Das geht mir ernsthaft nah.
Ich hatte früher für die Taz Werbung gemacht, schon als Schüler prangte ein großer Taz-Aufkleber an meinem Fahrrad.
Das Blatt half mir, die Welt zu verstehen und war ein Werkzeug, sich gegen die herrschende Verblödung zu wehren.
Ein "Deppenladen" war die Taz vielleicht schon in den 80ern, als es viele gute Beiträge gab, aber gleichzeitig alles irgendwie "alternativ" wurde. Man wollte anders leben, anders arbeiten, anders reisen, anders lernen. Anders als was!?!?
Es blieb alles nebulös. Es ging eher um Lifestyle, wie man heute sagt. Man arbeitete im Alternativbetrieb, wurde nicht mehr schief angesehen wegen der langen Haare oder einem Ohrring im Ohr. Man konnte länger schlafen, arbeite dafür aber bis spät und auch das Wochenende durch. Von irgendwelchen von der Arbeiterbewegung erkämpften Errungenschaften wußte man nix und wollte da auch nix von wissen.
Früher ist die Taz mal angetreten, um die gesellschaftlichen Verhältnisse zum Einsturz zu bringen, heute wirft man Poltikern vor, sie würden die gesellschaftliche Stabilität gefährden.
Die Taz ist also schon viel länger, als von mir wahrgenommen, ein echter Arschlochladen. Ein Flaggschiff der Neoliberalen. Schon vor 20 Jahren holte man sich einen Hardcorefaschisten, um Kommentare zu verfassen. Heute holt man sich einen führenden Politiker, der zu den Hauptverantwortlichen für's Ausbluten Griechenlands und die Massenverarmung seiner Bevölkerung gehört.