Bike Systems - Nordhausen

Begonnen von alfred, 18:42:24 So. 19.August 2007

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alfred

Weil ManOfConstantSorrow ständig Piloten, Lokführer und Telekomer als "derzeit größte" Kämpfer darstellt, hier einmal ein TAZ-Artikel (18.8.2007) über die vergessenen Betriebsbesetzer (man beachte die zitierten Stundenlöhne!):

ZitatArbeitskampf - Ständige Betriebsversammlung

Obwohl die Fahrradwerker von Bike Systems immer weiter zurückgesteckt haben, will ein US-Investor ihren Laden jetzt dicht machen. Darum haben sie den Betrieb besetzt. VON HEIKE HAARHOFF

Die Nachtschicht bei Bike Systems beginnt pünktlich um zehn. Unter einem weißen Gartenzelt auf dem Werksgelände der stillgelegten Fahrradfabrik lassen sich acht Männer auf Holzbänke fallen. Auf den Tischen davor quellen Aschenbecher über. Im Licht bunter Glühbirnen liegen verstreut die übrigen Hinterlassenschaften der Spätschicht: ein Mensch ärgere dich nicht, Dartpfeile, ein zerfledderter Prospekt aus dem Baumarkt, ein DVD-Rekorder.

Und, sehr wichtig: Feuerkörbe. In denen werden die Arbeiter später alte Paletten verheizen, so gegen drei Uhr früh, wenn die Augustnächte im thüringischen Nordhausen am Rande des Harzes empfindlich kühl werden. Seit sechs Wochen besetzen sie das Werk. "Irgendwas Neues?" fragt einer. Die Runde schweigt.

Es ist viel geredet worden in den letzten Wochen, ohne dass die Männer eine Ahnung hätten, wie es weitergeht mit ihnen und ihrem stillgelegten Fahrradwerk, der Bike Systems GmbH. Die meisten sind jenseits der 40, viele haben seit 20 Jahren nichts anderes gemacht, als Fahrräder zu montieren. "Im Moment", sagt Henry Voigt, ein 45 Jahre alter Schlosser, "passen wir nur auf, dass kein Vertreter von der Heuschrecke aufs Firmengelände marschiert und die Maschinen rausholt."

Auf der Straße hinterm Werkszaun fährt laut hupend ein Pkw vorbei, die Männer unterm Zelt heben die Daumen und schreien "Jawoll!". Das Transparent, das sie draußen gehisst haben, findet Resonanz: "Arbeit von heute auf morgen weg! Die Mitarbeiter stehen vor dem Aus. Lone Star will uns abspeisen. Zeigt Solidarität durch Hupkonzert."

Es ist Tag 35 der Betriebsbesetzung von Nordhausen. Der ungewöhnliche Protest von 125 Arbeiterinnen und Arbeitern gegen das unwürdige Ausscheiden aus ihrer Firma ist in der sechsten Woche angekommen. Seit Ende Juni ist die Produktion eingestellt. So hat es die Eigentümerin, eine Tochter der US-Investmentgesellschaft Lone Star, von einem Tag auf den anderen verfügt.

"Lone Star", empört sich im Zelt der Arbeiter Bernd Krings, 55, "hat uns erst die Aufträge und das Material gestohlen, und dann das Werk dichtgemacht, das ist Diebstahl in Vollendung". - "Nee, das ist Marktwirtschaft", entgegnet Voigt.

An das Ende geglaubt hatte zunächst keiner. Schließlich gibt es für das Werk eine Bestandsgarantie bis Ende 2007. Und es rollten ja täglich bis zu 2.800 Fahrräder für den Groß- und Versandhandel vom Hof. Aber dann war am 29. Juni doch Schluss. Schluss, ohne dass sich irgendwer Gedanken um die Belegschaft gemacht hätte. Die Summe, rund 800.000 Euro, die am 9. Juli während eines Gesprächs zum "Interessenausgleich" von der Firmenleitung angeboten wurde, deckt nicht einmal die Kündigungsfristen. "Da", sagt Bernd Krings, "sind dann bei vielen die Sicherungen durchgeknallt."

Aussperrung mal andersrum

Tags darauf ist der Betrieb besetzt: rund um die Uhr, im Dreischichtbetrieb, sieben Tage die Woche. Wer aufs Gelände kommt, bestimmen jetzt die Arbeiter. Aussperrung mal andersrum.

Seither herrscht Schwebezustand. Kündigungen wurden bislang nicht ausgesprochen. Die Mitarbeiter sind freigestellt und erhielten sogar noch Lohn, als sie bereits mehrere Wochen den Betrieb besetzten. Alle Verhandlungen jedoch endeten ergebnislos. Der Belegschaft geht es um arbeitsrechtliche Mindeststandards wie Sozialplan, Auffanggesellschaft und Einhaltung der Kündigungsfristen. Standards, für die angeblich kein Geld da ist in einem Unternehmen, aus dem die Eigentümer zuvor Millionen zogen. Vor ein paar Tagen dann stellte der örtliche Geschäftsführer einen Antrag auf Insolvenz.

Es geht jetzt um 125 Menschen und ihre Familien. Mitten im vermeintlichen Aufschwungland Deutschland, mitten in Nordhausen, das Boomtown ist, gemessen am ostdeutschen Mittel: Die Arbeitslosigkeit liegt bei 15 Prozent, demnächst eröffnen ein neues Verpackungswerk und ein zweites Kurbelwellenwerk, ein neues Industriegebiet ist in Planung, und Echten Nordhäuser Korn gibt es auch immer noch.

Die Wurzel des Übels, da sind sich Belegschaft und Gewerkschaft einig, liegt bei der US-Investmentgesellschaft Lone Star, in Deutschland bekannt durch den Kauf meist unrentabler und notleidender Immobilienkredite. Daneben investiert Lone Star in europäische Unternehmen mit dem Ziel, maximalen Profit und Rendite herauszuholen und die Firmen anschließend abzustoßen - oder, wie im Fall des Nordhäuser Fahrradwerks, ohne Rücksicht auf Verluste und Marktstrukturen ganz zu schließen.

Nur dass sich diesmal jemand wehrt: 125 Arbeiterinnen und Arbeiter aus einer Kreisstadt mit 43.000 Einwohnern, die sich nie viel gekümmert haben um Weltpolitik, internationale Finanzmärkte, Private Equity, Hedgefonds oder gar Arbeitskampf; viele von ihnen sind nicht mal in einer Gewerkschaft. Plötzlich aber trauen sie sich was, rufen auf zu Protestkundgebungen, laden zu Solidaritätspartys auf dem Werksgelände, schrecken nicht zurück vor der Konfrontation mit der US-Investmentfirma und deren international tätigen Anwälten. Mehrmals schon sollten die Besetzer geräumt werden. Glaubt man ihren Schilderungen, dann führten sich die Lone-Star-Vertreter bei diesen Anlässen auf wie Rumpelstilzchen.

Immer durften die Besetzer bleiben. Denn ihren Aufenthalt samt Transparenten, Zelten, Feuerkörben und Kundgebungen haben sich die gesetzestreuen Arbeiter vorab vorsichtshalber genehmigen lassen. Vom Ordnungsamt, von der Feuerwehr, vom Landratsamt, von der Polizei. Offiziell handelt es sich bei der Besetzung um eine ständige Betriebsversammlung - und bei der hat der Betriebsrat das Hausrecht.

Helden? "Hörn Se uff!" Heidrun Kirchner kann Lob nicht ausstehen. Kirchner, 57, ist die Betriebsratsvorsitzende der Bike Systems, sie residiert in einem rauchverhangenen Glaskabuff mit Plastikblumen im dritten Stock neben den ehemaligen Montagehallen, sie trägt knallrote, hochhackige Schlappen und vor ihrer Brille einen Sonnenschutzaufsatz, den sie während des Gesprächs hochklappt. "Ich find die freie Marktwirtschaft zum Kotzen", teilt sie mit, und dann: "Im Grunde hätten wir uns viel früher wehren müssen."

Früher. 1986 wird das Fahrradwerk als Teil des VEB IFA-Motorenwerke Nordhausen gegründet, es überlebt die Wende und diverse Eigentümer. Eine Tarifbindung besteht nicht, stattdessen sagen die Arbeiter Ja zu Kürzung des Weihnachts- und Urlaubsgeldes, Lohnverzicht, Überstunden. Der durchschnittliche Bruttostundenlohn liegt heute bei 6 bis 7,50 Euro, weniger als der Mindestlohn, über den die große Koalition in Berlin streitet. "Alle haben hier den Kopp runtergeduckt", sagt Henry Voigt, der Schlosser, "erst als sie mit dem Rücken zur Wand standen, sind sie zusammengerückt."

Mit dem Rücken zur Wand. Im Dezember 2005 verkauft die Biria-Gruppe ihr Fahrradwerk in Nordhausen. Neue Eigentümerin wird die Bike Systems, eine Gesellschaft mit begrenzter Haftung und 25.000 Euro Eigenkapital. Das Geschäft wird abgewickelt über die LSF Transcontinental Holding SAS, eine 100-prozentige Lone-Star-Tochter mit Sitz in Brüssel. Lone Star übernimmt auch das zweite Biria-Fahrradwerk in Neukirch (Sachsen).

Die Geschäftsübernahme führt, wegen des geringen Eigenkapitals, Ende 2005 zur Überschuldung bei Bike Systems von mehr als 220.000 Euro. Dennoch kann die Insolvenz abgewendet werden - dank eines Gesellschafterdarlehens, gewährt von der LSF. Im Geschäftsjahr 2006 beläuft sich der Fehlbetrag bei Bike Systems auf mehr als 1,2 Millionen Euro; er wird erneut über ein Darlehen der Lone-Star-Tochter LSF ausgeglichen.

Spürbar werden die Veränderungen Ende 2006. Das Werk im sächsischen Neukirch wird geschlossen. Mehr als 200 Mitarbeiter verlieren ihren Job. Und: Die Nordhäuser müssen ihre eigenen Kunden und Aufträge abtreten und fungieren ab sofort nur noch als Lohnfertiger - ausgerechnet für ihren bisherigen Hauptkonkurrenten, die Mifa Mitteldeutsche Fahrradwerke AG in Sangerhausen. Fast zeitgleich übernimmt Lone Star bei der börsennotierten Mifa zwei Millionen Aktien. Das entspricht 25 Prozent des Mifa-Kapitals und einem Wert von 8 Millionen Euro. Ihre Beteiligung finanziert Lone Star über das Betriebsvermögen sowie sämtliche Aufträge der Fahrradwerke in Neukirch und Nordhausen.

Spätestens von da an ist es nur noch eine Frage der Zeit, dass das Nordhäuser Fahrradwerk endgültig ruiniert ist. Den etwa 1,7 Millionen Euro für regelmäßige Aufwendungen im ersten Halbjahr 2007 steht nur rund 1 Million Euro Erlös gegenüber. Ohne eigene Kunden und ohne eigene Aufträge können die Nordhäuser niemals kostendeckend arbeiten. Doch das Unternehmen wird liquide gehalten, solange es für die Mifa produziert. Ende Juni ist damit Schluss. Der Konkurrent der Mifa ist jetzt ausgeschaltet. Die Mifa-Aktie steigt.

"Es gibt keinen Herrn Lone Star"

"Ich weiß nicht, ob die wirklich von Anfang an vorhatten, den Betrieb plattzumachen." Heidrun Kirchner, die Betriebsratsvorsitzende, ist da bis heute nicht durchgestiegen. Denn sosehr sie die freie Marktwirtschaft "zum Kotzen" findet, so sehr waren sie und ihre Kollegen davon überzeugt, "dass Amerikaner diejenigen sind, die Geld haben". Heidrun Kirchner fühlt sich betrogen: "Es gibt ja keinen Herrn Lone Star, bei dem man mal hätte nachfragen können."

Es gibt aber Frederik Müller. Der ist der Geschäftsführer der Bike Systems GmbH, ein unauffällig gekleideter Businesstyp um die 40. Um ihn zu sprechen, muss man ihn persönlich aufsuchen - telefonisch ist Müller nicht erreichbar, jedenfalls nicht unter der Nummer, die als seine offizielle gilt.

"Ach, das tut mir leid", sagt er, als man unangemeldet sein Büro im Backsteingebäude neben dem Werk betritt. Nur könne er leider nichts sagen über die drängenden Fragen im Fall Bike Systems. Warum beispielsweise wurden Wochen nach der Produktionseinstellung noch sämtliche Verpflichtungen des Unternehmens ausgeglichen? Warum wurde dann aber, ausgerechnet am Tag nachdem die Finanzmärkte wegen der US-Immobilienkrise ins Rutschen geraten waren, für die Lone-Star-Tochter Bike-Systems Insolvenz beantragt?

Er müsse erst mit dem Insolvenzverwalter Rücksprache halten, bedauert Frederik Müller. "Danach können wir reden - jederzeit, warten Sie." Er schreibt eine Telefonnummer auf einen Post-it-Zettel, einen dieser selbstklebenden Abziehschnipsel, auf denen man sich normalerweise Dinge zur schnellen Erledigung notiert. Es ist die bekannte Nummer. Darüber kritzelt er noch seinen Namen, ohne Angabe einer Funktion - wer weiß schon, was morgen ist. Müller hat einen verbindlichen Händedruck. In den Tagen danach ist er unerreichbar.

"So ist es immer." Barbara Rinke, 60, ist die Oberbürgermeisterin von Nordhausen, sie ist eine Sozialdemokratin mit sanfter Stimme. Doch wenn es um Lone Star geht, wird sie ungehalten: "Man hätte doch über alles reden können! Das Fahrradwerk war vor ein paar Jahren schon mal insolvent. Da haben wir 300.000 Euro Gewerbesteuern erlassen, und das Werk wurde gerettet. Wie oft haben wir die Geschäftsführung auch diesmal eingeladen, aber die sind einfach weggeblieben, unentschuldigt." Erst allmählich dämmert ihr wie den Beschäftigten, wie hilflos sie tatsächlich sind und dass Dialog offenbar das Letzte war, was Lone Star interessierte.

In Nordhausen beginnt die Frühschicht. Es ist Tag 36 der Firmenbesetzung. "Insofern", erklärt gerade Betriebsratschefin Heidrun Kirchner ihren Kollegen auf den Holzbänken, "ist es beinahe gut, dass es jetzt einen Insolvenzverwalter gibt." Denn der sei zumindest ein konkreter Ansprechpartner. Wunder erwarten sie keine von ihm. "Dafür", sagt einer der Arbeiter, "hat jeder von uns zu viele Hartz-IV-Bekannte."
To be is to do (Socrates), To do is to be (Sartre), Do be do be do (Sinatra)

alfred

Auch eine Firma mit einer Leiharbeiterquote jenseits der 100 Prozent. Hat sich ManOfConstantSorrow schon zum derzeit kleinsten Ausstand in D-Land geäußert? Hauptsache Schells Lokführer und die Analfalte Mehdorn sind in aller Munde!!!

ZitatWer nach Nordhausen/Thüringen mit der Bahn fährt, um die BesetzerInnen der Fahrradfabrik Bike Systems zu besuchen, braucht am Bahnhof keinen Passanten nach dem Weg zur Fahrradfabrik zu fragen - obwohl jeder den Weg weiß - der Besucher braucht nur seinen Ohren zu trauen. Er geht dorthin, wo ein lautes und permanentes Gehupe herkommt. Vor der Fabrik sieht man, zumindest bei gutem Wetter, ca. 20 Frauen und Männer in einer Reihe vor dem Werkzaun sitzen, einige haben rote Schirmmützen der IG Metall auf, alle haben Trillerpfeifen zur Hand. Fast jedes vorbeifahrende Auto hupt und alle BesetzerInnen heben als Antwort eine Hand mit hochgestrecktem Daumen und trillern nachhaltig. Ein hoher Lärmpegel an der vielbefahrerenen B 80, vom Hellwerden bis zum Dunkelwerden. Eine Kollegin hatte am ersten Besetzungstag, Dienstag, dem 10. Juli, die Idee, ein Schild zu malen : Bitte hupen. Das Schild braucht niemand mehr hochzuhalten!

Es sind 135 Beschäftigte und 160 LeiharbeiterInnen, die hier bis Dienstag Fahrräder gebaut haben, zuletzt 9,5 Stunden am Tag, auch samstags. Auch nachdem sie erfahren hatten, daß das Werk geschlossen werden soll, montieren sie pflichtbewußt bis zum 10.7. weiter, bis zum letzten Auftrag. Für Juli haben sie ihren Lohn noch erhalten. Am Dienstag um 9:30 Uhr ist dann Betriebsversammlung. Am Tag vorher hatten sie erfahren, daß man sie so schnell und so billig wie möglich loswerden will. Bike Systems gehörte zu DDR-Zeiten zum VEB IFA Motorenwerk. Mitte der 80er Jahre erhielt IFA die Regierungsauflage, auch Konsumgüter herzustellen. Von da an wurden in Nordhausen Fahrräder gebaut.

Nordhausen ist jetzt eine Kreisstadt mit noch 43 000 Einwohnern. Seit der ,,Wende" hat die Belegschaft mehrere Besitzer erlebt und erlitten, auch ein abgewendetes Insolvenzverfahren. Seit Dezember 2005 gehört Bike Systems dem Finanzinvestor Lone Star. Zu Lone Star gehörte auch Bike Systems in Neukirch/Sachsen. Der Finanzinvestor ist jetzt auch zu 25 Prozent an dem bisherigen Konkurrenten MIFA (Mitteldeutsche Fahrradwerke Sangerhausen) beteiligt. Bike System in Nordhausen war von da an nur noch die verlängerte Werkbank für die MIFA. Im Dezember 2006
wurde IFA Neukirch geschlossen mit minimalen Abfindungen - die KollegInnen wehrten sich nicht.
In diese Lage waren die NordhauserInnen gekommen, nachdem Lone Star alle Aufträge und alle Materialvorräte an den bisherigen Wettbewerber MIFA in Sangerhausen weitergegeben hatte. Bis zu diesem Zeitpunkt wurden täglich bis zu 2000 Fahrräder produziert.

Am Dienstag, auf der Betriebsversammlung beschließt die Belegschaft spontan, die Fabrik zu besetzen. ,,Wir haben keine richtige Erklärung wie das kam, es entstand mitten in der Belegschaft". Die von Lone Star angebotene Summe hätte nicht mal ausgereicht, die Löhne für die Zeit des Kündigungsschutzes (ein bis sieben Monate, je nach Dauer der Betriebszugehörigkeit) auszuzahlen. (Thüringer Allgemeine Zeitung vom 11.7.) ,,Mit einem Appel und einem Ei" wie in Neukirch wollen sie
sich nicht abspeisen lassen. ,,Als die letzten sich noch in die Listen eintrugen, haben die ersten schon unten Transparente gemalt". Es sind viele neue Plakate und Transparente dazu gekommen: Immer wieder taucht das Wort und das Symbol Heuschrecke auf. Jemand hat eine Heuschrecke gebastelt und am Zaun aufgehängt. Am Schwarzen Brett, auf dem Weg zur Kantine hängt ein Plakat: Wir spenden Blut bevor uns Lone Star ganz aussaugt. (Dieser Spruch wird später in eine reale Blutspendeaktion umgesetzt!).

Auf die Frage, wer die Idee zur Besetzung hatte, kommt jedesmal die Antwort: ,,Die Belegschaft". Ich frage weiter, warum in Neukirch nichts passierte, hier aber besetzt wurde. ,,Wir haben nichts zu verlieren. Wir hatten immer ein gutes Betriebsklima, wie eine Familie. Und wir haben einen guten Betriebsrat". Das mit dem guten Betriebsklima glaube ich sofort: alle sind entspannt und freundlich, die ankommenden KollegInnen werden begrüßt, oft in den Arm genommen. ,,Und jetzt ist es mit dem Betriebsklima noch viel besser geworden", meint eine Kollegin. Sie meint nach der Besetzung.


Ich frage einen Kollegen mit einer roten IGM-Schirmmütze, ob er Gewerkschaftsmitglied sei. ,,Ach wo, ich trage die Mütze nur wegen der Sonne, die blendet vormittags so, die Mützen wurden hier massenhaft verteilt". Ob denn viele Kollegen Gewerkschaftsmitglied seien, will ich wissen. ,,Außer dem Betriebsrat kaum welche". Dennoch ist ein Nordhauser Gewerkschaftssekretär oft vor Ort und
unterstützt den Kampf. Bei einer Frage nach dem Lohn sind die KollegInnen zurückhaltend: ,,Wir durften über den Lohn nicht reden, das war ein Kündigungsgrund, wurde uns gesagt". Dann sagt der Kollege doch: ,,Wir verdienen etwa 1 000 Euro netto, Urlaubs- und Weihnachtsgeld wurde uns ja schon gestrichen".


Es gibt keine vorfabrizierten IGM-Parolen sondern ausschließlich eigengefertigte Transparente und Plakate, die der Lage Ausdruck geben:
,,Vorsicht! Texanische Heuschrecke frisst sich durch durch Deutschland"
,,Gestern Neukirch, heute Nordhausen, - und morgen (?) die Mifa"
,,Wir wollen arbeiten und lassen uns von der Heuschrecke Lone Star nicht
auffressen"
,,Gestorben 30.06.07. Danke Lone Star!"
,,Abfallprodukt der US Lone Star: Ein Mensch" (raufgeschrieben auf einen großen
schwarzen Müllsack).


Wie in der Produktion teilen die Schichtleiter die Besetzungsschichten ein, ein Zeichen, daß sie voll mitziehen. Der frühere Produktionsleiter (!) ist für Öffentlichkeitsarbeit zuständig. Nur der Chef von Bike Systems, Frederick P. Müller, genannt Müller III, steht auf der Gegenseite. Nachdem er Neukirch erfolgreich im Sinne von Lone Star abgewickelt hatte, wurde der frühere Unternehmensberater, ein
Wessi, Chef in Nordhausen. Als die KollegInnen den Betrieb übernahmen, wahrte er nicht mehr die Contenance und geriet ganz außer sich.

Nachts stehen zehn Besetzer Posten, Frauen nicht mehr nachts. Tagsüber sind oft 30-40 BesetzerInnen da, trinken Kaffee, Selter, Bier ist verboten. Ständig ist was los, ständig muß organisiert werden. Am 17. Besetzungstag war ein Chor der Uni Göttingen, bestehend aus verdi-KollegInnen da. Sie sangen moderne und Arbeiterlieder. Sie hatten extra ein Lied gedichtet. Kurz vorher hatte die Belegschaft ein Kinderfest organisiert, viele Firmen der Stadt hatten es materiell unterstützt. Der Ertrag des Festes, 400 Euro, wurde für ein geplantes Kinderhospiz gestiftet. ,,Wir
haben soviel Freundlichkeit und Sympathie aus der Stadt bekommen, das wollten wir zurückgeben". Dieser Satz eines Kollegen klingt gar nicht gekünstelt sondern ganz echt.

Das Bläserquartett eines hiesigen Orchesters war dagewesen und hatte ein kleines Konzert gegeben. Für die nächste Woche ist eine weitere Fahrradtour durch Nordhausen und Umgebung geplant. Am 23. Besetzungstag will attac aus Leipzig kommen und einen Film über eine
Fabrikbesetzung in Argentinien zeigen. Am 25. Besetzungstag dann Kollegen und Unterstützer von Bosch-Siemens aus Berlin, die einen Film über ihren Streik zeigen. Am kommenden Freitag gehen die KollegInnen zum Blutspenden nach dem Motto:,,Wir geben unseren letzten Tropfen, bevor uns Lone Star ganz aussaugt".

Am Wochenende ist Stadtfest in Nordhausen. Die BesetzerInnen machen eine Art TÜV-Stand: Alle NordhäuserInnen können ihre Fahrräder durchprüfen lassen. Am Zaun, für jeden Vorbeifahrenden sichtbar hängt ein Pappschild mit dem Besetzungstag. Ich bin am 17. und 18. Besetzungstag dort. Nachts wird das Schild angestrahlt. Abends gegen zehn kommt ein Polizeiauto vorbei und hupt. Als
Reaktion Daumen nach oben, ein besonders lautes Trillern und ein trockener Kommentar: ,,Das ist der erste, der hupt, bisher haben die Polizisten nur freundlich gewunken".


Der thüringische Ministerpräsident Althaus war mittels eines offenen Briefes um Unterstützung, d.h. Suche nach einem Investor gebeten worden und um einen Besuch im Werk. Die Antwort steht am Freitag, dem 27.7. in der Thüringer Allgemeinen Zeitung: ,,Dieter Althaus (CDU) kommt nicht. Der Thüringer Ministerpräsident lehnte die Einladung ins Fahrradwerk ...ab. Die Landesregierung habe keine Möglichkeit , politischen Einfluß auf die Entscheidungen von Bike Systems zu nehmen..." Die KollegInnen diskutieren und sind sich einig: ,,Wenn der Althaus nicht zu uns kommt, fahren wir eben nach Erfurt. Wir sind schon mal im Landtag gewesen". Die Absage wird schon als kleiner Affront empfunden: ,,Wir zahlen doch dem Althaus mit unseren Steuern sein Gehalt und der kommt nicht mal hierher". ,,Erst zahlen die Politiker denen Subventionen und die kriegen Steuerermäßigungen,
dann macht Bike Systems den Laden dicht und braucht keine Steuern zurückzahlen. Und uns will Lone Star auch noch um die Abfindung prellen!". Nachdem sie es schon aus der Zeitung erfahren hatten, bekamen sie am Dienstagmittag dann ein Fax mit der förmlichen Absage. Der Ministerpräsident scheibt: ,,Der Verlust von 130 Arbeitsplätzen im produzierenden Gewerbe ist schmerzlich. Für die Thüringer Landesregierung besteht allerdings kaum eine Möglichkeit auf unternehmerische Entscheidungen Einfluß zu nehmen; eine Intervention mit dem Ziel der
Rückgängigmachung der Betriebsstillegung wäre offensichtlich aussichtslos...".


Den Beschäftigten wurde angeboten, bei MIFA in Sangerhausen weiterzuarbeiten. Nur zwei Kollegen haben eingewilligt. Die anderen befürchten, ihre durch jahrzehntelange Arbeit erworbenen Ansprüche zu verlieren: Kündigungsschutz bis zu sieben Monaten, Abfindung. Und sie fürchten, in Sangerhausen dann die ersten zu sein, die rausfliegen. Sie halten durch, weil sie eine angemessene Abfindung haben wollen, sie sehen nicht ein, daß sich ein milliardenschwerer Konzern aus der ,,Verantwortung davonstehlen" will. Warum will Lone Star diese peanuts nicht
zahlen? Weil er befürchtet, in Zukunft mit hohen Abfindungsforderungen konfrontiert zu werden? Die Streikenden von AEG Nürnberg erkämpften sich bekanntlich 2006 eine monatliche Abfindungsquote von 1,88 pro Beschäftigungsjahr. Wenn kein Geld da ist, müßte Bike Systems Konkurs anmelden. Wenn das nicht passiert, wäre das Insolvenzverschleppung, die strafbar ist. Ein Konkurs andererseits würde dem Ruf schaden, den selbst Heuschrecken anscheinend noch zu verlieren
haben. Außerdem besteht bis zum 31.12.07 Standortbindung, da Bike Systems öffentliche Mittel erhalten hat.


Am liebsten wäre den Kollegen, daß ein neuer Investor käme: ,,Was wir dann produzieren, wäre uns ziemlich egal". Das scheint mir aber nur so dahingesagt, der Produzentenstolz auf ihre Fahrräder dringt immer wieder durch. Am 18. Besetzungstag ist wieder Betriebsversammlung, diesmal mit ihrem Anwalt, Jürgen Metz aus Erfurt, den sie schon seit dem Insolvenzverfahren kennen. Die
Gesichter der Herauskommenden signalisieren: Nichts Neues. Anfang August soll es eine Verhandlung bei der Einigungsstelle geben. Der jetzige Besitzer des Geländes und der Anlagen heißt Biria. Bike Systems ist nur Pächter. Ab und zu kommen noch LKW auf das Gelände und holen Fahrradteile ab. Der Anwalt hat ihnen geraten, die Transporte nicht zu behindern. Ein Kollege verspricht mir, am nächsten Tag einen Katalog der im Werk hergestellten Fahrräder mitzubringen. Es sind Fahrräder bis ca. 2 000 DM drin, viele der Marke Dührkop. ,,Früher haben wir auch hochwertige Rennräder hergestellt, die letzten Jahre eher für Baumärkte und aldi".


Mit der Post wird ein großes Paket mit Kaffee (Marke Störtebeker) gebracht, mit dem Versprechen, bei Bedarf ein weiteres Paket zu schicken. Absender ist ein Hamburger Kollektiv. Es gehen etliche Solidaritätsschreiben ein, in einigen steht die Aufforderung, doch die Firma zu übernehmen und weiter Fahrräder zu bauen. Es sind schon mehrere Bestellungen dabei! Ein Mann aus Holland schreibt, er kenne mehrere linke Fahrradhändler, die würden gern die Fahrräder aus der besetzten
Fabrik verkaufen. Ich mache einen Kollegen auf die Bestellungen und Versprechungen aufmerksam. Er habe auch schon dran gedacht, das wäre eine schöne Lösung. Aber einige gute Kollegen, die man dazu brauchte, seien schon nicht mehr da - und woher solle das Geld kommen? Ich denke an 1973, die Besetzung der Uhrenfabrik LIP in Besancon (Frankreich). Bei ihnen wurden zigtausende Uhren in wenigen Wochen bestellt, sie kamen mit der Produktion kaum nach. Die Solidarität nicht nur in Frankreich war atemberaubend. Davon rede ich aber nicht. Ich würde mir vorkommen wie: Der rote Großvater erzählt.


Das zentrale Symbol der Besetzung ist die Heuschrecke, der zentrale Satz: ,,Wir haben nichts zu verlieren". Beim halbjährigen Streik von gate gourmet in Düsseldorf 2005/2006 gab das Plakat ,,Menschenwürde!" den Kern des Kampfes wider. Als ich mich verabschiede, kommt mir der Gedanke, daß Besetzung genau so anstrengend sein kann wie Produktionsarbeit: wahrscheinlich haben die Posten vor dem Zaun schmerzende Kehlen, Arme und Daumen. Ich habe sie leider nicht danach gefragt. Aber mit ihrer ausdauernden Antwortgeste auf das Solidaritätshupen wollen die BesetzerInnen wohl ihre Hartnäckigkeit und Unnachgiebigkeit bekunden. Auf der Heimfahrt fällt mir ein, daß die gelassene, ja heitere Stimmung der stärkste Eindruck in diesen beiden Tagen war. Auf der Hinfahrt hatte ich gedacht, daß mich Wut, Empörung, vielleicht Niedergeschlagenheit und Angst vor ALG II erwarten. Sie haben alles wohl schon mehrere Male durchlebt in einer Achterbahn der
Gefühle - geblieben ist Gelassenheit, Offenheit, fast heitere Stimmung.


Dieter Wegner, Jour Fixe der Gewerkschaftslinken Hamburg.
(Stand 31.7..07)


Spendenkonto: Kreissparkasse Nordhausen, BLZ: 820 540 52, Nr. 30026518
Kennwort: Besetzer Bike Systems
Email-Adresse: fahrradwerk@gmx.deDiese E-Mail Adresse ist gegen Spam Bots geschützt, Sie müssen Javascript aktivieren, damit Sie sie sehen können
Weitere Informationen: //www.labournet.de
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Troll

ZitatWeil ManOfConstantSorrow ständig Piloten, Lokführer und Telekomer als "derzeit größte" Kämpfer darstellt

ZitatHat sich ManOfConstantSorrow schon zum derzeit kleinsten Ausstand in D-Land geäußert? Hauptsache Schells Lokführer und die Analfalte Mehdorn sind in aller Munde!!!

Du bist sooo toll alfred, da kann ManOfConstantSorrow abstinken und wenn ich so etwas lese bekomme sogar ich eine Menge "Sorrow".
Politik ist der Spielraum, den die Wirtschaft ihr lässt.
Dieter Hildebrandt
Es ist kein Zeichen geistiger Gesundheit, gut angepasst an eine kranke Gesellschaft zu sein.
Jiddu Krishnamurti

Troll

Meine Güte alfred, was für bizarre Veranstaltungen laufen eigentlich in Deinem Kopf ab, nein, sag lieber nichts.
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Jiddu Krishnamurti

gutholz

hi alll

solche leute muss mann erhalten um zu zeigen ,,,,,,,,,,,,,,,

......................

und dann ...............



gruss kuss

alfred

Natürlich freue ich mich über trollholzige Komentare. Lieber wären mir allerdings aktuelle Informationen zum Ausstand. Meine geposteten Links sind schon einige Tage alt. MOCS steuert leider nichts bei und auch für Troll scheint die kleine Firma zu weit abseits des Mainstream zu sein - schade!

@Troll, schon mal drüber nachgedacht, dass ein Fahrradmonteur auch verantwortungsvoll arbeiten muss. Würdest Du Deine Kinder/Enkel auf minderwertige Drahtesel setzten? Was zeichnet einen Lokführer in dieser Hinsicht aus? Ein Studium? Körperliche schwere Arbeit? Geistig schwere Arbeit?

Und bitte kein Neoliberalismus-Totschlagargument, da bist Du bei mir an der falschen Adresse! No sorrow please...
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Troll

ZitatOriginal von alfred
... und auch für Troll scheint die kleine Firma zu weit abseits des Mainstream zu sein - schade!

@Troll, schon mal drüber nachgedacht, dass ein Fahrradmonteur auch verantwortungsvoll arbeiten muss. Würdest Du Deine Kinder/Enkel auf minderwertige Drahtesel setzten? Was zeichnet einen Lokführer in dieser Hinsicht aus? Ein Studium? Körperliche schwere Arbeit? Geistig schwere Arbeit?

Und bitte kein Neoliberalismus-Totschlagargument, da bist Du bei mir an der falschen Adresse! No sorrow please...

Mein Kommentar war auf Deine ständigen Seitenhiebe gegen ManOfConstantSorrow bezogen und dann auf Dein "lustiges" rumeditieren im Titel.

Nein natürlich würde ich meine Kinder, sofern ich welche hätte, nicht gerne auf ein minderwertiges Fahrrad setzen, trotz allem ist es ein Unterschied ob ein Ingenieur bei einer Konstruktion einen Fehler macht und dieser dann grundsätzlich in eine Produktion einfließt oder ob ein Monteur vereinzelt Fehler macht.
Wie kommst Du eigentlich darauf, daß ich die Ungleichbehandlung in Ordnung finde?
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alfred

Erfreuliche Entwicklungen, nachzulesen im on-topic von chefduzen. Ich hoffe, das dem wirklich so ist...
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BakuRock

ZitatOriginal von alfred
Erfreuliche Entwicklungen, nachzulesen im on-topic von chefduzen. Ich hoffe, das dem wirklich so ist...

@Alfred !!! - erst nach dem dritten Hinschauen sah ich deine Aktualisierungen und den zweiten Satz. Wat denn nu?

Du hoffst, dass WAS ist? Na klar - die KollegINNen haben es in die eigenen Haende genommen. Und wenn sie noch drei Wochen da stehen - die auf der Webseite im Abschnitt "Hintergrund" genannten Typen beabsichtig(t)en offensichtlich das auszusitzen - regungslos! Bequemer koenn(t)en die wohl kein Geld verdienen.

Pustekuchen - die kriegen es jetzt sauer! Erst beim morgendlichen Kaffee werden sie begreifen, dass sich was geaendert hat an ihren Plaenen. Ich bin gespannt!

Und, die KollegINNen werden noch mehr erzaehlen koennen ueber die Hintergruende und Verflechtungen - kommt Zeit, kommt Rat  8)
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Wenn eine Idee am Anfang nicht absurd klingt, gibt es für sie keine Hoffnung. .... A. Einstein

Eigentumsfragen stellen!

Wer sind FAUistas

alfred

Hallo, ich hatte gestern keine anderen Bestätigungen für die "Pressemitteilung" gefunden (werde heute noch mal gucken). Wenn dem so ist, ist doch alles perfekt - chefduzen als Erstvermelder einer wichtigen Nachricht, mit Angabe der Urquelle. Wo ist das Problem.

Kritisches Hinterfragen ist eigentlich bei allen Meldungen (egal ob Bild oder chefduzen) angesagt (Euer Aktivismus gestern ist mir schon aufgefallen  ;) )

Beispiel von heute. Was denkst Du, wie folgende Nachricht nach dem kollektiven Studium der BILD bei meinen Arbeitskollegen ankam? Da war nirgens eine Randnotiz, die besagt "Der US-Politiker möchte mit seiner Klage auf die abstrusen Seiten des amerikanischen Rechtswesens hinweisen, in dem jeder jeden verklagen könne." - dem entsprechend waren auch wieder mal die Reaktionen auf die verfälschte Meldung...
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alfred

Zurück zum Thema: Der Betriebsrat von bike systems sagt, es handelt sich um eine symbolische Aktion der Streikenden. Das Insolvenzverfahren und die Besetzung dauern an. Sie denken nicht, dass sich eine selbst verwaltete Produktion dauerhaft wirtschaftlich trägt.

Trotzdem ist die Aktion und die Unterstützung durch FAU usw. natürlich extrem begrüssenswert! Schade das da nicht die aufspringen, die sonst so laut durch die Gegend blasen, also RTL, Springer und Konsorten...

Wo und wie werden die Strike-Bikes eigentlich hergestelllt, bis auf die Lackieranlage ist doch alles weggeschaft worden?
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BakuRock

ZitatOriginal von alfred
Hallo, ich hatte gestern keine anderen Bestätigungen für die "Pressemitteilung" gefunden (werde heute noch mal gucken). Wenn dem so ist, ist doch alles perfekt - chefduzen als Erstvermelder einer wichtigen Nachricht, mit Angabe der Urquelle. Wo ist das Problem.

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Wenn in chefduzen eine Meldung mit Angabe der "(Ur)Quelle gepostet wird, dann ist das keine Erstmeldung! Es gibt keine Probleme ;-)
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alfred

Ich meinte den Vermelder, der mich zuerst erreichte - eben chefduzen.de. Du bist ja noch kleinlicher, als ich selbst!  :)
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BakuRock

Moin,

na ist schon wichtig - wir hatten im Soli-Kreis "Strike-Bike" die Abmachung - auf ein gemeinsames Los geht´s los. Die Reihenfolge, was nach was, wann wohin gepostet wird, war einzuhalten - gelle  :tongue:  8)
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alfred

ZitatOriginal von BakuRock ...gelle  :tongue:  8)

Das in einigen Landstrichen zu vernehmende "gelle" soll wohl bedeuten: "Ist es nicht so?!". In der Republik bzw. auf der Insel meint man "n´est-ce pas?" und "isn´t it? / is it?".

BakuRock, bei mir kam es so an, wie es wohl ankommen sollte. Die Aktion werde ich weiter verfolgen, den Menschen in Nordhausen alles gute...
To be is to do (Socrates), To do is to be (Sartre), Do be do be do (Sinatra)

BakuRock

ZitatOriginal von alfred
ZitatOriginal von BakuRock ...gelle  :tongue:  8)

Das in einigen Landstrichen zu vernehmende "gelle" soll wohl bedeuten: "Ist es nicht so?!". In der Republik bzw. auf der Insel meint man "n´est-ce pas?" und "isn´t it? / is it?".

BakuRock, bei mir kam es so an, wie es wohl ankommen sollte. Die Aktion werde ich weiter verfolgen, den Menschen in Nordhausen alles gute...

Du bringst mich echt durcheinander - auf was fuer einer Insel lebst du denn? Franzoesisch auf UK - ist nicht! Franzoesisch auf Irland - ist nicht! wo? Bin echt neugierig.

"Gelle" ist bei mir aus dem Thueringischen, lehnt sich an das saechsische an - oder umgekehrt. Englisch ist es von dir korrekt interperetiert.

Na egal, Hauptsache unsere KollegINNen in Nordhausen finden genug Kraft und Zuversicht in/an der Aktion.
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Wenn eine Idee am Anfang nicht absurd klingt, gibt es für sie keine Hoffnung. .... A. Einstein

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Wer sind FAUistas

classwar

Hallo liebe GenossInnen

Am Freitag wird es ab 19Uhr im FAU-Lokal eine Veranstaltung zur
Strike-Bike-Kampagne geben.

Sein kommen zugesagt hat ein Vertreter der "Radspannerei" aus
Berlin-Kreuzberg.

Die "Radspannerei" hat das "Strike-Bike" entworfen und er wird
Informationen über das Strike-Bike und dessen Entwicklung geben können.

Außerdem werden VertreterInnen der anarcho-syndikalistischen Gewerkschaft
FAU vor Ort sein, um die Kampagne, die die FAU  gemeinsam mit den
Beschäftigten in Nordhausen entwickelt hat, vorzustellen und Hintergründe
zu erläutern.

Wann?: Freitag, 28.9., 19Uhr
Wo?:   FAU-Lokal, Straßburger Str. 38, P'berg, U2 Senefelderplatz

Strike-Bike-Kampagne:
http://www.strike-bike.de

FAU-IAA Berlin:
http://www.fau.org/ortsgruppen/berlin/

flipper

darf man die tagesordnung des treffens erfahren wenns schon so wichtig is für dreifachpostings, oder is die geheim?
"Voting did not bring us further, so we're done voting" (The "Caprica Six" Cylon Model, BSG)

alfred

Ja, BakuRock & Co, das habt Ihr gut gemacht! Die ersten Mainstreammedien berichten ausführlich. spiegellink. Der größte Dank gilt natürlich den Betriebsbesetzern. Interessant, dass es 80 Tage braucht, bis erste Meldungen die Normalbürger dieses Landes erreichen...

Erbärmlich die Ausrede von RTL:

ZitatDie RTL-Journalisten erklären auf Nachfrage, dass es einfach schwierig gewesen sei, die ganze Geschichte in einen dreiminütigen Fernsehbeitrag zu pressen und dass die Redaktion sich daher entschlossen habe, den Beitrag doch nicht zu produzieren.

RTL-"Journalisten"!!! LOL
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flipper

hmm, ok. das könnte doch was werden. und IGM und linke unterstützen auch.

und geld zurück is auch garantiert :)

na dann bestellt mal  :cheer:
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BakuRock

ZitatOriginal von flipper
hmm, ok. das könnte doch was werden. und IGM und linke unterstützen auch.
und geld zurück is auch garantiert :)
na dann bestellt mal  :cheer:

hmm, ok. das haette sein koennen - dass die IGM die Aktion unterstuetzt - aber leider eben nicht in diesem Leben:

ZitatStrike-Bike und die Rolle der Gewerkschaften
Jens 08.10.2007 23:44 Themen: Soziale Kämpfe
In Deutschland wird eine Fabrik besetzt, die 135 ArbeiterInnen zeigen einen hierzulande fast nie da gewesenen Zusammenhalt, besetzen die Fabrik seit nun 3 Monaten und entscheiden sich zu einem in Deutschland für unmöglich gehaltenen Schritt; der Produktion in Selbstverwaltung. Wohlgemerkt in einem besetzten Betrieb. Damit überschreiten sie alle Grenzen, welche wir uns im Rahmen von Aktionen der DGB Gewerkschaften vorstellen können.
Und haben damit einen Erfolg welcher in die Geschichte eingehen wird.

Über google finden sich zwei Wochen nach dem Start der Kampagne sagenhafte 300.000 Einträge zu "Strike-Bike" aus der ganzen Welt. Und fast nirgends ein Wort über die IGM, sondern nur über die in Deutschland wirklich kleine anarchosyndikalistische FAU.

Mir drängte sich sofort eine Frage auf: Was bitte, außer Gejammer über ,,Heuschrecken" und die dazu passende Demo in Frankfurt, hat ,,meine" Gewerkschaft, die IGM, mit der Geschichte in Nordhausen zu tun?

Ein erster Artikel der das Thema überhaupt erwähnt, von Peter Nowak (Telepolis / Heise) vom 2.10.2007, lässt endgültig aufhorchen. Die IGM als Blockiererin dieser Aktion?

Zitat:
Die Tatsache, dass DGB-Gewerkschaften in dem Werk nicht Fuß fassen konnten, hatte die pragmatische Zusammenarbeit mit der FAU sogar erleichtert. Denn durch feste DGB-Strukturen wird in der Regel sehr streng darauf geachtet, dass Konkurrenten von links dort gar nicht erst Fuß fassen können. Dazu werden mitunter auch Verbote und andere administrative Maßnahmen angewandt. Die Arbeiter in Nordhausen haben sich hingegen immer gegen jegliche Bevormundung von Parteien und Gewerkschaften gewandt.
Zitat Ende....

Weitere Meinungen und Quelle:

http://de.indymedia.org/2007/10/196487.shtml?c=on#c459066
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flipper

ZitatOriginal von BakuRock

Die Tatsache, dass DGB-Gewerkschaften in dem Werk nicht Fuß fassen konnten, hatte die pragmatische Zusammenarbeit mit der FAU sogar erleichtert.

Denn durch feste DGB-Strukturen wird in der Regel sehr streng darauf geachtet, dass Konkurrenten von links dort gar nicht erst Fuß fassen können.

- hmm. nein. die bürgerliche anti-gewerkschaftspropaganda und die propaganda der ex-geschäftsleitung traf euch mit ihren grossen kalibern nur nicht, weil ihr zu klein und zu unbekannt seid. daher konntet ihr überraschend zuschlagen ;) aber den strategischen vorteil habt ihr nach einem erfolg von strike-bike auch nicht mehr.

- die IGM hat das nicht nötig. die sprüche kenn ich nur von leuten, die man mangels gewerkschaftsbefähigung nicht brauchen konnte oder von CDA etc. mein BR-chef hatte mit meiner (mitte der 80er vorgespielten :D ich war natürlich schon damals kommunist) grünen fundi-überzeugung als JAV-chef keinerlei probleme.
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BakuRock

.... hmmmm, naja - der Jens hatte das auf Indy geschrieben. Also nicht original von mir. Aber die anderen Leser werden das oben schon bemerkt haben.  8)

Zitatvon flipper
- hmm. nein. die bürgerliche anti-gewerkschaftspropaganda und die propaganda der ex-geschäftsleitung traf euch mit ihren grossen kalibern nur nicht, weil ihr zu klein und zu unbekannt seid. daher konntet ihr überraschend zuschlagen Augenzwinkern

Yepp - ein wenig partisanische Taktik kann in diesen Zeiten nicht schaden ;-)

/address/flipper/print Wir sind keine Strategen sondern solidarisch handelnde ArbeiterINNEN. Einen Vorteil einem anderen gegenueber zu erlangen liegt uns fern....

Unsere Ideen sollen erkannt werden. Und mit einem praktizierten Beispiel faellt die Erkennung leichter.

Zitatvon flipper
- die IGM hat das nicht nötig.
........................

.... habe ich nirgendwo gelesen - du?

Apropos: Du editierst schneller etwas dran, als ich antworten kann - nasowas...... :evil:
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flipper

ZitatOriginal von BakuRock

/address/flipper/print Wir sind keine Strategen sondern solidarisch handelnde ArbeiterINNEN. Einen Vorteil einem anderen gegenueber zu erlangen liegt uns fern....

Apropos: Du editierst schneller etwas dran, als ich antworten kann - nasowas...... :evil:

- habt ihr aber erlangt. wenn ihr keinen vorteil über die bosse habt, dann haben die den vorteil über euch, waage, tauziehen, mathematische gleichungen, oder seh ich das zu trivial?
welchem zweck soll solidarität sonst dienen? die ausgeglichene machtgleichung nennt man glaub ich .. "sozialpartnerschaft" ? *duck+wegrenn*

- sorry für edit, musst haltn bissl warten, ich brauch immer mehrere iterationen bis zu nem ergebnis :D
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alfred

Selbst die Financial Times berichtet jetzt, das sollte auch potenzielle internationale Investoren auf Nordhausen aufmerksam machen. Auch chinesische Fabrikanten werden sich über Löhne unter 8 Euro in Deutschland wundern und ins grübeln geraten...  

ZitatLucky Strike-Bike
von Jarka Kubsova (Hamburg)

Die Schließung und Insolvenz ihres Werks konnte über 100 Fahrradmonteure zwei Monate nicht davon abhalten, aus Protest jeden Tag wieder in den Betrieb zu gehen. Jetzt produzieren sie dort auf eigene Faust ein Fahrrad - und das ist auf einmal sehr begehrt.
 
Nur noch wenige Tage, dann laufen die Produktionsbänder in der Werkhalle des Fahrradbauers Bike Systems im thüringischen Nordhausen wieder wie früher - zumindest für fünf Tage. Und doch wird diesmal alles anders sein. Es gibt weder Chefs noch Manager, nur 124 Menschen, die einfach das tun, was sie am besten können: Fahrräder bauen. Vor über zwei Monaten hätten sie diese Arbeit eigentlich aufgeben müssen.

Die Gründe dafür sind schnell erzählt: Lone Star, ein texanischer Private-Equity-Investor kaufte vor zwei Jahren die Muttergesellschaft von Bike-Systems Biria samt eines weiteren Werks im sächsischen Neukirch. Doch Ende 2006 schloss Lone Star das Fahrradwerk in Neukirch. Mehr als 200 Mitarbeiter verloren ihren Job. Ende Juni 2007 wurde die Produktion in Nordhausen eingestellt, am 10. Juli wurde den Mitarbeitern mitgeteilt, dass das Werk geschlossen wird, im August meldete Bike Systems Insolvenz an.

Das Strike-BikeWerkzeug und Material im Wert von 10 Mio. Euro aus der Werkstatt von Bike Systems tauschte Lone Star gegen einen 25-Prozent-Anteil an den Mitteldeutschen Fahrradwerken (Mifa). "Die ganze Firma wurde ausgeräumt", erinnert sich Eric Schillat aus der Belegschaft und einer der Initiatoren des neuen Projekts. Einen Grund in die leere Fabrik zurückzukehren gab es für niemanden. Aber die Nordhausener kamen aus Protest wieder - Tag für Tag, zwei Monate lang. Offiziell handelt es sich dabei um eine "ständige Betriebsversammlung".

Aber immer nur "Mensch ärgere dich nicht" in der leeren Werkhalle zu spielen, reichte der Belegschaft der Fahrradschmiede bald nicht mehr. Schließlich wuchs die Idee, auch praktisch zu demonstrieren, dass das Werk weiterhin produktionsfähig ist. Der Vorschlag, auf eigene Faust ein Fahrrad zu bauen, kam zunächst aus den Reihen der anarchistischen Freien Arbeiterinnen- und Arbeiter-Union (FAU), die sich schnell mit den Streikenden solidarisierte. Selbst der Insolvenzverwalter soll laut Schillat "Das ist es!" gesagt haben.

Ein erstes Modell war schnell entworfen: ein geschwungenes Rad für die Dame, ein robustes für den Herren - beide ganz in rot. Nur in der Mitte des Rahmens prangt in schwarzen Lettern: Strike-Bike. Schnell einigten sich die Streikenden auf eine Stückzahl, die zum kostendeckenden Arbeiten nötig wäre: 1800 lautete das ambitionierte Ziel. Und es gab noch eine weitere Hürde: Der veranschlagte Preis von 275 Euro mussten Käufer in Vorkasse zahlen. "Wir haben ja kein Material hier", sagt Schillat, "und rufen sie mal als insolvente Firma irgendwo an und versuchen, Fahrradteile zu bestellen."

Die Bilanz der ersten Tage der Soli-Aktion war ernüchternd: "Es lief sehr schleppend an, das war wirklich deprimierend", sagt Schillat. Aber dann berichteten erste Medien über den ungewöhnlichen Streik. Plötzlich waren viele auf der Seite der Fahrradhersteller. Linke Medien und Internet-Foren trommelten für das rote Fahrrad. Aber nicht nur die. Auf dem Höhepunkt der Solidaritätswelle schaltete sich auf einmal auch die NPD in Nordhausen ein. Auf ihrer Homepage warb sie für den Kauf des Fahrrads - zum Ärger der Hersteller. "Wir distanzieren uns von den Zielen der NPD", sagt Schillat, "wir wollten auch, dass die den Eintrag von der Homepage nehmen."

Aber ihr Ziel hatten die Nordhausener ohnehin schon erreicht. Anfang Oktober waren 1800 Räder bestellt und bezahlt. "Wenn man es ganz genau nimmt, waren es 1809", sagt Schillat. Am 22. Oktober beginnt die Produktion. "Dann haben wir das Material zusammen und können loslegen." Lange wird die Arbeit mit dem Strike-Bike die Profis aber nicht auf Trab halten. Fünf Produktionstage sind für die roten Räder eingeplant. Was dann passiert, weiß im Moment niemand so genau. Gerüchte über interessierte Investoren machen die Runde. "Von einem konkreten Angebot wissen wir aber noch nichts", sagt Schillat. Sollte es eins geben, könnte sich Schillat die Produktion eines Strike-Bike 2.0 vorstellen. Der Name Strike-Bike wird gerade rechtlich geschützt. Und die Nachfrage nach weiteren Rädern sei ungebrochen.
link
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Kuddel

ZitatAm 17.03.2008 gründeten wir die Strike-Bike GmbH, in der 21 ehemalige Mitarbeiter der Bike Systems einen neuen Arbeitsplatz erhalten werden. Um zu zeigen, dass wir wieder auf dem Fahrradmarkt zurückgekehrt sind, beginnen werden wir die Aufnahme unserer Fahrradproduktion mit einen auf 2000 Stück limitierten schwarzen 28" Tourensportfahrrades namens ,,Black Edition.

http://www.neues-deutschland.de/artikel/126952.html
http://www.strike-bike.de/1/index.php?hl=de_DE

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