Corporate Killers

Begonnen von ManOfConstantSorrow, 18:18:07 Do. 11.Dezember 2003

⏪ vorheriges - nächstes ⏩

Kater

ZitatUS-Streitkräfte stark von privaten Firmen abhängig

Washington (AP) Im Irak sind inzwischen mehr Mitarbeiter von privaten Vertragsfirmen im Auftrag der US-Regierung tätig als Soldaten. Nach der Schießerei zwischen Mitarbeitern der US-Sicherheitsfirma Blackwater und Irakern mit mindestens elf Toten ist die Debatte über den Einsatz dieser privater Dienstleister neu entflammt.

Allein die Zahl der vom Verteidigungs- oder Außenministerium beschäftigten Leibwächter und privaten Sicherheitskräfte wie die der Firma Blackwater beläuft sich auf fast 10.000. Ihre Anwesenheit ist an sich nichts Neues. Einen scharfen Einschnitt bedeutet es aber, wenn die Mitarbeiter dieser Firmen nun selbst feindliche Kämpfer angreifen. Damit stellt sich die Frage, wo die Linie zwischen Privat- und Berufsheer gezogen wird.

Insgesamt arbeiten zur Zeit mehr als 180.000 Amerikaner, Iraker und andere Staatsangehörige als Vertragspartner der US-Regierung im Irak. Sie beschäftigen sich unter anderem mit Sicherungsaufgaben, Informationsbeschaffung, Straßenbau, Logistik und dem Aufbau eines Finanzsystems. Ihnen stehen nach Angaben des Pentagon 169.000 Soldaten gegenüber. Hinzu kommen 12.400 Alliierte.

In den USA stellt sich nun die Frage, ob die Streitkräfte im Irak ohne die Hilfe der Privatunternehmen überhaupt handlungsfähig wären. Als Gründe für den Rückgriff auf Unternehmen gelten zum einen die Reduzierung des Gesamtheeres seit Ende des Kalten Krieges. Ein weiterer Grund ist die Vorliebe der Bush-Administration, staatliche Aufgaben an die Privatwirtschaft zu delegieren.

Von einem «Outsourcing des Krieges» kann für die Vertreter der Privatwirtschaft jedoch keine Rede sein. Stan Soloway, Präsident des Professional Service Council, sagt: «Normalerweise gäbe es einen sequenziellen Prozess: Man erreicht einen gewissen Grad an Sicherheit, danach beginnt der Wiederaufbau und schließlich wird die Infrastruktur aufgebaut. Das wird jetzt alles zur gleichen Zeit gemacht, weshalb die Zahl privater Unternehmen so hoch ist.» Pentagon-Sprecher Bryan Whitman sagte, die Vertragspartner übernähmen Aufgaben, die das Militär nur von seiner Hauptaufgabe ablenken würde. «Man verwandelt keinen Jäger in einen Koch, wenn man auch einen Koch einstellen kann», sagte Whitman.

Der demokratische Abgeordnete David Prince interpretiert die Zahlen anders: «Man könnte annehmen, dass Privatunternehmen dazu dienen, das Ausmaß unsere wirkliche Verwicklung im Irak zu kaschieren.» Unterstützt vom demokratischen Präsidentschaftskandidaten Barack Obama schlägt Prince außerdem vor, das alle von der Regierung unter Vertrag genommenen Firmen endlich ebenfalls unter Bundesgesetz fallen. Bisher haben Mitarbeiter der Firmen Immunität gegenüber der irakischen Regierung, jedoch nicht gegenüber internationalen Gesetzen.

http://de.news.yahoo.com/ap/20070920/tpl-us-streitkrfte-stark-von-privaten-fi-cfb2994_1.html

Kater

ZitatErmittlungen gegen Blackwater wegen Waffenschmuggels
AFP - vor 39 Minuten

Washington (AFP) - Die US-Regierung hat nach Medienberichten Ermittlungen wegen Waffenschmuggels gegen die umstrittene private US-Sicherheitsfirma Blackwater im Irak aufgenommen. Zwei frühere Blackwater-Mitarbeiter hätten sich schuldig bekannt, unerlaubt Waffen und militärische Ausrüstung verkauft zu haben, berichtete die US-Zeitung "The News & Observer" unter Berufung auf das Umfeld der Ermittler. Die beiden würden nun mit den Bundesbehörden, die den Fall untersuchten, kooperieren. Die Ermittler prüften, ob Blackwater Schnellfeuerwaffen, Nachtsichtgeräte und Geschütze ohne eine entsprechende Genehmigung in den Irak geliefert habe.

Auch werde untersucht, ob Blackwater dutzende Schnellfeuerwaffen auf dem Übungsgelände in Moyock im US-Bundesstaat North Carolina ohne eine entsprechende Genehmigung nutze. Nach Angaben von "The News & Observer" hatte der demokratische Abgeordnete Henry Waxman die Ermittlungen gegen Blackwater in einem Brief an den zuständigen Inspektor beim US-Außenministerium, Howard Krongard, erwähnt. Waxman verfolgt seit Jahren die Vergehen privater Unternehmen im Irak.

Blackwater, das unter anderem für den Personenschutz an der US-Botschaft in Bagdad zuständig ist, hatte kurzzeitig seine Lizenz für den Irak verloren, weil es in eine tödliche Schießerei verwickelt war. Wachleute der Firma hatten am vergangenen Sonntag bei einem Zwischenfall in Bagdad Augenzeugen zufolge wahllos um sich geschossen und zehn Menschen getötet, darunter neun Zivilisten. Außenministerin Condoleezza Rice ordnete daraufhin eine Überprüfung der Sicherheitsmaßnahmen für die US-Diplomaten im Irak an.

http://de.news.yahoo.com/afp/20070922/tpl-irak-usa-sicherheit-ee974b3_3.html

Kater

ZitatSicherheitsfirmen im Irak sollen US-Gerichtsbarkeit unterliegen

Washington (AP) Privatunternehmen, die im Auftrag der US-Streitkräfte in Krisengebieten im Einsatz sind, sollen künftig der amerikanischen Gerichtsbarkeit unterstehen. Dies beschloss das Repräsentantenhaus in Washington am Donnerstag mit großer Mehrheit. Vorausgegangen war eine Kontroverse um die Sicherheitsfirma Blackwater, dessen Angestellte Mitte September im Irak an einer Schießerei beteiligt gewesen sein sollen, bei der mindestens elf Iraker ums Leben kamen. In diesem Fall kündigte die US-Bundespolizei FBI inzwischen formelle Ermittlungen an.

Die Entscheidung im Repräsentantenhaus fiel mit 389 gegen 30 Stimmen. Die Demokraten im Senat kündigten eine ähnliche Gesetzesinitiative an. Es könne nicht angehen, dass tausende Vertragspartner der US-Streitkräfte praktisch gesetzliche Immunität genössen, betonte die demokratische Kongressabgeordnete Sheila Jackson-Lee. Bislang unterliegen private Mitarbeiter ebenso wie Söldner weder der irakischen Gerichtsbarkeit noch der Militärjustiz der USA.

Das FBI hat inzwischen Ermittler nach Bagdad geschickt, die dort das Verhalten der Blackwater-Mitarbeiter bei der Schießerei am 16. September untersuchen sollen. Nach dem Vorfall setzte die irakische Regierung die Lizenz für Blackwater aus, das Außenministerium unterbrach die Zusammenarbeit mit dem Unternehmen für den Schutz von diplomatischen Konvois außerhalb der streng gesicherten Grünen Zone in Bagdad. Den Angestellten der Firma wird vorgeworfen, sehr leichtfertig Waffen eingesetzt zu haben.

http://de.news.yahoo.com/ap/20071004/tpl-sicherheitsfirmen-im-irak-sollen-us-cfb2994_1.html

Kater

ZitatStraffreiheit für Blackwater zugesichert

Washington (AP) Das US-Außenministerium hat den am Tod von 17 Irakern beteiligten Söldnern nach Informationen der Nachrichtenagentur AP Straffreiheit zugesichert. Dies bedeutet, dass die Mitarbeiter der privaten Sicherheitsfirma Blackwater von der US-Justiz unbehelligt bleiben. Allerdings will die irakische Regierung mit einem eigenen Gesetzentwurf sicherstellen, dass sich alle privaten Einsatzkräfte aus dem Ausland bei Rechtsverstößen vor irakischen Gerichten verantworten müssen.

Drei hohe US-Strafvollzugsbeamte teilten am Montag mit, dass alle an der Schießerei vom 16. September beteiligten Blackwater-Mitarbeiter einen Schutz vor Strafverfolgung erhalten hätten. Dies betreffe sowohl die Einsatzkräfte im Konvoi des US-Außenministeriums als auch die Insassen von mindestens zwei Hubschraubern, die zur zusätzlichen Absicherung im Einsatz waren.

«Wenn man einmal Straffreiheit gewährt hat, kann man sie nicht mehr entziehen», sagte ein mit den Blackwater-Untersuchungen vertrauter Ermittlungsbeamter. Beamte des Außenministeriums wollten die Informationen zur Immunität der Blackwater-Mitarbeiter weder bestätigen noch dementieren. Einer von ihnen sagte: «Falls tatsächlich eine solche Entscheidung getroffen wurde, erfolgte sie ohne Veranlassung oder Bewilligung irgendeines hohen Beamten im State Departement in Washington.»

An den Untersuchungen ist auch das Bureau of Diplomatic Security beteiligt, eine Stelle des Außenministeriums, die für die Sicherheit von Diplomaten zuständig ist. In der vergangenen Woche hat deren Leiter Richard Griffin seinen Rücktritt erklärt. Seine Demission steht nach Angaben von hohen Beamten des Ministeriums in direktem Zusammenhang mit seinen Kontrollaufgaben gegenüber den Einsatzkräften von Blackwater.

Ermittler der amerikanischen Bundeskriminalpolizei (FBI) kehrten am Montagabend aus Bagdad zurück, wo sie die Schießerei vom 16. September untersucht hatten. Dabei verweigerten mehrere Beteiligte von Blackwater dem Vernehmen nach die Aussage. Nach Darstellung von Blackwater wurde der Konvoi auf dem Nisur-Platz im Westen von Bagdad plötzlich angegriffen. Eine Untersuchung der irakischen Regierung kam jedoch zu dem Schluss, dass die Blackwater-Kräfte geschossen hätten, ohne dazu provoziert worden zu sein.

Die Regierung in Bagdad billigte am Dienstag einen Gesetzentwurf, der die Immunität für Mitarbeiter ausländischer Sicherheitsfirmen aufhebt. Der Entwurf werde in den kommenden Tagen dem Parlament zur Abstimmung zugeleitet, sagte der irakische Regierungssprecher Ali al Dabbagh. «Nach diesem Gesetz werden alle Sicherheitsfirmen dem irakischen Strafrecht unterworfen.»

http://de.news.yahoo.com/ap/20071030/tpl-straffreiheit-fr-blackwater-zugesich-cfb2994_2.html

Kater

ZitatSÖLDNER - Männer fürs Grobe
Von John Goetz und Conny Neumann

Nicht nur amerikanische Firmen wie das Skandalunternehmen Blackwater schicken Kämpfer in den Irak. Auch hiesige Vermittler mischen mit. Ihre deutschen Sicherheitsleute werden im Krieg reich - oder kehren im Sarg heim.

Das Reihenhaus ist nicht neu, und es wirkt sehr bürgerlich. Draußen hat jemand Brennholz sauber gestapelt, der Rasen ist ordentlich gemäht. Das Haus steht in einer Siedlung in einer kleinen Stadt irgendwo in Deutschland. Die Stadt darf nicht genannt werden, ebenso wenig wie der Name des Mannes, der das Haus bewohnt.

In der ersten Etage hat er sein Büro. Und dort beginnt für manche Deutsche eine Reise in den Krieg - und für einige wurde es schon eine Reise ohne Wiederkehr.

Der Besitzer des Hauses vermittelt Deutsche in Krisengebiete weltweit, derzeit vor allem in den Irak - als hochbezahlte Personenschützer, Wachleute, als Helfer der US-Regierung: Väter und Söhne aus einem Land, das sich niemals an der Seite von US-Präsident George W. Bush am schier endlosen Krieg beteiligen wollte und das unter anderem über dieses kleine Büro nun doch ein wenig mit drinhängt.

Einige deutsche Sicherheitsleute sind gefallen, andere kehrten nicht einmal im Sarg zurück, weil man ihre Leichen nie gefunden hat. Auch der Mann aus dem Reihenhaus hat schon Kollegen verloren, und es gibt noch eine Handvoll weiterer Vermittler in der Bundesrepublik, die in diesem internationalen Geschäft mitmischen.

Das Reihenhaus ist der Sitz einer Firma für Sicherheitsdienste - ein Partner für Personenschutz in einem Land, in dem es fast keinen Schutz geben kann. Die Arbeit ist sehr einträglich, aber nah an der Grenze der Legalität: Der Übergang vom Sicherheitsdienst zum Söldnertum ist im Irak fließend. Es ist für Deutsche nicht verboten, anderswo zu kämpfen, solange sie sich nicht an Kriegsverbrechen beteiligen. Es ist aber verboten, Deutsche als Söldner für die Kriege anderer Länder anzuwerben.

Doch es gibt eine Grauzone und Umwege, es gibt Tricks, und es gibt arabische oder afrikanische Länder, die deutschen Firmen Tarnadressen fernab der heimischen Justiz einrichten. Und doch könnten sie die Bundesregierung ein kleines Stück weit mit hineinziehen in den Irak-Schlamassel, sollte sich ein deutscher Sicherheitsmann zum Beispiel an einem Massaker beteiligen, oder einfach nur entführt werden.

"Wir raten jedem Deutschen eindringlich ab, in den Irak zu gehen", sagt ein Sprecher des Auswärtigen Amts. "Dies gilt auch für Deutsche, die für private Sicherheitsdienste arbeiten." Wie viele schon gestorben sind, weiß das Ministerium nicht. Die Leichen werden in der Regel mit amerikanischen Transportern heimgeschickt - ohne Beteiligung der Konsulate.

180.000 zivile Sicherheitsleute sind im Land - mehr als US-Soldaten

Der Mann aus dem Reihenhaus hat das Glück, auszusehen wie Brad Pitt, nur muskulöser. Man merkt ihm an, dass er früher selbst - als Kämpfer einer Spezialeinheit und danach als Personenschützer für einen ostdeutschen Vermittler - heftig trainierte, heute leg er nur noch als Hobby-Jäger auf Karnickel an. Ansonsten lässt er kämpfen. Es sind nicht viele Männer, die so für ihn arbeiten, ein paar Dutzend nur. Damit ist der Makler ein ganz kleiner Spieler in dem millionenschweren Markt zum Schutz von Leib und Leben, den größtenteils US-Unternehmen kontrollieren.

Vor allem in arabischen Ländern, sagt er, sei mit Mut und Können gutes Geld zu machen. So lassen sich die Mitglieder von Herrscherfamilien ihre Sicherheit eine Menge kosten. Im Irak gilt dasselbe für alle Regierungsmitglieder und viele Mitarbeiter ausländischer Firmen. Der Bedarf ist dort höher, und Überleben ist teuer in Bagdad. Durchschnittlich 1,8 Anschläge täglich zählt man zurzeit allein in der irakischen Hauptstadt.

Dort bewegen sich die internationalen Security-Unternehmen in einem nahezu rechtsfreien Raum und haben oftmals paramilitärische Aufgaben übernommen. Inzwischen arbeiten 180.000 Zivilisten dort, das sind mehr, als die US-Armee Soldaten im Land hat. 30.000 der Zivilen sind im Sicherheitsbereich tätig. Die weitaus meisten Privatkrieger sind Amerikaner, einige davon arbeiten für skandalumwitterte US-Firmen wie Blackwater. Wie viele Deutsche dabei sind, ist nirgends erfasst.

Lange genossen die Ausländer mit den kugelsicheren Westen im Irak strafrechtliche Immunität, der US-Statthalter entzog sie per Dekret 2004 dem Zugriff der Justiz. Erst vor kurzem wurde von der irakischen Regierung ein Gesetzentwurf vorgelegt, nach dem die Einsatzkräfte ihre totale Narrenfreiheit verlieren sollen. In Zukunft müssen sie sich wenigstens ihre Waffen genehmigen und ihre gepanzerten Fahrzeuge registrieren lassen.

Doch immer wieder kommt es zu Übergriffen auf die Zivilbevölkerung und zum Tod Unschuldiger. Ein Grund: Terroristen können an jeder Straßenecke zuschlagen, deshalb haben die Sicherheitsleute ihre Finger locker am Abzug. Und deshalb drehen sie manchmal auch durch: Mitte September töteten Blackwater-Spezialkräfte auf einer Straßenkreuzung in Bagdad 17 irakische Zivilisten, weil sie sich unter Beschuss wähnten. Von der Justiz hat die Firma dennoch nicht viel zu befürchten - weder in Amerika noch im Irak. Das Pentagon soll die Privatkämpfer künftig kontrollieren, beschlossen jüngst US-Außenministerin Condoleezza Rice und US-Verteidigungsminister Robert Gates.

An Örtlichkeiten, wo jederzeit ein Anschlag zu erwarten sei, brauche eine gefährdete Person, etwa ein Firmenmanager, vier Bodyguards rund um die Uhr, empfiehlt der deutsche Vermittler. Mindestens 2000 Dollar kassiert er pro Mann und Tag, 800 bis 1200 Dollar davon gibt er weiter an seine durchtrainierten Personenschützer. Der Mann arbeitet fast ausschließlich mit Deutschen, gelegentlich engagiert er Österreicher. Er schätzt an seinen Landsleuten Zuverlässigkeit, Professionalität und den gehobenen Ausbildungsstand - deutsche Tugenden, die sich auch seine Konkurrenten auf die Fahnen schreiben können, etwa das Bielefelder Unternehmen "Praetoria": Es verspricht deutschen Firmen Sicherheit in Krisenregionen und weist dezent daraufhin, "strategischer Sicherheitspartner" des irakischen Aufbauprogramms zu sein.

Das Sicherheitspersonal solcher Firmen rekrutiert sich vor allem aus ehemaligen Spezialkräften von Polizei und Bundeswehr: Dabei sind Ex-Soldaten des Kommandos Spezialkräfte (KSK), ausgeschiedene Kampfschwimmer, Scharfschützen oder Polizisten der Sondereinsatz-Kommandos der Landeskriminalämter. Der Zulauf, behauptet der Vermittler, sei erfreulich hoch.

Junge Beamte und Soldaten haben in Deutschland ihr sicheres Auskommen, aber sie verdienen nicht viel Geld. Ein KSK-Soldat erhält pro Monat ein Grundgehalt von etwa 2500 Euro brutto - in Privatdiensten macht er so viel in zwei bis drei Tagen, steuerfrei zudem: Wo geschossen wird, können deutsche Finanzbeamte kaum etwas kontrollieren. Wer seinen Kopf in Bagdad riskiert, kann so in zwei oder drei Jahren ein paar hunderttausend Dollar auf die Seite legen.

Denn die Männer leben während ihrer Einsätze spartanisch, es lässt sich nicht viel ausgeben. Auch die meisten Deutschen wohnen in US-Camps in Baracken, wo ein Zimmer oft kleiner ist als eine Gefängniszelle, kalt und karg. Sie arbeiten im Vier-Mann-Team sechs bis acht Wochen am Stück und haben danach drei Wochen frei. Ein Job dauert für gewöhnlich sechs Monate oder ein Jahr, die Kontrakte werden meistens automatisch verlängert.

"Man rechnet jede Sekunde mit dem Tod, steht dauernd unter Dampf"

Die Bodyguards hätten gelernt, sagt der Vermittler, ihren Verdienst sofort außer Landes zu schaffen, um ihn zu sichern. Beliebt seien Konten auf Mauritius oder auf den Philippinen. Die geparkten Summen werden für einige dann zum Tor in ein neues Leben: Sie setzen sich irgendwann ab und verbringen die nächsten Jahre beispielsweise an einem Strand unter Palmen. Der letzte Job war hart genug.

Dass die Spezialisten aus Deutschland im Irak sind, weiß außer ihren Familien, sofern vorhanden, in der Regel keiner. Die Männer fürs Grobe arbeiten formal oft auf eigene Rechnung, als Ein-Mann-Unternehmen, die vor allem von Firmen angeheuert werden. So haben die Vermittler in Deutschland offiziell wenig mit ihnen zu tun.

Fit halten muss der Menschen-Makler aus dem Reihenhaus seine Mannschaft trotzdem, aber weit weg von daheim. In einem arabischen Land und im Süden von Afrika hat er je ein Gelände für das Einsatztraining bekommen. Da können sie auch in Ruhe schießen und sprengen. "In Deutschland wäre das natürlich unmöglich. Wenn ich irgendwo solche Übungen durchführte, gäbe es Riesengeschrei. Da giltst du am nächsten Tag als Wehrsportgruppe, und der Verfassungsschutz steht vor der Tür."

Um die Leibwächter in den Irak zu schleusen, muss der Vermittler mit Geschäftspartnern zusammenarbeiten, die als Subunternehmer der US-Armee akkreditiert sind. Nur dann können seine Männer im gut geschützten Camp wohnen und haben Zutritt zu Sicherheitsbereichen - auch wenn sie etwa die Vertreter westlicher Privatfirmen bewachen. Ohne den Schutz des Militärs wäre jede Arbeit im Kriegsgebiet unmöglich, in Privatquartieren wären die Leibwächter selbst nicht allzu viele Wochen sicher.

Möglich, dass auch Bert Nussbaumer, angeblich einer der Mitarbeiter des deutschen Vermittlers, jetzt auf einer fernen Insel weilt. Aber wahrscheinlich ist er tot. Der 25-jährige Österreicher gilt seit einem Jahr als vermisst. Nussbaumer, der offiziell für die US-Firma Crescent Security Group arbeitete, hatte im November 2006 im Südirak zusammen mit vier US-Kollegen einen Konvoi von Bauingenieuren eskortiert. Die Fahrzeuge wurden überfallen, die Amerikaner und der Österreicher als Geiseln genommen. Später hieß es, Nussbaumer sei erschossen worden.

Kurz nach der Attacke glaubten irakische Sicherheitskräfte einen Toten als Nussbaumer identifiziert zu haben. Das erwies sich als Irrtum.

Auch bei einem Sicherheitsmann aus Osnabrück platzte der Traum vom eigenen Häuschen, das er mit dem Angst-Geld aus dem Irak bezahlen wollte. Der Ex-Soldat Karl Saville, 33, starb am 7. Mai 2006 bei einem Selbstmordanschlag in Bagdad in seinem Auto. Saville arbeitete für den in Bukarest ansässigen Sicherheitsdienst Danubia, der wiederum Aufträge für die US-Regierung im Irak erledigt. Die Firma, sagt Savilles Witwe Yvonne, habe lediglich von einem bedauerlichen "Unfall" gesprochen, ohne weitere Details zu nennen.

Dabei hatte der Kämpfer aus NRW durchaus so seine Erfahrungen im Irak gesammelt, hatte er doch zuvor für ein amerikanisches Unternehmen mit Hunden nach Sprengstoff gesucht. Doch mit den Monaten wuchs offenbar seine Angst. So schrieb er kurz vor seinem Tod: "Manchmal ist es schrecklich da draußen. Aber das ist der Grund, warum wir gutes Honorar bekommen. Motorrad- und Autobomben sind unsere größte Bedrohung."

Savilles Witwe und sein kleiner Sohn Christopher bekommen nun immerhin eine Rente von 110.000 Dollar pro Jahr.

Denn das amerikanische Arbeitsministerium zahlt den Hinterbliebenen der risikofreudigen Helfer eine Entschädigung - in welchem Land auch immer sie leben mögen.

Kein Verantwortlicher von Danubia mag über den Tod des Mitarbeiters sprechen. Auch nicht über ein umfangreiches Ermittlungsverfahren der Staatsanwaltschaft Darmstadt gegen den Danubia-Geschäftspartner Custer Battles aus den USA. Jacqueline Battles, Ehefrau eines ehemaligen Firmeninhabers, soll nach Informationen der Ankläger über diverse Konten in Deutschland 1,5 Millionen Euro aus zweifelhaften Geschäften mit der Sicherheit gewaschen haben - was sie bestreitet. Weil weitere Beweise aus den USA fehlten, wurde das Verfahren gegen eine Zahlung von 5000 Euro eingestellt.

Dass die Arbeit der Sicherheitsdienste nicht nur gefährlich, sondern manchmal auch etwas unsauber sein kann, stört indes die Leibwächter wenig. Der deutsche Irak-Söldner Norman B. hält die meisten Firmen für seriös. Es komme freilich darauf an, wie sich das Personal zusammensetze: "Wer Leute aus Uganda anheuert, läuft eher Gefahr, dass etwas Negatives vorfällt."

Er selbst arbeitet schon seit dem Sommer 2004 im Irak - ein Veteran des Metiers. Davor war er in Kolumbien und in Bosnien. Er hat gelernt, dass man sich in den Straßen von Bagdad etwas eigentümlich bewegen muss. "Natürlich geben wir oft Warnschüsse ab", sagt er. Man müsse Platz um sich herum schaffen, eine möglichst leere Sicherheitszone. Platz ist Leben: Wenn eine große Autobombe hochgehe, brauche man viel Abstand, um sicher davonzukommen. Denn meistens kämen die Bombenleger nicht allein, sondern brächten Gewehrschützen mit, die sich im Chaos nach einer Detonation ihre Opfer herauspickten.

"Im Irak zu sein", sagt der Personenschützer, "ist verdammt harte Arbeit. Man rechnet jede Sekunde mit dem Tod - man steht dauernd unter Dampf."

Eine Warnung auch für die jungen deutschen Abenteurer, die in immer größerer Zahl als Söldner oder Wachleute in das Kriegsgebiet ziehen wollen. Schillernde Internet-Foren versprechen ihnen das schnelle Geld - und Adrenalin ohne Ende. Sie heißen "Arbeiten-in-Krisengebieten.de" oder "civiliancontractorjobs.com".

Etliche Möchtegernkämpfer landen durch sie bei Trainingsanbietern wie etwa der Lübecker Bodyguard Academy. Der Mietkämpfer Norman B. gehört zu den Gründern der Firma. Man lernt dort in harten Kursen den Nahkampf, das Überleben im Krieg. Als Helden wollen gerade mal 20-Jährige in die Ferne ziehen, schwere Sturmgewehre schleppen und coole Sonnenbrillen aufsetzen.

Die norddeutsche Academy lehnt viele aber ab, weil sie zu jung sind - oder schlicht zu verrückt. Oder weil sie zu schlecht Englisch sprechen.

Der Mann aus der Nähe von Köln wäre alt genug. Er nennt sich Sam, ist 35; elf Jahre war er Soldat bei der Bundeswehr, hat das Heer dann freiwillig verlassen. Seitdem träumt er von einem Auftrag im Irak, ihn reizt das Risiko ebenso wie das Geld. "Natürlich habe ich Angst, aber ich mache alles Menschenmögliche, um einen Einsatz im Irak zu ermöglichen. Ich habe noch keine Familie, deswegen denke ich, dass ich das machen kann."

Ein passendes Jobangebot kam bisher dennoch nicht, vielleicht reicht seine Qualifikation nicht, war er doch nur einfacher Fernmeldesoldat. Statt im Wüstensand am Golf verbringt Sam viel Zeit in den einschlägigen Internet-Foren. Dort verlieren sich junge Männer in Baller-Phantasien. Die allermeisten schwadronieren wohl nur, aber bei Profis mit passender Ausbildung könnten den Worten Taten folgen, auch wenn die Konkurrenz hart ist. Sam findet es unfair, dass Amerikaner oder Engländer in dem Metier wesentlich bessere Chancen haben als Deutsche. Bald aber, glaubt er trotzdem unbeirrt, werde er sein Flugticket in den Irak bekommen.
http://www.spiegel.de/spiegel/0,1518,515219,00.html

ManOfConstantSorrow

ZitatBlackwater finanziert Rassisten

Laut der Tageszeitung La Tribuna Hispana hat der Chef der US-amerikanischen Sicherheitsfirma Blackwater, Erick Prince, radikal rassistische,- und religiöse Gruppen finanziert. Diesen ist bereits die Einführung von rassistischen Gesetzen gelungen. Jetzt verfolgen sie den Plan "Kristallnacht" in Virgina...
http://de.indymedia.org/2007/11/199896.shtml
Arbeitsscheu und chronisch schlecht gelaunt!

Kater

Zitat3Sat: Mittwoch, 28. November 2007, um 21.50 Uhr

Irak - Die private Armee  
 
Die Dokumentation von Patrick Forestier gibt Einblicke in den gefährlichen Alltag der hoch bezahlten ausländischen Kämpfer, die Öltransporte, Botschaftsangehörige und Geschäftsleute im Irak und Afghanistan bewachen.  
 
Die stärkste Stütze der Amerikaner im Irak ist keine Armee der Verbündeten, sondern die Armee der privaten Sicherheitsfirmen. Deshalb hat dieser Tage eine Nachricht eingeschlagen wie eine Bombe: Die irakische Regierung will der wichtigsten und militantesten Security-Firma, Blackwater, die Lizenz entziehen. Den Zorn der Regierung hat sich Blackwater zugezogen, als einige ihrer Agenten auf irakische Zivilisten schossen und elf von ihnen töteten.  
   
Jetzt wird gegen die Firma auch in den USA ermittelt - wegen illegaler Waffenexporte. Aber ohne die Unterstützung Blackwaters und anderer Sicherheitsfirmen ist die Logistik des Irak-Kriegs für die Amerikaner nicht mehr aufrechtzuerhalten. Es ist ein 100-Milliarden-Dollar-Geschäft: Immer mehr Kriegsaufgaben werden an private Firmen ausgelagert. Schätzungen zufolge operieren allein im Irak 181 private Militär-und Sicherheitsfirmen, zwischen 50.000 und 100.000 Bodyguards, Söldner und Serviceanbieter aller Art tummeln sich zwischen Bagdad und Basra. Sie operieren außerhalb der irakischen Gesetze, treten auf wie "Robocops" und halten sich oft an keine Regeln.  
 
Die Dokumentation "Die private Armee" von Patrick Forestier gibt Einblicke in den gefährlichen Alltag der hochbezahlten ausländischen Kämpfer, die Öltransporte, Botschaftsangehörige und Geschäftsleute im Irak und in Afghanistan bewachen. 800 Sicherheitsleute haben ihren Job bisher mit dem Leben bezahlt. Der Österreicher Bert Nussbaumer, der für die US-Firma Crescent Security tätig war, ist bis heute als Geisel in Afghanistan verschwunden. Die Verantwortlichen von der US-Firma Blackwater und der britischen Sicherheitsfirma Armor Group geben für die Dokumentation in ihren Hauptquartieren in North Carolina und London Auskunft über ihre weltweiten Geschäfte mit Kriegen und Krisen und zeigen ihre riesigen Ausbildungslager. Bleibt die Frage, wer diese Schattenarmee kontrolliert.  

Regenwurm

Es gibt noch einen dritten Zusammenhang zwischen Aufrüstung und Sozialdemontage: Wer auf Rüstung und Krieg als Mittel der Weltinnenpolitik setzt, braucht kriegsbereite Menschen auch im Innern. Sozialstaatszerstörung weltweit und jetzt auch in den reichen Nationalstaaten hat genau diesen Effekt: Die Solidarität auch innerhalb der Klasse der Arbeiterschaft soll zerstört werden.

 Ausreichende Rente für alle, von allen durch Abzüge vom Lohn bezahlt? Das sei doch »Sozialismus«, »Unfreiheit«, empören sich Kapital und Unternehmerschaft. Jeder soll wieder lernen, für sich alleine zu sorgen, auch wenn er krank oder arbeitslos wird. Die Spaltung der Gesellschaft in Reich und Arm reicht nicht.
 Alle müssen lernen, auf die jeweils Unteren zu treten. Und sie müssen lernen, gegeneinander zu konkurrieren, denn »Wettbewerb«, »Flexibilisierung«, »Kampf aller gegen alle«, »the survival of the fittest« ist das angebliche Naturgesetz, auf dessen Geltung der Kapitalismus im Zeitalter der »Globalisierung« mehr als je zuvor bedacht sein muß.

 Von Arbeitslosigkeit und Hartz IV bedrohte junge Menschen lassen sich auch besser für den Soldatenberuf rekrutieren. Und in einer sozial zerstörten, insgesamt kriegerisch gestimmten Gesellschaft lassen sich viel leichter die so dringend benötigten Feindbilder produzieren: »Die Islamisten« bedrohen uns, »Irans Präsident Ahmadinedshad« ist »der neue Hitler«. Wir kennen das. Zuvor waren schon Sliobodan Milosevic und Saddam Hussein als »neue Hitler« deklariert worden; kurz darauf folgten die Kriegsüberfälle auf ihre Länder!
 Verteufelungen aller Art, Nationalismen, Ethnozentrismen, Kulturalismen weltweit und vermehrt auch bei uns sollen eine Gesellschaft strukturieren und als Kampfgemeinschaft zusammenhalten, die dabei ist, ihre eigenen sozialen Grundlagen zu zerstören.
Das System macht keine Fehler, es ist der Fehler.

Kater

ZitatDie Privatisierung der Kriege
Immer mehr militärische Auseinandersetzungen werden weltweit von nichtstaatlichen Firmen im Staatsauftrag geführt

WILDBAD KREUTH. Mehr als 180 000 Zivilisten unterstützen derzeit die US-Militäreinheiten im Irak. Die meisten davon - rund 120 000 - sind Iraker, weitere gut 40 000 kommen aus Drittstaaten, darunter auch Deutschland. Nur 20 000 der im Irak von privaten Militär- und Geheimdienstfirmen eingesetzten Zivilisten sind Amerikaner. Inzwischen übertrifft die Zahl privater Dienstleister, die im Auftrag Washingtons militärische und geheimdienstliche Aufgaben im Irak übernehmen, die Zahl der dort stationierten US-Soldaten, die bei 160 000 liegt. Der jährliche Umsatz in der gesamten Branche wächst und wird derzeit auf 200 Milliarden US-Dollar geschätzt. Mit den Chancen und Gefahren einer Privatisierung von Kriegen und militärischen Konflikten befasste sich jetzt eine Tagung der CDU-nahen Hanns-Seidel-Stiftung in Wildbad Kreuth.

Nicht bereit zu eigenen Opfern

Gleich mehrere Sozialwissenschaftler wiesen in Kreuth darauf hin, dass der zunehmende Einsatz privater Firmen in Konfliktregionen dem Zeitgeist einer "postheroischen Gesellschaft" entspricht. Nach dem Ende des Ost-West-Konfliktes seien die westlichen Gesellschaften nicht mehr bereit, eigene Opfer in militärischen Auseinandersetzungen im Ausland zu akzeptieren, argumentierte etwa Gerhard Kümmel vom Sozialwissenschaftlichen Institut der Bundeswehr und sprach in diesem Zusammenhang von der "Risikoaversion liberaler Gesellschaften". Ein Beispiel hierfür sei etwa die fehlgeschlagene US-Intervention in Somalia 1991, die bei einer Mehrheit der Amerikaner auf Ablehnung stieß, noch bevor damals die schrecklichen Bilder getöteter und geschändeter US-Soldaten durch die Medien gingen.

Kümmels Kollege Martin Binder vom Wissenschaftszentrum Berlin führte als weitere Ursache für die zunehmende "Privatisierung" militärischer Konflikte die Popularität neoliberaler Ideen an. Das von der Wirtschaft praktizierte Konzept des "Outsourcing" wenden seit den neunziger Jahren auch Regierungen westlicher Staaten an. Dabei gehe es nicht nur um mögliche Kostensenkungen. Die Regierungen entledigten sich so auch eines Handlungsdrucks, der durch die mediale Berichterstattung und öffentliche Diskussion über humanitäre Krisen und innerstaatliche Kriege entsteht. Als Beispiele führte Binder den Bosnienkonflikt 1994/95 und den Bürgerkrieg in Sierra Leone an. In Bosnien habe die US-Firma MPRI mit Wissen Washingtons die bosnischen Kroaten und Muslime mit Waffen und Militärausbildung unterstützt und ihnen damit ein Übergewicht verschafft, was in der Folge auch zu der inzwischen als Kriegsverbrechen geahndeten Vertreibung bosnischer Serben aus der Krajina führte. In Sierra Leone war es die britische Firma Sandline, die zumindest mit Duldung Londons nicht nur das Waffenembargo gegen das Land unterlief, sondern auch aktiv an Kampfhandlungen gegen Rebellen mitwirkte.

Kaum strafrechtliche Verfolgung

Einig waren sich die Referenten in Kreuth darin, dass die Privatisierung militärischer und geheimdienstlicher Aufgaben völkerrechtlich umstritten ist. So definierten zwar die von den Regierungen mit den Firmen abgeschlossenen Verträge Aufgabenbereiche und Verhaltensregeln. In der Realität folgt Verstößen aber nur im Ausnahmefall eine strafrechtliche Verfolgung. Das letzte Beispiel hierfür ist die Affäre um die US-Firma Blackwater, deren Mitarbeiter nach einer Schießerei in Bagdad, bei der letzten September 17 Zivilisten getötet wurden, vom Außenministerium in Washington unter Immunität gestellt wurden. Konsequenz aus der Affäre: Das Pentagon und andere US-Regierungsstellen müssen künftig alle Verträge mit privaten Militärfirmen dem Kongress vorlegen, sofern die Abschlüsse Kosten von 50 Millionen Dollar übersteigen.

http://www.berlinonline.de/berliner-zeitung/print/politik/719214.html

Kater

Das Erste | Sonntag, 27.01.2008 | 23:30 Uhr
ttt - titel thesen temperamente

Zitat5. Blackwater - Aufstieg mächtigsten militärischen Dienstleistungsfirma
Der Name Blackwater verheißt nicht eben Transparenz und die Geschäfts-Idee, die sich dahinter verbirgt, ist verwegen: die Gründung einer privaten Armee, einsetzbar - weltweit - binnen kürzester Zeit. Präsident Bush zeigte sich begeistert und ließ ganze Einheiten anheuern: eine 2000 Mann-Truppe im Kampf gegen den Terror ohne staatliche Kontrolle, gegründet von evangelikalen Christen. Den wenig frommen Deal haben im Irak unschuldige Menschen mit ihrem Leben bezahlt, wie nun der amerikanische Journalist Jeremy Scahill in einem unbequemen und höchst detailversessenen Enthüllungsbuch dokumentiert. Doch weh dem, der gegen diesen Kreuzzug protestiert. ,,ttt" wurde Zeuge, wie friedfertige Demonstranten gegen Blackwater in einem amerikanischen Knast landeten.
Autor: Tilman Jens  

http://programm.daserste.de/detail1.asp?heute=27.01.2008&id=X000589117&sdatlo=27.01.2008&sender=1&dpointer=34&anzahl=42&ziel=34

Kater

ZitatSöldnerangriff auf die Uno
Jeremy Scahills "Blackwater" beschreibt, wie die Bush-Regierung den Boom der Privatarmeen förderte
Roland Heine

Es war ein Konvoi von Geisterfahrern, der am 16. September 2007 durch Bagdads Zentrum jagte. Immer wieder fuhr die Autokolonne des US-Außenamtes auf der falschen Seite durch die Straßen, irakische Polizisten versuchten, wie in solchen Fällen üblich, ihr den Weg frei zu machen. Am Nisour-Platz reagierte ein irakischer Fahrer nicht rechtzeitig: Die bewaffneten Konvoi-Begleiter von der Firma Blackwater USA begannen sofort zu schießen - auf Aufständische, wie sie später sagten. Doch es gab keine Rebellen auf dem Platz, und als die Blackwater-Leute das Feuer einstellten, lagen 17 Tote und mehr als 20 Verletzte auf der Erde - Männer, Frauen, Kinder, allesamt Zivilisten.

Mit dem Massaker vom Nisour-Platz rückte kurzzeitig ein bislang kaum beachtetes Phänomen in die Schlagzeilen: die wachsende Präsenz moderner Söldnerfirmen in internationalen Krisengebieten. Allein im Irak operieren Schätzungen zufolge 100 000 Mitarbeiter privater Militärfirmen, die meisten von ihnen außerhalb jeder staatlichen Kontrolle. Die Zahl der US-Soldaten liegt derzeit nur um 50 000 höher. Der US-Journalist und Autor Jeremy Scahill beobachtet diese grundlegende Veränderung in der Kriegsführung nicht nur der USA seit Jahren. Sein Buch "Blackwater", nun auch auf Deutsch erschienen, befasst sich mit dem "Aufstieg der mächtigsten Privatarmee der Welt" und dessen Hintergründen.

Tricksen bein Soldatenzählen

Scahill hat sehr gut recherchiert, und ein großes Plus seines Buches ist es, dass es weit über die Firma Blackwater und deren unheilvollen Einfluss auf Innen- und Außenpolitik der USA hinaus geht. Überzeugend wird belegt, dass die boomenden Militärfirmen in den USA nicht etwa eine Art Wildwuchs sind, sondern Ergebnis eines Programms, das bereits Anfang der 90er Jahre vom damaligen US-Verteidigungsminister Dick Cheney gestartet wurde. Damals, nach Ende des Kalten Krieges, sorgte man sich im Pentagon, wie trotz offiziell zugesicherter Truppenreduzierung die Kampfstärke der Streitkräfte zu erhalten und auszubauen wäre. Die Antwort: möglichst viele Aufgaben, die bisher von Soldaten erfüllt wurden, auslagern und an Private vergeben. Ein entsprechendes Konzept wurde im Pentagon-Auftrag von Halliburton erarbeitet, jener US-Firma, deren Vorsitzender Cheney bald wurde.

Das Projekt aus der Zeit des republikanischen Präsidenten George Bush sen. wurde laut Scahill auch vom demokratischen Nachfolger Bill Clinton befürwortet. Als entscheidend sieht der Autor dann das Jahr 2001. In der Regierung von Präsident George Bush jr. bildeten die Neokonservativen den Kern, Cheney wurde Vizepräsident, sein Mitstreiter Donald Rumsfeld rückte an die Pentagonspitze. Ihr Ziel: eine noch schlagkräftigere Militärmaschine, auch durch forcierte Privatisierung. Die Anschläge vom 11. September 2001 halfen Scahill zufolge entscheidend bei der Durchsetzung, sie lieferten Cheney und Co. die propagandistische Munition.

Herausragend unter den vielen Dokumenten, die der Autor auswertete, ist der Pentagon-Quartalsreport vom 6. Februar 2006. Er erklärt private Militärfirmen auch offiziell zum Bestandteil der Gesamtstreitmacht des Ministeriums. "Eine Sternstunde für die Söldnerbranche", schreibt Scahill. Söldner anzuheuern sei "jetzt nicht mehr nur eine Möglichkeit unter vielen, sondern (...) gezielte Strategie US-amerikanischer Politik". Diese Strategie hilft der Regierung, den Umfang der Militärkräfte zu verschleiern, die in einen Krieg geschickt werden. Und sie erleichtert es, Parlament vorbei Krieg zu führen. Etwas überzogen allerdings scheint Scahills These, dass Blackwater und Co. im Irak die US-Army bereits zum Juniorpartner degradiert haben. Auch wird der Begriff Söldnerfirma offenbar auch in Fällen verwendet, wo es um nichtmilitärische Dienstleistungen für die offiziellen Streitkräfte geht.

Trotz des weiten Blickwinkels gerät die eigentliche Blackwater-Geschichte im Buch nicht zu kurz. Mit vielen interessanten Details wird plausibel erklärt, warum Blackwater, das Mitte der 90er Jahre als relativ kleine Firma für Militärtraining entstand, nach 2001 zum führenden Söldnerunternehmen der Welt werden konnte. Geführt wird Blackwater nämlich von einem Mann ganz auf der Wellenlänge des Weißen Hauses und mit besten Verbindungen dorthin: Erik Prince, ein radikal rechtsgerichteter Christ und Multimillionär, der extremistische Gruppen im Kampf gegen alles Liberale und eben auch George W. Bush massiv unterstützt.

Heute verfügt Blackwater über mehr als 2 300 aktive Privatsoldaten, in der Datei sind 21 000 Personen aus aller Welt gespeichert, die schnell mobilisiert werden können. Die Firma hat über 20 Flugzeuge, einen Spionagedienst und besitzt das größte private Militärareal der Welt. Dort werden laut Scahill jährlich zehntausende US-Polizeibeamte sowie Militärs anderer Länder ausgebildet. Derzeit sind Blackwater-Leute in neun Ländern im Einsatz, wo sie meist weder den örtlichen noch US-Gesetzen unterliegen.

Darfur: Neue Märkte rufen

Doch dabei wird es nicht bleiben. Ein weiteres Verdienst des Buches ist es, dass es sich ausführlich mit dem Streben von Söldnerfirmen auseinandersetzt, in Krisengebieten als Alternative zur Uno eingesetzt zu werden. Blackwater etwa bietet sich bereits jetzt als Eingreiftruppe für Darfur an. Das Unternehmen, warnt Scahill, "setzt alles daran, eine unabhängige Armee zu werden, die in Krisengebieten als Alternative zu Streitkräften der Nato oder der UN zum Einsatz kommt - eine Armee, die nur den Besitzern von Blackwater Rechenschaft schuldet, nicht den Mitgliedern eines internationalen Staatenbunds".

http://www.berlinonline.de/berliner-zeitung/print/feuilleton/728457.html

ZitatWartung, Spionage, Kampfeinsätze

Die Söldnerfirma Blackwater wurde 1997 als Unternehmen für Militärtraining gegründet - auf einem aus Kostengründen aufgegeben Army-Übungsplatz. Heute ist sie die größte Privatarmee der Welt, eine Bärentatze im Fadenkreuz ist das Logo.

Heute gibt es praktisch kein Krisengebiet auf der Erde, wo nicht Söldnerfirmen für einst staatliche Aufgaben eingesetzt werden: von Wartung über Spionage bis hin zu Kampfeinsätzen. Das abrufbare Personal wird auf weltweit 1,5 Millionen Mitarbeiter geschätzt, der Branchenumsatz lag 2005 bei 200 Milliarden Euro.

Jeremy Scahill: Blackwater. Verlag Antje Kunstmann, München 2008. 350 Seiten, 22 Euro.

http://www.berlinonline.de/berliner-zeitung/print/feuilleton/728452.html

ManOfConstantSorrow

Klammheimliche Legalisierung von Söldnern?

Kurzfristig zurückgezogen wurde ein Antrag der Regierungsfraktionen, der gestern Nacht im Bundestag abgestimmt werden sollte und die Möglichkeit vorsah, private militärische Sicherheitsfirmen mit Auslandsaufträgen zu betrauen. Informationen darüber waren vorfristig an die Medien gelangt. Nun soll der Umgang Deutschlands mit "privaten militärischen Sicherheitsfirmen" in Arbeitsgruppen und Ausschüssen diskutiert werden.
Arbeitsscheu und chronisch schlecht gelaunt!

Kater

ZitatBlackwater-Söldner müssen vor Gericht

Washington (AP) Rund 15 Monate nach tödlichen Schüssen auf 17 Iraker müssen sich fünf der mutmaßlichen Täter im Dienste der privaten Sicherheitsfirma Blackwater vor Gericht verantworten. Sie werden beschuldigt, ohne zwingenden Grund auf die Passanten geschossen zu haben. Die Affäre belastete die Beziehungen zwischen dem Irak und den USA und beschäftigte auch den Kongress in Washington.

Die Anklageschrift sollte am (morgigen) Montag veröffentlicht werden, wenn die Frist für die Beschuldigten ausläuft, sich bei Gericht zu melden. Nach Angaben ihrer Anwälte handelt es sich um fünf ehemalige Angehörige der US-Streitkräfte: Donald Ball, Dustin Heard, Evan Liberty, Nick Slatten und Paul Slough. Ball, Heard und Liberty gehörten vor ihrem Einstieg bei Blackwater den Marineinfanteristen an, Slatten und Slough wurden beim Heer ausgebildet.

«Diese Anklagen hätten niemals vorgebracht werden dürfen», sagte am Samstag Sloughs Anwalt Mark Hulkower. «Paul Slough hat diesem Land viele Jahr lang in Ehren gedient und nichts falsch gemacht.» Prozessbeobachter erwarten, dass Charakterfragen in dem Prozess eine erhebliche Rolle spielen werden. Die Staatsanwälte werden wohl versuchen, die Angeklagten als Männer mit dem Finger am Abzug darzustellen.

Gegen die Blackwater-Wachleute wird seit dem Vorfall an einer belebten Kreuzung im Stadtzentrum am 16. September 2007 ermittelt. Augenzeugen gaben an, es habe keinen Anlass für die tödlichen Schüsse gegeben. Die Firma Blackwater, die vom US-Außenministerium mit dem Schutz von Diplomaten beauftragt wurde, hat erklärt, die Wachleute seien im Anschluss an die Explosion einer Autobombe von Aufständischen angegriffen worden.

Unter den 17 Toten waren auch kleine Kinder. Ein irakischer Regierungssprecher, Ali al Dabbagh, sagte, Bagdad begrüße jeden Versuch, «die Kriminellen für ihr Verbrechen zur Rechenschaft zu ziehen».

http://de.news.yahoo.com/1/20081207/tpl-blackwater-sldner-mssen-vor-gericht-cfb2994.html

Kater

heute einer der Beiträge von ZOOM auf ARTE, Mittwoch, 11. Februar 2009, um 22.35

Wiederholungen: 14.02.2009 um 12:00

ZitatReportage: Söldner aus dem Kosovo
Irak oder Afghanistan heißen heute die neuen Einsatzgebiete ehemaliger Kosovo-Kämpfer, die jetzt von verschiedenen Sicherheitsfirmen als Söldner rekrutiert werden. Es sind Firmen wie das amerikanische Unternehmen Blackwater, die von der wirtschaftlichen Misere des gerade erst unabhängig gewordenen Landes profitieren. Überall sieht man dort Häuser, die mit dem Geld der Söldner gebaut wurden – ob vom Einsatz zurückgekommen oder auch nicht. Denn wer bei den Operationen in fernen Ländern ums Leben kommt, hinterlässt zumindest seinen Angehörigen eine satte Prämie, die das Auskommen sichert.

http://www.arte.tv/de/programm/242,dayPeriod=evening.html

ManOfConstantSorrow

ZitatCowboys im Irak

"Junge Welt", 07.08.2009
Blackwater-Chef vor Mordanklage? Ehemalige Söldner packen über Praktiken der größten Privatarmee der Welt aus

Während der Regentschaft von George W. Bush als US-Präsident galten die Söldnertruppen des privaten Militärunternehmens Blackwater als unantastbar. Doch nun tut sich was. Betroffen ist ausgerechnet Erik Prince, Gründer und Chef dieser mächtigsten Privatarmee der Welt, auf den eine Anklage wegen Mordes zukommen könnte. Zwei ehemalige Angestellte der vor allem im Irak operierenden Söldnerfirma beschuldigten ihren einstigen Boß unter Eid vor einem Gericht im US-Bundesstaat Virginia, die Ermordung eines Kritikers innerhalb des Unternehmens in die Wege geleitet zu haben. Die Männer erklärten, daß zumindest eine Person, die gegen Blackwater und Prince aussagen und mit Ermittlungsbehörden kooperieren wollte, »unter mysteriösen Umständen verstarb«.

Wie weiteren publik gewordenen Aussagen der beiden Belastungszeugen zu entnehmen ist, scheint Erik Prince – ein ehemaliger Angehöriger der US-Elitetruppe Navy Seals – tatsächlich eine Menge zu verbergen zu haben. Er »sieht sich selbst als einen christlicher Kreuzfahrer, beauftragt mit der Eliminierung der Muslime und des islamischen Glaubens« vom Antlitz der Erde, dessen Unternehmen »die Zerstörung irakischen Lebens beförderte und belohnte«, faßte das Nachrichtenmagazin The Na­tion die Charakterisierung von Prince durch seine ehemaligen Untergebenen zusammen. Die Londoner Times gibt Stellungnahmen der beiden Belastungszeugen wieder, denen zufolge die Blackwater-Söldner Iraker »zum Spaß« getötet hätten.

Des weiteren wurde Erik Prince vorgeworfen, illegal Waffen in den besetzten Irak eingeschmuggelt zu haben. Hierzu habe Blackwater die Flotte seiner privaten Transportflugzeuge benutzt. Die Führung des Söldnerunternehmens habe zudem belastbares Material – wie Videos, E-Mails oder Dokumente – gezielt und systematisch vernichtet sowie die US-Bundesbehörden fehlinformiert und in die Irre geführt. Die Identität der beiden Zeugen wird aus Angst um ihre Sicherheit geheimgehalten. Einer von ihnen erklärte, vom Management Blackwaters mit dem Tode bedroht worden zu sein.

Berichten der New York Times zufolge galten die Blackwater-Söldner selbst innerhalb der Besatzungskräfte im Irak als »Cowboys, die unbarmherzig und sinnlos aggressiv« agierten und eine »exzessive Bewaffnung« mit sich führten. Ihren bislang schlimmsten Exzeß begingen die Söldner am 16. September 2007, als eine Blackwater-Eskorte 17 irakische Zivilisten in Bagdad massakrierte. Untersuchungen der US-Streitkräfte kamen zu der Schlußfolgerung, daß die Privatkrieger ohne Provokation das Feuer eröffneten. Ursprünglich hatte Washington keine Anklage gegen diese Täter erheben wollen; und erst im Dezember 2008 erklärte das US-Justizministerium, daß fünf der an dem Massaker beteiligten Blackwater-Krieger wegen Totschlags vor Gericht kämen. Der Prozeß wurde für Anfang 2010 angesetzt.

Recherchen des Journalisten Jeremy Scahill beleuchteten den Aufstieg und die gesamten politischen Verflechtungen dieses Kriegsdienstleisters, dessen Unternehmen 1996 auf privatem Manövergelände in der Nähe eines Sumpfs in North Carolina gegründet wurde. Mittlerweile sei Blackwater der größte Söldnerkonzern der Welt, mit 20000 abrufbereiten Soldaten, einer riesigen privaten Militärbasis, einer Flotte von 20 Flugzeugen und mit etlichen Kampfhubschraubern, berichtete Scahill in einem Interview mit dem Radiosender »Democracy Now«.

Die Gründer von Blackwater um Prince hätten von dem erfolgreich antizipierten »Outsourcing« im Militärbereich profitiert. Zudem gehörte der christlich-fundamentalistische Prince zu den wichtigen Finanziers von Präsident George W. Bush. Blackwater sei so »nicht weniger als die pretorianische Garde der Bush-Administration während des sogenannten Krieges gegen den Terror« gewesen, schlußfolgerte Scahill.
http://www.konicz.info/?p=824#more-824
Arbeitsscheu und chronisch schlecht gelaunt!

ManOfConstantSorrow

ZitatMarktführer im Töten

Ein Kommentar von Christian Wernicke
Die Jagd auf Osama bin Laden ist für Amerika eine Frage der Ehre. Die Bush-Regierung traute dies offenbar eher privaten Unternehmen als den eigenen Soldaten zu.

Wirklich überraschen mag die Nachricht nicht mehr: Um ihren "Globalen Krieg gegen den Terror" zu gewinnen, heuerte die Regierung von George W. Bush auch private Killer-Kommandos an.

Wie üblich landete auch dieser Geheimauftrag zur Hinrichtung von Al-Qaida-Mitgliedern in trüben Wassern - bei Blackwater Worldwide nämlich, jener Firma, deren ruchlos brutale Söldner im September 2007 mal eben 17 Zivilisten auf einem Marktplatz von Bagdad niederschossen. Keine Frage - im Töten ist dieser Konzern ein Marktführer.

Die Jagd auf Osama bin Laden ist für Amerika eine Frage der Ehre. Und doch wollten Bush und Cheney selbst diese Mission outsourcen. Das passt zu einer konservativen Ideologie, die dem Staat misstraut und allein privaten Unternehmen zubilligt, die wirklich wichtigen Dinge im Leben (oder im Tod) erledigen zu können.

Nur, zugleich ist es eine Misstrauenserklärung gegenüber jenen, denen die Republikaner sonst so gern huldigen - den Männern und Frauen in US-Uniformen.

Auch Barack Obama hat angeordnet, bin Laden und seine Helfershelfer notfalls hinzurichten. Nur weist dieser US-Präsident diese Aufgabe seinen regulären Soldaten zu.

Insbesondere die Elitetruppen der Special Forces durchkämmen die Hügel am Hindukusch, um Amerikas Staatsfeind Nummer eins zu erledigen. Das ist legitim, es herrscht Krieg.

Der gezielte Todesschuss im Gefecht mit Taliban oder al-Qaida ist, so schrecklich das klingen mag, allemal die bessere Taktik. Als Alternative blieben sonst nur jene angeblich so genau ferngelenkten Bomben aus der Luft, die in Afghanistan so oft kläglich ihr Ziel verfehlen - und völlig Unschuldige töten.

(SZ vom 21.08.2009/cag)

ZitatBlackwater als Killer angeheuert

Blackwater sollte für die Bush-Regierung gezielt Mordanschläge auf Al-Qaida-Mitglieder verüben. Laut Recherchen der NYT bekam die US-Söldnertruppe für die Vorbereitung der Hinrichtungen mehrere Millionen Dollar.

Unter der Regierung des früheren amerikanischen Präsidenten George W. Bush plante der US-Geheimdienst seit 2004 ein Programm, mit Hilfe der privaten Sicherheitsfirma Blackwater gezielte Mordanschläge auf Al-Qaida-Mitglieder zu verüben. Nach Informationen der New York Times hatte die CIA zunächst versucht, mit eigenen Agenten die Jagd auf mutmaßliche Terroristen aufzunehmen. Aufgrund rechtlicher und diplomatischer Bedenken sei der Geheimdienst dann Ende des Jahres 2004 dazu übergegangen, Mitarbeiter von Blackwater zu rekrutieren. Allerdings sei das Programm "nie über das Trainingsstadium hinaus gekommen", versicherten anonyme CIA-Mitarbeiter. Niemand sei letztlich getötet worden.

Die Enthüllung wirft erneut ein Schlaglicht darauf, in welchem beträchtlichem Umfang die Bush-Regierung in ihrem Anti-Terror-Krieg auf den Beistand privater Sicherheitskonzerne baute. Blackwater-Gründer Eric Prince, ein früherer Elitesoldat und überzeugter Republikaner, bekam den Auftrag für das Mordprogramm offenbar ohne formalen Vertrag. Wenig später wechselte Cofer Black, der frühere Chef der Anti-Terror-Abteilung der CIA und selbst Eigentümer einer Sicherheitsfirma, als Berater in den Vorstand von Blackwater. Die Firma soll angeblich für die Vorbereitung der Hinrichtungen mehrere Millionen Dollar erhalten haben.

Blackwater zählte zu den weitaus größten Anbietern unter den insgesamt 180000 privaten Firmen, die seit 2003 allein im Irak an Kriegsführung und Wiederaufbau beteiligt waren. Kritiker sprachen von einer regelrechten "Privatisierung des Krieges". Zwischen 2002 und 2006 erhielt Blackwater Aufträge im Wert von mehr als einer Milliarde Dollar. Die meisten Verträge sind inzwischen gekündigt, nachdem Mitarbeiter der Sicherheitsfirma im September 2007 an einer Straßenkreuzung in Bagdad 17 offenbar unschuldige Iraker getötet hatten. Der Konzern hat sich mittlerweile in "Xe Services LLC" umbenannt.

Hinrichtungsverbot ohne Gültigkeit


Inzwischen hat Leon Panetta, der von Präsident Barack Obama eingesetzte CIA-Chef, auch das Programm gezielter Tötungen gestoppt. Panetta selbst hatte erst im Juni von Mitarbeitern von dem Geheimprogramm erfahren. Zudem musste der Demokrat feststellen, dass die vorherige Regierung das Vorhaben ohne jede Information des Kongresses vorangetrieben hatte. Dies geschah offenbar auf ausdrückliche Anordnung des damaligen Vize-Präsidenten, Dick Cheney. Der Geheimdienstausschuss des Repräsentantenhauses untersucht bereits, ob die CIA oder Cheney dabei gegen Gesetze verstoßen haben.

Grundsätzlich ist es der CIA seit 1976 verboten, Mordanschläge zu planen oder anzuordnen. Das verfügte der damalige amerikanische Präsident Gerald Ford, nachdem CIA-Pläne zur Ermordung von Fidel Castro bekannt geworden waren. Die Bush-Regierung betrachtete Al-Qaida-Mitglieder jedoch als Kriegsgegner und feindliche Kämpfer, für die das Hinrichtungsverbot angeblich keine Gültigkeit habe.

Neben der CIA versuchen auch Sonderkommandos der US-Armee, Al-Qaida-Mitglieder zu ergreifen. Auch diese so genannten "US Special Forces" hätten Listen mit den Namen etlicher Verdächtiger, hieß es. Erstes Ziel sei deren Festnahme, bei Widerstand werde jedoch geschossen.

(SZ vom 21.08.2009/lala)

ZitatWie im Wilden Westen
Aus Ex-Militärs, Paramilitärs und schießwütigen Desperados rekrutiert sich das Personal von westlichen Sicherheitsunternehmen, die heute Bagdads Grüne Zone bewachen


Die Verhaftung des Mitarbeiters einer britischen Sicherheitsfirma in der Grünen Zone von Bagdad, dem die Ermordung zweier seiner Kollegen zur Last gelegt wird, hat einmal mehr ein Schlaglicht auf das Gebaren der in der irakischen Hauptstadt engagierten privaten Sicherheitsfirmen geworfen. ,,Sharkey", einer dieser Dienstleister, der sechs Jahre in Bagdad gearbeitet hat, protokolliert hier seine Erfahrungen:

In der Grünen Zone geht es oft zu wie im Wilden Westen: Gruppen von höchst ungleichen Persönlichkeiten werden an unberechenbaren, düsteren Orten zusammengewürfelt und sollen miteinander klar kommen. Die Grundstücke sind kleine, von Mauern aus Beton umgebene Festungen, ausgestattet mit allen Annehmlichkeiten des Westens, einschließlich Alkohol. Manche der Leute arbeiten permanent unter Stress, andere sollten gar nicht erst dort sein. Hinzu kommt das weitere Umfeld, in dem dies geschieht. Der Irak ist kein Ort wie jeder andere. Gleiches gilt für die Grüne Zone, in der die meisten Unternehmen ihren Sitz haben. Als würde es nicht reichen, dass hier junge, bis an die Zähne bewaffnete Männer zusammenleben müssen, verfügen die meisten Einrichtungen auch noch über eine Bar.

Gewehre und Bier

Vor ein paar Jahren kam es auf dem Gelände der britischen Botschaft zu einer Schlägerei, an der 50 Männer beteiligt waren. Sie waren jung, widerwärtig viele von ihnen nahmen Steroide. Sie hatten sowohl Gewehre dabei als auch Bier, was eigentlich ein absolutes Tabu sein müsste. Ein Freund aus dem Regiment war für den Schutz eines hochrangigen irakischen Politikers zuständig, als plötzlich zwei Typen vom Special Air Service (SAS/die älteste Spezialeinheit der Welt), mit denen er unterwegs war, die Waffen zogen und sie aufeinander richteten. Zu Schüssen kam es nicht, aber es fehlte nicht viel.

Die meisten Sicherheitsfirmen können die eine oder andere Geschichte über wie auch immer geartete Gewalttätigkeiten zu Protokoll geben. Vor ein paar Jahren war ich in einem unauffälligen Auto in der Nähe des Airports von Bagdad unterwegs, als einer der Blackwater-Leute direkt über mich hinweg schoss, weil er der Ansicht war, ich sei ihm zu nahe gekommen. Ich konnte es nicht fassen und knöpfte ihn mir auf der Stelle vor. Einige Tage später sah ich ihn nachts in einer Bar sitzen. Als er zu mir herüberkam, dachte ich zunächst, er wolle sich mit mir prügeln, doch er reichte mir die Hand und bat mich um Entschuldigung. Ich nahm an, und wir betranken uns gemeinsam.

Aufträge flatterten herein

Als im Mai 2003 die Besatzungsphase des Krieges begann, spezialisierten sich die Sicherheitsfirmen auf ehemalige Angehörige aller drei britischen Spezialdienste der Armee – der SAS, der SBS, einer Spezialtruppe der Royal Navy, und der DET, einer in Nordirland operierenden Einheit aus dem britischen Geheimdienst. Als dann aber die Aufträge größer wurden, und man mehr Leute benötigte, wandten sich die Dienstleister auch an ganz gewöhnliche ehemalige Militärangehörige, die über wesentlich weniger Erfahrung im Personenschutz verfügten.

Die Aufträge flatterten nur so herein – man wurde gierig und ließ die Standards schleifen. Es wurden Leute eingestellt, die über keine militärische Erfahrung verfügten: Türsteher von Kneipen und Leute, die einen Kurs als Bodyguard absolviert hatten und sich fortan Sicherheitsdienst nennen wollten. Da gab es aus der Dritten Welt stammende Paramilitärs, Söldner aus Südafrika und Desperados auf der Suche nach dem schnellen Geld. Viele von ihnen waren schießwütig und aufbrausend. Sie hatten keine Ahnung, welches Risiko sie eingingen, und wie sie damit umgehen sollten. Die Standards sanken in einem Maße, dass massive Lohnkürzungen unvermeidlich waren. Manche von ihnen verdienten nur 175 Pfund Sterling (ca. 200 Euro) am Tag. Ich habe vor 15 Jahren 250 (knapp 300 Euro) bekommen, als ich noch in Südfrankreich stationiert war.
Übersetzung: Holger Hutt
http://www.freitag.de/politik/0932-bagdad-sicherheit-privatfirmen-blackwater

ZitatObama und die umstrittene Sicherheitsfirma Blackwater

Obwohl Barack Obama im Wahlkampf gegen die Methoden der Söldnerfirma Blackwater wetterte, arbeitet die US-Regierung immer noch mit dem Unternehmen zusammen. Geheime CIA-Kooperationen mit Blackwater landeten jetzt auf den Titelseiten von US-Zeitungen - und das Weiße Haus findet das Thema alles andere als angenehm.


Von Ralph Sina, WDR-Hörfunkstudio Washington


Die Frage lag auf der Hand. Und dennoch zeigte sich Obamas Sprecher Robin Gibbs völlig unvorbereitet. Warum die Obama-Regierung sich nicht schon längst von der umstrittenen Söldnerfirma Blackwater, deren Brutalität doch seit langem bekannt sei, getrennt habe, wollten Journalisten während der jüngsten Pressekonferenz im Weißen Haus wissen.

Er müsse sich erst einmal über den Umfang der Zusammenarbeit informieren, erwiderte Gibbs ausweichend. Obwohl das Thema Blackwater und die jahrelange geheime CIA-Kooperation mit Blackwater-Mitarbeitern bei der Terroristenjagd die Titelseiten von New York Times und Washington Post bestimmten, gab sich Obamas wichtigster Pressemann auch auf Nachfrage ahnungslos.

Schwere Vorwürfe gegen Blackwater

Mitarbeiter der US-Sicherheitsfirma Blackwater bei einem Einsatz in Iraks Hauptstadt im Juli 2005. (Foto: AFP) Großansicht des Bildes [Bildunterschrift: Blackwater-Mitarbeiter bei einem Einsatz in Iraks Hauptstadt im Juli 2005. ]
Er könne erst guten Gewissens Auskunft geben, wenn er sich über die Regierungsverträge mit Blackwater informiert habe, so Gibbs. Und seine Miene zeigte, wie unangenehm ihm das Thema war. Denn sowohl Präsident Obama als auch Außenministerin Hillary Clinton hatten während des Wahlkampfes die Mordpraktiken der sogenannten Sicherheitsfirma im Irak scharf kritisiert. So sollen Blackwater-Angestellte im September 2007 wahllos 17 irakische Zivilisten erschossen haben.



Die umstrittene Söldnerfirma habe nach wie vor millionenschwere  Verträge mit der Obama-Regierung, sagt Blackwater-Experte James Scahill, der in puncto private Sicherheitsfirmen zu den bestinformierten Journalisten und Buchautoren der USA zählt.

Irak-Einsatz ohne Arbeitsgenehmigung

Obwohl die irakische Regierung bereits im Januar Blackwater die Arbeitsgenehmigung entzog, sind nach Auskunft des US-Außenministeriums schwerbewaffnete Privatsoldaten der Firma im ganzen Land unterwegs - so Scahill in der Radiosendung "DemocracyNow". 

Nach offizieller US-Auskunft ist Blackwater nicht mehr wie zu Zeiten der Bush-Regierung in gemeinsame Kampfeinsätze mit der US-Armee oder in gemeinsame paramilitärische Aktionen mit dem CIA-Geheimdienst verwickelt. Stattdessen beschränkt sich die Firma auf den Schutz amerikanischer Diplomaten und Geschäftsleute im Irak.
Lukrative Einsätze für die US-Regierung

Auf weitere zwei Jahre beläuft sich der Irak-Vertrag der umstrittenen Firma mit der Obama-Administration - ein profitables Geschäft mit den Kriegsfolgen. Über eine Milliarde Dollar hat Blackwater bereits im Irak verdient. Und dank Außenministerin Clinton ist die hochgerüstete  Söldner- und Sicherheitsfirma auch in Afghanistan gut im Geschäft, berichtet Blackwater-Experte James Scahill.

Ob Obamas Afghanistan-Beauftragter Richard Holbrook nach Kabul reist oder Obamas Truppen die afghanische Armee für den Kampf gegen die Taliban trainieren: Ohne Blackwater läuft in Afghanistan nichts. Blackwater operiert unter ständig wechselnden Namen: "Xe" nennt sich die paramilitärische Firma im Irak, wo sie offenbar helfen soll, den Abzug der US-Truppen zu sichern. "Paravant" heißt sie in Afghanistan, wo sie auch unter der Bezeichnung "U.S. Training Center" firmiert. Und ihre Kämpfer - darunter zahlreiche ehemalige US-Elitesoldaten - wurden mittlerweile auch in Pakistan gesichtet. Blackwater bleibt unter Obama, was sie bereits unter Bush wurde: Die mächtigste Söldnerarmee der Welt.
http://www.tagesschau.de/ausland/blackwater108.html

ZitatUmstrittener Blackwater-Konzern ändert Namen

Der Sicherheitskonzern Blackwater war im Auftrag der USA in Irak tätig. Doch das Vorgehen des Unternehmens war immer umstritten. Das Image hat gelitten. Nun will sich Blackwater umbenennen.


Das umstrittene US-Sicherheitsunternehmen Blackwater hat seien Namen geändert. Das Unternehmen nenne sich von nun an "Xe (sprich Sii)", berichtete die Zeitung "Wall Street Journal". Das gehe aus einer internen Mitteilung an die Beschäftigten hervor.
http://www.n24.de/news/newsitem_5342450.html

Arbeitsscheu und chronisch schlecht gelaunt!

Kater

ZitatBlackwater in Pakistan

Berüchtigtes US-Söldnerunternehmen plant Drohnenangriffe und Kommandoaktionen. Privatarmee überwacht zudem NATO-Nachschub für Truppen in Afghanistan
Von Knut Mellenthin

Pakistans Innenminister Rehman Malik will zurücktreten, falls sich bewahrheiten sollte, daß die aus dem Irak berüchtigte Söldnerfirma Blackwater, die sich inzwischen Xe Services nennt, irgendwo in seinem Land aktiv ist. Das kündigte der unpopuläre Politiker, der mit der Ermordung von Benazir Bhutto in Zusammenhang gebracht wurde, am 21. November an. Jetzt könnte er in die Verlegenheit kommen, sein Versprechen einlösen zu müssen. Denn in einem umfangreichen Artikel für das US-Magazin The Nation hat Jeremy Scahill bisher unbekannte Details über die verdeckte Tätigkeit der Blackwater-Nachfolger in Pakistan zusammengefaßt.

Es geht dabei nicht um irgendeinen Autor und irgendeine Zeitschrift. The Nation, 1865 gegründet, ist die älteste noch existierende Wochenzeitung der Vereinigten Staaten und bezeichnet sich zuweilen gern als »Flaggschiff der Linken«. Der 45jährige Scahill ist schon seit Jahren ein angesehener Journalist und hat das wohl wichtigste Buch über die Söldnerfirma geschrieben: »Blackwater: The Rise of the World's Most Powerful Mercenary Army«, deutscher Titel: »Der Aufstieg der mächtigsten Privatarmee der Welt«.

Pakistanische Medien berichten fast täglich über das provozierende Auftreten bewaffneter US-Amerikaner, bei denen es sich allem Anschein nach um Angestellte sogenannter Sicherheitsfirmen handelt. In den vorigen Wochen beschuldigte ein Taliban-Sprecher die Blackwater-Nachfolger, hinter mehreren Bombenanschlägen auf Märkte in Nordwestpakistan zu stecken, bei denen insgesamt über 200 Menschen, mehrheitlich Frauen und Kinder, getötet wurden. Die westliche Presse berichtet darüber selten – und dann zumeist tendenziös und unqualifiziert. Bei Spiegel online versuchte zuletzt der Redakteur Yassin Musharbash am 17. November, das Thema lächerlich zu machen. Motto: Die Pakistanis spinnen. Alles blöde Verschwörungstheorien.

Die US-amerikanische Botschafterin in Islamabad, Anne Patterson, die gelegentlich pakistanische Me­dien dazu bringt, unerwünschte Artikel zurückzuziehen, behauptete im September kategorisch: »Blackwater ist nicht in Pakistan aktiv.« Von einem Unternehmenssprecher erhielt Scahill bei seinen Recherchen eine nur wenig abweichende Antwort: »Xe Services hat nur einen einzigen Angestellten in Pakistan, und der macht Bauaufsicht für die US-Regierung.«

Nach Gesprächen mit einer – namentlich nicht genannten – »gut plazierten Quelle im militärischen Geheimdienstapparat der USA« und einem früheren leitenden Blackwater-Angestellten sowie eigenen Recherchen ist Scahill jedoch zu einem ganz anderen Lagebild gekommen. Blackwater arbeite in Pakistan allerdings nicht unter eigenem Namen und auch nicht als Xe Services, da beide Bezeichnungen dort einen äußerst schlechten Ruf hätten. Die Tätigkeit des Söldnerunternehmens werde hauptsächlich über die US-Firma Total Intelligence Solution (TIS) abgewickelt, die ebenso wie Blackwater zur Prince-Gruppe gehört. Deren Gründer und Alleinbesitzer Erik Prince ist nach Aussagen früherer Angestellter vor einem US-Gericht ein Kreuzzugsfanatiker, der die Moslems und den Islam ausrotten will.

Nach Scahills Recherchen arbeitet die Prince-Gruppe in Pakistan hauptsächlich für den US-Geheimdienst CIA, für das Joint Special Operations Command (JSOC), das die geheimen Spezialeinheiten der US-Streitkräfte leitet, und für die pakistanische Regierung. In der südpakistanischen Hafenstadt Karatschi, der bevölkerungsreichsten Metropole des Landes, gebe es einen geheimen Stützpunkt des JSOC, in dem auch eine »Eliteabteilung« von Blackwater tätig sei. Diese Zusammenarbeit reiche bis in das Jahr 2007 zurück.

Die Aufgabe der Blackwater-Leute in Karatschi besteht laut Scahill unter anderem darin, für die CIA und das JSOC Drohnenangriffe und Kommando-Operationen zur Ermordung angeblicher Taliban- und Al-Qaida-Mitglieder zu planen. Diese werden dann von verdeckt arbeitenden US-Spezialeinheiten durchgeführt. Für Drohnenangriffe auf pakistanische Ziele ist offiziell ausschließlich die CIA zuständig. Scahills Informanten gehen aber davon aus, daß in Wirklichkeit hinter der Hälfte dieser Aktionen das JSOC steckt (siehe unten).

Ebenfalls von Karatschi aus plant Blackwater nach Aussagen von Scahills militärischer Quelle verdeckte »Missionen« von US-Spezialeinheiten im zentralasiatischen Usbekistan. Blackwater arbeite außerdem über einen Untervertrag für das pakistanische Beratungsunternehmen Kestral Logistics, schreibt der US-Journalist weiter. Nach den Angaben auf ihrer Website hat die auch in Kanada, Malaysia, Großbritannien, Frankreich und Dubai tätige Firma nur 350 Angestellte. Kestral, zu deren wichtigsten Kunden die pakistanischen Streitkräfte gehören, ist also eher ein Verwaltungsapparat als ein Dienstleistungsunternehmen. Zugleich ist sie offenbar der »einheimische« Mantel für einen Teil der Blackwater-Tätigkeiten in Pakistan. Beispielsweise führt das US-Unternehmen im Auftrag von Kestral die Überwachung von Konvois durch, die NATO-Nachschub von Karatschi nach Afghanistan transportieren. Ebenfalls über Kestral ist Blackwater nach den Erkenntnissen Scahills auch in beratender Funktion an den Militäroperationen der pakistanischen Sicherheitskräfte in der Nordwestprovinz und den sogenannten »Stammesgebieten« beteiligt. »Wir setzen Kontraktfirmen für Dinge ein, die in der Vergangenheit als Verletzung der Genfer Konvention gegolten hätten«, zitiert Scahill den ehemaligen Oberstleutnant Jeffrey Addicott, der jetzt ein Institut für »Terrorismus-Recht« in Texas leitet.

www.thenation.com/doc/20091207/scahill

http://www.jungewelt.de/2009/11-26/023.php

ManOfConstantSorrow

ZitatBlackwater-Gründer gesteht Kooperation mit CIA ein

MOSKAU, 04. Dezember (RIA Novosti). Der Gründer von Blackwater (Xe Services), Erik Prince, hat die Kooperation seines Sicherheits- und Militärunternehmens mit dem Geheimdienst CIA eingestanden.

Blackwater sei von der CIA öfters im Rahmen eines geheimen Anti-Terror-Programms engagiert worden und habe mehrmals auch ,,sehr riskante Aufträge" erfüllt, teilte Prince der Zeitung ,,Washington Post" mit.

Im Sommer berichteten Medien, dass Blackwater Spezialkommandos zur gezielten Tötung von Al-Qaida-Topterroristen unterhalte. Das geheime Programm sei gestoppt worden, nachdem CIA-Direktor Leon Panetta bei privaten Gesprächen Kongressmitglieder darüber informiert hatte.

Blackwater ist das größte US-amerikanische private Sicherheits- und Militärunternehmen. Die 1996 gegründete Firma war im Irak für die Sicherheit des Chefs der zivilen Administration zuständig. 2007 wurde das Image des Unternehmens lädiert, nachdem seine Sicherheitskräfte bei einer Schießerei in Bagdad mehrere Zivilisten getötet hatten. Erik Prince schied 2009 aus dem Amt des Generaldirektors aus, wonach Blackwater in "Xe" umbenannt wurde. Auch ist die Firma als U.S. Training Center bekannt.
http://de.rian.ru/society/20091204/124245039.html


ZitatCIA-Operationen künftig ohne Blackwater

Die US-Sicherheitsfirma Blackwater steht seit längerem in der Kritik: Ihre Mitarbeiter sollen im Irak mehrere Zivilisten ermordet und Verdächtige gefoltert haben. Der US-Geheimdienst CIA hielt jedoch weiter an einer Zusammenarbeit mit Blackwater fest. Jetzt wurde der Vertrag gekündigt.

Von Ralph Sina, WDR-Hörfunkstudio Washington


Es war in doppelter Hinsicht ein "Bomben-Geschäft": Die US-Söldnerfirma Blackwater kassierte in den vergangenen Jahren Millionen von Dollar dafür, dass sie die unbemannten ferngesteuerten Predator-Drohnen des amerikanischen Auslandsgeheimdienstes CIA mit Raketen und Bomben bestückte.

Seit 2007 sei die sogenannte "Sicherheitsfirma" Blackwater an den CIA-Operationen gegen führende Al-Kaida- und Taliban-Mitglieder in Pakistan beteiligt - und bereits seit 2003 in Afghanistan, berichtet Amerikas führender Blackwater-Experte Jeremy Scahill in der Radiosendung "DemocracyNow". Die Söldnerfirma sei voll in geheimdienstliche Ermittlungen gegen mutmaßliche Terrorzentren in Afghanistan und Pakistan involviert und habe die vom Auslandsgeheimdienst CIA gesteuerten Flug-Drohnen mit Hellfire-Raketen und lasergeführten Bomben munitioniert, um potentielle Top-Terroristen zu töten.
Kommandeur McChrystal als Koordinator

Der heutige NATO- und US-Afghanistan-Kommandeur Stanley McChrystal  war nach Informationen von Scahill der Mann, der die Verzahnung der Geheimoperationen zwischen Blackwater, CIA und US-Militär bis 2008 koordinierte - und zwar in Afghanistan und Pakistan.  

Obamas einflussreicher Afghanistan-General hatte gegen die Privatisierung des Anti-Terrorkampfes und gegen die Blackwater-Beteiligung nichts einzuwenden, obwohl die Kriegsfirma nach übereinstimmenden Aussagen von US-Agenten führend an den Folterverhören in CIA-Geheimgefängnissen beteiligt war. Und obwohl Blackwater- Söldner im September 2007 wie in einem Blutrausch 17 unbewaffnete Zivilisten in der irakischen Hauptstadt Bagdad erschossen. Bei ihren Operationen in Afghanistan und Pakistan nahmen CIA und Blackwater die Tötung von Zivilisten offenbar sehr bewusst in Kauf.
Blackwater verdient weiter hervorragend

Wenn 34 unschuldige Zivilisten und ein mutmaßlicher Terrorist in einem Gebäude saßen, habe man die Drohne dennoch in das Haus gejagt, berichtet Militärexperte Scahill unter Berufung auf drei Informanten der US-Armee in der Radiosendung "DemocracyNow". Blackwater ist an diesen Operationen nach CIA-Angaben gegenüber der New York Times ab sofort nicht mehr beteiligt. Dennoch verdient die größte US-Söldnerfirma der Welt, die sich den neuen Tarnnamen "XE" zugelegt hat - weiterhin hervorragend in Afghanistan und Pakistan: am Schutz amerikanischer Militäranlagen und Diplomaten.
http://www.tagesschau.de/ausland/blackwater110.html
Arbeitsscheu und chronisch schlecht gelaunt!

ManOfConstantSorrow

ZitatNeues Verfahren gegen Blackwater

Bagdad (RPO). Die US-Regierung reagiert auf wütende Proteste im Irak und will nun den Totschlagprozess gegen Mitarbeiter der ehemaligen Sicherheitsfirma Blackwater neu aufrollen. Die Blackwater-Mitarbeiter waren im September 2007 an einer Schießerei in Bagdad beteiligt, bei der 17 Menschen, darunter Frauen und Kinder, ums Leben kamen.


Wegen Verfahrensfehlern war der Prozess gegen die fünf Männer im Dezember zunächst eingestellt worden.

US-Vizepräsident Joe Biden kündigte am Samstag in Bagdad an, die Staatsanwaltschaft werde Berufung gegen das Urteil vom Dezember einlegen. Die Einstellung des Verfahrens sei für die US-Regierung eine Enttäuschung gewesen, sagte Biden. "Aber eine Einstellung ist kein Freispruch."

Im Irak hatte das Blutbad Empörung hervorgerufen. Die irakische Regierung wollte die Blackwater-Mitarbeiter zunächst selbst vor Gericht stellen. Als dann das Verfahren in den USA eingestellt wurde, fühlten sich die Angehörigen der Getöteten verhöhnt. Nach Darstellung von Blackwater waren die Sicherheitsleute in einen Hinterhalt geraten. Das umstrittene Unternehmen hat sich mittlerweile in Xe Services umbenannt.
http://www.rp-online.de/politik/ausland/Neues-Verfahren-gegen-Blackwater_aid_810720.html
Arbeitsscheu und chronisch schlecht gelaunt!

Kuddel


ManOfConstantSorrow

ZitatMilitärdienstleister: "Bundeswehr ist unser liebster Kunde"

Seit die Bundeswehr im Ausland im Einsatz ist, freut sich die Düsseldorfer Firma Ecolog über das militärische Engagement. Ecolog wäscht die Uniformen der Soldaten, entsorgt ihren Müll, beseitigt ihr Abwasser und versorgt die Technik der Truppe mit Treibstoff. Die lange Geschäftsbeziehung, die 1999 im Kosovo begann und in Afghanistan fortdauert, überrascht: Mehrfach schon versagte der Dienstleister in der Qualität seiner Arbeit, wie gemeinsame Recherchen der Frankfurter Rundschau und der Wirtschaftswoche zeigen. Trotzdem hält die Bundeswehr zu Ecolog und vergibt viele Aufträge an die Firma freihändig, also ohne sie auszuschreiben...
http://www.fr-online.de/top_news/2388702_Militaerdienstleister-Bundeswehr-ist-unser-liebster-Kunde.html

ZitatMilitär-Outsourcing: Wenn Söldner streiken

Die äthiopische Regierung wollte im Konflikt mit Eritrea (1997-1999) sparen. Sie mietete kurzerhand bei einer russischen Firma namens Sukhoi die komplette Luftwaffe, Piloten inbegriffen. Die aber weigerten sich, gegen die eritreischen Einheiten zu kämpfen - denn Eritrea hatte seine Flieger ebenfalls aus den Reihen der gut ausgebildeten russischen und ukrainischen Kampfflieger engagiert...
http://www.fr-online.de/in_und_ausland/politik/aktuell/2388278_Militaer-Outsourcing-Wenn-Soeldner-streiken.html
Arbeitsscheu und chronisch schlecht gelaunt!

Kuddel

ZitatMit deutschen Söldnern gegen Somalias Regierung

Eine Münsteraner Firma schickt Ex-Bundeswehrsoldaten in die Armee des somalischen Warlords Darman. Der bekämpft die von der EU unterstützte Übergangsregierung.



Die Firma Asgaard German Security Group aus Münster schickt ehemalige Bundeswehrsoldaten in
den Kampf gegen die somalische Übergangsregierung


Mehr als 100 ehemalige Bundeswehrsoldaten sollen nach Informationen von NDR Info schon bald in den Bürgerkrieg in Somalia eingreifen. Die Firma Asgaard aus Telgte bei Münster hat einen entsprechenden Vertrag mit dem somalischen Politiker Galadid Abdinur Ahmad Darman geschlossen, der in Opposition zur international anerkannten Übergangsregierung Somalias steht.

Experten warnen davor, dass ein weiterer Kriegsherr mit auf höchstem Niveau ausgebildeten Soldaten an seiner Seite die Lage in Somalia erheblich verschärfen könnte. Annette Weber von der Stiftung Wissenschaft und Politik sagte: "Wenn jetzt eine deutsche Firma eine somalische Miliz ausbildet und unterstützt, dann geht das sicherlich gegen die Interessen Deutschlands." Mehrere Bundestagsabgeordnete kritisierten das Verhalten Asgaards.

"Der Vertrag beinhaltet weitreichende und exklusive Aufgaben- und Kompetenzbereiche: von der strategischen Beratung und Planung zur Sicherheit bis hin zur operativen Umsetzung und Durchführung aller Maßnahmen, die notwendig sind, um Sicherheit und Frieden wieder herzustellen", heißt es in einer Pressemitteilung der Firma "Asgaard German Security Group".

In Somalia herrscht seit 1991 Bürgerkrieg. Große Gebiete der Hauptstadt Mogadischu sowie des Südens und des Zentrums des Landes befinden sich in der Hand der islamistischen Shebab-Miliz.

Geschäftsführer Thomas Kaltegärtner, ein ehemaliger Hauptfeldwebel der Bundeswehr, sagte, es gehe in Somalia um militärischen Personen-, Objekt-, und Konvoischutz in einem Hochrisikoland unter Vollbewaffnung. "Für den Fall der Fälle, das heißt, wenn ein Angriff auf die Patrouille, den Konvoi stattfindet, reagiert dieses Team gleich", so Kaltegärtner. Er rekrutiere sein Personal zu "99,9 Prozent" aus Deutschland und rechne mit einer Mannstärke im "deutlich dreistelligen Bereich". Ein erstes Team sei bereits nach Somalia gereist.

Besondere Brisanz bekommt der Vertrag zwischen der Firma Asgaard und Darman zusätzlich dadurch, dass die Europäische Union somalische Sicherheitskräfte der Übergangsregierung in Uganda ausbildet. An der Mission "EUTM" sind auch 13 Bundeswehrsoldaten beteiligt.

Oppositionspolitiker Darman sagte, es seien auch Kampfeinsätze der Deutschen angedacht. "Sie bekommen gegebenenfalls ebenso den Auftrag zu kämpfen. Sie werden gemeinsam mit unseren Einheiten kämpfen." Er werde gegen Piraten, Islamisten und Terroristen vorgehen. Die von der internationalen Gemeinschaft installierte "Exilregierung" von Präsident Sharif Sheikh Ahmed habe versagt und im Gegensatz zu ihm keinen Rückhalt in der Bevölkerung. Darman bezeichnete sich selbst als "gewählten Präsidenten der Republik Somalia".

SWP-Expertin Weber warnte vor einer weiteren Miliz in Somalia: "Wenn ein neuer bewaffneter Akteur mit in das Spiel kommt, hat das sicherlich keine friedlichen Auswirkungen." Der FDP-Außenpolitiker Rainer Stinner forderte, Asgaard zur Rechenschaft zu ziehen, weil der Vertrag gegen die verhängten UN-Sanktionen verstoße. Der verteidigungspolitische Sprecher der Linksfraktion, Paul Schäfer, sprach von einem "Sündenfall", vor dem er schon immer gewarnt habe.

Das Auswärtige Amt hat nach eigenen Angaben nichts von dem Vertrag gewusst. "Über die Aktivitäten der Firma Asgaard German Security Group ist dem Auswärtigen Amt nichts bekannt", sagte ein Ministeriumssprecher. Das Bundesverteidigungsministerium teilte mit, dass es keinerlei vertragliche Beziehungen zu Asgaard unterhalte oder unterhalten habe.
http://www.zeit.de/politik/ausland/2010-05/somalia-soeldner-2

Kuddel

ZitatDeutscher Wachmann stirbt bei Taliban-Überfall

Bei einem Taliban-Angriff in der nordafghanischen Stadt Kundus ist ein Deutscher getötet worden. Es handelt sich dabei offenbar um einen Mitarbeiter einer privaten Sicherheitsfirma. Der Mann starb, als sechs Taliban-Kämpfer das Büro einer US-Hilfsorganisation stürmten.
http://www.stern.de/politik/ausland/selbstmordanschlag-in-kundus-deutscher-wachmann-stirbt-bei-taliban-ueberfall-1579088.html

ManOfConstantSorrow

ZitatBoom

Söldnerfirmen machen das ganz grosse Geld


von Alex Hämmerli - Private Armeen florieren rund um den Globus. Ohne sie wären Kriege wie im Irak oder in Afghanistan nicht möglich.


Dick im Geschäft: Angehörige einer Privatarmee beim Training in Bagdad. (Bild: AFP)


Die Söldnerfirma Aegis Defense Ltd. hat neulich ihren Firmensitz von London nach Basel verlegt. Sie ist Teil eines der am rasantesten wachsenden Wirtschaftszweige. 1990 setzte der Sektor der privaten Militärunternehmen weltweit rund 33 Milliarden Dollar um. Heute sind es laut Schätzungen des Europarats bereits 200 Milliarden. Und die Tendenz zeigt weiter steil nach oben. Das schwedische Friedensforschungsinstitut Sipri spricht vom stärksten Wachstum des Söldnertums seit dem 18. Jahrhundert.

Der Europarat geht davon aus, dass derzeit 1,5 Millionen Söldner, Leibwächter, Agenten und sonstige Mitarbeiter für die beschönigend Security Contractors genannten Unternehmen arbeiten. Insgesamt gebe es über 1000 solche Firmen. 80 Prozent der Privatarmeen sind in den USA und England angesiedelt.

Rolf Uesseler, Autor des Buchs «Krieg als Dienstleistung», glaubt, dass Kriege wie jene in Afghanistan oder im Irak ohne private Armeen gar nicht mehr denkbar wären. Sie hätten Aufgaben übernommen, die einst in die staatliche Hoheit gefallen seien. Mittlerweile würden sie sogar direkte Kampfeinsätze ausführen. Uesseler warnt davor, dass die Unternehmen das staatliche Gewaltmonopol unterhöhlen und das Völkerrecht aushebeln.
http://www.20min.ch/finance/news/story/30743392

ZitatBoombranche

Privatarmee verlegt Sitz in die Schweiz


Die britische Sicherheitsfirma Aegis Defense Services, die das weltweit grösste Söldnerheer unterhält, hat in Basel einen Holding-Sitz eingerichtet.


Die im März unter dem Namen Aegis Group Holdings registrierte Aktiengesellschaft verfügt über ein Kapital von 225 000 Franken. Dies machte am Montag die «Basler Zeitung» publik. Präsident der Holding ist gemäss Handelsregister der Vizedirektor der Treuhand- und Beraterfirma ATAG, Kristian Meier.


Die in London ansässige Aegis ist eine der grössten Söldnerarmeen der Welt. Schätzungsweise 20 000 Söldner sind hauptsächlich im Irak und in Afghanistan tätig - insbesondere im Dienst des US- Verteidigungsministeriums. Die Firma steht unter Leitung des ehemaligen britischen Offiziers Timothy Spicer, der unter anderem in Nordirland, auf den Falklands und im Irakkrieg diente.

Unternehmenszahlen veröffentlicht Aegis nicht. Laut britischen Medienberichten erzielte die Firma 2008 einen Umsatz von 126,3 Millionen Pfund (209 Millionen Franken).

Die Branche boomt

Privatarmeen erleben seit Ende des Kalten Krieges eine Renaissance. Die modernen Söldner helfen neuen Staaten wie Kroatien beim Aufbau ihrer Streikräfte. In Kriegen in Afghanisatan oder Irak übernehmen sie Bewachungs- und Sicherungsaufgaben.

Um ihre regulären Truppen zu entlasten, überlassen zahlreiche Staaten in bewaffneten Konflikten bestimmte Aufgaben wie die Bewachung von Garnisonen, Verbindungswegen oder Gefangenenlagern privaten Sicherheitsunternehmen.

Im Irak stellten Söldner privater Unternehmen laut einem Europarat-Bericht zeitweilig die Hälfte der für die USA kämpfenden Truppen. In Afrika sichern Söldner Pipelines und Rohstoff-Minen.

Auch Hilfsorganisationen und Institutionen wie die UNO beschäftigen private Sicherheitsdienste. Diese rekrutieren ihr Personal meist aus Veteranen regulärer Armeen. Der Europarat geht weltweit von 1,5 Millionen Söldnern, Leibwächtern, Agenten und anderen Mitarbeitern von mehr als 1000 Sicherheits-Unternehmen aus.

Schwer zu kontrollieren

Laut Experten könnten Kriege wie jene in Irak oder Afghanistan gar nicht ohne ein «oursourching» bestimmter Aufgaben an «Private Military Companies» (PMCs) geführt werden. Einzelne Unternehmen erhalten Geheimaufträge und erledigen für die Kriegführenden «schmutzige Geschäfte». Die Firma Blackwater - heute Xe Services - musste nach Berichten über ihr brutalen Vorgehen in Irak das Land verlassen.

Problematisch ist vor allem die mangelhafte Kontrolle von Privatarmeen. An einer Konferenz in Montreux, die auf Initiative der Schweiz und des IKRK zusammengetreten war, beschlossen im September 2008 17 Staaten - darunter die USA und Grossbritannien - solche Unternehmen stärker zu kontrollieren und zur Respektierung des humanitären Völkerrechts zu verpflichten.

Das Sicherheitsunternehmen Aegis Defence Services unterstützt ausdrücklich diese Konferenzbeschlüsse.
http://www.20min.ch/finance/news/story/12207809

ZitatSechs Privatarmeen

Die Schweiz als Söldner-Eldorado

Nicht nur Aegis: Noch fünf weitere Söldnertruppen operieren von der Schweiz aus. Ein überforderter Geheimdienst und zahnlose Waffengesetze machens möglich.


Mehrere Söldnerfirmen haben Filialen in der Schweiz. Die wegen ihres Umzugs nach Basel in die Schlagzeilen geratene Militärfirma Aegis ist nicht das einzige private Sicherheitsunternehmen, das in der Schweiz Zuflucht sucht. Mindestens fünf weitere britische und amerikanische Firmen bieten von hier aus Sicherheitsdienstleistungen an, berichtet die «SonntagsZeitung».

Für Kenner der Nachrichtendienste ist klar, weshalb Militärfirmen in die Schweiz kommen. Schon von Gesetzes wegen haben sie hier kaum Kontrollen zu fürchten. Anders als in Grossbritannien hat der Schweizer Geheimdienst auch keine Mittel, die Tätigkeiten der Firmen zu überwachen. Die «laschen Schweizer Waffengesetze» ermöglichten es paramilitärischen Gruppierungen, ungestört in der Schweiz Schusswaffentrainings abzuhalten.

Die Sicherheitsfirma Aegis hat kürzlich den Holding-Sitz von London nach Basel verlegt. Sie beschäftigt rund 20 000 Söldner und setzt diese im Auftrag von Regierungen, aber auch privaten Organisationen in Kriegsgebieten ein.

Widmer-Schlumpf: gewähren lassen oder dagegen?

Justizministerin Widmer-Schlumpf sendet in der Sonntagspresse widersprüchliche Signale aus. Gegenüber der «NZZ am Sonntag» sagt sie, sie wolle die britische Militär-Firma Aegis gewähren lassen. Zwar sei es ein Fakt, dass «ein grosser Akteur, der unter anderem bewaffnete Mandate in Afghanistan und im Irak wahrnimmt, seinen Geschäftssitz in die Schweiz verlegt hat». Es handle sich aber um einen Einzelfall, weshalb es verfrüht sei, konkrete Massnahmen zu prüfen.

Befürchtungen, ein solches Unternehmen schade dem Ansehen der Schweiz, weist Widmer-Schlumpf zurück. Die Neutralität werde ebenfalls nicht tangiert.

Anders tönts im «SonntagsBlick». Dort heisst es, Bundesrätin Widmer-Schlumpf sei durch die Ansiedlung von Aegis aufgeschreckt worden. Sie wolle deshalb eine Bewilligungspflicht für Privatarmeen einführen, um zu verhindern, dass Söldner aus der Schweiz heraus an Kriegen teilnehmen.

Denn dies könnte die Neutralität der Schweiz und ihr humanitäres Engagement tangieren.

Politiker verschiedener Lager sind jedenfalls skeptisch: Sie sehen die Neutralität der Schweiz gefährdet. Nationalräte der FDP, der Grünen und der SP wollen deshalb auf parlamentarischen und ausserparlamentarischen Wegen gegen die Niederlassung von Aegis vorgehen, schreibt die «NZZ am Sonntag».
http://www.20min.ch/news/schweiz/story/17151763
Arbeitsscheu und chronisch schlecht gelaunt!

Kuddel

ZitatBlackwater-Urteil kommt der US-Regierung gelegen
Peanuts für die Schattenarmee

ANTJE PASSENHEIM

Sonniges Urteil für Amerikas Schattenarmee: Die Sicherheitsfirma "XeServices", bekannter unter ihrem früheren Namen "Blackwater" muss für ihre Exportverstöße zwar Millionen zahlen. Strafrechtlich kommt die skandalumwobene Söldnerfirma aber glimpflich davon.

Aufatmen heißt es auch für die US-Regierung. Die kann der Privatarmee nach dem Vergleich nämlich weiterhin Aufträge erteilen, ohne sich dabei die Hände schmutzig zu machen. Dass die umstrittene Sicherheitsfirma aus North Carolina schon so ziemlich alles auf dem Kerbholz hat, was man sich vorstellen kann, hat Washington bislang auch nicht gestört.

Die Armee des ehemaligen Marinesoldaten und selbsternannten "Kreuzzüglers gegen den Islam", Eric Prince, wurde ursprünglich angeheuert, um US- Soldaten in den Konflikten im Irak und am Hindukusch zu schützen. Sie wuchs mit ihren Aufgaben: auf eine 40 000-Mann starke Truppe, die über so viele Panzer, Flugzeuge und Munition verfügt, dass sie Kriege allein führen könnte. Die Mannschaft des tollwütigen Millionenerben wuchs aber vor allem durch ihr Teamplay mit dem US-Geheimdienst: Sie übernahm Folter-Verhöre in CIA-Gefängnissen und bestückte Drohnen in Pakistan.

Wegen eines brutalen Blutbads 2007 verwies die Regierung in Bagdad sie des Landes. In Hamburg sollen Blackwater-Killer im Auftrag der CIA Jagd auf einen deutsch-syrischen El Kaida-Kontaktmann gemacht haben. Kinderprostitution, Vergewaltigung, Waffenhandel - die Liste der schmutzigen Geschäfte reißt nicht ab.

Dennoch: Die US-Regierung wird künftig mehr auf Söldner angewiesen sein als je zuvor. Im Irak etwa, wo der Abzug der US-Truppen zum Ende nächsten Jahres abgeschlossen sein wird. Danach soll ein von der US-Regierung eingesetztes Friedenskorps dort weitermachen: 2400 Diplomaten, die von 7000 Söldnern geschützt werden. Söldner, die teilweise besser bestückt sein werden als Soldaten: mit modernsten Radaranlagen, Kampfhubschraubern und gepanzerten Fahrzeugen.

Das ist zum einen die Lösung, die sich innenpolitisch besser verkaufen lässt: Der Krieg ist offiziell beendet. Zum andern ist es die billigere: Die Stationierung ihrer Soldaten im Irak soll die US-Regierung im Schnitt 100 Milliarden Dollar im Jahr gekostet haben. Die Umstellung auf Söldner wird gerade einmal sieben Milliarden kosten. Peanuts. Dafür nimmt man gern ein paar Exportverstöße in Kauf.
http://www.taz.de/1/debatte/kommentar/artikel/1/peanuts-fuer-die-schattenarmee/

Kuddel

ZitatPrivatisierung des Krieges
Erstmals mehr zivile Dienstleister als Soldaten getötet

Viele Firmen melden dem US-Arbeitsministerium nicht, wenn ausländische Mitarbeiter getötet oder verletzt werden


Im ersten Halbjahr 2010 haben die Kriege in Afghanistan und im Irak auf US-Seite erstmals mehr zivile als militärische Todesopfer gefordert. Zahlen des US-Arbeitsministeriums zufolge kamen zwischen Jänner und Juni 250 zivile Mitarbeiter privater Firmen ums Leben, berichtet die Nachrichtenseite Propublica. Im gleichen Zeitraum starben nach Angaben des Pentagons 235 Soldaten.


Ziviler Wachmann, Camp Nathan Smith, Kandahar City

Allerdings melden die Auftragnehmer des Militärs, die Aufgaben wie Nachschubtransport und die Bewachung von US-Stützpunkten übernehmen, nicht alle Todesfälle an das Arbeitsministerium. So werden Mitarbeiter aus Entwicklungsländern, die als Übersetzer oder Reinigungspersonal tätig sind, von keiner Statistik erfasst.

An den Kriegen in Afghanistan und im Irak sind mehr zivile Beschäftigte als je zuvor beteiligt: den derzeit 150.000 Soldaten stehen über 200.000 "contractors" gegenüber. US-Verteidigungsminister Robert Gates hat angekündigt, dies ändern zu wollen. (bed)
http://derstandard.at/1285199369754/Privatisierung-des-Krieges-Erstmals-mehr-zivile-Dienstleister-als-Soldaten-getoetet

Liste der gemeldeten Todesfälle:

http://projects.propublica.org/tables/contractor_casualties

Kuddel

ZitatDemo gegen britische Söldnerfirma Aegis

An einer Kundgebung gegen die Söldnerfirma Aegis haben am Samstag in Basel rund 200 Personen teilgenommen. Organisationen aus der linken Szene hatten zur Demonstration aufgerufen.




Die Teilnehmer zogen vom Claraplatz im Kleinbasel über die Mittlere Brücke und durch die Grossbasler Innenstadt zur Firmenadresse von Aegis an der Gartenstrasse. Der Zug sei geordnet verlaufen, sagte ein Sprecher des Sicherheitsdepartements auf Anfrage; an einem Gebäude habe es Farbschäden gegeben.

Zu der Demonstration aufgerufen hatten Organisationen vorwiegend der linken Szene. Aegis war ins Schussfeld öffentlicher Kritik geraten, als im Sommer bekannt wurde, dass das Unternehmen seinen Holding-Sitz in Basel hat.

Die Aegis Group ist eine der grössten Söldnerfirmen der Welt. Für sie stehen rund 20'000 Söldner im Einsatz – insbesondere im Dienst der USA im Irak und in Afghanistan. Die operativen Geschäfte betreibt die Firma nach eigenen Angaben von London aus. Diese unterstehen somit dem britischen Gesetz.
http://bazonline.ch/basel/stadt/Demo-gegen-britische-Soeldnerfirma-Aegis/story/16752864

Kuddel

ZitatGroßbritannien will Söldner nach Libyen schicken

Das britische Verteidigungsministerium will angeblich Ex-Angehörige ihrer Kommandotruppen nach Libyen entsenden. Sie sollen Rebellen trainieren.


"Meine Güte, sie mögen den Feind nicht schrecken, aber sie erschrecken mich", entfuhr es dem Herzog von Wellington bei der Inspektion seiner Soldaten vor der Schlacht von Waterloo. Das gleiche Gefühl haben britische Militärstrategen bei den libyschen Rebellen. Deshalb sollen Veteranen britischer Spezialeinheiten die zusammengewürfelten Truppen der Gaddafi-Gegner kampftüchtiger machen. So erwägt es das Verteidigungsministerium, wie mehrere britische Zeitungen übereinstimmend berichten.

Um nicht als "Kreuzritter" zu wirken, sollen die Söldner von privaten Sicherheitsfirmen angeheuert werden - im Auftrag arabischer Länder wie Qatar und der Vereinigten Arabischen Emirate. Alternativ könnten die Rebellen in Jordanien den nötigen Schliff bekommen. Das Königreich besitzt die am besten ausgebildete Armee in der arabischen Welt.

Laut gezielten Indiskretionen aus dem britischen Verteidigungsministerium steht dahinter das mulmige Gefühl, dass die schlecht ausgerüsteten, kampfunerfahrenen Rebellen trotz der ausländischen Luftunterstützung keine Siegeschance über Gaddafis Streitkräfte haben. Militärbeobachter der Briten bemängeln, dass die Widerstandskämpfer zu keiner Offensive fähig sind und sich beim Zusammenstoß mit libyschen Truppen zurückziehen. Nur 1000 Rebellen, zumeist Überläufer, seien Gaddafis Soldaten ebenbürtig.

Militärexperten rechnen im günstigen Fall mit einem Waffenstillstand, da Gaddafi nicht aus der Luft bezwungen werden könne. Daher sei es nötig, dass die Rebellen auf dem Boden Raum für eine starke Verhandlungsposition gewinnen.

Großbritannien überlegt indes, wie der Bodenkampf der Rebellen erfolgreicher werden kann, ohne die UN-Resolution zu verletzen, die den Einsatz ausländischer Landtruppen verbietet. Außenminister William Hague hat bereits angekündigt, dass die Aufständischen Funk- und Ortungsgeräte für eine bessere Koordination der Lufteinsätze bekommen. Premierminister David Cameron erklärte, die Resolution des Sicherheitsrates erlaube "alle notwendigen Maßnahmen" für die Sicherheit der Zivilisten. Das könne für direkte Waffenlieferungen an die Rebellen gelten. Die Zeitungsberichte hat London offiziell weder dementiert noch bestätigt.
http://www.swp.de/ulm/nachrichten/politik/Grossbritannien-will-Soeldner-nach-Libyen-schicken;art4306,915418

Kuddel

ZitatSpezialeinheiten Gaddafis in BRD ausgebildet

Seit Donnerstag steht ein Schießausbilder der Böblinger Bereitschaftspolizei vor Gericht. Er hatte im "Nebenberuf" für die deutsche Sicherheitsfirma BDB zwischen 2006 und 2007 Angehörigen libyscher Spezialeinheiten nicht nur das Schießen beigebracht, sondern sie auch im Häuserkampf sowie in Einsatztaktiken für Flug- und Seehäfen ausgebildet. Jetzt muss er sich wegen Betrug verantworten, weil er sich für seine "Nebentätigkeit" teilweise krankschreiben ließ.
http://www.rf-news.de/2011/kw14/09.04.11-spezialeinheiten-gaddafis-lernten-in-brd-haeuserkampf

ManOfConstantSorrow

ZitatBlackwater-Verfahren wegen Massakers wird neu aufgerollt

Bezirksrichter ließ Anklage fallen - Berufungsgericht hob Entscheidung auf


Washington - Das Verfahren gegen vier Wachleute der US-Sicherheitsfirma Blackwater wegen eines Massakers an Irakern wird neu aufgerollt. Nachdem ein Bezirksrichter die Anklage gegen die Mitarbeiter Ende Dezember 2009 fallengelassen hatte, hob ein Bundesberufungsgericht in Washington diese Entscheidung nun am Freitag auf.

Richter Ricardo Urbina hatte damals seinen Schritt damit begründet, dass die Staatsanwaltschaft Aussagen der Beschuldigten fälschlicherweise verwendet habe. Demnach machten die Wachleute ihre Angaben in der berechtigten Annahme, dass sie nicht gegen sie verwendet würden.

Das Berufungsgericht kam nun zu dem Schluss, dass der Richter "voreilig" gehandelt habe und seine Entscheidung auf einer falschen Interpretation des Gesetzes beruhe. Urbina, so die höhere Instanz weiter, hätte prüfen müssen, ob nicht Teile der Aussagen und Beweise "unverdorben" und damit als Grundlage eines Verfahrens zulässig seien.

Die Angeklagten sollen im September 2007 in der irakischen Hauptstadt unprovoziert das Feuer in eine Menge eröffnet und dabei mindestens 34 Menschen getötet oder verletzt haben, darunter Frauen und Kinder. Die Staatsanwaltschaft listete gegen die Wachleute unter anderem 14 Anklagepunkte wegen Totschlags, 20 wegen versuchten Totschlags auf.

Die Sicherheitsfirma mit Sitz in North Carolina hatte seinerzeit vom US-Außenministerium den Auftrag, Diplomaten und andere Zivilisten zu beschützen.
http://derstandard.at/1303291313696/Blackwater-Verfahren-wegen-Massakers-wird-neu-aufgerollt
Arbeitsscheu und chronisch schlecht gelaunt!

  • Chefduzen Spendenbutton