Migrantischer Widerstand

Begonnen von ManOfConstantSorrow, 20:49:23 Fr. 08.November 2019

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dagobert

Auf youtube findet sich in der Beschreibung zum (letzten hier verlinkten) Video ein Hinweis auf einen Besuch russischer LKW-Fahrer in Deutschland.
Hier im Forum findet sich eine dazu passende Meldung mit Datum von März 2017.
https://forum.chefduzen.de/index.php?topic=328596.msg327237#msg327237

Da irgendwann scheint das Video also entstanden zu sein.
"Sie haben die unglaubwürdige Kühnheit, sich mit Deutschland zu verwechseln! Wo doch vielleicht der Augenblick nicht fern ist, da dem deutschen Volke das Letzte daran gelegen sein wird, nicht mit ihnen verwechselt zu werden."
Thomas Mann, 1936

Kuddel

Fundstück:

Eine ungewöhnlich gute Analyse der Situation, die zu dem Kampf von Gräfenhausen geführt hat.

ZitatLetzte Ausfahrt Gräfenhausen

Polnische paramilitärische Schlägertrupps gegen LKW-Fahrer auf einer Autobahn-Raststätte in Hessen – was ist los auf deutschen Autobahnen? Und was hat die EU damit zu tun?


Es sind Szenen, die einen eher an Guadalajara als an Gräfenhausen denken lassen: Fast sechs Wochen lang streikten und protestierten 60 LKW-Fahrer aus Georgien und Usbekistan auf der Autobahnraststätte Gräfenhausen bei Darmstadt, weil sie über 50 Tage keinen Lohn von ihrem polnischen Arbeitgeber, dem polnischen Unternehmer Lukasz Mazur, erhalten hatten. Immerhin ging es um eine Gesamtsumme von über 300.000 Euro. Am Karfreitag tauchte dieser Unternehmer mit einem Schlägertrupp und einem gepanzerten Fahrzeug auf der Raststätte auf – mit dem Ziel, den Fahrern die Lastwagen abzunehmen. Die Polizei griff ein und nahm 19 Personen vorübergehend fest, darunter den Unternehmer und seine Mitarbeiter, die danach Strafanzeigen erhielten.

DGB-Vorstandsmitglied Stefan Körzell, der die Streikenden besuchte, bezeichnete dies als ,,ungeheuerlichen Vorgang" und richtete eine Reihe von Forderungen an die Regierung, insbesondere mehr und zielgerichtete Kontrollen in der Branche, um geltendes Recht durchzusetzen. Andere, insbesondere EU-Abgeordnete, sprachen sogar von ,,moderner Sklaverei". Das sind starke Worte zu einer Zeit, in der für ,,westliche Werte" sogar Kriege geführt werden.

,,Moderne Sklaverei" in der EU, die vor zehn Jahren noch den Friedensnobelpreis bekommen hat, als Anerkennung für viele Jahrzehnte Frieden, Versöhnung und Demokratie?

Aber Fahrer ein Jahr lang ununterbrochen in ihren Lastwagenkabinen festzuhalten, ihnen Lohn zu verweigern oder sie in Scheinselbständigkeit zu halten, ist das Gegenteil von sozialen Frieden – es ist kriminell, wirtschaftskriminell.

Die EU zur wettbewerbsfähigsten Region machen

Tatsächlich hat die EU versucht, die schlimmsten Praktiken mit Richtlinien einzufangen. Andererseits bietet das Vertragsrecht die entsprechenden Umgehungsmöglichkeiten. Werkverträge, Scheinselbständigkeit und Sub-Unternehmerketten gehören zu den Instrumenten, welche die EU hoffähig gemacht hat.

Und die Beitrittsländer aus dem Osten nutzen dies selbstverständlich ebenso aus wie bisherige EU-Mitglieder. Es ist kein Zufall, dass es ein polnischer Unternehmer war, der die Streiks und die Zwischenfälle in Gräfenhausen zu vertreten hat. Polnische Spediteure bestreiten rund 20 Prozent der EU-Frachtkapazitäten. Ein wachsender Anteil der beteiligten LKW-Fahrer geht aber bereits über die EU hinaus: Von 228.000 Fahrerbescheinigungen für nicht-EU-Arbeitskräfte wurden allein in Polen 103.000, und in Litauen 67.000 Bescheinigungen ausgestellt. In Polen selbst ist ein Drittel der Fahrer nicht aus der EU.

Und hier kommt als nächstes das Lieferkettenproblem ins Spiel. Große und bekannte Unternehmen wie VW, Ikea oder DHL vergeben gerne Aufträge an solche Firmengruppen, um Geld zu sparen. In der Öffentlichkeit bestreiten sie dies aber. Auch der Vorsitzende des Verkehrsausschusses des Bundestags Udo Schiefner, SPD, beklagt dies und fordert die von seiner Partei gestellte Regierung auf, ,,wettbewerbsverzerrende und unfaire" Arbeitsbedingungen stärker zu bekämpfen. Und bekämpfen heißt hier: verstärkte und wirksame Kontrollen.

Wenn es aber zum obersten Ziel der EU-Politik gehört, die ,,Wettbewerbsfähigkeit" zu fördern, dann mutieren Kontrollen schnell zur lästigen Fessel. Arbeits- und Sozialrechte gehören aus dieser Sicht immer schon zu den Fesseln.

Spätestens seit dem Lissabon-Vertrag von 2007 will Brüssel die EU zur ,,wettbewerbsfähigsten Region der Welt" und die Arbeitsverhältnisse fit für die Globalisierung machen. Das Schlagwort ist ,,Flexicurity". Dieses Konzept von 2007, sagt Heide Pfarr vom Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Institut der Hans-Böckler-Stiftung (WSI), nährt den Verdacht, dass es lediglich um den Abbau von Schutzrechten der Beschäftigten gehe, während die Stärkung sozialer Sicherheit nur papierenes Versprechen bleibe. Pfarr: ,,Der Verdacht liegt nahe, die Diskussion um Flexicurity könnte zur Verschleierung und Rechtfertigung weiterer Deregulierungsvorhaben dienen."

Durch den Ukrainekrieg hat der Einfluss der USA auf die EU noch einmal stark zugenommen. Und mit diesem wachsenden Einfluss schreitet auch die ,,Amerikanisierung der Arbeitsverhältnisse" in der EU voran. Dazu muss man wissen, dass die USA von den 207 Arbeitsrechten der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) nur 12 anerkannt haben, und auch die Sozial- und Arbeitsrechte der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte der UNO nicht anerkennen.

Insoweit wirft der Streik der georgischen und usbekischen LKW-Fahrer in Gräfenhausen nicht nur ein Licht auf die Nutznießer unsozialer Arbeitsverhältnisse, sondern auch auf den Zustand einer EU, die sich im Ukrainekrieg als Leuchtturm der Menschenrechte inszeniert.

Letztlich ist der Vorfall auf der Autobahnraststätte nur die Spitze des Eisbergs: kriminelle Praktiken sind Teil unseres Wirtschaftssystems, weil sie schlicht besonders profitabel sind, solange sie nicht aufgedeckt werden. Und damit das so bleibt, muss nur dafür gesorgt werden, dass Kontrollen des Rechts so wenig wie möglich die Geschäfte behindern.

Ob es Geldwäsche ist, Cum-Ex oder WIRECARD: Mit Kontrollen befasste Experten können ein Lied davon singen, wie sie von ihrer eigenen Behörde im Zaum gehalten werden. Zuletzt beschrieb die Steuerfahnderin Birgit Orth in ihrem Bestseller ,,Als Steuerfahnderin auf der Spur des Geldes" diese Vorfälle.

Wenn die Staatsanwaltschaft Osnabrück gegen das Bundesfinanzministerium wegen ,,Strafvereitelung im Amt" ermittelt, dann stellt sich die Frage, inwieweit Kontrollen von Staatsseite überhaupt erwünscht sind, wenn dadurch die Profitabilität von Unternehmen beeinträchtigt wird.

Insofern haben die LKW-Fahrer aus dem 4.000 km entfernten Georgien und dem über 5.000 km entfernten Usbekistan einen dringend benötigten Spiegel geliefert, den wir auch nutzen sollten.
https://makroskop.eu/15-2023/grafenhausen-eu-wirtschaftskriminalitat/

Der Text ist voller treffender Beschreibungen, die ich einzeln herausnehmen möchte, um sie diversen Leuten um die Ohren zu hauen.

Wenn man über den ausbeuterischen Spediteur so schimpft, sollte man nicht vergessen, daß die EU erst den Rahmen für diese Extremausbeutung geschafft hat.

"...dann stellt sich die Frage, inwieweit Kontrollen von Staatsseite überhaupt erwünscht sind, wenn dadurch die Profitabilität von Unternehmen beeinträchtigt wird."

Besser hätte man die Situation nicht beschreiben können. Wir können also schon ahnen, was bei den Forderungen nach besseren Kontrollen herauskommen wird...

Kuddel

Die Frage der Einordnung dieses Streiks ist sicherlich nicht abschließend geklärt.

Dieser Streik wurde aber medial durchgekaut, auch weltweit, wie es kaum einem Streik in D mit Hundertausenden oder Millionen Streikenden passiert. In Gräfenhausen waren es nur rund 60 Streikende.

Ja, ich halte den Streik für historisch. Deshalb diese Aufregung. Selbst in den konservativen Medien und Wirtschaftsblättern verkniff man sich Hähme und Hetze, man berichtete ungewöhnlich gut informiert und sachlich. Man versuchte selbst herauszufinden, was sich da zusammenbraut.

Die Fahrerwelt ist derart atomisiert und eingeschüchtert, da ließen die letzten Jahre die Vermutung zu, man kann mit denen einfach alles machen. Die Abwärtzspirale hat sich jedoch so weit weitergedreht, daß eine natürliche Grenze irgendwann auftauchen mußte. Null-Lohn funzt nicht als dauerhaftes Geschäftsmodell.
ZitatIch habe gespürt, dass dieser Fall ein besonderer und sehr wichtiger ist. Fahrer haben unter solchen und ähnlichen miserablen Bedingungen – zumindest in der Theorie und meistens auch in der Praxis – eine sehr schwache Position. Sie sind abhängig von ihrem Arbeitgeber, etwa was Geld, Aufenthalts- und Arbeitserlaubnis sowie ihr Dach über dem Kopf angeht. Wer sich auflehnt, kann schnell alles verlieren. Es ist eine Form von Menschenhandel. Wenn Fahrer streiken, muss ihre Situation extrem schlimm und ihre Entschlossenheit enorm sein.
ZitatManchmal hielten andere Trucker an und gaben ihnen Zigaretten oder etwas zu essen. Beeindruckt hat mich auch die Solidarität unter den Streikenden. Sie kommen aus unterschiedlichen Ländern, sprechen unterschiedliche Sprachen und haben zusammengehalten, miteinander diskutiert und gemeinsam entschieden.
https://www.fr.de/wirtschaft/es-ist-menschenhandel-sagt-edwin-atema-zum-lkw-streik-in-graefenhausen-92271596.html
ZitatMenschen wie die Streikenden von Gräfenhausen veränderten die Branche, so Edwin Atema gegenüber der taz. Sie hätten über die Grenzen Deutschlands hinaus aufgezeigt, was im Straßentransport vor sich geht. Auf Twitter schrieb Atema am Mittwochabend: ,,Diese Fahrer wurden von der Firma wie Tiere oder leichte Beute behandelt – aber sie haben sich wie ein Löwenrudel gewehrt und gewonnen."
https://taz.de/Lkw-Fahrer-Streik-in-Graefenhausen/!5930891/

ZitatDer großen Freude über den Sieg in Gräfenhausen tut das keinen Abbruch. Verhandlungsführer Atema betonte die Bedeutung dieses Erfolges für die Branche. Die Fahrer hätten »Deutschland und Europa aufgezeigt, was in der Branche vor sich geht«, sagte er am Mittwochnachmittag. »Menschen wie sie verändern die Branche.«
https://www.nd-aktuell.de/artikel/1172792.lkw-fahrer-in-graefenhausen-streik-in-graefenhausen-lkw-fahrer-mit-sieg.html

Die Geschlossenheit, die absolute Solidarität, das war nicht nur für diese Branche unüblich. Sie haben beschlossen, nicht zu gehen, bevor der Letzte Fahrer das ausstehende Geld auf dem Konto hat. Das war cool. Es war erfolgreich und das hat Strahlkraft.

Das letzte Zitat geht nicht zu unrecht von einer Wirkung über die deutschen Landesgrenzen hinaus aus.

Es wurde berichtet, daß die Streikenden Anfragen von Fahrern unterschiedlicher Nationalität bekamen, wie man einen solchen Kampf führt. Es gibt zehntausende Fahrer in ultraprekären Verhältnissen und dort wird nun diskutiert...

(to be continued)




Kuddel


Verabschiedung von den Mitstreitern.


Die Abreise der Trucker hinterläßt mich melancholisch.



Es bleibt die Frage, was man von den Haltungen der Gewerkschaften, der Parteien und der Bundesregierung, der EU und der Spediteursverbände hält. Sie verhielten sich ja untypisch. Es wird auf einen Wilden Streik nicht einfach eingeschlagen. Man läßt ihn gewähren. Man zeigt Verständnis. Man zeigt Solidarität.



Es war ja die EU selbst, die die Abwärtsspirale verursacht hat. Transportpreis- und Lohndumping waren eine direkte Folge der Liberalisierung der Branche.

Der Kommentar von Herbert Storn ist hilfreich:

Der Fall Gräfenhausen ist auch ein Lehrstück über die Globalisierung der Transportwirtschaft:
ZitatPolnische Spediteure bestreiten rund 20 Prozent der EU-Frachtkapazitäten. Ein wachsender Anteil der beteiligten LKW-Fahrer geht aber bereits über die EU hinaus: Von 228.000 Fahrerbescheinigungen für nicht-EU-Arbeitskräfte wurden allein in Polen 103.000, und in Litauen 67.000 Bescheinigungen ausgestellt. In Polen selbst ist ein Drittel der Fahrer nicht aus der EU.

Hier nun über die EU als Akteur in diesem Wirtschaftskrimi:
Zitat(...) EU-Abgeordnete, sprachen sogar von ,,moderner Sklaverei". Das sind starke Worte zu einer Zeit, in der für ,,westliche Werte" sogar Kriege geführt werden. (...)

Werkverträge, Scheinselbständigkeit und Sub-Unternehmerketten gehören zu den Instrumenten, welche die EU hoffähig gemacht hat. Und die Beitrittsländer aus dem Osten nutzen dies selbstverständlich ebenso aus wie bisherige EU-Mitglieder. (...)

Wenn es aber zum obersten Ziel der EU-Politik gehört, die ,,Wettbewerbsfähigkeit" zu fördern, dann mutieren Kontrollen schnell zur lästigen Fessel. Arbeits- und Sozialrechte gehören aus dieser Sicht immer schon zu den Fesseln.

Spätestens seit dem Lissabon-Vertrag von 2007 will Brüssel die EU zur ,,wettbewerbsfähigsten Region der Welt" und die Arbeitsverhältnisse fit für die Globalisierung machen. Das Schlagwort ist ,,Flexicurity". Dieses Konzept von 2007 (...) nährt den Verdacht, dass es lediglich um den Abbau von Schutzrechten der Beschäftigten gehe (...).

Durch den Ukrainekrieg hat der Einfluss der USA auf die EU noch einmal stark zugenommen. Und mit diesem wachsenden Einfluss schreitet auch die ,,Amerikanisierung der Arbeitsverhältnisse" in der EU voran. Dazu muss man wissen, dass die USA von den 207 Arbeitsrechten der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) nur 12 anerkannt haben, und auch die Sozial- und Arbeitsrechte der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte der UNO nicht anerkennen.

(Alle Zitate aus: https://makroskop.eu/15-2023/grafenhausen-eu-wirtschaftskriminalitat/ )

Das kann einen fassungslos machen. Die EU ist eine mafiöse Organisation, die die Interessen der Wirtschaft vertritt mit dem Ziel, die Rechte der Beschäftigten zu beschneiden. Der Mensch: nur noch Humankapital oder Kostenfaktor. Die EU hat sich bereits aktiv quergestellt, als es von einzelnen EU Staaten Versuche gab, den LKW Verkehr vermehrt zu kontrollieren.

Die Transportbranche

Von den deutschen Fahrern ist zur Zeit kaum mit kollektivem Widerstand zu rechnen, man ist zu zerstritten. Der Anteil ausländischer Fahrer auf deutschen Straßen nimmt stark zu, ohne die migrantischen Arbeitskräfte würde der Transportsektor nicht mehr funktionieren.

Das mag ähnlich aussehen in der Altenpflege, in der Landwirtschaft oder der Bauindustrie. Würden dort die Migranten die Arbeit niederlegen , kämen ganze Branchen zum Stillstand. Das würde Profite schmälern, Spargel verfaulen lassen, Bauprojekte könnten ihre Termine nicht einhalten und Alte und Kranke würden leiden und sterben. Das wäre für die Wirtschaft zu verkraften, denn insgesamt würde der Laden weiterlaufen.

Würde die Transportbranche ins Stocken geraten, würde die gesamte Wirtschaft darnieder liegen. Das wäre das maximale Horrorszenario der Kapitalisten.

Das gilt es zu vermeiden. An dieser Front will man keine Fehler machen. Man hat zwar ein weites Spektrum an Repressionsmaßnahmen, man kann Truckern die Fahrerlaubnis entziehen, sie zusammenknüppeln oder in den Knast schicken. Das bringt den Transport aber nicht wieder ins Laufen.

Jetzt werden die ganzen Vermittler und Abfederungsspezialisten benötigt. Und genau das bekamen (und bekommen) wir jetzt zu sehen. Große Betroffenheit und Betriebsamkeit in den Parteien und Parlamenten. Die Grünen kamen mit Deligierten an die Streikfront. Selbst der CDU Politiker Dennis Radke erkannte sein Herz für Trucker. Es gab Live-Video-Schaltungen zu den Streikenden und nun werden Fahrer in Parteibüros und Parlamente geladen. Es ist ja so schockierend, wie mit den Fahrern auf deutschen Straßen umgegangen wird, das wußte man nicht und da muß man jetzt ganz dringend was gegen tun.

Bullshit! Nichts von den "schockierenden" und "skandalösen" Arbeitsbedingungen war neu oder unbekannt. Jeder, der es wissen wollte, konnte sich darüber informieren, man braucht nur ein wenig zu googlen oder gelegentlich fernzusehen. Die Infos zu den sklavenähnlichen Arbeits- und Lebensbedingungen standen nie im Giftschrank. Wer diese prekäre Arbeitswelt nicht kennt, hat bewußt weggesehen.

Jetzt nochmal zur Rolle der Gewerkschaften:
Man sollte es sich nicht zu leicht machen, denn in diesem Zusammenhang ist vieles Widersprüchlich.

Natürlich kennen wir Gewerkschaften als Organsationen der Befriedung, die das System der Ausbeutung mit ihren Vermittlungen und Regeln schützen und dafür sorgen, damit alles im kontrollierbaren Rahmen bleibt.

Es wäre aber falsch, sie als einfach Arbeiterverräter abzutun. Der DGB hat acht Mitgliedsgewerkschaften mit insgesamt knapp sechs Millionen Gewerkschaftsmitglieder. Die 6 Millionen sind ja nicht alle blöd, sie haben eigene Vorstellungen und nutzen die Möglichkeiten, die sie innerhalb dieser Strukturen haben.

Gerade der Fall Gräfenhausen war ja nix Inszeniertes. Alle sind überrascht worden (ok, es hatten Fahrer Kontakt zum holländischen FNV Road Transport aufgenommen).

Ich halte das Zurstellesein von Anna Weirich von Faire Mobiltät und Stefan Körzell vom DGB Vorstand für glückliche Zufälle. Egal was man von ihren Organisationen halten mag, sie zeigten in ihrem Verhalten und ihrem persönlichen Engagement eine zutiefst solidarische Haltung. Das war wichtig und sollte nicht kleingeredet werden.

Dann kamen ja Leute von diversen Gewerkschaften, auch solchen, die keinen sonderlich guten Ruf haben. Deren Lebensmittelspenden und praktische Hilfe waren super. Ich hatte den Eindruck, daß die Gewerkschafter bei der Auseinandersetzung von Gräfenhausen richtig aufblühten. Endlich konnten sie mal was richtig sinnvolles machen, nicht diese scharchige, bürokratische, deutsche Gewerkschaftsarbeit. Da gab es klare Fronten. Ein Ausbeuterschwein, das seine Arbeiter beklaut und bedroht und auf der anderen Seite Arbeiter, die wahrlich nichts anderes haben, als ihre Solidarität. Ich bin mir sicher, daß sie mitgenommen von der Situation und glücklich waren, hier Partei ergreifen zu können, egal von welcher Organisation sie kamen. So etwas prägt auch Menschen.

Möge die Zukunft noch viele solcher Fälle bringen, an denen die Beteiligten lernen und wachsen können.

Die Situation von Gräfenhausen war ja eine Besondere. Lukasz Mazur war ein geeignetes Feindbild. Er war derart selbstherrlich, kriminell und dumm, daß er sich mit seinem paramilitärischen ,,Rutkowski Patrol" Einsatz selbst ins Knie schoß. Das machte weltweit Furore und in Polen hatten selbst die konservativen Medien nicht ein Fünkchen Sympathie dafür.

Es ging nicht gegen die Transportindustrie als solche. Im Gegenteil, die von der EU vorangetriebene Liberalisierung hat derweil schmerzhafte Folgen für die Deutschen Speditionen, die dem Preisdumping aus dem Osten nicht mehr standhalten können. Einem Teil der deutschen Transportwirtschaft ist es zu heavy geworden und man war nicht undankbar für den Wilden Streik, der als Stopschild dieser Entwicklungen auftauchte. Ich bin mir sicher, daß in diesem Fall Kapitalisten dem Streik etwas positives abgewinnen konnten. Die Transportbranche ist derart chaotisch und unreguliert, da sind nicht nur die Fahrer unorganisiert, die Spediteure haben trotz BGL (Bundesverband Güterkraftverkehr Logistik) wenig Organisation und noch weniger Plan.

Es gibt jetzt tatsächlich eine große Betriebsamkeit bei Politik, Wirtschaft und Gewerkschaften. Ich glaube nicht, daß die Gewerkschaften, bzw. speziell Verdi, sich nun um die Organisierung der Fahrer kümmert. Das Klientel ist ihnen zu schwierig.

Die Deutsche Transportwirtschaft würde gern höhere Profite machen, sie stehen aber unter massiven Druck der Autoindustrie und der Großdiscounter, die wollen nur billig, billig, billig.

Alle 3 (Wirtschaft, Politik und Gewerkschaften) wollen am liebsten Ruhe im Karton. Ein Reißen der Lieferketten, das müssen sie irgendwie verhindern. Die migrantischen Arbeiter:innen sind der große Unsischerheitsfaktor. Sie sind schwer einzuschätzen. In Gräfenhausen haben sie bewiesen, daß sie genz- und sprachübergreifend kämpfen können. Sie waren umringt von Gewerkschaftern und Politikern, sie wählten eine holländischen Gewerkschafter als Verhandlungsführer, doch sie gaben die Entscheidungsgewalt nicht aus ihrer Hand. Sie entschieden in Abstimmungen.

Das dürfte dem Kapital einen Schock versetzt haben, selbst wenn es nur ein paardutzend Trucker waren. Wenn das nun Schule machen würde?

Ich gehe schon davon aus, daß es tatsächlich ein paar Änderungen geben wird, auch welche, die die Fahrer zu spüren bekommen. Ich denke, die Verbesserungen werden halbgar und nur der Furcht vor weiteren Truckerprotesten geschuldet sein. Alles weitere ist wieder Spiel der Kräfte.

Ich bin überzeugt, daß Kämpfe der migrantischen Millieus die wichtigsten Kräfte in den sozialen und klassenkämpferischen Auseinandersetzungen hierzulande sein werden. Wenn wir die herrschenden Verhältnisse zum Tanzen bringen wollen, müssen wir solche Kämpfe unterstützen und uns an ihnen beteiligen. Letztendlich funktioniert sowas am besten, wenn man in Leben und Alltag Verbindungen und Kontakte hat.

Kuddel

Auch der AK hat sich Gedanken gemacht über diesen einzigartigen Arbeitskampf:

ZitatBesonders war der Streik in mehrfacher Hinsicht. Erstens: Die ausgebeutetsten und rechtlosesten Kollegen im Geflecht der Transportlogistik haben ihn geführt. Zweitens: Sie haben gewonnen, ohne Abstriche. Drittens: Sie haben enorme Solidarität aus der Region erfahren. Die mediale Aufmerksamkeit war nach anfänglicher Ignoranz durchgängig hoch. Viertens: Auch DGB-Gewerkschaften und der DGB selbst haben, neben der niederländischen FNV, die den Verhandlungsführer Edwin Atema stellte, den Streik unterstützt. Und das, obwohl es sich um einen nicht-normierten Konflikt handelte.

All diese Dinge sind keineswegs selbstverständlich. Wir denken daher, dass es sich lohnt zusammenzutragen, welche Faktoren dazu beigetragen haben, dass in Gräfenhausen ein Sieg möglich war. (...)
https://www.akweb.de/bewegung/brummi-plenum-an-der-raste-streik-in-graefenhausen-endet-mit-sieg/

Onkel Tom

Zitat von: Kuddel am 17:21:18 Mo. 15.Mai 2023Die Situation von Gräfenhausen war ja eine Besondere. Lukasz Mazur war ein geeignetes Feindbild. Er war derart selbstherrlich, kriminell und dumm, daß er sich mit seinem paramilitärischen ,,Rutkowski Patrol" Einsatz selbst ins Knie schoß.

War der Auslöser dafür, das sich die "Normalo-Press" dafür interessierte. Ein schönes
Geschmäckle anbei ist, das sich "Öffentlichkeitswirksamkeit" bewährt. In Erinnerung an unserem
anfänglichem Irrtum, das die polnischen Buletten dort mit einem Panzerfahrzeug blicken lassen,
drehte sich um 180 Grad, das gleichsam verdeutlichte, wie "polnische Unternehmerschaft" drauf
kommen können. Millitanz zeigte sich als Streikbrechertum. Das ist wohl neu in D..

Der Vergleich, wo wie Trucker_innen "entlohnt" oder beschissen werden, macht bestimmt sichtbar,
wat "der Lappen" oder "Bock" so wert ist, sollte jedoch mal zu denken geben, das Konkurrenz
gegen jeden einzelnen Trucker_in zum Einsatz kommt.
Erst sind es  Beneluxstaaten, die "Kilometerfresser" billiger machten.. Heute spielt sich das
ganze auf "halb Rassistisch" ab, in dem sich Trucker_innen fremder Nationen nicht riechen können.

Das war bei diesem Brummistreik ganz anders.. Da ging es nicht darum, woher er kommt.  :)

Ja, da täte es den Zusammenhalts-Feeling mal besser, von der "nationalen Denke" wieder runter
zu kommen, Euch vernetzen und Euch genau so verteidigt, wie "im wilden Westen", wie es z.B.
die Prostituierten auch taten "Fahre nicht unter xy Betrag pro km.."
(Kleiner Transfair-Gedanke)  ;)
Lass Dich nicht verhartzen !

Kuddel

Ein paar Anmerkungen.

ZitatErst sind es  Beneluxstaaten, die "Kilometerfresser" billiger machten..
Die Beneluxstaaten hatten/haben ein höheres Lohnniveau als Deutschland. Deshalb haben zahllose deutsche Fahrer da angeheuert. Der Liberalisierungsdruck aus Brüssel war aber so massiv, daß da auch Preise und Löhne in die Knie gingen und viele Kleinspediteure pleite gegangen sind.

Man braucht gar nicht eine antirassistische und antinationalistische Haltung einzufordern. Sie wurde hier gelebt. Es waren Fahrer unterschiedlicher Nationalität, unterschiedlicher Sprache und Religion, die 100% zusammengehalten haben. Die Solidarität war international. Es haben einzelne Fahrer unterschiedlicher Nationalität den Kollegen Kleinigkeiten (wie Zigarretten) spendiert. Es kamen Gewerkschafter aus diversen Ländern zum Ort des Streiks und Solibotschaften kamen von rund um den Globus.

Übrigens, es war kein "Bummelstreik". Ein Bummelstreik wäre "Dienst nach Vorschrift", alles langsam, aber im legalen Rahmen.

Es war ein knallharter Wilder Streik mit einer Besonderheit: Es wurde Arbeitsmaterial und Ladung besetzt und beschlagnahmt als Faustpfand. Die beladenen LKW wurden von leeren LKW so eingeparkt, daß man sich nicht mal eben abholen kann. Die Fahrer haben mit körperlichem Einsatz die Erstürmung der LKW durch die polnische Schlägertruppe. Das ist schon knallhart, klingt eher nach Frankreich und unmöglich in Deutschland.

Zitatwie es z.B. die Prostituierten auch taten "Fahre nicht unter xy Betrag pro km.."

Ich verstehe, was du meinst. Es ist aber das große Problem der deutschen Fahrer, die argumentieren selbst so. Sie sagen immer, sie brauchen keine Gewerkschaft und keinen kollektiven Kampf. Sie geben immer mächtig damit an, daß sie selbst ganz tolle Bedingungen für sich ausgehandelt hätten. Es scheint in D nur Fahrer zu geben, die alle Superarbeitsbedingungen haben.

Die Schuld am Niedergang der Löhne haben immer die anderen. Die anderen Deutschen Fahrer und erst recht die Osteuropäischen. Die fahren alle viel zu billig und machen die Preise kaputt, so argumentieren sie. Also hassen sie nicht ihre Bosse, sondern ihre Kollegen. Das ist seit Jahren das große Problem.

Onkel Tom

Zitat von: Kuddel am 18:52:37 Do. 18.Mai 2023Man braucht gar nicht eine antirassistische und antinationalistische Haltung einzufordern.
Sie wurde hier gelebt. Es waren Fahrer unterschiedlicher Nationalität, unterschiedlicher Sprache und Religion, die 100% zusammengehalten haben.
Die Solidarität war international. Es haben einzelne Fahrer unterschiedlicher Nationalität den Kollegen Kleinigkeiten (wie Zigarretten) spendiert. Es kamen Gewerkschafter aus diversen Ländern zum Ort des
Streiks und Solibotschaften kamen von rund um den Globus.

Übrigens, es war kein "Bummelstreik". Ein Bummelstreik wäre "Dienst nach Vorschrift", alles langsam,
aber im legalen Rahmen.

Antinationalismus hatte ich von den streikenden Truker_innen nicht eingefordert.
Dies gilt eher von den einheimischen Fahrer_innen eingefordert, da anbei mit
Konkurrenzdenke unter den Fahrer_innen geschürt wird / würde, denn :

Zitat von: Kuddel am 18:52:37 Do. 18.Mai 2023Sie sagen immer, sie brauchen keine Gewerkschaft und keinen kollektiven Kampf. Sie geben immer mächtig damit an, daß sie selbst ganz tolle Bedingungen für sich ausgehandelt hätten. Es scheint in D nur Fahrer zu geben, die alle Superarbeitsbedingungen haben.

Die Schuld am Niedergang der Löhne haben immer die anderen. Die anderen Deutschen Fahrer und erst recht die Osteuropäischen. Die fahren alle viel zu billig und machen die Preise kaputt, so argumentieren sie. Also hassen sie nicht ihre Bosse, sondern ihre Kollegen. Das ist seit Jahren das große Problem.

Das bekommt man viel zu oft zu hören und wenn der Wutpegel darauf groß genug wird, ist der Schritt
"Scheiß Ausländer machen uns die Preise kaputt" nur ein Katzensprung und nicht weit von Rassismus-
denke entfernt.

Ja, das ist ja typisch deutsch.. Sind die größten und die dollsten und wenn es um die Wurst geht,
macht sich Differenz zwischen "Maulheldentum" und aktives Vorgehen breit..

Hmm, bekomme anbei ein Dejavue. Haben wir vor ein paar Jahren schon mal auf diese fast gleiche Art
und Weise darüber diskutiert ? Da kamen wir jedoch darauf, das sich viele einheimischen Fahrer_innen
eine Scheibe vom "Rubberduck"den rbellierenen Truckerfahrer abschneiden sollten.

Von der Millitanzattacke von Arbeitgeber mal abgesehen, fand ich den Zusammenhalt der streikenden
Fahrern schon vor dem Auftritt von dieser "Privat-Patrol" sehr beeindruckend und ein töffte Lehrfilm,
wie Streikender es richtig macht, seine Forderungen durch zu setzen.

Ich hoffe, das die Fahrer-innen trotz ihres Erfolges weiter vernetzt bleiben, weil zwischen Versprechen
auf Repressionen zu verzichten, doch nach einiger Zeit des "medialen" Vergessens ohne Garantie ist.
Lass Dich nicht verhartzen !

Kuddel

Ja, du beschreibst es völlig korrekt.
Das größte Problem sind die deutschen Fahrer. Die sind wirklich sehr schlimm auf Einzelkämpfertum. Fast alle träumen sie von "französischen Verhältnissen", sind aber nicht bereit, sich einmal zusammenzuraufen. Dafür schimpfen sie gern auf osteuropäische Kollegen.

Gräfenhausen brachte aber selbst an der Front ein paar Lichtblicke. Es gab eine ganze Reihe deutscher Kollegen, die sich solidarisch gezeigt haben, manchmal mit kleinen Gesten und Geschenken, aber vereinzelt auch mit praktischem Engagement.

Ich setze erst einmal auf die osteuropäischen (und noch weiter östlichen) Berufskraftfahrer. Dort ist noch richtig Druck auf dem Kessel und daß ein Kampf in Deutschland erfolgreich sein kann, gibt ihnen sicherlich zu denken.

Unter deutschen Fahrern sind ihre kleinen Organisationsstrukturen und Stammtische weitgehend zerbröselt. Ein paar gibt es noch. Ich halte es für sinnvoll, mit ihnen Kontakt zu halten, selbst wenn sie etwas komisch drauf sein mögen. Etwas revolutionäres ist von ihnen vorerst nicht zu erwarten.

Kuddel

Es bleibt im Nachhinein unterhaltsam:

Nach einem Übergriff gegen streikende Lkw-Fahrer auf der Autobahnraststätte Gräfenhausen ermittelt die Staatsanwaltschaft wegen eines möglichen Verstoßes gegen das Kriegswaffenkontrollgesetz.

Ihr polnischer Arbeitgeber versuchte, den Streik mit Gewalt zu beenden und beauftragte dafür den in Polen prominenten Detektiv Krzysztof Rutkowski. Gemeinsam mit 18 Sicherheitsmitarbeitern der "Rutkowski Patrol" fuhr der Spediteur an Karfreitag unter anderem mit einem panzerähnlichen Fahrzeug auf der Raststätte vor, um die Lkw zurückzuholen.

Das schwarze Allrad-Fahrzeug der Marke AMZ TUR VI, auf dem der Name "Rutkowski Patrol" steht, ist inzwischen im Fokus der Ermittlungsbehörden - wegen eines möglichen Verstoßes gegen das Kriegswaffenkontrollgesetz.

Zudem werde wegen des Verdachts des besonders schweren Landfriedensbruchs, des Verstoßes gegen das Versammlungsgesetzes und des Verdachts der Körperverletzung weiter gegen die Personen ermittelt, die während des Übergriffs im April vor Ort gewesen sind. Die Ermittlungen dauerten noch an, so die Staatsanwaltschaft.

https://www.hessenschau.de/panorama/mit-panzerwagen-bei-lkw-streik-hat-polnische-privat-miliz-gegen-kriegswaffenkontrollgesetz-verstossen--v1,lkw-streik-ermittlungen-100.html

Kuddel

Die Stimmung unter den Arbeitsmigranten ist angespannt.

Die Trucker in Gräfenhausen sind nicht die Einzigen, die verarscht wurden und stinksauer sind. Auf dem Rastplatz Gräfenhausen sind es im Moment wohl über 40 Fahrer, die um ihren Lohn kämpfen. Wir sollten aber nicht vergessen, daß es Tausende sind, die auf den Autobahnen unterwegs sind und um Teile ihres Lohns betrogen wurden.

Den aktuellen Wilden Streik in Gräfenhausen gibt es nur, weil der Erfolg ihrer Kollegen im April ihnen Mut gemacht hat, es auch zu versuchen.

Ich träume davon, daß es ein Flächenbrand wird. Daß auch andere den Kampf aufnehmen. Nicht nur Trucker, auch Erntearbeiter und Bauarbeiter, die in glühender Sonne schuften.

Was können wir tun, um den Arbeitsmigranten überall Mut zu machen?


P.S.: Beim Gräfenhausen Streik im Frühjahr reisten auch Aktivsten der Initiative Stolipinovo in Europa an den hessichen Rastplatz.



Es handelt sich um eine Initiative Bulgarischer Arbeitsmigranten. Sie gehörten zu den Organisatoren der großen Proteste nach dem Tod des bulgarischen Leiharbeiters Refat Süleyman bei ThyssenKrupp Duisburg.



Sie sind in dieser Sache weiter aktiv.

ManOfConstantSorrow



"Stolipinovo in Europa" begrüßt das neue Dossier in "die Zeit" zum Tod von Refat Süleyman im Thyssenkrupp Werk Duisburg unter möglicherweise "eklatante(n) Verletzungen(n) gegen Arbeitssicherheitsvorschriften", und zur Ausbeutung in der Industriereinigung
https://shorturl.at/kQSTX (Schranke)

Wir möchten aber auch auf problematische Darstellungen und Lücken im Artikel hinweisen und diese richtig stellen.

Siehe dazu unser Statement anbei und auf unserer Facebook-Seite https://shorturl.at/jIJMN
Arbeitsscheu und chronisch schlecht gelaunt!

admin

Am 14. Oktober 2022 ist Refat Süleyman im Werk von ThyssenKrupp verschwunden. Drei Tage später wurde seine Leiche von einem bulgarischen Kollegen gefunden.

Zum Jahrestag will die Organisation Initiative Stolipinovo in Europa an den Tod des Leiharbeiters erinnern, zu dem noch viele Fragen offen sind.



chefduzen steht in Kontakt zu Stolipinovo in Europa und wird die Kampagne unterstützen, an den Tod des Arbeitsmigranten erinnern und einen vom Stahlunternehmen gewünschten Schlußstrich nicht hinzunehmen.


Frauenpower

In Herne demonstrierten am Montag Flüchtlinge, weil sie ihre Anliegen mit der zuständigen Behörde nicht klären können mangels Erreichbarkeit neudeutsch "Personalmangel"
https://www1.wdr.de/nachrichten/ruhrgebiet/demo-vor-auslaenderbehoerde-herne-104.html

ManOfConstantSorrow

Bezahlung ist Glücksache!

ZitatBauarbeiter kämpfen um ihren Lohn

Knapp drei Monate arbeiten zwölf serbische Männer auf einer Baustelle in Baden-Württemberg. Am Ende fehlen ihnen 25.000 Euro. Kein Einzelfall.


...Am 18. Mai endet der Auftrag der zwölf ganz plötzlich: Sie werden morgens angerufen, der Chef sagt ihnen, sie sollen ihre Sachen von der Baustelle holen und gehen. Geld bekommen sie für Mai keines. Sie fragen nach, auch telefonisch beim Chef, mehrmals. ,,Der hat jedes Mal gesagt, dass das Geld überwiesen wird", sagt Ivica M. Doch es kommt nichts. ...
https://taz.de/Serbische-Arbeitnehmer-in-Backnang/!5966390/
Arbeitsscheu und chronisch schlecht gelaunt!

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