Maybrit Iillner Sendung vom 15.10.09

Begonnen von ZA-Knecht, 00:40:32 Fr. 16.Oktober 2009

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ZA-Knecht

Hat jemand die Sendung vorhin gesehen, zum Thema Kündigungsschutz ?

Ich könnt kotzen Leute. zu Gast war unter anderem der nur Arbeitgeber vertretende Rechtsanwalt Helmut Naujoks, ein eitler Schmierlappen wie er im Buche steht, kann den ganzen Inhalt den der von sich gegeben hat gar nicht wieder geben. Wie der da schon sass, ein aufgeblasener Eitersack sondergleichen, ich krieg mich grad nicht mehr ein, sorry. >:( >:(

Der ehemalige BDI Präsident Hans Olaf Henkel, heute honorarprofessor, der am liebsten die betriebliche Mitbestimmung und den Kündigungsschutz los werden würde, ebenfalls sehr arrogant und selbstgefällig gegenüber Christina Frank von der Gewerkschaft Verdi und Günther Wallraff.

Interessant war vor allen dingen wie sich Wallraff und Henkel immer wieder beharkt haben. Sich teilweise ziemlich beleidigt haben, aber mit Wallraff auch endlich mal einer der Henkel ebenbürtig war und Paroli gegeben hat, der Henkel hatte einen ganz schön roten Kopf fand ich.

Hab leider noch kein Video von der Sendung gefunden.

Gruss
ZA-Knecht


BakuRock

Wallraff hat gekaempft wie ein Tiger - mehr, als das Gewerkschaftsbonzen getan haben koennten ....

Danke Guenter .....

er wurde immer wieder versucht zu ueberbruellen. Das hatte schon manchmal was Groteskes. Aber wenigstens ist damit klar geworden, wenn es das bisher nicht war, dass von den Henkels und Co. nicht zu erwarten waere, dass diese auch nur einen Fussbreit freiwillig (also ohne Kampf) an Rechten an die "unteren Schichten" abgeben werden.

Sie haben sich entschieden - das sollten wir nun auch endlich tun!
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Wenn eine Idee am Anfang nicht absurd klingt, gibt es für sie keine Hoffnung. .... A. Einstein

Eigentumsfragen stellen!

Wer sind FAUistas

Workless

Zumindest teilweise hab ichs gesehen. Interesssant wäre vielleicht auch noch die Große MI-Nacht gewesen. 10 Highlights aus 10 Jahren MI.

Zu geil natürlich der Selbstständige mit Kleinbetrieb mit ca. fünf Mitarbeitern (manchmal auch mehr), der Naujoks, Henkel und Konsorten eigentlich locker sämtlichen Wind aus den Segeln hätte nehmen können.
Der bestätigte per youtube-Video nämlich, dass der Kündigungsschutz in Deutschland mittlerweile schon mehr als aufgeweicht ist. Probezeit, Befristung usw...
Also ein Arbeitgeber, der weitere Lockerungen für schwachsinnig, weil überflüssig hält.
Laut Henkel ist das zwar schön, wenn er mit seinem Unternehmen damit zufrieden ist, aber das ist natürlich das nur ein (bedauerlicher?) Einzelfall.
Henkels Fazit: Der Kündigungsschutz muss fallen.

Wilddieb Stuelpner

Die illegale, bundesweite Werbepraxis des Düsseldorfer AG-Anwalts Helmut Naujoks, der in Krisenzeiten und durch den Sieg der Amigo-Filz-Parteien für sich profitable Aussichten sieht. Dieser Anwalt vertritt nicht neutral und sachlich das Recht, sondern er vermarktet Recht zum eigenen Vorteil und Vorteil seiner machtgeilen Unternehmerklientel.

Naujoks - der Mann fürs Grobe (Fachbuch ,,Kündigung von Unkündbaren") - der geheimdienstliche Schnüffelpraktiken gegen AN, der Mobbing und psychologische Kriegsführung gegen Betriebsräte, gegen ältere AN, die den betrieblichen Schutz der Nichtkündbarkeit erreichten, gegen kranke AN und gegen Behinderte anwendet. Er provoziert und konstruiert Kündigungsgründe. Er vertritt Unternehmer, die den Weg der seriösen und anständigen Rechtsvertretung verlassen wollen. Er setzt die Einflüsterungen privater Unternehmensberatungen in die Praxis um, wenn wirtschaftlich schwankende, angeschlagene Unternehmen mit aller Gewalt auf Kosten der Belegschaften sich retten wollen.

ZitatWerbung für seine teuren Fachseminare - RA Helmut Naujoks

Seminarangebote des RA Naujoks

Faulenzern/Blaumachern, Arbeitsverweigerern und Schlechtleistern kündigen!
A. Typische Einzelfälle aus der ,,Welt" der verhaltensbedingten Kündigung

1. Kündigung wegen Unpünktlichkeit
2. Die sogenannte Verdachtskündigung
3. Privattelefonieren
4. Beleidigung durch Arbeitnehmer
5. Trotz Arbeitsunfähigkeit einer bezahlten Nebentätigkeit nachgehen
6. ,,Bummler/Faulenzer", die häufig wegen Kurzerkrankungen am Arbeitsplatz nicht erscheinen
7. Kündigung gegenüber leistungsschwachen Arbeitnehmern
8. Kündigung wegen beharrlicher Arbeitsverweigerung
9. Ehrlichkeitskontrollen: Verstoß gegen das allgemeine Persönlichkeitsrecht?
10. Kündigung wegen Diebstahls
11. Grobe Fahrlässigkeit rechtfertigt nicht automatisch fristlose Kündigung
12. Diebstahl ,,geringer" Geldbeträge
13. Fristlose Kündigung wegen eigenmächtiger Urlaubsverlängerung
14. Fälschung eines Attests
15. Kündigung wegen Unterschlagung
16. Videoüberwachung am Arbeitsplatz
17. Private Nutzung von dienstlichen Mobiltelefonen
18. Fristlose Kündigung – Diebstahl – ,,geringwertiger Sachen"
19. Ein ,,mahnendes" Beispiel zum Stichwort der Interessenabwägung

Ab sofort können Sie  meine Seminare zu ausgewählten  arbeitsrechtlichen Themen als Video erwerben.

Im Detail erkläre ich Ihnen die Fälle aus der BAG-Rechtsprechung.

Ihre Vorteile:

- Sie können jederzeit Ihr Wissen abrufen.
- Sie gewinnen wertvolle Arbeitszeit hinzu.
- Sie haben den Dozenten jederzeit ,,im Haus".

Aktuelle Videos:

• Faulenzern/Blaumachern, Arbeitsverweigerern und Schlechtleistern kündigen!
• Seminar für Führungskräfte der Personalabteilung, die sowohl ihren Kenntnisstand
• als auch neueste Entwicklungen im Arbeitsrecht vertiefen möchten.
• Faulenzern/Blaumachern, Arbeitsverweigerern und Schlechtleistern kündigen!

Seminar für Führungskräfte der Personalabteilung, die sowohl ihren Kenntnisstand als auch neueste Entwicklungen im Arbeitsrecht vertiefen möchten.

• Arbeitsrechtliche Disziplinarmaßnahmen: Abmahnungen – rechtssicher gestalten –
• Wie umfangreich ist Ihr  Direktionsrecht?
• Ab wann muss eine Änderungskündigung ausgesprochen werden?

Die Kündigung:

• Ausführliche Darstellung verhaltens-, personen- sowie betriebsbedingter Kündigungsgründe
• Mitbestimmungsrechte des Betriebsrats und deren rechtlichen Grenzen                

Kosten :
EUR 195,00, incl. 19 Prozent Mehrwertsteuer und Versandkosten

Eine Schande für seine Zunft und Branche. Er ist ein Produkt des organisierten Sozialabbaus, der Profittreiberei und des neoliberalen Sharholder-Value-Marktradikalismus. Bis jetzt hat man ihm seine Anwaltszulassung nicht entzogen. Daraus läßt sich schließen, daß die Zahl solcher Juristen künftig zunehmen und als Dienstleister dem Kapital anbiedern werden. Der bundesdeutsche Rechtsstaat ist schon längst in der Gosse gelandet.

Wenn auf Justitia die Rede kommt, dann hat man immer dieses Bild vor Augen:



Sie entscheidet und urteilt blind, heutzutage nicht mehr auf der Grundlage eigener Ermittlungen, sondern nur nach vorgelegter Akten- und Beweislage, ohne zu berücksichtigen, welche der beteiligten Streitparteien besser die beigebrachten Akten und Beweise einsehen, auf Wahrheitsgehalt abprüfen oder sogar zu seinen Gunsten manipulieren konnte.

Es reicht aus, die Akten, Beweise und vorgelegten Fakten und Indizien so überzeugend und suggestiv auszulegen, daß man den Richter und seine Beistzer beeinflussend überzeugen kann. Letztendlich spielt auch die gemeinsame soziale Zugehörigkeit und Herkunft von Unternehmern, Anwälten und Richtern eine maßgebliche Rolle wie Verfahren auszugehen haben.  Alles die gleiche Schmiere. Also wird meist Klassenjustiz zelebriert. Verfahren werden solange am Laufen gelassen wie man den Streitwert durch auflaufende Zinsen, Kosten, Gebühren, Honorare zum Vorteil von Unternehmer, seines Anwalts und des Richters in die Höhe jagen kann und die Erfolgschanchen für Unternehmerseite vorteilhaft aussehen.

Sollte sich das Blatt vorteilhaft für die AN-Seite wenden, läßt man das Verfahren schnellstens in einen zweifelhaften Vergleich auslaufen, um einen Sieg für AN-Seite zu unterbinmden oder man läßt das Verfahren im Sande verlaufen, weil man den Streitwert nicht weiter hochpushen kann.

Wofür steht das Symbol der und die römische Göttin Justitia noch?

Sie hält in der einen Hand ein Schwert und in der anderen die Waage. Die Waage sollte ihre neutrale, unabhängige, unbeeinflußbare, sachlich abwägende Haltung darstellen, das Schwert die ihr zugeprochene Entscheidungsgewalt, mit der nötigen und angemessenen Härte abstrafend durchzugreifen oder den zivilisatorischen Wert der Rechtsausübung auf Verfahrensebene zu verteidigen. Die Rechtssprechung wird als Erfolg einer entwickelten Zivilisation gefeiert, die ihre Konflikte nicht mehr durch Ausübung von körperlicher Gewalt, also durch das Faustrecht oder durch Kriege zum Vorteil des physisch Überlegenen löst.

Die Augenbinde soll die Entscheidungsfähigkeit des Richters verdeutlichen, der ohne Ansehens der Person zu seinen Urteilen gelangt. Nur bekommt man in Klassengesellschaften wie des Kapitalismus angesichts solcher Rechtsverdreher und Winkeladvokaten  wie Naujoks immer mehr das Gefühl und die Gewißheit, daß die Augenbinde mindestens ein Loch haben muß.

Wer aufmerksam das Foto betrachtet, dem fällt auf, daß die Waage sich nicht im Gleichgewicht befindet, sondern ihr Balken schräggestellt ist. Das soll auf den anzuwendenden Rechtsgrundsatz hinweisen:

,,In dubio pro reo" (im Zweifel für den Angeklagten).




Meine Erfahrungen mit dem bundesdeutschen Rechtsstaat haben mich davon überzeugt, daß es sich eindeutig um einen Unternehmerrechtsstaat handelt, wo Klassenjustiz verübt wird. Die zunehmende Konzentration von Kapital und Produktion in immer weniger Hände läßt politische und ökonomische Macht durch Konkurrenzkampf rivalisierender, sich monopolisierender Unternehmen verschärfen. Dabei bleibt es nicht aus, daß sich das Kapital das Recht durch Korruption und Bestechung und gemeinsamer sozialer Herkunft erkauft und sichert. Zum politischen und ökonomischen Monopol in der Gesellschaft kommt noch das einseit ausgelegte, käufliche Rechtsmonopol hinzu.

Eben Freiheit, Demokratie und Rechtsstaat landen in der Gosse - Unternehmerwillkür und -barbarei werden sich breit machen. Der gesellschaftliche Entwicklungskurs ist reaktionär, rückwärts auf Mittelalter und Sklaverei ausgerichtet, wenn sich das Volk nicht einig wird und geschlossen die Tigerentenunternehmerparteien mit Stumpf und Stiel beseitigt.


John_Doe

Hier gibt es die besten Ausschnitte aus der Sendung zusammen geschnitten. Günter Wallraff hatte ja verkleidet bei Naujoks ein Seminar besucht. Herrlich...
http://1oglinks.de/Forum/index.php?topic=70.0
Und wer das Buch "Aus der schönen neuen Welt" gelesen hat, kann bei uns im Forum über die Kapitel diskuttieren.

Eivisskat

Bravo und Dank an Günther Walraff, er ist einfach brilliant!

Das gemein-gefährliche Schwein dagegen mußte ich abstellen, nicht zu ertragen...

Pawel

Der Titel der Sendung war "Wer nicht spurt, fliegt raus! Wen schützt der Kündigungsschutz?". Die meisten Leute fliegen doch raus, obwohl sie "gespurt" und malocht haben, viele jeweils für zwei, und da brauchts überhaupt keinen Anwalt zu, sie loszuwerden. Hier ist doch das eigentliche Problem! Die Kritik an diesem Anwalt ist sicherlich berechtigt, aber er ist nicht der Mandant.
"Da man sich in Deutschland der Armut schämt, fürchten sie keinen Widerstand der Armen." Gregor Gysi, Die Linke

Eivisskat

ZitatJobkiller Maultasche

Mal ist es ein Biß in die falsche Frikadelle, mal der Verzehr eines Brötchens, mal ein aus der Firma mitgenommener Kugelschreiber: Wenn es um Vorwände geht, Mitarbeiter zu entlassen, sind deutsche Firmen ebenso skrupellos wie bei der Abfassung ihrer Steuererklärungen. Der kreative Rausschmiß findet auch die Billigung der Justiz: Das Arbeitsgericht Radolfzell z.B. entschied am Freitag, daß eine 58jährige Altenpflegerin aus Konstanz zu Recht fristlos entlassen wurde: Sie hatte sechs Maultaschen mitgenommen, statt sie in den Müll zu werfen.

Die Altenpflegerin habe gegen die Anweisung der Heimleitung verstoßen, keine Essensreste mit nach Hause zu nehmen, begründete die Richterin ihr Urteil. Der Träger des Heims hatte von einem »Diebstahl« gesprochen, der das Vertrauensverhältnis zwischen Arbeitgeber und Mitarbeitern zerrüttet habe. »Es ist zu hart, einen Arbeitnehmer, der sich an Essensresten vergreift, fristlos zu kündigen«, heißt es in einer zahmen Erklärung des Anwaltes der Frau. Er wolle seiner Mandantin vorschlagen, beim Landesarbeitsgericht Berufung einzulegen.

Wenn es um Gründe geht, Mitarbeiter loszuwerden, ist die Phantasie von Personalabteilungen und der von ihnen bezahlten Spezialanwälte für Arbeitsrecht unendlich.

Erst in der vergangenen Woche wurde der Fall einer Sekretärin des Bauverbandes bekannt, die sich an einem Firmenbuffet einen Bissen genehmigt hatte. Bundesweite Schlagzeilen machte im Januar die Berliner »Kaiser’s«-Kassiererin »Emmely«. Wegen angeblicher Unterschlagung von zwei Pfandbons im Wert von 1,30 Euro verlor sie ihren Job – nach 31 Jahren Arbeit in dem Unternehmen. Vor gut einem Jahr wurden in Bergkamen (Kreis Unna) zwei Mitarbeiter einer Bäckereikette fristlos rausgeworfen – sie hatten Brotaufstrich im Wert von ungefähr zehn Cent verzehrt. Und in einem Betrieb im Ruhrgebiet wurde ein Mitarbeiter wegen »Stromdiebstahls« gefeuert: Er hatte am Arbeitsplatz sein Mobiltelefon aufgeladen.

»Wer nicht spurt, fliegt raus!« – war denn auch der Titel einer Talk­runde von Maybritt Illner, die am späten Donnerstag abend gesendet wurde. Falls der Titel »Kotzbrocken des Abends« verliehen würde – Rechtsanwalt Helmut Naujoks hätte ihn verdient gehabt.

Der Spezialist für die arbeitsrechtliche Abwicklung von Rausschmissen wurde heftigst vom Enthüllungsjournalisten Günter Wallraff attackiert, der sich unter falscher Flagge auch bei diesem Advokaten eingeschlichen hatte.

Der ehemalige BDI-Chef Hans-Olaf Henkel sowie der CDU-Mittelstandspolitiker Michael Fuchs hingegen fanden die von Naujoks & Konsorten inszenierten Kündigungsorgien nicht weiter schlimm. Die ganz, ganz große Mehrheit der Unternehmer und Manager – so betonten sie immer wieder – sei anständig, human und werde von den Mitarbeitern geliebt.

Von Gerichten allerdings auch. Das Arbeitsgericht Frankfurt hatte erst am Donnerstag einem ehemaligen Investmentbanker 1,5 Millionen Euro an Boni zugesprochen. Mit dieser Summe wird er jetzt dafür belohnt, daß die von ihm geleitete Kapitalmarktsparte die Commerzbank tief in die roten Zahlen manövriert hatte. Etwa ein Dutzend Banker hofft in der kommenden Woche auf einen ähnliches Liebesbeweis von Justitia: Auch sie wollen die Millionen-Boni kassieren, die ihnen gestrichen wurden, nachdem sie Riesenlöcher in die Bilanzen ihrer Bank gerissen hatten.


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