Aktion gegen Ausbeutung bei "Reds Deli"

Begonnen von mlawrenz, 19:40:47 Mo. 28.September 2009

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mlawrenz

http://de.indymedia.org/2009/09/262152.shtml
Am vergangenen Freitag versammelten sich 12 Aktivist_innen, um gegen schlechte Arbeitsbedingungen beim Kreuzberger Café ,,Reds Deli" zu protestieren.



Zur Vorgeschichte:
Maria L. (Name geändert) arbeitete drei Monate lang bei Reds Deli und erhielt 4,50 Euro pro Stunde. Das Trinkgeld wurde von ihrem Chef Daniel Park einbehalten. Um ihre Bezahlung musste sie regelrecht betteln. Für ihren Chef gab es in solchen Situationen immer etwas wichtigeres zu tun. Mehrmaliges Nachfragen und 30- 60 minütiges Warten waren normal.
Im August fragte Maria nach einem regulären Arbeitsvertrag. Zunächst wiegelte D. Park ab, da er nicht genügend Geld für einen Anwalt habe, der den Vertrag formulieren müsse. Schließlich brauche er das Geld für neue Tische. Nach mehrmaligem Nachfragen war D. Park dann doch bereit, zumindest für zwei Wochen eine Lohnabrechnung auszustellen. Arbeiten könne sie aber nicht mehr im Reds Deli; sie sei gekündigt.
Als Maria die Papiere abholen wollte, ließ er sie wie gewöhnlich warten. Nach mehr als einer halben Stunde, insistierte Maria darauf endlich, ihre Papiere zu bekommen. Daraufhin teilte D. Park ihr mit, dass er gerade keine Zeit habe; sie könne ja drei Stunden warten oder später wieder kommen. Als sich Maria nicht damit zufrieden gab, wurde Daniel Park handgreiflich. Er schmiss sie aus dem Café und drohte ihr an, sie zu verprügeln, wenn sie ihm weiter auf die Nerven gehen würde.



Die Aktion:
Maria ließ sich aber nicht einschüchtern und organisierte zusammen mit Freund_innen eine Aktion, um die geneigte Öffentlichkeit über die Arbeitsbedingungen im Reds Deli zu informieren. Mit einem Transparent und vielen Flugblättern wurden Pasant_innen und Anwohner_innen dazu aufgefordert ihren Kaffee zukünftig woanders zu trinken. Die Reaktionen fielen überwiegend positiv aus.
Daniel Park begrüßte die Aktivist_innen mit einem freundlichen ,,Ihr seid alle Pussies!" und zeigte sich erstaunt, dass Maria ihn ,,ficken" wolle, nachdem er so großmütig gewesen sei, ihr Arbeit zu geben. Schließlich zog er sich hinter den Tresen zurück und führte unablässig Telefonate.
Während dessen wies eine Latte-Macchiato-Trinkerin die Aktivist_innen darauf hin, dass sie doch gar wüssten, was ,,richtige Arbeit" sei. Auf die Frage, ob sie denn für 4,50 Euro arbeiten würde, entgegnete sie, dass sie sich einen besser bezahlten Job suchen würde. Sprach's und gönnte sich einen weiteren Schluck. Nach knapp einer Stunde tauchte dann noch ein Freund D. Parks auf, der die Aktivist_innen als ,,Arschlöcher" beschimpfte und versuchte, ihnen das Transparent zu entreißen.
Abgesehen davon, zeigten sich die Kreuzberger_innen sehr offen für die Infos über das ,,Reds Deli" und ermunterten die Aktivist_innen, D. Park nicht in Ruhe zu lassen.

Wie weiter?
Da Maria nicht schriftlich gekündigt wurde, geht sie davon aus, weiterhin beim ,,Reds Deli" beschäftigt zu sein. Sie wird auf juristischem Wege versuchen, an ihren ihr zustehenden Lohn zu kommen. D. Park sollte sich in der Zwischenzeit mal mit dem Arbeitsrecht auseinander setzen und sich eine gute Begründung für die Kündigung einfallen lassen; ansonsten wird's teuer. Abgesehen davon kann er sich auf weitere Besuche von Maria und den anderen "Pussies/ Arschlöchern" einstellen.
"Es herrscht Klassenkrieg, richtig, aber es ist meine Klasse, die Reichen, die Krieg führt und wir sind dabei zu gewinnen'"
Warren Buffet, zweitreichster Mann der Welt


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