Für die Gestaltung erfolgreicher Demos

Begonnen von Rotkaeppchen, 02:22:23 Sa. 15.Dezember 2007

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Rotkaeppchen

Für die Gestaltung von erfolgreichen Demos



Bereits seit 2004 finden Montagsdemos und weitere Aktionen gegen Hartz IV statt. In jeder Stadt gehen montags viele Menschen auf die Straße und protestieren friedlich gegen ein schlecht gemachtes Gesetz, das uns noch mehr Arbeitslosigkeit bringt, Armut und viel Leid verursacht. Es dürfte inzwischen klar sein, dass die Veränderung bzw. Abschaffung dieses Gesetzes nur von den Betroffenen kommen kann, und nicht von denen, die davon profitieren.

Wenn so viele Aktionen während so langer Zeit bei so viel Protest erfolglos bleiben, ist es an der Zeit, etwas zu überdenken und zu verändern. Wo liegt die Ursache der Erfolglosigkeit? Was wird für eine erfolgreiche Demonstration benötigt? Was können wir ändern?

Sehr viele betroffene Menschen nahmen an diesen Montagsdemos anfangs teil. Sie fanden in jeder Stadt statt, und immer wieder fanden auch Großdemos statt. Viele Betroffene reisten von weither, um daran teilzunehmen. Obwohl die Montagsdemos der Bevölkerung nicht verborgen blieben, lag die korrekte Bekanntmachung an der unterdrückten Veröffentlichung: Die Medien brachten sie nicht im richtigen Umfang. Sie wurden heruntergespielt, als ob es sich um ,,Einzelfälle" handeln würde. Da sie relativ erfolglos blieben, wurde es mit der Zeit für die Betroffenen frustrierend. Es kam hinzu, dass sehr viele Betroffene durch die große Existenzangst und die Sorge dem Druck nicht standhielten und nicht mehr für eine Demonstration bereit waren. Die meisten Demonstranten blieben mit der Zeit den Demos fern. Würden heute statt 10.000 Menschen 500.000 protestieren, wären wir schon weiter.

Die Demos können aber mit neuen Ideen wieder motiviert werden, indem sie anders gestaltet werden. Das geht! Hier zwei Vorschläge:

1. Positive Parolen sind erfolgreich

Die meisten Parolen lauteten: ,,Gegen Hartz IV" oder ,,gegen Armut" oder ,,Gegen Sozialabbau". Wir möchten keine Armut. Wir möchten auch kein Hartz IV oder Sozialabbau. Die meisten Parolen sind negativ formuliert. Warum?

Weil die meisten Menschen an das denken was sie nicht wollen, und nicht an das was sie wollen, und wundern sich, warum sie immer wieder mit dem was sie nicht wollen konfrontiert werden. Sie ziehen durch ihre Denkweise das Unglück heran. ,,Gleiches zieht gleiches an", lautet das Sprichwort.

Die Erklärung liegt darin, dass das menschliche Unterbewusstsein keine Verneinungen erkennt. Es nimmt das Wort des Satzes an, auf dem der Schwerpunkt liegt. Rufen wir also ,,gegen Hartz IV", ,,gegen Sozialabbau" und ,,gegen Armut" aus, nimmt das Unterbewusstsein ,,Hartz IV", ,,Sozialabbau" und ,,Armut" auf. Ähnlich wie ein Echo oder ein Radioempfänger, bekommen wir durch das Gesetzt der Resonanz auch Hartz IV, Sozialabbau und Armut zurück!

Fazit: Die Parolen sollten in positive Sätze umformuliert werden. ,,Für gute Gesetze" oder ,,für eine soziale Politik" oder ,,für Wohlstand". Um verneinende und negative Parolen umzuwandeln, muss der Sinn und der Zweck keinesfalls geändert werden. Nachstehend einige Beispiele für Umwandlung:


Negative Formulierung:
Keine Chancengleichheit für Kinder

Positive Umwandlung:
Gleiche Chancen für alle Kinder


Negative Formulierung:
Gegen soziale Ungerechtigkeit und Demütigungen

Positive Formulierung:
Für soziale Gerechtigkeit und Würde


Negative Formulierung:
Weg mit Hartz IV

Positive Formulierung:
Für ein gutes Gesetz


Negative Formulierung:
Stoppt den Sozialraub

Positive Formulierung:
Für Arbeit und soziale Gerechtigkeit


Negative Formulierung:
Von 345 Euros kann man nicht leben

Positive Formulierung:
Leben in Würde mit ausreichenden Mitteln


Negative Formulierung:
Gegen Billiglöhne

Positive Formulierung:
Für angemessene Löhne


Negative Formulierung:
Anti-Hartz

Positive Formulierung:
Für gute Gesetze bei Arbeitslosigkeit


Negative Formulierung:
Keine Gewalt

Positive Formulierung:
Für eine friedliche Konfliktlösung


Negative Formulierung:
Hartz IV, das ist Armut per Gesetz

Positive Formulierung:
Wir fordern Wohlstand per Gesetz

Die beste Ausdrucksform ist die positive, klare, komplette Parole. Sie drückt den Willen und die dazugehörende Lösung aus und lässt keinen Platz für Rückfragen. Hier einige Beispiele, die sich in diesem Fall auf das Grundeinkommen beziehen, sich aber genauso gut auf andere Gebiete anwenden lassen:

ALG II–Empfänger für ein bedingungsloses Grundeinkommen
statt Hartz IV

Kinder und Schüler für ein Leben in Wohlstand
statt Kindergeld und Kinderarmut

,,Mütter/Väter für ein gutes Einkommen
statt befristetes Erziehungsgeld/Elterngeld"

,,Alleinerziehende für ein bedingungsloses Grundeinkommen
statt arbeiten gehen und Kinder zur Betreuung abgeben müssen"

,,Geringverdiener für ein bedingungsloses Grundeinkommen
damit sich Arbeitengehen lohnt"

,,Rentner für eine sichere und gute Rente,
um gut leben zu können"

,,Auszubildende und Studenten für ein bedingungsloses Grundeinkommen
statt Verzicht auf Ausbildung/Studium, Jobben müssen, BAföG"

,,Krankenkassen für ein bedingungsloses Grundeinkommen
statt Zahlung von Krankengeld"

2. Demos sollen nicht übersehen oder überhört werden!

Viele Geräusche, wie Trommeln, Pfeifen usw. helfen zum Erfolg. Die Demo wird zu genüge gehört und kann nicht überhört werden. Alle sollen dabei aufwachen!

Den größten Erfolg hatten bisher die südamerikanischen Kasserollenumzüge, die 1971 in Chile entstanden, als während einer riesigen Lebensmittelversorgungskrise durch Misswirtschaft das Volk hungerte. Die Hungernden nahmen ihr leeres Kochgeschirr aus Metall (Kochtöpfe und -deckel, Schöpflöffel, Pfannen etc.) und schepperten, rasselten, klopften und lärmten vor den Villen der wohlhabenden Unternehmer, die ihre Produktion aus Wirtschaftlichkeitsgründen eingestellt hatten.

Die leeren Kochtöpfe signalisieren: ,,Wir haben Hunger", ,,Wir benötigen etwas zu essen", ,,Wacht endlich auf", ,,Hört uns doch". Wer nicht gern an Demos teilnahm oder teilnehmen konnte, lärmte mit seinen Kochtöpfen aus dem Fenster oder dem Balkon seiner Wohnung.

Die größten und bekanntesten Kasserollenumzüge fanden in Argentinien 2001/02 beim Wirtschaftszusammenbruch statt, als während der Bankenkrise der gesamten Bevölkerung die Konten eingefroren wurden. Die verzweifelten Menschen gingen mit leerem Kochgeschirr auf die Straße. In jeder Stadt, in jedem Stadtteil, in jeder Nachbarschaft fanden Kasserollenumzüge statt. Die bekanntesten Kasserollenumzüge fanden am 20. und 21.12.2001 in Buenos Aires auf dem Marktplatz vor dem Regierungsgebäude statt. Zwei Tage lang lärmten über 100.000 Menschen Tag und Nacht, bis der Präsident ging. Auch sein Nachfolger ging nach wenigen Tagen. 2 Präsidenten kamen dadurch zu Fall. Die Kasserollenumzüge gingen ca. 8 Monate lang.

Auch gegen Präsident Hugo Chavez in Venezuela, und auch in Uruguay während des Wirtschaftszusammenbruchs kam es zu Kasserollenumzüge.

Der Kasserollenumzug ist eine für Politiker sehr peinliche Demonstrationsform. Das metallene Geräusch von Kochgeschirr hat etwas Unheimliches und Unüberhörbares und bringt die Armut und das Elend auf eine hörbare und sichtbare Weise perfekt zum Ausdruck.

Irrlichtprojektor

Hallo Rotkäppchen,

kurzer Gedankengang:

eine "erfolgreiche Demo" müsste demnach messbare Wirkung erzielen. Entweder in der Durchsetzung der Forderung bzw in Teilen, der Berichterstattung, der Demo-Beteiligung oder der öffentlichen positiven/negativen Wahrnehmung/Unterstützung. Wir müssten also erst einmal klären was wir unter "erfolgreich" verstehen würden.
In der Vergangenheit gab es schon viele Demos die genau deine Vorschläge berücksichtigt haben. Positive, verständliche Inhalte zu vermitteln mit eben dieser Wirkung und dennoch ist man dem eigentlichem Demo-Ziel nicht wirklich näher gekommen. Die Frage die sich hier aufwirft ist demnach: Kann eine Demo überhaupt eine Veränderung, eine Rücknahme oder ein inkrafttreten des Kritisierten bewirken? Hier müssen wir uns unbedingt mit den jetzigen Gegebenheiten, den Umständen auseinandersetzen, denn scheinbar sind derzeitige Demos nicht dazu im Stande erfahrungsgemäß. Kann sie nicht den nötigen Druck aufbauen der eine Umkehr beispielsweise einleiten würde.

-Eine Demo an sich trägt von Natur aus einen recht defensiven abwehrenden Charakter. Sie reagiert auf ein bestimmtes Ereignis was von "Anderen" geplant und umgesetzt ist oder werden soll. Gehen wir mal davon aus des jene "Anderen" sich hierzu ebenso Gedanken gemacht haben. Was liegt dann näher als dein zu erwartenden Widerstand zu reduzieren indem man beispielsweise die Festung Widerstand erst einmal Sturmreif schießt. Ängste schürt, Falschmeldungen produziert, kriminalisiert, spaltet, verdummt und vieles mehr. Ist man erst einmal soweit das man den direkten Vorstoß wagt, ihn abschätzt und durchzieht kann man davon ausgehen das eine Demo dazu von vornherein zum Scheitern verurteilt ist, wenn sie (und das sind Demo`s in aller Regel) im Kern darauf ausgerichtet dem genannten Ereignis effektiv entgegen wirken zu wollen.
-Demos richten ihre Kritik in aller Regel gegen Machtausübende, Gesetzgeber o.ä. Genau gegen diese Institutionen die wir eigentlich abschaffen wollen und jetzt förmlich "anflehen" uns zu erhören, Einsicht zu gewinnen. Da beißt sich die Katze in den Schwanz wenn wir sie jetzt mittels Demonstration geradezu i ihrer Stellung bestätigen. (Wir sollten sie grundlegend ignorieren und damit ihre Macht schwächen)
-Es liegt in aller Regel nicht in unserer Hand wie die Berichterstattung über die Demo verläuft. (Beispiel G acht) Wir wissen welche Bilder "Wirtschaftsfördernd" für den jeweiligen Sender sind und welche eher "langweilig" erscheinen und demnach mit berechnender Wahrscheinlichkeit nicht gesendet werden.

- Dennoch kann eine Demo etwas leisten, unabhängig vom Inhalt. Sie verbindet und stärkt die eigenen Reihen. Der mir einzigst bekannte Grund einer Demo beizuwohnen.  :cheer:

Wir brauchen andere Protestformen. Formen die sich mehr an der jetzigen Situation orientieren und ihr gerecht werden. Formen die weit über Clowns Paraden, Trillerpfeifen, Trommeln oder dem "schwarzen Block" hinaus gehen. Wir brauchen Formen die Menschen erreichen, sie zum Um- und Nachdenken bewegen können. Formen die ganz "unspektakulär langweilig" sind weil wir sie jeden Tag im jahr anwenden müssen -> auf der Arbeit, in der Kneipe, bei Freunden = im tägl. Leben. -> Dort sollten wir positiv verständlich Demonstrieren! um darauf aufbauend unsere gewünschte Veränderung zu erreichen, sie durchzusetzen und zu können.

gruß irrlicht

Regenwurm

ZitatOriginal Irrlichtprojektor
 - Dennoch kann eine Demo etwas leisten, unabhängig vom Inhalt. Sie verbindet und stärkt die eigenen Reihen. Der mir einzigst bekannte Grund einer Demo beizuwohnen.    
  Wir brauchen andere Protestformen. Formen die sich mehr an der jetzigen Situation orientieren und ihr gerecht werden.

Wir brauchen eine Gemeinsame Plattform (Internet).
Viele Gruppen kochen ihr eigenes Süppchen. Die Sprache muß die des Volkes sein. Nachdem die meisten Proteste nix gebracht haben, muß sich die Kommunikation zwischen den Menschen verbessern, fang wir an mit dem Gedanken Wir sind das Volk, nehmen wir uns das was wir brauchen. Hausbesetzungen gegen Wohnungspreisen. Oma kommt auch mit. Fremdwörter weglassen.

Der Mensch ist der Mittelpunkt. Aktionsformen die alle tragen können.
Öffentliche Suppenküchen mitten in der Stadt.
Komplette Dokumentarische Aufzeichnung der Polizei, wie sie versucht Projekte einzukassieren. Wie sie versucht den Widerstand platt zu machen.Wir sind hier eh komplett Repressialen ausgesetzt.
Machen wir unsere eigene Presse.
Eigene Energieversorgung -  Solarstrom.

Aufgrund der Preisentwickling bei den Grundnahrungsmitteln und der Energiekosten, werden wir uns was einfallen lassen müssen.

Kaufhausbesetzungen - Aktion Kassenschluß

Schließen wir ALLE ein ! Partei und Politikunabhängig !
Das System macht keine Fehler, es ist der Fehler.

Krokos

ZitatOriginal von Rotkaeppchen



1. Positive Parolen sind erfolgreich

Die meisten Parolen lauteten: ,,Gegen Hartz IV" oder ,,gegen Armut" oder ,,Gegen Sozialabbau". Wir möchten keine Armut. Wir möchten auch kein Hartz IV oder Sozialabbau. Die meisten Parolen sind negativ formuliert. Warum?

Weil die meisten Menschen an das denken was sie nicht wollen, und nicht an das was sie wollen, und wundern sich, warum sie immer wieder mit dem was sie nicht wollen konfrontiert werden. Sie ziehen durch ihre Denkweise das Unglück heran. ,,Gleiches zieht gleiches an", lautet das Sprichwort.

Die Erklärung liegt darin, dass das menschliche Unterbewusstsein keine Verneinungen erkennt. Es nimmt das Wort des Satzes an, auf dem der Schwerpunkt liegt. Rufen wir also ,,gegen Hartz IV", ,,gegen Sozialabbau" und ,,gegen Armut" aus, nimmt das Unterbewusstsein ,,Hartz IV", ,,Sozialabbau" und ,,Armut" auf. Ähnlich wie ein Echo oder ein Radioempfänger, bekommen wir durch das Gesetzt der Resonanz auch Hartz IV, Sozialabbau und Armut zurück!

Fazit: Die Parolen sollten in positive Sätze umformuliert werden. ,,Für gute Gesetze" oder ,,für eine soziale Politik" oder ,,für Wohlstand". Um verneinende und negative Parolen umzuwandeln, muss der Sinn und der Zweck keinesfalls geändert werden. Nachstehend einige Beispiele für Umwandlung:


Negative Formulierung:
Keine Chancengleichheit für Kinder

Positive Umwandlung:
Gleiche Chancen für alle Kinder


Negative Formulierung:
Gegen soziale Ungerechtigkeit und Demütigungen

Positive Formulierung:
Für soziale Gerechtigkeit und Würde


Negative Formulierung:
Weg mit Hartz IV

Positive Formulierung:
Für ein gutes Gesetz


Negative Formulierung:
Stoppt den Sozialraub

Positive Formulierung:
Für Arbeit und soziale Gerechtigkeit


Negative Formulierung:
Von 345 Euros kann man nicht leben

Positive Formulierung:
Leben in Würde mit ausreichenden Mitteln


Negative Formulierung:
Gegen Billiglöhne

Positive Formulierung:
Für angemessene Löhne


Negative Formulierung:
Anti-Hartz

Positive Formulierung:
Für gute Gesetze bei Arbeitslosigkeit


Negative Formulierung:
Keine Gewalt

Positive Formulierung:
Für eine friedliche Konfliktlösung


Negative Formulierung:
Hartz IV, das ist Armut per Gesetz

Positive Formulierung:
Wir fordern Wohlstand per Gesetz

Die beste Ausdrucksform ist die positive, klare, komplette Parole. Sie drückt den Willen und die dazugehörende Lösung aus und lässt keinen Platz für Rückfragen. Hier einige Beispiele, die sich in diesem Fall auf das Grundeinkommen beziehen, sich aber genauso gut auf andere Gebiete anwenden lassen:

ALG II–Empfänger für ein bedingungsloses Grundeinkommen
statt Hartz IV

Kinder und Schüler für ein Leben in Wohlstand
statt Kindergeld und Kinderarmut

,,Mütter/Väter für ein gutes Einkommen
statt befristetes Erziehungsgeld/Elterngeld"

,,Alleinerziehende für ein bedingungsloses Grundeinkommen
statt arbeiten gehen und Kinder zur Betreuung abgeben müssen"

,,Geringverdiener für ein bedingungsloses Grundeinkommen
damit sich Arbeitengehen lohnt"

,,Rentner für eine sichere und gute Rente,
um gut leben zu können"

,,Auszubildende und Studenten für ein bedingungsloses Grundeinkommen
statt Verzicht auf Ausbildung/Studium, Jobben müssen, BAföG"

,,Krankenkassen für ein bedingungsloses Grundeinkommen
statt Zahlung von Krankengeld"




Das was du gerade schreibst setze ich schon lange um, ich wähle meine Formulierungen in der Regel so, dass nicht das Wort "gegen" drinne vorkommt...

<<
Es macht einiges auf ob man einfach gegen etwas ist oder gleichzeitiug eine Alternative aufzeigt und darauf versuche ich immer in meiner Argumentation zu achten.

Rotkaeppchen

Ich stelle hier mal meinen Artikel rein, der mal eine ganze Zeit auf Labournet und auf der Seite der Montagsdemos gewesen ist. Nach einer Neugestaltung er Seite, ist er seit wenigen Tagen nicht mehr da.

Googelt doch mal nach Bildern zum Wort "cacerolazo". Da kann man sich ein Bild machen, wie das aussieht.

Der Kasserollenumzug (el cacerolazo) – die wirksamste Demo-Waffe in der Argentinien-Krise 2001/02, die zwei Präsidenten stürzte

,,Wir haben Hunger", ,,wir haben nichts zu essen", ,,unsere Töpfe sind leer", ,,werdet endlich wach" symbolisiert der Kasserollenumzug. Verzweifelt gehen die Menschen mit ihren Töpfen, Pfannen, Löffeln, Deckeln auf die Straße, wandern durch die Stadt, stellen sich vor öffentliche Gebäude und scheppern, rasseln, klappern mit dem Kochgeschirr. Keiner kann dabei schlafen, alle werden hellhörig, alle werden wachgerüttelt, die Realität lässt sich nicht mehr verbergen, alles, was von der Presse verschwiegen oder heruntergespielt wird, kommt ans Tageslicht. Diese Protestform ist die wirksamste Demo-Waffe, denn sie ist für Politiker sehr peinlich.

Die Wiege des ,,cacerolazos" steht in Chile. Er entstand als eine Protestmaßnahme gegen die Regierung von Salvador Allende in 1971 und 1973. Grund dafür war die sehr schlechte wirtschaftliche und soziale Lage des Landes, die von der chilenischen Oligarchie und einem amerikanischen Boykott auch noch verschlimmert wurde. Die Opposition der Allende-Regierung wandte diese Protestmaßnahme zur Aufhebung verschiedener Beschränkungen für die Unternehmen an. Die Unternehmen wurden von der Regierung gezwungen, die Preise zu senken und die Gehälter anzuheben. Das verursachte einen riesigen Versorgungsmangel, durch den ein Schwarzmarkt für die fehlenden Lebensmittel und eine Hyperinflation von 342% entstand.

Die Organisation der Kasserollenumzüge wurde von Mund zu Mund propagiert. Die Umzüge fanden vor den Villen der sehr wohlhabenden Leute bzw. in den Vorgärten der Villen statt.

Die bekanntesten und längsten Kasserollenumzüge fanden jedoch in 2001/02 in Argentinien während des Wirtschaftscrashs, der vor allem die Mittelschicht betraf, statt. Durch eine totale Misswirtschaft über Jahre hinaus (der Staat gab viel mehr Geld aus, als er einnahm), hatte Präsident Menem eine feste Bindung zwischen der Landeswährung - der Peso - und dem Dollar hergestellt, da die Auslandsschulden in Dollar bezahlt werden mussten. 1 Peso war gleich 1 Dollar. Diese Relation Peso-Dollar war fiktiv und verkannte völlig die vorhandene Inflation und die wirkliche Entwertung des Pesos. Das Volk blutete in Dollars aus.

Die Alternative war die Aufnahme von Krediten, die Zinsen und Zinseszinszahlungen verursachten, und die unmöglich zurückbezahlt werden konnten. Der Internationale Währungsfonds hatte sie aber genehmigt, und die Auslandsschulden wuchsen und wuchsen. Sobald Geld eintraf, wurde es in üblichen Ausgaben wieder ausgegeben (Gehälter, Subventionen und die Niedrighaltung des Dollars). Die gesamten Geldeinnahmen, die der Staat durch die Privatisierung von Staatsbetrieben erhielt, wurden ebenfalls so ausgegeben, anstatt in die Infrastruktur zu investieren oder damit die Schulden zurückzuzahlen.

Für das Land wurde die Kreditaufnahme immer schwieriger. Die Gläubiger ahnten, dass sie das Geld nie zurückerhalten würden, die Zinsen stiegen ins unendliche. Deshalb zwang die Regierung alle Banken und private Rentenfonds, in argentinischen Wertpapieren zu investieren, die immer weniger Wert waren, denn es war zu erkennen, dass man sie bei Fälligkeit nicht einlösen könnte. Banken und private Rentenfonds gerieten in finanzielle Schwierigkeiten; einige schlossen und die Menschen verloren das Vertrauen in diese Institutionen. Gegen Ende 2001 nahmen die Leute langsam das Geld von der Bank und kauften Dollars oder Euros dafür, die sie z.T. in ihren Häusern aufbewahrten. Dieser Bankansturm verschlechterte die Lage der bereits angeschlagenen Banken, die offensichtlich nicht so viel Geld besaßen, um so viele Konten gleichzeitig auszuzahlen, weil sie es verliehen oder investiert hatten.

Jetzt griff der Staat ein und verbot über Nacht die Geldabhebung von allen Konten, bis auf einen Kleinbetrag für jede Person pro Woche. Die Gelder befanden sich dann in einem sog. ,,Laufgitter" (,,corralito"), d.h., da konnte man nur etwas reinlegen und nichts wieder rausholen, und die Sparbücher und Staatsanleihen kamen in einen ,,Stall" (,,corralón"), wo mehr Geld enthalten war und es keine Flucht gab. D.h., die gesamte Bevölkerung musste wöchentlich zur Bank, um sich ihren wöchentlichen Betrag auszahlen zu lassen. An den Banken bildeten sich Schlangen von 100 m und mehr. Es bedeutete stundenlanges Warten auch für Alte, Kranke und Behinderte. Diese Situation dauerte mehrere Monate an, bis das Gesetz gelockert wurde. Die Menschen waren verzweifelt und ganz außer sich.

Gleichzeitig bekam die Industrie und der Handel keinen Kredit zu vernünftigen Zinsen mehr. Die Betriebe mussten sich verkleinern oder schließen, und so vergrößerte sich die bereits bestehende Arbeitslosigkeit enorm.

Jetzt wurde geplündert und überfallen. Die meisten Plünderungen und Überfälle, in denen es auch Tote gab, wurden jedoch bewusst inszeniert, um Präsident De La Rúa zu stürzen. Spontanhandlungen und direkte Äußerungen des Volkes waren dagegen die Kasserollenumzüge. Sie fanden in allen Städten, in allen Vororten, zu jeder Tageszeit statt. Oft wurde per mail im Schneeballsystem darauf hingewiesen. Es machte anscheinend richtig Spaß, so einen Lärm zu machen, und alle marschierten mit. Obwohl diese Form des Protests meist auf der Straße ausgeübt wurde, war es nicht unbedingt notwendig auf die Straße zu gehen. Sie eignet sich daher besonders, um Personen für den Protest zu mobilisieren, die nie an einer klassischen Demonstration teilnehmen würden. Es gab viele Leute, die auf Balkons, in Gärten oder einfach aus dem Fenster lärmten.

Gerade in der Endphase des Präsidenten Fernando de la Rúa (Dezember 2001) nach der Einfrierung aller Bankguthaben gab es mehrere Kasserollenumzüge und so genannte ,,Apagones". Der ,,Apagón" ist ein bewusstes, massenhaftes Ausschalten aller heimischen Lichtquellen zu einer bestimmten nächtlichen Uhrzeit, an denen weite Teile der Mittelschicht teilnahmen.

Der größte und bekannteste Kasserollenumzug fand am 19. und 20. Dezember 2001 auf der Plaza de Mayo (der Martktplatz) von Buenos Aires statt und führte zum Rücktritt des damaligen Staatspräsidenten Fernando de la Rúa.

Eine weitere Protestform während dieser Krise war das Hupen auf den Straßen. So fuhren an einem Dezembertag 2001 viele Taxis, Motorräder und Privat-PKWs in Karawanen durch die Innenstadt von Buenos Aires und parkten am Marktplatz gegenüber von dem Regierungsgebäude und hupten ca. 10 Minuten lang.

Nach dem Rücktritt von Präsident De La Rua übernahm wegen Führungslosigkeit der Präsident des Senats, Ramon Puerta, interimsweise die Präsidentschaft für wenige Tage, bis Rodriguez Saa als neuer Präsident, vom Parlament gewählt, das Amt übernahm. Der dankte jedoch nach ca. einer Woche wieder ab. Wegen Führungslosigkeit, übernahm jetzt der Präsident der Abgeordnetenkammer, Camaño, die Regierung, bis am 1.1.2002 Präsident Duhalde vom Parlament dafür ernannt wurde. Innerhalb eines Monats hat es 5 Präsidenten in diesem Amt gegeben.

Duhalde koppelte den argentinischen Peso von dem Dollar ab und entwertete im Januar 2002 den Peso gegenüber dem Dollar (was davor 1:1 war, war danach 3:1). Alles, was die Leute in den ,,Stall" in Dollar einbezahlt hatten, wurde zu dem entwerteten Peso-Kurs so peu a peu über die Zeit zurückbezahlt. Die Gelder im Stall sind zum Teil heute noch nicht ganz ausbezahlt.

Danach renkte sich alles langsam wieder ein. Die Leute hatten 2/3 und mehr ihrer Ersparnisse verloren. Wie es in solchen Situationen immer ist, gab es sehr viele Geschädigte und einige, die sehr gut informiert waren und etwas Glück hatten, und zu diesem Zeitpunkt kein Geld auf der Bank hatten.

Die Kasserollenumzüge gingen über insgesamt ein halbes Jahr. Sie fanden sogar vor dem argentinischen Konsulat in Berlin statt. Sie ließen mit der Zeit immer mehr nach. Die Bürger gingen auf der Suche nach Gerechtigkeit auf die Straße. Der Kasserollenumzug war die stärkste Waffe! Das faszinierende daran war, dass selbst ein kompetenter Politiker für die Organisation eines Umzuges mehrere Wochen an Zeit und sehr viel Geld benötigt hätte, während das Volk es spontan und ohne Zeit- oder Geldaufwand fertigbrachte. Faszinierend war auch, was dieses metallische Geräusch, das in allen Städten zu hören war, für einen Effekt hatte. Es war traurig, dass man den Volksvertretern erst das Fürchten lehren musste, damit sie sich für ihr Volk einsetzen. Es war eine intelligente Protestform.

ManOfConstantSorrow

ZitatDer Protestzug wurde von einem massiven Polizeiaufgebot gesichert. An Straßenkreuzungen fuhren Wasserwerfer auf. Vorneweg ging ein großer ,,Schwarzer Block" aus linksextremen, mit schwarzen Kapuzen bekleideten und Sonnenbrillen tragenden Autonomen. Auch aus dem benachbarten Ausland waren Sympathisanten angereist. ,,Die Hälfte der Teilnehmer, etwa 1400 Demonstranten, sind der autonomen Szene zuzurechnen", sagte Einsatzleiter Dudde. Unter der Teilnehmern befand sich auch eine Gruppe von Rentnern, die nach Ausschreitungen bei ähnlichen Demonstrationen in Hamburg in diesem Jahr als ,,Sicherheitspuffer" zwischen Polizei und ,,Schwarzem Block" marschierte.

http://www.handelsblatt.com/News/Journal/Vermischtes/_pv/_p/204493/_t/ft/_b/1366867/default.aspx/krawalle-in-hamburger-schanzenviertel.html
Arbeitsscheu und chronisch schlecht gelaunt!

admin

Da hier zu sehr vom ürsprünglichen Thema und vom Praxisbereich abgeschwenkt wurde, habe ich Beiträge der Diskussion über Grundlegendes und Philopsphisches an andere Stelle verlegt.

handkey

Staubsaugervertreter verkaufen Staubsauger,
Versicherungsvertreter verkaufen Versicherungen,
warum sollten ausgerechnet Volks- oder Arbeitervertreter
aus der Art schlagen?

Eivisskat

ZitatOriginal von Rotkaeppchen

Gerade in der Endphase des Präsidenten Fernando de la Rúa (Dezember 2001) nach der Einfrierung aller Bankguthaben gab es mehrere Kasserollenumzüge und so genannte ,,Apagones". Der ,,Apagón" ist ein bewusstes, massenhaftes Ausschalten aller heimischen Lichtquellen zu einer bestimmten nächtlichen Uhrzeit, an denen weite Teile der Mittelschicht teilnahmen.

Der größte und bekannteste Kasserollenumzug fand am 19. und 20. Dezember 2001 auf der Plaza de Mayo (der Martktplatz) von Buenos Aires statt und führte zum Rücktritt des damaligen Staatspräsidenten Fernando de la Rúa.


Kann mich noch erinnern, wie diese Demos in Spanien in den TV-Nachrichten gezeigt wurden.
Die sind wirklich sehr eindrucks- und wirkungsvoll in ihrer Lautstärke, Spontanität und der Solidarität aller unterschiedlichsten Teilnehmer =), da hat Rotkäppchen völlig Recht.
Ob das hier in D. möglich wäre, weiss ich nicht.
Mir scheinen die Deutschen dafür zu "kopflastig" & nicht temperamentvoll genug. Aber vielleicht liege ich falsch...
LG

http://bp1.blogger.com/_orfX_LVLdHo/Rf2CiHFOVCI/AAAAAAAAAJY/_eR_sy_AnvU/s320/cacerolazos.[/IMG]

Rotkaeppchen

Bin immernoch dabei, mir Gedanken über das Posting von Irrlichtprojektor zu machen, der sich fragt, ob eine Demo überhaupt etwas bewirken kann.

Eigentlich wird ein Gesetz ja nicht umsonst gemacht: Hartz IV wurde zur Verwaltung von hoher Arbeitslosigkeit bei leeren Kassen gemacht, die Kontoeinfrierung von 2001 in Argentinien wurde zum Schutz der Banken gemacht (sie wären sonst alle Bankrott gegangen). In beiden Fällen sind aber große Teile der Bevölkerung verzweifelt und sie gehen auf die Straße. Was kann das bewirken?

1. In Argentinien konnten die Konten nicht wieder einfach freigegeben werden, denn dann wären die Banken pleite gegangen. Trotzdem hat die Bevölkerung ein Recht auf ihr sauer verdientes Geld, das sie der Bank anvertraut hatte. Die Konten wurden erst nach einem halben Jahr freigegeben, nachdem die Währung komplett abgewertet wurde. Die Leute verloren den größten Teil ihres Geldes. Die Demo mit den leeren Kochtöpfen hat aber bewirkt, dass 2 Präsidenten abgedankt haben. Ohne dem Aufstand würden die wohl heute noch da sitzen.

D.h., die Situation war durch Demos nicht herzurichten. Man konnte aus der auswegslosen Situation nur noch das beste machen, und das war eine neue Regierung. Die Demo hat gewirkt.

2. In Deutschland ist eine hohe Arbeitslosigkeit durch schlecht verteilte Arbeit und durch Gier einiger weniger. Jeder hat ein Recht auf Arbeit und jeder ein Recht auf Würde. Diese wird aber heruntergespielt, indem man den Leuten zu wenig gibt, behauptet dass das reicht, die Arbeitslosigkeit nicht bekämpft, die Arbeit nicht anders verteilt und nicht begreift, dass ein ganz neues Arbeitsverteilungssystem benötigt wird. Der Unterschied zu Argentinien ist, dass es nicht die gesamte Bevölkerung betrifft, sondern ca. 1/4 der Bevölkerung. D.h., nur eine Minderheit ist betroffen. Ein gutes weiteres Viertel der Bevölkerung profitiert auch noch von diesem armen Teil.

D.h., in Deutschland ist schon mal nicht die gesamte Bevölkerung zu bewegen. Man kann nur versuchen, diesen armen Teil der Bevölkerung zu mobilisieren. Das ist ja bereits erfolglos durch die Montagsdemos geschehen.  Erfolglos, weil es wohl zu wenige waren.

Mobiilisiert man jetzt nochmal neu, muss eine neue Motivation her. Es müssen mehr sein, es muss effektiver sein (z.B. lauter),  es muss ausdauernder sein (z.B. im Schichtdienst), neue gute Ideen müssen her. Da heute die Verzweiflung größer als vor 3 Jahren ist, dürfte das nicht so schwer sein.

Und die 2. Frage ist: Was will man erreichen? Das Gesetz und das System lässt sich nicht sofort abschaffen; dann geht unser Land pleite. M.E. eine kompetentere Regierung.

Ich glaube schon, dass eine richtig gemachte Demo vielleicht nicht sofort die Armut abschafft, aber zumindest etwas bewirkt. Leider machen uns in Deutschland auch die Verordnungen das Leben schwer. Man braucht eine Genehmigung für alles.

Ich rechne mal wie folgt: Ich schätze mal, dass in Deutschland gut 10 Mio Menschen arbeitslos oder Geringverdiener sind. Mobilisiert man nur 10% (d.h. 1 Mio.), erreicht man das Ziel.

Albert von Bieren

hi
klar bringen demos etwas.aber nicht nur demonstrieren sondern auch waehlen gehen. sich aktiv politisch einbringen.
das ist unser problem heute. viele sitzen lieber vorm tv und lassen sich mit volksverblödungssendungen betäuben. dann noch alkohol und drogen dabei und fertig sind die sozialen problemfälle.
gibt millionen betroffene die vom neoliberalen system verarscht werden.
aber solange der rhein fliesst ist deutschland nicht verloren.
hitler hatte ja auch von einem tausendjährigen reich geträumt. am ende waren es 13 jahre. auch die bonzen und deren politknechte denken heute sie würden ewig im sattel sitzen. dachten die sonnenkönige in frankreich auch.oder der zar in russland.
demos wie jetzt in hamburg zeigen die richtung in die es geht. das volk fängt langsam an sich gegen die willkür der bonzenherrschaft zu wehren.
 :aggressiv> :aggressiv> :aggressiv>
krieg den palästen und friede den hütten.

BakuRock

ZitatOriginal von Rotkaeppchen
.......................................,
 dass ein ganz neues Arbeitsverteilungssystem benötigt wird.
 ....................................

Nicht das Arbeitssystem muss neu verteilt werden - die Fruechte der Arbeit brauchen gerechtere Verteilung - und die Verteilung muss von denen gestaltet werden, die die Arbeit tun!

ZitatOriginal von Rotkaeppchen
Und die 2. Frage ist: Was will man erreichen? Das Gesetz und das System lässt sich nicht sofort abschaffen; dann geht unser Land pleite. M.E. eine kompetentere Regierung.

Die Gesetze sind die Regelmechanismen der derzeit Herrschenden. Sie regeln das "System", so dass es ihnen zum Vorteil gereicht. Wer die Gesetze einhalten will, kann das System nicht aendern!

Wer das System (DAS System gibt es nicht) aendern oder abschaffen will, kann die Gesetze des Systems nicht einhalten - sie muessten negiert werden!

Unser Land? - Das der Ausgebeuteten? - Was fuer eine Regierung/Wer ist kompetent zu regieren?! - Regieren?=Ueber wen(m)?

...............................

ZitatOriginal von Rotkaeppchen
Ich rechne mal wie folgt: Ich schätze mal, dass in Deutschland gut 10 Mio Menschen arbeitslos oder Geringverdiener sind. Mobilisiert man nur 10% (d.h. 1 Mio.), erreicht man das Ziel.

"Man" will welches Ziel erreichen? - und mit wem?

Floskeln ueber Floskeln - Fragen ueber Fragen.............
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Wenn eine Idee am Anfang nicht absurd klingt, gibt es für sie keine Hoffnung. .... A. Einstein

Eigentumsfragen stellen!

Wer sind FAUistas

jensen-ex

ZitatOriginal von handkey
Danke (seufz)

klar, yetzt fetet dat in dem thread nämlich mal so richtig ab.

schnuff
So it goes.

Kurt Vonnegut

handkey

yes, esoterik- kagge pur, und ich hatte so die schnauze voll von der über-herrenmenschen-rechtfertigungsgehirnwäsche...
[/url][/IMG]
Staubsaugervertreter verkaufen Staubsauger,
Versicherungsvertreter verkaufen Versicherungen,
warum sollten ausgerechnet Volks- oder Arbeitervertreter
aus der Art schlagen?

Onkel Tom

Die Ansätze aus der Argentienischen Protestform finde ich ok, jedoch schwer auf die Verhältnisse
in D portierbar.

Positiv gerichtete Formulierungen auf Transpi etc. halte ich auch für gut, aber Hartz 4 ist so
ausgelegt, das ein Betroffener oder davon bedrohder nur noch auf den Negativtrip kommt.

Wie ich bei Vorbereitungssitzungen von "Positivdenke" in Protestformen gesprochen habe,
wurde ich von Leuten aus den eigenen Reihen fast verbal geschlachtet nach dem Motto
"Wie kannst Du nur was positives über Hartz 4 denken ?!"
Hinzu kam noch ein Logo eines Mitstreiter ins Gespräch und schon hatte das Vorhaben
Agenturschluss III in Hamburg schlechte Karten.

Da beißt sich die Katz richtig in den Schwanz, wenn Mitmenschen in jedem Wort etwas hineinintrapetieren..
Die Zusammenhänge der Worte in dem ganzen Absatz gehen dabei oft verloren.

Ich erwähne mal ebend die zwei Doppelwörter "Zwangsarbeit" und "Arbeitszwang"..

Allein dieser Unterschied dieser Worte sorgt für massiven Streit unter den eigenen Reihen.

In dem Zusammenhang " Die Zuweisungspraxis der Ein Euro Jobs in Hamburg über
der HAB ist entwürdigend und wird vom Betroffenen als Abschiebung in Zwangsarbeit empfunden.."
scheint "Zwangsarbeit" abgemildert zu klingen, obwohl der Satz ja auch auf Verhältnisse der Vergangenheit
erinnert.

Die Protestformen "für etwas" zu kämpfen begrüße ich sehr, weil allein damit schon der
"reagierende Protest" in den "agierenden Protest" übergeht.

"Positive Protestformen" habe ich in der Praxis beim Aktionsbündnis gegen Ein Euro Jobs erlebt.
In Hamburg wurde damit gegen die Jobkaravanen agiert. Dies endete meistens mit einem
Katz und Maus Spiel mit den Sicherheitsdiensten oder Cops.
Das war aber nicht negativ. Sportlich und mit viel Kreativität waren die Atkionstage spannend,
erfahrungsreich und das Ziel "den Sklavenmarkt zu stören" ist zwar nicht so in Erfüllung gegangen,
wie wir uns es wünschten aber hat den Veranstaltern der Jobkaravane so tief im Ar... gesessen,
das der Hauptverantwortliche der Jobkaravane heute lieber nichts mehr davon wissen will.
Sie wissen nun heute gut genug, das die Veranstaltungsform Jobkaravane (in Einkaufszentrum)
in Hamburg Stadtverbot hat.
Nach Abschluss solcher Aktivitäten mit einem Kaffee unter Gleichgesinnten macht sich doch auch
"Positivgedanken" breit.
Fehlt doch eigendlich nur, das an die positiven Dinge festgehalten wird.

Der Gedanke, auf die los zu gehen, die an Fehlentscheidungen der Regierung profitieren,
ist die bessere Addy geworden.
Dies bedarf jedoch einer besseren "Aufklärung" der Verhältnisse in dem Bereich, was man
gerade im Auge hat.

Na denn giebt es ja noch viel zu erproben, um die "Positivdenke" aus ihren Kinderkrankheiten zu heilen..
Lass Dich nicht verhartzen !

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