Arbeit schadet der Gesundheit

Begonnen von Mac, 22:31:54 Mo. 19.Mai 2003

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ManOfConstantSorrow

Erneut tödlicher Unfall auf RWE-Baustelle in Neurath

14.01.08 - Gestern starb auf der Baustelle des RWE-Kraftwerks in Neurath erneut ein Mitarbeiter einer Stahlbaufirma. Er war damit beschäftigt, einen Stahlträger zu montieren. Das ist bereits der dritte schwere Unfall auf Europas größter Baustelle. Im vergangenen September war ein Arbeiter aus einem Hubsteiger abgestürzt und tödlich verletzt worden. Im Oktober waren drei Arbeiter getötet worden, als ein 100 Tonnen schweres Bauteil in die Tiefe stürzte.
Arbeitsscheu und chronisch schlecht gelaunt!

ManOfConstantSorrow

Nach einer Studie des kanadischen Centre for the Study of Living Standards ist die Zahl der tödlichen Arbeitsunfälle in Kanada von 1993 bis 2005 von 758 auf 1.095 angestiegen. Darin sind ist auch der Tod durch Berufserkrankungen mit enthalten. Mit an der Spitze dieser Liste steht die Bauindustrie. Der Bauboom geht einher mit einer Abschaffung vieler Gesundheits- und Sicherheitsbestimmungen. Allein in der Provinz British Columbia stieg die Zahl der berufsbedingten Todesfälle von 38 im Jahr 2006 auf mindestens 87 im vergangenen Jahr an.
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Kater

ZitatHochregal eingestürzt: 5 Menschen verschüttet

Halle (dpa) - Beim Einsturz eines mit mehr als 2000 Tonnen Papier beladenen Hochregals sind am Mittwoch in einem Großhandel in der Nähe von Halle (Sachsen-Anhalt) fünf Menschen verschüttet worden.

Drei der Opfer wurden am späten Nachmittag verletzt geborgen, über das Schicksal der anderen bestand auch am Abend noch Unklarheit. Dutzende Rettungskräfte suchten in den meterhohen Trümmern aus Stahl und Papier. Nach Unternehmensangaben wurde das Unglück möglicherweise beim Unfall mit einem Gabelstapler ausgelöst, der sich schon am Dienstag ereignet hatte. Der Stapler war in das Regal gefahren, das daraufhin als einsturzgefährdet galt und am Mittwochnachmittag zusammenbrach.

Zu diesem Zeitpunkt berieten laut Unternehmen Gewerbeaufsicht und Technisches Hilfswerk (THW) über die weiteren Sicherheitsmaßnahmen. «Mehrere Leute waren an dem Regalsystem, als es dominoartig in sich zusammenrutschte. Das ist alles sehr tragisch, wir stehen unter Schock», sagte ein Unternehmensvertreter. Die genaue Ursache des Arbeitsunfalls in dem Betrieb mit rund 90 Mitarbeitern sollte von Experten untersucht werden.

Bei dem Unglück, das sich gegen 14.30 Uhr ereignete, wurden ein Mann schwer sowie eine Frau und ein Mann leicht verletzt. Sie wurden in ein Krankenhaus gebracht. Die Leichtverletzten wurden am Abend aus der Klinik entlassen. Bei den fünf Opfern handelt es sich um drei Betriebsangehörige und zwei THW-Mitarbeiter.

«Die Rettungsarbeiten sind sehr schwierig und werden noch geraume Zeit in Anspruch nehmen», sagte Halles Polizeisprecherin Ulrike Diener. Auf dem rund 13 Meter hohen und 70 Meter langen Regal waren nach Angaben des Unternehmens zwischen 2000 und 3000 Tonnen Papier auf Paletten gelagert.

http://de.news.yahoo.com/dpa2/20080116/twl-hochregal-eingestrzt-5-menschen-vers-81406ef_1.html

geschfreak

ZitatOriginal von ManOfConstantSorrow
Erneut tödlicher Unfall auf RWE-Baustelle in Neurath

14.01.08 - Gestern starb auf der Baustelle des RWE-Kraftwerks in Neurath erneut ein Mitarbeiter einer Stahlbaufirma. Er war damit beschäftigt, einen Stahlträger zu montieren. Das ist bereits der dritte schwere Unfall auf Europas größter Baustelle. Im vergangenen September war ein Arbeiter aus einem Hubsteiger abgestürzt und tödlich verletzt worden. Im Oktober waren drei Arbeiter getötet worden, als ein 100 Tonnen schweres Bauteil in die Tiefe stürzte.

Ich schätze mal, daß auf der RWE-Baustelle der Arbeitsschutz nicht eingehalten wurde, und es deshalb zu diesem tödlichen Unfall kam!

DIESER UNFALL WÄRE VERMEIDBAR GEWESEN!
MFG

geschfreak

ManOfConstantSorrow

ZitatBei einer Explosion an einer ehemaligen Autobahntankstelle bei Piding ist am Dienstag ein Bauarbeiter ums Leben gekommen. Der Unfall geschah nach Polizeiangaben gegen 9.00 Uhr bei Abrissarbeiten an der Tankstelle Piding Nord an der A 8 im Landkreis Berchtesgaden.

Der Mann, dessen Identität noch unklar ist, wurde 50 Meter durch die Luft geschleudert und landete auf der Gegenfahrbahn der Autobahn in Richtung Salzburg. Er war den Angaben zufolge sofort tot.

Der Mann hatte an einem unterirdischen Dieseltank gearbeitet und dort an einer Klappe hantiert. Offenbar entzündeten sich Treibstoffdämpfe, die sich noch in Leitungen oder dem Tank der bereits seit längerem außer Betrieb genommenen Anlage befanden.

http://www.sueddeutsche.de/,ra13m1/bayern/artikel/405/155001/
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Kuddel

Seit mehreren Jahren steigt in Deutschland die Anzahl von Menschen, die an einem Rippenfelltumor leiden. Im Jahr 1998 wurden 118 Erkrankungen registriert, im Jahr 2006 waren es schon 1.171. Dies meldet das deutsche Mesotheliomregister in Bonn. Alle Betroffenen hatten irgendwann Kontakt mit Asbest. Die Tumoren entstehen oft erst 20 bis 30 Jahre später. Noch 1980 wurden in Deutschland 170.000 Tonnen Asbest verarbeitet. Seit 1993 ist die Mineralfaser verboten.

ManOfConstantSorrow

ZitatArbeit, die krank macht

Ängste, Depression, Burn-out: Ihr Job macht immer mehr Menschen psychisch krank. Psychologen haben untersucht, welche Ursachen das hat - und erhoben, wer besonders gefährdet ist.


Die Zeit rennt davon, der Vorgesetzte nörgelt, die Firma droht mit Arbeitsplatzabbau: Kaum jemand, der nicht über Stress im Job klagt. Und die meisten klagen zu Recht.

Der Bericht des Berufsverbandes Deutscher Psychologen (BDP) zur psychischen Gesundheit am Arbeitsplatz ist alarmierend: "Die Arbeit intensiviert sich, es herrscht ein höherer Zeit- und Arbeitsdruck. Die Belastungen verschieben sich von körperlichen hin zu psychischen", fasst Thomas Rigotti, Professor für Arbeits- und Organisationspsychologie an der Uni Leipzig, die Beobachtungen zusammen.

Die Autoren, die ihren Bericht am Dienstag in Berlin vorgestellt haben, diagnostizieren eine wachsende psychische Belastung der Arbeitnehmer durch diese Veränderungen in der Arbeitswelt: Berufstätige kommen gereizt nach Hause, können abends und am Wochenende nicht mehr abschalten. Auf Dauer macht das krank.

Zwischen 2001 und 2005 stieg der Anteil von Verhaltens- und psychischen Störungen an den Ausfalltagen um 59 Prozent. Damit geht mehr als jeder zehnte Fehltag auf psychische Störungen zurück. Vor allem bei 20- bis 30-Jährigen nahmen psychische Erkrankungen in den vergangenen Jahren rapide zu.

Was macht krank?

"Die modernen Feinde der Gesundheit sind Vertrauensverlust und Flexibilitätsanforderungen", sagt Thomas Rigotti. Er führt als Beispiel die Videoüberwachung von Mitarbeitern an, wie sie der Discounter Lidl durchgeführt hat. "Dabei ist Vertrauen der Kleb- und Treibstoff von Beziehungen, auch von Arbeitsbeziehungen."

Im Zeitalter der Globalisierung gehört Flexibilität wie selbstverständlich zu vielen Stellenprofilen. Doch häufig überfordere der Anspruch die Arbeitnehmer: Wohnortwechsel, Fernbeziehung, Wochenendarbeit, Überstunden - Arbeit diktiert die Bedingungen für Freizeit und Privatleben. Der Mensch muss sich anpassen, doch das funktioniert auf Dauer nicht bei jedem.

Die Ursachen für die Erkrankungen liegen den Autoren des Berichts zufolge auch in Zeit- und Erfolgsdruck, in mangelnder Wertschätzung und defizitärem Führungsverhalten. Mitarbeitern mache es außerdem zu schaffen, wenn sie keinen Sinn in ihrer Tätigkeit sehen und Angst um ihren Arbeitsplatz haben.

Lokführer und Mediziner gefährdet

Besonders gefährdet sind Lehrer, Ärzte und Lokführer. 24 Prozent der Lehrer werden frühpensioniert - die Hälfte davon aufgrund von psychischen Erkrankungen. Die Ursache dafür liege häufig in der fehlenden Balance zwischen Können, Sollen und Wollen, fasst Helmut Heyse, Experte für Lehrergesundheit, seine Analyse zusammen. Viele Pädagogen würden sich außerdem mit ihrer Aufgabe überidentifizieren. Hätten sie aber nur noch Schule im Kopf, sei das der Gesundheit wenig zuträglich.

Auch um die psychische Gesundheit von Medizinern steht es nicht gut: Mindestens 20 Prozent der Ärzte leiden an einem Burn-out-Syndrom - eine Folge der beruflichen Überforderung und mangelnden Stressbewältigung. Bei Medizinerinnen ist die Suizidrate im Vergleich zur Gesamtbevölkerung fünf Mal höher.

Lokführer gehören aufgrund von Schockerlebnissen zur Risikogruppe: Jeder Zugchef erlebt während seines Berufslebens laut Statistik zwei Unfälle, meist Suizide. Unter diesen Erlebnissen leidet er ein Leben lang: Das dadurch ausgelöste psychische Trauma ist kaum zu überwinden.

Arbeitsplatzverlust macht depressiv

Nicht nur Arbeit kann krank machen, sondern auch Arbeitslosigkeit. Eine Studie der Gmünder Ersatzkasse stellte eine vierfach erhöhte Sterblichkeit bei Menschen fest, die länger als zwei Jahre arbeitslos waren. Der Einwand, dass kranke Menschen eher arbeitslos werden, stimmt zwar - Arbeitslose werden laut Metastudien aber auch häufiger krank: "Sie sind besonders anfällig für psychische Störungen", sagt Psychologieprofessor Brähler. Besonders groß sei die Gefahr, depressiv zu werden.

Nach Schätzungen des BDP werden depressive Verstimmungen bereits im Jahr 2020 nach Herzerkrankungen an zweiter Stelle in der Liste der Krankentage stehen. Muss das so kommen? Die Vertreter des Berufsverbandes Deutscher Psychologen halten viele psychische Erkrankungen für vermeidbar. Neue Arbeitsbedingungen verlangten neue Fähigkeiten. Und die könne man zumindest teilweise trainieren.

Außerdem könnten Strukturen in Unternehmen gesundheitsfördernd gestaltet werden. Allerdings müssten die Firmen dazu die Probleme ihrer Mitarbeiter ernst nehmen. Davon sind die meisten Konzerne noch weit entfernt: "Viele Unternehmen wissen bislang leider gar nicht, wie es den Mitarbeitern geht", bedauert Julia Scharnhorst vom BDP. Gründe für Fehlzeiten würden bislang häufig nicht einmal erhoben - geschweige denn, dass die Ursachen bekämpft würden.

http://www.sueddeutsche.de/jobkarriere/artikel/219/170719/
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Pinnswin

Bei der Berliner Feuerwehr ist nach Angaben von Landesbranddirektor Wilfried Gräfling vor allem an den Wochenenden dieses Jahres und rund um Ostern ein hoher Krankenstand registriert worden.

[...]

In der Dienstversammlung der Feuerwehr in der vergangenen Woche drohte Gräfling gar damit, sich die Atteste anschauen zu wollen. In einer Krisensitzung in den Wachen soll in den kommenden Wochen die Ursache erforscht werden. Spitzenreiter bei den Krankmeldungen ist die Feuerwache Lichtenberg mit 18,2 Prozent, am Ende liegt Marzahn mit 5,1 Prozent.

Landesbranddirektor Gräfling zeigte andererseits gestern im Innenausschuss des Abgeordnetenhauses auch Verständnis für die Situation seiner Feuerwehrleute. Die Umstellung von 24- auf Zwölf-Stunden-Dienst, um die EU-Arbeitszeitrichtlinie umzusetzen, sei ein tiefer Eingriff in den privaten Bereich, und für die meisten gebe es aufgrund der fehlenden Nachtzuschläge auch weniger Geld. Der Ansatz des Konzepts sei aber richtig, nun wolle man mit Neueinstellungen die Situation verbessern. [...]
Das Ende Der Welt brach Anno Domini 1420 doch nicht herein.
Obwohl vieles darauf hin deutete, das es kaeme... A. Sapkowski

Ziggy

Um seine Liebe zu beweisen, erklomm er die höchsten Berge, durchschwamm die tiefsten Meere und zog durch die weitesten Wüsten. Doch sie verließ ihn – weil er nie zu Hause war.

ManOfConstantSorrow

dpa/regioline vom 18.06.2008 18:58
 
Werftarbeiter bei Arbeitsunfall schwer verletzt

Flensburg (dpa/lno) - Bei einem Arbeitsunfall auf dem Gelände der Flensburger Schiffbau-Gesellschaft sind am Mittwoch zwei Werftarbeiter schwer verletzt worden. Lebensgefahr bestand nach Angaben der Polizei nicht. Ein fünf Meter hohes fahrbares Gerüst war bei Lackierarbeiten auf die beiden Männer gestürzt. Sie wurden in ein Krankenhaus gebracht. Über die Art der Verletzungen und die Unfallursache lagen zunächst keine Informationen vor.
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Kater

ZitatGefahr Baustelle: Zwei Tote in vier Tagen
Bei drei weiteren Unfällen wurden Arbeiter verletzt
Thorkit Treichel

Innerhalb von nur vier Tagen sind in Berlin bei fünf Unfällen auf Baustellen sechs Arbeiter verunglückt, zwei von ihnen kamen dabei ums Leben. Dies berichtete Robert Rath, Sprecher des Landesamtes für Gesundheit und technische Sicherheit (Lagetsi). Er macht vor allem Bauherren und Firmen wegen mangelhafter Sicherheitsvorkehrungen verantwortlich. "Wenn Bauarbeiter verunglücken, dann fast immer schwer oder tödlich", sagte er. Viele Arbeitsunfälle am Bau seien Abstürze aus großer Höhe. "Als Bauarbeiter steht man mit den Zehenspitzen auf Sargdeckeln."

Am Freitag, 4. Juli, starb nach Angaben Raths in der Deutschlandhalle ein 36 Jahre alter Gerüstkletterer. Er hatte auf einer 80 Zentimeter breiten Betonstrebe die Dichte des Dachs geprüft und war abgestürzt. Einen Tag später fiel ein Mann bei Abdeckarbeiten vom Dach eines Einfamilienhauses in Mahlow südlich von Berlin und erlitt schwere Verletzungen.

Zwei Tage darauf, am vergangenen Montag, ereigneten sich drei weitere Unfälle: Ein 29-jähriger Maler zog sich nach einem Stromschlag schwere Verbrennungen und Gesichtsverletzungen zu. Er hatte an einer Trafostation in einer alten Werkhalle am Treptower Park Spachtelarbeiten durchgeführt und war von einer Leiter auf die nicht abgeschaltete Sammelschiene gefallen. In der Turbinenfabrik Siemensstadt stürzten ein Monteur und ein Kranführer vom Gerüst. Sie hatten versucht, einen verhakten Turbinenring zu lösen und sich leicht verletzt.

Das für Rath deutlichste Beispiel für fehlenden Schutz ist der Unfall, zu dem es dann in einer Lehrwerkstatt des Botanischen Gartens kam: Ein 49-jähriger Bauarbeiter starb, nachdem er durch das Glasdach vier Meter in die Tiefe gestürzt war. "Weil ein Lastenaufzug fehlte, musste er eine Schubkarre über einen Gitterrostgang auf dem Dach schieben", sagte er. Beim Versuch, die Karre auf eine höhere Ebene zu hieven, geriet er auf das Glasdach, rutschte aus und stürzte ab.

Jährlich verunglücken rund 40 Bauarbeiter in Berlin, die Hälfte von ihnen tödlich. Diese Zahl sei konstant, sagte der Lagetsi-Sprecher. Dass die Unfälle jetzt so gehäuft aufgetreten sind, hält er für einen "statistischen Zufall". Rath kritisierte, dass sich Bauherren, Firmen und Bauleiter häufig wechselseitig die Verantwortung zuschieben. Sie müssten bereits während der Bauplanung die Sicherheitsmaßnahmen koordinieren. Dem einzelnen Bauarbeiter fehle oft der Überblick, etwa wenn ein Schweißer mit offenem Bogen arbeite und in einem anderen Raum ein Lackierer Lösungsmittel verwende. "Der Schweißer trägt keine Schutzmaske und atmet die giftigen Gase ein." Zudem drohe eine Explosion.

Vier Mitarbeiter für Kontrollen

Unfälle gebe es meist bei kleineren Bauvorhaben, weil bei Großbaustellen der Einsatz eines Koordinators für Gesundheit und Sicherheit gesetzlich vorgeschrieben sei. "Aber auf Baustellen mit sechs Leuten werden Gerüste oft nicht fest verankert, Holzplanken bieten keinen sicheren Tritt, es fehlen Seile", so Rath. Kontrolliert wird nur auf wenigen Baustellen. Dem Lagetsi etwa stehen dafür lediglich vier Mitarbeiter zur Verfügung.

Rund 10 000 Bauarbeiter sind nach Angaben des Bauindustrieverbandes in Berlin registriert, Schwarzarbeiter nicht mitgezählt. Diese sind meist nicht unfallversichert. Der Mann, der in Mahlow vom Dach stürzte, war Heimwerker, sein Unfall gilt somit nicht als Arbeitsunfall - daher ist er nicht zwangsläufig unfallversichert.

http://www.berlinonline.de/berliner-zeitung/archiv/.bin/dump.fcgi/2008/0714/berlin/0027/index.html

ManOfConstantSorrow

Seit 2001 sind etwa 8.000 Amerikaner bei kriegerischen Handlungen rund um die Welt gestorben. Bei diversen "Seuchen" kaum jemand. Aber: Von 2001 bis 2007 (dem letzten bisher "statistisch erhobenen" Jahr, sind 40.000 AmerikanerInnen durch Arbeitsunfälle und Berufskrankheiten (nur offiziell anerkannte Fälle werden gezählt...) ums Leben gekommen. Das Bürgertum nimmt davon in der Regel keine Kentniss, die freien Medien schon gar nicht.

http://www.counterpunch.com/wypijewski04292009.html
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Geneigter Leser

Zitat von: ManOfConstantSorrow am 19:20:02 Fr. 08.Mai 2009
...die freien Medien schon gar nicht.

WOW - die gibts wirklich??? Und wo kann ich die finden?    ;)
Wer mit der Herde geht, kann nur den Ärschen folgen.

AnarchoAdrian

Wann werden wirs endlich lernen?
Anarchie ist machbar, Herr Nachbar.

ManOfConstantSorrow

Beim der französischen Telekommunikationsmonopol France Télécom haben sich seit Anfang des Jahres 20 Mitarbeiter das Leben genommen. Dazu kommen noch zwölf Suizidversuche. Die Gewerkschaften beklagen eine gesteigerte Ausbeutung und einen enormen Arbeitsdruck der auf den Kolleginnen und Kollegen lastet. Auffällig sei, dass vor allem Mitarbeiter im Außendienst nicht mehr mit der Belastung fertig würden. Zudem schieden 2008 allein über 4.000 Mitarbeiter von France Télécom "freiwillig" aus der Firma aus.

http://www.rf-news.de/2009/kw34/21.08.09-2013-20-selbstmorde-von-mitarbeitern-bei-france-telecom
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ManOfConstantSorrow

Das jüngste der bestaunten Wunder mag Nanotechnologie inzwischen nicht mehr sein - als eine Gefahr für diejenigen erkannt, die damit arbeiten müssen wird es erst jetzt. Zwei von mehreren Frauen, die bei der Herstellung von Farben für die Druckindustrie erkrankten sind gestorben. Der kurze Bericht "Erste Todesfälle durch Nanotechnologie" vom August 2009 bei ungesundleben ist auch mit diversen Links zu den Sachfragen dahinter versehen:
http://www.ungesundleben.org/ungesund/index.php/Nachrichten_2009#Erste_Todesf.C3.A4lle_durch_Nanotechnologie
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Kater

ZitatZwei Millionen Menschen wegen Arbeit krank
Daniel Baumann

Krankheiten sind auch ein Messinstrument. Ein Instrument, das das Ende der Industriegesellschaft dokumentiert. Holzschnittartig verallgemeinert lässt sich sagen: Zur Dienstleistungsgesellschaft gehört die Depression, genauso wie zur Industrie der Arbeitsunfall gehört. Die gestern vom Statistischen Bundesamt veröffentlichte Meldung, wonach 2,4 Millionen Menschen durch Arbeit krank werden, ist insofern wenig überraschend. Schon der "kaiserliche Erlass" von 1881, der zur Gründung der Unfallversicherung 1883 und der Krankenversicherung 1884 führte, war eine direkte Folge der Industrialisierung.

Mit der Entstehung der Dienstleistungsgesellschaft wurden Unfälle in den Betrieben immer seltener. So ist zum Beispiel 2008 nach Angaben der Berufsgenossenschaft Bauwirtschaft die Zahl der Unglücke auf Baustellen auf ein Rekordtief gesunken. Insgesamt wurden noch rund 121 000 Unfälle gemeldet, das waren beeindruckende 166 000 Unfälle weniger als noch vor zehn Jahren. Gründe dafür sind bessere Aufklärung über Sicherheitsrisiken und Schutzvorkehrungen.

Gleichzeitig steigt die Zahl derjenigen, die mit der psychischen Belastung am Arbeitsplatz nicht mehr zurechtkommen. Die dadurch verursachten Fehltage sind heute 58 Prozent häufiger als noch 1996. Dies weist auf eine deutliche Veränderung der Belastungen am Arbeitsplatz hin, eine Folge des wirtschaftlichen Umbaus hin zu Dienstleistungen. Neben dem Stress sind heute den Statistikern zufolge Rückenleiden (eine Million Arbeitnehmer) am häufigsten, es folgen Beschwerden an Nacken, Armen, Schultern und Händen, sowie Probleme mit Hüfte, Beinen und Füßen.

In der betrieblichen Gesundheitsvorsorge stehen deshalb nach Angaben der Betriebskrankenkassen nach wie vor die Erleichterung körperlicher Belastungen im Vordergrund. Gefolgt durch ein gutes Betriebsklima und Fehlzeitensenkung. Die Krankenkassen, vor allem aber auch die Politik, haben das Thema Prävention seit einigen Jahren für sich entdeckt. Seit 2001 sind die Ausgaben dafür von 66,9 auf 340 Millionen Euro gestiegen.

Durch betriebliche Gesundheitsvorsorge können gewaltige Einsparungen erzielt werden. Den Statistiken zufolge entstehen hierzulande jährlich Kosten in Höhe von 44 Milliarden Euro durch arbeitsbedingte Erkrankungen, alleine ein Viertel davon entfällt auf Muskel- und Skeletterkrankungen. Bei den Arbeitnehmern werden Rückenschulen und Stressbewältigungskurse immer beliebter. Arbeitgeber nutzen verstärkt die Hilfe von Krankenkassen. Dabei geht es vor allem um ganz praktische Dinge wie die optimale Gestaltung von Arbeitsabläufen und -umgebungen. Für die Firmen lohnt sich das. Sie profitieren von geringeren Kosten für die Lohnfortzahlung im Krankheitsfall, Produktivitätssteigerungen und geringeren Personalaufwand. Experten zufolge erwirtschaftet jeder in Prävention investierte Euro eine Rendite von drei Euro.

http://www.berlinonline.de/berliner-zeitung/archiv/.bin/dump.fcgi/2009/0902/wirtschaft/0037/index.html

Kater

ZitatMörderischer Arbeitsplatz
Eine Selbstmordserie erschüttert den französischen Telekommunikationskonzern France Télécom
Johannes Wetzel

Man kann einen Menschen mit einer Axt erschlagen, man kann ihn aber auch mit einer Wohnung erschlagen" lautet das berühmte Zille-Zitat. Stress am Arbeitsplatz gehört offensichtlich in die Reihe solcher Tatwaffen. Das legt zumindest eine Selbstmordserie beim französischen Telekommunikationsunternehmen France Télécom nahe. 23 Beschäftigte des Unternehmens haben sich seit Februar 2008 das Leben genommen. Das letzte Opfer war eine 32-jährige Angestellte, die sich am Freitag aus einem Fenster im fünften Stock eines Télécom-Gebäudes in Paris gestürzt hat. Die Frau hatte kurz zuvor erfahren, dass sie einen neuen Vorgesetzten bekommen würde. Sie war angeblich als psychisch labil bekannt.

Dennoch erscheint der Suizid als ein erneuter Beweis dafür, dass die laufende Umstrukturierung und der Personalabbau bei France Télécom für die rund 100 000 Mitarbeiter vielfach mörderische Arbeitsbedingungen schaffen. Erst zwei Tage zuvor hatte sich ein Techniker in Troyes während einer Besprechung ein Messer in den Bauch gerammt, als er von der Abschaffung seiner Stelle erfuhr. Ein anderer Angestellter hatte sich in seinem Abschiedsbrief über unerträgliche Arbeitsbelastung und ein "Terror-Management" beklagt. Statistisch liegt die Zahl der Selbstmorde bei Télécom nicht über dem französischen Bevölkerungsdurchschnitt. Das aber beweist nicht, dass die Taten nicht wesentlich den Arbeitsbedingungen zuzurechnen wären. Frankreichs Arbeitsminister Xavier Darcos will jetzt mit dem Télécom-Chef über die Selbstmorde reden. Aber sein Personalchef hat bereits klargestellt, ein Stopp der Umstrukturierung sei wegen des internationalen Wettbewerbs unvorstellbar. Der Wandel des Unternehmens vom Festnetz-Betreiber zum Mobilfunk- und Internetkonzern verlange von den Beschäftigten eben Mobilität. Allenfalls unfreiwillige Versetzungen sollen vorerst ausgesetzt werden und 20 000 Télécom-Manager zur Früherkennung psychischer Not ihrer Mitarbeiter geschult werden. Am 18. September beginnen dann die Verhandlungen mit den Gewerkschaften. Thema: "Stress am Arbeitsplatz".

http://www.berlinonline.de/berliner-zeitung/archiv/.bin/dump.fcgi/2009/0914/seite1/0055/index.html

Kater

ZitatFrance Télécom stoppt Konzernumbau

Paris (AP) Angesichts einer dramatischen Selbstmordserie bei France Télécom hat das Unternehmen den 2006 eingeleiteten Konzernumbau vorerst gestoppt. Das teilte das Unternehmen am Dienstag nach einem Treffen mit Vertretern der Belegschaft mit. Innerhalb der vergangenen 18 Monate hat es in dem französischen Telekommunikationskonzern 25 Fälle von Selbsttötung gegeben, den bisher letzten am Donnerstag voriger Woche.

Die Gewerkschaften sehen den Konzernumbau mit zehntausenden Entlassungen und Versetzungen als eine Ursache für die Selbstmordserie. Der für das schmerzhafte Umstrukturierungsprogramm verantwortliche Vizechef Louis-Pierre Wenes musste kürzlich seinen Platz räumen.

Erst auf Druck der Regierung reagierte der Konzern mit rund 100.000 Beschäftigten kürzlich auf die Selbstmorde. So wurden 500 geplante Versetzungen vorerst auf Eis gelegt und die Angestellten aufgerufen, auf depressive Stimmungen oder Anzeichen auf mögliche Selbstmordabsichten ihrer Kollegen zu achten. Arbeitsminister Xavier Darcos entsandte zudem einen Mitarbeiter zur Kontrolle in das frühere Staatsunternehmen.

Der jetzt beschlossene Stopp sämtlicher Umstrukturierungsmaßnahmen gilt zunächst bis zum Jahresende.
http://de.news.yahoo.com/1/20091020/tbs-france-tlcom-stoppt-konzernumbau-f8250da.html

Kater

ZitatNanotechnologie birgt gesundheitliche Risiken

München (dpa) - Das Umweltbundesamt (UBA) warnt nach einem Zeitungsbericht vor Gesundheitsgefahren, die aus dem industriellen Einsatz von Nanotechnologie in Nahrungsmitteln, Kleidungsstücken, Kosmetika und anderen Produkten resultieren können. Diesen Artikel weiter lesen
Ähnliche Fotos/Videos Bild vergrößern Das berichtet die «Süddeutsche Zeitung» und beruft sich auf eine noch unveröffentlichte Studie des UBA. Das Amt empfehle in der Studie, Produkte mit den kleinen Partikeln so lange zu vermeiden, wie ihre Wirkungen in der Umwelt und auf die menschliche Gesundheit noch weitgehend unbekannt sind. Zudem fordere das UBA eine Kennzeichnungspflicht und ein Melderegister für Produkte, die Nanopartikel enthalten. Davon wären mehr als 800 Unternehmen in Deutschland betroffen, die in der Nanotechnologie tätig sind.

Die Verwendung Millionstel Millimeter kleiner Partikel ist für viele Industriebranchen interessant, weil sie nützliche chemische und physikalische Eigenschaften besitzen. Ihre Winzigkeit birgt allerdings auch die Gefahr, dass sie viel eher die natürlichen Barrieren im Körper überwinden - die Blut-Hirn-Schranke etwa.

Chinesische Forscher hatten im August eine Studie veröffentlicht, nach der Nanopartikel in Farben schwere Lungenkrankheiten verursachen können. Japanische Forscher veröffentlichten eine Studie, der zufolge Nanopartikel die Hirnentwicklung bei Föten beeinflussen können. In Tierversuchen wurde mehrfach gezeigt, dass Nanopartikel zu Entzündungen der Lunge führen.
http://de.news.yahoo.com/26/20091021/thl-zeitung-nanotechnologie-birgt-gesund-b930478.html

Troll

ZitatNano-Partikel: Giftzwerge im Impfstoff

Von Hans Jörg Müllenmeister   
Tuesday, 27. October 2009

Die Auswirkungen von Nano-Partikeln als Wirkverstärker im Schweinegrippe-Impfstoff sind bisher kaum bekannt. Ein Beispiel dafür, was uns allen bald blühen könnte, wenn wir im Großversuch zur Schlachtbank schreiten, geben die Indianer in Kanada.

Quelle und vollständiger Artikel: MMnews

Politik ist der Spielraum, den die Wirtschaft ihr lässt.
Dieter Hildebrandt
Es ist kein Zeichen geistiger Gesundheit, gut angepasst an eine kranke Gesellschaft zu sein.
Jiddu Krishnamurti

Kater

ZitatZur Selbstmordserie in Frankreich

Verstörender Protest - Ohnmacht und Revolte
Von T. Haberkorn

Die neue französische Revolution: Immer mehr Angestellte begehen Selbstmord - weil sie das knallharte Geschäft nicht ertragen und herkömmlicher Protest im Land der Revolte nicht mehr zieht.

Arbeitskämpfe und soziale Konflikte wurden in Frankreich stets mit größerer Vehemenz ausgetragen als hierzulande. Die Protestkultur der Franzosen folgt dabei einer Logik des Kräftemessens: Demonstrationen und Streiks, sei es von Lokführern, Studenten oder, wie in der vergangenen Woche, von Postangestellten, dienen zunächst einmal dazu, dem Gegner (in der Regel einem zu Kürzungen gewillten Geld- oder Arbeitgeber) die eigene Macht vor Augen zu führen.

Sie münden nicht selten in eine Blockadehaltung, die das sachliche Verhandeln noch erschwert, gleichzeitig aber die Geschlossenheit der eigenen Gruppe zementiert und oft zu beachtlichen Erfolgen führt. Große Teile der Bevölkerung tragen diese "Politik der Straße" mit und solidarisieren sich mit den Demonstrierenden, wenn deren Anliegen mit den Grundfesten des französischen Sozialstaats verknüpft ist.

In letzter Zeit wird die französische Öffentlichkeit mit einer verstörenden Form des Protests konfrontiert, die Politiker und Firmenchefs in immer größere Verlegenheit bringt. Die Berichte über Selbsttötungen am Arbeitsplatz reißen nicht ab. France Télécom, sechstgrößtes Unternehmen des Landes, wird von einer Suizidserie heimgesucht.

Am Montag stürzte sich ein Callcenter-Agent nahe Annecy von einer Brücke, nach Polizeiangaben hinterließ er einen Brief mit Anschuldigungen gegen seinen Arbeitgeber. Zwei Wochen zuvor sprang in der Pariser Konzernzentrale eine Angestellte, die am selben Tag über Umbesetzungen in ihrer Abteilung unterrichtet worden war, aus dem Fenster. In ihrem Abschiedsbrief schrieb die 32-Jährige, sie wolle eher sterben, als unter ihrem neuen Chef arbeiten. Wenige Tage zuvor hatte sich ein Techniker des ehemaligen Staatskonzerns vor Kollegen ein Messer in den Bauch gerammt. Er überlebte den Suizidversuch und sagte später, er habe mit seiner Aktion gegen die Arbeitsbedingungen demonstrieren wollen.

Wie ein makabrer Protestschrei nimmt sich der öffentliche Abschiedsbrief eines Mitarbeiters aus, der sich im Juli das Leben nahm: "Ich habe mich wegen meiner Arbeit bei France Télécom umgebracht. Das ist der einzige Grund: permanenter Druck, Arbeitsüberlastung, fehlende Weiterbildung, Desorganisation des Unternehmens, Terrormanagement."

"Terrormanagement"

In den vergangenen 18 Monaten kam es zu 24 Selbstmorden in der Belegschaft des Ex-Monopolisten, acht davon allein seit Anfang Juli. Gewerkschaftler prangern Stress und schlechten Führungsstil an, die Konzernleitung wies jede Verantwortung aber lange von sich. Es handle sich um menschliche Dramen und Einzelschicksale, und bei rund 100 000 Mitarbeitern liege die Zahl der Selbstmorde noch unter dem nationalen Durchschnitt.

Das Argument verfängt nur teilweise, da Risikogruppen wie Arbeitslose, Heranwachsende und alte Menschen die landesweite Suizidrate anheben. Unter den Opfern von France Télécom befanden sich aber auch leitende Angestellte, deren Arbeitsplatz nicht akut bedroht war. Konzernchef Didier Lombard sprach schon von einer "Selbstmord-Mode" und musste sich öffentlich für diese Wortwahl entschuldigen, nachdem ihn Arbeitsminister Xavier Darcos zum Rapport bestellt hatte.

Der Staat ist mit 27 Prozent noch immer größter Aktionär von France Télécom, 60 Prozent der Beschäftigten sind verbeamtet und begannen zu Zeiten, als die Bereitstellung von Telefonanschlüssen einen Dienst an der Allgemeinheit darstellte und kein knallhartes Geschäft.

Die Suizidfälle beschränken sich allerdings nicht nur auf France Télécom, wo man alle Umstrukturierungsmaßnahmen bis Ende Oktober gestoppt hat und, nach Worten Lombards, nach einem neuen "contrat social" für das Unternehmen sucht.

http://www.sueddeutsche.de/kultur/15/489402/text/

2. Teil:

ZitatEine beunruhigende Anzahl von Selbsttötungen, die entweder am Arbeitsplatz stattfanden oder mit Verhältnissen am Arbeitsplatz verbunden wurden, gab es in der Vergangenheit auch von Peugeot und Renault und vom Atomkonzern Areva zu berichten. Nachdem sich die Medien zu diesem schwierigen Thema lange zurückgehalten hatten, lösten die Vorfälle bei France Télécom die Zungen.

Das Land debattiert über seine Selbstmordrate (nach Finnland die zweithöchste in Europa) und fragt sich, ob Management-Methoden angelsächsischer Prägung und die Privatisierung ehemals staatlicher Unternehmen tatsächlich immer mehr Arbeitnehmer bis zum Äußersten treiben.

Es ist schwer festzustellen, bis zu welchem Grade die bestürzenden Vorkommnisse auf Unzumutbarkeiten am Arbeitsplatz zurückzuführen sind. Doch selbst wenn psychopathologische und private Faktoren eine erhebliche Rolle bei dem Entschluss der Lebensmüden gespielt haben mögen, so stellt der Freitod immer auch eine Form des Protests gegen die Außenwelt, einen "Appell an die Anderen" (Erwin Ringel) dar, wie die Suizidforschung seit Émile Dürkheim herausgearbeitet hat.

Zieht man in Betracht, wie sehr sich das moderne Subjekt über seine Arbeit definiert und wie durch die allseits geforderte Flexibilisierung des Arbeitslebens die Grenze zwischen Privatem und Beruflichem verschwimmt, so werfen die Vorfälle ein düsteres Licht nicht nur auf die französische Unternehmenskultur, sondern auch auf die französische Gesellschaft als ganze.

Offenbar funktionieren die Mechanismen menschlicher Zusammenarbeit immer schlechter, die Alleinstellung der Arbeitnehmer - durch flachere und ausdifferenzierte Hierarchien - wird von vielen als Vereinzelung empfunden. In zahlreichen Kommentaren ist zu lesen, wie mühsam die Mitarbeiter im traditionell kollektivistisch organisierten Frankreich mit dem global befeuerten, neuerdings auch innerbetrieblichen Konkurrenzkampf zurechtkommen. Dass Firmen wie France Télécom oder Areva aus dem öffentlichen Dienst hervorgegangen sind, der die Privilegien seiner Bediensteten nicht über Privatisierungen hinweg erhalten konnte, tut ein Übriges.

Schlechter Scherz

Fügt man die Suizidfälle in eine Gesamtschau der nationalen Befindlichkeit, so ergibt sich ein alarmierendes Bild. Nirgendwo in westlichen Ländern wehren sich Arbeitnehmer so radikal und gewaltsam gegen Umwälzungen in der Arbeitswelt wie in Frankreich.

Im Frühjahr kam es zu einer Serie von Geiselnahmen von Firmenchefs, als im Zuge der Wirtschaftskrise Entlassungen angekündigt wurden. In einigen Fällen gelang es den Arbeitern, mittels "Bossnapping" erheblich höhere Abfindungen zu erpressen, so zum Beispiel Anfang April bei einer Werkschließung des britischen Klebstoffherstellers Scapa nahe der Schweizer Grenze. Die Briten verdoppelten die Entschädigung für die sechzig betroffenen Arbeiter auf 1,7 Millionen Euro, nachdem vier Manager auf dem Firmengelände von aufgebrachten Mitarbeiter festgesetzt worden waren.

Ebenfalls im April verwüsteten 500 Arbeiter die Unterpräfektur von Compiègne, weil ein Gericht die Klage gegen die Schließung eines Continental-Werks abgewiesen hatte. Im Juli wurde bei zwei Autozulieferern erstmals mit Fabriksprengungen gedroht.

Der bisherige Höhepunkt der Erpressungen: Mitte August drohten rund 60 Beschäftigte des bankrotten Transportunternehmens Serta in der Normandie tagelang, die Seine zu vergiften, wenn ihnen nicht 15 000 Euro Entschädigung pro Kopf zugesprochen würden. Mittlerweile wurde bekannt, dass in den angeblichen Giftfässern Öl lagerte, die Aktion war ein spektakulärer Bluff, der aber zumindest seine Medienwirkung nicht verfehlte. Nach ausführlicher Berichterstattung wurde eine Dumping-Übernahme der Spedition abgeblockt, das Handelsgericht verfügte vergangenen Donnerstag die Liquidierung des Unternehmens.

Der König und sein Kopf

Mit Strafverfolgung müssen die Streikenden nicht rechnen; wie in der großen Mehrzahl der Fälle drängt die Politik auf Deeskalation und versucht ein juristisches Nachspiel zu vermeiden. Der Serta-Standort bei Rouen wird weiterhin besetzt gehalten, und die Fernfahrer hoffen, bei der Abwicklung ihres ehemaligen Arbeitgebers besser wegzukommen als unter einem neuen Besitzer. In einem Blog von Le Monde wird ein Streikender mit den Worten zitiert, das nächste Mal "müsse sich wohl jemand von uns vor Ort erhängen", bevor der Arbeitskampf Beachtung fände. Das mag ein schlechter Scherz gewesen sein, spricht aber Bände über die Stimmung im Land.

Es scheint tatsächlich, als seien die Mittel des herkömmlichen Arbeitskampfes erschöpft, als gelänge es frustrierten Arbeitnehmern immer seltener, eine tragfähige Form des Protests zu organisieren. Die "Politik der Straße", die auf bevölkerungsweite Solidarität setzte und mit deren Hilfe kleine Interessengruppen in der Lage waren, die Gesamtgesellschaft gegen Sozialabbau zu mobilisieren, hat möglicherweise ihre Kraft verloren.

Vor zwei Jahren etwa scheiterten die Eisenbahner damit, die Reform ihrer Rentenregelungen mit einem Streik zu einem nationalen Anliegen zu erheben. 1995 hatte eine ähnliche Ausgangslage noch zur größten Arbeitsniederlegung seit 1968 geführt, welche die ehrgeizigen Pläne des neu angetreten Präsidenten Chirac zur Verschlankung des Sozialstaats zu Fall brachte.

Es bleibt abzuwarten, ob sich die politische Kultur in Frankreich derart gewandelt hat, dass Proteste in immer kleineren, verzweifelteren und zugleich gewalttätigeren Formen verharren müssen. Mit der Globalisierung und der "Krise" scheinen höhere Mächte über die nationalen Volkswirtschaften gekommen zu sein, denen das (Arbeits-)Volk scheinbar ohnmächtig gegenübersteht.

Man weiß dabei gar nicht, wie ernst man die Unkenrufe von Politikern nehmen soll. Henri Guaino, der wichtigste Berater Sarkozys, sagte im Juli, Frankreich stehe vor keiner Revolution, möglicherweise aber vor einer "sozialen Explosion". Der Präsident selbst hütet sich seit Anbruch der Krise, den Volkszorn zu nähren.

Als sich im Dezember die Meldungen über das Ausmaß der Rezession überschlugen, hatte er in der ihm eigenen Mischung aus Überheblichkeit und entwaffnender Ehrlichkeit vor Parteimitgliedern erklärt: "Die Franzosen lieben es, wenn ich mit Carla in einer Kutsche fahre, und doch haben sie dem König den Kopf abgemacht."

http://www.sueddeutsche.de/kultur/15/489402/text/4/

ManOfConstantSorrow

Jedes Jahr 5.000 berufsbedingte Schwerhörige

Fünf Millionen Menschen arbeiten bei gesundheitsschädlichem Lärm und jedes Jahr erkranken rund 5.000 an berufsbedingter Lärmschwerhörigkeit (laut "Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin"). Ein Schallpegel über einem Niveau von 85 dB (A) stresst aber auch und wirkt auf das vegetative Nervensystem. Als Folge kann es zu Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Störungen des Verdauungssystems kommen. In vielen Betrieben wird an notwendigen Lärmschutzeinrichtungen "gespart", obwohl es dazu heute immer bessere Möglichkeiten gibt.

http://www.rf-news.de/2010/kw19/12.05.10-jedes-jahr-5.000-berufsbedingte-schwerhoerige
Arbeitsscheu und chronisch schlecht gelaunt!

Sir Vival

"Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin"???

Kannte ich gar nicht. Danke für den Tip
Es tofft viel Spass in Steckifee.........

ManOfConstantSorrow

ZitatArbeiten bis zum Selbstmord
Ständige Meetings morgens um sieben Uhr haben das gleiche Ergebnis wie Akkordarbeit an chinesischen Fließbändern: Selbstmorde in Unternehmen sind kein Phänomen der asiatischen Hochleistungskultur. Westliche Unternehmen müssen ihre Organisation anpassen, damit keine Suizidwellen folgen.


Alle sieben Sekunden beenden die chinesischen Mitarbeiter des taiwanesischen Elektronikherstellers Foxconn  einen Arbeitsvorgang. 4000 Dell  -Computer fertigen sie in einer zehnstündigen Schicht. Im Stehen, wie die Organisation China Labor Watch nach dem letzten Selbstmord eines Foxconn-Mitarbeiters am Dienstag bekannt gab.

Neun Mitarbeiter des weltweit größten Elektronikherstellers stürzten sich seit Jahresbeginn vom Dach des Produktionsgebäudes in den Tod. Zwei Mitarbeiter verletzten sich bei einem misslungenen Suizidversuch schwer. "Harsche Arbeitsbedingungen" werden als Ursache dafür genannt. Darunter fallen der hohe Arbeitsdruck, die Isolation von Familie und Freunden durch das Leben in Fabrikstädten, die Bezahlung nach Mindestlohn und eine Hierarchie, die eine kollegiale Beziehung zwischen chinesischen Wanderarbeitern und ihren taiwanesischen Vorgesetzten unterbindet.
(...)
Laut einer Umfrage des Forsa-Instituts leiden 46 Prozent von mehr als 1000 Befragten zwischen 16 und 65 Jahren an Schlafschwierigkeiten, ausgelöst durch beruflichen Stress. Zweithäufigster Grund für Schlafprobleme sind laut Umfrage Zukunftsängste mit 35 Prozent.
(...)
"In einem Unternehmen, in dem viele Mitarbeiter den Selbstmord wählen, sind die Bedingungen wahrscheinlich seit längerer Zeit katastrophal."
Das gelte auch für die Suizidserie bei der France Telecom im Sommer 2009. Dort hätten Umstrukturierungen für Unsicherheit gesorgt. "Im Falle der France Telecom wurden ältere Mitarbeiter spontan versetzt und mit Aufgaben bedacht, die ihrer Qualifikation nicht entsprachen." Angestellte hätten nicht gewusst, an welchem Projekt und unter welchen Vorgesetzten sie am nächsten Tag arbeiten würden, sagt Rigotti.
(...)
Nicht nur asiatische Fließbandarbeiter müssen an die Grenzen ihrer Leistungsfähigkeit gehen. "In den letzten Jahren kam es auch in Europa zu einem höheren Schritttempo bei der Produktion", sagt Rigotti. Daraus folgt die Zunahme der Fehlzeiten und Krankheitstage in deutschen Betrieben. "Vor allem Fehlzeiten aufgrund psychischer Erkrankungen haben in den letzten Jahren deutlich zugenommen. Die Zahl der Arbeitsunfähigkeitsfälle durch psychische Erkrankungen stieg seit 1995 um 80 Prozent", sagt Helmut Schröder, vom Wissenschaftlichen Institut der Allgemeinen Ortskrankenkassen (AOK).

Die Gründe für die Zunahme liegen laut Fehlzeiten-Report der AOK in der rasanten Entwicklung der Arbeitswelt, die veränderte Anforderungen an die Mitarbeiter stellt. Bisherige Belastungen wie Nacht- und Schichtarbeit seien geblieben, hinzu kämen berufliche Mobilität und erhöhter Termin- und Leistungsdruck.
(...)
http://www.ftd.de/karriere-management/karriere/:foxconn-suizide-arbeiten-bis-zum-selbstmord/50118506.html
Arbeitsscheu und chronisch schlecht gelaunt!

Kuddel

Nach Angaben der Online-Ausgabe des "Deutschen Ärzteblatts" vom 5. Juli werden immer mehr Erwerbstätige krank wegen übersteigerter Leistungsanforderungen im Beruf, wegen Termindruck, hohem Tempo und Angst um den Arbeitsplatz. Eine Umfrage bei 300 Psychiatern ergab, dass bei 26 Prozent ihrer Patienten die Arbeitsbedingungen Hauptauslöser der psychischen Erkrankung seien.

Kuddel

ZitatBei Chemieunfall atmen 150 Personen giftiges Gas ein

Mitten in der Nacht um 0.30 Uhr entdeckt der Fahrer eines Gabelstaplers in einem Zwischenlager eines Transportunternehmens in Homberg (Efze)  ein undichtes 200 Liter Fass mit der giftigen Schwefelverbindung Phenyl-Mercaptan. Er fuhr das Fass aus einer Halle, in der etwa 100 Personen beschäftigt waren, ins Freie. Etwa 150 Personen, Beschäftigte im Unternehmen und Rettungskräfte, atmeten dabei das Gas ein, das Reizungen der Atemwege bis zu einem Lungenödem verursachen kann. 42 Personen wurden als verletzt eingestuft.
http://www.rf-news.de/2011/kw07/17.02.11-bei-chemieunfall-atmen-150-personen-giftiges-gas-ein

Kuddel

ZitatGift in Luft und Boden

In Nordrhein-Westfalen könnten in drei weiteren Recyclingfirmen Arbeiter verseucht worden sein. Die Unternehmen versuchen, die PCB-Werte herunterzuspielen.


Der Skandal um die Verseuchung von Arbeitern mit potenziell krebserregenden Polychlorierten Biphenylen (PCB) bekommt eine neue Dimension. Nach der Dortmunder Firma Envio stehen allein in Nordrhein-Westfalen drei weitere Firmen im Verdacht, ihre Mitarbeiter mit dem Stoff verseucht zu haben, der auch Hautkrankheiten wie Chlorakne oder Leberschäden auslösen kann. Im Staub eines Geländes der Entsorgungsfirma Remondis mit Sitz in Lünen sind 155 Milligramm des Gifts entdeckt worden. Bei der Essener Firma Richter waren es 967 Milligramm - erlaubt sind 50.

(...)
http://www.taz.de/1/zukunft/umwelt/artikel/1/gift-in-luft-und-boden/

Aloysius

Ein gefährlicher Trend ist auch die zunehmend erwartete Erreichbarkeit per Email, gerne per Webzugriff aufs Dienstmailkonto.

Wer da nicht wie die gestromlinienten Kollegen noch nachts um 11 seine Mails checkt, der wird dann von denen noch angepflaumt, weil man nicht schon vor Arbeitsbeginn weiß, was es nun neues gibt.

Aber natürlich ist es schnell so (wie es mir ging), daß man sich mehr reinhängt, weil man vorankommen will, da versucht man eben 150% zu geben. Und wenn man dann noch an mehreren Projekten parallel arbeitet, dann wird es echt übel.

Unter Managern ist es ein offenes Geheimnis, daß es durchaus funktioniert, Mitarbeiter ein paar Jahre so zu pushen, und wenn sie leer sind, dann werden sie geschasst, und: Der Nächste, bitte! Meist muß man ja auch nicht groß schassen, in dem Endstadium will man nur noch seine Ruhe haben.

Unternehmen brüsten sich gerne mit ihrem Engagement in Nachhaltigkeit, aber die vollkommen unsinnigen Mehrkosten für permanente Einarbeitung etc, die sieht anscheinend keiner. Das liegt halt auch an den getrennten Geldposten.
Reden wir drüber

CallCenter2011

Zitat von: Aloysius am 16:39:11 Mo. 07.März 2011
Ein gefährlicher Trend ist auch die zunehmend erwartete Erreichbarkeit per Email, ...


ich bin gerade dabei immer mehr in meiner "freizeit" in alkohol zu versinken. wer nicht per händy dauerhaft erreichbar ist bekommt "ärger" (natürlich übertrieben, aber man fühlt sich "unwillig"). ich hatte 2 tage urlaub und danach einen tag frei und habe meinen bekannten vorrausgesagt dass an diesem freien tag das telefon klingelt. und es hat geklingelt. 4 anrufversuche vom teamleiter!!!! im nachhhinnein habe ich erfahren dass ich am selben tag ab 20°° oder folgetag ab 5°° hätte arbeiten dürfen/sollen/wollen...
ich werd' noch wahnsinnig!!!!!!!
Callcenter-geschädigt

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