Give the Anarchist a theory

Begonnen von handkey, 22:45:53 Di. 05.Februar 2008

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handkey

Give the Anarchist a theory
Renaissance des libertären Kommunismus?

Es ist an der Zeit, dass der Anarchismus das seinige tut und einen ,,open anarchism" (er)findet, der in einen konstruktiven Dialog mündet. Mit John Holloway sollten wir den Parteimarxismus belächeln und die historisch konstruierte Barriere zwischen Anarchismus und Marxismus zukünftig ignorieren. Tendenziell unterscheiden sich die (begrenzt) pluralistischen Anarchismen und Marxismen dann nicht mehr.

Auszüge:
ZitatDie Staatskritik des Anarchismus – seine vermeintliche Stärke – ist, wie erwähnt, eigentlich sogar noch desolater als die Kritik der politischen Ökonomie. Hier sind es in der Tat die TheoretikerInnen der so genannten Postmoderne, auf die zu rekurrieren wäre. Das Problem anarchistischer Staatskritik ist, dass sie für die meisten Menschen abstrakt bleibt, sie erscheint als eine Sammlung von Extrembeispielen, die die ,,Zivilgesellschaft" so nicht erfahren hat (die meisten BürgerInnen und auch die meisten ProletarierInnen werden heutzutage eher selten von Polizisten verprügelt ...). Die postmodernen TheoretikerInnen dagegen greifen in ihren Studien Themen der Regierung und des Staates auf, die im Alltag erfassbar sind – wobei nicht zu unterschätzen ist, dass diese Mechanismen zu einem großen Teil gar nicht als störend empfunden werden. Diesbezüglich sind gerade die Gouvernementalitätsstudien Michel Foucaults für anarchistische Theorieproduktion unumgänglich, denn Foucault bietet unter anderem einen Ansatz dafür, die neoliberalen Formen der ,,Selbstregierung" zu erklären. Poststrukturalistische TheoretikerInnen mögen nicht unbedingt AnarchistInnen sein, aber die Fragestellungen sind sich sehr ähnlich: Warum, um Himmels willen, lassen Menschen sich freiwillig regieren? Auch der offene Marxismus hat hier Antworten parat, die den Theorien des Poststrukturalismus entsprechen: Der Staat ist nicht (nur) ein institutioneller ,,Überbau", sondern er ist – ähnlich wie das Klassenverhältnis – ein Verhältnis, dass durch unsere Köpfe und Herzen geht.
und:
ZitatEs ist andererseits müßig, darüber zu debattieren, ob der Zapatismus ein Anarchismus ist oder nicht. Wichtig am Aufstand der EZLN in Chiapas ist vielmehr, dass es sich um einen bisher erfolgreichen Aufstand mit der Etablierung kollektiver Gegenstrukturen handelt. Der bisherige Erfolg der EZLN stellt die Spanische Revolution insofern in den Schatten, als dass er auf eine mittlerweile 13jährige basisdemokratische Selbstverwaltung verweisen kann. Wenn der Anarchismus jemals einen theoretischen Vorteil gegenüber dem politischen Marxismus hatte, dann den, dass er sich aus der praktischen Bewegung entwickelte. Relevant ist nicht, wie die Zapatist@s sich nennen, sondern relevant ist, was die AnarchistInnen von ihnen lernen können. Und das ist einiges, etwa das Prinzip, sich nach den Langsamsten zu richten, die ,,vielen Welten" (nennen wir es Toleranz oder, mit den Worten eines Genossen, ,,eingeschränkten Pluralismus") und, vor allen Dingen: das Prinzip des fragenden Voranschreitens. Es gibt keine fertigen Antworten bei Bakunin, Kropotkin oder sonst jemandem, sondern die neue Welt muss täglich neu erfunden werden.

weitere spannende Themen mit Literaturangaben unter:
linksnet
Staubsaugervertreter verkaufen Staubsauger,
Versicherungsvertreter verkaufen Versicherungen,
warum sollten ausgerechnet Volks- oder Arbeitervertreter
aus der Art schlagen?

flipper

ZitatOriginal von handkey
Der Staat ist nicht (nur) ein institutioneller ,,Überbau", sondern er ist – ähnlich wie das Klassenverhältnis – ein Verhältnis, dass durch unsere Köpfe und Herzen geht.

Es gibt keine fertigen Antworten bei Bakunin, Kropotkin oder sonst jemandem, sondern die neue Welt muss täglich neu erfunden werden.

-erstmal durch den magen. erst kommt das fressen dann die moral.

-ich weiss ned. jedesmal das rad neu erfinden zu müssen bremst eim doch zienlich aus.
"Voting did not bring us further, so we're done voting" (The "Caprica Six" Cylon Model, BSG)

handkey

freiheit muss mensch in der tat jeden tag neu erfinden, man kann sie nicht kaufen, nicht befehlen, nicht erdulden, nicht wählen und nicht festnageln.
dafür ist sie kugelsicher.
befreiung von herrschaft ist leider nix passives- wer meint, sich befreien zu lassen, kriegt immer wieder nur neue herrscher.
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aus der Art schlagen?

Nestor

ZitatMit John Holloway sollten wir den Parteimarxismus belächeln und die historisch konstruierte Barriere zwischen Anarchismus und Marxismus zukünftig ignorieren. Tendenziell unterscheiden sich die (begrenzt) pluralistischen Anarchismen und Marxismen dann nicht mehr.

Da hab ich einen guten Text dazu gefunden der Gemeinsamkeiten und Differenzen ausarbeitet und es klasse auf den Punkt bringt.

Daniel Guerin - Anarchismus und Marxismus
http://www.anarchismus.at/txt4/guerin.htm

http://www.fau-mat.de/assets/s2dmain.html?http://www.fau-mat.de/50334395ef0e0faa0/50334395ef0e112f7.html

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