Diese Verfahren (Privat- oder Regelinsolvenz mit anschließender Beantragung der Restschuldbefreiung) sind von mir seit Bestehen mit Mißtrauen begleitet worden. Staatliche oder "diakonische" Beratungsstellen waren geprägt von Inkompetenz ob meines komplizierten Falles mit über 60 Altgläubigern. Lediglich 7 Gläubiger davon bleiben "bei der Stange". Sie nerven aber so permanent, dass es mich nachgerade schlicht ankotzt und meiner Gesundheit abträglich ist.
Klartext: Ohne vernünftige Kohle, im ALGII-Bezug, sehe ich jedem Besuch eines Gerichtsvollziehers gelassen entgegen, auch die Abgabe einer eidestattlichen Versicherung der Vermögenslosigkeit sehe ich vordergründig geleassen entgegen. Ich zahle "gern" 13 € pro Monat für mein P-Konto.
Aber wie es in mir drinnen aussieht, schreibe ich nur hier.
Ich fühle mich nicht gut dabei, meiner Frau und mittlerweile indirekt unseren Kindern ein sehr einfaches Leben von der Hand in den Mund, ohne Urlaub, in den alten Möbeln von 1968 - 1990, geschenkten Klamotten usw. zuzumuten... Natürlich geht es und
im Grunde habe ich auch kein Problem damit, jedoch ich könnte mir ein etwas unkomplizierteres Leben vorstellen. Andererseits halten die alten Sachen auch Erinnerungen an die Vorfahren wach.

Im Übrigen habe ich so eine Art (Selbst)kasteiung in Kauf genommen, schließlich habe ich als Unternehmer versagt, die Erwartungen der Eltern und Großeltern nicht erfüllt. Wieviel "Schuld" mich dabei nun tatsächlich selbst trifft, bleibt dahingestellt. Jedenfalls bereitet es mir
eine Art Freude, zu sehen, wie sehr die Krankenkasse, die damals den Konkursantrag gestellt hat, über die letzten 17 Jahre für meine angegriffene Gesundheit bezahlt hat.
Gewiss, sie war damals gesetzlich dazu gezwungen, aber hätte man das damals weniger "gnatzig" (ähnlich also dem Verhalten Merkel & Co. gegenüber Griechenland) gehandhabt, wäre ich vielleicht noch gesund und CDU Wähler.
(Ich glaub grad nicht was ich hier im letzten Satz schreibe)Wieviel dieser Staat, der es zugelassen hat, dass Anfang der 90ger Jahre wirtschaftliche Verbrecher die Doofheit der Ossis gnadenlos ausnutzten und mit Hilfe der Treuhand grosse Betriebe zerschmetterten, daran reich wurden und die Zulieferer (wie mich) mit in den Ruin trieben, letztlich an mich und meine Familie schon an Sozialleistungen gezahlt hat .... Jeder Cent ist Strafe für diese wirtschaftliche Siegerpolitik von Kohl und Schäuble.
Nun sind wir also 17 Jahre (also seit dem Konkurs) in der Hand von Banken, Inkassofirmen, Rechtsanwälten und Gerichtsvollziehern. Irgendwann hat man die Faxen dicke und will einen Schlußstrich, der aber letztlich nur ein sehr dünner ist ... denn abgerechnet wird erst in einigen Jahren.
Als Hauptargument in eine Pr./Reg.-Insolvenz zu gehen, wurde mir die Rente genannt. Eine Zahlung von der ich nicht weiß, ob ich sie erlebe und die mit ziemlicher Sicherheit sehr gering ist, da ich ja ein recht (w)irres Arbeitsleben mit Selbstständigkeiten hinter mit habe und in den letzten 12 Jahren letztlich nur immer geringfügig oder gar nicht beschäftigt war. Die mir verbleibende Rente könnte nämlich von besagter Krankenkasse stark gekürzt werden. Wegen meiner Schulden. Nun ist mir natürlich unklar, ob ich dann Anspruch auf staatliche Unterstützung hätte. Aber was ist das für ein Leben
alt krank, ohne wirkliche Chance auf zusätzliche Einkünfte, welcher Art auch immer, in einer eh überteuerten Wohnung zu hocken oder sich auf der Wiese Sauerampfer zum Mittagessen zu suchen. Möglicherweise ohne Öl für die Heizung, viel zu teurem Strom für Herd und Warmwasser...
Wie sieht also die Zukunft aus für einen 54-jährigen in 10 ... 15 Jahren? Wenn die altgewordenen Kuckkucke immer noch ums Haus flattern?
Vor meinem Tod möchte ich die Sache mit den Schulden regeln. Danke für ein tolles Leben unter der Knute des Geldes! Geld das mir 1994 gestohlen wurde, durch ein fieses, überlebtes System mit vergnatzten Protagonisten auf beiden Seiten. Ich war einer davon. Ein Starrkopf gegen eine systemische
Übermacht. Aber das war ich mir schuldig!