Erlebnisse meiner Frau in einem privaten Krankenhaus

Begonnen von Jens95, 12:59:39 Di. 03.Februar 2009

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Jens95



Erlebnisse meiner Frau in einem privaten Krankenhaus


Mein Frau ist als Ärztin von einem öffentlichen Krankenhaus, in ein privates gewechselt, und arbeitet jetzt bereits 1 Monat da.
Vorher musste sie 10-12 Stunden arbeiten, jetzt muss sie 13-14 Stunden arbeiten.
Aber jetzt ist es so viel Arbeit, das sie keine Zeit mehr hat, einen Patienten in Ruhe zu visitieren, mit ihm zu sprechen und sich Behandlungen zu überlegen.
Der Chef erklärte auf einem Meeting: "bitte seien sie loyal zu mir, Leute die krank machen kann er nicht verstehen".
Um möglichst viele Patienten in kurzer Zeit zu behandeln, werden die Liegezeiten der Patienten extrem verkürzt.
Auch nach schweren Operationen bleiben die Patienten nur 1-2 Tage.
Total krass ist, das bei vielen Patienten, extrem teure Spezialuntersuchungen und Operationen gemacht werden, obwohl sie sie gar nicht brauchen! Weil man damit mehr Geld
verdienen kann.
Die ganzen Ärzte des Krankenhauses sind fast alles Berufsanfänger, wahrscheinlich weil sie weniger kosten, und mehr Leistung bringen. So kann man auch gar nichts lernen, weil
niemand Erfahrung hat.
Auch die Schwestern, sind jung und haben keine freie Minute.
Durch die viele Arbeit ist die medizinische Versorgung extrem schlecht.


Meine Frau ist jetzt schon überarbeitet, total übermüdet und kann die schlechte Versorgung der Patienten nicht mit ihrem Gewissen vereinbaren. Sie hat sich heute entschlossen zu kündigen um wieder an ein öffentliches Krankenhaus zu gehen.

Ich sehe nicht, wo Konkurrenzkampf zu solcher Ausbeuterei zwingen würde.
Hier sind einfach ganz Geldgierige Säcke am werk...

Wilddieb Stuelpner

Zitat von: Jens95 am 12:59:39 Di. 03.Februar 2009
Erlebnisse meiner Frau in einem privaten Krankenhaus

Mein Frau ist als Ärztin von einem öffentlichen Krankenhaus, in ein privates gewechselt, und arbeitet jetzt bereits 1 Monat da.
Vorher musste sie 10-12 Stunden arbeiten, jetzt muss sie 13-14 Stunden arbeiten.
Aber jetzt ist es so viel Arbeit, das sie keine Zeit mehr hat, einen Patienten in Ruhe zu visitieren, mit ihm zu sprechen und sich Behandlungen zu überlegen.
Der Chef erklärte auf einem Meeting: "bitte seien sie loyal zu mir, Leute die krank machen kann er nicht verstehen".
Um möglichst viele Patienten in kurzer Zeit zu behandeln, werden die Liegezeiten der Patienten extrem verkürzt.
Auch nach schweren Operationen bleiben die Patienten nur 1-2 Tage.
Total krass ist, das bei vielen Patienten, extrem teure Spezialuntersuchungen und Operationen gemacht werden, obwohl sie sie gar nicht brauchen! Weil man damit mehr Geld
verdienen kann.
Die ganzen Ärzte des Krankenhauses sind fast alles Berufsanfänger, wahrscheinlich weil sie weniger kosten, und mehr Leistung bringen. So kann man auch gar nichts lernen, weil
niemand Erfahrung hat.
Auch die Schwestern, sind jung und haben keine freie Minute.
Durch die viele Arbeit ist die medizinische Versorgung extrem schlecht.

Meine Frau ist jetzt schon überarbeitet, total übermüdet und kann die schlechte Versorgung der Patienten nicht mit ihrem Gewissen vereinbaren. Sie hat sich heute entschlossen zu kündigen um wieder an ein öffentliches Krankenhaus zu gehen.

Ich sehe nicht, wo Konkurrenzkampf zu solcher Ausbeuterei zwingen würde.
Hier sind einfach ganz Geldgierige Säcke am werk...


Aber Jens, dafür hat der Marburger Bund als Ständeklüngel mit seinem obersten Rädelsführer, äh Vorsitzenden Dr. Frank Ulrich Montgomery, soviel bei Tarifverhandlungen an Gehaltserhöhungen rausgeschunden und das Bundesgesundheitsministerium mit ihrer Netzwerk-Leistungselite-Trulla "von den Affen im Zoo", - also den Versicherten  da unten, noch extra paar Millionen draufgepackt, was wir Patienten und Versicherten jetzt durch erhöhte Beitragseinstufungen quittiert bekommen.

Das sollte doch endlich mal für eine eigene Luxusvilla, einen Urlaubssitz auf den Malediven, einen Bentley, Ferrari und Co., einen eigenen Rennstall etc. reichen? (Nicht bierernst nehmen!!! Ich kann zwischen solchem und solchem Medizinpersonal noch unterscheiden) Ab und zu muß man spotteten, sonst platzt man vor Wut.

Zusätzlich verweigern Ärzte die Versorgung unter Kassenleistungsbedingungen, orientieren gleich auf teuere Privatbehandlung, abgesehen von der von Dir beschriebenen, überflüssigen Verwendung teuerer Apparatemedizin, wo man mit Kanonen auf Spatzen schießt. Es geht ums Kasse machen und nicht um die Erfüllung des hypokratischen Eides. Der behandelnde, angestellte Krankenhausarzt wie auch das Krankenhauspersonal wird dem geldgeilen, privatwirtschaftlichem, schachernden Krankenhauskapital gnadenlos ausgeliefert.

So buckelt eben die Politik vor ihren Klientelgruppen und Lobbyisten, läßt sich deren Bedingungen diktieren und auf den großen Rest des Volkes abwälzen, egal ob es die Lasten zu tragen vermag oder darunter zusammenbricht.

ZitatDer Gesundheitsfonds ist nur eine verkappte Privatfinanzierung des Gesundheits-, Kranken- und Pflegeversicherungswesens. Die meisten gesetzlichen Versicherten haben jetzt ihre willkürlich verordnete Neueinstufung in Beitragsgruppen erhalten, ohne die konkreten Tarifkonditionen und Wahlalternativen zu kennen oder darüber informiert bekommen und das mit einer gewaltsamen 3-Jahresvertragsbingung an die Krankenkasse. Im kommenden Sommer will der Gesetzgeber sich evtl. durchringen, diese Krankenversicherungsbedingungen für die Versicherten nachzubessern. Bis dahin sind aber die meisten Versicherten schon längst in ihre Verträge geknebelt worden und kommen nicht wieder raus.

So sinngemäß die Information der Verbrauchersendung "markt" am 02.02.2009, 20:15 Uhr auf NDR.

Das bringt uns die schrittweise Demontage der Sozialsysteme durch die Politik und Lobbyisten ein, wenn man gleichzeitig die Privaten in den Himmel hebt, Ihnen blind vertraut und der kranke Mensch den Erpressungen durch Pharma-, Apothekerwirtschaft, Medizinern, Medizintechnikern, privaten Pflegefirmen, Kranken- und Pflegeversicherern ausgeliefert wird. Der Mensch als ausnehmbare Handelsware, der zu krepieren hat, wenn er völlig ausgeplündert ist.

Es gibt Volkswirtschaftsbereiche, wo die Privatwirtschaft mit ihrer Profitgier nichts zu suchen hat. Das Gesundheitswesen und die Sozialsysteme sind solche Bereiche, die in den hoheitlichen, non-profitablen, nur kostendeckenden Versorgungsbereich gehören. Und dazu brauchen wir die gesetzliche Umlageversicherung mit dem Charakter einer allumfassenden Bürgerversicherung für ausnahmslos alle Bevölkerungsgruppen. Gesonderte, stände- und berufsgruppenorientierte und private Versorgungssysteme sind zwangsaufzulösen, weil sie Risikogruppen aus der Versicherung ausschließen. Abzuschaffen sind auch die für Reiche gedeckelten und vorteilhaften Beitragsbemessungsgrenzen und die undurchschaubaren Kassenärztlichen Bundesvereinigungen. Der kleine Versicherte muß die vollen Versicherungsbeiträge auf Grund seiner gesamten Einkommen bezahlen, der Reiche wird durch die Beitragsbemessungsgrenzen den kleinen Versicherten nur bis zu diesen Beitragsbemessungsgrenzen gleichgestellt und belastet. Diese Beitragsbemessungsgrenzen verschonen ihn bei höheren und da auch nur für ausgesuchte Einkommensteile vor weiterer Beitragsbelastung. Also bezahlt der Reiche an die Sozialsysteme prozentual erheblich weniger, gemessen an seinem Einkommen als der kleine Versicherte. Auch eine Form von Ausbeutung und Unterdrückung.

Wer sorgt als Gesetzgeber für derartig versicherungstechnische Winkelzüge? Na dort, wo man sich so christlich in Nächstenliebe gibt.

Jens95

Zitat von: joachimkuehnel am 14:17:00 Di. 03.Februar 2009
Ab und zu muß man spotteten, sonst platzt man vor Wut.

Genau, meine Tante arbeitete als Krankenschwester in einem privaten Altersheim, die Kapitalistenschweine haben sie so geschunden, das sie körperlich zusammengebrochen ist und jetzt für 2 Jahre krank geschrieben ist.

Oh man, ich hatte bis jetzt noch sehr gute Arbeitsbedingungen, aber der Vater meiner Frau wird zusammengeschissen wenn er während der Arbeitszeit auf Toilette gehen will...

Jens95

Neueste Information:
Der Leiter der Intensivstation, hat in der Versammlung gesagt: "Wenn wir mehr Personal hätten, würden nicht so viele Leute sterben".
Daraufhin wurde er für eine Woche in die Echokardiographie strafversetzt.


(Ich werde den Namen des Krankenhauses nicht verraten, um die berufliche Karriere meiner Frau nicht zu gefährden.)

MizuNoOto

Zitat(Ich werde den Namen des Krankenhauses nicht verraten, um die berufliche Karriere meiner Frau nicht zu gefährden.)

Ich höre von Bekannten öfters Horrorgeschichten aus Krankenhäusern. Keiner von denen war bereit, die im privaten Kreis beschriebenen Missstände zu veröffentlichen. Die meisten haben das Problem gelöst, indem sie den Arbeitsplatz gewechselt haben.

Aber ist es theoretisch nicht möglich, dass deine Frau sich z. B. mit dem Kollegen aus der Intensivstation zusammentut, sie nachprüfbare Informationen sammeln (z. B. Sterbestatistik) und dann anonym uploaden? Natürlich würde sich allein dadurch nichts grundsätzlich ändern, aber der freie Zugang zu solchen Information ist doch Vorraussetzung für jede Verbesserung. Natürlich vermutet jeder, dass einträgliche Untersuchungen auch ohne medizinischen Anlass vorgenommen werden. Aber ohne Belege bleibt das doch alles Gerücht.

Wilddieb Stuelpner

Zitat von: MizuNoOto am 11:15:25 Do. 05.Februar 2009
Zitat... Aber ist es theoretisch nicht möglich, dass deine Frau sich z. B. mit dem Kollegen aus der Intensivstation zusammentut, sie nachprüfbare Informationen sammeln (z. B. Sterbestatistik) und dann anonym uploaden? Natürlich würde sich allein dadurch nichts grundsätzlich ändern, aber der freie Zugang zu solchen Information ist doch Vorraussetzung für jede Verbesserung. Natürlich vermutet jeder, dass einträgliche Untersuchungen auch ohne medizinischen Anlass vorgenommen werden. Aber ohne Belege bleibt das doch alles Gerücht.

Gehen Deine Vorstellungen wohl nach diesem Vorbild Insiderwissen unter Pseudonym in den Medien zu verbreiten?

WDR, Dokemtarreihe: die story - Der große Rausch - Ein Investmentbanker packt aus

Geraint Anderson ist erst 35 Jahre alt, doch er hat schon viel erlebt in seinem Berufsleben: schnelle Karriere, Insiderhandel, Drogen, Sex, Gier, Fehlspekulationen, Panik. Anderson weiß, wovon er spricht. Er war Staranalyst einer deutschen Investmentbank in London und hat Millionen verdient. Jetzt bricht Geraint Anderson als erster Banker mit dem Schweigegelübde seiner Branche. In der Dokumentation ,,Der große Rausch" erzählt Stephan Lamby die atemberaubende Geschichte eines Bankers und der Geschäftspraktiken in der Londoner City, einem der größten Finanzzentren der Welt.

Cityboy.biz - Homepage von Geraint Anderson

The London paper: Infos über "Cityboy"

Jens95

Zitat von: MizuNoOto am 11:15:25 Do. 05.Februar 2009


Aber ist es theoretisch nicht möglich, dass deine Frau sich z. B. mit dem Kollegen aus der Intensivstation zusammentut, sie nachprüfbare Informationen sammeln (z. B. Sterbestatistik) und dann anonym uploaden? Natürlich würde sich allein dadurch nichts grundsätzlich ändern, aber der freie Zugang zu solchen Information ist doch Vorraussetzung für jede Verbesserung. Natürlich vermutet jeder, dass einträgliche Untersuchungen auch ohne medizinischen Anlass vorgenommen werden. Aber ohne Belege bleibt das doch alles Gerücht.

Eine gute Idee, ich werde mal versuchen, meine Frau zu überzeugen das zu machen.
Das Problem ist, das sie nicht einsehen will, das die Zustände daran liegen das die Klinik privat ist. Sie hält mein sozialistisches Denken, für Spinnerei.

MizuNoOto

Auf die Sterbestatistik bin ich nur gekommen, weil ein Bekannter behauptet hat, er könne mit geringem Aufwand nachweisen, dass auf in der Herzchirugie seines Krankenhauses  deutlich mehr Menschen stürben als im Nachbarklinikum. Während er dort arbeitete, hat er sich aber nicht getraut. Nach seinem  Arbeitsplatzwechesel, hat er völlig das Interesse verloren. Schade.

Ob deine Frau sowas auch kann - keine Ahnung. Ich kenne mich mit Medizin überhaupt nicht aus. Vielleicht kann sie sich mit Kollegen einen Stichtag raussuchen und die Untersuchungen analysieren. Welche sind aus Kostengründen unterblieben, welche nur wegen günstiger Fallpauschalen vorgenommen worden. Natürlich gibt es einen weiten Beurteilungsspielraum und die Untersuchung wäre alles andere als repräsentativ. Aber sie könnte eine Ahnung von den Dimensionen vermitteln.

Anonym veröffentlicht werden könnte das ganze z. B. auf der hier verlinkten Seite

http://www.chefduzen.de/index.php?topic=17524.0


Natürlich wird auch ohne Zutun deiner Frau an den Fallpauschalen rumgedoktort werden. Von der Revolution ganz zu schweigen. Aber vielleicht würde sie sich besser fühlen, wenn sie sich nicht vollständig dem Geschäftsinteresse ihres AGs unterordnete.


Übrigens, ich habe erhebliche Zweifel, ob die medizinische Versorgung sich verbessert, wenn alle Kranknehäuser einen öffentlichen Eigentümer haben. Der Systemfehler ist, wie immer, ärztliche Leistungen warenförmig zu organisieren.

Aber da in der Entwicklung zum Kommunisten am Anfang immer die Empörung über die Ungerechtigkeit des Gewinnscheffelns steht, hier ein Tipp, wie du deine Frau überzeugen kannst:


Eine Liste privater Klinikbetreiber gibt es hier.
http://de.wikipedia.org/wiki/Krankenhauskette

Die börsennotierten AGs unter ihnen müssen ihre Bilanzen veröffentlichen. Du kannst ja mal nach der Rendite googeln.

Z. B. Zahlen für die Helios-Kliniken von 2006 aus Focus:

Zitat15 Prozent Rendite. Rhön-Klinikum oder Helios, die beiden größten privaten Krankenhausketten, hadern dagegen nicht mit der Fallpauschale oder der zunehmenden Überalterung des Landes. Im Gegenteil. Rhön etwa verspricht seinen Aktionären, jede übernommene Klinik binnen zwei Jahren in die schwarzen Zahlen zu hieven. Bei Wettbewerber Helios müssen die Häuser innerhalb von fünf Jahren eine Umsatzrendite von 15 Prozent erwirtschaften. ,,In den meisten Fällen schaffen wir das auch", sagt Konzernchef Bert Uwe Dreschel.
http://www.focus.de/finanzen/boerse/kliniken-gesunde-gewinne_aid_256361.html

Irgendwo muss das Geld ja herkommen. Natürlich gibt es bei den kommunalen Kliniken Missstände. Aber deine Frau kennt die Arbeitsabläufe in Krankenhäusern. Kann die Produktivität dort tatsächlich durch bessere Organisation um 15 - 25 % gesteigert werden? Es muss doch zu Lasten von Ärzten und Patienten gehen.


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