Streiks der Metaller

Begonnen von ManOfConstantSorrow, 12:52:49 Do. 09.März 2006

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ManOfConstantSorrow

Baden-Württemberg: 42.000 Metaller in Warnstreiks

Gestern beteiligten sich mehr als 4.000 Kollegen bei Porsche an den jeweils einstündigen Warnstreiks in der Früh- und Spätschicht. Am Montag hatten sich rund 3.000 Kollegen in Esslingen, Ludwigsburg und Gaggenau beteiligt. Nach Angaben der IG Metall beläuft sich die Gesamtzahl der seit dem 1. März an Warnstreiks Beteiligten auf 42.830.

rf-news 08.03.06
Arbeitsscheu und chronisch schlecht gelaunt!

ManOfConstantSorrow

HANDELSBLATT, Samstag, 25. März 2006

Ende der Friedenspflicht

IG Metall kündigt Ausweitung der Streiks an

In der Nacht auf Mittwoch endet die so genannte Friedenspflicht. Von diesem Zeitpunkt an müssen die Autohersteller DaimlerChrysler, Audi und Porsche sowie Zulieferer wie Bosch oder der Kolbenhersteller Mahle mit stundenweisen Warnstreiks der Beschäftigten rechnen. Das kündigte die IG Metall an. Und auch im Norden drohen Streiks.


http://www.handelsblatt.com/pshb?fn=tt&sfn=go&id=1214570
Arbeitsscheu und chronisch schlecht gelaunt!

ManOfConstantSorrow

Streik-Beginn

"Müntefering du Drecksack"

Den Metallern fehlt es bei den ersten Warnstreiks nicht an Entschlossenheit im Kampf um fünf Prozent mehr Geld. Auch nicht an Kreativität, denn die Wut sitzt tief.


Am Mittwoch kurz nach Mitternacht - dem Ende der Friedenspflicht - kommt Georg Rodenbusch gemeinsam mit etwa 1000 Kollegen der Nachtschicht aus dem Tor 1 der Ford-Werke in Saarlouis. Auf seinem Kopf trägt er einen Schutzhelm, auf dem an einem Galgen ein Teufel hängt. "Hundt" steht auf einem kleinen Schild darunter. Rodenbuschs Wut richtet sich nicht nur gegen den Arbeitgeberpräsidenten.

"Die Kollegen sind bereit, auf die Straße zu gehen. Es wird endlich mal Zeit", sagt Rodenbusch. In der Hand hält er den Stab des riesigen Transparents über ihm. Darauf hat er geschrieben: "Rente mit 67 Jahren. Müntefering du Drecksack. Wir fordern nach 40 Jahren Wechselschicht eine Rente ohne Abzug, egal wie alt." Rodenbusch selbst arbeitet seit vier Jahrzehnten bei Ford im Saarland. "Alles wird teurer: Strom, Gas, Sprit, jetzt wird über die Gesundheitsreform diskutiert - fünf Prozent mehr Lohn, wie die Gewerkschaft fordert, müssen drin sein", sagt der Arbeiter.

http://www.stern.de/wirtschaft/unternehmen/unternehmen/558497.html?q=streik
Arbeitsscheu und chronisch schlecht gelaunt!

ManOfConstantSorrow

11.04.06

Gestern beteiligten sich 18.300 Metaller aus 121 Betrieben vor allem an Warnstreikaktionen der IG Metall. Ein Schwerpunkt lag dabei auf der Jugend: In Böblingen demonstrierten 3.000 Auszubildende aus ganz Baden-Württemberg. Auszubildende protestieren heute in verschiedenen Städten Bayerns. 70.000 Metaller aus 780 Städten beteiligten sich in Nordrhein-Westfalen am heutigen Aktionstag der IG Metall anlässlich der fünften Verhandlungsrunde. Insgesamt nahmen damit schon über 600.000 Beschäftigte an Warnstreikaktionen in der Metallindustrie teil.
Arbeitsscheu und chronisch schlecht gelaunt!

ManOfConstantSorrow

Rostock, 19.04.06: Ungefähr 600 Kollegen der Aker-Werft, von Caterpillar und Neptun-Industries brachten ihren Unmut über das "Angebot" der Metallkapitalisten mit einer Blockade der Kreuzung der Stadtautobahn in Warnemünde zum Ausdruck. Die IGM-Ortsverwaltung hatte ein Schiff mit einem großen Transparent "Warnstreik" quer über die Straße gestellt und nichts ging mehr.

Zumindest ein Hinweis darauf, daß sich Kampfformen weiterentwickeln. Bis zur Besetzung von Bahnhöfen und Flughäfen, wie in Frankreich, dauert es wohl noch.
Arbeitsscheu und chronisch schlecht gelaunt!

ManOfConstantSorrow

ZitatBei den Tarifverhandlungen gelang eine Einigung - damit wurde ein Streik abgewendet. Drei Prozent mehr Gehalt gibt es für die Arbeitnehmer. (stern.de)

Der Metallindustrie geht´s gut. 3 % sind leicht zu verschmerzen. Gleichzeitig versucht VW z.B. die Hauseigene Wochenarbeitszeit hochzuschrauben, ohne Lohnausgleich.

Die 3% sind auch nur zustandegekommen, weil es eine überraschende Streikwelle in allen möglichen Branchen in diesem Land gegeben hat. Auch angesichts der Kämpfe in Frankreich wollte man verhindern, daß die Metaller hier richtiges Streiken lernen und Gefallen dran finden. Also bot sich die IGM als Bewahrer des sozialen Friedens an und verlangte höhere Löhne als Gegenleistung. So stehen sie noch in halbwegs gutem Licht bei ihren Mitgliedern da und die Unternehmer können sich glücklich schätzen, daß diese Gewerkschaft für Friedhofsruhe bei der alltäglichen Ausbeutung sorgt.

Wir können fluchen oder jammern, aber welchen Einfluß haben wir denn auf die Belegschaften, daß sie sich auch mal trauen ausserhalb des offiziellen Rahmens mal kämpfen oder gar wild streiken? Wir bemühen uns ja nichteinmal darum an dieser Stelle eine Diskussion zu entfachen und die Leute in den Betrieben anzusprechen auf die Misere.

Gemeinsam mit der CDU die Auflösung der Gewerkschaften zu fordern kann jedenfalls kaum die richtige Antwort sein.
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jensen-ex

ZitatGemeinsam mit der CDU die Auflösung der Gewerkschaften zu fordern kann jedenfalls kaum die richtige Antwort sein.

jo, die antwort ist natürlich die gründung unabhängiger gewerkschaften, die auch auf niederer ebene streitbar sind, sog. syndikate. das problem der fetten, aufgeblasenen gewerkschaften ist die ihnen innewohne trägheit ... bla, und weitersülz ... hab ja irgendwie schon kapiert, das mein gesülze keiner einzigen armen sau (me incl) weiterhilft, solang ich meinen arsch nicht so langsam langmache.

... größte enttäuschung bislang: mein bester kumpel kriegt nen 1-€ job und erzählt mir, er verdient jetzt 800 flocken, das trotz ungehemmter indoktrination meinerseits etc. .

hm, was willst du schon gegen  grenzenlose blödheit machen ...

lg j.
So it goes.

Kurt Vonnegut

ManOfConstantSorrow

DLF-Nachrichten 19.2.08:

ZitatTarifkonflikt Stahlindustrie: IG Metall senkt Forderung auf fünf Prozent

Im Tarifstreit der nordwestdeutschen Stahlindustrie hat die IG Metall ihre Lohnforderung abgeschwächt. Der nordrhein-westfälische IG-Metall-Chef Burkard sagte der "Frankfurter Rundschau", diesmal gehe es um eine Erhöhung von mindestens fünf Prozent. Ursprünglich hatte die Gewerkschaft acht Prozent verlangt.

Ohne Not und ohne echten Kampf knickt die IGM und gibt ihre ursprünglichen Forderung für die Metallarbeiter auf. Wer braucht da noch Feinde, wenn man solche Freunde hat.

DLF-Nachrichten 10.2.08:

ZitatTarifeinigung in der Stahlindustrie - 5,2 Prozent mehr Lohn

Die Beschäftigten der nordwestdeutschen Stahlindustrie er- halten ab 1. März 5,2 Prozent mehr Lohn. Darauf einigten sich Arbeitgeber und IG Metall nach rund zehnstündigen Verhandlungen in Ratingen. Die Laufzeit des neuen Tarifvertrags beträgt 13 Monate. Für Februar 2008 soll es für die 85.000 Beschäftigten eine Einmalzahlung von 200 Euro geben. Auszubildende bekommen 70 Euro mehr im Monat. - Die IG Metall will den Tarifabschluss auch für die Branche in Ostdeutschland übernehmen. Morgen findet in Berlin die dritte Verhandlungsrunde für die 8.000 Beschäftigten der ostdeutschen Stahlindustrie statt.

Nicht ich bin ein Gewerkschaftsfeind. Die sitzen an der Spitze der Organsation.
Arbeitsscheu und chronisch schlecht gelaunt!

Kuddel

Hier mal was aktuelles in dem Drama:

IG-Metall-Chef Berthold Huber hat kurz vor der nächsten Verhandlungsrunde im Tarifkonflikt der Metallindustrie Entgegenkommen signalisiert.

http://www.handelsblatt.com/unternehmen/industrie/ig-metall-kommt-arbeitgebern-entgegen;2083105

Kuddel

ZitatAuch nach 18 Stunden ringen die IG Metall und der Arbeitgeberverband Südwestmetall noch um eine Einigung im Tarifkonflikt. Und: Offenbar befinden sich die Verhandlungen in einer kritischen Phase. Vielleicht kann der erste Streik nach sechs Jahren noch verhindert werden.
http://www.handelsblatt.com/unternehmen/industrie/tarifverhandlungen-in-kritischer-phase;2086233

Meine Prognose: Die IGM wird den Streik verhindern.


Troll

ZitatNach der Tarif-Einigung
Unternehmen wollen Lohnplus nicht zahlen

Trotz der Einigung von IG-Metall und Arbeitgebern - vom Tarifabschluss werden wohl nicht alle profitieren, denn die ersten Unternehmen verweigern die Lohnerhöhung.

Arbeitgeber und Gewerkschaften in der Metallindustrie haben sich eben erst auf einen Tarifvertrag geeinigt, doch möglicherweise wird das Lohnplus bei zehntausenden Beschäftigten entweder gar nicht oder nur mit großer Verzögerung ankommen, wie die Bild-Zeitung am Freitag berichete.

Die im Tarifvertrag ausgehandelte Lohnerhöhung werde komplett mit den bereits
übertariflich gezahlten Löhnen verrechnet, sagte etwa ein Opel-Sprecher der Zeitung. Deshalb erhalten die Beschäftigten im Bochumer Opel-Werk 2009 nicht mehr Geld. In den Werken Rüsselsheim und Kaiserslautern werde die Lohnerhöhung für die Beschäftigten einen Prozentpunkt geringer ausfallen als der Tarifvertrag vorsehe. Dem Konzern zufolge sieht dies der 2005 vereinbarte Zukunftsvertrag des Unternehmens vor.
Zudem berichtet die Zeitung, dass mehrere Firmen erwägen, die für Mai 2009 vorgesehene zweite Lohnerhöhung von 2,1 Prozent erst zu einem späteren Zeitpunkt zu zahlen. Neben Heidelberger Druck wollen demnach mindestens fünf größere Autozulieferer, darunter Continental, mit ihren Betriebsräten entsprechende Gespräche führen.

Empörung über Infineon

Diesen Puffer haben die Arbeitnehmer jedoch selbst eingeführt. Denn die zweite Stufe kann dem Tarifvertrag zufolge bis spätestens Dezember 2009 verschoben werden. Aufgrund der derzeitigen Rezession sei die mögliche Verschiebung der zweiten Erhöhungsstufe von 2,1 Prozent in Unternehmen mit Problemen, durchaus sinnvoll, sagte Tarifexperte Hagen Lesch vom arbeitgebernahen Institut der deutschen Wirtschaft in Köln. "Das hilft in der derzeitigen Lage", so Lesch.
Dass die Arbeitnehmer die flexiblen Regelungen nun vollends ausschöpfen, dürfte jedoch nicht dazu beitragen, die Stimmung an der Parteibasis zu bessern. Dort herrscht ohnehin schon große Empörung, da am Mittwochabend der Münchener Chiphersteller Infineon seinen Austritt aus dem bayerischen Arbeitgeberverband erklärt hatte, um die Lohnerhöhung nicht bezahlen zu müssen.
Laut Vertrag erhalten die Beschäftigten in der baden-württembergischen Metall- und Elektroindustrie ab Februar 2009 2,1 Prozent mehr Lohn und drei Monate später in einer zweiten Stufe nochmals. Zudem erhalten die Metaller eine Einmalzahlung in Höhe von 510 Euro.

Quelle: SZ
Politik ist der Spielraum, den die Wirtschaft ihr lässt.
Dieter Hildebrandt
Es ist kein Zeichen geistiger Gesundheit, gut angepasst an eine kranke Gesellschaft zu sein.
Jiddu Krishnamurti

Wilddieb Stuelpner

Zitat von: Troll am 10:45:21 Sa. 15.November 2008
ZitatNach der Tarif-Einigung
Unternehmen wollen Lohnplus nicht zahlen

Trotz der Einigung von IG-Metall und Arbeitgebern - vom Tarifabschluss werden wohl nicht alle profitieren, denn die ersten Unternehmen verweigern die Lohnerhöhung.

Arbeitgeber und Gewerkschaften in der Metallindustrie haben sich eben erst auf einen Tarifvertrag geeinigt, doch möglicherweise wird das Lohnplus bei zehntausenden Beschäftigten entweder gar nicht oder nur mit großer Verzögerung ankommen, wie die Bild-Zeitung am Freitag berichete.

Die im Tarifvertrag ausgehandelte Lohnerhöhung werde komplett mit den bereits
übertariflich gezahlten Löhnen verrechnet, sagte etwa ein Opel-Sprecher der Zeitung. Deshalb erhalten die Beschäftigten im Bochumer Opel-Werk 2009 nicht mehr Geld. In den Werken Rüsselsheim und Kaiserslautern werde die Lohnerhöhung für die Beschäftigten einen Prozentpunkt geringer ausfallen als der Tarifvertrag vorsehe. Dem Konzern zufolge sieht dies der 2005 vereinbarte Zukunftsvertrag des Unternehmens vor. ...

Die AG unterschlagen bei der ganzen Finanzmisere eins, daß sie sich ihre Lage selbst zuzuschreiben haben. Wer Produktionssortimente über Jahre hinaus auflegt, wo außer Karosseriekosmetik nichts Innovatives, Verbrauchsarmes und Umweltfreundliches unter der Kühlerhaube passiert bei steigenden Lebenshaltungskosten, den bestraft eben das Leben. Der kommt zu spät oder überhaupt nicht. Warum auch sollten Automobilhersteller einfallsreich ihre Produkte verbrauchsärmer gestalten? Sie sind Kumpane der Mineralöl- und Versicherungswirtschaft und produzieren absichtlich die Spritfresser, damit ihre Unternehmsbrüder in der Mineralölwirtschaft wie sie ordentlich Kasse machen. Wer hubraumstarke Karossen sein Eigen nennt, muß auch höhere Versicherungsbeiträge zahlen. So ist das eben untereinander im Unternehmerpack. Opel hat wie viele andere Autohersteller technische veraltete Produkte jahrelang auf Halde weiterproduziert, seine Forschungs- und Entwicklungskosten sich gespart und wundert sich, wenn die Japaner mit besseren Produktionskonzepten schneller und preisgünstiger ihre Käufer finden. Das einzig Innovative, auf Messen und von den Medien Hochgelobte, waren hubraumstarke Sinnlosspritfresser für die Reichen und Schönen. Und das sollen gefälligst die schlafmützigen AG auf ihre Kappe nehmen und die Belegschaften nicht an den Betriebsverlusten durch Tarifvertrags- und Wortbruch beteiligen.

Sie bekommen doch andererseits über den deutschen Steuerzahler, also auch über ihre Belegschaft, die ihre Lohn- und Mehrwertsteuern zahlen und damit zur Finanzierung des Staatshaushalts beitragen, eine schöne staatliche Konjunkturspritze. Außerdem gehen die Opelwerke ganz aktuell auf große Betteltour, weil sie ihren Rachen nicht voll genug bekommen. Wer weiß, ob sich da nicht die amerikanische Mutter General Motors mit deutschen Rettungsfondsgeldern sanieren will?

Die Welt-Online: Autokrise - Länderchefs wollen Opel nicht untergehen lassen

Erinnert sei auch an die staatlichen Sicherungen für entlassene Opel-Werker, wo der Staat über Auffang- und Qualifizierungsgesellschaften die Opel-Werke vor einer Masse an Kündigungsschutzklagen und Abfindungsforderungen der entlassenen Mitarbeiter verschonte. Diese Leute waren nur mit ihren eigenen Steuergroschen zwischengeparkt worden, damit sie schnellstens ins Alg II landen, denn Arbeit haben die Wenigsten wieder bekommen, und wenn dann über Opel-eigene vorgeschaltete Leih- und Zeitarbeitsbuden.

Im unternehmerischen Aushöhlen des Arbeits- und Sozialrechts sind AG immer kreativ.

Kuddel



Zitatwir sind der Meinung das besagter Abschluss ein Schlag ins Gesicht aller Kolleginnen und Kollegen ist, die an der beispielhaften Warnstreikwelle in dieser Tarifrunde teilgenommen haben!
http://www.labournet.de/diskussion/gewerkschaft/tarif08/igm_protest.html







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