Mc Pflege – Nein Danke! Aktion gegen Dumpingl

Begonnen von jensen-ex, 03:06:16 So. 04.Mai 2008

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jensen-ex



Beschäftigte und Kunden des Berliner Pflegedienstanbieters Ambulante Dienste e.V. führten heute eine Protestkundgebung und Bürobesetzung gegen Lohnkürzungen in der Geschäftsstelle des Betriebes durch.





Ambulante Dienste e.V (AD) ist ein alternativer Assistenz- und Pflegedienstanbieter in Berlin und einer der ältesten und größten in Deutschland. Entstanden aus den emanzipatorischen Diskussionen der ,,Krüppelbewegung" Anfang der 1980er Jahre, verfolgt er als alternatives Projekt das Ziel, Menschen mit Behinderung durch die Organisierung persönlicher Assistenz ein selbstbestimmtes Leben zu ermöglichen. Heute ist AD ein mittelständischer Betrieb, der etwa 550 Assistent_innen beschäftigt und zwar hauptsächlich Student_innen, da diese schlicht billiger sind als sozialversicherungspflichtige Angestellte. Neuerdings führt die Betriebsleitung allerdings eine akute Vermittlungsnotlage von Assisten_innen auf die Umstrukturierung vieler Studiengänge zum Bachelorsystem zurück, womit sie die forcierte Einstellung Sozialversicherungspflichtiger begründet, vor allem aber eine satte Kürzung der Einstiegslöhne für Angestellte, die seit dem 01.01.2008 bei AD arbeiten. Student_innen bekommen demnach nur noch 7,60€ und Sozialversicherungspflichtige 8,60€ brutto pro Stunde, auch Feiertags- und andere Zuschläge wurden gekürzt. Nachdem die Löhne nun schon seit gut zehn Jahren nicht einmal mehr an die Inflation angeglichen wurden, werden sie nun noch nach unten hin an das inzwischen sogar vom DGB geforderte Mindestlohnniveau angepasst!



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ZitatChefduzen schützt nicht vor Arbeitskonflikt

MitarbeiterInnen der Ambulanten-Dienste wehrten sich mit Bürobesetzung gegen Lohnkürzungen

von Peter Nowak

Mehr als 50 Menschen drängelten sich am 29.April in der Geschäftsstelle des Pflege- und Assstanzanbieters ambulanten Dienste e.V. (AD) in der Urbanstraße. Um 10.30 Uhr war das Büro von MitarbeiterInnen besetzt worden. Auch einige der vom AD betreuten Menschen unterstützten die Aktion.

Sie wehren sich gegen Lohnsenkungen für Neubeschäftigte um ca. 20 %. Schon zuvor hätten die ca. 550 MitarbeiterInnen durch eine Stagnation bei den Einkommen einen Reallohnverlust hinnehmen müssen, meint die AD-Betriebsrätin Johanne Harbeck.
Die ambulanten Dienste e.V. waren 1980 mit dem Ziel gegründet worden, Menschen mit Behinderung durch die Organisierung persönlicher Betreuung ein selbstbestimmtes Leben zu ermöglichen. Diesem Grundsatz sei man bis heute verpflichtet, betont AD-Geschäftsführerin Uta Wehde.

Der Stellvertretende Betriebsrat Carsten Does beschreibt die besonderen Schwierigkeiten, einen Tarifauseinandersetzung in einem Betrieb zu führen, in der sich MitarbeiterInnen und Geschäftsführung als Teil der alternativen Szene sehen und in dem sich traditionell alle Duzen. Nachdem bisher aber alle Versuche gescheitert seien, mit der Geschäftsführung über die Rücknahme der Lohnkürzungen zu verhandeln, habe man mit der Besetzung ein Zeichen setzen müssen, betont Does. Die Aktion war nach knapp zwei Stunden beendet, nicht aber der Konflikt.

Man habe der Geschäftsführung bis Mitte Juni Zeit gegeben, über die Forderungen der MitarbeiterInnen nach Rücknahme der Lohnkürzungen in Verhandlungen zu treten. Am 18. Juni werde bei einem Treffen des Betriebsrates über die weiteren Schritte entschieden, . betont AD-Mitarbeiterin Susanne Wagenschein. Die AD- Geschäftsführung war zu keiner Stellungsnahme bereit.

Im Gespräch mit den MitarbeiterInnen hatte Uta Wehde die Lohnkürzungen mit der Notwendigkeit begründet, finanzielle Rücklagen für den Verein zu erzielen. Außerdem sinke nach der Einführung der Bachelor- und Masterstudiengänge die Zahl der studentischen Arbeitskräfte. Deswegen müsse der Lohn für die sozialpflichtig Beschäftigten abgesenkt werden.

http://www.trend.infopartisan.net/trd0508/t080508.html

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