Katholische Kirche: Schwulenhaß und verdrängte Homosexualität

Begonnen von Ratrace, 09:47:17 So. 21.November 2010

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Ratrace

ZitatHarte Worte vom Ex-Herausgeber eines konservativen katholischen Magazins: Der Theologe David Berger behauptet im Gespräch mit dem SPIEGEL, ein "großer Teil der katholischen Kleriker" sei homosexuell. Berger sieht eine Verbindung zwischen verdrängter Sexualität und Schwulenhass.

Hamburg - Der Theologe David Berger, der als korrespondierender Professor für die Päpstlichen Akademie des heiligen Thomas von Aquin in Rom arbeitete, verlangt im Gespräch mit dem SPIEGEL ein Ende der kirchlichen Schwulendiskriminierung: "Es muss anerkannt werden, dass ein großer Teil der katholischen Kleriker und Priesteranwärter in Europa und den Vereinigten Staaten homosexuell veranlagt ist."

Berger berichtet, er selbst habe als katholischer Theologe, der mit einem Partner zusammenlebe, viele Jahre unter der schwulenfeindlichen Atmosphäre seiner Kirche wie unter einem "Alptraum" gelitten. Seine Arbeit bei der theologischen Zeitung sei überwacht und zensiert worden, berichtet er dem SPIEGEL. So habe er in Artikeln nicht "Lebensgefährte" schreiben sollen, sondern "Unzuchtpartner". "Homosexuell" habe als zu neutraler Begriff gegolten, er habe "widernatürliche Unzucht" schreiben müssen.
...
http://www.spiegel.de/panorama/gesellschaft/0,1518,730287,00.html

Warum erinnert mich das an die Homophobie der Nazi-Führungskader?
Das einzig Freie im Westen sind die Märkte.

Nikita

http://www.lawblog.de/index.php/archives/2012/02/11/katholische-kirche-darf-kinderficker-sekte-genannt-werden/

Zitatie katholische Kirche darf als "Kinderficker-Sekte" bezeichnet werden – zumindest in der aktuell laufenden Debatte über die Missbrauchsfälle in dieser Religionsgemeinschaft. Ein Debatteneintrag mit so einer Aussage sei nicht geeignet, den öffentlichen Frieden zu stören, befand nun eine Berliner Amtsrichterin. Sie lehnte die Eröffnung des Hauptverfahrens gegen den Blogger Jörg Kantel ab, den die Staatsanwaltschaft wegen Gotteslästerung angeklagt hatte.

Kantel hatte die katholische Kirche in seinem Blog Schockwellenreiter als "Kinderficker-Sekte" bezeichnet. Eine Beschimpfung vermochte die Richterin sicherlich noch zu erkennen. Aber eben nicht, dass die Äußerung geeignet ist, den öffentlichen Frieden zu stören – dies jedoch verlangt das Gesetz ausdrücklich.

Kantel zitiert aus dem Ablehnungsbeschluss des Amtsgerichts, es gäbe in der Tat heftige Diskussionen in der Öffentlichkeit zum Thema Missbrauch in der katholischen Kirche. In diesem Zusammenhang sei auch durchaus Vertrauen erschüttert worden, insbesondere in die Institution »katholische Kirche«. Hieran sei die katholische Kirche aber eben nicht unschuldig, denn die öffentliche Diskussion sei bedingt durch die in den letzten beiden Jahren bekannt gewordenen zahlreichen Fälle von Missbrauchshandlungen von katholischen Geistlichen und anderen Mitarbeitern der katholischen Kirche.

Laut Kantel schildert die Richterin einige der schlimmsten Missbrauchsfälle, welche in letzter Zeit bekannt geworden sind. Vor diesem Hintergrund sei auch eine starke Äußerung wie dies Bloggers nicht geeignet, den öffentlichen Frieden zu gefährden. Die Meinungsfreiheit reicht in diesem Bereich also so weit, dass die katholische Kirche als "Kinderficker-Sekte" bezeichnet werden darf.

Die Staatsanwaltschaft kann gegen die Entscheidung Beschwerde einlegen.

Mehr, auch zur Vorgeschichte, beim Schockwellenreiter

Nick N.

Juhuuuu, es lebe die Freiheit, na dann:


Die katholische Kirche ist eine Kinderficker-Sekte!
Satyagraha

neophyte

Zitat von: Nick N. am 03:22:54 So. 12.Februar 2012
Die katholische Kirche ist eine Kinderficker-Sekte!

Für eine Sekte (eine zahlenmäßig überschaubare religiös geprägte Gruppe) dürfte die allein in DE bestimmt 7-8stellige Mitgliedszahl wohl deutlich zu groß sein.

Ob es für Eltern allerdings künftig noch akzeptabel ist, schulpflichtige Kinder in Einrichtungen zu schicken, in denen Lehrbeauftragte von Organisationen, die öffentlich als "Kinderficker-Sekte" bezeichnet werden können, noch Kinder unterrichten dürfen?

Oder dürfen Katecheten und Religionslehrer künftig nur noch unter Aufsicht (2 bewaffnete und grimmig dreinschauende Securitöter pro Kirchenlehrer) in die Klassen? Bis mal irgendwann Religionsunterricht in staatlichen Schulen ganz abgeschafft wird.

Eivisskat

Vielleicht wenn die alten Männer sind entscheiden, endlich auf das un-natürliche "Zölibat" zu verzichten, dass ihre Kollegen, die noch über ihr Testosteron verfügen zu diesen fatalen Übergriffen treibt?

Oder - noch besser - wenn endlich verstanden wird, dass es keine Glaubens- und Religionstrennung mehr geben muß/geben sollte, weil es nur einen Gott/eine Schöpfung für alle gibt, und dadurch u.a. ein Religions-"unterricht" in Schulen also eher überflüssig ist?

;)

neophyte

Zitat von: Eivisskat am 13:46:29 So. 12.Februar 2012
Vielleicht wenn die alten Männer sind entscheiden, endlich auf das un-natürliche "Zölibat" zu verzichten, dass ihre Kollegen, die noch über ihr Testosteron verfügen zu diesen fatalen Übergriffen treibt?

Ich bezweifle dass (hetero-)sexuelle Enthaltsamkeit homosexuelle oder pädophile Neigungen entstehen lässt. Die entsprechenden Prägungen sind i.d.R. bis zum Jugendalter abgeschlossen und irreversibel. Wäre es anders wären Homosexualität oder Pädophilie therapierbare Phänomene – eine Ansicht, welche manche Kleriker, nicht aber seriöse Mediziner vertreten.


ZitatOder - noch besser - wenn endlich verstanden wird, dass es keine Glaubens- und Religionstrennung mehr geben muß/geben sollte, weil es nur einen Gott/eine Schöpfung für alle gibt, und dadurch u.a. ein Religions-"unterricht" in Schulen also eher überflüssig ist?

Die Existenz Gottes zu beweisen oder gar die eines einzigen Gottes für alle zu postulieren, ist bislang nicht mal Propheten und Heiligen gelungen. Da gibt es wahrscheinlich nicht viel zu verstehen, da sich religiöse und spirituelle Dinge dem Zugriff des Verstandes entziehen.

Eivisskat

ZitatIch bezweifle dass (hetero-)sexuelle Enthaltsamkeit homosexuelle oder pädophile Neigungen entstehen lässt. Die entsprechenden Prägungen sind i.d.R. bis zum Jugendalter abgeschlossen und irreversibel.

Nein, natürlich nicht...aber wenn diese Männer nicht enthaltsam leben müßten, sondern ihre Sexualität ausleben könnten, dann würden sie sicher keine kleinen Kinder anfallen.


ZitatDie Existenz Gottes zu beweisen oder gar die eines einzigen Gottes für alle zu postulieren, ist bislang nicht mal Propheten und Heiligen gelungen. Da gibt es wahrscheinlich nicht viel zu verstehen, da sich religiöse und spirituelle Dinge dem Zugriff des Verstandes entziehen.

Nun, wenn wir gerade dabei sind, die 2000 Jahre alten Mißverständnisse und Irrungen endlich aufzuräumen, warum dann nicht auch die Ansicht, dass immer alles bewiesen & verstanden werden muß, wenn doch dieser Versuch völlig müßig ist.  

zak

neophyte schrieb:
ZitatFür eine Sekte (eine zahlenmäßig überschaubare religiös geprägte Gruppe) dürfte die allein in DE bestimmt 7-8stellige Mitgliedszahl wohl deutlich zu groß sein.

Dich stört die Bezeichnung ,,Sekte"? Was wäre denn für dich akzeptabel:
-Kirche, -Gemeinschaft, -Gruppe, -Klasse, -Ensemble, -Schar, -Brut, -Verband, -Rudel ..... ?

neophyte schrieb:
ZitatOb es für Eltern allerdings künftig noch akzeptabel ist, schulpflichtige Kinder in Einrichtungen zu schicken, in denen Lehrbeauftragte von Organisationen, die öffentlich als "Kinderficker-Sekte" bezeichnet werden können, noch Kinder unterrichten dürfen?

Für Eltern ist es jedenfalls weiterhin akzeptabel, wenn die Kinder von ,,faulen Säcken" (Gerhard Schröder) unterrichtet werden. Warum dann nicht auch von Kinderfickern?


Nick N.

Würde das Zölibat wegfallen, kann zumindest mal offen darüber geredet werden, dass Sexualität existiert!

Ausserdem verzerrt es extrem die Spielräume, wann man anderen in die Sexualität reinreden darf und wann nicht.
Bei Pädophilie und Vergewaltigung muss man sogar reinreden, d.h. es sind Offizialdelikte, dass ein Arbeitgeber einem Arbeitnehmer reinredet, geht hingegen gar nicht.
Die Kirche macht's eben umgekehrt, und kommt damit durch.

Ne Sekte trennt sich ab, d.h. wenn sich eine Gruppe von der katholischen Kirche abtrennt und künftig eine eigene Glaubensrichtung vertritt, ist es eine christliche Sekte. Egal wie gross sie ist, im Prinzip. Die grossen Sekten können es eben meist durchsetzen, dass sie nicht als Sekten bezeichnet werden.

Ich halte die katholische Kirche für eine Sekte, weil sie sich von der Gemeinschaft abgetrennt hat und andere Prioritäten setzt als die Menschenrechte und manche christlichen Werte. Sie ist eine Abspaltung der Gesellschaft, sie setzt ihre eigenen religiösen Inhalte über das Strafrecht, und über die Mindestanforderungen an ein sozialverträgliches Zusammenleben.
Satyagraha

Kuddel


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