Gedanken zur Rente

Begonnen von matten, 20:31:16 Sa. 13.November 2010

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matten

Moin

schaue mir gerade so meine Bfa Unterlagen an und mache mir so meine Gedanken

Beispiel im Jahre 2005 wäre meine Altersrente mit 65 Jahren usw. 1.421,71 Euro so weit
so gut

jetzt 2010 und 2006-März 2008 Alg1 und Alg2 Reha usw..bekomme auch weniger
Gehalt jetzt liegt die Altersrente bei 953,33 Euro..

und wenn ich jetzt mal so weiter denke ist es wurscht ob oder wie ich mir den Arsch
aufreise das wird nichts mehr mit einer Rente von der man leben kann oder so..

warum soll man dann eigentlich weiter ackern? spätestens ab Rentenbeginn
braucht man Geld vom Amt...


unkraut

Da bist Du ja noch super dran .
Ich bekomme wenn ich bis zur Rente ( noch 15 Jahre ) weiter arbeite wenn ichs denn gesundheitlich schaffe oder eher noch arbeitslos werde satte   560 € Meine Frau 420 € . Und haben Vollzeitjobs .
Vermutliche Infation abgerechnet sinds dann noch 50 % .

Altersarmut vorprogrammiert

Zitatwarum soll man dann eigentlich weiter ackern?
das fragen wir uns auch manchmal
Noch Fragen Hauser ? Ja Kienzle , wer ist eigentlich Unkraut ?

Wir wagen es nicht weil es schwierig ist sondern es ist schwierig weil wir es nicht wagen .

Mein Buchtip als Gastautor :  Fleißig , billig , schutzlos - Leiharbeiter in Deutschland  > ISBN-10: 3771643945

matten

moin Unkraut

bei mir sind das bis heute 29 Jahre.. Alg1 und Alg 2 habe ich abgezogen
und was ich sagen wollte habe in 5 Jahren jetzt 470.-- Euro weniger?
finde Ich schon sehr heftig..

wie viel Jahre sind es bei euch?


matten

Alan Smithee

Mein Gott- vergesst eure Rente.  Sorry, wenn ich dem einen der anderem auf`n Schlips treten mag: irgendwelche Rentenverspechungen könnt  ihr in der Pfeife rauchen!!
...still dreaming of electric sheep...

matten

moin..

@ Alan Smithee ..also an Rentenversprechungen glaube ich natürlich auch nicht

waren eben nur meine Gadanken zur Rente. Die Rentnerarmut fängt erst an
und ob Riester oder Privatvorsorge oder was auch immer hilft da nichts
was einem Alg1 man kann die Beiträge nicht mehr so zahlen oder Alg 2 das meiste wird
einem wieder genonnen und wenn das nicht eintrifft das.. frißt die Inflation und
das war es dann.
Gleiche gilt natürlich für Wohneigentum nur das die meisten sich das eh nicht leisten können
da geht es ja nicht um Beiträge von monatlich 50.--Euro-z.B.

matten

Alex22

Hallo "Vielleichtmalrentner"
Das Hartz IV ein Ausbremsen vor hohen Rentenansprüchen ist und die "Babyboomer" reduziert, ist doch offensichtlich.
Die Rentenbeitragserhöhung ist ungerecht für die Jüngeren. Das schreien die Neoliberalen Verfassungsfeinde der Regierung gerade in den Medien.
Das Hartz IV und die Grundsicherung über die Steuern bezahlt werden müssen, dass wird unterschlagen.
Im "Kundenverhältnis" wird die "Rentenfähigkeit" reduziert.

Rentenfähigkeit
Das ist die Fähigkeit bis zum Rentenalter im Arbeitsleben zu verbleiben.
Dabei in gleicher oder höherer Beitragsfähigkeit zu verbleiben und
die Rentenzeit auch in Gesundheit und einen "angemessenen" Zeitraum
"Genießen" zu können.

Grundsicherung kann man nicht genießen

matten

moin..

sehe ich auch so man wird einfach Ausgebremst..und bis man das bemerkt
ist es vorbei..
und auch wenn man es früher merkt man kann nichts machen
das ist ein Kreis aus dem kommt man nur raus wenn man
heraustritt aus dem Kreis..

matten


Strombolli

Riester-Rente: Böse Überraschung für Sparer

"Verarscht in Deutschland" und "Gib mir dein Geld! - Jetzt!" sollten ab sofort als Plakate gedruckt werden:

Zitat aus obigem Link: "Schlechte Nachricht für Riester-Sparer: Der Bund fordert von Hunderttausenden Anlegern Geld zurück. Laut einem Fernsehbericht hatten sie Zulagen erhalten, ohne darauf Anspruch zu haben. Es geht um eine halbe Milliarde Euro."

Ich will Krawall machen! Wer nimmt einen 53-jährigen adipösen "Opa" mit?

Da ich gerade wieder ONLINE über den Amsterdamer Amokschützen lese: "Die Ermittler suchen noch nach dem Motiv des Schützen – es könnte Hass auf die Gesellschaft gewesen sein."
Was für eine Überraschung!


Das Systemmotto: "Gib mir Dein Geld! - Jetzt, Du dreckiges Opfer !!!! - Und habe immer ANGST VOR DEM MORGEN !!!"

"Hört auf, Profite über Menschen zu stellen!" Occupy
Permanent angelogen & VERARSCHT IN DEUTSCHLAND! - Ich habe mit Dir fertig

matten

na ja Schröder,Riester,Rürup und wie Sie alle sonst
noch so heißen sind alles gute Spezel`s von Herrn AWD
Maschmeyer und die AWD hat mächtig Geld mit dieser Riester-Rente gemacht
die Verträge laufen ja jetzt schon dann doch der Kunde auch
wieder was abgeben oder so.. ;)

matten

Strombolli

Sicher ist es doch besser die Wanderschuhe zu nehmen (so man welche hat) oder das Fahrrad (so man eines hat) und in die Natur zu gehen, ist ja schönes Wetter draussen.

Denn Schlagzeilen wie diese "Wirtschaftsweise fordern Rente mit 69" regen mich nur auf. (siehe SPON, wo auch sonst?, 18.05.2011 Alterung der Gesellschaft)

Ich hätte da ja ne ganz einfache Lösung, wenn man bei dem blöden Wirtschaftssystem bleibt: Den Jungen mehr Perspektive geben damit sie motiviert sind einen guten Abschluss zu bekommen. Dazu muß natürlich ein vernünftiges Bildungssystem her. Den Unternehmen in den Allerwertesten treten, sich ihre Fachkräfte selber auszubilden, statt sie aus dem Hochregallager der "unterentwickelten" Welt nehmen zu wollen. Vernünftige Löhne zahlen und Entwicklungschancen. Dann die ganzen Hilfsarbeiterjobs (Bordsteinkanten saubermachen, Sommerwege mit der normalen Fahrbahn nachhaltig nivellieren, Einpacken von Waren, Umlagern...) weiter automatisieren (Was würde allein die Entwicklung und Produktion solcher Maschinen kosten, aber eben auch letztlich bringen?).

Wenn die Jungen ne Perspektive für ihr Leben haben, ein gesichertes Auskommen, dann bumsen sie nach dem "Springbreak" vielleicht auch schon mit 22 mit nem festen Partner und zeugen freudig Kinder. Nur mit solchen Gedanken hätte man eben schon 1970 anfangen müssen und nicht erst 2011.

Nee, die Sache ist vergeigt. Und die Wirtschaftsweisen... denen wurde doch ins Gehirn gesch****. Soviel ideologisch verbrämte Dusseligkeit und Scheuklappendenken auf einem Haufen ... unbegreiflich. Die sollten erstmal mindestens 2 Jahre ins wahre Leben!

Der Schwachsinn nimmt Größenordnungen an, die nicht erklärbar sind.
Bei unseren Vorfahren fragte man das Orakel, heute fragt man Wirtschaftsweise: Die Antworten sind ähnlich schwierig zu verstehen.

Und die Frau mit den heruntergezogenen Mundwinkeln (wahrscheinlich Ausdruck ihrer Verachtung der übrigen Menschen) meint:

"Kanzlerin fordert mehr Engagement der Senioren." im klischeebedienenden Artikel von FOCUS-Finanzen (Online)  "Franzosen arbeiten nur bis 59"
Was bilden sich die faulen Franzosen aber auch ein?

So nahe an arrogantem Deutschtum waren wir lange nicht. Pfui Teufel!
Das Systemmotto: "Gib mir Dein Geld! - Jetzt, Du dreckiges Opfer !!!! - Und habe immer ANGST VOR DEM MORGEN !!!"

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Dearhunter

Zitat von: matten am 02:53:55 So. 14.November 2010
moin Unkraut

bei mir sind das bis heute 29 Jahre.. Alg1 und Alg 2 habe ich abgezogen
und was ich sagen wollte habe in 5 Jahren jetzt 470.-- Euro weniger?
finde Ich schon sehr heftig..

wie viel Jahre sind es bei euch?


matten


Das ist nur Staistik ... es bedeutetet, WENN du bis zur Rente weiterhin soviel verdienst, wie der Durchschnitt der letzten 5 Jahre, DANN bekomst du die Rente. Das kann also wieder mehr oder auch weniger werden. Wichtiger ist aber später das, was die Leute garnicht glauben, wenn man es erzählt: Wenn man früher in Rente geht, bekomt man auf diesen vorhergsagten Wert einen DOPPELTEN Abzug.

Beispiel: Vorhergsagte Rente mit 65 1200 Euro, etwa Durchschnittsverdiener, was grob 30 Euro pro Jahr bedeutet. Geht diese Person mit 63 in Rente, so gibt es ja die bekannten 7,2 Prozent Abzug von der Rente, also 0,3 Prozent pro Monat vorzeitiger Rente. Diesen Abzug gibt es aber NICHT von den 1200, die es mit 65 WÄREN, denn diese Jahre wurden/werden ja nicht eingezahlt, sondern von dem aktuellen Rentenwert, und das sind dann grob 2 mal 30 weniger. Dieser Abzug geht also von 1140 runter, nicht von den 1200.

Bemerkenswert ist wirklich, dass viele das garnicht glauben wollen ... vorher ...
Doch den Abzug gibt es nicht vom vorhergesagten, sondern vom aktuallen Rentenwert.

DH

matten

moin.

das ist schon mit den Abzügen und so..

denke das ist auch der Grund warum das Rentenalter auch nach oben geht..
so nach dem Motto das stehen eh nicht viele durch und beim Rest
kann man dann ordentlich kürzen
macht ja Sinn oder so ;D ;D

matten

Dearhunter

Man muss es ja mal zu Ende rechnen, was aus diesen (brauchbaren) 1200 dann im Endeffekt wird nur wegen den 2 Jahren.

1140 minus 7,2 Prozent sind gerundete 1060.

Dann wissen zwar die meisten, dass da noch Kranken- und Pflegeversicherung runtergeht, aber auch längst nicht alle.
Das sind nochmal gerundete 10 Prozent.

Bleiben 950, wenn sich jemand dann auf 1200 vorher eingestellt hat ...


DH

matten

 ja so ist es..

und es setzt sich ja fort je länger das Eintrittsalter für die
100 % nach oben geht..

positiv (üble Ironie)
ist bei der so genannten Befreiung für die Zuzahlung Krankenkasse
die geht natürlich runter da spart man wieder


Siebdruck

ZitatRiester-Renten
Reinfall statt Rendite
http://www.oekotest.de/cgi/index.cgi?artnr=93745;bernr=21;seite=01;co=
Zitat...Im Durchschnitt ist Riester-Sparern bei den Klassiktarifen daher nur eine ganz magere Verzinsung aller Einzahlungen sicher. Die Rentenrendite pro Jahr (garantiert) beträgt im Schnitt gerade mal 0,04 bis 1,24 Prozent. Mit dieser Minirendite müssen sich Riester-Sparer begnügen, falls die Anbieter infolge magerer Kapitalmarkterträge später wirklich nur die garantierte Rente zahlen können.
Irgen jemand wird schon daran verdient haben.
Zitat... Noch schlimmer sieht es bei den fondsgebundenen Riester-Renten aus. Betrachtet man ausschließlich die garantierten Renten, ist Vorsorgesparern hier im besten Fall eine mickrige Verzinsung von 0,02 bis 0,18 Prozent sicher. Schlimmstenfalls sichert die lebenslange Garantierente nicht einmal die Rückzahlung aller Beiträge und Zulagen. Stattdessen drohen Verluste durch eine Minusrendite von 0,39 bis minus 0,69 Prozent. Die meisten Riester-Fondspolicen liegen bei der garantierten Rentenleistung deshalb auf Platz 6. Ein Grund dafür: Immer mehr Anbieter sind dabei, ihre Vertragsbedingungen zu verschlechtern - und das Anlagerisiko auf ihre Kunden abzuwälzen....

Mit Staates Willen verarscht.
Sagt der Foerster zu einem Jungen, der Pilze sammelt:
"Die sind doch alle giftig!"
"Macht nichts", meint das Kind, "die verkaufe ich an der Autobahn."

Strombolli

Was bin ich froh, dass ich jedweden Überredungsversuch widerstanden habe, weil ich auf mein Bauchgefühl hörte. Und das schreit mir immer wieder untenstehenden Satz als Motto der BRD entgegen.
Das Systemmotto: "Gib mir Dein Geld! - Jetzt, Du dreckiges Opfer !!!! - Und habe immer ANGST VOR DEM MORGEN !!!"

"Hört auf, Profite über Menschen zu stellen!" Occupy
Permanent angelogen & VERARSCHT IN DEUTSCHLAND! - Ich habe mit Dir fertig

Dearhunter

Es gibt da Wirtschftlichkeits-Berechnungen ... die Zulagen des Staates fließen quasi direkt vom Staat an die Versicherungsunternehmen .. quasi eine Lizenz zum Gelddrucken oder Steuereinsammeln. Es komt in der Verträgen nicht an.

In vielen Fällen kommen auch Teile der eigenen Beiträge da nicht an, die Gebühren sind üblicherweise insgesamt höher als die staalichen ZUlagen.


DH

Spätlese

Ich las heute hier anderweitig, dass das Rentensystem im Umbruch ist und neue Möglichkeiten diesbezüglich angedacht werden.

Fand just den passenden, leicht zu verstehenden, Stream dazu:

Zitat
http://www.youtube.com/watch?v=ZWNfMNJi76s

Wat soll ich immer viel schreiben - gucken ist doch schöner.
Alle von mir getätigten Aussagen/Antworten/Kommentare entsprechen lediglich meiner persönlichen Meinung und stellen keinerlei Rechtsberatung dar.

Kuddel

ZitatErkenntnisse des Alters IV
Zerstören die Reichen alle Moral?


Die Reichen und Superreichen haben sich jeder gesellschaftlichen Verantwortung längst entzogen. Sie leben unter uns. Aber sie leben nicht mit uns. Ihr Ziel ist  Herrschaft! - und nicht die Gemeinschaft, ihr Ziel ist die Diktatur des Geldes. Sie sind einem Wahn verfallen, der den Zusammenhalt der Gesellschaft zerreißt. Es ist daher unausweichlich, diesem grassierenden Wahn ein Ende zu setzen. Denn ihr Wahn hat das Ziel der  Zerstörung  gesellschaftlicher Moral, ihr Wahn  will die totale Verwirklichung des alles zermalmenden neoliberalen Kapitalismus. Es ist dieser wahnhafter Geist, den Goethe in seinem ,,Faust" treffend sagen lässt: ,,Ich bin der Geist, der stets verneint, und das mit Recht. Denn alles, was entsteht, ist wert, dass es zugrunde geht. So ist denn alles, was ihr Sünde, Zerstörung, kurz das Böse nennt, mein eigentliches Element". Es ist deshalb hochnotwendig, die Propheten des Neoliberalen Kapitalismus und des Privatisierungswahns zur Verantwortung zu ziehen und der Haftung zu überführen.

Die Deregulierung der Finanz- und Wirtschaftswelt der vergangenen dreißig Jahre öffnete Steuerhinterziehung, Begünstigung, Betrug, Bestechung, geheimen Absprachen und der Umleitung von öffentlichen Mitteln in private Taschen Tür und Tor. Darüber hinaus generiert die deregulierte Finanzwelt  "Plünderer" – das sind Führungskräfte, die maximalen persönlichen Gewinn aus den Unternehmen ziehen, deren Leitung ihnen anvertraut wurde. Sie zielen auf private Gewinne, meist in Verbindung mit Börsenwerten. Das ist die eigentliche Motivation hinter vielen der Buchhaltungsbetrügereien, die große  Firmen, Banken und auch Börsengesellschaften plagen. Allerdings haben die Plünderer mächtige Freunde in der Regierung, die zu ihrer Rettung eilen. So werden dann nicht Staaten und ihre Bevölkerung gerettet, sondern private Versicherungen, Banker und Banken.

Zwielichtigkeit ist der zweite Name der Reichen. Doch diese Zwielichtigkeit ist mitunter nur schwer zu erkennen. Am ehesten vielleicht sind sie mit jenen Psychopathen oder Soziopathen zu vergleichen, bei denen das Fehlen von Empathie, das Fehlen von sozialer Verantwortung und Gewissen in der Regel nur von jenen Menschen erkannt wird, die über große Soziale Kompetenz, durchdachter Lebenserfahrung und nicht zuletzt über Weisheit verfügen.. Psychopathen sind auf den ersten Blick charmant, sie verstehen es, oberflächliche Beziehungen herzustellen und ,,Freunde" an sich zu binden. Dabei sind sie nicht selten sehr manipulativ, um ihre Ziele zu erreichen. Ihre  dissoziale Persönlichkeitsstruktur ist durch ausgeprägte Diskrepanz zwischen Verhalten und geltenden sozialen Normen gekennzeichnet. Man erkennt sie an ihrer Unfähigkeit, sich in andere hineinzuversetzen, an ihrer Unfähigkeit, längerfristige Beziehungen aufrechtzuerhalten, wobei sie jedoch keine Probleme mit der Aufnahme frischer Beziehungen haben. Schwieriger noch ist es, ihr fehlendes Schuldbewusstsein auszumachen, denn sie spenden oft und reichlich und geben sich ausgesprochen sozial. Allerdings spenden sie nur dort reichlich und jovial, wo sie die Folgen ihrer Spenden kontrollieren und entsprechende Anerkennung, Bewunderung und Dankbarkeit als ihren persönlichen Erfolg verbuchen können. Ihre Kontrollsucht ist übrigens einer der Gründe, warum sie sich der Zahlung von Steuern so gern entziehen. Sie können nicht akzeptieren, Geld zu zahlen, dessen Verwendung sie nicht kontrollieren und bestimmen können. Letztlich aber zeichnet sie eines gemeinsam aus, nämlich die Unfähigkeit, aus Erfahrung zu lernen.

Die Unfähigkeit aus Erfahrung zu lernen, zeigt sich bei all diesen Propheten des Neoliberalismus und Radikalkapitalismus. Der Professor für Wirtschafts- und Gesellschaftsethik, Friedhelm Hengsbach, beschreibt in seinem Buch ,,Das Reformspektakel" diese Propheten wie folgt: ,,Dass die geringe Lernfähigkeit jener Propheten, die im Widerspruch zu empirischen Beobachtungen ihre marktradikal wirtschaftsliberale Bekenntnisse aufrechterhalten, für die wirtschaftliche Krise mitverantwortlich ist, dass die politischen Entscheidungsträger, die ihnen gefolgt sind, nicht zur Beseitigung, sondern zur Verschärfung der Krisen beigetragen haben, dass die Konzernchefs sich in schwerwiegenden Entscheidungen der Fusion und Finanzierung von Unternehmen vergriffen haben, wird in der öffentlich nicht sonderliche registriert." Was, wie man daraus schließen muss, auch auf die Unfähigkeit so mancher Medien und Medienmacher verweist.

Friedhelm Hengsbach seinerseits zählt zur Generation 60plus. Und diese Generation  ist einzigartig.

Ihresgleichen gab es in der Geschichte der Menschheit nie. Die Generation 60plus des Jahres 2013 ist pures neues Denken, ist ein qualitativ hochwertiger Sprung innerhalb der menschlichen und geistigen Evolution. Sie mit früheren Generationen, etwa mit der Generation 60plus des Jahres 1951 oder mit der Generation 60plus des Jahres 1981, zu vergleichen, hieße, den modernen Homo sapiens sapiens mit dem vorsintflutlichen Neandertaler zu vergleichen. Trotzdem geschieht genau dies.

Dass der Vergleich geschieht, wie er geschieht, liegt nicht an der Generation 60plus des Jahres 2013. Dass er geschieht hängt mit jenen minderwertigen Denkstrukturen und Denkweisen zusammen, der all jene anhängen, denen Neues Denken unbekannt ist und in deren Adern noch Reste des Blutes von Neandertalern rinnt.

Man muss nicht lange raten, welche Gruppen es sind, in deren Adern Reste des Blutes von Neandertalern fließt: Es sind die meinungsführenden Gruppen der Gesellschaft! Neandertalerblut in den Adern entdecken wir im transferierenden Sinne innerhalb der Vorstände in den Medien, innerhalb der Vorstände der großen gesellschaftlichen, kulturellen und politischen Institutionen, innerhalb der Vorstände der Wirtschafts- und Industrieverbände, innerhalb der Vorstände der großen Banken und Versicherer und nicht zuletzt  innerhalb nahe zu aller Disziplinen der Wissenschaften, allen voran die Rechts- und Staatswissenschaften, die Naturwissenschaften, die Lebenswissenschaften, der Gesundheits- und Pflegewissenschaften und – leider - auch in der Philosophie.

Die Generation 60plus des Jahres 2013  ist heute in der Regel besser ausgebildet, leistungsfähiger und vitaler als noch vor wenigen Jahrzehnten. Ein steigender Anteil der Seniorinnen und Senioren kann und will bis ins hohe Alter aktiv am gesellschaftlichen Leben teilnehmen. Individuelle Lebensstile und vielfältige Lebensentwürfe ersetzen das überkommene, eher negativ besetzte Altersbild.

Darum setzten die Alten sich für die Gesellschaft ein. Sie beobachten die großen gesellschaftlichen Krisen und Veränderungen – und sie erkennen, dass unter allen gesellschaftlichen Gruppe insbesondere zwei Gruppen herausragen, die für die Gesamtgesellschaft destruktiv und immens gefährlich sind: Es ist zum Ersten die Gruppe der Reichen und Superreichen, und zum Zweiten die Gruppe der Politiker. Beide Gruppen ähneln siamesischen Zwillingen. Sie sind miteinander bis aufs Blut verwachsen. Wobei der eine Zwilling, der Reiche, die Nähe des anderen Zwillings, des Politikers, lebensnotwenig braucht. Sie durchdringen einander und befruchten sich gegenseitig in unheiliger Allianz.

Innerhalb dieser unheiligen Allianz werden Gesetze geschmiedet, die passgenau auf die Ziele und Interessen der Reichen ausgerichtet sind.

Den Reichen aber treibt der Wille zur Macht. Nicht nur zur Macht über Menschen und Völker – zur Macht über die ganze Welt. Sie schaffen sich in Gemeinschaft mit den ihnen hörigen Politikern und Medien ihre eigenen Gesetze, und mit ,,gesetzlicher Legitimation" sind sie nun dabei, sich die Menschheit gefügig zu machen. Mit gesetzlicher Kraft frieren sie deren Freiheitsgrade ein. Und mit Gesetzesmacht zwingen sie die sozial erzeugte Kälte auf Minusgrade herab. Versklavung ist ihr Ziel. Der Rest der Welt als Verfügungsmasse. Deswegen predigen sie Flexibilität, deswegen predigen sie Deregulierung, deswegen predigen sie Privatisierung. ,,Die reale, positive Macht des Bösen" formuliert der Philosoph Hans P. Schmidt, ,,ist nach Schellings Meinung nur zu verstehen, wenn das Böse nicht einer Schwäche des Willens beziehungsweise einer unbestimmten Willkür entspringt, sondern im Willen selbst gründet, nämlich im aktiven ,,Eigenwillen" des Subjekts, das sich als Einzelner, als Gruppe oder auch zum Beispiel als Nation gegen den ,,Universalwillen" durchsetzen kann. Wenn der ,,Eigenwille" danach strebt, ,das, was er nur in der Identität mit dem Universalwillen ist, als Partikularwille zu sein, dann ist er als partikularisierter Wille böse."

Die Generation 60 plus hat die Aufgabe, über das Wohlergehen der Gesellschaft, über Anstand und über Moral zu wachen. Dass sie dazu fähig sind, ergibt sich aus ihrem Leben selbst. Denn neben einer hohen sozialen Kompetenz besitzen die Alten in aller Regel  reiches Faktenwissen in den grundlegenden Fragen des Lebens, reiches Strategiewissen, Wissen um Kontexte des Lebens und des gesellschaftlichen Wandels, Wissen um die Relativität von  Werten und Lebenszielen und nicht zuletzt Wissen um die Ungewissheiten des Lebens. Daher ist es eine der herausragenden Aufgaben der Alten, etwa bei Wahlen (Bundestagswahl, Landtagswahl, Kommunalwahl) dezidiert abzuwägen, wem unter den Bewerbern um politische Ämter sie ihre Stimme schenken können.

Leben ist Leben inmitten von Leben, das leben will – leben endet frühestens mit dem letzten Atemzuge.

Nur der Geist erkennt des Geistes Wert.

Wenn die Alten hierzulande utilitaristischen Überlegungen angelsächsischer Art die Argumentation nehmen und gesellschaftliche Bedeutung in dem Sinne gewinnen wollen, dass sie  jenseits der Reproduktion auf andere Art etwas zur Erhaltung der Spezies beitragen,. dann muss diese Bedeutung über ihre persönliche Zukunft hinausgehen. Sie müssen erkennen, dass der Zeitgeist und die Ziele der privaten Wirtschaft und der privaten Versicherungen darauf gerichtet sind, die sozialen und Solidarität stiftenden Errungenschaften des späten 19. Jahrhunderts und insbesondere der 50er, 60er und 70er Jahre des 20. Jahrhunderts zu zerstören. Die Alten dürfen ihre Energien nicht für Trivialitäten verplempern. ,,Wenn die Alten ihre Energie im Alter verbrauchen oder mit Trivialitäten und Spielereien verplempern", sagt die berühmte amerikanische Altersforscherin Betty Friedan, ,,wenn sie nur die Zeit totschlagen und das Alter und den Tod verleugnen, verschleudern sie ihre auf die Zukunft gerichtete Weisheit und Generativität. Ihr Leben muss mehr sein als nur jene bedeutsamen Erinnerungen, die sie vielleicht für ihre Enkel aufschreiben. Die Alten  können die Zukunft nicht voraussehen. Doch wenn sie an den Problemen arbeiten, vor denen unsere Gesellschaft steht, und dabei ihre im Lauf des Lebens erworbene Weisheit und Generativität einsetzen, einschließlich des Wissens um die Entstehung des Sozialstaats, dann  hinterlassen sie ihren  Enkeln ein Vermächtnis, das darin besteht, dass sie bei der Gestaltung der Zukunft helfen und die Generativität und Solidarität des menschlichen Gemeinwesens entfalten und bewahren."

Die Alten müssen ihr eigenes Leben leben, generativ solidarisch und als Teil der Gemeinschaft.

Gerd Heming (Vors.) Münster in Westfalen im Mai 2013
http://www.bund-der-pflegeversicherten.de/html/politik.html

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