Studentendemos & Unistreiks

Begonnen von , 14:15:50 Sa. 22.November 2003

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Kuddel

ZitatBürgermeisterfamilie in Drogenkartell verstrickt?

Für Spekulationen sorgt ein angeblicher Geheimdienstbericht, der an die Öffentlichkeit gelangte. Darin heißt es nach einem Bericht der Zeitung "El Universal", die Studenten seien auf Anweisung der Ehefrau des Bürgermeisters festgenommen worden. Die Frau habe verhindern wollen, dass es bei einer von ihr geplanten Rede zu Protesten der Studenten kommt.

"Wir hatten Hinweise darauf, dass der Bürgermeister Verbindungen zum organisierten Verbrechen pflegt, aber keine Beweise", sagte Generalstaatsanwalt Jesús Murillo Karam. Auch gegen die örtliche Polizei gehen die mexikanischen Bundesbehörden vor. Alle 300 städtischen Beamten wurden entwaffnet und werden zunächst verhört. Kräfte der Bundespolizei haben nun die Kontrolle in Iguala übernommen.
http://www.deutschlandfunk.de/mexiko-entsetzen-ueber-studenten-entfuehrung.1818.de.html?dram:article_id=299814

ZitatDie brachiale Gewalt, mit der am 27. September 2014 Polizeieinheiten gegen Studierende der pädagogischen Hochschule Ayotzinapa in Iguala, Guerrero, vorgingen, ist auch im Kontext der Gewalt in Mexiko aufsehenerregend. 

Das Ergebnis ist erschreckend: 6 Tote, 43 Verschwundene sowie das Auffinden eines Massengrabs mit 28 verbrannten Leichen. Die Empörung der Familienangehörigen aufgrund der bisherigen Zurückhaltung sowie lückenhaften Aufklärung der Ereignisse durch die staatlichen Behörden ist verständlich.

Gemeinsame Sache von Polizei und Mafia


Die Gewalteskalation ist nicht auf aktuelle lokale Auswüchse der Organisierten Kriminalität zurückzuführen. Sie ist ein Zeichen systematischer Repression unliebsamer Proteste:

Die Studierenden der PH wurden bereits in der Vergangenheit angesichts ihrer sozialen Proteste als Aufwiegler diffamiert und verfolgt. Bei einer Straßenblockade der Autobahn del Sol im Jahr 2011 wurden zwei Protestierende erschossen. Hierbei kamen auch illegal exportierte deutsche G36-Gewehre zum Einsatz. Menschenrechtsorganisationen warfen dem Bürgermeister von Iguala bereits vor zwei Jahren vor, Drahtzieher der Ermordung von sozialen Aktivisten gewesen zu sein. Dennoch unternahmen weder die mexikanische Bundesregierung noch die Regierung des Bundesstaates entscheidende Schritte, um die Morde aufzuklären.

Viele Medien, darunter auch bundesdeutsche, berichten im Zusammenhang mit den aktuellen Vorkommnissen von der engen Verzahnung zwischen Politik, Sicherheitsbehörden und der Organisierten Kriminalität. Auf diese Zusammenhänge weisen unsere Partnerorganisationen seit längerer Zeit hin. Zwar wurden bislang 22 an der Tat beteiligte Polizisten und Angehörige der Organisierten Kriminalität verhaftet. Bislang ist jedoch nicht zu erkennen, dass auch nach den Hintermännern und Strippenziehern gesucht wird.

Sicherheitsabkommen mit institutioneller Kriminalität

Die deutsche Regierung befindet sich derzeit in der Endphase der Verhandlungen eines Sicherheitsabkommen mit Mexiko. Es soll Ende des Jahres von den Regierungen unterzeichnet und im nächsten Jahr vom Deutschen Bundestag beschlossen werden. Danach wäre Deutschland unter bestimmten Bedingungen zur Übermittlung personenbezogener Daten verpflichtet. Diese Daten würden an mexikanische Sicherheitsbehörden übermittelt, die nachweislich Foltermethoden in Gefängnissen anwenden ( vlg. Folter-Bericht von Amnesty vom September 2014).Weiterhin ist geplant, dass aus dem Sicherheitsabkommen eine Polizeizusammenarbeit zwischen Deutschland und Mexiko erwachsen soll. In der derzeitigen Situation kann nicht sichergestellt werden, dass einzelne Maßnahmen eines Sicherheitsabkommens zwischen der Bundesrepublik Deutschland und Mexiko nicht von der zwischen Behörden, Polizei und Organisierter Kriminalität aufgebauten institutionellen Kriminalität genutzt würden. Die Auswirkungen eines solchen Abkommens sollten dringend überdacht werden.
http://info.brot-fuer-die-welt.de/blog/massaker-studenten-mexiko


ZitatDemonstranten zünden Verwaltungssitz an

Nach dem mutmaßlichen Massaker an mehr als 40 Studenten haben Demonstranten den Sitz der Provinzregierung im mexikanischen Bundesstaat Guerrero angezündet. Zuvor hatten sie Auskunft über das Schicksal der Vermissten gefordert.




Chilpancingo - Mehr als zwei Wochen nach dem Verschwinden von 43 Studenten im Südwesten Mexikos haben aufgebrachte Kommilitonen den Sitz der Regionalregierung in Brand gesteckt. Nach heftigen Auseinandersetzungen mit der Polizei drangen sie am Montag in das Verwaltungsgebäude in der Provinzhauptstadt Chilpancingo (Bundesstaat Guerrero) ein und legten in einigen Büros Feuer.

Nach Angaben eines Regierungssprechers hatten die Demonstranten ursprünglich versucht, sich Zugang zum Provinzparlament zu verschaffen. Dieser Versuch sei jedoch von der Polizei unterbunden worden. Darauf sei die Menschenmenge zum Regierungsgebäude aufgebrochen.

Laut dpa besetzten die Lehramtsstudenten der linken Hochschule Ayotzinapa die Zugänge des Regierungspalastes und forderten Aufklärung über das Schicksal ihrer verschleppten Kommilitonen. Nachdem sie stundenlang keine Antwort der Behörden erhielten, griffen sie das Gebäude an.
http://www.spiegel.de/panorama/nach-massaker-in-mexiko-demonstranten-zuenden-regierungssitz-an-a-996975.html

Kuddel

Zitat23. Oktober 2014
Mexiko
Demonstranten zünden Rathaus in Iguala an





   

  • Tausende gehen im mexikanischen Iguala auf die Straße und fordern Aufklärung über das Schicksal der Ende September verschwundenen Lehramtsstudenten.
  • Vermummte stecken das Rathaus der Stadt in Brand.
  • Die Generalstaatsanwaltschaft macht unter anderem den Bürgermeister von Iguala und seine Frau für das Verschwinden der 43 Studierenden verantwortlich. Beide befinden sich auf der Flucht.
   
Fast einen Monat nach dem Verschwinden von Dutzenden Studenten in Mexiko haben Demonstranten das Rathaus der Stadt Iguala angezündet. Am Mittwoch waren zunächst Tausende auf die Straße gegangen. Bei ihrem friedlichen Protest forderten sie Aufklärung über das Schicksal der 43 vermissten Studenten.
http://www.sueddeutsche.de/panorama/mexiko-demonstranten-zuenden-rathaus-in-iguala-an-1.2187273

Kuddel

ZitatErste Erfolge für studentische Proteste in Amsterdam

Studierende erhalten viel Unterstützung in den Niederlanden und auch international

Nach einer Hausbesetzung bei den Geisteswissenschaftlern sind Protestler der sogenannten Neuen Universität seit Mittwochabend im Hauptgebäude der Univerwaltung in Amsterdam. In immer mehr Städten gibt es Ableger der Gruppe. International renommierte Intellektuelle zeichneten für die Solidarität. Zahlreiche weitere Aktionen stehen auf dem Plan.
http://www.heise.de/tp/artikel/44/44274/1.html

Kuddel

ZitatZwei Tote nach Studentenprotesten in Chile

Zusammenstöße zwischen einigen Demonstranten und Polizisten – Zehntausende nahmen an Protesten teil


Santiago de Chil– Zehntausende Studenten und Lehrer sind in mehreren Städten Chiles auf die Straße gegangen, um eine bessere Bildungspolitik zu fordern. In der Hauptstadt Santiago de Chile nahmen nach Polizeiangaben am Donnerstag 50.000 Demonstranten an einem Marsch zum Präsidentenpalast La Moneda teil, die Veranstalter sprachen von bis 150.000 Menschen. Im Anschluss an die Aktion kam es zu Zusammenstößen zwischen einigen vermummten Demonstranten und der Polizei.

Ein blutiger Zwischenfall wurde aus der Hafenstadt Valparaiso gemeldet, wo ebenfalls Studenten protestierten. Zwei junge Männer im Alter von 18 und 25 Jahren wurden nach lokalen Medienberichten von einem Hausbesitzer erschossen, als sie bei der Demonstration Graffiti auf dessen Mauer sprühten. Innenminister Jorge Burgos verurteilte die Tat, betonte aber zugleich, dass der mutmaßliche Täter nichts mit den eingesetzten Polizeikräften zu tun habe. Auch in der Stadt Concepcion kam es zu Protesten.
http://derstandard.at/2000015833033/Zwei-Tote-Zehntausende-bei-Studentenprotesten-in-Chile

Kuddel

ZitatVerhärtete Fronten bei Bildungsstreik in Uruguay



Montevideo. Seit zwei Wochen halten Lehrkräfte von Universitäten, Grund- und weiterführenden Schulen in Uruguay einen Arbeitskampf für eine Verbesserung der Bedingungen an Bildungseinrichtungen aufrecht. Eine Einigung mit der Regierung scheint schwierig. Die Fronten zwischen Gewerkschaft und Regierung sind verhärtet.

Der Streik der Lehrkräfte hatte bereits am 17. August begonnen. Die Pädagogen fordern eine Erhöhung der Gehälter auf 30.000 Pesos (rund 940 Euro) bis 2020, die Regierung stand ihnen lediglich ein Grundgehalt von 25.000 Pesos (gut 780 Euro) für eine 20 Stunden-Woche zu. Zudem geht es um die Forderung, sechs Prozent des Bruttoinlandprodukts (BIP) für die Verwaltung der öffentlichen Bildung und die staatliche Universität  UdelaR aufzuwenden. Eine Forderung, die auch im Wahlprogramm der regierenden Linkspartei Frente Amplio steht. Momentan liegen die Bildungsausgaben bei 4,5 Prozent des BIP, ein aktueller Parlamentsbeschluss erwägt eine Erhöhung 4,8 Prozent des BIP im Jahr 2017.

Indes sind nicht nur Schüler und  Studenten Verlierer bei dem Streik, auch die Akteure selber kommen auf keinen grünen Zweig. Am Verhandlungstisch des Bildungsgremiums sitzen viele unterschiedliche Akteure, lokale, wie nationale Vertreter, die sich untereinander uneins sind. Die Spitze der Generalgewerkschaft PIT-CNT und die Vertreter nationaler Verbände wie die Vereinigung der Sekundarschullehrer und der uruguayische Lehrerverband (Ademu) bleiben bei dem Streik außen vor. Sie hatten bereits eine Einigung mit der Regierung erzielt. Aber die Bildungsverbände in Montevideo ignorierten die Vereinbarung und entschieden, den Streik fortzusetzen.

Am 26. August 2015 gab das Arbeits- und Sozialministerium auf Anweisung des Kultur- und Bildungsministeriums ein Dekret heraus, nach dem alle Dienstleistungen im öffentlichen Bildungsbereich als wesentlich für das Allgemeinwohl eingestuft werden, um Streiks in diesem Bereich grundsätzlich zu verbieten. Nach heftigem Widerspruch wurde die Bestimmung bereits am 1. September wieder aufgehoben. Das Dekret schüttete Öl ins Feuer und heize den Streit an, hatte zuvor Emiliano Mandacen, Präsident des Verbandes der Sekundarschullehrer, angemerkt. Sein Verband werde sich nicht an das Dekret halten, da es juristisch nicht durchsetzbar sei.
https://amerika21.de/2015/09/128627/bildung-streik-uruguay

Kuddel

ZitatStudentenproteste in Südafrika - Unis geschlossen

Nach gewalttätigen Ausschreitungen bei Studentenprotesten in Südafrika sind heute mehrere Hochschulen des Landes geschlossen worden. Die Universität Kapstadt ließ aus Sicherheitsgründen den Unterricht ausfallen, wie eine Sprecherin mitteilte. Landesweit demonstrieren südafrikanische Studenten, Eltern und Dozenten gegen eine geplante Erhöhung der Studiengebühren im kommenden Jahr.

Zu Protesten kam es auch an den Hochschulen in Johannesburg und Grahamstown. Zahlreiche Studenten blockierten die Eingänge der Universitäten, es brannten Reifen, Fenster wurden eingeschlagen. Weitere Universitäten erklärten, sich den Protesten anschließen zu wollen.
http://orf.at/stories/2304889/

ZitatDer Zorn der Jungen

Studenten protestieren gegen hohe Uni-Gebühren und soziale Ungleichheit.


Von Tobias Zick, Kapstadt

Die Polizei hat ihn über Nacht verhaftet, jetzt marschiert er wieder. Zusammen mit einigen Hundert weiteren Studenten der Universität Kapstadt, in einem Protestzug, der nach Aussage der Organisatoren der "Beginn einer Revolution" sein soll. Lwando Mbetha, Student der Theaterwissenschaften, lebt in Khayelitsha, einer der größten Townships des Landes; er ist 1993 geboren, kurz vor dem Ende des Apartheid-Regimes. Sein Traum ist es, eines Tages Theaterstücke zu schreiben wie sein großes Vorbild Bertolt Brecht.

Doch jetzt geht es zunächst darum, sich einem ganz konkreten Problem entgegenzustellen: Seine Universität will die Studiengebühren um 11,5 Prozent erhöhen, ebenso eine Reihe weiterer Hochschulen im Land. Dagegen protestieren seit vergangenem Wochenende überall im Land Studenten, und ihre Wut richtet sich zunehmend auf Grundsätzliches: die tiefe Spaltung des Landes in Arm und Reich, was - gut zwei Jahrzehnte nach Ende der Apartheid - noch immer nahezu gleichbedeutend ist mit: Schwarz und Weiß. "Wir kämpfen im Grunde gegen die gleichen Dinge, gegen die schon unsere Eltern gekämpft haben", sagt Lwando Mbetha.

Die geplante Gebührenerhöhung werde es Kindern aus armen, schwarzen Familien noch schwerer machen, einen Aufstieg zu schaffen, sagen die Protestierenden. Ihr Zorn richtet sich gegen Bildungsminister Blade Nzimande, der die Verantwortung jedoch an die Leitungen der einzelnen Universitäten weiterreicht; diese entschieden selbst über ihre jeweiligen Gebühren - und sollten dabei "mehr Vorsicht und Sensibilität" walten lassen, um schädliche Auswirkungen auf arme Studenten zu minimieren. Die Verwaltungen verweisen ihrerseits auf steigende Kosten, die man nur durch höhere Gebühren decken könne - oder aber durch wesentlich höhere Zuschüsse des Staates.

Am Dienstagmittag taucht plötzlich Mmusi Maimane, der Vorsitzende der Oppositionspartei Democratic Alliance (DA), am Rand des Demonstrationszuges in Kapstadt auf, in Pullover und Turnschuhen. Er spricht in ein paar Kameras, bis seine Stimme von einem anschwellenden Sprechchor übertönt wird, der ihn zum Verschwinden drängt. "Wir brauchen deine Unterstützung nicht!", ruft ihm einer hinterher.

Schon jetzt sind die Demonstrationen die größten Studentenproteste seit Ende der Apartheid. Bildungsminister Nzimande hat für Mittwoch ein Krisentreffen mit Vertretern von Hochschulen und Studentenorganisationen einberufen. Man müsse alles daran setzen, die "Stabilität in unseren Institutionen" zu wahren und die anstehenden Examensprüfungen nicht zu gefährden. Die Organisatoren der Proteste haben unterdessen angekündigt, am Mittwoch den Unterricht an allen Universitäten des Landes lahmzulegen.
http://www.sueddeutsche.de/politik/suedafrika-der-zorn-der-jungen-1.2700216

Kuddel

ZitatSüdafrika
Studentenproteste vor Parlament eskalieren




Im südafrikanischen Kapstadt haben hunderte Studenten versucht, das Parlamentsgebäude zu stürmen.


Die Polizei setzte Tränengas ein. Die Studenten protestieren gegen die geplante Erhöhung von Studiengebühren im kommenden Jahr. Sie forderten Finanzminister Nene auf, im Haushalt für das kommende Jahr zusätzliche Mittel für Bildung einzuplanen. Bereits in den vergangenen Tagen hatte es Proteste gegen die Gebührenerhöhung gegeben. Nach Ausschreitungen wurden mehrere Unis geschlossen.
http://www.deutschlandfunk.de/suedafrika-studentenproteste-vor-parlament-eskalieren.447.de.html?drn:news_id=538006


Kuddel

ZitatMit Steinen gegen Studiengebühren

Tausende junge Menschen protestieren gegen eine Erhöhung der Studiengebühren. Die Regierung reagiert mit Panzerwagen und Wasserwerfern.




Die landesweiten Studentenproteste in Südafrika haben am Freitag einen neuen Höhepunkt erreicht. Tausende wütender Studenten versammelten sich vor dem Regierungssitz in Pretoria und forderten Präsident Jacob Zuma zu einer Erklärung auf. Die Sicherheitskräfte brachten gepanzerte Mannschaftswagen und Wasserwerfer auf das Gelände. Über den von einem großen Polizeiaufgebot abgesicherten Zaun flogen Steine und Flaschen, ein Reporter wurde nach Angaben des TV-Senders eNCA am Kopf verletzt.

An mehreren Stellen drangen Studenten auf das Gelände des Regierungssitzes vor. Beobachter beschrieben die Situation als extrem angespannt. Auf TV-Bildern war schwarzer Rauch zu sehen.

Die Proteste hatten vor anderthalb Wochen in Johannesburg begonnen. Studenten, Eltern und Dozenten demonstrieren gegen eine geplante Erhöhung der Studiengebühren.

Schon am Mittwoch war es vor dem Parlament in Kapstadt zu Krawallen gekommen, als Studenten Eingangstore durchbrachen. Die Ministerpräsidentin der Westkap-Provinz, Helen Zille, wurde am Freitag bei einem Vermittlungsgespräch von den Studenten ausgebuht. Inzwischen sind alle wichtigen Universitäten des Landes geschlossen.
http://www.taz.de/Proteste-in-Suedafrika/!5244835/


Südafrikas Studierende gegen Gebührenerhöhungen: Massenproteste trotz Polizeigewalt



Was als Protest gegen neuerliche Erhöhungen der Studiengebühren begann, die der zuständige Minister für Höhere Erziehung, der KP Vorsitzende Nzimande verkündet hatte, ist dabei, eine Massenbewegung für kostenlose Bildung zu werden – das ist die erste und wichtigste Bilanz nach über einer Woche voller Demonstrationen, Besetzungen und Blockaden, an denen sich immer mehr Stuierende beteiligten. Die ersten Zugeständnisse der Zuma-Regierung haben nicht gewirkt: "Bildungsminister Blade Nzimande von der Kommunistischen Partei Südafrikas hatte sich am Dienstag dafür ausgesprochen, die Erhöhung der Studiengebühren auf sechs Prozent zu beschränken. Doch die Protestbewegung lehnt dies ab. Ihrer Meinung nach führen höhere Gebühren dazu, dass noch weniger arme Schwarze studieren können" – wird in dem Beitrag "Studenten versuchen Sturm auf südafrikanisches Parlament" am 22. Oktober 2015 in neues deutschland http://www.neues-deutschland.de/artikel/988750.studenten-versuchen-sturm-auf-suedafrikanisches-parlament.html berichtet. Siehe dazu auch weitere aktuelle Beiträge:

    "NUMSA backs students demands for free Education" Erklärung der Metallgewerkschaft NUMSA vom 21. Oktober 2015 http://www.numsa.org.za/article/numsa-backs-students-demands-for-free-education/ in der die Gewerkschaft die Forderung nach kostenloser Bildung unterstützt, wie sie sich aus der Protestbewegung heraus entwickelt hat

    "#FeesMustFall: In Johannesburg, students fight their way through another historic day" von BC Simelane und G. Nicolson am 23. Oktober 2015 im Daily Maverick http://www.dailymaverick.co.za/article/2015-10-23-feesmustfall-in-johannesburg-students-fight-their-way-through-another-historic-day/#.Vimg1kYQvrZ , worin vor allem über die Polizeiblockade der Mandelabrücke berichtet wird, bei der extrem repressive Methoden, inklusive Blendgranaten eingesetzt wurden

    "#NationalShutDown: Live blog" chronolgische Berichte bisher bis 22. Oktober 2015 bei Daily Vox http://www.thedailyvox.co.za/nationalshutdown-live-blog/ woraus vor allem das seit einer Woche andauernde Anwachsen der Bewegung deutlich wird und

    "#WitsFeesMustFall" Twitterkanal der Studierenden der Uni Witwatersrand https://twitter.com/ThisIsSebzee – die Universität in der in der letzten Woche die Proteste begannen, die sich inzwischen auf das ganze Land ausgedehnt haben – wird, wie üblich, laufend chronologisch erweitert...

Kuddel


Kuddel

Südafrikanische StudentInnen gewinnen:
Nach enormen Massenprotesten nimmt die Regierung die Gebührenerhöhungen zurück




"Uni-Gebühren in Südafrika werden nicht erhöht" so heißt die Video-Kurzmeldung am 25. Oktober 2015 beim Stern http://www.stern.de/politik/ausland/studenten-proteste--uni-gebuehren-in-suedafrika-werden-nicht-erhoeht-6518534.html , worin vermeldet wird, dass weder die zuerst geplanten 11% Erhöhung noch die zunächst als Zugeständnis angebotenen 6% Erhöhung umgesetzt werden, sondern eben (erst mal) gar keine – Ergebnis der größten Demonstrationen seit dem Ende der Apartheid. In der Bewegung selbst werden nun vor allem zwei Fragen diskutiert: Wie steht es um die Chancen, erfolgreich für kostenlose Bildung zu kämpfen, und wie kann verhindert werden, dass der ANC die Protestbewegung der Studierenden sozusagen "übernimmt"? Siehe zu diesen Fragen drei weitere aktuelle Beiträge:

    "#WitsFeesMustFall" auf dem Twitterkanal der Protestorgansiatoren der Uni Witwatersrand https://twitter.com/search?q=%23WitsFeesMustFall%20&src=typd , von wo die Proteste ihren Ursprung nahmen, wird nach dem Freitagstreffen des Präsidenten Zuma mit Vertretern des Studentenverbandes Sasco – auf dem er die Streichung der Erhöhung verkündete – intensiv bisher bis zum 26. Oktober 2015 darüber diskutiert, ob – und warum nicht – man das Angebot der Regierungspartei annehmen sollte, weitere Diskussionen über die Reform des Erziehungswesens gemeinsam zu führen

    "Tuition fees deal a 'co-ordinated farce', say student leaders" von Natasha Marrian, Penelope Mashego und Aron Hyman am 24. Oktober 2015 bei BD Live http://www.bdlive.co.za/national/education/2015/10/24/tuition-fees-deal-a-co-ordinated-farce-say-student-leaders?service=print , worin berichtet wird, dass insbesondere SprecherInnen der Democratic Alliance Students Organisation (Daso) das Treffen zwischen Regierungsvertretern und Sasco als Farce bezeichneten

    "South Africa, decolonization, race and class politics – After three-week burst of activist mobilization, students win big" von Patrick Bond am 24. Oktober 2015 bei telesur http://www.europe-solidaire.org/spip.php?article36153 (hier dokumentiert bei Europe Solidaire), der vor allem auf die Kontinuität von Studierendenprotesten seit der letztjährigen "Rhodes must fall" Kampagne (Statuen des Kolonialherrn Cecil Rhodes sollten nicht mehr an Universitäten sein – ein ebenfalls erfolgreicher Protest) abhebt, wie auf die Haushaltspolitik der Regierung, die sich weigert, Zuschüsse für die Bildung zu erhöhen und stattdessen große (Kohle) Exportprojekte diverser Multis finanzieren möchte, obwohl das Ministerium für höhere Erziehung in einem eigenen Gutachten befand, dass die Universitäten des Landes finanziell schlecht ausgestattet seien – ein Gutachten dass der Minister Blaze Nzimande (KP Vorsitzender) zurückgehalten wissen wollte

   

Kuddel

ZitatStudierendenproteste in den USA
,,Power" und ,,Revolution"

Eine überraschende Demonstration: Im ganzen Land protestierten am Donnerstag Studierende gegen Rassismus und Studiengebühren.



University of California: StudentInnen zeigen Solidarität mit den Protesten in Missouri.

An Universitäten quer durch die USA haben am Donnerstag StudentInnen mit erhobenen Fäusten ,,Power" und ,,Revolution" gerufen und ein Ende der Diskriminierungen verlangt. Was ursprünglich als Aktionstag für gebührenfreie Universitäten und gegen die studentische Verschuldung geplant war, geriet infolge einer Auseinandersetzung an der Universität von Missouri zu einer nationalen antirassistischen Demonstration.

Vielerorts trugen StudentInnen spezifische Mängellisten vor. An der Georgetown-Universität in der Hauptstadt Washington verlangen StudentInnen Namensänderungen. Unter anderem wollen sie, dass der Name ,,Mulledy Hall" verschwindet. Universitätspräsident Mulledy hatte im Jahr 1838, als Georgetown hoch verschuldet war, 272 Sklaven nach Louisiana verkauft, um die Schulden zu tilgen.

In Yale, ebenfalls eine Universität der Ivy-League, steht ein Zwischenfall von Halloween im Vordergrund der Auseinandersetzungen. Anlässlich des Festes hatte im Oktober der Superintendent die StudentInnen gebeten, bei ihrer Verkleidung sensibel zu sein und auf Kostüme zu verzichten, die beleidigend für Minderheiten sein können.

Eine Dozentin kritisierte den Aufruf. Erika Christakis schrieb: ,,haben wir keinen Platz mehr für ein bisschen Anstößiges, Unpassendes, Provozierencdes und Beleidigendes?" Schwarze StudentInnen reagierten betroffen. Sie verlangten Erklärungen, Entschuldigungen und Rücktritte. Bislang sucht die Verwaltung der Elite-Universität zwar das Gespräch, reagiert aber nicht auf die Forderungen.

,,60.000 Dollar im Jahr, um diskriminiert zu werden"


An der Loyola-Universität in Chicago stand am Donnerstag die 21jährige schwarze Studentin Heather Afriyie am Megaphon in der Mitte einer Demonstration: ,,Ich weiß nicht, wie es Euch geht", rief sie: ,,Aber ich zahle 60.000 Dollar pro Jahr, um eine Ausbildung zu bekommen, nicht um diskriminiert zu werden". Hunderte um sie herum regierten mit ,,Power"-Rufen und der Forderung: ,,Macht die Türen auf". Die Universität zwang die StudentInnen draußen zu bleiben, weil sie zu spät über die Demonstration informiert worden sei.

Im konservativen Virginia zog am Donnerstag eine Gruppe von StudentInnen in das Büro des Präsidenten der VCU-Universität. Dort verlasen sie eine lange Mängelliste. Sie reichte von zu wenigen ProfessorInnen aus den ,,Minderheiten" (AfroamerikanerInnen, Latinos etc) bis zu dem Fehlen von ,,kulturellem Training". Die StudentInnen verlangen, dass bei Einstellungen schwarze Frauen vorrangig berücksichtigt werden.

,,Ist dies eine Universität oder ein profitorientiertes Unternehmen?" stand auf einem Transparent an der Northeastern Universität in Boston. In Berkeley, in Kalifornien, machten StudentInnen ihre Verschuldung wegen der Studiengebühren öffentlich. Sie reicht bis zu 100.000 Dollar pro Person.

Die hohen Studiengebühren und die – oft lebenslängliche – Bürde der daraus resultierenden Schulden sind auch ein Thema im Vorwahlkampf der DemokratInnen. Der Kandidat Bernie Sanders verlangt gebührenfreie öffentliche Universitäten und eine Senkung der Zinsen für Studienschulden. Seine Widersacherin Hillary Clinton will nur den Zugang zu Stipendien erleichtern.

Zeichnungen von Lynchings an Zimmertüren


Bei den RepublikanerInnen hat sich bislang lediglich Marco Rubio mit Vorschlägen geäußert. Er kritisiert nicht die Studiengebühren, will aber ihre Rückzahlung abhängig vom Einkommen machen.

An der Universität von Missouri, wo die Protestwelle gegen rassistische Diskriminierung im Oktober begonnen hat, ist Interimpräsident Michael Middleton angetreten. Der schwarze Juraprofessor, der selbst vielfach Diskriminierungen erlebt hat, ist eingesprungen, nachdem am Montag der alte Präsident Timothy Wolfe zurückgetreten war.

An der Universität, die im selben Bundesstaat liegt wie die Vorstadt Ferguson, kommt es immer wieder zu rassistischen Vorfällen. StudentInnen berichten von Zeichnungen von Lynchings an Zimmertüren, von Hakenkreuzen, von vorwurfsvollen Bemerkungen und Kommentaren über ,,black neighborhoods" in Seminaren und von dem N-Wort.

Als Ende letzter Woche anonyme offene Morddrohungen gegen schwarze StudentInnen kamen, war das Fass voll. Während Wolfe seinen Rücktritt erklärte, stand in einer Menschenmenge vor der Türe eine junge Frau mit der Aufschrift ,,Eracism" auf dem T-Shirt. Die neue Wortschöpfung setzt sich zusammen aus ,,Abschaffung" und Rassismus".
http://www.taz.de/Studierendenproteste-in-den-USA/!5251219/

ManOfConstantSorrow

Während die Medien so etwas für eine Meldung halten
ZitatEM 2016 - "Schnüffelgate"
Europa rümpft die Nase über Löw
http://www.stern.de/sport/fussball/em-2016/em-2016--joachim-loew-und-der-griff-in-den-schritt-6898060.html



bleibt die weltweite Unruhe unter Studenten unbeachtet. Ich habe mal auf die Schnelle etwas zum Thema zusammengegoogelt.


ZitatStudentenproteste in Landau: Landesregierung reagiert

Die rheinland-pfälzische Landesregierung hat auf die Studentenstreiks an der Universität Koblenz-Landau reagiert.
,,Die räumlichen Probleme werden behoben", sagte Wissenschaftsministerin Vera Reiß (SPD) am Mittwoch in Mainz.
http://www.rnf.de/studentenproteste-in-landau-landesregierung-reagiert-91350/

ZitatPolizei in Istanbul geht brutal gegen Studentenproteste vor

Mit Gummigeschossen und Tränengas hat die türkische Polizei eine Studentendemonstration in Istanbul aufgelöst. Mehrere Menschen wurden verletzt. Auch in Antalya gab es Proteste und Ausschreitungen.
http://www.freenet.de/nachrichten/topnews/polizei-in-istanbul-geht-brutal-gegen-studentenproteste-vor_5091698_4702792.html

ZitatGewalt bei Studentenprotesten in London

Bei Studentenprotesten in London ist es vereinzelt zu Handgreiflichkeiten zwischen Demonstranten und Polizisten gekommen. Die Demonstranten fordern von der britischen Regierung die Abschaffung der Studiengebühren von jährlich umgerechnet rund 12.500 Euro.
http://de.euronews.com/2015/11/04/gewalt-bei-studentenprotesten-in-london/

ZitatSantiago, Chile
Ausschreitungen nach Studentenprotesten in Chile

Der Marsch durch die chilenischen Hauptstadt Santiago hatte friedlich begonnen, erst später kam es zu Zusammenstößen. Die Polizei setzte Wasserwerfer ein.
http://www.faz.net/aktuell/politik/santiago-chile-ausschreitungen-nach-studentenprotesten-in-chile-13982052.html

ZitatLandesweite Studentenproteste in Indien

In Indien sind mindestens 18 Universitäten von landesweiten Studentenprotesten betroffen. In Delhi sei die Nehru-Universität praktisch lahmgelegt, berichtet der TV-Sender BBC.Die Proteste hatten sich entzündet, weil der Präsident der dortigen Studentenorganisation verhaftet worden war. Die Behörden werfen Kanhaiya Kumar vor, er habe zum Widerstand gegen die Regierung Modi aufgerufen. Die Studentenorganisation ihrerseits beschuldigt die Regierung, sie wolle die Meinungsäusserungsfreiheit einschränken.
http://www.zentralplus.ch/de/news/politik/5141637/Landesweite-Studentenproteste-in-Indien.htm

ZitatWeiter Studentenproteste gegen Arbeitsmarktreform in Frankreich

In Paris haben Schüler und Studenten die fünfte Nacht in Folge den Place de la Republique besetzt – um damit gegen die geplante Arbeitsmarktreform der französischen Regierung zu protestieren. Studentenverbände rufen für den heutigen Dienstag zu einem weiteren Aktionsstag auf; denn heute wird der von Kritikern als unsozial bewertete Gesetzesentwurf im Parlament diskutiert.
http://de.euronews.com/2016/04/05/weiter-studentenproteste-gegen-arbeitsmarktreform-in-frankreich/

Zitat

Indische Polizisten gehen hart gegen Studentenproteste vor. Ein Absolvent der untersten Kaste war zuvor tot in seinem Zimmer aufgefunden worden.
https://www.neues-deutschland.de/artikel/1012812.folter-ist-teil-des-indischen-lebens.html

ZitatStudentenproteste in Paraguay erzwingen Rücktritt von Ministerin

Seit vergangenem Dienstag hatten in Paraguay Schüler und Studenten gestreikt. Nach Verhandlungen zwischen Studierenden und dem Bildungsminister hat Präsident Horacio Cartes nun ein Abkommen unterschrieben, das die Bildungsreform auf den Weg bringen soll.
https://amerika21.de/2016/05/152590/studentenprotest-paraguay

ZitatHunderte Festnahmen
Französische Polizei greift Studentenproteste an


Am Dienstag haben in Frankreich Sicherheitskräfte der Polizei erneute Demonstrationen gegen das geplante Arbeitsrechtsgesetz angegriffen. Bereits am Donnerstag vergangener Woche hatten mehr als eine Million Arbeiter und Jugendliche trotz des Ausnahmezustands gegen das Gesetz von Arbeitsministerin Myriam El Khomry von der Sozialistischen Partei (PS) protestiert.

Der Unmut breiter Schichten von Arbeitern und Jugendlichen über das El Khomri-Gesetz nimmt explosive Formen an.

In Lyon nahmen nur wenige Gewerkschaftsfunktionäre an den Studentenprotesten teil. Die Polizei stellte sich der Demonstration in den Weg. Es wurden Parolen gerufen wie ,,Ausnahmezustand – Polizeistaat". Die Demonstration wurde nur unter der Bedingung erlaubt, dass ,,Gewerkschaftsorganisationen die Kontrolle ausüben" würden. Gegen Ende der Demonstration kam es zu Zusammenstößen zwischen der Polizei und einigen Demonstranten. Mehrere Studenten wurden festgenommen oder mit Schlagstöcken traktiert. Ein Student wurde in Handschellen abgeführt, ein anderer schwer geschlagen.

In Paris wurden ca. 130 Demonstranten einer Protestaktion festgenommen
https://www.wsws.org/de/articles/2016/04/08/fran-a08.html

ZitatPolizei in Papua-Neuguinea schießt auf Studenten

Bei Studentenprotesten in der Hauptstadt von Papua-Neuguinea, Port Moresby, sind am Mittwoch nach offiziellen Angaben mindestens vier Menschen getötet und Dutzende verletzt worden. Nach Berichten von Augenzeugen hatten Polizisten das Feuer auf Studenten eröffnet, die für eine Absetzung von Premierminister Peter O´Neill demonstriert hatten. Im Zuge der Demonstration soll es auch zu Plünderungen gekommen sein. In den vergangenen Wochen war es in Papua-Neuginea immer wieder zu Unruhen kommen.
http://www.stern.de/video-polizei-in-papua-neuguinea-schiesst-auf-studenten-6889756.html

ZitatFrankreich
Regierung Valls reagiert auf Studentenproteste

Als Reaktion auf die anhaltenden Demonstrationen sagt Premier Manuel Valls: "Frankreich muss auf die Jugend hören." Er verspricht unter anderem Stipendien und höhere Löhne für Azubis.
http://www.sueddeutsche.de/politik/frankreich-regierung-valls-reagiert-auf-studentenproteste-1.2944114

ZitatStudentenproteste in Chile:
Eskalation auf den Straßen


In Santiago halten die Studentenproteste an. Nachdem bereits am Dienstag Studenten in den Präsidentenpalast eingedrungen waren, setzen sich die Demonstrationen gewaltsam auf den Straßen fort.
http://www.spiegel.de/video/studentenproteste-in-chile-eskalieren-video-1677058.html

ZitatChile
Erneut Ausschreitungen bei Studentenprotesten

Die Demonstranten fordern unter anderem den kostenlosen und freien Zugang zu Universitäten.
http://www.sueddeutsche.de/politik/erneut-ausschreitungen-bei-studentenprotesten-1.3028348

Arbeitsscheu und chronisch schlecht gelaunt!

Kuddel

ZitatZweimonatiger Studentenstreik in Kolumbien beendet
Studierende fordern Demokratisierung der Universidad Distrital. Vorwürfe gegen den Hochschulrat wegen Korruption. Tod eines Studenten ungeklärt



Text des Transparents: "Uni Distrital kämpft weiter"

In Kolumbiens Hauptstadt Bogotá haben Studierende und Dozenten der Uiversität Distrital einen mehrere Monate währenden Bildungsstreik beendet. Die Protestteilnehmer hatten seit Ende April Universitätsgebäude besetzt, nachdem der Hochschulrat (CSU) Studierenden und Hochschullehrern das Stimmrecht zur Rektorenwahl verweigert hatte. Dies verstieß nach Angaben der Streikenden gegen die Abkommen zur Demokratisierung der Universität, die die Studentenbewegung mit dem CSU seit 2014 ausgehandelt hatte.

Die Aufhebung der Blockaden erfolgte nach Einigungen zwischen den Streikenden und dem Hochschulrat während der neuen Verhandlungen, die seit Mitte Juni stattfinden. Trotz des Endes der Proteste sollen de Verhandlungen jedoch weiterlaufen, sagte eine Dozentin der "Distrital" gegenüber amerika21.

Vor dem Start der neuen Verhandlungen war der Student Miguel Ángel Barbosa während heftiger Übergriffe der Aufstandsbekämpfungseinheit der Polizei (Esmad) bei den Studentendemonstrationen schwer verletzt worden und ins Koma gefallen. Anfang Juni ist Barbosa im Krankenhaus gestorben. Studenten, die anonym bleiben wollten, sagen gegenüber amerika21, dass Barbosas Schädeltrauma durch den Beschuss mit einer Tränengasgranate entstand. Dies widerspricht der Version der Esmad. Demnach soll der Demonstrant von einem Stein getroffen worden sein, den seine Kommilitonen geworfen hätten. Die Sicherheitskameras der Universität, die die Geschehnisse hätten klären können, haben laut der zuständigen Sicherheitsfirma an dem Tag nicht funktioniert. Die von amerika21 interviewten Studenten glauben allerdings, dass die Videoaufnahmen gezielt gelöscht worden sind.

Anlass der Proteste war Klientelismus und Korruption beim Hochschulrat, der von Machtgruppen gesteuert ist. Beispielsweise untersucht der Rechnungshof 104 Korruptionsfälle von Funktionären der Universität.

Der zehnköpfige Hochschulrat, zu dem jeweils ein Vertreter des Bürgermeisters von Bogotá, des Bildungsministeriums und von Wirtschaftsgremien gehören, konzentriere außerdem zu viel Macht in seinen Händen, klagten die Streikenden.

Ein weiteres Problem ist die Unterfinanzierung der "Distrital". Es komme vor, dass 100 Studenten Vorlesungen in Räumen für 50 Personen besuchen müssen. Sogar das Dach eines Hauptsaals sei eingestürzt, sagte der führende Studierendenaktivist Abraham Rivera. Außer der korrupten Verwaltung der Universität sei auch die am Markt orientierte Bildungspolitik der Regierung schuld. So befürchtet die Hochschulgemeinschaft eine Verknappung der Mittel durch den Verkauf des Telefonunternehmens von Bogotá (ETB), für den der Bürgermeister Enrique Peñalosa vom Stadtrat grünes Licht bekommen hat. Die "Distrital" wird so den Gewinnanteil verlieren, den sie jetzt als Aktionäre des ETB hat.

Die Studentenbewegung will nun die Satzung der Universität ändern. Sie fordert eine Stärkung der direkten demokratischen Teilhabe, die Erhöhung der Finanzierung beziehungsweise die Verbesserung der Hochschulinfrastruktur und eine effektive Aufklärung des Todes von Barbosa.
https://amerika21.de/2016/06/155314/streik-uni-distrital

Kuddel

Zitat
Wegen der Proteste gegen Studiengebühren ist die Witwatersrand-Universität in Johannesburg zeitweilig geschlossen.

Gewalttätige Studentenstreiks erschüttern Südafrikas Hochschulsystem. Studierende sprengen Veranstaltungen, zünden Gebäude an und liefern sich blutige Zusammenstöße mit der Polizei.

Als ob eine stagnierende Wirtschaft, eine zerstrittene Regierungspartei und ein der Korruption bezichtigter Präsident noch nicht genug wären: Nun wird Südafrika auch noch von einem gewalttätigen Studentenstreik heimgesucht. Fast alle elf großen Universitäten des Landes haben inzwischen den Lehrbetrieb eingestellt, nachdem Studierende Veranstaltungen sprengten, Gebäude anzündeten und sich teilweise blutige Zusammenstöße mit der Polizei und privaten Sicherheitskräften lieferten. Der angerichtete Schaden soll sich bereits auf umgerechnet rund 50 Millionen Euro belaufen. Präsident Jacob Zuma forderte den Polizei- und Justizminister des Landes auf, dem ,,Chaos" in den Bildungseinrichtungen ein Ende zu bereiten.

Die Universitäten befänden sich kurz vor einem katastrophalen Kollaps, warnte der Rektor der Johannesburger Witwatersrand-Universität, Adam Habib. Könnten die Hochschulen in den nächsten Tagen ihren Betrieb nicht wieder aufnehmen, müssten Jahresabschlussprüfungen und Examen aufs kommende Jahr verschoben werden. In diesem Fall könnten die Hochschulen aus Kapazitätsgründen keine neuen Studenten aufnehmen. Außerdem müsste Südafrika auf Tausende von jungen Ärzten oder Lehrer verzichten, mit denen im Gesundheits- oder Bildungsbereich bereits gerechnet werde. ,,Das ganze System droht zusammen zu brechen", warnte Habib.

Ausgelöst wurde der Streik von der Forderung der Studenten nach Abschaffung der Studiengebühren – was der regierende Afrikanische Nationalkongress (ANC) bereits wiederholt in Aussicht gestellt hatte. Hochschulminister Blade Nzimande, gleichzeitig Generalsekretär der Kommunistischen Partei, beteuert indessen, dass eine kostenlose Universitätsausbildung ,,niemals Politik der Regierung" gewesen sei.

Schon im vergangenen Jahr war es zu landesweiten Protesten gekommen, nachdem die Hochschulen ihre Gebühren der Inflation von rund sieben Prozent anpassen wollten. Nach wochenlangen Streiks hatte Präsident Zuma ein Moratorium für die Gebühren verfügt – ohne allerdings dafür zu sorgen, dass die Universitäten für die ausbleibenden Einnahmen aus dem Staatsbudget vergütet wurden.

Für dieses Jahr glaubte Hochschulminister Nzimande einen Kompromiss gefunden zu haben, der die Universitäten zu einer Erhöhung ihrer Gebühren um acht Prozent ermächtigt: Allerdings nur für Studenten aus wohlhabenden Familien. Akademiker aus armen Verhältnissen sollten von der Gebührenanpassung ausgenommen werden. Der Kompromiss wurde zumindest von einem Teil der Studenten nicht akzeptiert – die Proteste gingen weiter.


Die Polizisten gehen mit Gummigeschossen gegen die Demonstranten vor.

Während die Aktionen der Studierenden im vergangenen Jahr in der Öffentlichkeit überwiegend auf Verständnis stießen, ist die Reaktion dieses Mal gespalten. Die Regierung sucht die anhaltende Krise ,,Krawallmachern" anzulasten, die den oppositionellen ,,Economic Freedom Fighter" (EFF) nahe stünden. Die Partei wurde vor drei Jahren von dem aus dem ANC ausgeschlossenen Populisten Julius Malema gegründet und fordert die Verstaatlichung von Bergwerken und Banken sowie die entschädigungslose Enteignung weißer Farmer.

Die EFF ist vor allem unter jungen Schwarzen populär, die von der Transformation der südafrikanischen Gesellschaft bitter enttäuscht sind. Im vergangenen Jahr richteten sich die Proteste auch gegen Relikte aus der Apartheid- und Kolonialzeit, die in den Universitäten noch immer präsent waren – wie das Standbild des britischen Kolonialisten Cecil Rhodes in der Universität von Kapstadt. Dieses wurde inzwischen abmontiert. Die Unzufriedenheit der mehrheitlich dunkelhäutigen Studierendenschaft richtet sich auch gegen die noch immer überwiegend weiße Professorenschaft. Die Universitäten müssten ,,dekolonialisiert" werden, lautet die Forderung: Ein Appell, dem sich auch viele – vor allem schwarze – Hochschullehrer anschlossen.

Privatschulen für Reiche


Schulausbildung ist in Südafrika bis zum Abitur frei – allerdings nur in Staatsschulen, deren Niveau als minderwertig gilt. Wohlhabende Südafrikaner schicken ihre Kinder in Privatschulen, die jährlich bis zu 10 000 Euro kosten. Dagegen sind Hochschulen fast preiswert: Der teuerste Studiengang an der renommiertesten Hochschule – Humanmedizin an der Universität von Kapstadt – kostet im ersten Jahr knapp 5000 Euro. Da diese Summe jedoch dem durchschnittlichen Einkommen schwarzer Südafrikaner entspricht, ist sie für diese unerschwinglich. Die meisten dunkelhäutigen Studenten sind deshalb auf Stipendien oder Jobs während des Studiums angewiesen.

Zumindest theoretisch können sie auch in den Genuss staatlicher Kredite kommen, die nach Ergreifen eines Berufs zurückzuzahlen sind. Dieses Programm ist allerdings praktisch bankrott, weil zu viele nach dem Studium keinen Job erhalten oder den Kredit aus anderen Gründen nicht zurückzahlen wollen oder können.
http://www.fr-online.de/politik/suedafrika-protest-gegen-weisse-professoren,1472596,34842020.html

Kuddel

ZitatFreiburg:
Hörsaal besetzt: Studierende protestieren gegen Ausländer-Studiengebühren
Studentenproteste in Freiburg. An der dortigen Universität haben Studierende am Mittwoch-Abend den Audimax-Hörsaal besetzt.


Damit wollen sie gegen die Pläne der grün-schwarzen Landesregierung protestieren, wonach Studierende aus Nicht-EU-Ländern künftig Studiengebühren zahlen müssen. Auch Studierende im Zweitstudium sollen zur Kasse gebeten werden. Die geplanten Studiengebühren sehen pro Semester 1.500 Euro für Ausländer und 650 Euro für das Zweitstudium vor. Der Audimax-Hörsaal soll noch bis Freitag besetzt werden.

Die Gewerkschaft für Erziehung und Wissenschaft GEW unterstützt die Proteste. Gute Bildung sollte gerade für Menschen, die NICHT aus dem reichen Europa kommen, ermöglicht werden, sagt die Landesvorsitzende Doro Moritz. Studierende aus Marokko, Tunesien, Ecuador und Kolumbien müssten ihr Studium aufgeben, weil es zu teuer wäre.
http://www.rtf1.de/news.php?id=15122

Kuddel

Zitat Neue Protestbewegung an Unis
Aufstand in den Lernfabriken

An deutschen Hochschulen ist eine neue Form des Protests entstanden - und zwar von Studis, Wissenschaftlern und Verwaltungsleuten gemeinsam. Ihr Ziel: Schluss mit der Ökonomisierung der Bildung.


"Wir haben es uns vor dem Hörsaal 1a gemütlich gemacht. Kommt vorbei! #FUbesetzt". Diesen Tweet schickte kürzlich der Nutzer @fubesetzt in die Welt, und er zeigt: An der Berliner FU herrscht Aufbruchstimmung - zumindest unter einigen Studenten.

Rund 70 junge Frauen und Männer hatten vergangene Woche einen Hörsaal besetzt. Erst spät abends, als die Uni die Polizei gerufen hatte, beendeten sie ihren Protest. Und die nächste Versammlung ist schon geplant, derweil haben die Studenten ein Protestcafé vor dem Hörsaal eingerichtet.

Unzufriedenheit gibt es auch in vielen anderen Hochschulen. In Initiativen schließen sich Studierende, Lehrkräfte und Verwaltung zusammen, um Grundsätzliches an den Arbeitsbedingungen aller zu ändern. Sie stören sich an der Ökonomisierung der Lehre, vulgo: "Lernfabrik".

Einer der Mitorganisatoren der FU-Besetzung erklärt. "Es gärte schon lange, wir wollten spontan zum Semesterauftakt ein Zeichen setzen." Das Ziel der Truppe ist "eine Bewegung, die das Selbstverständnis der Studierenden verändert." Sie hofft darauf, dass Studierende sich politisieren lassen, Forderungen entwickeln.

Uni von unten

Schon Anfang des Jahres hatte es in Berlin eine Aktion gegeben, die für Aufsehen sorgte. Das Institut für Sozialwissenschaften (ISW) an der Humboldt-Universität war fünf Wochen lang bestreikt worden. Ein Ausdruck der Wut und des Frusts, die vielerorts an den Unis herrschen. Begonnen hatte die Besetzung als spontaner Protest gegen die - inzwischen revidierte - Kündigung des Soziologen Andrej Holm, doch die Agenda ging schnell über die Personaldebatte hinaus. "Es geht uns um die Demokratisierung der Hochschule, um Uni von unten", sagten damals drei Studierende, die als Sprecher der Protestgruppe auftraten.

Er sei sehr skeptisch, wie lange der Impuls anhalte, unkte Peter Grottian damals. Er ist so etwas wie der weise Haudegen des Aktivismus, Professor am Berliner Otto-Suhr-Institut für Politikwissenschaft und spezialisiert auf soziale Bewegungen. "Es ist ein zartes Blümchen, das man ernst nehmen muss, aber man darf es nicht überschätzen."


Protest an der Humboldt-Universität (im Januar 2017)

Grottians Zweifel sind der oft üblichen Halbwertszeit von derlei Aktivismus geschuldet: Protest versiegt. Oder wie es Mandy Gratz vom Vorstand des Freien Zusammenschlusses von Studierendenschaften FZS formuliert: "Der Kern von Protest an Hochschulen ist, dass er nicht nachhaltig ist." Doch genau das scheint sich derzeit zu ändern.

An vielen Hochschulen sind zuletzt Netzwerke entstanden, Ende März fand in Frankfurt die Konferenz "Lernfabriken meutern" statt. Neu ist, dass sich die Bewegungen an den Unis hierarchieübergreifend aufstellen. Sie verstehen sich nicht als reine Studierendenvertretung. Wie etwa die Hochschulgewerkschaft "Unterbau" an der Frankfurter Goethe-Universität: "Wir wollen eine tief greifende, andauernde Form von Politisierung", erklärt Mitgründerin Conny Pretz. Die Gewerkschaft will für Mensamitarbeiter, Verwaltungspersonal, Hiwis und Lehrkräfte gleichermaßen da sein - quer durch die verschiedenen Statusgruppen.

Ähnliches passiert gerade an der Dresdner Uni: "Arbeitnehmer an Hochschulen sollen sich endlich organisieren und kampagnenfähig werden", sagt Mathias Kuhnt von der dortigen Mittelbau-Initiative. "Wir wollen in der Lage sein zu streiken." Mit Vertretern von rund 40 anderen Hochschulen gründete er im Januar das bundesweite "Netzwerk für gute Arbeit in der Wissenschaft", um gegen prekäre Arbeitsbedingungen zu kämpfen.

Schon deutlich älter ist die organisierte Kritik an der Ökonomisierung des Wissens im Bereich Wirtschaftswissenschaften. Bereits 2007 gründete sich das "Netzwerk plurale Ökonomik", das nicht nur neoliberalen Stoff im Curriculum sehen will. Die Mitglieder, Studis wie Dozenten, organisieren Ringvorlesungen und Marx-Lesegruppen. "Wir wollen Hierarchien hinterfragen - nicht nur wissenschaftlich, sondern auch jene im akademischen Betrieb selbst", sagt Daniel Obst. "Ich hoffe, dass der ISW-Protest Teil einer größeren Bewegung ist und sich Studis weiter politisieren."

"Die Hochschule selbst ist ein politischer Raum"

Mancher Beobachter spricht schon von der "Repolitisierung" der Unis. Denn seit der Bologna-Reform war das Engagement für die Studierenden schwieriger geworden: Wer Bafög bezieht, kann nicht einfach Prüfungen sausen lassen - sonst fliegt er oder sie aus dem System. Auch darum wird Aktivismus nun vielerorts verstetigt; es geht um mehr Mitbestimmung, aber auch um Solidarität.

So forderten die ISW-Besetzer etwa Anfang des Jahres "als ersten Schritt gegen prekäre Beschäftigungsverhältnisse" vom Berliner Senat und der Hochschulleitung "Dauerverträge für Daueraufgaben". Dieser Blick sei selten, so Protestforscher Grottian: "Gerade junge Studierende, die etwas ändern wollen, haben oft keinen Schimmer von Unistrukturen." Mittelbau-Aktivist Kuhnt ergänzt: "Gerade zu den Bundestagswahlen ist es wichtig, Druck aufzubauen."

Mag sein, dass sich sogar etwas tut. So erklärte HU-Präsidentin Sabine Kunst, es sei positiv angekommen, wie die ISW-ler mitwirken wollen. "Wie und in welchem Gremium ist noch zu diskutieren," so Kunst. "Es gilt natürlich nicht nur für diesen Fachbereich, sondern für die Gesamtuni, dass Studierende noch mehr Einfluss als bisher auf die Lehre bekommen sollen - wie das strukturell umzusetzen ist, ist in den nächsten Monaten zu erarbeiten."

Hauptsache, die Motivation des Protests werde ernst genommen, findet FZS-Vorstandsfrau Gratz: "Das sind keine Chaotinnen, die Räume besetzen, sondern Leute mit einem deutlichen Bild davon, wie sie sich einbringen wollen."

Das zeigte auch der Slogan, der im besetzten ISW an den Wänden hing. Angelehnt an den alten Hausbesetzerspruch "Macht kaputt, was euch kaputt macht" von Rio Reiser stand auf ihren Postern: "Bau auf, was dich aufbaut". Ob die FU-Protestler das schaffen, müssen sie allerdings erst beweisen.
http://www.spiegel.de/lebenundlernen/uni/protest-an-universitaeten-aufstand-in-den-lernfabriken-a-1144628.html

Kuddel

ZitatProteste gegen Razzia an Frankfurter Universität
Beamte durchsuchten Räume der Studierendenvertretung nach einem Anschlag auf das Maritim-Hotel. Der Asta legt nun Rechtsmittel ein


Ein Großaufgebot der Polizei stürmte am Abend des 13. April den Campus der Goethe-Universität und durchsuchte die Räume der Redaktion der Studierendenzeitung »diskus«, des Flüchtlingsprojekts Shelter sowie das Studierendenhaus. Alle dort Anwesenden konnten das Gebäude erst nach einer Personalienfeststellung verlassen. Auch die Mitglieder des Allgemeinen Studierendenausschusses (Asta) waren davon betroffen, der in dem Gebäude seine Büros hat. Vergeblich forderten sie mit Verweis auf ihr Hausrecht die Vorlage eines Durchsuchungsbefehls und verlangten ein Protokoll der beschlagnahmten Gegenstände. Während des Polizeieinsatzes wurde ihnen der Zugang zum Studierendenhaus verweigert.

Der hessische Innenminister Peter Beuth (CDU) verteidigte die Polizeimaßnahmen ohne Durchsuchungsbefehl. In der Antwort auf eine Kleine Anfrage des hessischen Landtagsabgeordneten der LINKEN Hermann Schaus erklärte Beuth, die Polizei sei auf der Suche nach einer Personengruppe gewesen, die aus Protest gegen eine AfD-Veranstaltung im Maritim-Hotel die Fassade des Gebäudes beschädigt habe und anschließend in Richtung Campus geflohen sei.

Während der Razzia wurden zwei Personen kurzzeitig festgenommen. Darunter befand sich ein Geflüchteter, dem ein Verstoß gegen das Aufenthaltsgesetz vorgeworfen wurde. Beuth bestätigte auch, dass Mitgliedern des Asta-Vorstands während der Razzia kein Zutritt zu den Gebäuden gewehrt worden sei. Ein Protokoll der beschlagnahmten Gegenstände sagte er zu, wenn diese vollständig dokumentiert seien.

Für den stellvertretenden Asta-Vorsitzenden Johannes Fechner bleiben auch nach der Antwort des Innenministeriums viele Fragen offen. »Die Darstellungen von Peter Beuth zur Durchsuchung des Studierendenhauses sind unstimmig«, sagte er und nannte zwei Beispiele: Entgegen Beuths Darstellung habe der Asta sehr wohl Widerspruch gegen den Polizeieinsatz eingelegt. Zudem seien von der Durchsuchung nicht nur das Studierendenhaus, sondern weitere universitäre Gebäude auf dem Campus betroffen gewesen. Deshalb besteht der Asta auf einer sofortigen Akteneinsicht und kann die Verzögerungen nicht nachvollziehen.

»Für die Akteneinsicht gilt in der Regel eine Drei-Tage-Frist, wir warten nun schon mehrere Monate«, betonte Fechner. Er erinnert daran, dass der Asta bereits am 12. Mai das erste Mal Akteneinsicht verlangt und die Forderung am 1. Juli erneuert habe. Es habe nicht einmal eine Antwort gegeben.

Gegenüber der »Frankfurter Rundschau« erklärte ein Vertreter der ermittelnden Staatsanwaltschaft, dass einer Akteneinsicht durch den Asta nichts mehr im Wege stehe. »Ist es eigentlich der übliche Amtsweg, dass wir das aus der ›Frankfurter Rundschau‹ erfahren, während unsere beiden Anträge auf Akteneinsicht unbeantwortet blieben?«, monierte der Asta-Vertreter.

Der Polizeieinsatz dürfte Politik und Justiz noch länger beschäftigen. Der Asta hat Rechtsmittel gegen die Razzia eingelegt. Auch die dort gesammelten Daten sollen vernichtet werden. In Schweigen hüllen sich weiterhin die Grünen. Die Partei, die sonst immer sehr auf Bürgerrechte pocht, regiert sowohl in Hessen als auch in Frankfurt mit.
https://www.neues-deutschland.de/artikel/1058608.proteste-gegen-razzia-an-frankfurter-universitaet.html

Kuddel

ZitatBraunschweig
HBK-Streik: Jetzt reicht's den Professoren




Braunschweig. Der Streik der Studierenden an der HBK in Braunschweig schlägt große Wellen: Jetzt haben sich alle hauptamtlich Lehrenden der Studiengänge Visuelle Kommunikation, Design in der Digitalen Gesellschaft und Transformation Design in einem Schreiben deutlich von der Drohung der Hochschulleitung, das Atelier räumen zu lassen, distanziert.

"Wir sind entsetzt über die Eskalation der Situation an unserer Hochschule", heißt es in der Mail, die news38.de vorliegt. Die Professoren erklärten sich in ihrem Schreiben mit den Studierenden solidarisch und forderten die Leitung auf, ein Konzept zu entwickeln, "um optimale Arbeitsbedingungen zu schaffen".

Mit der Mail schlagen sich die Professoren auf die Seite der Studierenden und erklären sich mit dem Handeln der Hochschulleitung nicht einverstanden.
https://www.news38.de/braunschweig/article212296537/HBK-Streik-Jetzt-reichts-den-Professoren.html

Kuddel

Die Kämpfe an den Unis haben Geschichte.


(Zur Erinnerung!)

Kuddel

ZitatStreik auf dem Campus
An britischen Universitäten geht nichts mehr: Lehrende und Studierende wehren sich gegen Rentenkürzungen



Tausende Studentinnen und Studenten gingen in vielen Städten Großbritanniens für die Ziele des Streiks auf die Straße
https://www.jungewelt.de/artikel/327853.streik-auf-dem-campus.html

Kuddel

Zitat Frankreich
Gewalt an Uni - Professoren in Gewahrsam

Vermummte schlagen nachts in einem Hörsaal auf Studenten ein. Daraufhin nimmt die Polizei zwei Professoren in Gewahrsam. Die Uni im französischen Montpellier erschüttert ein seltsamer Vorfall.


Nach einem gewaltsamen Übergriff auf protestierende Studenten an einer Universität im französischen Montpellier sind zwei Professoren suspendiert worden. Das gab Hochschulministerin Frédérique Vidal am Donnerstag bekannt. Zu den Suspendierten gehöre auch der zurückgetretene Dekan der Jura-Fakultät.

Er und ein Professor der Rechtsgeschichte waren am Mittwoch auch in polizeilichen Gewahrsam genommen worden, wie unter anderem die Zeitung "Le Monde" unter Berufung auf den zuständigen Staatsanwalt berichtete.

Der Dekan war kurz nach den Ereignissen zurückgetreten. Studenten hatten ihn in französischen Medien beschuldigt, den Angreifern eine Tür zum Hörsaal geöffnet zu haben. Der Professor der Rechtsgeschichte habe auf Studenten eingeschlagen. Zeugen berichteten der Zeitung "La Libération", ihn an seinen Lederhandschuhen erkannt zu haben.
http://www.spiegel.de/lebenundlernen/uni/frankreich-gewalt-an-universitaet-professoren-suspendiert-a-1200577.html

Kuddel

ZitatProteste in Frankreich - Studenten blockieren Universitäten

Eine geplante Hochschulreform hat unter französischen Studenten großen Unmut ausgelöst. Der Bildungsbetrieb setzt mancherorts komplett aus.


Mit Protesten gegen eine geplante Hochschulreform haben Studenten in Frankreich an rund zehn Universitäten den Bildungsbetrieb teils oder ganz lahmgelegt. Mancherorts hielten die Studenten seit Tagen ganze Uni-Gebäude blockiert, wie die Zeitung "Le Figaro" berichtet.

Der Protest der Studenten richtet sich gegen geplante neue Zugangsregeln zu den Hochschulen. Kritiker sehen darin die Gefahr einer neuen Elitenbildung. Im Zuge der Proteste kam es bereits mehrfach zu Gewaltausbrüchen.
https://www.zdf.de/nachrichten/heute/proteste-in-frankreich-studenten-blockieren-universitaeten-100.html

Es wird Zeit, daß die Ruhe an deutschen Unis aufhört.

ManOfConstantSorrow

So soll es sein!

ZitatFrankreichs Protestwelle erreicht die Unis

Studenten und Schüler wehren sich gegen die Bildungsreform und schließen sich der streikenden Bahngewerkschaft an.



Studenten streiken in Frankreich gemeinsam mit den Eisenbahnern, hier bei einem Protestmarsch in Paris am 3. April.

,,Saint-Denis ist wütend! Saint-Denis ist wütend!" hallt es über den leergefegten Platz vor der Kathedrale in Saint-Denis, im Norden von Paris. Das Viertel ist großräumig abgesperrt an diesem Donnerstagabend, vor den rechteckigen Polizeigittern sammelt sich eine schreiende Menge. Auf der anderen Seite der Absperrung liegt das renommierte Gymnasium der ,,Ehrenlegion", wo heute Abend ein Konzert zu Ehren des französischen Präsidenten Emmanuel Macron stattfindet. Drinnen Eltern und Schülerinnen der Privatschule, draußen circa 300 wütende Eltern, Schüler und Studis: ,,Das Geld ist da, es ist nur falsch verteilt!", rufen sie und machen ihrem Ärger mit lauten Buh-Rufen Luft, als der schwarze Mercedes des Präsidenten vorfährt.

Ihre Wut richtet sich gegen die geplante Bildungsreform der Macron-Regierung, aber auch gegen ein Schulsystem, das nirgends in Europa so elitär und gespalten ist wie in Frankreich. Stellt man sich einen Nachmittag vor eine Schule im Herzen der Stadt und vergleicht die Kinder dort mit denen, die in der Banlieue (Vorort) zur Schule gehen, ist der Unterschied schwer von der Hand zu weisen: Außerhalb der Stadt kommt selten ein weißes Kind aus dem Schultor. In den vorstädtischen Gegenden wie Saint-Denis bricht laut einer Studie der Bundeszentrale für politische Bildung jedes zweite Kind nach dem niedrigsten Schulabschluss, also der 10. Klasse, die Schule ab. An die Uni schaffen es die wenigsten. Weiße Kinder gingen auf die guten Schulen, bekämen die bessere Betreuung und hätten deshalb viel höhere Chancen als Kinder aus der Banlieue, beklagt ein Vater mit einer Trillerpfeife um den Hals. Wären da nicht die Absperrungen, würde er sich ,,den Präsidenten mal vorknöpfen", sagt er.

Das Regierungsprojekt ,,Orientierung und Erfolg" wird den Zugang zur Uni erschweren und die treffen, die jetzt schon benachteiligt sind

Es liegt eine Anspannung in der Luft, die sich derzeit in ganz Frankreich ausbreitet. Macrons Reform-Welle treibt nicht nur die Bahn-Gewerkschaften auf die Straße, sondern zunehmend auch die Jugend. Denn so langsam wird klar, was sein Gesetzesprojekt ,,Orientierung und Erfolg" im Klartext bedeutet: Der Zugang zu bestimmten Studiengängen soll beschränkt werden, Stipendien werden nicht mehr an Bedürftigkeit, sondern an Leistung gekoppelt und die Selektionsmechanismen bei einer Bewerbung werden extrem verstärkt – was insbesondere Jugendliche aus sozial schwachen Einzugsgebieten betreffen wird, deren Abschlüsse als ,,weniger wert" abgelehnt werden können.


Seit zwei Wochen werden in ganz Frankreich mehr als 30 Universitätsgebäude besetzt oder kurzzeitig blockiert. Hier die Universität Paris 8 im Norden von Paris.

Während Macron an diesem Donnerstagabend in der Privatschule ein hoch abgesichertes Konzert besucht, wird deshalb aus Protest knapp einen Kilometer weiter die Universität Paris 8 blockiert. Barrikaden aus Tischen, Stühlen und Metallgittern versperren seit Montag die 13 Eingänge der Universität im Norden von Paris. Die Uni entstand aus der 68er-Bewegung und dem Wunsch nach einem offenen Ort, an dem alle die Möglichkeit haben, frei und selbstbestimmt zu lernen. Noch heute studieren hier Menschen ohne Papiere, die Kurse sind offen und es herrscht kaum Anwesenheitspflicht. Wenn Macrons Gesetz in Kraft tritt, wäre mit all diesen Freiheiten Schluss.

,,Dieser Kampf ist wichtiger als irgendeine Note"

,,Das französische Unisystem ist elitär genug, wir brauchen nicht noch mehr Zugangsbeschränkungen", sagt Léa, 20, die seit zwei Jahren Psychologie an der Paris 8 studiert. Die Studentin sieht etwas müde aus und schaut immer wieder auf ihr Smartphone. Sie habe in einem der Hörsäle übernachtet, aber kaum geschlafen, weil sie ständig daran denken musste, dass das Gebäude jederzeit von der Polizei geräumt werden könnte. Auch wenn die Besetzung sie ein Jahr ihres Bachelor-Studiums kosten könnte, weil sie ihre Kurse nicht beenden kann, ist sie überzeugt: ,,Dieser Kampf ist wichtiger als irgendeine Note. Und wer sich darüber beschwert, dass die Uni mal eine Woche zu hat, sollte sich echt überlegen, in was für einer Welt er leben möchte."


Studenten besetzen einen Hörsaal der Universität Paris 8 – manche übernachten sogar dort.
https://www.jetzt.de/politik/gegen-macrons-bildungsreform-proteste-an-universitaeten-in-frankreich
Arbeitsscheu und chronisch schlecht gelaunt!

ManOfConstantSorrow

ZitatPolizei räumt besetzte Pariser Uni

Frankreichs Regierung setzt eine Hochschulreform durch. Kritiker sehen darin die Gefahr neuer Elitenbildung. Es kommt zu Protesten und Uni-Besetzungen.
Auch an der Pariser Sorbonne-Universität kam es zu Protesten.

Die Polizei hat nach Medienberichten die von Studenten besetzte Pariser Sorbonne-Universität geräumt. Aus Protest gegen eine Hochschulreform hatten Studenten mehrere Universitäten im ganzen Land besetzt. Präsident Emmanuel Macron sagte TF1, es seien weniger Studenten als "professionelle Aufwiegler", die an den Hochschulen für Unruhe sorgten.
https://www.zdf.de/nachrichten/heute/proteste-gegen-hochschulreform-polizei-raeumt-besetzte-pariser-uni-100.html
Arbeitsscheu und chronisch schlecht gelaunt!

Kuddel

ZitatStudenten-Proteste! Universität Hamburg bleibt weiter besetzt
Fachbereich Sozialökonomie soll noch bis Freitag besetzt bleiben


Hamburg - Studierende des Fachbereichs Sozialökonomie an der Universität Hamburg wollen ihre Gebäude-Besetzung aus Protest gegen Geldstreichungen bis mindestens Freitag fortsetzen.

In einer Vollversammlung am Mittwochabend sei dies mit großer Mehrheit entschieden worden, sagte Annika Trommeter am Donnerstag als Beteiligte an der Aktion.

Das im besetzten Gebäude ansässige Verwaltungspersonal habe seine Arbeit zwar wieder aufgenommen, der Lehrbetrieb werde aber weiterhin bestreikt. Ein finanzielles Angebot, das die Hochschulleitung den Besetzern zuvor gemacht hatte, sei von den die Studierenden in seiner jetzigen Form abgelehnt worden.

"Wir begrüßen aber die Bereitschaft der Universitätsleitung, mit uns Gespräche zu führen und stehen weiterhin mit ihr in Verhandlung", sagte Trommeter. Am Freitagnachmittag sei eine Demonstration durch die Innenstadt geplant, mit der die Studierenden gegen eine generelle Unterfinanzierung des öffentlichen Sektors protestieren wollen. "Dies ist kein reiner Studentenprotest. Wir rufen auch Nicht-Studierende auf", betonte Trommeter.

Die Besetzung des VMP 9-Gebäudes hatte am Dienstag begonnen. Am folgenden Tag solidarisierten sich Studierende der Sozialwissenschaften mit den Besetzern und sperrten Teile ihrer Fakultät ebenfalls ab.

Auslöser der Proteste waren Kürzungen bei der Orientierungseinheit um rund 60 Prozent. In der Orientierungswoche werden die Studierenden über Inhalte und Anforderungen ihres Fachbereichs informiert.
https://www.tag24.de/nachrichten/studenten-protest-universitaet-hamburg-weiter-besetzt-demonstration-fachbereich-sozialoekonomie-532701

ManOfConstantSorrow

ZitatProteste in Mexiko nach Morden an Filmstudenten

Seit dem Tod drei vermissten Filmstudenten reißen die Proteste gegen die Gewalt in Mexiko nicht ab


Guadalajara, Mexiko. Nach Bekanntwerden des Todes der drei vermissten Filmstudenten Javier Salomón Gastélum (25), Marco Ávalos (20) und Jesús Daniel Díaz (20) ist es am Dienstag in der Hauptstadt des mexikanischen Bundesstaates Jalisco zu Protestmärschen gekommen. Die Beteiligten forderten Gerechtigkeit für die drei ermordeten Studenten, die mutmaßlich Opfer des Drogenkartells Jalisco Nueva Generación wurden.

Am 19. März verschwanden in Jalisco drei Studenten der Universidad de Medios Audiovisuales. Für ein Filmprojekt befanden sie sich in einer kleinen Hütte in Tonalá, die zuvor einmal im Besitz einer kriminellen Gruppe war. Mutmaßliche Mitglieder des Kartells Jalisco Nueva Generación beobachteten sie. Auf dem Rückweg nach Guadalajara hielten mehrere bewaffnete Männer das Auto der Studenten an und entführten, folterten und ermordeten sie. Ihre Leichen wurden anschließend in Säure vernichtet. Überreste der drei Filmstudenten wurden in den vergangenen Tagen entdeckt.

Empörung und Frustration über einen weiteren Fall von entführten und ermordeten Studenten in ihrem Land brachte am Dienstag viele Mexikaner in Guadalajara zu einer Demonstration zusammen. Mit Parolen wie "Ruhet in Frieden, denn den gibt es hier in Jalisco nicht" gingen sie auf die Straßen. Es wurde auch an die 43 Studenten aus Iguala erinnert, die seit 2014 verschwunden sind und Gerechtigkeit für die Todesopfer gefordert. Zudem wurde der Rücktritt von Gouverneur Aristóteles Sandoval verlangt.

Unter dem Hashtag #NoSonTresSomosTodxs ist der Protest auch in den Sozialen Netzwerken vertreten. Tausende drücken ihr Mitgefühl und Entsetzten aus und fordern, dass die schrecklichen Gewalttaten endlich ein Ende haben. Unter ihnen auch der bekannte Filmregisseur Guillermo del Toro und Schauspieler Gael García Bernal. Weitere Protestmärsche von Studenten sind in den nächsten Tagen zu erwarten.
https://amerika21.de/2018/04/199922/proteste-mexiko-mord-filmstudenten
Arbeitsscheu und chronisch schlecht gelaunt!

Kuddel

ZitatPolen
Studenten-Proteste gegen geplante Hochschulreform

Polens rechtskonservative Regierungspartei PiS will nach Justiz und den Medien jetzt auch die Hochschulen reformieren: Elite-Universitäten nach angelsächsischem Vorbild soll es geben, bessere Qualität, Stipendien. Doch viele Studierende sind skeptisch. Sie fürchten den Einfluss der Politik.




Viele Studierende der ehrwürdigen Warschauer Universität bleiben immer noch erstaunt vor dem Gebäude des Rektors stehen, halten ihre Smartphones hoch und knipsen: Seit Jahrzehnten hat es hier keinen großen Protest mehr gegeben - nun hängt der Balkon des sogenannten Kazimierz-Palasts voll mit Spruchbändern und einer Regenbogenflagge.

Das sogenannte "Akademische Protest-Komitee" hat im Palast einen Streik organisiert - Studierende, die sich von den offiziellen studentischen Vertretungen nicht angemessen repräsentiert fühlen. Zu ihnen gehört Ida Slezak, eine 22-jährige Philosophie-Studentin. Ihre Kritik: Die geplante Hochschulreform solle Elite-Universitäten nach angelsächsischem Vorbild schaffen:

"Die großen Universitäten sollen noch stärker werden - zu Lasten der kleineren Hochschulen. Da scheint es paradox, dass ausgerechnet wir hier in Warschau mit dem Protest begonnen haben. Wir haben von Anfang an gehofft, dass sich kleinere Hochschulen anschließen."

"Anschlag auf unsere Unabhängigkeit"

Das ist inzwischen passiert: Auf einem Band, das vom Balkon hängt, stehen zehn andere Städte, wo Studierende protestieren.

Dabei gehe es nicht nur ums Geld, sondern auch um die Autonomie der Hochschulen, meint Aleks Wojtowicz:

"Die Reform bedeutet, dass wir uns ins feudale Zeitalter zurückbewegen. Politiker werden mitbestimmen, was hier passiert. Das ist ein Anschlag auf unsere Unabhängigkeit."

Damit spricht Aleks die Beiräte an, die künftig die Geschicke der Universitäten wesentlich mitbestimmen sollen. Denn sie sollen überwiegend von Personen besetzt werden, die nicht der Hochschule angehören. Die Befürchtung: Die Universität wird dorthin vor allem Personen berufen, die der Regierung nahestehen. Denn von dort kommt letztendlich das Geld für den Hochschulbetrieb.

"Immer noch müssen wir um Elementares kämpfen"

Der Vorwurf lautet also nicht, dass die Regierung den Hochschulen unmittelbar vorschreiben wolle, was geforscht und gelehrt wird. Aber über die Beiräte könnte sie die Richtung verändern, in der sich die Universität bewegt - und bestimmte Schwerpunkte setzen.

Der 25-jährige Aleks studiert an der Kunstakademie, die sich dem Protest angeschlossen hat. Einige Studierende von dort haben einen nackten Mann auf einem Stuhl vor das Gebäude geschoben - eine Gipsfigur.

"So geduckt wie er dasitzt, drückt er eine gewisse Resignation aus. 40 Jahre sind die großen Studierendenproteste von 1968 her (Anm. d. Redaktion: Es sind 50 Jahre) - und immer noch müssen wir um elementare Dinge kämpfen."

Minister verspricht mehr Qualität und Stipendien

Hochschulminister Jaroslaw Gowin hat seiner Reform den Titel "Verfassung für die Wissenschaft" gegeben. Sein Ziel ist es, dass die Qualität der Lehre und der Forschung steigen soll. Dafür soll schrittweise mehr Geld aus dem Haushalt an die Universitäten fließen. Außerdem will Gowin wissenschaftliche Karrieren erleichtern: Doktoranden sollen ein Stipendium erhalten, und das Habilitationsverfahren wird vereinfacht.

In der Debatte sprach Gowin immer wieder über internationale Rankings, in denen die polnischen Universitäten weit hinten liegen.

Konkrete Folgen der Reform nur schwer abzusehen


Um das zu ändern, sollen sie effizienter werden - mit mehr Macht für den Rektor. Auch die Beiräte, die künftig an der Universität mitbestimmen sollen, verteidigt Gowin:

"Alle Mitglieder werden vom Senat der Universität gewählt. Deren Autonomie bleibt also unangetastet. Solche Organe führen nach und nach auch andere EU-Mitgliedsländer ein. Es geht darum, dass die Hochschulen weniger hermetisch werden, dass sie sich für die gesellschaftliche Umgebung öffnen."

Unter den Studierenden gehen die Meinungen indes auseinander. Viele offizielle studentische Vertretungen unterstützen die Proteste nicht. Schließlich habe die Reform auch positive Seiten, heißt es dort.

Der Dissens rührt daher, dass die konkreten Folgen der Reform nur schwer abzusehen sind.
http://www.deutschlandfunk.de/polen-studenten-proteste-gegen-geplante-hochschulreform.680.de.html?dram:article_id=420408

Kuddel

ZitatDie Proteste gegen das neue Universitätsgesetz in Polen drücken sich, nach der Besetzung des Rektorats der Warschauer Universität, durch weitere Besetzungsaktionen gegen zentrale Einrichtungen aus: In Poznan, Krakau, Wroclaw und Gdansk haben sich jeweils Dutzende BesetzerInnen angeschlossen. Die Universitätsgewerkschaften, sowohl von Solidarnosc, als auch des OPZZ unterstützen nunmehr diese Proteste. Demonstrationen und ähnliche Aktionen gab es auch in weiteren Universitätsstädten...
http://www.labournet.de/?p=133498

ManOfConstantSorrow

ZitatStudierende in Mexiko: Massenprotest für eine andere Bildungspolitik – und vor allem gegen die Gewalt der politischen Banden an den Unis



Zwei Tage nachdem auf dem Gelände der Nationalen Autonomen Universität Mexikos (Unam) protestierende Gymnasiasten von Schlägertrupps mit Knüppeln und Messern angegriffen worden sind, haben am vergangenen Mittwoch zehntausende Studierende in Mexiko-Stadt demonstriert. Sie forderten die Auflösung der sogenannten Porros, gewalttätige Gruppen, die von Parteien und Hochschulleitungen finanziert werden, um studentische Proteste leichter unterdrücken zu können. Meist bestehen diese Gruppierungen selbst aus Studenten, die ihre Kommilitonen überwachen und politische Aktivitäten den Behörden und der Universitätsverwaltung melden.
http://www.labournet.de/?p=137207
Arbeitsscheu und chronisch schlecht gelaunt!

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