Corporate Killers

Begonnen von ManOfConstantSorrow, 18:18:07 Do. 11.Dezember 2003

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ManOfConstantSorrow

Es ist nicht nur in der 3. Welt so, daß für die Armen die einzig finanziell attraktive Möglichkeit für ein Einkommen der Weg in die Armee ist. In der US Army ist der Anteil an Schwarzen wensentlich höher, als im Bevölkerungsdurchnitt... aus just diesem Grund. Und auch in Deutschland gibt es saftige Zuschläge, wenn es in eine Krisenregion geht.

Es werden nicht nur Kapitalinteressen militärisch durchgesetzt. Es ist an der Zeit den gesamten militärischen Komplex nicht nur moralisch zu betrachten, sondern auch als einen selbst nach Regeln der Ökonomie arbeitenden Apparat.

Hierzu gibt es einen interessanten TELEPOLIS-Bericht:

Corporate Killers: das ganz große Geschäft

Thomas Pany   10.12.2003
Das zweitgrößte Truppenkontingent im Irak wird nicht von der britischen Armee, sondern von privaten Firmen gestellt

Laut offiziellen Angaben beläuft sich die Truppenstärke der Briten im Irak auf 9.900 und gilt damit als zweitstärkste Truppe der alliierten Kräfte im Irak. Nach Recherchen der britischen Tageszeitung  The Guardian wird diese Zahl allerdings knapp von einem ganz anderen Kontingent überboten: 10.000 private Vertragspartner sind derzeit im Irak mit militärischen Aufgaben betraut. Das sei nichts weniger als "Neuland" im Kriegswesen, eine Revolution mit unabsehbaren, weit reichenden Konsequenzen, meinen die Experten.

Im "ersten Golfkrieg" kamen auf einen "privaten" noch 100 "echte" Soldaten, im gegenwärtigen Krieg sind es 10 privat angeheuerte Dienstleister, die auf 100 Staatssoldaten kommen.

Der private Sektor ist so stark in Kampfhandlungen, Besatzung und friedenssichernden Aufgaben eingebettet, dass dieses Phänomen den "point of no return" erreicht haben könnte: Die US-Armee hätte es schwer, den Krieg ohne ihn zu führen.
 
Nach inoffiziellen Schätzungen des amerikanischen Militärs wird ein Drittel, etwa 30 Milliarden Dollar, des 87-Milliarden-Budgets, das für den Irak und Afghanistan bewilligt wurde, für Verträge mit Privatfirmen ausgegeben.

Deren Angestellte verrichten dem Bericht des Guardian zufolge nicht nur beratende und zivile Arbeit. Die "Zivilisten" dürfen auch schießen, sie bedienten während der Hauptkampfhandlungen unter anderem die ausgefeilten Waffensysteme von Kriegschiffen, Predator- und Global Hawks-Drohnen oder Stealth-Bombern.

Nach dem offiziellen Ende der Hauptkampfhandlungen werden sie sogar noch mehr gebraucht. Private Firmen haben die Ausbildung der neuen irakischen Armee und der Polizeikräfte übernommen. Und es sind nicht nur amerikanische Firmen, wie die berüchtigte Dyncorp, die den Profit machen, auch britische Firmen, wie der Big Player - Nomen est Omen - Global Risk International, die mit angeheuerten indischen Gurkha-Söldnern das große Geld verdienen. Fast die Hälfte der privaten Firmen, die im Irak beschäftigt sind, haben ihren Sitz in England.

Dieses Geschäft boomt seit dem Ende des kalten Krieges, notiert der Guardian und zitiert Beispiele von lukrativen paramilitärischen Aufträgen im Kosovo, Bosnien und an anderen Orten des Balkan, wo die Firma Military Resources Inc ("Das Machtgleichgewicht in der Region hat sich durch diese Firma verändert") eine zentrale Rolle spielt (  Privatarmeen in Goldgräberstimmung). Dass amerikanische Diplomaten in Israel von privaten Schutztruppen geschützt werden, desgleichen der afghanische Präsident Karsai und der irakische Regierungsrat, ist nur der kleinste Teil dieser "Privatisierungsmaßnahmen".

Das Pentagon hat einmal mehr Größeres vor, denn man will noch mehr zusätzliche Gelegenheiten zum "Outsourcen" und "Downsizen" schaffen: Alles zugunsten der privaten Vertragspartner, bei denen nicht zufällig ehemalige hochrangige Offiziere in nicht geringer Zahl zu finden sind.

Einer von vielen Vorteilen: die paramilitärischen Unternehmen unterstehen nicht den selben juristischen, parlamentarischen und öffentlichen Kontrollmechanismen wie die staatlichen Armeen.

Da entsteht ein leichtes Risiko, dass die Dinge außer Kontrolle geraten und diese Firmen sich selbst zu kleinen Armeen entwickeln
anonymer Reserveoffizier

Der Unterschied, ob man sich vor etwa einem US-Militärgericht verantworten muss oder vor einem Gericht in einem Staat, dessen Gesetze einen großen Auslegungsspielraum haben, ist beachtlich. Im Falle der Dyncorp-Angestellten, die in einen Mädchenhandel-und Vergewaltigungsskandal verwickelt waren, und in Bosnien vor Gericht kamen, hieß er: Freispruch. Gerichtsnotorisch wurden nur die Verräter. Gegenwärtig hält Dyncorp im Irak Verträge zur Ausbildung der irakischen Armee.

In diesem Neuland tauchen beachtliche Probleme auf: Probleme der Loyalität, der Rechenschaft, der Ideologie und des nationalen Interesses. Nach ihrer Definition sind private Militärfirmen nicht im Irak oder in Bosnien, um US- oder Un- oder EU-politische Interessen zu verfolgen, sondern um Geld zu machen.
Arbeitsscheu und chronisch schlecht gelaunt!

ManOfConstantSorrow

Der Standard:
Zitat15. Februar 2005

Sonderzulagen sollen britische Elite-Soldaten halten
Zeitung berichtet von massiven Überläufen zu privaten Sicherheitsfirmen - Bis zu siebenfacher Sold lockt die Soldaten


London - Um den zunehmenden Wechsel der im Irak stationierten britischen Elitesoldaten in lukrativere Jobs bei privaten Sicherheitsfirmen zu stoppen, erwägt die britische Armee die Zahlung von Sonderzulagen. Wie die Londoner Zeitung "Daily Mail" am Dienstag berichtete, will die Armeeführung damit einem Beispiel des US-Verteidigungsministeriums folgen, das bereits im vergangenen Monat Sonderzahlungen für seine Eliteeinheiten im Irak eingeführt hatte.

"Die Welt hat sich verändert. Sie wird heute vom Geld regiert, und viele junge Soldaten sehen in den Sondereinsatzkräften der Luftwaffe eine reine Ausbildungsstätte für ihre private Karriere", zitierte die Zeitung eine anonyme Quelle. Die Kommandeure hätten somit nur drei Möglichkeiten: "Sie können den Soldaten goldene Handschellen in Form von Zulagen anlegen; sie lassen sie den Abschied aus dem Militärdienst so teuer wie möglich zu stehen kommen, oder sie ermöglichen es ihnen, eine Art Sabbatjahr vom Militärdienst einzulegen".

Lockmittel Geld


Nach einem Bericht des "Daily Telegraph" vom Montag laufen mehr und mehr britische Soldaten zu den im Irak eingesetzten privaten Sicherheitsfirmen über, die mit hohen Gehältern locken. Rund 120 Mitglieder der Sondereinsatzkräfte von Marine und Luftwaffe (SBS und SAS) hätten bereits ihren Dienst quittiert, um künftig für private Firmen wie Kroll, Controlled Risks oder Armour Security zu arbeiten. Einem ehemaligen SAS-Mitglied zufolge können ehemalige Elitesoldaten bei Privatfirmen das Siebenfache ihres Solds verdienen: 14.000 Pfund (rund 19.600 Euro) im Monat statt 2.000 Pfund. (APA/AFP)

 

Geld regiert die Welt...
Arbeitsscheu und chronisch schlecht gelaunt!

ManOfConstantSorrow

Arbeitsscheu und chronisch schlecht gelaunt!

Carpe Noctem

ZitatOriginal von ManOfConstantSorrow
Einer von vielen Vorteilen: die paramilitärischen Unternehmen unterstehen nicht den selben juristischen, parlamentarischen und öffentlichen Kontrollmechanismen wie die staatlichen Armeen.

Da entsteht ein leichtes Risiko, dass die Dinge außer Kontrolle geraten und diese Firmen sich selbst zu kleinen Armeen entwickeln
anonymer Reserveoffizier

Der Unterschied, ob man sich vor etwa einem US-Militärgericht verantworten muss oder vor einem Gericht in einem Staat, dessen Gesetze einen großen Auslegungsspielraum haben, ist beachtlich. Im Falle der Dyncorp-Angestellten, die in einen Mädchenhandel-und Vergewaltigungsskandal verwickelt waren, und in Bosnien vor Gericht kamen, hieß er: Freispruch.

Genau das wird nicht nur dazu führen, dass das US Vertedigungsministerium aus den Vorfällen in Abu Ghraib lernt und seine Knäste in Kriegsgebieten zukünftig lieber von Privaten führen lässt (Folter), sondern das wird schnell richtig Schule machen, sich im grossen Stil privater "Risiko Management Unternehmen" zu bedienen. Diese Firmen wollen im Grunde nur Geld verdienen, also ist es ihnen prinzipiell gleichgültig ob sie von einer Regierung oder von einem Konzern beauftragt werden. Die Konzerne können in Zukunft wahrscheinlich ohne Umweg über die Landesregierungen direkt vermittels "Corporate Killers" ihre Interesssen durchsetzen, seien es Pipelines in Primärregenwäldern, grössere illegale Abholzungen in Sumatra / Java oder Staudamm Projekte in bewohnten Gebieten, bevorzugt zum Zweck der Ressourcenabschöpfung in Drittweltländern, inclusive Handel mit Hölzern, Wasser und Öl.

Grüsse - CN
Art. 1 GG: "Die Menschenwürde steht unter Finanzierungsvorbehalt"

ManOfConstantSorrow

Ich war mir nicht ganz sicher, ob diese Meldung hierher gehört, aber es handelt sich auch um ein Beispuiel für Privatisierung militärischer Aufgaben...

ZitatDeutschlandfunk Nachrichten 26.2.05
Die Bundeswehr beendet ihren Schutz von amerikanischen Kasernen in Deutschland.

Nach Angaben aus Washington werden die abrückenden Soldaten durch private Sicherheitsdienste ersetzt. Unmittelbar nach den Terroranschlägen vom September 2001 waren 800 Bundeswehrangehörige zur Bewachung von US-Militäreinrichtungen in Deutschland abgestellt worden. Weitere 2.600 deutsche Soldaten kamen nach Beginn des Irak-Kriegs im März 2003 hinzu, um Kasernen und Truppenübungsplätze der amerikanischen Armee zu schützen.
Arbeitsscheu und chronisch schlecht gelaunt!

ManOfConstantSorrow

Es ist schon etwas her, daß man soziale Konflikte mit ökonomischen Zugeständnissen und Sozialarbeit zu schlichten suchte.

Heute wird die wachsende soziale Ungerechtigkeit recht brachial verteidigt. Da scheint es schon fast konsequent wenn die Verteidigung der Interessen der Wirtschaft auch direkt und ohne staatliche Kontrolle in ihre eigenen Hände genommen wird.

Eine Buchbesprechung
Arbeitsscheu und chronisch schlecht gelaunt!

Kater

hier ein Beispiel für Konflikte zwischen US-Armee und US-Söldnern im Irak:

ZitatSamstag 11. Juni 2005, 08:46 Uhr
Amerikaner werfen US-Soldaten Misshandlungen im Irak vor

Reno (AP) Nach dreitägiger Haft im Irak haben Mitarbeiter einer amerikanischen Sicherheitsfirma den im Gefängnis eingesetzten US-Soldaten Misshandlungen vorgeworfen. Sie seien zusammen mit Terroristen in eine Zelle gesteckt, gedemütigt und körperlich misshandelt worden, sagte Matt Raiche, der zusammen mit 18 weiteren privaten Sicherheitskräften im vergangenen Monat auf dem US-Stützpunkt bei Falludscha inhaftiert war.

Die zur Bewachung der Gefangenen eingesetzten Marineinfanteristen hätten sie mit Hunden eingeschüchtert und sie gezwungen, sich auszuziehen, sagte der 34-jährige Raiche, selbst ein ehemaliger Marineinfanterist. Einer seiner Kollegen sei so fest auf den Boden gestoßen worden, dass dessen Kopf auf dem Asphalt aufgeschlagen sei. «Er sagte mir, wie er einen Wachmann zum anderen habe sagen hören: 'Wenn er sich bewegt, lass den Hund los.'» Dann, so habe sein Kollege weiter berichtet, habe der Wachmann ihm zwischen die Beine gegriffen und «seine Hoden so fest zusammengedrückt, dass er sich kaum bewegen konnte». Vor dem Gang zur Toilette hätten die Wachleute ihnen geraten, sich ein Handtuch über den Kopf zu binden, damit die inhaftierten irakischen Rebellen sie nicht erkennen und attackieren würden.

Ihm selbst habe ein Soldat bei der Ankunft auf dem Stützpunkt ein Knie in den Rücken gepresst und gesagt: «Wie fühlt sich das jetzt an, das dicke Geld als Kontraktor zu machen?» Als sich die Gefangenen über zu straff angezogene Handschellen beschwert hätten, hätten die Wachleute nur mit Fluchen reagiert, sagte Raiche der Nachrichtenagentur AP. «Sie haben uns als Schurkensöldner bezeichnet.»

Die Mitarbeiter der privaten Sicherheitsfirma Zapata Engineering wurden nach Angaben aus dem Pentagon inhaftiert, weil sie in Falludscha auf Autos irakischer Einwohner und auf US-Soldaten geschossen haben sollen. Die US-Streitkräfte wiesen die Vorwürfe zurück und erklärten, die gefangenen Amerikaner seien getrennt von irakischen Rebellen inhaftiert gewesen.

Der Chef der Sicherheitsfirma, Manuel Zapata, erklärte, seine Mitarbeiter hätten lediglich Warnschüsse abgegeben. Nach der Freilassung am 1. Juni kehrte Raiche am Donnerstagabend nach Reno in Nevada zurück.

Die USA haben im Irak schätzungsweise 20.000 amerikanische Mitarbeiter von Sicherheitsfirmen als «contractors» verpflichtet. Mehr als 200 von ihnen sind bei ihrem Einsatz ums Leben gekommen.

http://de.news.yahoo.com/050611/12/4ks3s.html

Kater

ZitatMehr Freiheit als jeder Zirkusbetrieb
Private Militärfirmen übernehmen Armee-Aufgaben rund um den Globus, aber ohne jede Regulierung
Von Matthias Rumpf und Christian Thiele
Private Militärdienstleistungen sind ein Big Business. Allein die US-amerikanischen Unternehmen haben vom Verteidigungsministerium seit Mitte der neunziger Jahre mehr als 3000 Verträge bekommen - mit einem Auftragswert von insgesamt über 300 Milliarden Dollar. Jährlich werde in der gesamten Branche rund 100 Milliarden Dollar erwirtschaftet, heißt es. Recht und Gesetz spielen dabei so gut wie keine Rolle.

http://www.dradio.de/dlf/sendungen/hintergrundpolitik/405732/

Kater

ZitatWhy we fight - Die guten Kriege der USA

Ein Film von Eugene Jarecki
Redaktion: Heribert Blondiau und Felix Kuballa

WDR, Freitag, den 23. September 2005, 23.35 bis 00.05 Uhr

1961 warnte der scheidende US-Präsident Dwight D. Eisenhower in seiner Abschiedsrede vor der zunehmenden Verflechtung von Militär und Industrie und dem wachsenden Einfluss dieses "militärisch-industriellen Komplexes" auf die Politik der Vereinigten Staaten. 40 Jahre später und angesichts des jüngsten Irak-Krieges ist diese Warnung mehr denn je aktuell. Schon immer waren Kriege auch gut für die Geschäfte, jetzt aber sind Unternehmen direkt am Krieg beteiligt. Im Irak-Krieg haben die USA ihr Gewaltmonopol aufgegeben und klassisches militärisches Handeln ist an zahlreiche Privatfirmen ausgelagert worden. Dabei ist ein undurchsichtiges Netz von Söldnern, Sicherheitsdiensten und Spezialeinheiten entstanden, deren Aktivitäten nur schwer zu kontrollieren sind. Der New Yorker Filmemacher Eugene Jarecki bietet in seiner Dokumentation "Why we fight - Die guten Kriege der USA" eine schonungslose Innenansicht der Vereinigten Staaten. Vor dem Hintergrund der zahlreichen von Amerika in den letzten Jahren geführten Kriege analysiert er, wie sich das Verhältnis der USA zum Krieg verändert hat. Warum führt Amerika Krieg? Und welche politischen, ökonomischen und ideologischen Kräfte stehen hinter Amerikas Militärmaschinerie und treiben diese weiter voran? Das sind Jareckis zentrale Fragen, die er durch zum Teil hochkarätige Zeugen und eindrucksvolles Archivmaterial zu beantworten sucht. Opfer und Täter der US-Kriegshandlungen, menschliche Schicksale im Umfeld des Moloch Militär, Abtrünnige und Freiwillige geben der story ihr emotionales Gerüst. Vor dem Panorama eines oft kriegsbereiten Landes entsteht ein irritierendes Zeitdokument, das stets um eine Frage kreist: Why we fight - wofür wir kämpfen. Die Produktion "Why We Fight" ist 2005 beim Sundance Filmfest in den USA mit dem Großen Preis der Jury ausgezeichnet worden.

Kater

Zitatheute abend, 24.10.2005 um 22.30 Uhr
(am darauf folgenden Mittwoch um 10.00 Uhr)  
 
Lohn der Angst

Deutsche arbeiten als Privatsoldaten im Irak

Ein Film von Victor Grandits und Jessica Krauß
Redaktion: Jo Angerer  
 
"Ich glaube schon daran, dass irgendwo eine Kugel ist mit meinem Namen drauf. Wenn es soweit ist, dann ist es soweit." Norman B. ist 32 Jahre alt. Er weiß, wovon er spricht. Der Deutsche arbeitet im Irak für eine amerikanische Sicherheitsfirma. Gemeinsam mit seinen beiden deutschen Kollegen Dirk G. und Olaf B. beschützt der Ex-Bundeswehrsoldat Geschäftsleute auf ihrem Weg durch Bagdad, sichert Gebäude vor Angriffen durch Terroristen und fährt immer wieder Patrouille durch gefährliches Terrain.

Zur Zeit sind die drei Söldner für die Sicherheit des US-Camps Al Kasik verantwortlich. Hier werden Rekruten der irakischen Armee an der Waffe ausgebildet. Das Lager wird immer wieder angegriffen. Zuletzt richtete Ende Juni ein Selbstmordattentäter vor dem Tor von Al Kasik ein Blutbad an. Dutzende Iraker, die dort anstanden, um sich in Rekrutierungslisten einzuschreiben, starben. Schwer bewaffnet durchkämmen die drei Deutschen regelmäßig das Umland auf der Suche nach den Attentätern. Bomben, Attentate und Tote gehören für sie längst zum Alltag.

Der Film zeigt eine Seite des fortwährenden Krieges im Irak, die die US-Regierung verschweigt: Die zunehmende Privatisierung von Krieg. Längst schon ist der Irak zum lukrativen Betätigungsfeld für deutsche Ex-Soldaten geworden. Für die US-Armee übernehmen sie Ausbildungs- und Bewachungsaufgaben ebenso wie Personenschutz für Geschäftsleute im Auftrag internationaler Konzerne. 800 Dollar gibt es dafür pro Tag. Der Lohn der Angst.

 http://www.wdr.de/tv/diestory/

Kater

ZitatDer privatisierte Krieg: Deutsche Söldner kämpfen im Irak
Bericht: Julia Friedrichs, Jessica Krauß

Sonia Mikich: "Der Nicht-Krieg im Irak mit Doch-Toten. Jeden Tag - Zivilisten und Soldaten. Vor wenigen Wochen wurde der zweitausendste tote US-Soldat gezählt. Eine Zahl, die die US-Regierung gewaltig unter Druck setzt, und außerdem zu niedrig ist. Denn nicht alle toten Soldaten werden gezählt. Im Irak arbeiten mittlerweile etwa 20.000 Söldner - meist bezahlt vom Pentagon. Unter ihnen sind auch Deutsche. Jessica Krauss und Julia Friedrichs über die Privatisierung des Krieges."

Eine private Schießbahn in Schleswig-Holstein. Drei Deutsche trainieren hier für ihren Einsatz im Irak.
   
Norman Brandt: "Man muss diese Handgriffe, die wir machen oder diese Bewegungsabläufe automatisieren. Und das kann man nur, wenn man ständig im Training bleibt. Wenn dann der Einsatz kommt, macht es für einen keinen Unterschied, ob man auf eine Scheibe schießt oder auf eine Person. Es ist ein Ziel, ein Ziel ist technisch. Es wird nicht personifiziert."
   
Norman Brandt bildet hier Bodyguards aus. Doch das ist nur ein Nebenjob. Hauptberuflich ist Norman Brandt Privatsoldat, sein Arbeitsplatz der Irak.

Nachrichtencollage: "Die irakische Hauptstadt Bagdad war heute erneut Ziel einer Serie von Bombenanschlägen, dabei sind ... Bei einem Selbstmordanschlag in Bakuba wurden mindestens 4 Menschen getötet, 14 weitere wurden verletzt ... mit 90 Toten allein im Monat Oktober, die ..."

Der Frieden im Irak existiert nur auf dem Papier. Fast jeden Tag sterben hier Menschen. Im Schnitt 400 Anschläge werden pro Woche gemeldet: Ein Land außer Kontrolle. Momentan der größte Markt für Privatsoldaten. Sicherheitsfirmen heuern sie an. Das Pentagon bezahlt.

Wir treffen Norman Brandt auf seinem Bauernhof bei Lübeck. Hier lebt er mit seiner Familie. Während seine Freundin im Krankenhaus arbeitet, kümmert er sich um seine Tochter Sara. Ein ganz normales Leben, das abrupt endet, sobald er in den Krieg gerufen wird. Für 300 bis 800 Dollar pro Tag bietet Norman Brandt seine Dienste an.
   
Norman Brandt: "Das kann auch immer mal sehr schnell gehen. Den Job, den wir jetzt haben oder die Firma, die uns jetzt eingestellt hat, da wird man ja auch nicht persönlich eingeladen, dann Vorstellungsgespräch oder so, sondern man schickt seinen Lebenslauf, und dann muss man halt sehen, was passiert. Und dann antworten sie halt per E-Mail, und dann wird man wirklich per E-Mail eingestellt, also ... und dann kann das innerhalb von drei, vier Tagen ... muss man seine Sachen gepackt haben und losfahren. Das ist eigentlich Gang und Gäbe."
   
Wenige Tage später haben Norman Brandt und seine Kollegen tatsächlich den nächsten Auftrag. Sie filmen ihren Aufbruch in den Irak. In diesem Moment wird aus dem Zivilisten Norman Brandt ein Söldner. Mit einem Hubschrauber der US-Armee fliegen die drei in den Nordirak. Sie sehen aus wie Soldaten, offiziell sind sie aber keine. Als "Sicherheitsfachkräfte" schickt sie eine amerikanische Firma hierher. Eigentlich dürfen sie nur das Lager und die Soldaten schützen.

Hier unten liegt Al Kasik. Ein Camp der US-Armee. Die drei Deutschen werden hier gemeinsam mit den GI's leben und arbeiten. Sie übernehmen größtenteils dieselben Aufgaben. Im Einsatz wird niemand fragen, wen eine Firma angeheuert und wen der Staat eingezogen hat. Nach der Ankunft richten sich die drei in ihrem Betonbunker ein. Weder der Arbeitgeber der Deutschen noch die Amerikaner wollen, dass Bilder aus dem Camp veröffentlicht werden. Wir erhalten keine Drehgenehmigung. Die Aufnahmen hat Norman Brandt selbst gemacht.

Alltag in Al Kasik - Patrouillenfahrten. Was aussieht, wie ein Videospiel ist gefährliche Realität. Norman Brandt sucht irakische Rebellen, die das Armeelager immer wieder angreifen. Irgendwann sollen einheimische Rekruten die Verteidigung des Camps übernehmen. Deshalb bringt Norman Brandt ihnen das Schießen bei. Eigentlich ist dafür die Besatzungsmacht verantwortlich, doch mehr und mehr schiebt sie diese Aufgabe Privatleuten zu.

Norman Brandt: "Es ist mittlerweile schon so, dass wir hier relativ gefragt sind. Das stimmt schon ... das stimmt schon. Dass bedeutet es jetzt auch definitiv, nachdem wir uns auch bewiesen haben. Ganz klar, man muss sich den Amerikanern gegenüber beweisen."

Richard A. Clarke war Sicherheitsberater der letzten 4 US-Präsidenten und ist einer der Kenner der amerikanischen Militärpolitik. Er schätzt, dass Sicherheitsfirmen im Irak mindestens 20.000 Privatsoldaten angeheuert haben. Ein gutes Geschäft, das nur läuft, solange die Lage im Irak so instabil bleibt.
   
Richard A. Clarke, ehem. Sicherheitsberater US-Regierung (Übersetzung MONITOR): "Ich denke, viele dieser Firmen werden sich unglaublich verkleinern müssen, sobald der Krieg im Irak vorüber ist. Und ihre Einnahmen werden dramatisch sinken. Einige von ihnen werden zwar auch im neuen Irak weitermachen, aber in viel geringerer Anzahl, weil ja die Iraker selbst diese Aufgaben übernehmen sollen. Und es gibt auf der Welt kein anderes Land, keine andere Mission, in der so viele private Sicherheitskräfte benötigt werden."
   
Einsatz in Bagdad: Norman Brandt rast in einer Autokolonne durch die Stadt. Er muss eine Person schützen, sie sicher von einem zum anderen Ort bringen. Was banal klingt, ist im Irak lebensgefährlich. In diesem Fall geht es noch glimpflich aus. Aber im Oktober letzten Jahres geriet Norman Brandt auf einer Fahrt wie dieser in einen Hinterhalt. Sein Auto wurde von einer Brücke aus beschossen, eine Kugel traf sein Gesicht.

Norman Brandt: "Fahrzeuge links und rechts, die uns versucht haben, von der Straße zu drängen. Und das Ganze war natürlich unter Feuer. Die Amerikaner haben uns nachher dann diesen berühmten Namen gegeben: "The wall of steel". Weil es das ist, was wir hinter uns gelassen haben. Eine Menge zerstörter Fahrzeuge. Eine Menge verletzter, verwundeter Rebellen. Man sprach so von 25 Angreifern, wovon wir bestätigt 16 getötet haben.

Eine Tätowierung erinnert Norman Brandt und seine Kollegen an diesen Anschlag. Die Gedanken daran verfolgen sie bis hierher nach Lübeck.
   
Olaf Brandt: "Ich wache nachts auf, schweißgebadet. Dann gibt es so ein Down, dann kommen die Bilder wieder, wie das halt passiert ist, und das zieht einen dann schon runter."
   
Männer, die in einem Krieg schießen und töten, nach internationalem Recht aber trotzdem Privatleute sind.
   
Richard A. Clarke, ehem. Sicherheitsberater US-Regierung (Übersetzung MONITOR): "Das Problem, das auftaucht ist: Wer ist für sie verantwortlich? Wem müssen sie gehorchen? Ich glaube, dass man sie dringend unter die Kontrolle des Militärs bringen müsste. Sie müssten Teil der militärischen Kommandokette sein und eindeutig denselben Regeln und Gesetzen folgen, die auch für das Militär gelten. Damit aus ihnen keine Kriminellen werden."
   
Den Irak kontrolliert im Moment allein die Gewalt. Immer wieder erlebt Norman Brandt Anschläge wie diesen. In einer E-Mail schreibt er seiner Freundin: "Liebe Daniela, hier ist gerade jede Menge los. Bei uns im Lager ist es noch okay, aber auch nur nach unseren Maßstäben. Letzter Stand: Im Konvoi sind es jetzt drei Tote. Und ein Freund wurde bei einem Anschlag in Bagdad so schwer verletzt, dass es nicht gut um ihn steht."

Wie viele Privatsoldaten bislang im Irak gestorben sind, ist nicht bekannt, denn Regierungen schätzen die Söldner vor allem dafür, dass sie das Sterben privatisieren. Das eigene und das der anderen.
   
Erich Schmidt-Eenboom, Militär- und Geheimdienstexperte: "Das ist ein wesentliches Element, dass man nämlich sich freikauft von eigenen militärischen Verlusten, weil niemand den Tod eines Söldners bedauert, weil es ja bei denen zum Berufsrisiko gehört, zu seinem Vertrag gegebenenfalls zu sterben und es ist auch Teil der Söldnermentalität mit diesem Element, ich kann getötet werden, zu kokettieren."
   
Norman Brandt: "Es ist ein Job, es ist wirklich ein Job. Sicherlich ist der Job extrem gefährlich, das darf man nicht vergessen. Aber es ist ein Job in erster Linie."

http://www.wdr.de/tv/monitor/beitrag.phtml?bid=762&sid=138

ManOfConstantSorrow

Die Tätigkeit zahlreicher privater Militär- und Sicherheitsfirmen im Irak macht die Probleme und notwendigen Regulierungen dieser boomenden Branche deutlich


Paul Bremer war während seiner Zeit als US-Verwalter des Irak stets umgeben von Angestellten privater Sicherheitsdiensten

Das zweitgrößte Kontingent an Koalitionstruppen wird im Irak nicht von den Briten, sondern von privaten Militär- und Sicherheitsfirmen gestellt. Schätzungen des Pentagon belaufen sich auf mindestens 20.000 Sicherheitsdienstleister, möglicherweise sind es jedoch mehr. Ein Teil dieser Sicherheitsdienstleister besteht aus Amerikanern, Briten und anderen Angehörigen der Industrienationen. Es handelt sich zumeist um Angehörige ehemaliger Spezialeinheiten, die während eines Dreimonatsaufenthalts im Irak um die 75.000 Dollar verdienen, während Sicherheitsdienstleister aus anderen Ländern wesentlich weniger erhalten. Seit dem Ende des Krieges sind mindestens 400 von ihnen bei Bombenanschlägen, Feuerüberfällen und Unfällen ums Leben gekommen.

Privatisierung der Sicherheit
Arbeitsscheu und chronisch schlecht gelaunt!

Kater

ZitatARTE: Dienstag, 31. Januar 2006 um 22:25
Wiederholungen :
01.02.2006 um 16:10
16.02.2006 um 02:15  

Söldner - Ein Beruf mit Zukunft
Reportage, Schweiz 2004, Deutsche Erstausstrahlung
Von: Jean-Philippe Ceppi, Michel Heininge
 
Der Kriegsmarkt floriert und stellt nicht nur einen wichtigen Wirtschaftszweig dar; die Söldnerheere übernehmen auch wichtige Aufgaben an den Kriegsschauplätzen. Doch über ihre Arbeit ist fast nichts bekannt. Jetzt ist es Jean-Philippe Ceppi und Michel Heiniger gelungen, die meist inkognito bleibenden Söldner am Kriegsschauplatz selbst zu beobachten: im Irak, der gegenwärtig der größte Markt für private Kriegsgeschäfte ist. Im Rahmen dieser Reportage war es u. a. auch möglich, den jungen italienischen Söldner Fabrizio Quatrocci zu treffen - ein paar Wochen, bevor er verschleppt und von seinen Entführern ermordet wurde.
Woher kommen diese Söldner? Hinter der Bezeichnung "privates Militärunternehmen" oder "Söldnerfirmen" verbargen sich Anfang der 90er Jahre ehemalige Mitglieder von Spezial-einheiten, die auf private Einsätze umgesattelt hatten. Darunter waren z. B. Executive Outcomes, ein Unternehmen, das ehemalige Mitglieder der Spezialtruppen der südafrikanischen Armee anheuerte, und Sandline, eine britische paramilitärische Einheit. Beide Unternehmen wurden schließlich aufgelöst, weil ihre Mitglieder zu oft Gegenstand von Ermittlungen waren, und ihre Einsätze ins Kreuzfeuer der Kritik gerieten.
Eldorado Irak - Die durch die Auflösung der beiden genannten Unternehmen entstandene Lücke wurde alsbald durch neue multinationale Söldnerfirmen geschlossen. Sie nennen sich MPRI oder DYNCORP und sind auf den Schlachtfeldern der ganzen Welt zu finden. Im Irak stellen die 15.000 Söldner aus 80 Privatunternehmen die zweitgrößte Streitkraft im Land nach den USA, jedoch weit vor Großbritannien.
"Söldner - Ein Beruf mit Zukunft" wurde mit dem "Premis Actual" bei der 13. Verleihung des Premis Actual 2004 in Barcelona ausgezeichnet.

http://www.arte-tv.com/de/woche/244,broadcastingNum=534502,day=4,week=5,year=2006.html

Kater

ZitatWie Söldner zu Geschäftleuten wurden
Dario Azzellini 03.03.2006

"Sicherheitsdienstleister" bieten eine große Angebotspalette an und verändern die Kriegsführung
Bezahlte Erbringer von militärischen Dienstleistungen sind in der Kriegsgeschichte nicht unbekannt. Über Jahrhunderte, ja sogar Jahrtausende ist der Einsatz von Söldnern überliefert und ihr Ruf ist nicht der beste. Daher versuchen PMCs (Private Military Company) auch stets sich durch ihre eigene Präsentation vom unsauberen Image der Söldner abzuheben. So ist auf fast allen Webseiten von PMCs und in ihren Broschüren und Erklärungen zu lesen, dass sie stets im Rahmen nationaler und internationaler Gesetze agierten, nur in den Dienst völkerrechtlich anerkannter Subjekte treten, die Achtung der Menschenrechte ein striktes Gebot im Rahmen ihrer Tätigkeiten darstellt und sie zudem für "Demokratie und Frieden" arbeiten. Der Lobbyverband, in dem sich zahlreiche PMCs zusammen geschlossen haben nennt sich irreführender Weise sogar "International Peace Operations Association" (IPOA)

weiter:

http://www.heise.de/tp/r4/artikel/22/22149/1.html

Wilddieb Stuelpner

Was man von Söldner = vaterlandslose Gesellen zu halten hat, kann man schon bei Hans Jakob Christoffel von Grimmelshausen im "Der abenteuerliche Simplicissimus Teutsch" lesen oder man sollte sich von Berthold Brecht das Drama "Mutter Courage und ihre Kinder" ( Vorlage wiederum Hans Jakob Christoffel von Grimmelshausen: "Ausführliche und wundersame Lebensbeschreibung der Erzbetrügerin und Landstörtzerin Courasche" ) ansehen oder Schillers Wallensteins Lager durchlesen. Da werden die Lebensbedingungen von Söldnerhaufen bzw. Landsknechten im Dreißigjährigen Krieg beschrieben, die schnell mal die Seiten zum zahlungskräftigeren Kriegsherrn wechselten und sich ansonsten an den Bauern schadlos hielten, egal ob bei den kaiserlichen Truppen des Feldherrn Baron Albrecht von Wallenstein oder bei den Schweden unter Gustav Adolfs Truppen Dienst taten

Oder:

dazu zweiten Weblink bei Wikipedia anklicken: leipzig-almanach.de: Wie weit ist der Schritt vom Söldber zum Terroristen - Bekenntnisse eines Mörders bei Dok Zwischendurch

[align=center]DOK ZWISCHENDURCH - retrospektiv[/align][align=center]Der lachende Mann[/align][align=center][/align][align=center] [/align][align=center][/align][align=center]Bekenntnisse eines Mörders[/align][align=center]Ein Film von Walter Heynowski, Gerhard Scheumann, Peter Hellmich[/align][align=center](Studio H&S, DDR 1965)[/align][align=center]In Zusammenarbeit mit dem[/align][align=center]Institut für Kommunikations- und Medienwissenschaft der Universität Leipzig (KMW)[/align][align=center]29.01.03 im CineStar[/align][align=center]Von Siegfried Müller zu "Kongo-Müller": Der Mann, der lacht.[/align]

Camouflage-Uniform, Dienstgradabzeichen mit einem Stern und einem Schwert, Koppel und an der linken Brustseite das Eiserne Kreuz. Der ,,Herr Major" gestikuliert nicht, seine Hände sind ruhig und führen gelegentlich das Glas oder die Zigarette an den Mund. Der Blick ist aufrichtig, die Augen sind wach und lachen. Die sympathische Ausstrahlung und Gegenwärtigkeit des ,,Majors", das Selbstbewußtsein, der freundliche Umgangston, die Bereitschaft zu Antworten – man hat es fast mit einer Reinkarnation von Erwin Rommel zu tun. Oder mit einem Menschentyp, der heute nicht mehr zu finden ist: Der preußische Offizier. Aber dieser Mann ist kein Offizier, im ursprünglichen Sinne des Wortes, das wird im Laufe des Filmes deutlich. Dieser Mann ist ein Söldner. Er sagt Freiwilliger. Oder Landsknecht.

Siegfried Müller aus Neu-Isenburg, alias ,,Kongo-Müller" (einem Mythos gleich kommt dieser Name) oder "Kongo-Siegfried" (BILD) berichtet ruhig von seinen Feldzügen, detail- und kenntnisreich. Aber es ist nicht Günter Gaus, der fragt, auch wenn der schwarze Hintergrund und die präzisen Fragen diesen Eindruck zulassen. Es ist Gerhard Scheumann, der am Beispiel von Siegfried Müller das ganze Imperialistische System untersucht. Im Kampf gegen den westlichen Imperialismus sind alle Mittel erlaubt. Auf dem Beistelltisch steht eine Flasche Pernod. Pernod ist das Lieblingsgetränk von Siegfried Müller. Dem Austausch ist eine gute Atmosphäre dienlich. Die Befragung unter dem Einfluß von Alkohol aber entspricht nicht unseren ,,ethischen" (Rüdiger Steinmetz) Vorstellungen. Im Laufe des Films stellen wir fest, daß es kein Saft war, den der Interviewte zu sich genommen hat, sondern eine stattliche Menge Alkohol. Er gestikuliert, antwortet widersprüchlich zu seinen vorherigen Aussagen, z. B. was Ideologie angeht. Mal spielt Ideologie eine Rolle im Kampf, mal nicht. Der Grad der Betrunkenheit nimmt soweit zu, daß Siegfried Müller nicht nur lallt, sondern auch ausspricht, was er anfangs ausgespart hat: den Mord an Zivilisten. [,,Mord an Zivilisten ist immer Terrorismus." (Andrew Denison)] Erst hatte er noch behauptet, er hätte seinen Feldzug im Kongo ohne Blutvergießen erfolgreich unternommen. Eingespielte Tonbandaufnahmen und Photos sprechen eine andere Sprache. Im Laufe des Interviews nimmt die Betrunkenheit soweit zu, daß Siegfried Müller ausspricht: "Wir haben für Europa gekämpft im Kongo, für die europä... für die Idee des Westens, und zwar, um es ganz genau zu sagen: für liberté, fraternité, und so weiter, sie kennen diese Sprüche..."

Nach dem Film fragt Prof. Dr. Rüdiger Steinmetz vom KMW nach der Aktualität des Films. Wer in den letzten Jahren die Namen Executive Outcomes, Sandline, DynCorp, Military Professional Resources Incorporated (MPRI) und Defence Systems Limited (DSL) gehört hat, mag antworten, daß der Einblick in die Psyche eines Söldners von hoher Aktualität ist. Zudem: wie weit ist der Schritt vom Söldner zum Terroristen?
[align=right](Max Bornefeld-Ettmann)[/align]

Keine Ruhe, trotz Mercenaires - Siegfried Müller im Interview | Walter Heynowski und Gerhard Scheumann

chefduzen.de: RE: Links oder Rechts

Kater

Zitat4. April 200607:00 MEZ       

Riskante Geschäfte
Private Militärdienstleister werden bei internationalen Konflikten immer wichtiger    
   
Sie stellen die Leibgarde des afghanischen Präsidenten Hamid Karsai, lenken die Hubschrauber, die Herbizide auf kolumbianische Cocaplantagen spritzen, und verwalten das berüchtigte US-Militärlager Guantánamo. Die Rede ist nicht etwa von der US-Armee, sondern von sogenannten privaten Militärdienstleistern (PMCs – ,,Private Military Companies"). Im Irak stellen sie mittlerweile das zweitgrößte Kontingent an internationalen Soldaten – hinter den Amerikanern, aber noch vor den Briten. Seit dem Beginn der Neunziger sind sie in vielen Kriegen unentbehrlich geworden: Das Ende des Ost-West-Konflikts und die Überschwemmung der weltweiten Waffenlager mit einstigen Beständen der Roten Armee haben ihren Aufstieg begünstigt. Altes Phänomen in neuem Gewand Natürlich gibt es Söldner – also Kämpfer, die für Geld im fremden Auftrag operieren – schon so lange, wie es Kriege und Soldaten gibt. Schon die altgriechischen Stadtstaaten schickten Makedonier als Söldner in den Krieg gegen die Perser. Im Dreißigjährigen Krieg kamen sie ebenso zum Einsatz wie im Kampf um die amerikanische Unabhängigkeit. Erst mit der Bildung von regulären Heeren im 18. Jahrhundert verloren die Söldner an Bedeutung. Momentan, mit der Vielzahl an neuen Konfliktherden nach dem Ende des Kalten Krieges, greift die internationale Politik wieder mehr auf Söldner zurück – die Tatsache fügt sich ins Bild einer Globalisierung, in der Nationalstaaten und ihre Machtinstrumente zugunsten transnationaler Akteure an Bedeutung verlieren. Verschwimmende Grenzen Natürlich ist PMC nicht gleich PMC. Nicht jeder Angestellte eines privaten Militärdienstleisters vergiftet Cocabauern in Kolumbien oder erschießt im Irak Aufständische. Gerade solche Definitionsprobleme machen den Umgang mit PMCs so kompliziert: Viele Firmen verrichten lediglich technische Dienstleistungen. Das amerikanische Unternehmen ,,Air Scan" beispielsweise wertet Flugdaten für die kolumbianische Regierung aus. Solche Tätigkeiten unterscheiden sich oberflächlich nicht wesentlich von jenen einer österreichischen Sicherheitsfirma. Erst ein genauerer Blick zeigt die Brisanz derartiger Dienstleistungen, gerade in Entwicklungsländern: Bogotá verwendet die Air Scan-Daten, um Verstecke der Rebellenorganisation FARC auszuräuchern – was der Arbeit von Air Scan natürlich einen mehr als unangenehmen Beigeschmack verleiht. Eine Frage des Geldes Die Hauptanbieter für militärische Dienstleistungen finden sich in Großbritannien, Russland, Israel und vor allem in den USA. Die US-amerikanischen PMCs arbeiten rechtlich vergleichsweise transparent und marktorientiert: Die Firmen verfügen über eigene Homepages und Pressesprecher, die Auftraggeber sind der Öffentlichkeit weitgehend bekannt, die Unternehmen selbst in den militärischen Komplex der USA voll eingebunden: ,,DynCorp" beispielsweise, eine texanische PMC, gibt offen zu, dass 98 Prozent ihres Auftragsvolumens vom Pentagon, dem US-amerikanischen Verteidigungs-Ministerium, stammen. Die Firma beschäftigt 14.500 Mitarbeiter in vierzig verschiedenen Ländern, vor allem hochbezahlte Ex-Militärs, die ihr Handwerk bei der US-Army lernten. Drei Monate im Irak im Auftrag einer amerikanischen PMC bringen umgerechnet etwa 60.000 Euro Gehalt. Dort operieren derzeit etwa 20.000 amerikanische PMC-Mitarbeiter. Kritik an PMCs Für den ,,War on Drugs" in Südamerika und den ,,War on Terrorism" im arabischen Raum greifen die USA massiv auf PMCs zurück. Seitdem erregen immer wieder Zwischenfälle die Kritik der Öffentlichkeit: Im November 2005 tauchte ein Amateur-Video auf, auf dem PMC-Angestellte zu sehen sind, die aus einem Wagen in Bagdad willkürlich und grundlos auf vorbeifahrende Autos feuern. Die betreffende britische Firma ,,AEGIS Defence Services" hat eine Untersuchung eingeleitet, von der man allerdings seitdem nichts mehr gehört hat. Auch beim Folterskandal von Abu Ghraib waren PMC-Angestellte involviert. Im Jahr 1998 führte ein Report der amerikanischen PMC ,,Air Scan" zum versehentlichen Bombardement des Dorfes Santo Domingo, bei dem achtzehn Menschen starben. Eine andere amerikanische Firma, ,,MPRI", beriet den kroatischen Generalstab im Jugoslawienkonflikt bei der Vertreibung von 200.000 Serben aus der Krajna. Die rechtliche Situation Wie kann man im Fall solcher Verfehlungen rechtlich gegen PMCs vorgehen? Georg Weingartner, Oberleutnant des österreichischen Bundesheeres und PMC-Experte, spricht von einer ,,völkerrechtlichen Regelungslücke". Nationale Soldaten unterlägen der nationalen Militärjustiz, PMC-Mitarbeiter jedoch ,,bewegen sich in einem praktisch rechtsfreien Raum", schreibt er in einem Essay für die Militärzeitschrift ,,ÖMZ". Das spiegelt eine Tatsache wider, die einem weiterem Charakteristikum der Globalisierung entspricht: Machtkompetenzen verlagern sich auf transnationale Ebene, die dazugehörigen demokratische Kontrollinstanzen bleiben dem Nationalstaat, wo es immer weniger zu kontrollieren gibt. Gerade bei militärischen Belangen könnte diese Entwicklung ins Auge gehen.  

http://www.chilli.cc/index.php?noframes=1&id=61-1-497

ManOfConstantSorrow

Der Tod dreier Sicherheitskräfte von den Fidschi-Inseln im Irak rückt die Söldnerfirmen im Auftrag der britischen und US-amerikanischen Besatzer ins Rampenlicht. Die Fidschianer waren von der Londoner Firma "Armour Group" angeheuert worden und erhalten 1.700 US-Dollar im Monat. Die US-Firma "Blackwater" wirbt Privatsoldaten auf den Philippinen an, "Triple Canopy Operations" in Peru. Für die lebensgefährliche Arbeit wurden einem Peruaner 35 US-Dollar am Tag geboten. Söldner aus den USA und Westeuropa erhalten bis zu 1.000 Dollar am Tag.
Arbeitsscheu und chronisch schlecht gelaunt!

Kater

ZitatSöldner aus der Südsee
Soldaten aus dem Südsee-Staat Fiji im Irak
Von Andreas Stummer

Soldaten aus dem Südsee-Staat Fiji waren in den vergangenen Jahren zu Tausenden an UN-Friedensmissionen beteiligt. Doch die meisten dieser Einsätze sind vorbei. Fast 10.000 dieser früheren Blauhelm-Soldaten haben nichts mehr zu tun. Deshalb haben viele Sicherheitsjobs im Irak angenommen - gut bezahlte, aber hochgefährliche Arbeit.

Taulasi Fumea ist heimgekehrt. Ganz Bukuya erweist ihm die Ehre. Das Dorf auf der Hochebene von Viti Levu, der Hauptinsel Fijis, liegt am Fuß des Monavatu - eines zerklüfteten Sandstein-Kegels, der majestätisch die dichten Palmenwälder der Gegend überragt. Die Frauen tragen weiße Spitzenkleider, die Männer schwarze Wickelröcke. Die Stammesältesten führen den Trauerzug an. Alle Dorfbewohner sind auf den Friedhof gekommen, um Taulasi Fumea an seinem Geburtsort zu Grabe zu tragen.

Eingehüllt in bunte Tücher wird ein schlichter Holzsarg langsam in ein ausgehobenes Erdloch hinab gelassen und - wie es die Tradition verlangt - mit kostbaren, handgewobenen Schilfmatten bedeckt. Taulasi Fumea wurde nur 28 Jahre alt. Er liebte Rugby, Fischen - und die Armee. Doch Fumea starb nicht als Soldat für sein Land, sondern als Söldner. Er war Bodyguard für eine Gruppe amerikanischer Geologen im Irak. Bis er in einem Vorort von Bagdad durch eine Autobombe getötet wurde. Taulasi Fumea hat traurige Berühmtheit erlangt in seiner Heimat. Denn er ist der 200. Fidschianer, der im Irak gewaltsam sein Leben verloren hat.

200 Tote in nur drei Jahren: Die Meldung vom Tod eines Fijianers im Irak ist in den lokalen Abendnachrichten fast schon zur Routine geworden. Ob im Dienst der Britischen Armee oder als private Sicherheitskraft: Eines haben Fijis Männer im Irak gemeinsam. Sie alle sind Veteranen früherer UN-Friedensmissionen. Ob im Kosovo, in Namibia, Ost-Timor, den Salomonen oder im Mittleren Osten: Soldaten aus Fiji gehörten jahrelang zu den gefragtesten Blauhelm-Truppen für die Krisenregionen der Welt. Doch als ihre Friedenseinsätze endeten, begann für die Männer der ungewisse Weg zurück an die Heimatfront.

"Die Regierung wusste nicht, was sie mit all diesen Soldaten anfangen sollte. Mit einem Mal suchten 25.000 Männer Arbeit. Wer nicht wieder beim Militär unterkam wurde von internationalen Sicherheitsfirmen umworben. Fijis gut ausgebildete Soldaten sind gefragt. Ich habe 10.000 Männer registriert, die bereit sind, einen Job im Irak zu übernehmen."

Nach 34 Jahren in der Armee-Führung des Landes wird Sakiusa Raivosi in Fiji nur "der Colonel" genannt. Vor drei Jahren begann er frühere Soldaten zu rekrutieren und sie als Sicherheitskräfte in den Irak zu vermitteln. 600 seiner Männer unterstützten die US-Verwaltung bei der Einführung der neuen irakischen Währung. Einer war Tony Dakavula. Regelmäßig schickte er voller Stolz gebündelte Dollarnoten zurück nach Fiji. Das letzte, was sein Bruder Jonah von ihm hörte, war, dass er als Bodyguard für eine US-Firma in Bagdad arbeite. Für 500 Dollar am Tag.

"Viele blieben im Irak statt nach Fiji zurückzukehren. Ihre Familien warteten monatelang auf sie. Dann wurden in nur einer Woche drei unserer Männer getötet, darunter mein Bruder. Diese so genannten Sicherheitsfirmen nutzen unsere früheren Soldaten doch nur aus. Die meisten kommen aus einfachen Dörfern. Sie lockt das Geld. Denn soviel wie im Irak können sie zuhause nicht verdienen."

Heute arbeiten über tausend frühere Soldaten der fidschianischen Armee als Sicherheitskräfte im Irak. Das Gehalt, das sie dort verdienen, liegt zehn Mal höher als der Durchschnittslohn in ihrer Heimat. Überweisungen aus dem Irak sind aus Fijis Wirtschaft kaum mehr wegzudenken. Die Existenz ganzer Familien und Dorfgemeinschaften hängt davon ab. Inzwischen kommt mehr Geld aus dem Irak nach Fiji, als die einheimische Zucker-Industrie erwirtschaftet. Doch die sozialen Folgen kommen den Inselstaat teuer zu stehen. Jamima Ali vom Frauen-Hilfszentrum in der Hauptstadt Suva befürchtet den Zerfall der traditionellen, polynesischen Großfamilie.

"Die Männer schicken viel Geld nach Hause - aber Geld ist nicht alles. Viele Familien leben in ständiger Ungewissheit. Und wenn die Männer im Irak sterben, sind ihre Frauen und Kinder oft völlig auf sich alleingestellt. Fiji hat einfach nicht die nötigen Mittel und Einrichtungen, um Menschen zu betreuen, die ihr Familien-Oberhaupt unter gewaltsamen Umständen und so weit weg von zu Hause verloren haben."

Doch Fijis Ärztebund macht sich vor allem Sorgen um die Söldner, denen es nach ein, zwei Jahren im bürgerkriegsähnlichen Irak schwer fällt sich zu Hause wieder in den friedlichen Südsee-Alltag einzuleben. Viele leiden unter Alpträumen und post-traumatischem Stress: Seelischen Narben, die nur langsam verheilen. Beim Militär gibt es eine Spezialeinheit, die Soldaten nach traumatischen Erlebnissen psychologisch betreut. Die Irak-Heimkehrer aber sind Zivilisten - und auf sich allein gestellt. Fijis Premierminister Laisenia Qarase räumt ein, dass das Gesundheitssystem völlig überfordert ist.

"Viele Familien zerbrechen. Oft kommen die Männer zurück und stellen fest, dass ihre Ehefrauen sie mitsamt der Kinder verlassen haben. Die Agenturen, die die Männer zum Sicherheitsdienst im Irak angeworben haben, wollen von diesen Problemen nichts wissen. Damit müssen unsere Gesellschaft und wir in der Regierung alleine fertig werden."

Die Tourismusindustrie bewirbt Fiji als Südsee-Paradies, als einen idyllischen Ort, weitab von den Krisenherden der Welt. Dennoch sind dort tausende Männer bereit, ihr Leben als bewaffnete Sicherheitskräfte im Irak für eine Handvoll Dollar zu riskieren. Die Regierung Fijis fordert seit langem von den USA, Großbritannien und Australien einen baldigen Truppenabzug vom Golf. Nicht aus Überzeugung, sondern um nicht eine ganze Generation junger Männer dort unwiederbringlich zu verlieren.

http://www.dradio.de/dlf/sendungen/einewelt/562239/

Kater

ZitatKrieg auf eigene Rechnung

Nach den USA stellen Söldner im Irak das zweitgrößte Kontingent
Sie bewachen Transporte und Pipelines oder fungieren als lebenden Schutzschilde für Politiker und Diplomaten. Sie riskieren ihr Leben und können dafür in nur einem Monaten ein Jahresgehalt verdienen: 20.000 bis 25.000 Mitarbeiter von Private Military Companies (PMC) sind im Irak tätig. Damit stellen sie nach den USA und vor Großbritannien das zweitgrößte Truppenkontingent im Land.

Die Herkunft und Ausbildung der privaten Krieger ist heterogen: Ehemalige britische Elitesoldaten sind ebenso unter ihnen wie Amateure aus Pakistan oder Fidschi. Und ihr Einsatz ist umstritten: PMC sollen die "politischen Kosten" des Krieges niedrig halten, sagt etwa der Pariser Politologe Sami Makki. Bisher starben rund 400 Söldner im Irak, kein einziger von ihnen scheint in den Verluststatistiken der Koalitionstruppen auf. Der Staat gibt sein Gewaltmonopol aus der Hand, ist ein anderes Argument gegen das private Geschäft mit dem Krieg. Und die Söldner agieren in einem rechtsfreien Raum. Da sie keine Armeeangehörigen sind, greift das Militärstrafrecht nicht. Das wurde besonders beim Folterskandal von Abu Ghraib deutlich.

Neben US-Soldaten sollen sich auch vier Mitarbeiter von zwei PMC, Caci und Titan, an den Misshandlungen in dem irakischen Gefängnis beteiligt haben. Während zehn US-Aufseher später verurteilt wurden, schlüpften die Titan- und Caci-Angestellten durch eine Gesetzeslücke. Das US-Strafrecht galt zwar auch für PMC-Mitarbeiter, aber nur soweit die Firmen im Auftrag des Pentagon im Irak tätig waren. Caci und Titan arbeiteten allerdings auf Rechnung des US-Innenministeriums.  

http://derstandard.at/?url=/?id=2716167

Kater

ZitatIrak: peruanische Söldner

El comercio Peru 02.feb.2007  US Regierung beauftragt Sicherheitsdienstleistungsunternehmen (»Triple Canopy«, »Blackwater«)
Generalunternehmer beauftragt Arbeitsagenturen in Ländern wie Perú, El Salvador

Örtliche Unternehmen erfassen Interessierte mustern sie und geben ihnen theoretische Informationen, später werden die Erfassten in ein drittes Land zur praktischen Ausbildung geschickt.
Trainingszone in einem Land nahe an des Konfliktgebietes wird eine militärische Ausbildung von 10 bis 15 Tagen gegeben.
Konfliktgebiet Irak Ort an dem der Arbeitsvertrag erfüllt wird.

mehr:

http://www.de.indymedia.org/2007/02/167516.shtml

ManOfConstantSorrow

,,...Sie tragen keine Uniformen und unterliegen keinerlei rechtlichen Beschränkungen. Wie in Guantanamo alle Schutzrechte der Genfer Konventionen für Kriegsgefangene sund der US-Verfassung auf Null reduziert wurden so verfolgt die Privatisierung des Krieges das gleiche Ziel. Getan wird was geht und das heißt freie Bahn für faschistische Killerkomandos. Die offizielle Armee ist zunehmend nur noch eine formale Oberfläche aus schlecht ausgebildeten und bezahlten Nationalgardisten. Mehr als die Hälfte des gesamten Kriegsetats von 500 Milliarden Dollar geht inzwischen in die Finanzierung des outgesourcten Kriegsgeschäfts...."

http://www.linkezeitung.de/cms/content/view/2336/35/
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ManOfConstantSorrow

Am Anfang hatte die ArmorGroup, ein britisches Security-Service-Unternehmen, 20 Angestellte und eine "Handvoll SUVs" im Irak. Mittlerweile beschäftigt die Firma 1.200 Angestellte im Land, verfügt über eine ansehnliche Flotte von 240 gepanzerten Lastwagen und erzielt dort beinahe die Hälfte ihres Umsatzes weltweit. Das Geschäft solcher Sicherheitsfirmen im Irak floriert. Mehr als 100 Security-Companies sind dort tätig. Über ihre Arbeit, die in einer rechtlichen Grauzone stattfindet, ist nicht allzu viel bekannt. Nun präsentiert die Washington Post erstmals Opferzahlen der Söldner, die laut Bericht zunehmend in Kämpfe mit Guerillas verwickelt werden.

http://www.heise.de/tp/r4/artikel/25/25529/1.html
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ManOfConstantSorrow

Pentagon vergibt Milliardenaufträge an Privatfirmen

Im Austausch für logistische Unterstützung im Irak, Afghanistan und Kuwait - Darunter auch umstrittene Cheney-nahe Firma KBR


Washington - Die US-Streitkräfte haben Aufträge im Gesamtwert von fünf Milliarden Dollar (3,7 Milliarden Euro) für logistische Unterstützung ihrer Soldaten im Irak, Afghanistan und Kuwait an drei Privatunternehmen vergeben. Darunter ist die Firma KBR, die bereits seit 2001 solche Geschäfte mit dem Pentagon macht. Sie gehörte früher zu Halliburton, die einmal vom heutigen US-Vizepräsidenten Dick Cheney geführt wurde.

Gegen KBR waren zuletzt Betrugsvorwürfe laut geworden. So sollen Millionen Mahlzeiten in Rechnung gestellt worden sein, die nie ausgeliefert wurden. Die drei ausgewählten Unternehmen sollen den Streitkräften bei den drei Auslandseinsätzen Verpflegung liefern und weitere logistische Unterstützung leisten. Der Vertrag läuft zunächst über ein Jahr. (APA/AP)

http://derstandard.at/?id=2937943
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ManOfConstantSorrow

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Pinnswin

Unglaublich. Wo ist/liegt die Motivation für so etwas? Ist das nicht eigentlich Völkermord? ... oder versteh ich da was miss, ...

Der Irak ist echt am Arsch, scheint s mir. Und es wird schlimmer... wenn man noch gehofft hat, nach dem elenden Krieg wird es evtl mal Besser - Pustekuchen.
Das Ende Der Welt brach Anno Domini 1420 doch nicht herein.
Obwohl vieles darauf hin deutete, das es kaeme... A. Sapkowski

Kuddel

Die Privatisierung sorgt für Unkrollierbarkeit seitens staatlicher Institutionen. Scheint aber nicht nur im Sinne der Privatisierer zu klappen:


ZitatBagdad (dpa) - Bei dem Raubüberfall auf die Dar al-Salam Bank in der irakischen Hauptstadt Bagdad sind nach Angaben eines Sprechers des Innenministeriums rund 388 000 US-Dollar erbeutet worden. Er korrigierte damit frühere Angaben des Innen- und Finanzministeriums, wonach die Räuber 282 Millionen US-Dollar erbeutet haben sollten. Der Sprecher sagte, drei Wächter einer privaten Sicherheitsfirma hätten rund 366 000 US-Dollar und 282 Millionen irakische Dinar aus den Tresoren der Privatbank entwendet.

dpa/online vom 12.07.2007

Kuddel

ZitatDie irakische Regierung hat angekündigt, die Aktivitäten privater Sicherheitsunternehmen im Land zu überprüfen. Dabei soll geklärt werden, ob die Dienstleister gesetzeskonform handeln. Die Regierung in Bagdad bestätigte zugleich die Entscheidung des Innenministeriums, der US-Firma Blackwater die Lizenz zu entziehen. Personenschützer dieses Unternehmens hatten am Sonntag in Bagdad nach neuen irakischen Angaben elf Zivilisten getötet.

dlf nachrichten 18.9.07

flipper

alter hut. vergleiche SWAPO und die südafrikanische Kaufkillertruppe "Executive Outcomes" gegen Angola im kalten krieg.
"Voting did not bring us further, so we're done voting" (The "Caprica Six" Cylon Model, BSG)

Kuddel

ZitatEntzug der Lizenz von Sicherheitsfirma wird zur Machtprobe

Sicherheitsleute von Firma Blackwater schossen nach Explosion um sich und töteten Zivilisten, genießen aber laut Gesetz aus dem Jahr 2004 Immunität


Bagdad - Nach dem Tod von acht Irakern bei einer Schießerei mit Mitarbeitern der US-Sicherheitsfirma Blackwater hat US-Außenministerin Condoleezza Rice der irakischen Regierung ihr Mitgefühl übermittelt. Sie telefonierte deswegen am Montag mit Ministerpräsident Nuri al-Maliki und kündigte an, dass der Vorfall sorgfältig untersucht werde. Al Jazeera berichtet, dass Maliki nach dem 15-minütigen Telefonat mitteilte, die US-Außenministerin habe ihm versprochen, dass sie Maßnahmen ergreifen werde, um zu verhindern, dass sich derartige Vorfälle wiederholen.

Die Regierung in Bagdad hat Blackwater nach der Schießerei vom Sonntag die Lizenz für ihre Tätigkeit entzogen. Wie das irakische Innenministerium am Montag mitteilte, hatten Mitarbeiter des Unternehmens Blackwater auf einem Platz in der irakischen Hauptstadt auf Zivilisten geschossen, nachdem eine Autobombe in der Nähe eines von ihnen begleiteten Konvois des US-Außenministeriums detoniert war. Elf Menschen wurden den Angaben zufolge getötet, darunter auch ein Polizist. 13 Iraker seien verletzt worden. Blackwater-Angestellte kamen nicht zu Schaden.

"Die Leute der Firma fuhren nur zufällig vorbei", sagte der Sprecher des irakischen Innenministeriums. Sie hätten wahllos das Feuer eröffnet. Eine Untersuchung sei eingeleitet worden; gegen die Leute werde Klage erhoben, hieß es. Ein Washington-Post-Mitarbeiter, der Zeuge der Schießerei wurde, berichtet, dass mehrere Hubschrauber des Sicherheitsunternehmens Straßen in der Nähe des Nisoor-Platzes im Stadtteil Mansour beschossen.

Blackwater-Stellungnahme

Das Unternehmen teilte am Montag Abend mit, man sei bisher nicht über einen Lizenzentzug informiert worden. Die Sicherheitsleute hätten "in angemessener Weise und im Einklang mit den Gesetzen" auf den Angriff reagiert und "heldenhaft amerikanische Leben verteidigt". "Blackwater bedauert, dass Menschen ums Leben gekommen sind, aber der Konvoi wurde von bewaffneten Aufständischen und nicht von Zivilisten angegriffen, und unsere Leute haben ihren Auftrag erfüllt, Menschenleben zu schützen" gab Unternehmenssprecherin Anne Tyrrell an.

"Order 17" garantiert Immunität

Ein US-Beamter im Irak, der nicht namentlich genannt werden wollte, sagte zur New York Times, er erwarte, dass der Vorfall das diplomatische Verhältnis zwischen dem US-Außenministerium und der irakischen Regierung auf die Probe stellen werde. Es ist unklar, auf welcher Gesetzesgrundlage die Iraker Blackwater des Landes verweisen wollen: der Auftraggeber der Sicherheitsfirma ist das State Department.

Die US-Botschaft in Bagdad gab bekannt, dass man überprüfe, ob Blackwater-Angestellte im Irak vor Gericht gestellt werden können. Ein von der Koalitions-Übergangsverwaltung einen Tag vor der Machtübergabe an die Iraker verabschiedetes Gesetz ("Order 17") sichert zivilen Mitarbeitern der US-Behörden Immunität zu.

Abdul Sattar Ghafour Bairaqdar, ein Mitglied des irakischen Obersten Gerichtshofs, äußerte hingegen am Dienstag die Meinung, seine Behörde sei sehr wohl zuständig: schließlich sei das Verbrechen im Irak begangen worden und die Firma unterliege der irakischen Rechtsprechung.

Umstrittene Lizenz

Mittlerweile hat sich eine Debatte entwickelt, ob Blackwater überhaupt über eine Lizenz verfügt, die die irakische Regierung der Firma entziehen könnte. Die Washington Post berichtete im Juni dieses Jahres, dass im 2005 eine ein Jahre gültige Genehmigung zur Ausübung des Bewachungsgewerbes ausgestellt wurde, die aber nie verlängert wurde.

Lawrence T. Peter, der Vorsitzende der Interessenvertretung "Private Security Company Association of Iraq", gab Salon.com gegenüber an, die Firma sei sehr wohl zugelassen. Auf der Webseite der Vereinigung war zu diesem Zeitpunkt allerdings zu lesen, dass der Antrag gerade bearbeitet werde - mittlerweile steht dort "Page being updated.".

Maliki spricht von Verbrechen

Iraks Ministerpräsident Nuri al-Maliki verurteilte den Vorfall und kündigte an, die Täter zu bestrafen. "Wir werden die Arbeit der Sicherheitsfirma zu stoppen, die dieses Verbrechen begangen hat", sagte er im Staatsfernsehen. Der irakische Innenminister Jawad al-Bolani erklärte, ausländische Sicherheitsunternehmen müssten die irakischen Gesetze und das Recht der Iraker auf Unabhängigkeit in ihrem Land respektieren. "Diese Vorfälle sind mehr als einmal passiert, und wir können nicht länger schweigen", sagte er dem Fernsehsender Arabija.

Im März 2004 wurden vier Blackwater-Mitarbeiter in der irakischen Stadt Falluja von Aufständischen getötet. Die Bilder von verbrannten Leichenteilen, die auf einer Euphrat-Brücke aufgehängt wurden, gingen um die Welt.

Zehntausende Söldner

Mehrere zehntausend privater Söldner sind im Irak im Einsatz, unter ihnen viele US-Bürger und Briten. Sie werden vor allem für den Personenschutz eingesetzt, sind zumeist mit automatischen Waffen und gepanzerten Fahrzeugen ausgerüstet und unterstehen meist keiner anderen Aufsicht als der ihres Unternehmens.

Blackwater unterhält in Bagdad auch eine Hubschrauberflotte. Die Firma hat etwa 1.000 Angestellte im Irak und führt im Wert von mindestens 800 Millionen Dollar (576 Mio. Euro) Aufträge der US-Regierung aus.
Debatte in den USA

Der demokratische Abgeordnete Henry Waxman sagte, der Vorfall zeige die Risiken einer zu starken Abhängigkeit von privaten Sicherheitsfirmen. Der Abgeordnete Jan Schakowsky sprach sich dafür aus, dass der Kongress einen gesetzlichen Rahmen für die Tätigkeit der privaten Sicherheitsdienste schaffen sollte. (red/APA/Reuters)
http://derstandard.at/?id=3038545

Kuddel

ZitatHANDELSBLATT, Mittwoch, 19. September 2007, 09:59 Uhr
Geschäft mit Söldnern boomt

Wachstumsbranche Krieg


Von Sönke Iwersen

Mehr als 25 000 private Sicherheitsdienstleister sorgen im Auftrag der US-Regierung und industrieller Auftraggeber im Irak für Sicherheit. Sie bewachen Gebäude, begleiten Transporte und schützen Diplomaten. Den irakischen Behörden allerdings sind die Männer mit Schutzwesten und Maschinengewehren nicht ganz geheuer. Denn sie stehen außerhalb des Gesetzes.

DÜSSELDORF. Ein Zwischenfall mit acht getöteten Zivilisten im Irak hat neues Licht auf eine der wenigen Wachstumsbranchen im Irak gelenkt: das Söldnertum. Nachdem seit Beginn des Irakkrieges nach Angaben des US-Kongresses bereits vier Milliarden Dollar an private Sicherheitsdienste geflossen sind, will das US-Militär allein 2007 mindestens weitere 1,5 Milliarden Dollar für Aufträge zum Schutz von Personen und Gebäuden an Dritte vergeben. Der quasi rechtsfreie Status dieser ,,Private Military Companies" hat nun zum Konflikt zwischen der irakischen Regierung und den USA geführt.

Mitarbeiter der Firma Blackwater feuerten am Sonntag in Bagdad offenbar ungezielt ihre Waffen ab, nachdem Unbekannte am Straßenrand Bomben zündeten und einen von Blackwater geschützten Diplomatenkonvoi angriffen. Acht Menschen starben durch Kugeln. Irakische Regierungsvertreter bezeichneten das Verhalten der Blackwater-Mitarbeiter als unverantwortlich und als ,,schweres Verbrechen". Der Irak habe deshalb Blackwater die Lizenz zum Arbeiten im Land entzogen. Auch alle anderen Lizenzen würden nun überprüft.

Insider aber halten den Vorstoß für folgenlos. ,,Die privaten Militärfirmen operieren außerhalb des Gesetzes", sagte der ehemalige UN-Waffeninspektor im Irak, Scott Ritter, dem Handelsblatt. Diesen Status habe ihnen der US-Zivilverwalter für den Irak, Paul Bremer, 2004 zugesichert. ,,Der Irak kann Blackwater die Lizenz entziehen, aber das ist für Blackwater irrelevant", sagte Ritter.

Sicherheitsexperten weisen darauf hin, dass die Zuteilung von Lizenzen auch ohne diesen Sonderstatus extrem kompliziert sei. Wenn eine private Militärfirma vom einem Kunden einen Auftrag erhalte, könne es noch viele Monate dauern, bis die irakische Seite eine Lizenz erteile, sagte der Irak-Kenner Patrick Cullen von der London School of Economics. Deshalb sei es keineswegs klar, ob Blackwater jemals eine solche Lizenz erhalten habe.

Sicher ist nur, dass sowohl die Gewalt gegen als auch von kommerziellen Dienstleistern im Irak steigt. Allein in den ersten drei Monaten 2007 starben rund 150 Firmenvertreter. Insgesamt gab es seit Kriegsbeginn fast 1 000 Tote und 12 000 Verletzte. Hierin eingeschlossen sind jedoch nicht nur die Sicherheitsdienstleister, sondern auch normale Mitarbeiter aus dem Baugewerbe und ähnlichen, meist westlichen Auftragnehmern.

Gleichzeitig häufen sich Berichte über fragwürdiges Verhalten der privaten Militärfirmen. Mitarbeiter der Firma Aegis etwa haben sich dabei gefilmt, wie sie auf der Fahrt durch den Irak offenbar grundlos auf Fahrzeuge feuerten. US-Soldaten sprechen von Befehlen, im Konfliktfall nicht nur auf Waffenträger zu schießen, sondern auf jeden, der sich im Umkreis befindet. Seit Kriegsbeginn sind mindestens 100 000 irakische Zivilisten umgekommen – wie viele von ihnen durch kommerzielle Sicherheitsdienste starben, ist unklar.

Der US-Sicherheitsexperte Peter Singer bezeichnet den aktuellen Zwischenfall in Bagdad als ,,unvermeidbar". Die Aushöhlung der US-Militärpräsenz mache die Amerikaner immer abhängiger von kommerziellen Dienstleistern. Deren quasi rechtsfreier Status wiederum verführe zu verantwortungslosem Verhalten. Singer weist darauf hin, dass rund die Hälfte der Verhörspezialisten in dem für die Folter von Gefangenen bekannt gewordenen Gefängnis Abu Ghraib ebenfalls von kommerziellen Militärfirmen stammte.

Hoch bezahlte Schattenarmee Blackwater

Die Firma wurde 1997 von ehemaligen Spezialstreitkräften der US Navy Seals gegründet. Mitarbeiter lieferten sich 2004 ein stundenlanges Feuergefecht mit irakischen Aufständischen. Ein von Blackwater geführtes Konsortium erhielt 2006 einen Auftrag zum Schutz von US-Diplomaten für eine Milliarde Dollar.

Söldnertruppen

Die Zahl der im Irak tätigen kommerziellen Kämpfer wird auf 25 000 bis 30 000 geschätzt. Sie werden eingesetzt, um die ausgedünnten US-Truppen zu unterstützen. Militärhistorikern zufolge war weltweit die Zahl der Söldner seit mehreren Hundert Jahren nicht mehr so hoch wie heute.

Gehaltsparadies

Sicherheitsfirmen in Krisengebieten beschäftigen meist ehemalige Soldaten. Einige Anbieter werben aber auch Militärfremde an und versprechen ,,aufregende, gut bezahlte Jobs ohne Langeweile". Sechsstellige Jahresgehälter sind die Regel, je nach Erfahrung sind Tagessätze von 1000 Dollar und mehr möglich.

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