Flotten-Auflösung bei Lekkerland

Begonnen von Kuddel, 12:36:02 Fr. 17.Dezember 2010

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Kuddel

ZitatFlotten-Auflösung
Lekkerland beurlaubt neun Mitarbeiter


Von Alice Gempfer

Neun Fahrer der sogenannten ,,Kleinlogistik" bei Lekkerland sind aus heiterem Himmel beurlaubt worden. Ihnen soll wohl gekündigt, und die Touren extern vergeben werden. Betriebsrat und Verdi sind entsetzt und erheben Vorwürfe gegen die Firmenleitung.


Ohne Vorankündigung beurlaubte Lekkerland neun Mitarbeiter im Frechener Logistikzentrum, sie sollen vermutlich gekündigt werden. (Foto: Jeske)
Frechen - Das ,,Jubiläumsgeschenk" zum 50-jährigen Bestehen von Lekkerland Deutschland war für neun Fahrer des Frechener Logistikzentrums ein Tiefschlag. Als die Fahrer der sogenannten ,,Kleinlogistik" am Freitagmorgen gegen 4 Uhr ihren Dienst an der Bonnstraße antraten, ahnten sie nicht, dass es ihr vorerst letzter Arbeitstag sein würde. Ohne Vorankündigung wurden die neun Mitarbeiter beurlaubt, ab Montag schon waren ihre Touren zur Warenauslieferung an externe Speditionen vergeben. ,,Beurlaubt mit dem Ziel der Kündigung", wie Betriebsratsvorsitzender Guido Meinberger betont. Dass die ,,Kleinlogistik", eine Flotte aus neun Kleintransportern, aufgelöst werden soll, bestätigt auch die Unternehmensleitung.

,,So ein menschenunwürdiges Vorgehen habe ich in all den Jahren noch nicht erlebt", sagt Verdi-Gewerkschaftssekretär Christian Lindner am Mittwoch am Werkstor. Schon seit Montag demonstriert der Lekkerland-Betriebsrat dort gemeinsam mit den betroffenen Mitarbeitern. Ähnlich der Kommentar von Astrid Rogge-Musall aus der Berliner Verdi-Bundesverwaltung: ,,Die Art und Weise, wie bei Lekkerland neuerdings mit der Ressource Mensch umgegangen wird, ist unglaublich."

Vorwürfe zum Abschied

Meinberger berichtet der Rundschau: ,,Ich wurde am Donnerstagabend vom Niederlassungsleiter Andreas Groß angerufen." Daraufhin habe er mit den Betriebsratskollegen vereinbart, die betroffenen Fahrer morgens vor Schichtbeginn persönlich zu informieren. Der Arbeitgeber, so berichten der Betriebsrat und die freigestellten Fahrer, wandte sich erst gegen 13 Uhr nach der ,,letzten Tour" an die betroffenen Mitarbeiter. Bei der persönlichen Ansprache habe man ihnen nicht etwa Bedauern ausgedrückt, berichten die Fahrer. Zwar seien auch Sparmaßnahmen als Grund angegeben worden, aber man habe ihnen insbesondere vorgeworfen, nicht zuverlässig und flexibel genug zu arbeiten. ,,Das sehen wir anders", sagt der Betriebsratsvorsitzende, die Fahrer nicken zustimmend. Probleme habe es, so Meinberger, wenn überhaupt, wegen der schlechten Tourenplanung gegeben.

Der 48-jährige Wesselinger Roland Wodrich ist seit 27 Jahren bei Lekkerland. Er versteht die Welt nicht mehr: ,,Man hat den Eindruck, die gehen über Leichen." Sein Kollege Richard Steinke, der seit 15 Jahren dabei ist, wird konkreter: ,,Wenn es tatsächlich Kritikpunkte gab, warum hat die Niederlassungsleitung dann nicht schon vor Monaten mit uns gesprochen, damit man daran arbeiten kann?" Als Team zusammenarbeiten und miteinander reden, so Steinke, das gehöre doch zwingend zusammen.

Wie lange sie noch demonstrieren werden? ,,Solange, bis wir Erfolg haben", sagt Meinberger, ,,unser Ziel ist es, die Arbeitsplätze zu erhalten." Aber es gehe auch um die Arbeitsplätze der ,,Großlogistik", der Lkw-Flotte. Der Betriebsrat befürchtet, dass auch deren 20 Mitarbeiter mittelfristig von Kündigungen bedroht sein könnten. Ebenso auch Mitarbeiter in anderen Niederlassungen. Lekkerland widerspricht: ,,Es handelt sich um eine einzelne regionale Maßnahme, andere Niederlassungen und auch die Frechener Großlogistik sind von dieser Maßnahme nicht betroffen", so eine Sprecherin.
http://www.rundschau-online.de/html/artikel/1288741418212.shtml

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