Hallo,
meiner Meinung nach hängt es viel von den Arbeitskollegen und dem Chef ab wie ein Angestellter arbeitet.
Kann mich noch gut an die Zeit erinnern als ich noch als Maler und Lackierer unterwegs war. Dazu muß ich aber sagen das der Beruf von Anfang an nichts für mich war ( Einen Witz als Lehrbetrieb, rumschreiende und schikanierende Gesellen usw. )
Jedenfalls nach 3 Jahren Schikane die Lehre abgeschlossen und vom Arbeitsamt immer wieder auf diesen schönen Beruf vermittelt wo ich dann bis man mich rauswarf fertig gemacht wurde und man mir erzählte wie schlecht und wie langsam ich bin.
Hatte Tage dabei da zweifelte ich an mir selber und hatte mir wirklich gedacht : So, heute strenge ich mich besonders an weil es ja nicht sein kann das ich wirklich so schlecht bin.
Dann den ganzen Tag reingestresst, wirklich rumgerannt wie blöd und das mehrfach....
Was war das Ende vom Lied...
Irgendein Geselle oder Meister kam dann, glotzte mich blöd an und meinte: Waaaas weiter bist du noch nicht?

Das was du an einem Tag machst mache ich in 10 Minuten. Was willst du eigentlich im Malerberuf du bist eh zu langsam und kannst nichts und jede Hausfrau macht das besser wie du.
Wenn man sich mehrmals am Tag solche Sprüche von verschiedenen Leuten anhören muß hat man irgendwann keine Lust mehr.
Dadurch wechselte meine Stimmung zwischen agressiv und depressiv.
In der Zeit hatte ich eigentlich nur Magenschmerzen und wenn früh der Wecker klingelte hats mir schon für den ganzen Tag gereicht.
Irgendwann ist man soweit das man sich überlegt wie man wohl von dem Beruf wegkommen könnte. Man weiß ja das es nichts ist. Habe mir 7 Jahre einen abgestrampelt...
Dann nach ein paar Monaten wieder aus der Firma geflogen und es dauerte auch gar nicht lange da hatte ich wieder einen Brief vom Arbeitsamt im Briefkasten liegen wo dieser schöne Satz draufstand: Hiermit freue ich mich Ihnen folgende Arbeitstelle mitteilen zu können, Tätigkeit Maler und Lackierer.
Da kann man sich vorstellen mit welcher Freude ich in die Firma bin.
Man reibt sich den ganzen Tag nervlich auf weil man sich immerwieder denkt das man ja zu schlecht und zu langsam ist. Irgendwann ist man der Meinung das es ja stimmen muß wenn es schon so viele Leute zu einem sagen (Komisch ist nur das wenn ich bei Verwandten mal was gearbeitet habe die voll zufrieden waren). Irgendwie wartet man dann schon auf einen Anschiss weil wieder einer was gefunden hat was ich falsch machte.
Irgendwann ist man so fix und fertig, hat Magenschmerzen und kann nicht mehr.
Es lag mit Sicherheit auch am Lehrbetrieb da man mir schon in den ersten Tagen jeden Spaß und jede Lust an dem Beruf genommen hat.
Viele Sachen die man als Maler eigentlich können müßte wurden mir gar nicht gezeigt.
Im nachhinein denke ich mir das mich mein Chef des Lehrbetriebes rausekeln wollte ( er hat mich eingestellt weil er meinen Opa kannte )nur das hat er nicht geschafft.
Hatte meinen Chef auch öfter darauf angesprochen das ich gerne was lernen würde weil ich damals noch dachte es ist nur in der Lehre so schlimm.
Der Betrieb hat nichts anderes gemacht wie streichen und lackieren. Ein paar vereinzelte hatten tapeziert und Putz aufgezogen.
Mir wurden solche Sachen gar nicht gezeigt. Es ist irgendwo klar das wenn man sich nach der Lehre als Maler bewirbt der neue Betrieb davon ausgeht das man die Sachen kann die im Lehrplan stehen.
So war das bei mir ein wandern von Malerfirma zu Malerfirma und zog sich durch wie ein roter Faden.
Hatte mich zwar immerwieder in anderen Bereichen beworben aber leider nichts bekommen.
Irgendwann war ich dann so psychisch fertig das man mich gar nicht mehr ansprechen brauchte (hatte mir ernsthaft Gedanken darüber gemacht ob ich nicht von der Baustelle aus in einen Firmenwagen steigen sollte und mich damit gegen einen Baum fahre oder mir auf dem Firmenklo die Pulsadern aufschneide o.ä.). Am Ende war ich soweit das ich mich Sonntags mit Magenschmerzen vor die Uhr setzte und die Zeiger anschaute und mir so einbildete das die Zeit nicht so schnell vergeht, weil ich ja Montag wieder arbeiten mußte.
Zum Schluß war ich so fertig das es nicht mehr ging. Bin dann irgendwann zum Psychologen und habe dem mein Problem und meine Gedanken erzählt. Der hat mir dann zum Glück geholfen ( Ärztliches Attest).
Man hatte mir damals in der Schule erzählt: Lerne halt irgendwas, ist doch egal, hinterher kannst du immernoch was anderes machen. Hauptsache man hat einen Beruf.
Das ist der größte Schwachsinn wie ich finde, aber damals wär ich so blöd und hab das geglaubt.
Jedenfalls hatte ich die letzten Jahre in einer Siebdruckerei gearbeitet und zum erstenmal erfahren wie es ist wenn man in einer Firma nicht wie Dreck behandelt wird. Wir waren nur 3 Leute, alles war familiär, man hat sich mal mit dem Chef hingestellt und sich unterhalten, hin und wieder brachte der Chef einen Kaffee vorbei.
Der Chef hat sich für seine Leute interessiert und ging auch auf Probleme und Verbesserungsvorschläge ein.
Es gab nie gravierende Probleme und die Kunden waren mit uns voll zufrieden weil jeder durch die ganze Umgangsweise motiviert war und Spaß an der Arbeit hatte. Leider sind irgendwann die Aufträge weniger geworden und einer mußte gehen.
Deswegen bin ich arbeitssuchend.
Viele Firmen verstehen es nicht das es mit Fairness, Zusammenhalt und Freundlichkeit viel schöner Arbeiten läßt.
Viele Grüße
Andreas