Wahlgeschenke, aber kein Hartz IV Weihnachtsgeld

Begonnen von anti-hartz4, 22:30:58 Di. 27.November 2007

⏪ vorheriges - nächstes ⏩

anti-hartz4

Zitathttp://www.gegen-hartz.de/nachrichtenueberhartziv/0344e199f50e31101.php


Wiesbaden: 70-Millionen-Wahlgeschenke – aber kein Hartz IV-Weihnachtsgeld übrig
Bahnhofs-,,Verschönerung" statt Hilfe für Menschen in Not

Während heute Wiesbadens mittlerweile weltweit bekannter Sternschnuppenmarkt eröffnet wird – man erinnere sich an SPD-Chef Kurt Becks folgenschweren Hygienetipp für Deutschlands berühmtesten Arbeitslosen Henrico Frank vor einem Jahr! –, erhält die Hartz4-Plattform e.V. Antwort auf Ihre Anfrage nach einem 75 €-Weihnachtsgeld für die Hartz IV-Betroffenen der reichen Landeshauptstadt. Diese Antwort kommt nicht etwa direkt aus dem Büro des angefragten Sozialdezernenten und regionalen SPD-Chefs Arno Gossmann. Die erfuhr die Bürgerinitiative für Arbeitslose aus der heutigen Frankfurter Rundschau. Dort begründet der Sozialamtschef seine strikte Ablehnung eiskalt mit den ,,Kosten von rund 2,3 Millionen Euro"und fügt in seiner Eigenschaft als Parteichef der jüngst wieder entdeckten Sozialen-Gerechtigkeitspartei hinzu: ,,Wenn eine solche Gratifikation einmal gezahlt werde, stünde die Stadt in den Folgejahren in der Pflicht." Goßman räumt zwar ein, dass die Kassen der Stadt überquellen und gerade 70 Millionen € verteilt worden wären. Er toppt seine herzlose Verweigerung von Weihnachtsfreude für die, die sie sich nicht leisten können, dann noch mit dem bei Politikern beliebten Lied von den bösen Hartz IV-Eltern, die doch das Geld nur versaufen würden und nicht ihren Kindern zugute kommen ließen.

,,Wir sind fasssungslos, mit welcher Eiseskälte der Sozialdezernent die Weihnachtssorgen der seiner Fürsorgepflicht anvertrauten einfach mit Geldargumenten wegwischt, während die Stadt gleichzeitig 70 Millionen € Wahlgeschenke verteilt," kommentiert Brigitte Vallenthin, Hartz4-Plattform Sprecherin die Antwort des Sozialamts. ,,Sind die Sanierung des Kurhaus-Parketts für 4,2 Millionen €, 3 Millionen € u.a. für Kunstrasen auf Sportplätzen oder 9 Millionen € für die bundesligataugliche Dreifelder-Halle am Platz der Deutschen Einheit wichtiger," fragt Vallenthin, ,,als rund 30.000 Mitbürgerinnen und Mitbürger, die Advent und Weihnachten lediglich in die traurigen Augen ihrer Kinder, Verwandten und Freunde schauen können und allenfalls auf die hinter den Fenstern der Nachbarn erleuchteten Christbäume? Dabei hätten alleine die 2,8 Millionen € für Hartz4-Weihnachten mehr als ausgereicht, die statt dessen ausgegeben werden, damit die S-Bahn-Station Mainz-Kastel ,,komplett verschönert" wird." Die Hartz4-Plattform kann in diesem Zusammenhang dem Kommentar der Frankfurter Rundschau nur zustimmen, der zu dem Schluss kommt: ,,Wie erbärmlich. Nicht nur zur Weihnachtszeit."

Geradezu unerträglich findet die Hartz4-Plattform e.V. auch das ständig wiederholte Ablenkungsmanöver von ihrem politischen Unwillen, tatsächlich sozialpolitisch etwas zu tun. ,,Wir empfinden es als Zynismus, mit welcher Hybris Politiker nicht müde werden, Eltern den Willen zur Liebe und Zuwendung für ihre Kinder abzusprechen," so Vallenthin. ,,Wer die Öffentlichkeit glauben machen will," stellt die Arbeitslosenvereins Sprecherin fest, ,,dass Behörden besser für Kinder sorgen können als Familien, sollte lieber mal die täglichen Presseberichte studieren, die von Kinderleid und Kindertod infolge Behördenversagens berichten. Kinder brauchen nicht, von Ämtern satt und gebildet gemacht zu werden. Kinder brauchen Familiengeborgenheit und Elternliebe, um glücklich und gesund aufwachsen zu können. Und dazu müssen die Behörden zu allererst die Schikanen, Sanktionen und Drohungen gegenüber ihren Eltern abstellen, damit denen auch in Hartz IV Not noch genügend Kraft und Lebensmut bleibt, um für gute Familienverhältnisse sorgen zu können," resümiert Vallenthin zornig.


Wie gewohnt,aber mir fehlen die Worte.
Scheiß Politpack.

 :aggressiv> :aggressiv>
Widerstand dem Kapitalgesindel

Woki

ZitatKinder brauchen Familiengeborgenheit und Elternliebe, um glücklich und gesund aufwachsen zu können.
Wenn Eltern ihre Tochter verhungern lassen und ich dann (zugegebenermaßen durch die Medien wie bspw. RTL) erfahren muss, dass es den beiden Hunden gut geht - sie eigentlich sogar zu fett sind - kann ich einfach nicht anders, als an der Elternliebe zu zweifeln.
Im Vergleich zur Menge der Familien mit HIV-Einkommen ist das zwar vielleicht tatsächlich nur ein bedauerlicher Einzelfall, leider aber geradezu ein Paradebeispiel für unsere Politiker. :(
Fullquote ist ganz schlechter Stil...  :P

derpate

Verstehe nicht den Zusammenhang?! Was hat das Weihnachtsgeld mit diesem Fall zu tun??? Weil es keine Elternliebe mehr gibt, brauchen HV4 Empfänger ihren Kindern nichts mehr schenken?
Natürlich ist es Aufgabe der Politiker, Ämter und Behörden sich intensiver bzw. strukturierter um diese Fälle zu kümmern und mittlerweile sind das auch keine Einzelfälle mehr, wie man das tagtäglich aus den Medien erfahren kann, aber das ist eine ganz andere Schiene.
Wer sich den Gesetzen nicht fügen will, muß die Gegend verlassen, wo sie gelten.

Regenwurm

Um an Bares für Geschenke zu kommen versilbern die Leute Uhren, Schmuck und auch schon mal Autos.

In den Regalen lagern Dinge, die Alonsos Kunden versetzt haben, und die sie in den aller meisten Fällen auch wieder einlösen. 50.000 Pfänder kommen so momentan zusammen, darunter allein 4000 Handys. Die dicken Klunker oder die teuren Rolex-Uhren sucht man hier jedoch vergebens. Die Schätze liegen verschlossen hinter dicken Tresor-Türen. Und da hilft auch kein gutes Zureden. Die Tresor-Türen bleiben für neugierige Blicke geschlossen. Diskretion ist Alonsos Geschäft.

Das Geschäft der Pfandleiher in Deutschland läuft gut. In diesem Jahr erwarten sie 2,1 Millionen Kreditverträge - ein Plus von vier Prozent - über zusammen eine halbe Milliarde Euro, wie ihr Zentralverband schätzt. Die Kredite können dabei zwischen fünf und mehreren zehntausend Euro liegen, berichtet Alonso. Vor allem seit Banken restriktiver bei der Kreditvergabe geworden sind, werden die Pfandleihhäuser immer beliebter. ,,Hier bekommt man Geld, ohne viele Fragen", betont er.

Das Darlehen im Pfandhaus ist aber längst nicht nur der Kredit des kleinen Mannes. ,,Wir haben vom Analphabeten bis zum Professor, vom Penner bis zum Millionär alles schon hier gehabt", erzählt der Geschäftsmann. Auch der Bauunternehmer, der schnell einen Überbrückungskredit braucht, kommt ins Leihhaus von Alonso und versetzt dort schon mal seinen Transporter oder Bagger.
Quelle
Das System macht keine Fehler, es ist der Fehler.

Woki

ZitatVerstehe nicht den Zusammenhang?! Was hat das Weihnachtsgeld mit diesem Fall zu tun??? Weil es keine Elternliebe mehr gibt, brauchen HV4 Empfänger ihren Kindern nichts mehr schenken?
Im Grunde überhaupt nichts.
Aber wie oben schon geschrieben - es ist das gute Paradebeispiel für unsere Politiker.
Wozu Weihnachtsgeld für Kindergeschenke zahlen, wenn es die Eltern dann eh nur versaufen?
Jetzt verstanden? ;)
Fullquote ist ganz schlechter Stil...  :P

Wilddieb Stuelpner

Neues Deutschland, vom 21. Februar 2008

Das Weihnachtsgeld wurde zum Zankapfel - Leipzigs LINKE: Richtungsstreit nach Fusion

Von Hendrik Lasch

Aus dem Vorstand der Leipziger LINKEN sind fünf Mitglieder zurückgetreten. Auslöser sind nicht nur persönliche Animositäten, sondern grundlegender Streit um den Kurs der Partei.

Am Samstag trifft sich die Leipziger LINKE zum Stadtparteitag. Eigentlich sollte ein Antifa-Aktionskonzept beschlossen werden. Doch die Tagesordnung ist Makulatur, seit am Dienstag weitere vier Mitglieder des Stadtvorstands, darunter der stellvertretende Stadtchef, zurückgetreten sind (ND berichtete). Ein Ex-WASG-Mitglied hatte das erst im September gewählte Gremium bereits zuvor verlassen.

Auslöser für das Zerwürfnis sind einerseits Animositäten zwischen neuen und alten Vorstandsmitgliedern. An eine »Wagenburg« fühlte sich Jochen Beißert, einst WASG-Aktivist und zuletzt Stadtvize, erinnert: »Da ist kein Reinkommen.« Das erinnert jüngere PDS-Mitglieder an eigene Erfahrungen. Juliane Nagel, Mitglied im Landesvorstand, klagt, die »Resistenz« gegen neue Ideen, Methoden und Personen sei im Leipziger Stadtvorstand seit jeher »zementiert«. Angesichts des »betonlastigen Blocks Alteingesessener« flüchteten viele Aktivisten in alternative Strukturen.
Daneben aber wird in der Partei ein grundlegender Richtungsstreit ausgetragen. Viele neue Mitglieder drängen auf eine kompromisslosere Parteinahme für sozial Benachteiligte. Ausdruck dessen war ein im Oktober 2007 eingereichter Antrag auf 150 Euro Weihnachtsgeld für Bezieher von ALG II. Ratsfraktion und eine Mehrheit im Stadtvorstand nennen diesen angesichts der Kosten von 150 Millionen Euro »unrealistisch und äußerst populistisch« und werfen den Einreichern vor, die Lage der Stadt »bewusst« nicht zu berücksichtigen.

Die Vorstandsmehrheit um den Vorsitzenden Volker Külow sieht durch solche Forderungen den Anspruch der Leipziger LINKEN als »alternative Gestaltungspartei« gefährdet und warnt vor einem »fatalen Kurswechsel«. Ex-Vorständler Ingo Groepler-Roeser wettert indes gegen eine »Politik der sozialen Deals« und fordert, sich »auf radikale Weise gegen radikal ausgeführte Angriffe auf ärmere Bevölkerungsschichten zu wenden«.

Rico Gebhardt, Landesgeschäftsführer der LINKEN, erklärte sich gestern trotz zunächst gescheiterter Versuche weiter bereit, im Konflikt zu vermitteln. Überraschen könnten solche Anlaufprobleme in der neuen, heterogeneren LINKEN indes nur bedingt, sagte er ND:

Die Frage, wie dort praktische Politik gestaltet werde, sei eben »nicht in Verträgen, sondern nur im alltäglichen Geschäft zu klären«.

  • Chefduzen Spendenbutton