Spd

Begonnen von beickmann, 17:23:23 Di. 04.September 2007

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Troll

Off-topic

ZitatMartin Schulz wird Minister für Verarsche, Wortbruch und Wählerbetrug (link zur einzig ehrlichen Nachrichtenseite)

Wow, die Konkurrenz ist für diesen Ministerposten riesig, aber er hat sein Handwerk in der SPD, dem EU-Moloch und Alkoholmißbrauch von der Pieke auf gelernt, es geht kaum besser.
Politik ist der Spielraum, den die Wirtschaft ihr lässt.
Dieter Hildebrandt
Es ist kein Zeichen geistiger Gesundheit, gut angepasst an eine kranke Gesellschaft zu sein.
Jiddu Krishnamurti

Frieden2001

Durch das geisteskranke und nicht nachvollziehbare Handeln der SPD angesichts der katastrophalen Umfragewerte und einem drohenden Destaster bei der nächsten Bundestagswahl, werden die Faschisten in Form der AfD gestärkt. Aber das konnte die SPD schon immer gut.
SPD - Steigbügelhalter und Stimmenbeschaffer für Faschisten. Das Original - seit 1933.

Rudolf Rocker

Was für ein peinlicher Haufen! ;D

ZitatSchulz verzichtet auf Außenministerium
http://www.tagesschau.de/inland/schulz-641.html

dejavu

 :) Hatte ich nicht irgendwo mal 15% vorhergesagt?
Leiharbeit und Werkvertragsmißbrauch verbieten! Weg mit dem Dreck!

BGS

Was nimmt der bloss für Drogen?

Zitat
Er [Schulz] fügte hinzu: "Wir alle machen Politik für die Menschen in diesem Land. Dazu gehört, dass meine persönlichen Ambitionen hinter den Interessen der Partei zurückstehen müssen."

MfG
BGS
"Ceterum censeo, Berolinensis esse delendam"

https://forum.chefduzen.de/index.php/topic,21713.1020.html#lastPost
(:DAS SINKENDE SCHIFF DEUTSCHLAND ENDGÜLTIG VERLASSEN!)

CubanNecktie

http://www.20min.ch/ausland/dossier/europawahl/story/Die-Skandale-der-EU-Parlamentarier-10506267

Hier sieht man es doch, welche Gestalten im EU-Parlament herumlaufen. Alkohol ist da noch ziemlich 'harmlos'. Ich denke im Bundestag sieht es nicht besser aus. Und die AFD ist nicht Lösung - sondern die Zuspitzung  kotz - warum kapieren es manche nicht? Brennt meine Scheune gehe ich die Scheune löschen ... aber etliche sind so doof und zünden zusätzlich Ihr Haus an, Haus anzünden = AFD wählen.
Vorstellungsgespräch bei einer Leihbude?
ZAF Fragebogen
Passwort: chefduzen.de

dagobert

Zitat von: Troll am 09:41:29 Do. 08.Februar 2018"Als Arbeiterführerin glaubwürdig", sogar da würde ich zustimmen, die Konzernmanager sind in diesem Sinn ja auch Arbeiterführer, irgend wie, so Sklavenhaltertechnisch gesehen.
Genau so dürfte das auch gemeint sein.
Ich zitiere mal kurz den Koalitionsvertrag(sentwurf):
Vorn heißt es (ab Zeile 377):
ZitatWir haben einen wirklichen Durchbruch bei den Verhandlungen über die sachgrundlose Befristung und Kettenverträge erreicht: Möglichkeiten der befristeten Beschäftigung werden reduziert. Sachgrundlose Befristungen werden wieder zur Ausnahme, das unbefristete Arbeitsverhältnis soll wieder zur Regel werden in Deutschland. Endlose Kettenbefristungen werden abgeschafft.
Klingt ja soweit nicht schlecht, wäre da nicht die "Präzisierung" weiter hinten (ab Zeile 2341), wo genau das Gegenteil steht:
ZitatWir wollen nicht länger unendlich lange Ketten von befristeten Arbeitsverhältnissen hinnehmen. Eine Befristung eines Arbeitsverhältnisses ist dann nicht zulässig, wenn mit demselben Arbeitgeber bereits zuvor ein unbefristetes oder ein oder mehrere befristete Arbeitsverhältnisse mit einer Gesamtdauer von fünf oder mehr Jahren bestanden haben. Wir sind uns darüber einig, dass eine Ausnahmeregelung für den Sachgrund nach § 14 Abs. 1 Nr. 4 Teilzeit- und Befristungsgesetz wegen der Eigenart des Arbeitsverhältnisses (Künstler, Fußballer) zu treffen ist.
Bisher ist nach zwei Jahren Schluss.
ZitatAuf die Höchstdauer von fünf Jahren wird bzw. werden auch eine oder mehrere vorherige Entleihung(en) des nunmehr befristet eingestellten Arbeitnehmers durch ein oder mehrere Verleihunternehmen angerechnet. Ein erneutes befristetes Arbeitsverhältnis mit demselben Arbeitgeber ist erst nach Ablauf einer Karenzzeit von drei Jahren möglich.
Die Anrechnung von Leiharbeitszeiten ist reine Kosmetik, und die "Karenzzeit" hebelt ohnehin alles wieder aus.
"Sie haben die unglaubwürdige Kühnheit, sich mit Deutschland zu verwechseln! Wo doch vielleicht der Augenblick nicht fern ist, da dem deutschen Volke das Letzte daran gelegen sein wird, nicht mit ihnen verwechselt zu werden."
Thomas Mann, 1936

Schluepferstuermer

Nach 5 oder mehr Jahren Befristung wird er entlassen. Ein neuer Befristeter wird geholt.

Kann nur die SPD (selbstverliebten ParteibonzenDeutschland) als Erfolg verbreiten
lg Schlüpferstürmer

Die Massenmedien sind schon lange die 4. Macht im Staat.
Wir haben folglich Legislative, Judikative, Exekutive und Primitive.
"Bild" Euch Eure Meinung
----

Wer die CxU und SPD in ihrer Terrorherrschaft gegen das eigene Volk lobt, lobt ihren braungefärbten Nazicharakter!!

tleary

Zitat von: BGS am 16:46:51 Fr. 09.Februar 2018
Was nimmt der bloss für Drogen?
Irgendein Hallizinogen. Ich tippe auf Pilze aus dem Wald, damit man ihn nicht nachsagen kann, er wäre rückfällig geworden. Irgendwie muß man sich ja - auch drogenmäßig - "weiterentwickeln".

Zitateauswahl Schulz der letzten 4 Monate:

  • "Eine Weiterführung der Großen Koaliton wird es mit uns nicht geben".
  • "Ich werde niemals Minister unter einer Regierung Merkel werden"

;D ;D
Zum Glück haben die öffentlich-rechtlichen Fernsehglotzer mittlerweile ein extremes Kurzzeitgedächtnis.
»Wir wissen, so wie es ist, kann es nicht weiter gehen. Aber es geht weiter.«
(Autor unbekannt)

tleary

Zitat von: Schluepferstuermer am 08:32:18 Sa. 10.Februar 2018
Nach 5 oder mehr Jahren Befristung wird er entlassen. Ein neuer Befristeter wird geholt.
Geht noch einfacher mittels "Ringrotation". Der Leiharbeiter 1 wird von Leiharbeitsfirma A entlassen, bewirbt sich bei Leiharbeitsfirma B, wird dort eingestellt und darf wieder 3 Jahre im gleichen Betrieb arbeiten. Leiharbeiter 2 wird von Leiharbeitsfirma B entlassen und von Leiharbeitsfirma A eingestellt. Ergebnis: Wieder 3 Jahre im selben Betrieb möglich. .... und wenn sie nicht gestorben sind, dann schuften sie fleißig weiter zum Dumpinglohn in diesem oder eben alle paar Jahre einem anderen Betrieb.
»Wir wissen, so wie es ist, kann es nicht weiter gehen. Aber es geht weiter.«
(Autor unbekannt)

Rudolf Rocker

Es ist müßig über Dinge zu diskutieren, die in einem Koalitionsvertrag stehen und vermutlich niemals umgesetzt werden.

dagobert

Zitat von: Rudolf Rocker am 09:29:38 So. 11.Februar 2018Es ist müßig über Dinge zu diskutieren, die in einem Koalitionsvertrag stehen
Bis hierhin stimme ich dir zu ...
Zitat von: Rudolf Rocker am 09:29:38 So. 11.Februar 2018und vermutlich niemals umgesetzt werden.
... aber damit nicht.
Bei Angriffen auf Arbeitnehmerrechte oder andere soziale Errungenschaften waren sich der Club Deutscher Unternehmer und die Sozialschmarotzer Partei Deutschlands in den vergangenen Legislaturperioden immer wieder auffallend einig. Und mit Nahles als Fraktions-Vorturnerin wird sich das auch nicht ändern.
"Sie haben die unglaubwürdige Kühnheit, sich mit Deutschland zu verwechseln! Wo doch vielleicht der Augenblick nicht fern ist, da dem deutschen Volke das Letzte daran gelegen sein wird, nicht mit ihnen verwechselt zu werden."
Thomas Mann, 1936

BGS

In der Tat: A. Nahles birgt stets Fatales.

MfG

BGS
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counselor

Die Nahles konnte ich noch nie leiden. Die war mir schon immer zu schleimig.
Alles ist in Bewegung. Nichts war schon immer da und nichts wird immer so bleiben!

Rudolf Rocker

Zitat von: dagobert am 23:57:17 So. 11.Februar 2018
Zitat von: Rudolf Rocker am 09:29:38 So. 11.Februar 2018Es ist müßig über Dinge zu diskutieren, die in einem Koalitionsvertrag stehen
Bis hierhin stimme ich dir zu ...
Zitat von: Rudolf Rocker am 09:29:38 So. 11.Februar 2018und vermutlich niemals umgesetzt werden.
... aber damit nicht.
Bei Angriffen auf Arbeitnehmerrechte oder andere soziale Errungenschaften waren sich der Club Deutscher Unternehmer und die Sozialschmarotzer Partei Deutschlands in den vergangenen Legislaturperioden immer wieder auffallend einig. Und mit Nahles als Fraktions-Vorturnerin wird sich das auch nicht ändern.

Damit meine ich die positiv erscheinenden Teile im Vertrag! Die Kettenbefristung und sowas!

Troll

Ich glaube Nahles war ein U-Boot, im nachhinein betrachtet war der Penetrante Hinweis quer durch alle Blätter "sie käme aus dem linken Lager der SPD" sehr auffällig, die hat nicht mal ernsthaft links blinken müssen beim rechts abbiegen, dieses verliehene linke Label prangerte auf ihrer Stirn, fertig.
Politik ist der Spielraum, den die Wirtschaft ihr lässt.
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BGS

Zitat von: Troll am 18:35:50 Mo. 12.Februar 2018
Ich glaube Nahles war ein U-Boot...

Meinst Du, sie kommt aus Kiel? ;D

MfG

BGS
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Kuddel


Rudolf Rocker

Ich hatte mir ja ein Bild von Nahles in den Keller gehängt, um Ratten abzuschrecken. Das führte aber nur dazu, das diese in panischer Angst die Abflussrohre nach oben kletterten und Nachts auf dem Klo dann kleine tippelnde, Schritte im Rohr zu hören waren.
Seid ich das Bild abgenommen habe, gibt es keine Ratten mehr! ;D

dagobert

Zitat von: Rudolf Rocker am 09:45:46 Mo. 12.Februar 2018Damit meine ich die positiv erscheinenden Teile im Vertrag! Die Kettenbefristung und sowas!
#336 hier im Thread hast du aber gelesen?


Zitat von: dagobert am 23:23:40 Fr. 09.Februar 2018Klingt ja soweit nicht schlecht, wäre da nicht die "Präzisierung" weiter hinten (ab Zeile 2341), wo genau das Gegenteil steht:
"Sie haben die unglaubwürdige Kühnheit, sich mit Deutschland zu verwechseln! Wo doch vielleicht der Augenblick nicht fern ist, da dem deutschen Volke das Letzte daran gelegen sein wird, nicht mit ihnen verwechselt zu werden."
Thomas Mann, 1936

Rudolf Rocker


Kuddel

ZitatLiebe Zombiepartei SPD!

Noch weit vor dem Beginn der Koalitionsverhandlungen warf »Spon« die zeitlos knifflige Frage auf: »SPD in der Krise, tot oder lebendig?«

Wir kennen die Antwort leider nicht, schlagen aber ein Gedankenexperiment zum Umgang mit dem Dilemma Deines Daseins vor: Du wirst mit all Deinem Personal, allen Parteipapieren und der gesamten Basis in eine Box gesperrt. Drinnen gewährleistet eine raffinierte Quantenkonstruktion, daß Du entweder tot oder lebendig bist. Von außen ist dann beides möglich, solange keiner Dein Innenleben untersucht. Und sich gar nicht mehr mit Dir befassen zu müssen, SPD, wäre ja der absolute Idealzustand! Name für das Experiment: Schröders Katze.

Ist's egal, ob Du die nötige Existenz aufbringst, um dies zu lesen:
Titanic

Kuddel


Rappelkistenrebell

Aus: Ausgabe vom 14.02.2018, Seite 3   / Schwerpunkt

»Der SPD fehlt eine Vision«
Personell wie inhaltlich steckt die deutsche Sozialdemokratie in einer tiefen Krise. Ein Gespräch mit Christoph Butterwegge
Von Peter Schaber



Kein Markenkern, kein Mut, keine Perspektive: Die Sozialdemokratische Partei Deutschlands humpelt von einem Tief ins nächste
Foto: Paul Zinken/dpa

Sie gehören zu dem Kreis prominenter Linker, die einst Mitglied in der SPD waren und dann irgendwann ausgetreten sind. Was waren damals die ausschlaggebenden Gründe? Und hat sich seitdem etwas geändert?

Die Hauptgründe für meinen SPD-Austritt waren die Agenda 2010 und die Hartz-Gesetze. Hartz IV ist am 1. Januar 2005 in Kraft getreten. Da hätte ich der Partei eigentlich den Rücken kehren müssen, ich habe es aber aus jahrzehntelanger Verbundenheit noch hinausgeschoben. Schluss war dann für mich, als die SPD in die große Koalition ging, obwohl es eine rot-rot-grüne Mehrheit im Bundestag gegeben hätte. Ich konnte da keine Wende weg von der »Ära Schröder« hin zu einem neuen Politikstil und neuen Inhalten erkennen, es wurde vielmehr modifiziert mit der Agenda-2010-Linie weitergemacht: Deregulierung des Arbeitsmarktes, Demontage des Sozialstaates, eine unsoziale Steuerpolitik. Das war die Fortsetzung genau jener Politik, die ich in der SPD bekämpft hatte.

Leider sehe ich heute immer noch keinen Wandel. An Hartz IV wird auch im Koalitionsvertrag nicht gerüttelt. Jetzt gibt es zwar keine rot-rot-grüne Mehrheit, aber deshalb muss ja nicht wieder eine Koalition mit der Union gebildet werden, zumal der Koalitionsvertrag eben keine sozialdemokratische Handschrift trägt.

Nicht wenige Wähler der SPD scheinen das ähnlich zu sehen wie Sie. Die Sozialdemokratie befindet sich in einer tiefen Krise. In verschiedenen Umfragen liegt sie unter 20 Prozent. Was wären die thematischen Kernpunkte einer Neuaufstellung der Partei?

Ein Webfehler dieser Koalition, die ja noch vom Mitgliederentscheid abhängt, besteht im Fehlen eines Leuchtturmprojekts, durch das sich die SPD von der Union unterscheiden würde. In der letzten »Groko«, die nicht besonders erfolgreich war, gab es wenigstens noch den Mindestlohn als historischen Markstein – auch wenn er bis zur Unkenntlichkeit verwässert wurde durch Ausnahmen und durch die geringe Höhe.

Wenigstens aber war da noch ein Projekt, von dem man hätte sagen können: Mit dieser Kernforderung kann man CDU und CSU in die Defensive drängen. Aber heute gibt es nichts dergleichen. Eine solidarische Bürgerversicherung hätte das Potential gehabt. Dies wäre ein programmatisches Kronjuwel der SPD, das sie allerdings selber schon weitestgehend inhaltlich ausgehöhlt hat.

Eine Bürgerversicherung müsste umfassender sein als das, was die SPD darunter versteht: Sie müsste alle Bevölkerungskreise einschließen – also auch Selbständige, Freiberufler, Beamte, Abgeordnete und Minister – und die Verbeitragung aller Einkünfte vorsehen, also auch von Kapitalerträgen. Die Forderung, dass neben Löhnen und Gehältern zudem Dividenden, Zinsen, Miet- und Pachterlöse einbezogen werden, war ursprünglich auch bei der SPD vorgesehen. Davon hat sich die Partei aber wieder verabschiedet. Eine solidarische Bürgerversicherung sollte auch nicht auf den Gesundheitsbereich beschränkt sein. Die Beitragsbemessungsgrenze müsste auf- oder zumindest stark angehoben werden. Dann wäre das ein sinnvolles Projekt, um den Sozialstaat wieder auf ein festes Fundament zu stellen.

Damit könnte sich die SPD dann auch tatsächlich von den Unionsparteien unterscheiden, aber in der zukünftigen Koalition erkenne ich das nicht. Als »sozialdemokratische Handschrift« im Koalitionsvertrag wird bezeichnet, was – wie im Fall der Wiederherstellung der paritätischen Finanzierung der Krankenversicherung – nicht mehr als Reparaturen dort sind, wo die SPD selbst tragische Fehler begangen hatte. Oder nehmen wir den Familiennachzug von subsidiär Geschützten: Da hat die SPD selbst die Aussetzung mitzuverantworten. Jetzt versucht sie im Koalitionsvertrag, den Familiennachzug wieder teilweise möglich zu machen.

Voran geht es da nirgends. Die SPD hat keine Vision. Sie ist nur dabei, mühselig zu reparieren, was sie in früheren Regierungen selbst angerichtet hat.

Neben der Vision fehlen ja auch die Visionäre. International gibt es da und dort sozialdemokratische Hoffnungsträger – Jeremy Corbyn oder »Bernie« Sanders –, hierzulande sieht es da eher dürftig aus, oder?

Dass Kevin Kühnert als 28jähriger Jusovorsitzender zum Hauptgegenspieler der »Groko«-Befürworter und von Martin Schulz aufgestiegen ist, ist für mich auch ein Ausdruck der personellen Schwäche der SPD-Linken. Hier gibt es niemanden. Ralf Stegner schießt hin und wieder quer, aber eine charismatische Alternative verkörpert er nicht. Und Andrea Nahles oder Olaf Scholz stehen auch nicht für eine Erneuerung der Sozialdemokratie.

Das, was der Bonner Parteitag vor kurzem beschlossen hatte, also eine Erneuerung der Partei, findet auch künftig nicht statt. Und unter Andrea Nahles als Partei- und Fraktionsvorsitzende wird es keinen Aufbruch geben. Sie ist seit über 20 Jahren im Geschäft und hat die klassische Diagonalkarriere hingelegt: von links unten nach rechts oben.

Man kann befürchten, dass von der Selbstzerstörung der SPD vor allem die AfD profitieren wird ...

Das fürchte ich auch. Die Stärke der AfD resultiert aus einer Schwäche der Linken – der gesamten, nicht nur der Linkspartei. Wenn es attraktive Angebote für sozial Benachteiligte, für Arbeitnehmer auf der Linken gäbe, dann hätte die AfD keinen solchen Aufschwung erlebt. Der Niedergang der SPD ist da ein wichtiger Faktor.

Wenn die Sozialdemokratie weder Glaubwürdigkeit hinsichtlich der sozialen Gerechtigkeit noch politische Geradlinigkeit ausstrahlt, ist das eine Traumvorlage für Rechtspopulisten, die ja mittlerweile auch in den Parlamenten agieren. Einen wesentlichen Bestandteil bildet der Sozialpopulismus: sich als Stimme der Vernachlässigten und Unterprivilegierten darzustellen, als Sprachrohr des einfachen Volkes. Und das gelingt den Rechten natürlich um so besser, je weniger die SPD als klassische Arbeiterpartei dazu in der Lage ist, zu vermitteln, dass sie noch die Interessen jener vertritt, für die sie vor über 150 Jahren gegründet wurde.

Gerade im Hinblick auf diese Gefahr müsste man doch eigentlich eine Kehrtwende einleiten. Aber kann die SPD überhaupt noch anders? Oder hat sie sich schon auf Gedeih und Verderb auf das »Weiter so« festgelegt?

Ich bin fest davon überzeugt, dass die große Mehrheit der SPD-Mitglieder treue Parteisoldaten sind. Und eine Ablehnung des Koalitionsvertrages im anstehenden Mitgliederentscheid würde bedeuten, die gesamte SPD-Führung zum Teufel zu jagen. Es wäre ein Misstrauensvotum und der Entzug des Mandates, in dieser Regierungskonstellation Politik zu machen. Das wäre ein riesiger Eklat und würde weit über die SPD hinaus Wellen schlagen.

Die Krise der Sozialdemokratie ist ja nicht auf Deutschland beschränkt: Niederlande, Frankreich, Österreich, auch in den skandinavischen Ländern hat sie die sozialdemokratischen Parteien erreicht. Die Ausnahme ist vielleicht die britische Labour Party mit Jeremy Corbyn. An diesem Beispiel sollte sich die SPD orientieren. Man müsste glaubhaft eine Abkehr von der neoliberalen Reformpolitik vermitteln. Dass Martin Schulz mit dem Leitmotiv der sozialen Gerechtigkeit geradezu einen Hype ausgelöst hatte, zeigt doch, dass die SPD durchaus attraktiv sein kann für große Wählergruppen. Aber eben nur, wenn sie das, was ihr »Markenkern« ist, nämlich soziale Gerechtigkeit und Gleichheit, in den Mittelpunkt ihrer Politik rückt.

Wenn man das aber tut, dann kann man nicht zugleich etwa bei Hartz IV nur Kleinigkeiten ändern wollen. Martin Schulz hatte ja nur vorgeschlagen, das Schonvermögen von 150 Euro pro Lebensjahr auf 300 Euro zu verdoppeln. Diese Forderung ist nicht falsch, aber sie wendet sich an eine kleine Minderheit der Hartz-IV-Bezieher, nämlich jene, die überhaupt Vermögen haben. Zu den niedrigen Regelbedarfen, zu den Sanktionen, zum fehlenden Berufs- und Qualifikationsschutz, zu der Forderung, dass man jeden Job annehmen muss, sofern er nicht sittenwidrig ist, zu all dem hat Schulz geschwiegen, wie ja alle etablierten Parteien zuletzt selbst den Begriff »Hartz IV« mieden.

Das ist einfach unglaubwürdig. So ist Schulz zur tragischen Figur geworden, gestartet wie eine Rakete und gelandet als Rohrkrepierer. Der SPD als Ganzes droht das gleiche Schicksal, wenn sie keinen Richtungswechsel vollzieht.

Ein solcher Richtungswechsel wäre ja einer um 180 Grad. Glauben Sie, dass die SPD das leisten kann?

Ich habe da wenig Hoffnung. Die Krise der Sozialdemokratie führt bei ihrem pragmatischen Regierungsflügel ja nicht dazu, dass man die ausgetretenen Wege verlässt und neue Pfade betritt, sondern man stützt sich auf das, was schon da ist. Gerade die beiden Politiker, auf die die SPD jetzt setzt, Andrea Nahles und Olaf Scholz, sind Parteifunktionäre, die den Niedergang der Partei begleitet, wenn nicht selbst als Generalsekretär bzw. Generalsekretärin und später in Ministerämtern mit herbeigeführt haben. Gerade im Hinblick auf diese Personalien bin ich eher pessimistisch.

Prof. Christoph Butterwegge lehrte bis 2016 Politikwissenschaft an der Universität zu Köln. Soeben sind seine Bücher »Armut« sowie »Hartz IV und die Folgen« in aktualisierten Neuauflagen erschienen. Im Februar 2017 kandidierte er, unterstützt von der Partei Die Linke, für das Amt des Bundespräsidenten

Quelle

https://www.jungewelt.de/artikel/327226.der-spd-fehlt-eine-vision.html
Gegen System und Kapital!


www.jungewelt.de

Onkel Tom

Zitat von: Rappelkistenrebell am 20:37:53 Di. 13.Februar 2018
Aus: Ausgabe vom 14.02.2018, Seite 3   / Schwerpunkt
...
Prof. Christoph Butterwegge lehrte bis 2016 Politikwissenschaft an der Universität zu Köln. Soeben sind seine Bücher »Armut« sowie »Hartz IV und die Folgen« in aktualisierten Neuauflagen erschienen. Im Februar 2017 kandidierte er, unterstützt von der Partei Die Linke, für das Amt des Bundespräsidenten
...

Wie auch ? Bei Butterwege als Präsident hätten künftige H4-Verschärfungen wohl keine Chance mehr.

kotz
Lass Dich nicht verhartzen !


counselor

Die SPD kann das Schrödern nicht lassen  poo

Zitat SPD-Mitgliederentscheid Hilft Schröders GroKo-Werbung?

Die designierte SPD-Vorsitzende Nahles will ihrer Partei wieder zu alter Größe verhelfen - innerhalb einer Großen Koalition. Nun appelliert auch der ehemalige Bundeskanzler Schröder an die Parteimitglieder.

Quelle: http://www.tagesschau.de/inland/schroeder-groko-spd-103.html
Alles ist in Bewegung. Nichts war schon immer da und nichts wird immer so bleiben!

BGS

Und ich dachte, G. Schröder sässe im Gefängnis.

MfG

BGS
"Ceterum censeo, Berolinensis esse delendam"

https://forum.chefduzen.de/index.php/topic,21713.1020.html#lastPost
(:DAS SINKENDE SCHIFF DEUTSCHLAND ENDGÜLTIG VERLASSEN!)

counselor

Stimmt! Der sitzt seit 18.11.2006 im CD-Kerker!
http://www.chefduzen.de/index.php?topic=7954.msg48586#msg48586

Hatte der Ausgang?
Alles ist in Bewegung. Nichts war schon immer da und nichts wird immer so bleiben!

dagobert

Zitat von: counselor am 19:30:30 Mi. 21.Februar 2018Die designierte SPD-Vorsitzende Nahles will ihrer Partei wieder zu alter Größe verhelfen
Ja nee, is klar.
Zitat von: Troll am 15:52:33 Di. 20.Februar 2018Andrea Nahles' Bilanz als Ministerin ... eine einzige Katastrophe
http://www.chefduzen.de/index.php?topic=328963.msg336014#msg336014
"Sie haben die unglaubwürdige Kühnheit, sich mit Deutschland zu verwechseln! Wo doch vielleicht der Augenblick nicht fern ist, da dem deutschen Volke das Letzte daran gelegen sein wird, nicht mit ihnen verwechselt zu werden."
Thomas Mann, 1936

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