100.000 Euro veruntreut - Bewährungsstrafe für Mitarbeiter der ARGE

Begonnen von Phoolan Devi, 16:58:51 Di. 22.April 2008

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Phoolan Devi

Die Westfälische Rundschau berichtete am 21.04.08:

ZitatBewährungsstrafe für Mitarbeiter der ARGE

Dortmund, 21.04.2008, Von Kathrin Melliwa

"Das ist schwere Kriminalität und kein Kavaliersdelikt" Klare Worte fand Amtsrichter Dr. Reiner Kollenberg für jenen Mitarbeiter der JobCenter ARGE, der sich 100 000 Euro öffentliche Gelder in die eigene Tasche gesteckt hat. ...

... Das Urteil des Schöffengerichtes: zwei Jahre mit Bewährung. Außerdem muss der Mann, der sofort nach Bekanntwerden der Vorwürfe seinen Arbeitsplatz verlor, 200 Stunden Sozialarbeit ableisten und sich nach Kräften bemühen, den Schaden zurückzuzahlen. Seit jenem Vorfall sei auch seine Ehe zerbrochen, wie der Vater einer kleinen Tochter unter Tränen erklärte. Ohne Umschweife gab er gestern zu, von Juni 2005 bis Ende Dezember 2006 in 16 Fällen Daten manipuliert zu haben. Das Motiv: Spielsucht. In der Wohnung fanden sich stapelweise Wettzettel, auch war er Stammgast in diversen Spielhallen. Im Casino Hohensyburg, so ergab die Ermittlung, zockte er lediglich sieben Mal.

Der Angestellte hatte die Aufgabe, bedürftigen Empfängern von Arbeitslosengeld II Mietzuschüsse zu bewilligen. In Einzelfällen bekommen die Vermieter direkt das Geld überwiesen - diesen Umstand nutzte der Mann schamlos aus: Er erfand einfach Mietzahlungen und Empfänger - und schon floss das Geld auf das eigene Konto. Niemandem fiel der Schwindel auf - bis einer aufmerksamen Kollegin, die den Angeklagten im Urlaub vertrat, eine hohe Zahlung merkwürdig vorkam. Auch eine angeblich immer höhere Arbeitsbelastung habe ihn auf die Idee gebracht, erzählte der Mann. Zum Schluss seien bis zu 600 Fälle pro Sachbearbeiter angefallen, angefangen habe man mit 350 pro Kopf.

"Immer weniger Leute machen immer mehr Arbeit. Da muss man sich nicht wundern, wenn dem Missbrauch Tür und Tor geöffnet wird", merkte Amtsrichter Dr. Kollenberg an. Als die krummen Touren im Dezember 2006 ans Licht kamen, setzte die ARGE eine vierköpfige Arbeitsgruppe ein. "Innerhalb von drei Tagen wurde der Schaden festgestellt", erklärte der stellvetretende Geschäftsführer. Insgesamt habe man sich 190 000 Datensätze angeschaut, mit denen der Angeklagte betraut war. Die Ergebnisse deckten sich mit dessen Geständnis.

Mittlerweile hat man bei der ARGE wieder ein "Vier-Augen-Kontrollsystem" eingeführt - damit so etwas nicht wieder passieren kann.
hier gehts zum Online-Artikel:
http://www.derwesten.de/nachrichten/staedte/dortmund/2008/4/21/news-39955277/detail.html
8o3

Bei den ARGEn sind also Kriminelle am Werk. Als ob wir das nicht schon immer gewusst hätten!
Wie sicher ist denn bitteschön ein "Vier-Augen-Kontrollsystem" und welchem Kontrollsystem ist es zu verdanken, dass so etwas überhaupt passieren konnte?
,,Wenn jemand dich einmal schlägt, dann schlage zweimal zurück. Wir haben bereits zu viel erdulden müssen."

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