Am 2. Februar 2018 war ich nach Helsinki gereist und habe an der Kundgebung teilgenommen. Die sehr weite Reise hatte sich gelohnt, u. a. gelang es uns 10.000 Demonstranten vor Ort Vertreter der Parteien, die der finnischen "Mitte-Rechts-Regierung" angehören aus dem Parlament zu rufen und sie mussten öffentlich Stellung beziehen zu ihrem sogenannten "Aktivierungsgesetz".
Dies beinhaltet in Finnland inzwischen u. a., dass jeder Arbeitslose innerhalb von drei Monaten 18 Stunden steuerpflichtig oder selbstständig gearbeitet haben muss. Falls nicht, wird die Stütze (lächerlich gering: die niedrigste beläuft sich auf ca. 520,- Euro netto im Monat in einem sehr teuren Land) um drei Bezugstage gekürzt. Nach drei Monaten wieder dasselbe "Spiel".
Es wird somit pauschal unterstellt, dass die Menschen ohne Job schlicht zu faul, unfähig etc. seien, sich etwas sozialversicherungspflichtiges zu Arbeiten zu suchen. In der Presse kann man, wie auch in anderen Ländern, die ewige Lüge vom angeblichen Fachkräftemangel lesen, diese wird durch endlose Wiederholung von vielen Menschen, die noch nicht wissen, was die Stunde geschlagen hat, geglaubt.
Es fand im Frühjahr 2018 auch eine Unterschriftenaktion gegen die geplanten Gesetze, Arbeitslose betreffend und diskriminierend, statt, in deren Zusammenhang mehr als 150.000 Menschen sich solidarisierten, aus allen Bereichen (mehr als jemals zuvor bei einer Unterschriftenaktion im spärlich besiedelten Finnland).
Es ist immer noch wichtig, dass alle Arbeiter und Arbeiterinnen die gleichen Rechte haben: in Schweden, Dänemark, auf Island, in Norwegen, Grossbrittannien, Finnland, Kambodscha, Aftrika, Frankreich, Weissrussland, Deutschland und so weiter!
Warum sollten wir uns weiter spalten lassen? SOLIDARITÄT ist, was wir brauchen!
Es sind heute Minus 25 Grad, Schnee ohne Ende fällt immer noch und ich fahre mal wieder zur Schicht in den eiskalten Polarhafen.
MfG
BGS