"Untersuchung der Jobbörse der Bundesagentur für Arbeit"

Begonnen von Hochseefischer, 11:21:44 So. 03.Februar 2008

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Hochseefischer

ZitatReguläre Arbeitgeber, die ihre Stellen direkt ausschreiben, sind nur noch knapp ein Drittel des Stellenangebotes. 34,4 % der Angebote wurden von privaten Arbeitsvermittlern erstellt, 30,1 % der Angebote waren von Leiharbeitsfirmen ...

Hier gibt es deutliche Unterschiede zwischen Regionen und Branchen:
- Der Berliner Arbeitsmarkt scheint größten teils unter den privaten Arbeitsvermittlern aufgeteilt zu sein. 55 % der Stellen wurde hier von privaten Arbeitsvermittlern und 21,3 % von Leiharbeitsfirmen angeboten. Besonders stark war diese Ausprägung in den Branchen der Maurer (95 %), Mechatroniker (90 %), Sicherheitsfachkräfte (90 %) und der Kellner (85 %).
- In Stuttgart waren alle Angebote für Mechatroniker von Vermittlern und Leiharbeitsfirmen. Dies überrascht, wo im Metall- und Elektrobereich vielerorts über Fachkräftemangel geklagt wird.
- In Bochum und Umgebung wurden noch 40,4 % der geprüften Stellen von regulären Arbeitgebern direkt angeboten.

Auffällig ist außerdem, dass auch bei höherer Qualifikation zunehmend mehr Leiharbeitsfirmen auf den Markt drängen. Während bei den geringer qualifizierten Berufen wie Kellner, Friseur, Wachpersonal und Kraftfahrern der Anteil der Leiharbeitsangebote nur 8,3 % beträgt, ist er bei Malern, Bankkaufleuten, Mechatronikern und Maschinenbauingenieuren mit 61,2 % wesentlich höher.
Besonders bei den Mechatronikern (73,3 %) und Maschinenbauingenieuren (71,6 %) scheinen viele auf Outsourcing und Leiharbeit
zu setzen.

Besonders negativ fiel auf, dass 75 % (170 von 227 Angeboten) der privaten Arbeitsvermittler (ohne Leiharbeit) keine Angaben
zum Lohn machten. Dabei darf nach einer Abrede mit der BA die Stelle nur eingestellt werden, wenn auch ein konkret zu beset-
zender Arbeitsplatz vorhanden ist. Die privaten Vermittler dürfen also nicht auf Vorrat suchen.

Wir werden also alle zunehmend verZAFt und verpersonalvermittlert.

Zitat6. Fazit

[...]

Auffallend ist ebenso das hohe Gewicht der privaten Verleiher bzw. Vermittler. Die Stellenangebote der BA werden von ihnen als wichtiges Rekrutierungsmittel genutzt. Zugleich werden sie oftmals noch aus Mitteln der Arbeitslosenversicherung gefördert. So heißt es in einer aktuellen IAB-Studie: "Betriebe der Verleihbranche nehmen überdurchschnittlich oft Lohnkostenzuschüsse, also Subventionen für Beschäftigte in Empfang – eine Tatsache, die dem propagierten Bild der Leiharbeit als rein marktwirtschaftliche Beschäftigungsmaschine ein wenig widerspricht. Fallstudien zeigen sogar, dass einige Verleihfirmen professionell die Erzielung von Subventionsleistungen betreiben, um sich kostenseitig zu entlasten.
ZitatDabei ist das Lohnniveau relativ niedrig und es werden weit überdurchschnittlich oft keine existenzsichernden Löhne gezahlt. Nach einer Untersuchung des DGB verdient jede achte Leiharbeitskraft, die Vollzeit arbeitet, so wenig, dass sie ergänzend Hartz IV in Anspruch nehmen muss.

Dies zeigt auch die Entwicklung beim Vermittlungsgutschein. Der Vermittlungsgutschein sollte zu mehr Wettbewerb zwischen der öffentlichen Arbeitsverwaltung und Privatvermittlung führen, doch der durchschlagende Erfolg blieb aus. Nicht einmal jeder zehnte ausgegebene Gutschein wurde eingelöst. Es ist keinesfalls auszuschließen, dass Stellenangebote als Lockvogel dienen, bei Interesse des Arbeitsuchenden ist die Stelle schon besetzt, doch den Gutschein solle man doch da lassen, da weitere attraktive Stellenangebote zu erwarten sind. Nicht zuletzt arbeiten zudem private Vermittler und Verleiher Hand in Hand, so dass in diesen Fällen auch kurzfristige Einsatzzeiten über den Vermittlungsgutschein gefördert werden. Dies wurde sogar vom Bundesrechnungshof kritisiert.

Der Bundesrechnungshof weist in einer Untersuchung darauf hin, dass besondere Fallkonstruktionen bei der Vermittlung durch private Vermittler zu Mitnahmeeffekten führen und überwiegend keine dauerhafte Beschäftigung erreicht wird. "In rund einem Viertel der geprüften Fälle vermitteln private Vermittler Arbeitssuchende an Zeitarbeits- oder Personalleasingfirmen. Die mit Vermittlungsgutscheinen begründeten Arbeitsverhältnisse führen überwiegend zu keiner dauerhaften Eingliederung in den ersten Arbeitsmarkt. Die hohe Personalfluktuation ermöglicht es den Vermittlern bei relativ kurz andauernden Arbeitsverhältnissen,
eine Vielzahl von Vermittlungsgutscheinen einzulösen. Auf diese Weise kam es zu dem vom Gesetzgeber nicht gewollten "Drehtüreffekten"".

Und für sowas bezahlen Leute also in die Arbeitslosenversicherung.

ZitatNeuere Daten der BA belegen die Instabilität der Beschäftigung nach einer Vermittlung durch einen privaten Vermittler. In weniger als 40 % der Vermittlungen dauert die Beschäftigung länger als sechs Monate. Dies ist daran zu erkennen, dass nur in 38,5 % der Fälle die zweite Rate des Vermittlungsgutscheins, die nach sechs Monaten fällig ist, ausgezahlt wird. In den übrigen Fällen erhält der Vermittler nur die erste Rate. Bei den Vermittlungen von ALG II-Empfängern sind die Werte deutlich
schlechter [...]

Sowohl die Transparenz als auch die Qualitätssicherung der Jobbörse sind dringend verbesserungswürdig. Es sollte angestrebt werden, die Angaben zu Lohn, Umfang und Befristung des Arbeitsverhältnisses zu Pflichtfeldern zu machen.

Und hinzu kommen sollte die Möglichkeit, Jobs abhängig vom Lohn/Gehalt suchen zu können. Also so: "zeige mir alle Angebote an, die mit einem Lohn/Gehalt von mindestens x Euro vergütet werden" => dann hat man schon mal alle ZAF's und Personalvermittler rausgefiltert und kann sich auf die wesentlichen Anzeigen konzentrieren - wenn es dann noch welche gibt ...

ZitatFür private Vermittler und Verleiher werden [...] die Personalbeschaffung und die Suchprozesse unter Arbeitslosen erleichtert. Die Arbeitsagenturen übernehmen für sie eine Dienstleistungsfunktion, die über eine vermittlerische Unterstützung bis zur finanziellen Förderung reichen kann [...] Eine eigenständige und offene Stellensuche wird erschwert; private Vermittler und Verleiher wollen ihren strategischen Vorteil keinesfalls aufgeben, zugleich allerdings die Arbeitsagenturen systematisch für ihre Geschäftspolitik nutzen.

Zitat"Zu einer Überprüfung der Arbeitgeber und deren Angeboten sind wir logistisch nicht in der Lage", sagt Oberlach [Sprecher der BA in Nürnberg"] Das gelte auch für die von den Jobcentern vermittelten Stellen.

*seufz*

Zitat[...] Wer allerdings unseriöse Angebote einstelle, müsse mit strafrechtlichen Folgen rechnen. Betroffene sollten deshalb nicht zögern, die Arbeitsagentur zu informieren, "wenn ihnen etwas komisch erscheine". Nur so könne dubiosen Anbietern das Handwerk gelegt werden. Aber viele Job-Suchende halten aus Scham den Mund. Sie wollen nicht zugeben, dass sie "über den Tisch gezogen wurden."

Damit es erst gar nicht dazu kommt (den Mund halten vor Scham), sollte das mehr in der Öffentlichkeit kommuniziert werden. Ist hiermit geschehen.

Der letzte Absatz ist übrigens ein Zitat aus einem Artikel der Süddeutschen Zeitung. Die Überschrift dieses Artikels lautet:

ZitatButterfahrt zum Job. Unseriöse Stellenangebote der Arbeitsagentur: Wenn sich das Vorstellungsgespräch als Verkaufsveranstaltung entpuppt.

Auch "sehr nett" zu lesen, dieser Zeitungsartikel ...

Gruß

HSF

Litschybvb

Bin auch einer gefahren auf ROS 316 ROS 304 ROS 312 ROS 310 von 84-90 kannst ja unter musterrolle.de nachschaun Gruss Litschy

unkraut

Zitat30,1 % der Angebote waren von Leiharbeitsfirmen ...
Mache ich die Seiten der AA auf habe ich von 10 Angeboten auf jeder Seite 9 ZAF = 90 % .
Zitat"Zu einer Überprüfung der Arbeitgeber und deren Angeboten sind wir logistisch nicht in der Lage", sagt Oberlach [Sprecher der BA in Nürnberg"] Das gelte auch für die von den Jobcentern vermittelten Stellen.
Also wie gehabt : Die Seiten der AA werden als Werbe und Rekrutierungplattform für alle windigen , betrügerischen ....

Luise Koschinski würde sagen :
Leck mich am Arsch , Scheiß die Wand an ...

ZitatWährend bei den geringer qualifizierten Berufen wie Kellner, Friseur, Wachpersonal und Kraftfahrern
...  alles Blödiane mit nix im Kopf ?

mir kommts kotzen ...

ZitatDie mit Vermittlungsgutscheinen begründeten Arbeitsverhältnisse führen überwiegend zu keiner dauerhaften Eingliederung in den ersten Arbeitsmarkt.
Na das ist ja ein Ding ...
Noch Fragen Hauser ? Ja Kienzle , wer ist eigentlich Unkraut ?

Wir wagen es nicht weil es schwierig ist sondern es ist schwierig weil wir es nicht wagen .

Mein Buchtip als Gastautor :  Fleißig , billig , schutzlos - Leiharbeiter in Deutschland  > ISBN-10: 3771643945

Hochseefischer


Sektsauferle

ZitatOriginal von unkraut
Zitat30,1 % der Angebote waren von Leiharbeitsfirmen ...
Mache ich die Seiten der AA auf habe ich von 10 Angeboten auf jeder Seite 9 ZAF = 90 % .



Na das ist ja ein Ding ...


so siehts hier auch aus, ich weiß garnicht, wo die immer diese schwachbegabten zahlen herbringen, hier kommt auf 100 stellen 1 vom arbeitgeber direkt!

ich sag ja, für was braucht man eine ARGE? für die antragsbearbeitung? was anderes, so wie stellen vermitteln, tun die doch garnicht mehr, die vermitteln vielleicht noch n paar pseudokurse, weil sie die leute ihrer meinung nach aus m bett holen müssen, aber das wars auch!
In Memory of Menschenrechte !!!

Regenwurm

Zitatwo die immer diese schwachbegabten zahlen herbringen, hier kommt auf 100 stellen 1 vom arbeitgeber direkt!

Die "Sklaventreiber" sparen sich mal eben das Geld für eine Zeitungsanzeige, sprich Stellenangebote.

Dem Staat kümmert's nicht, Hauptsache der Arbeitslose zahlt bald wieder in die Kassen, wie mit welchen Betrugs -und Abzockmethoden, egal, Hauptsache Arbeit !

Es war mal so das es eine Arbeitslosenversicherung ist und die vom Amt von den Beiträgen der Versicherten leben und arbeiten.
Das System macht keine Fehler, es ist der Fehler.

Hochseefischer

Die Überzahl der ZAF- und Personalvermittler-Angebote hat für die Jobsuchenden folgenden Effekt:

Weil ja wohl keiner verZAFt oder verpersonalvermittlert werden will, suchen die Leute nach Angeboten, die direkt durch Arbeitgeber angeboten werden. Hierdurch gibt es dann x-fach mehr Bewerbungen auf Stellenangebote, die direkt durch Arbeitgeber angeboten werden.

Es konkurrieren deswegen erheblich mehr Leute um "richtige" Jobs.

PS: Nicht nur in der Jobbörse der BA sind die ZAF's und die PVer in erdrückender Zahl vertreten. In den kommerziellen Jobbörsen gibt es auch viel zu viele Angebote von denen.

Sektsauferle

ZitatOriginal von Hochseefischer
.

PS: Nicht nur in der Jobbörse der BA sind die ZAF's und die PVer in erdrückender Zahl vertreten. In den kommerziellen Jobbörsen gibt es auch viel zu viele Angebote von denen.

es ist erschreckend!
wo man hinsieht, nur zeitfirmen, und zwar realistische über 90 %  !
In Memory of Menschenrechte !!!

Paul Brömmel

"Die mit Vermittlungsgutscheinen begründeten Arbeitsverhältnisse führen überwiegend zu keiner dauerhaften Eingliederung in den ersten Arbeitsmarkt."
Sowas kann man nur mit einer teuren Studie rauskriegen.


Wenn ich mal ein Stündchen auf der Seite der AfA suche,ergibt sich was Anderes:
Eine seriöse Firma veröffentlicht ein Stellenangebot.
Kurz darauf veröffentlicht eine (meist gleich 2 oder3) ZAF haargenau das gleiche Stellenangebot.
Und man braucht nicht lange zu warten:Die Vermittlungsgutscheinjäger tauchen auch gleich auf !

Paul Brömmel

Ganz übersehen:
"Besonders negativ fiel auf, dass 75 % (170 von 227 Angeboten) der privaten Arbeitsvermittler (ohne Leiharbeit) keine Angaben
zum Lohn machten. Dabei darf nach einer Abrede mit der BA die Stelle nur eingestellt werden, wenn auch ein konkret zu beset-
zender Arbeitsplatz vorhanden ist. Die privaten Vermittler dürfen also nicht auf Vorrat suchen."
Ich lach mich gleich tot!
(alfred wird sich freuen)

Hochseefischer

ZitatOriginal von Paul Brömmel
Sowas kann man nur mit einer teuren Studie rauskriegen.

Äh, da ist eine Organisation, die macht sich die Mühe, die persönlichen Erkenntnisse, die man so hat, zu belegen. Es ist doch immer gut, wenn man sich gegenüber Dritten auf die Studie einer offiziellen Organisation berufen kann, statt auf die eigenen Erkenntnisse.

ZitatWenn ich mal ein Stündchen auf der Seite der AfA suche,ergibt sich was Anderes:
Eine seriöse Firma veröffentlicht ein Stellenangebot.
Kurz darauf veröffentlicht eine (meist gleich 2 oder3) ZAF haargenau das gleiche Stellenangebot.
Und man braucht nicht lange zu warten:Die Vermittlungsgutscheinjäger tauchen auch gleich auf !

Das ist grässlich ...

legia

so, heute morgen hatte ich einen termin bei der arge um über mein bewerberangebot und berufliche situation zu sprechen...
ich habe eine it ausbildung und vor kurzem eine 6 monatige it weiterbildung von der arge bezahlt bekommen. nach 100 erfolglosen bewerbungen bin ich mir bewußt, dass ich noch mehr it qualifikationen brauche, jedoch meinte der sachbearbeiter ob ich witze machen würde, es geht um steuergelder und da könne man nicht mit bildungsgutscheinen um sich werfen. ganz in seiner aufgabe hab ich auch 2 stellenangebote ausgedruckt bekommen, natürlich zeitarbeit & ich sollte mich um private arbetisvermittler umsehen. das finde ich natürlich alles ganz toll. anstelle dass ich weitergebildet werde, weil das die einzig intelligente lösung aus meiner arbeitslosigkeit ist, spircht sich der sachbearbeiter für zeitarbeit und private vermittler aus. auch ist man sehr kulent, weil man vom gesetzgeber her, jede arbeit dem kunden vermittlen kann, aber so hart ist man nicht und gönnt den kunden in ihrem bereich zu bleiben.

schwarzrot

Willkommen im club legia!
Ja, ist schon schön mit welchen klimmzügen die SB's versuchen die tatsache zu verscheiern, dass es einfach nicht genügend jobs für alle gibt.
Je mehr mensch sich 'bemüht', desto mehr machst du mit, bei der allseits umfassenden unterbietungskonkurenz. Nur die 'arbeitgeber' freut's.

Übrigens scheint es mir, als ob hier im forum einige ITlerInnen sich tummeln.
Ist wohl neben den ZAF-keulen die grösste gruppe.
Liegt vielleicht am medium internet, oder auch daran, das ITlerInnen eigentlich gewohnt sind, logisch zu denken und somit mit die ersten die im 'arge-business' sauer werden.

Was deinen bildungsgutschein anbelangt, es gibt wohl nur einen alle paar halbjahre, sonst müsste ja dein SB das noch besonders begründen und so eine kopfleistung bekommen nur die wenigsten dort hin.

Aber zurück zum thema, zum 'glorreichen' arschagenturportal:
http://www.chefduzen.de/thread.php?threadid=13111&threadview=0&hilight=&hilightuser=0&sid=&page=1
http://www.chefduzen.de/thread.php?threadid=12038&threadview=0&hilight=mitgeloggt&hilightuser=0&sid=&page=1
http://www.chefduzen.de/thread.php?threadid=8776&threadview=0&hilight=portal+arbeitsagentur&hilightuser=0&sid=&page=1

Ich würde übrigens in meiner stadt gerne eine elo-bildungsgruppe aufmachen, schliesslich sind die 'angebote' der weiterbildungsfirmen oft nicht das papier wert auf dem sie geschrieben sind und es gäbe bei x-mio erwerbslosen eigentlich genug wissen. Stattdessen sitzen alle zu hause und spielen arschamt-sinnlosbewerbungsspielchen.
"In der bürgerlichen Gesellschaft kriegen manche Gruppen dick in die Fresse. Damit aber nicht genug, man wirft ihnen auch noch vor, dass ihr Gesicht hässlich sei." aus: Mizu no Oto

Wieder aktuell: Bertolt Brecht

legia

an den vermittlungsvorschlägen ist auch immer ein extrazettel mit bei, den ich ein wenig ausfüllen muss. das ankreuzfeld zu dem punkt "ich bin an weiteren stellenangeboten interessiert" ist ja besonders intelligent. da soll wohl der kunde hinterrücks in sanktionen geführt werden, wenn das ankreuzen vergessen wird.
zudem habe ich mein bewerberprofil auf der arbeitsagentur seite auf anonym schalten lassen.
drohen denn sanktionen, wenn die zeitarbeitsfirma, ein alternatives stellenangebot unterbreitet, weil das eigentlich nicht mehr existiert?
also anstelle einer arbeitstelle im it bereich, für die man den vermittlungsvorschlag erhalten hat, eine stelle als produktionshelfer angeboten bekommt? wenn man sowas ablehnt, wendet sich die zeitarbetisfirma doch gleich an die arge, oder?

UnchainedRage

1.  mit dem kästchen könntest du recht haben, hat mich auch schon gewundert

2. es muss dass stellenangebote sein dass dir zugewiesen ist, kein anderes. die werden sich dann sicher ans amt wenden damit die dir dass neue auch wieder schicken, dann heissts eben krank werden. irgendwann verstehen die die message schon.

legia

der sachbearbeiter der arge betonte auch immer wieder ganz ehrlich, dass im it bereich zeitarbeit eine gute chance ist, in festeinstellung zu kommen, im handwerk sei das leider nicht so, gab er ehrlich zu, aber im it bereich führen zeitarbeit & private arbeitsvermittler zu festanstellungen....

schwarzrot

Ja den mist wollte mir meine SB auch verklickern, genau so sei das mit praktikas und berufsfremden tätigkeiten (rasenmähen beim IT betrieb).

Selbst wenn sie recht hätten, bedeutet das eben nur, dass diese stelle dann nicht mehr ausgeschrieben wird, um sie in einem normalen bewerbungsverfahren zu besetzen und zusätzlich hast du mit deinem praktikum/ZAF klargemacht, dass du billiger zu arbeiten bereit bist als andere.
Da freut sich aber der 'arbeitgeber'.

Ich würde sowas nur machen, wenn der job dann genau das ist was ich gerne machen möchte. Für einen job, in einem bereich, der mir nicht liegt, steig ich in keine unterbietungskonkurenz ein, solange ich es vermeiden kann.

Noch was zu dem kästchen, das gehört doch zu dem absagezettel, musst du nur ausfüllen, wenn du einen termin mit der rechtsbelehrung nicht warnehmen kannst?

Daneben, leute, das thema dieses threads vom Fischerman war aber doch ein anderes oder?
"In der bürgerlichen Gesellschaft kriegen manche Gruppen dick in die Fresse. Damit aber nicht genug, man wirft ihnen auch noch vor, dass ihr Gesicht hässlich sei." aus: Mizu no Oto

Wieder aktuell: Bertolt Brecht

Hochseefischer

Moin!

Berliner Zeitung vom 07.0.22008:

ZitatSenat freut sich über kräftiges Wachstum
Wolf kritisiert Missbrauch von Zeitarbeit in Berlin

[...]

Mit Sorge beobachtet Wolf jedoch die Entwicklung bei den Zeitarbeitern. In Berlin gäbe es immer mehr Firmen, die ständig Zeitarbeiter beschäftigten, sagte er. Die Quote reiche bis zu 30 Prozent. Die Hälfte der rund 30 000 sozialversicherungspflichtigen Arbeitsverhältnisse, die in Berlin im vergangenen Jahr neu entstanden sind, seien Zeitarbeitsjobs.

Er habe den Verdacht, dass diese Mitarbeiter nicht nur für "Auftragsspitzen" eingesetzt werden, sondern Aufgaben der Stammbelegschaft übernehmen. "Da muss man eine andere Regelung schaffen", sagte der Senator.

Zum einen müsse gesetzlich festgelegt sein, dass Unternehmen Zeitarbeiter nur anstellen dürfen, um Auftragsspitzen abarbeiten zu können. Und es müsste eine Frist festgelegt werden, in der Zeitarbeiter schlechter bezahlt werden dürfen als die Stammbelegschaft. Wegen Einarbeitungszeiten sei das durchaus akzeptabel, sagte Wolf Nach der Frist müssten sie aber genauso viel verdienen wie die Festangestellten. Der gesetzliche Rahmen müsse auf Bundesebene gesetzt werden, sagte Wolf. "Die Diskussion beginnt gerade."

http://www.berlinonline.de/berliner-zeitung/archiv/.bin/dump.fcgi/2008/0207/wirtschaft/0082/index.html

Was die Zahlen betrifft, erstmal ohne Kommentar. Was gut ist: Die Sache ist "da oben" angekommen und kritisch beurteilt.

ZitatUnd es müsste eine Frist festgelegt werden, in der Zeitarbeiter schlechter bezahlt werden dürfen als die Stammbelegschaft. Wegen Einarbeitungszeiten sei das durchaus akzeptabel, sagte Wolf

Der Wirtschaftssenator ist also grundsätzlich dafür, dass Zeitarbeitnehmer genau so viel Lohn/Gehalt bekommen wie die Stammbelegschaft. Das ist schon mal was.

Aber geringere Vergütung während der Einarbeitungszeit? In Tarifverträgen ist keine Rede von sowas.

Es gibt auch, in Betrieben ohne Tarifbindung, die Praxis, dass ein direkt Angestellter einen Aufschlag bekommt nach der Probezeit (in der Regel nach einem halben Jahr). Wenn man dieses Prinzip auf Leiharbeitnehmer übertragen würde, dann würde es ja so sein, dass ein Leiharbeitnehmer wie die Festangestellten nach einem halben Jahr einen Aufschlag bekommen würde. Aber nach einem halben Jahr ist ja dann "die Auftragsspitze" wohl schon längst abgearbeitet. Und der Wirtschaftssenator ist dem Artikel zufolge ja gegen den Einsatz von Leiharbeitnehmern außerhalb von Auftragsspitzen.

Gruß

HSF

bonum

ZitatOriginal von legia
der sachbearbeiter der arge betonte auch immer wieder ganz ehrlich, dass im it bereich zeitarbeit eine gute chance ist, in festeinstellung zu kommen, im handwerk sei das leider nicht so, gab er ehrlich zu, aber im it bereich führen zeitarbeit & private arbeitsvermittler zu festanstellungen....

sorry....stimmt leider nicht

GERADE im IT bereich (befristete projekte zb. migration)

wird nicht übernommen.....
bekommst du 7€ bei ZAF : arbeite nur für 7€ !!
hast du ein prekäres arbeitsverhältniss, liefere prekäre arbeit ab !
betrügt man dich bei ZAF...betrüge.... !!
www.zeitarbeitstreff.de
si vis pacem, para bellum !!

Wilddieb Stuelpner

Bei der ganzen Bewerberei gilt doch eigentlich:

Nicht die Masse machts, sondern die Qualität der Jobangebote bzw. der Bewerbungen.

Also sind Vorgaben lt. Eingliederungsvereinbarung wie 5 Bewerbungen/Monat zu erledigen sinnlos, wenn es diese Angebote pro Monat und Berufsgruppe in der Region real nicht gibt. Den Postbetrieben kanns recht sein, denn so macht man Umsatz, aber die Personalabteilungen werden sich über diese krampfhaften Bewerbungen, die nur dem Schönen der Arbeitslosenstatistiken dienen, nicht bedanken, wohl eher fluchen.

Wer immer noch einer Mengen- und Tonnenideologie an- oder hinterhangt, die aus den 50er/60er Jahren des 20. Jh. stammt, der ist weit, weit geistig zurückgeblieben und sollte sich als Arbeitsberater, -vermittler, Fallmanager und Hartzkommissionsmiglied besser mal einer PMU unterziehen lassen. Der denkt weder betriebs- noch volkswirtschaftlich verantwortungsbewußt. Auch mit der Vorbildwirkung zu Umweltfragen haperts, da man einen überflüssigen Papierverbrauch erzwingt, weil für diese Masse an Briefpapier ganze Wälder herhalten müssen.

Aber die kleinen Hanswurchtsachbearbeiter der Arbeitsagentur/ARGE machen eigentlich nur das, was denen die Vorgesetzten aufzwingen. Und dort sitzt das eigentliche Übel bzw. bei den Angehörigen der Hartzkommission, die die Unternehmerinteressen der Arbeitslosenverwaltung aufbürden:

Billigstarbeitskräfte ohne langfristige soziale und Alterabsicherung zusätzlich mit Hilfe abgestaubter Steuer- und Beitragsfirmensubventionsmilliarden zu bekommen. Gleichzeitig verarmt und verelendet man die Arbeitslosen noch über die ständige Prüfung der Einkommens- und Vermögensüberprüfung, damit die Arbeitslosen ihre Ersparnisse nicht für Eigenvorsorgemaßnahmen vorhalten und verschonen können, sondern zum aktuellen Lebensunterhalt verbrauchen müssen. Das ist gut so für die Handelseinrichtungen von Aldi, Lidl und Co.

Hochseefischer

ZitatDie Rolle der Zeitarbeit in einem sich ändernden Arbeitsmarkt ... Gutachten gefördert durch die DIS AG. (Herausgeber: Institut für Wirtschaft und Gesellschaft Bonn e.V. ):

... Derzeit gibt es in Deutschland rund 7.700 Zeitarbeitsunternehmen. Sie beschäftigen rund 670.000 Arbeitskräfte* . Dies entspricht 1,7 Prozent der Erwerbstätigen** ...

* Im Jahresdurchschnitt 2007. Schätzungen IWG BONN.
** Aus Gründen der internationalen Vergleichbarkeit wird hier auf die Erwerbstätigen insgesamt abgestellt. Bezogen auf die sozialversicherungspflichtig Beschäftigten beträgt der Anteil der Zeitarbeitnehmer 2,4 Prozent.

Echt, nur 1,7 oder 2,4 Prozent? Mein subjektiver Eindruck, was die Massen der der Stellenanzeigen der ZAF's betrifft, ist da ziemlich anders. Naja, vielleicht suchen sie ja "händeringend", finden aber einfach zu wenig Leute.

ZitatKundenunternehmen können durch die Nutzung von Zeitarbeit Arbeitskräfte unverbindlich erproben [...] Angesichts steigender Qualifikationsanforderungen und strenger Kündigungsschutzregelungen wird die richtige Personalentscheidung immer bedeutsamer. Hinzu kommt, dass heute Schlüsselqualifikationen wie Teamfähigkeit oder Belastbarkeit bei der Personalauswahl eine große Rolle spielen. Ob der Mitarbeiter über solche Schlüsselqualifikationen verfügt, kann während der üblicherweise drei bis sechs Monate dauernden Probezeit oft nicht geklärt werden.


Also, im neuen Job mach ichs immer so: die ersten 6 Monate bin ich total nett und mega-fleißig. Danach schreie ich meine Kollegen nur noch an und leg mich schlafen. Kein Wunder, dass die Firmen Zeitarbeiter brauchen, und das alles nur wegen mir.


ZitatBedingt durch die nach wie vor angespannte Arbeitsmarktlage und hohe Arbeitslosigkeit sind viele Arbeitskräfte bereit, unkonventionelle Beschäftigungsverhältnisse wie befristete, Teilzeit- und geringfügige Tätigkeiten oder eben Zeitarbeit aufzunehmen.

Viele Arbeitskräfte? Wieso gibt es dann so viele Stellenanzeigen von Zeitarbeitsfirmen in den Stellenbörsen? Und von Rechtsfolgebelehrungen ist hier keine Rede.

ZitatZusammen mit der Einführung der PSA wurde das Arbeitnehmerüberlassungsgesetz neu gefasst ... Zugleich wurde festgelegt, dass Zeitarbeitnehmer künftig genauso behandelt und bezahlt werden müssen wie vergleichbare Stammbeschäftigte im Kundenunternehmen (Equal Treatment and
Equal Pay). Abweichungen hiervon wurden nur im Rahmen von Tarifverträgen zugelassen. Mittlerweile sind etwa neunzig Prozent der Zeitarbeitskräfte solchen
Tarifverträgen unterworfen, die speziell mit der Zeitarbeitsbranche
vereinbart worden sind.

Ach, so viele? Ach, ist ja billiger für die ZAF's und Entleiher ...

ZitatGroße Gewerkschaften sehen durch
das Vordringen von Zeitarbeitskräften ihre Organisationsinteressen gefährdet. Sie fürchten eine Spaltung der Belegschaften in Stamm- und Randbelegschaften. Deshalb fordern sie eine erneute Zurückdrängung und strengere gesetzliche Reglementierung der Zeitarbeit. Ihr Anliegen wird von Teilen der Politik und Bevölkerung unterstützt.

Diese bösen Gewerkschaften. Und einige Politiker und Teile der Bevölkerung sehen das auch so, ts ts ...

   wie kann man nur so undankbar sein?


So, jetzt habe ich keinen Bock mehr, den Quatsch weiterzulesen auf


http://www.iwg-bonn.de/fileadmin/user_upload/pdf/IWG-Gutachen_Zeitarbeit_-_November_2007.pdf

Gruß

HSF

Codeman

ZitatKein Wunder, dass die Firmen Zeitarbeiter brauchen, und das alles nur wegen mir.

Dann bist du also das Jobwunder ?

MfG
Codeman
Ich bin der Rostfleck am Schwert des Sozialismus - Zitat frei nach Schraubenwelle

Hochseefischer

ZitatOriginal von Codeman
ZitatKein Wunder, dass die Firmen Zeitarbeiter brauchen, und das alles nur wegen mir.

Dann bist du also das Jobwunder ?

Genau. Wegen mir geht alles den Bach runter :D

Viele Grüße

Tiefbachangler

unkraut

"Untersuchung der Jobbörse der Bundesagentur für Arbeit"


Gutachten gefördert durch die DIS AG .

Das sagt alles

MfG

Ich bin Leihkeule , ich bin das Jobwunder , Du ähm ich bin Deutschland .
Noch Fragen Hauser ? Ja Kienzle , wer ist eigentlich Unkraut ?

Wir wagen es nicht weil es schwierig ist sondern es ist schwierig weil wir es nicht wagen .

Mein Buchtip als Gastautor :  Fleißig , billig , schutzlos - Leiharbeiter in Deutschland  > ISBN-10: 3771643945

Hochseefischer

ZitatOriginal von unkraut
Gutachten gefördert durch die DIS AG .
Das sagt alles

Ja, GENAU DESWEGEN habe ich das da mit der DIS AG auch angegeben ;).

Bei der DIS AG muss ich unweigerlich an "jemanden dissen" denken:

http://de.wikipedia.org/wiki/Dissen_(Slang)

ZitatIch bin Leihkeule , ich bin das Jobwunder , Du ähm ich bin Deutschland .

Ach, ich bin lieber Polen.

MfG

HSF

legia

man muss sich nur mal die stellenangebote von meinestadt.de das mit der arbeitsagentur zusammenarbeitet oder die stellen von der arbeitsagentur anschauen. nur dreck & müll. arbeitstellen als leih- & wanderarbeiter & bal ist ja wieder erntezeit in der landwirtschaft. also gibt es wieder fachkräftemangel fürs gemüse ernten im hightech standort deutschland.

Wilddieb Stuelpner

IG Bauen - Agrar - Umwelt: Pressecenter - Mediendienst - Saisonarbeit: IG BAU begrüßt neue Erntehelfer-Regelung

Frankfurt am Main, 12. Dezember 2007

Die Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU) trägt die gestern vom Kabinett beschlossene Verlängerung und Modifizierung der Erntehelfer-Regelung mit.
,,Die Modifizierung war nötig für Arbeitnehmer wie Arbeitgeber in der Landwirtschaft, weil sie berücksichtigt, ob der Einsatz mit inländischen Arbeitnehmern machbar ist oder nicht", sagt Hans-Joachim Wilms, stellvertretender Vorsitzender der Agrargewerkschaft.

Betriebe können wie bisher zu 80 Prozent ausländische Erntehelfer einsetzen. Darüber hinaus müssen sie auf inländische Arbeitskräfte zurückgreifen. Künftig soll die Beschäftigung von bis zu 90 Prozent ausländischer Saisonkräfte möglich sein, wenn im entsprechenden Arbeitsagenturbezirk die Arbeitslosigkeit unter dem Bundesdurchschnitt liegt.

,,Wenn die Arbeitgeber beklagen, dass sie vor Ort kein gutes Personal finden, ist das kein Wunder. Deutschland liegt an viertschlechtester Stelle in ganz Europa, was die Entlohnung betrifft", sagt Hans-Joachim Wilms. Die Saison-Kräfte gingen lieber nach England, Irland oder Belgien, weil sie dort mehr Lohn erhalten: In Belgien sind 7,84 Euro mindestens garantiert, davon gehen höchstens 50 Euro für Wohnung und Verpflegung ab. In Deutschland erwarteten Saisonarbeiter ein Lohn zwischen 5 und 6 Euro sowie hohe Abzüge für Wohnung und Essen.

,,Wir fordern, dass die Arbeitgeber mit uns einen fairen Tariflohn für Saison-Kräfte vereinbaren. Der muss erheblich höher liegen", sagt IG BAU-Vorstand Hans-Joachim Wilms zuständig für die Landwirtschaft.

Die Tarifverhandlungen in der Landwirtschaft beginnen am 18. Januar 2008.

Wilddieb Stuelpner

IG Bauen - Agrar - Umwelt: Faire Saisonarbeit in der Landwirtschaft

Für ein freiwilliges Siegel ,,faire Saisonarbeit" in der Landwirtschaft hat sich der Europäische Wirtschafts- und Sozialausschuss (EWSA) nahezu einstimmig auf seiner Plenarsitzung am 13. Dezember 2007 ausgesprochen. Auf Initiative des Stellvertretenden IG BAU-Bundesvorsitzenden Hans-Joachim Wilms nahm der EWSA Stellung zur Beschäftigungssituation in der europäischen Landwirtschaft.

Besonders hervorgehoben wird in der Stellungnahme, dass der Arbeitsmarkt in der EU nachhaltig entwickelt werden soll, ,,das heißt, jeder muss eine Chance haben, seinen Lebensunterhalt durch Arbeit zu verdienen".

Weiterhin sieht der EWSA kurzfristig Handlungsbedarf:
  • Für alle wandernden Arbeitskräfte in Europa sind Mindeststandards für die Arbeits- und Wohnverhältnisse zu regeln.
  • Wanderarbeitskräfte müssen durch ihre Arbeit einen umfassenden sozialen Schutz erhalten, dies gilt auch für den Erwerb von Ansprüchen für eine Altersrente. Auch Saisonarbeitskräfte sind in Qualifizierungskonzepte zu integrieren.

  • Wanderarbeitskräfte müssen über die Arbeitsbedingungen und ihre Rechte Informationen erhalten.
Umstritten war die Forderung nach einem Instrument, um die sozialen Verwerfungen in der landwirtschaftlichen Saisonarbeit zu beseitigen. ,,Wir bekommen allein mit ordnungspolitischen Mitteln die schlechten Bedingungen auf dem Lande nicht geregelt und setzen auf die positiven Wirkungen eines freiwilligen Siegels" führte Hajo Wilms vor dem Ausschuss aus.

Kriterien für ein Siegel faire Saisonarbeit können sein:
  • die Zahlung von angemessenen Einkommen,
  • die Gestaltung des Arbeitsschutzes,
  • die Beteiligung der Arbeitnehmer an innerbetrieblichen Prozessen,
  • die arbeitsvertraglichen Regelungen,
  • die Unterbringung,
  • die Arbeitszeit.
Mit diesem Ergebnis ist der Grundstein für die Diskussionen für die nächste Saison in der deutschen Landwirtschaft gelegt. Der Bundesvorstand der IG BAU hat dies zu einem Schwerpunktthema 2008 erklärt.

Sobald die schriftliche Stellungnahme des EWSA vorliegt wird sie hier mit eingestellt.

Wilddieb Stuelpner

IG Bauen - Agrar - Umwelt: Saisonarbeit: Starke Ernte, laute Klagen

IG BAU Jammern auf hohem Niveau: Obwohl die Bauernverbände vor ,,Millioneneinbußen" gewarnt und die Saisonkräfte-Regelungen der Bundesregierung scharf kritisiert hatten, gab es 2007 erneut eine Rekordernte bei Spargel und Erdbeeren. Pro Hektar wurden im Durchschnitt 12,8 Prozent mehr Spargel gestochen. Die deutsche Spargelproduktion erhöhte sich auf insgesamt 924 500 Tonnen. Die Durchschnittszahl von 2001 bis 2006 betrug 687 000 Tonnen.

Auch bei den Erdbeeren stieg der Hektarertrag um 8,2 Prozent. Das langjährige Mittel wurde um 394 400 Tonnen übertroffen. Gleichzeitig macht sich immer mehr bemerkbar, dass die Arbeitsbedingungen für Saisonarbeiter in anderen europäischen Ländern attraktiver sind. Die Erntehelfer wandern ab. Anderswo wird besser bezahlt als in Deutschland.

Ein Artikel von Alf Mayer in der Oktober-Ausgabe der IG BAU-Mitgliederzeitschrift "Der Grundstein/Der Säemann".

Wilddieb Stuelpner

IG Bauen - Agrar - Umwelt: Mindestlohn für die Landwirtschaft erforderlich - Saisonarbeiter bevorzugen Irland und Großbritannien

Nur 80 Prozent der Erntehelfer dürfen Ausländer sein, die Bauern dagegen verlangen mindestens 90 Prozent. Sie werden sich wundern, denn: Deutlich weniger polnische Saisonarbeitskräfte als im vergangenen Jahr wollen sich für vier bis sechs Euro die Stunde beim Spargelstechen noch krumm machen.

Die Zahl der ausländischen Erntehelfer sei auf dem niedrigsten Stand seit 2002, berichtet die ,,Welt" am 12. April 2007 unter Berufung auf die Bundesagentur für Arbeit. Ein Beelitzer Spargelbauer wird von der Nachrichtenagentur AFP mit den Worten zitiert:»Viele haben abgesagt, weil sie andere, attraktivere Angebote bekommen haben«.

Nicht die sogenannte Einheimischenquote hält die Osteuropäer davon ab in Deutschland Spargels zu stechen. Das Problem sind die deutschen Billiglöhne. Polnische Arbeitskräfte gehen mittlerweile lieber nach Irland, Großbritannien und in die skandinavischen Länder. Dort sind die Verdienstmöglichkeiten deutlich besser, zum Teil aufgrund gesetzlicher Mindestlöhne. Der Mindestlohn in Irland liegt derzeit bei 8,30 Euro, in Großbritannien bei 7,86 Euro. Die Abstimmung mit den Füßen zeigt: der Geiz deutscher Bauern ist ungeil.

Dass die Landwirte ewig über fehlende ausländische Saisonarbeitskräfte jammern liegt daran, dass einheimische Arbeitskräfte sich nicht mit Niedrigstlöhnen abspeisen lassen. Dass jetzt auch weniger Saisonarbeiter kommen gibt zu denken.

Die gängige Praxis ist indiskutabel: 5,40 € Stundenlohn und saftige Abzüge für Unterkunft und Verpflegung. ,,Die deutsche Landwirtschaft ist prädestiniert für eine Mindestlohnregelung", sagt der für Landwirtschaft zuständige stellvertretende Vorsitzende der IG BAU Hans-Joachim Wilms.

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