Ein dickes THX fuer diese Initiative !von einem Trucker, der schon viele Kilometer auf dem Zaehler hat.
Hier mal, zur Verdeutlichung, ein Beispiel was wirklich laeuft in dem Gewerbe. Es ist eine (Selbst)Ausbeutung ohne Skrupel und ohne Ende - "Hauptsache Arbeit!" - ist der duemmste aber gewalttaetigste und wirkungsvollste Ausspruch dieser, ach so modernen, Arbeitswelt. Fuer knapp 1.800 EUR Brutto habe ich sowas verbrochen, auch weil ich "schon ueber 40" war (es blieb nichts anderes ausser der "Alternative" ALGII:
Lkw/Bus- Transferfahrer (Regelwoche)
Sonntag: S-Bahn Berlin / Zug nach München
Montag: S-Bahn München / Taxi z. Kunden (10h)
Übernahme LKW / quer d. Deutschland / Pause auf Fähre n. Dänemark
Dienstag: quer durch Dänemark (14h) / Pause auf Fähre nach Schweden
Mittwoch: Übergabe an Kunden in Stockholm (SE / 24h)
Übernahme neues Fahrzeug (ca. 5h Wartezeit) / Tanken / Pause auf
Fähre nach Dänemark (10h) / quer d. Dänemark / Pause auf Fähre nach Deutschland
Donnerstag: Abstellen bei Hamburg (5h) / Taxi zum Bahnhof / Zug n. Hamburg / Zug
n. Salzgitter / Taxi zum Kunden / Übernahme Gas-Gelenkbus (4h) /
quer d. Deutschland / Tanken in München
Freitag: Übergabe in St. Agatha Bolognese (IT / 25h)
Taxi z. Bahnhof / Zug n. Bergamo (zwei Umsteiger) / Bus z. Flugplatz (8h)
Samstag: Ankunft Tegel / Taxi nach Hause (5h). Am WE Rechnungen schreiben.
Ständiges Gepäck:
Koffer mit Rollen (ca. 25-30kg) und Rucksack (ca. 10-15kg).
Neben "ganz normalen" LKW (ab 30 Tonnen Nutzlast) habe ich auch Spezialfahrzeuge, wie z.B. Mischerpumpen, Kommunalfahrzeuge, Flugzeugenteiser und Militärtransporter (bis 100 Tonnen), überführt.
An die Sozialvorschriften für das Fahrpersonal (also "normale" Speditionsfahrer) sind Fahrzeugüberführer nicht gebunden. Wann ich Pause brauchte habe ich selbst entschieden.
Arbeiten, Pause, Fressen; Schlafen...... ist, in dem Bereich, nicht geregelt - es ist eine "Grauzone" die, imho, zunehmend von den Speditionen gefordert und gefoerdert wird. Fahrer werden m.E. immer weiter und zunehmend aus festen und vertraglich verbindlichen - und damit aus berechenbaren - Jobs verdraengt, in unsichere "Tageloehner"Jobs.
Es wird Zeit das sich in "Berchem" die Europaweiten Fahrer nicht nur den "kostenlosen (Bon) Kaffee" schmecken lassen, sondern sie sich auch miteinander ueber "ihre Situation" unterhalten in der sie alle gemeinsam "stecken" (in die sie gebracht wurden).
Stellt euch vor: Alle Fahrer ziehen gemeinsam die Bremse und kein Discounter bekommt Nachschub - ein Horror fuer "Schnaeppchenjaeger" .......
