Zustände im Frisörhandwerk

Begonnen von unkraut, 11:00:57 So. 30.Januar 2011

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unkraut

Hallo gesagt ...
Hatte gestern ein interessantes Gespräch . Leider noch keine handfesten Beweise . Wird auch schwierig , keine traut sich .
Große Frisörkette , die Damen werden nicht normal entlohnt sondern nach erbrachtem Umsatz !
Kein Grundlohn + Provision oder so . Nein nur nach Umsatz den die jenige im Monat macht .
Im Schnitt kommen die Frisösen auf 250 - 300 netto in Vollzeit 40 Std/Wo und gehen dann mit ihrem Lohnschein am Monatsende zur ARGE aufstocken . Jeden Monat das selbe Spiel .

Ich kann es eigentlich gar nicht glauben ??? Ist das überhaupt rechtens ?
Das scheint aber weit verbreitet zu sein .

Da ich so was überhaupt noch nicht in dieser Form gehört habe , habe ich mich damit auch noch nicht weiter beschäftigt .

Vlt. hat ja der eine oder andere was dazu an Infos .
Auf jeden Fall werde ich versuchen dran zu bleiben aber wie gesagt ... keine traut sich .
Würde ja auch gern mal so einen AV und Lohnschein sehen .
Noch Fragen Hauser ? Ja Kienzle , wer ist eigentlich Unkraut ?

Wir wagen es nicht weil es schwierig ist sondern es ist schwierig weil wir es nicht wagen .

Mein Buchtip als Gastautor :  Fleißig , billig , schutzlos - Leiharbeiter in Deutschland  > ISBN-10: 3771643945

vampyrella

Also es gab ja im September bundesweit Razzien in Friseurketten- da wurden Löhne von 1,20 Euro/Stunde festgestellt, u.a weil die Mitarbeiter nach Umsatz bezahlt worden sind.
Das ist nicht rechtens, WENN die Mitarbeiter in einem Angestelltenverhältnis sind. Das ist dann Unterschlagung von Sozialleistungen oder so ähnlich.
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L_/
OL This is Schäuble.
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anniel

Hallo,

die getroffene Aussage, das Frisörinnen nach Umsatz bezahlt werden kann ich bestätigen. In dem Fall den ich kenne steht jeder Gehaltsstufe ein zu erbringender Umsatz gegenüber.

Meine Tochter steht täglich 8 Stunden im Laden, kommt manchmal kaum dazu etwas zu essen, und geht am Monatsende mit 850€ Brutto (!) nach Hause.
Da ihre Kette im Herbst vorigen Jahres die Preise erhöht hat gehen viele Kunden lieber woanders hin, weil es da billiger ist.
Folge, der Umsatz sinkt. Vorige Woche gab es ein einstündiges Personalgespräch, wo ihr gesagt wurde der momentane Umsatz entspräche einer Halbtagskraft !!! Frechheit - wenn keine Kunden kommen, kann man schließlich auch keine bedienen, oder?
Endkonsequenz des Ganzen, das ohnehin magere Gehalt wird ab Februar um 50€ gekürzt! Schriftlich bekam sie dieses jedoch nicht.

Da meine Tochter, wie alle Frisöre, aufstockende Leistungen bekommt braucht sie was Schriftliches für das Amt.
Ansonsten liegt die Gefahr nahe, das sie wieder einmal vom Amt "überzahlt" wird und in 6 Monaten Rückzahlungen leisten muss.

Wir haben heute die Zentrale der Kette angeschrieben und einen Änderungsvertrag gefordert, mal sehen was passiert...

Die Leitung hat ja jetzt auch ganz schön Dampf, wenn Sie Tarif zahlen müssen. Momentan liegt der Stundenlohn bei ca. 5€.
Es ist schon wieder von einer Preiserhöhung die Rede und die Kunden sollen demnächst wieder "abgefertigt" werden wie am Fließband.
Eine Mitarbeiterin fängt eine Kundin an, macht während bei ihr die Farbe zieht eine andere Kundin, und die erste Kundin wird dann von der Mitarbeiterin, die gerade "Zeit" hat fertig gemacht. Das ist doch, mit Verlaub Bullschitt.
Mein Kind hat sich darüber fürchterlich aufgeregt und gemeint, ihre Stammkunden machen DAS nicht mit!
St. ist Frisörin mit Herz und Seele und sie meint, ehe sie sich verbiegt sucht sie sich lieber eine andere Arbeit.



Wer die Wahrheit sagt muss sich nichts merken

Rudolf Rocker

Hier wird das Risiko des Arbeitgebers (nämlich das, ob Kunden in den Laden kommen oder nicht) auf die ArbeitnehmerInnen abgewälzt!
Das ist unzulässig und rechtswiedrig!
Ich verstehe nicht warum sich die KollegInnen nicht gewerkschaftlich organisieren und diesem Spuk ein Ende machen?

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