Prozent mehr Geld für zwölf Monate in die Einzelhandelstarifrunde gestartet. Die Arbeitgeber haben demnach in den Verhandlungen in Nordrhein-Westfalen eine zweistufige Lohnerhöhung von 1,5 Prozent ab Dezember und 0,5 Prozent ab Januar 2011 angeboten. Der Tarifvertrag soll eine Laufzeit von zwei Jahren haben. In Nordrhein-Westfalen sollten laut "FR" heute Sondierungsgespräche stattfinden.

Mönig-Raane signalisierte, dass ihre Gewerkschaft einen Abschluss von drei Prozent akzeptieren würde, wenn der Tarifvertrag eine Laufzeit von zwölf Monaten habe. "Wenn die Beschäftigten das für ein Jahr bekämen, wäre das okay", sagte sie.

http://www.google.com/hostednews/afp/article/ALeqM5ipZ_7zsQuiNLPE9wywfhpazCxJ7g
Arbeitsscheu und chronisch schlecht gelaunt!

ManOfConstantSorrow

Mitteldeutschland: Streiks im Einzelhandel

3. Juli 2009

Beschäftigte aus zehn Märkten haben in Sachsen-Anhalt ihre Arbeit niedergelegt.

Mit Streiks hat ver.di noch einmal vor der nächsten Runde der Tarifverhandlungen für den Einzelhandel Druck auf die Arbeitgeber gemacht. Am Freitag waren Gewerkschaftsangaben zufolge mehr als 200 Beschäftigte in Sachsen-Anhalt, Thüringen und Sachsen dem Streikaufruf der Gewerkschaft gefolgt. In zehn Märkten, unter anderem in Zeitz und Gardelegen, hätten Beschäftigte in Sachsen-Anhalt ihre Arbeit niedergelegt.

Weiter in den Ausstand traten in Südthüringen die Beschäftigten der Kaufland-Märkte in Ilmenau und Hildburghausen. In Ilmenau kamen 60 Streikende zu einer Kundgebung zusammen. Streikende aus Märkten in Dresden, Freital und Meißen versammelten sich auch in Dresden in einem Streiklokal zusammen. Am kommenden Donnerstag (9.7.) werden die Tarifverhandlungen in Leipzig fortgesetzt. (ddp/dtn/ba)

http://www.die-topnews.de/mitteldeutschland-streiks-im-einzelhandel-358637
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