Über 50 Prozent aller Arbeitsverhältnisse in der BRD sind prekär

Begonnen von 1984, 10:10:35 Sa. 28.Juni 2008

⏪ vorheriges - nächstes ⏩

Kuddel

ZitatOsteuropäer arbeiten für 3,80 Euro pro Stunde



Magdeburg (dpa) l 30 osteuropäische Arbeiter ohne gültigen Aufenthaltstitel und mit einem deutlich zu geringen Stundenlohn hat der Zoll in Schweineproduktionsbetrieben im Saalekreis festgestellt.

Ein osteuropäisches Verleihunternehmen habe den Arbeitskräften falsche Versprechen gegeben, teilte das Hauptzollamt Magdeburg am Montag mit. Den Arbeitnehmern habe ein gültiges Visum vorliegen sollen. Das war aber nicht der Fall. Das Verleihunternehmen habe den Arbeitern auch nur einen Stundenlohn von 3,80 Euro statt der vorgeschriebenen 8,84 Euro Mindestlohn gezahlt. Das wurde bei der Kontrolle am vergangenen Mittwoch festgestellt.

Gegen den ausländischen Arbeitgeber werde neben der illegalen Beschäftigung von Ausländern auch wegen des Verstoßes gegen Mindestlohnregelungen ermittelt.
https://www.volksstimme.de/sachsen-anhalt/ausbeutung-osteuropaeer-arbeiten-fuer-380-euro-pro-stunde

tleary

Der Link stellt die Realität aber scheinbar "etwas geschönt" dar: "Osteuropäische Arbeiter arbeiten für 380 Euro pro Stunde". Schön wär's ja, und vor allem bei dieser absolut monotonen "Ekelarbeit" (tote Tiere im Akkord zerlegen) auch gerechtfertigt.
»Wir wissen, so wie es ist, kann es nicht weiter gehen. Aber es geht weiter.«
(Autor unbekannt)

Kuddel

ZitatArbeiter aus Osteuropa
Machtlos gegen Ausbeutung

Sie hoffen auf gute Bezahlung in Deutschland und stehen am Ende oft ohne Geld da: Arbeiter aus Osteuropa sind fast machtlos, wenn der Arbeitgeber nicht zahlt. Der Grund: undurchsichtige Firmengeflechte.


    "Du gehst arbeiten, bekommst deinen Lohn für die ersten ein, zwei Monate. Dann gibt es angeblich Probleme und du arbeitest weiter, ohne bezahlt zu werden."
Simon, Arbeiter aus Serbien

Das System mit den Leiharbeitern läuft so: Subunternehmen aus Osteuropa heuern die Arbeiter an und schließen mit ihnen Arbeitsverträge. Über diese Unternehmen fordern Firmen, zum Beispiel aus Deutschland, Arbeitskräfte an, die dann auf den Baustellen arbeiten. So war es auch im Fall von Simon. Ein slowenisches Subunternehmen hatte ihn unter Vertrag genommen und zum Bauunternehmen Caverion mit Sitz in München entsandt. Doch dann meldete der slowenische Subunternehmer Insolvenz an und Simon bekam seinen Lohn nicht.

In diesem Fall muss laut Gesetz eigentlich der Generalunternehmer, also Auftraggeber des Subunternehmers, zahlen: Im Fall von Simon das Münchner Unternehmen Caverion. Doch die Firma reagiert mehrere Monate nicht auf seine Zahlungsaufforderung.

https://www.br.de/nachrichten/machtlos-gegen-ausbeutung-100.html

Kuddel

ZitatUnsichere Arbeit und Lebensverhältnisse
Vier Millionen Erwerbstätige gehören dauerhaft zum Prekariat


...Je mehr sich Leih- oder Werksarbeit, Befristungen und Solo-Selbstständigkeit ausbreiten, desto mehr Menschen leben in dieser gesellschaftlichen Zwischenzone...

... kein Kündigungsschutz: angestellt in einem Kleinbetrieb mit weniger als fünf bis zehn Beschäftigten (Kleinbetriebsklausel)...

...erhöhte berufsspezifische Gesundheitsrisiken: beschäftigt in einem Beruf mit physischer Arbeitsbelastung...
http://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/deutschland-vier-millionen-erwerbstaetige-gehoeren-dauerhaft-zum-prekariat-a-1229460.html


Ein ziemliches Getöse, "Zum ersten Mal belegt eine Studie, wie groß das Prekariat in Deutschland ist." oder "Um die Größe des verfestigten Prekariats bestimmen zu können, leisteten die Forscher aber erst einmal eine andere Pionierarbeit: Sie mussten den diffusen Begriff des "Prekären" erst einmal trennscharf definieren."
Es bleibt ein ziemlich unscharfes Geblubber. "Sie gehören zwar nicht zu den völlig Abgehängten...". Ja, was sind denn die "völlig Abgehängten"?
"...zum Beispiel ein Polizeibeamter als Alleinverdiener mit Frau und vier Kindern in einer Großstadt. Auch er zählt sicher nicht zum verfestigten Prekariat." "Sicher nicht zum verfestigten Prekariat"? Bitte? Wie will der denn aus dieser prekären Situation wieder rauskommen??

Naja, der Spiegel halt...

Rudolf Rocker

Zitat"...zum Beispiel ein Polizeibeamter als Alleinverdiener mit Frau und vier Kindern in einer Großstadt. Auch er zählt sicher nicht zum verfestigten Prekariat." "Sicher nicht zum verfestigten Prekariat"? Bitte? Wie will der denn aus dieser prekären Situation wieder rauskommen??
Na, seine Frau auf den Strich schicken!
Hauptsache Arbeit!
Sorry, konnte mir den Sarkasmus grade nicht verkneifen! ;)

Kuddel


http://detektor.fm/wp-content/uploads/2018/11/stadtgespraech-ausbeutung-von-wanderarbeitern-in-hanau_web.mp3

ZitatAusbeutung in Hanau
"Die Verantwortung für die Beschäftigten wird nicht übernommen"

Ausbeutung von ausländischen Wanderarbeitern findet häufig gerade im Bereich der Bauarbeit statt. So auch im Lehrhöfer Park in Hanau, wo bulgarische Männer für ihre Arbeit kaum Lohn erhalten.

Wanderarbeiter aus dem Ausland sind oft billige Arbeitskräfte auf deutschen Baustellen.

Ausbeutung = Harte Arbeit + keine Bezahlung

Hanau im Rhein-Main-Gebiet bekommt eine neue Wohnsiedlung. Am Bau im Lehrhöfer Park in Hanau sind Männer aus Bulgarien beschäftigt – jedoch ohne Arbeitsvertrag. Die Wanderarbeiter werden für ihre Arbeit kaum bis gar nicht bezahlt. Wer für diese Ausbeutung verantwortlich ist, ist dabei aber unklar. Denn dahinter verbirgt sich ein undurchsichtiges System.

   
ZitatDa sind häufig Hintermänner, Arbeitsvermittler am Werk. Die Verantwortung für die Beschäftigten wird nicht übernommen. Die Firmen, die – zumindest gemäß Papier – entlang der Auftragskette auftauchen, haben häufig auch Strohmänner als Geschäftsführer.
– Ivan Ivanov, Beratungsstelle ,,Faire Mobilität" in Hessen

,,Sie vertrauen ihren Arbeitgebern"

Die Situation in Hanau ist längst kein Einzelfall. Billige Arbeitskräfte aus Osteuropa sind sehr gefragt. Aufgrund ihrer wirtschaftlichen Not kommt es bei ausländischen Wanderarbeitern immer wieder zu unterbezahlter Schwarzarbeit.

   
ZitatDas Lohngefälle zwischen Ost- und Westeuropa ist immer noch sehr groß. Deswegen begeben sich auch viele Menschen nach Westeuropa, um nach Arbeit zu suchen. Und diese Menschen sind leider sehr anfällig für ausbeuterische Verhältnisse, weil ihre Sprachkenntnisse nicht so gut sind und weil sie sich mit den wesentlichen rechtlichen Bestimmungen hier in Deutschland nicht gut auskennen.
– Ivan Ivanov

Was kann man gegen die Ausbeutung osteuropäischer Wanderarbeiter tun? Darüber spricht detektor.fm-Moderatorin Barbara Butscher mit Ivan Ivanov. Er arbeitet für die Beratungsstelle ,,Faire Mobilität" in Hessen.

Ivan Ivanov "Wenn man sich jetzt die menschlichen Schicksale anschaut, ist das natürlich ein krasser Fall. Ich glaube allerdings [...], dass der Fall aus Hanau eigentlich ein Paradebeispiel dafür ist, wie es ungefähr auf dem Bau abläuft."


Ivan Ivanov berät Wanderarbeiter, die von deutschen Unternehmen ausgebeutet werden.
https://detektor.fm/gesellschaft/stadtgespraech-ausbeutung-hanau

Kuddel

ZitatTotschlag in Erding
Ausbeutung und Gewalt

Landgericht Landshut: Ein 51 Jahre alter Ukrainer, der ausstehenden Lohn fordert, wird von Kollegen tot geprügelt
Von Florian Tempel, Landshut


Der Tod des 51-jährigen Ukrainers, der seit Dienstag am Landgericht Landshut verhandelt wird, ist ein erschütternder Fall von Ausbeutung und Gewalt. Der Ukrainer arbeitete, mit einer falschen Identität ausgestattet, als Zeitarbeiter bei einem Paketdienst. In einem Streit um ausstehenden Lohn und ein Firmenfahrzeug wurde er am 13. November 2017 von Kollegen auf offener Straße so brutal verprügelt, dass er ins Koma fiel und drei Wochen später an seinen schweren Verletzungen starb. Fünf Männer im Alter zwischen 22 und 47 Jahren sind nun wegen Totschlags beziehungsweise Beihilfe dazu angeklagt. Der Prozess ist auf fünf Verhandlungstage angesetzt.

Über den Getöteten wurde am ersten Prozesstag kaum gesprochen. Die Anklageschrift fasst nur das äußerliche Tatgeschehen zusammen und gibt nur wenige Hinweise auf die Hintergründe und Einzelheiten, die erst im Laufe des Prozesses erörtert werden. Der grobe Rahmen wurde aber bereits deutlich erkennbar.

Ein wesentlicher Umstand ist, dass sowohl Täter wie Opfer bei der gleichen Firma angestellt waren. Das Unternehmen hat seinen Sitz in der Nähe von Heidenheim und ist im Handelsregister als Transport- und Zeitarbeitsfirma eingetragen. Offensichtlich lieh diese Firma Zeitarbeiter an den Paketdienst GLS aus, der unter anderem in Erding ein Paketzentrum hat. Laut den Angaben eines Angeklagten waren die bei GLS beschäftigten Zeitarbeiter Männer aus vielen verschiedenen Ländern. Er berichtete, dass in dem Arbeiterwohnheim in Knüllwald in Hessen, in dem er sich vorwiegend aufhielt und als Vorarbeiter fungierte, Männer aus 25 Nationen lebten. Ein ähnliches Arbeiterwohnheim gab es in Taufkirchen.

Von den fünf Angeklagten sind zwei Litauer und drei Letten. Als EU-Bürger hatten sie keine Probleme in Deutschland zu arbeiten. Beim Getöteten und zwei weiteren Kollegen aus Tadschikistan, die in der Tatnacht mit ihm zusammen waren und ebenfalls angegriffen wurden, war das anders. Alle drei hatten offenbar gefälschte Identitäten, die sie als vermeintliche EU-Bürger auswiesen.

Diese drei Männer hatte laut der Anklage einen Streit mit dem Geschäftsführer der Zeitarbeitsfirma, da er ihnen Lohn schuldete. In der Anklageschrift heißt es dann, dass einer der Angeklagten sie in einem Firmenwagen nach Taufkirchen zu dem bereits erwähnten Wohnheim fuhr. Die drei Männer weigerten sich dort aber, aus dem Fahrzeug auszusteigen, bevor sie das ihnen zustehende Geld bekämen. Ihr genervter Kollege fuhr mit ihnen daraufhin nach Erding und parkte das Auto auf dem Parkplatz vor dem Cineplex-Kino. Er zog den Schlüssel ab und ließ die drei Männer unter dem Vorwand, er werde ein Navi-Gerät besorgen und sie dann wegen ihrer Lohnforderungen zum Chef in die Zentrale fahren, in dem Auto sitzen. Tatsächlich aber holte er aus dem Taufkirchener Wohnheim die vier anderen Angeklagten als Verstärkung.

Der schnell gefasste Plan war, die lästigen drei Kollegen, die immer noch in Erding im Firmenauto saßen und warteten, mit Gewalt aus dem Fahrzeug zu zerren und ihnen das Auto abzunehmen. Zu fünft fuhren die Angeklagten in einem Kleintransporter vor und parkte genau neben dem Wagen, in dem die anderen drei saßen. Es war mittlerweile etwa 1.40 Uhr.

Einer der Tadschiken stieg arglos aus, um seine Kollegen zu begrüßen. Zwei blieben in dem Kleintransporter sitzen, drei kamen auf ihn zu - und schlugen ihn völlig unvermittelt und ohne Vorankündigung mit einer Bierflasche und einem eisernen Gegenstand. Der Geschlagene schaffte es, schnell wieder in das Auto einzusteigen und es von innen zu verriegeln. Sein Kollege aus der Ukrainer versuchte hingegen zu flüchten. Er kam indes nicht weit, weil ihm die Angreifer hinterher rannten, ihn zu Fall brachten, ihn brutal mit dem eisernen Gegenstand auf den Kopf schlugen und ihm Fußtritte gegen den Kopf verpassten. Als sie bemerkte, dass ein Augenzeuge ihre schreckliche Tat beobachtete, gingen sie weg und fuhren mit ihren zwei Kollegen, die im Kleintransporter sitzen geblieben waren, zurück nach Taufkirchen.

Das lebensgefährlich verletzte Opfer wurde wenig später in ein Münchner Klinikum gebracht. Der 51-Jährige, der eine schwere Schädelbasisfraktur erlitten hatte, erwachte nicht mehr aus der Bewusstlosigkeit und starb am 4. Dezember 2017. Die fünf Angeklagten wurden noch in der Tatnacht in Taufkirchen festgenommen. Sie saßen seitdem in Untersuchungshaft. Der Prozess wird in der kommenden Woche fortgesetzt.
https://www.sueddeutsche.de/muenchen/erding/totschlag-in-erding-ausbeutung-und-gewalt-1.4219875

Kuddel

ZitatAusbeutung von Arbeitsmigranten:
Peter Kossen gründet Verein ,,Aktion Würde und Gerechtigkeit"

Kossen ruft Arbeitsmigranten zu Streiks auf


"In der plattdeutschen Reihe ,,Dat kannst´ mi glööven" im NDR Radio Niedersachsen gestaltet Peter Kossen in der Zeit vom 16.-20. März 2020 die täglichen Mittagsandachten um 14.15 Uhr zum Thema Würde und Gerechtigkeit. Er vergleicht die Arbeitsmigration der ,,Hollandgänger" im 18. und 19. Jahrhundert mit der Situation der ost- und südosteuropäischen Arbeitsmigranten heute. ,,Die Heimat der Arbeitsmigranten von damals, meine Heimat, ist heute zum Schauplatz moderner Sklaverei geworden", so Kossen.
(...)
,,Moderne Sklaverei ist die Wirklichkeit." Er nennt Unternehmen beim Namen: ,,Wenn der Wernsing-Feinkost-Konzern immer schon ohne Werkvertragsarbeiter auskommt und die Großschlachterei ,,Böseler Goldschmaus" die Arbeiter fest anstellt und ihnen Wohnungen baut, warum dann nicht Tönnies, Heidemark, Plukon, Wiesenhof, Geestland, Sprehe, Westfleisch, Vion, Danish Crown und die Meyer-Werft?" Kossen ruft die Arbeitsmigranten zu Streiks auf. ,,Erst wenn sie die Sklavenarbeit verweigern, werden die Unternehmen und wird die Gesellschaft spüren, was sie an diesen Menschen haben, wie würdelos und ungerecht die Ausbeutung und Abzocke dieser Frauen und Männer ist." Kossen regt an, dass Gruppen und Personen, die sich in der Flüchtlingshilfe engagieren, in Erwägung ziehen, Ihr Engagement auszuweiten auf die große Gruppe der Arbeitsmigranten.
https://www.labournet.de/?p=136378

Kuddel

ZitatHauptzollamt Nürnberg
Abbruch mit Ausbeutung: Freiheitsstrafe für Schwarzarbeit


Zu einer Freiheitsstrafe in Höhe von zwei Jahren und sechs Monaten verurteilte das Amtsgericht Nürnberg den Inhaber einer Abbruchfirma aus der Metropolregion wegen Vorenthaltens und Veruntreuens von Arbeitsentgelt.

Fünf rumänische Bauarbeiter waren freiwillig bei der Finanzkontrolle Schwarzarbeit des Hauptzollamts Nürnberg erschienen und hatten ausgesagt, dass sie über mehrere Monate hinweg mit und ohne Gewerbeanmeldung auf Baustellen der Firma gearbeitet hatten, ohne dafür eine Bezahlung zu erhalten. Arbeitsverträge hatten die Männer nicht - ihnen war lediglich mündlich ein monatlicher Lohn von 1.500 Euro zugesagt worden. Das Geld hatten sie in Teilzahlungen erhalten und zuletzt gar nicht mehr.

Nach aufwendigen Ermittlungen der Zöllner und deutschlandweiten Aufenthaltsermittlungen von Zeugen stand fest, dass insgesamt 20 Personen unterschiedlicher Nationalitäten von der Vorgehensweise betroffen waren.

Der Sozialversicherung entstand durch die Taten ein Schaden von über 200.000 Euro.

Der Beschuldigte wurde zur Freiheitsstrafe ohne Bewährung verurteilt. Das Urteil ist rechtskräftig.
https://www.presseportal.de/blaulicht/pm/121257/4548439

Kuddel

ZitatArbeiter aus Osteuropa:
"Rumänen halten die deutsche Wirtschaft am Laufen"


Wegen des Corona-Ausbruchs bei Tönnies wird viel über Rumänen gesprochen - aber zu wenig mit ihnen, sagt Sevghin Mayr, 50, die in einem Verein und einer Beratungsstelle rumänische Migranten unterstützt...
https://www.sueddeutsche.de/politik/laschet-rumaenen-arbeiter-1.4946361

tleary

Die Agrarkapitalisten konnten sich jedenfalls auch dieses Jahr trotz Korona, in der 99 % der Bevölkerung einfach weggesperrt und ihrer Menschenrechte (u. a. Bewegungsfreiheit) beraubt wurde, ihr "Geschäftsmodell" erfolgreich ungestört weiter betreiben: Es wurden 40.000 Osteuropäer mit Ausnahmegenehmigungen und Sonderflügen hierher gebracht, wurden zur Leistung von 12 bis 14 Stunden-Arbeitstagen gezwungen und danach in irgendwelchen schäbigen Wohncontainern ("Blechgaragen") gepfercht und durften diese dann auch unter Straf- und Abschiebeandrohnung nicht verlassen. Noch dazu wird ihnen ein schlappes Drittel oder Viertel ihres Hunger-Mindestlohns für diese Schwerstarbeit noch als Miete für solche Dreckslöcher von den Spargel- und sonstigen Kapitalisten, deren Vorfahren sich einen Großteil des Grund und Bodens hierzulande in früheren Jahrhunderten geraubt haben, abgezogen.

Dagegen war die DDR mit ihrer Zwangskollektivierung und den dazugehörigen Enteignungen, wo jeder danach nur noch "Werktätiger" war, der nur mit seiner eigenen Hände Arbeit und nicht der anderer zu Wohlstand kam, doch ein wirklich sozialer Staat, der seiner Zeit Jahrhunderte voraus war!
»Wir wissen, so wie es ist, kann es nicht weiter gehen. Aber es geht weiter.«
(Autor unbekannt)

Kuddel

Christoph Butterwege faßt die deutsche Arbeitsmarktpolitik in verständlichen Worten zusammen:

ZitatEin strukturelles Problem

Es sei politisch entschieden worden, dass der Wirtschaftsstandort Deutschland mittels einer Lohndumping-Strategie auf den Weltmärkten konkurrenzfähiger – und am besten Exportweltmeister – werden soll. Diese politische Strategie, die mit der Agenda 2010 in Reformen wie die Hartz-Gesetze umgesetzt wurde, gehöre auf den Prüfstand, findet Christoph Butterwegge.

Arbeitsformen "im Grunde in Form einer Sklavenhalter-Ideologie" zu rechtfertigen, nur um Arbeitslosigkeit zu vermeiden, sei nicht der richtige Weg. Es müsse immer eine Arbeit sein, die gut bezahlt wird und die gute Arbeitsbedingungen sicherstellt. Sozial sei das, was Armut abschafft.
https://www.deutschlandfunknova.de/beitrag/armutsforscher-christoph-butterwegge-in-deutschland-werden-teile-der-bevoelkerung-ausgebeutet

Kuddel

Zitat

Die Arbeitsbedingungen in der Fleischindustrie gelten als besonders hart, nur wenige halten hier lange durch. Doch viele Arbeiter bleiben auch nach ihrer Anstellung in Deutschland – und stellen die Kommunen vor Herausforderungen.
https://www.faz.net/aktuell/politik/inland/leiharbeiter-in-fleischindustrie-werkvertrag-als-magnet-16859463.html

(Bezahlschranke) Hier braut sich etwas zusammen.

BGS

Hoffentlich tut sich endlich was! Was haben Ausgebeuete, die Merkel etc. nach Deitschland hat locken lassen, denn zu verlieren?

MfG

BGS
"Ceterum censeo, Berolinensis esse delendam"

https://forum.chefduzen.de/index.php/topic,21713.1020.html#lastPost
(:DAS SINKENDE SCHIFF DEUTSCHLAND ENDGÜLTIG VERLASSEN!)

tleary

Zitat von: BGS am 20:26:49 Di. 14.Juli 2020
Hoffentlich tut sich endlich was! Was haben Ausgebeuete, die Merkel etc. nach Deitschland hat locken lassen, denn zu verlieren?
Das ist doch nur ein bißchen Tamtam von den Medien, das da momentan veranstaltet wird. Ist das verebbt, geht man wieder zur kapitalistischen Tagesordnung über und alles ist vergeben und vergessen. Keine Gesetze, die das verbieten. Und wenn doch, dann mit absichtlichen riesigen Schlupflöchern damit die Kapitalisten so oder so ähnlich ungestört weitermachen können.
Es ist übrigens nicht nur die Fleischbranche, die solch ausbeuterische Methoden anwendet, sondern wenn man sich umsieht betrifft das sehr viele Branchen. - Vor allem solche, in der Ausländer wegen ihrer relativen rechtlichen Ahnungslosigkeit, ohne Organisierung und schlechter Sprachkenntnisse gezielt angeworben werden. Denn die Agrarkapitalisten genau wissen, daß so jemand am leichtesten betrogen und ausgebeutet werden kann.
»Wir wissen, so wie es ist, kann es nicht weiter gehen. Aber es geht weiter.«
(Autor unbekannt)

Kuddel

Zitat von: tleary am 00:54:18 Mi. 15.Juli 2020
Zitat von: BGS am 20:26:49 Di. 14.Juli 2020
Hoffentlich tut sich endlich was! Was haben Ausgebeuete, die Merkel etc. nach Deitschland hat locken lassen, denn zu verlieren?
Das ist doch nur ein bißchen Tamtam von den Medien, das da momentan veranstaltet wird. Ist das verebbt, geht man wieder zur kapitalistischen Tagesordnung über und alles ist vergeben und vergessen. ...

Was erwartet ihr!?! Das politische System reagiert nur auf massiven Druck. Die Medien sind Teil des kapitalistischen Systems. Auch wenn es engagierte Journalisten gibt, dürfen wir nicht glauben, die Interessen der Medien und unsere Interessen wären ähnlich. Es wäre naiv zu hoffen, nur weil die Verhältnisse an den Schlachthöfen gerade eine mediale Hochkonkunktur haben, die Bundesregierung sich gezungen sähe, die Mißstände zu beenden. Es liegt an den Beschäftgten der Schlachthöfe und allen Unterstützern, die ein Ende der grauenhaften Arbeits- und Wohnbedingungen wirklich wollen, den Druck aufrecht zuerhalten, ohne sich an den kurzlebigen medialen und politischen Trends zu orientieren.

Zitat...geht man wieder zur kapitalistischen Tagesordnung über...
Wir sollten uns Gedanken machen, was wir für die "kapitalistische Tagesordung" halten. Gibt es da nur Streik oder Unterwerfung? Es ist ein permanentes Spannungsfeld. Es sind gewalttätige Verhältnisse. Es gibt pausenlos ausgetragene Konflikte, meist indiviuell, teilweise kollektiv, doch sie werden von der Öffentlichkeit und der Linken nicht wahrgemommen. diese Alltagskämpfe voranzubringen, zu unterstützen, zusammenzuführen, öffentlich zu machen, halt ich für eine sinnvolle Aufgabe.

Sinnvoller, als nur auf bessere Zeiten zu hoffen oder permanent zu behaupten, das bringe sowieso alles nix.


  • Chefduzen Spendenbutton