Drogenbusiness/Drogenkrieg

Begonnen von ManOfConstantSorrow, 15:21:42 Fr. 08.April 2011

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ManOfConstantSorrow

ZitatProteste gegen Gewalt durch "Drogenkrieg" in Mexiko

08.04.2011

Mexiko-Stadt. Unter dem Motto "Es reicht – nicht einen toten Sohn mehr" fanden am Abend des 6. Aprils zeitgleich in rund 40 mexikanischen Städten Demonstrationen gegen die zunehmende Gewalt im sogenannten Drogenkrieg statt. Auslöser für Protest war die Ermordung von sieben Jugendlichen im Bundesstaat Morelos, darunter Juan Francisco Sicilia, Sohn des engagierten Dichters und Proceso-Kolumnisten Javier Sicilia. Die Umstände des Mordes an offensichtlich Unschuldigen sind noch nicht geklärt, allerdings berichteten Medien - unter ihnen auch die Zeitschrift Proceso -, es würden Sicherheitskräfte der Tat verdächtigt.

An der größten Demonstration, in Guernavaca, der Hauptstadt von Morelos, beteiligten sich über 50.000 Personen. Javier Sicilia verurteilt den seit vier Jahren andauernden Militäreinsatz im Innern und die damit einhergehende Brutalisierung des Konflikts.

Die Kundgebungen wurden initiiert von Künstlern, Intellektuellen und sozialen Organisationen. Sie unterschieden sich in ihrer differenzierten Kritik  wesentlich von früheren Mobilisierungen gegen Gewalt und Entführungen, welche  von rechtsgerichteten Gruppierungen und Unternehmerkreisen ausgingen.
http://amerika21.de/meldung/2011/04/27784/gewalt-drogenkrieg-mexiko
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ManOfConstantSorrow

Die blöden Drogenklischees der früheren Regierungskampagnen haben heute nur noch einen Unterhaltungswert durch unfreiwillige Komik. Legale und illegale Drogen gehören bei einem Großen Teil der Bevölkerung zum Alltag. Heute gibt es nicht nur Alkis unter Unternehmern und Politikern, sondern es gibt genauso Yuppie Junkies, die Medienszene und Manager können und wollen nicht mehr ohne "little helpers" um fit oder ausgeglichen zu sein. Auf allen Klos des Reichstags wurden Spuren von Koks gefunden.

Ich halte eine nicht moralisierende, aber politische Diskussion von Drogen, Drogenkonsum und Drogenpolitik für sinnvoll.

Hier ein paar aktuelle Berichte zur Anregung einer solchen Diskussion.

ZitatWelcome to the war zone

Nun also doch. Der Drogenkrieg (narcoguerra) ist auch in meiner Stadt, in Guadalajara, angekommen. Noch weiss ich nicht was ich davon halten soll. Aber es fuehlt sich nicht gut an. Gerade als wir eine Szene fuer einen Kurzfilm einuebten, begann mein Handy zu klingeln, es kamen Sms an. Allesamt von Freunden, die mich warnten, doch vorsichtig zu sein. Zuerst war sogar davon die Rede, dass es zwei Schiessereien direkt vor meiner Haustuer gaebe. Zum Glueck hat sich das nicht bestaetigt. Zumindest bis jetzt nicht. Bestaetigt sind bisher sieben Schiessereien, Granatenwuerfe und sogenannte narcobloqueos (Drogenleute blockieren Strassen mit brenndenden Autos). Was klar wird, dass es die wohl letzte Warnung der Narcos ist und Guadalajara sich auf einen aehnlichen Alltag wie in Staedten wie Monterrey, im Norden Mexikos, einstellen kann. Dort sind Schiessereien an der Tagesordnung und es kann dann schon mal sein, dass man nicht zur Arbeit oder nach Hause fahren kann, weil es Blockaden oder Schiessereien auf dem Weg gibt.

Die Nachrichtenseite milenio.com hat direkt eine Stadtkarte mit den verschiedenen Punkten, an denen Ereignisse dieser Art stattfanden eingezeichnet. Sieben sind gemeldet, doch sicher sind es mehr. Das ist auch der eigentliche Punkt der wehtut. Man weiss nicht wirklich wo, was und wann passiert oder passierte. Die einzigen sicheren Quellen sind Nachrichten von Freunden und Bekannten, auf die man sich verlassen muss, um sicher dorthin zu kommen, wo man gerade hin muss. Seit im letzten Jahr einer der Grossen des Drogengeschaefts in Guadalajara und Mexiko, Nacho Coronel, bei sich zu Hause von 200 Soldaten ueberrannt und erschossen wurde, scheint die Stadt zunehmend chaotischer. Alteingesessene Narcos schliessen ihre Diskos, weil es selbst ihnen zu heiss wird und seit Anfang diesem Jahres gibt es mindestens 3 Tote pro Tag im Bundesstaat Jalisco, dessen Hauptstadt Guadalajara ist. Bisher war die Gewalt eher an der Periferie zu verorten, in den Stadtteilemn Tonala und Tlaquepaque, doch mit dem heutigen Tag, naehert sie sich zunehmend dem Kern der zweitgroessten Stadt Mexikos.

Zumindest bleibt die Hoffnung, dass es nicht so schlimm endet und Guadalajara weiter eine ruhige, schoene Stadt bleibt, in der es Spass macht zu leben. Die Bewohner (tapatios) lassen sich jedenfalls nicht so schnell klein kriegen. Auf meinem Nachhauseweg waren die Strassen voll Menschen, auch wenn es deutlich weniger waren und die Atmosphaere eine andere.  Keiner hier moechte im Kriegsgebiet enden. Wenn ich die Posts meiner mexikanischen Freunde in Facebook lese, dann weiss ich zumindest, dass sie sich nicht kleinkriegen lassen und ihren Alltag ganz normal weiterleben.
http://www.freitag.de/community/blogs/mklenk/welcome-to-the-war-zone?searchterm=drogenkrieg

Zitat"Wer schweigt, ist unregierbar"
Zehntausende Mexikaner gehen für ein Ende des Anti-Drogen-Kriegs auf die Straße, der die Zivilbevölkerung terrorisiert und die Gewalt verschärft, anstatt sie einzudämmen


Am Sonntag haben sich mehrere tausend Teilnehmer verschiedener Protestmärsche aus allen Teilen des Landes in Mexiko Stadt zu Kundgebung zusammengefunden, um ein Ende des aus ihrer Sicht absurden ,,Krieges gegen die Drogenkartelle von Präsident Felipe Calderón zu fordern, der in den vergangenen Jahren 40.000 Menschen das Leben gekostet hat.
Viele haben in Mexiko endgültig genug vom Drogenkampf der Regierung, der die Opferzahlen in immer schwindelerregendere Höhen treibt

Zu den Protesten aufgerufen hatte der Lyriker Javier Sicilia, dessen Sohn im März zusammen mit fünf anderen in Cuernavaca brutal ermordet worden war. Sicilia ist nicht nur ein angesehener Schriftsteller, der schon eine ganze Reihe von literarischen Preisen erhalten hat, sondern auch ein engagierter Christ und Anhänger des kontroversen österreichischen Denkers Ivan Illich, der viele Jahre lang in Mexiko gelebt hat. Sicilia, der keiner politischen Partei nahe steht, schrieb einen schmerzerfüllten Artikel, dessen Titel ,,Estamos hasta la madre" – ,,Wir haben die Schnauze voll" die Stimmungslage vieler Mexikaner zum Ausdruck brachte, die mit der Regierung und deren gescheitertem Krieg gegen das organisierte Verbrechen unzufrieden sind. So konnte er ein breites Bündnis hinter sich versammeln, das von der katholischen Kirche bis zu den Zapatisten reicht, die am Samstag aus Solidarität zu tausenden durch San Cristobal de las Casas marschierten.

Calderón holte die Armee aus den Kasernen

Calderón wurde im Dezember 2006 nach einer umstrittenen und mit Betrugsvorwürfen belasteten Wahl zum Präsidenten ernannt. Auf der Suche nach einer Legitimation, die er nicht aus den Wahlergebnissen herleiten konnte, holte er die Armee aus den Kasernen und begann damit, die Kartelle militärisch zu bekämpfen. Das Ergebnis war katastrophal. Zehntausende kamen ums Leben, viele von ihnen waren unbewaffnet und hatten nichts mit dem Konflikt zu tun. Sie starben nicht im Rahmen der Auseinadersetzungen zwischen den verschiedenen Kartellen oder bei Zusammenstößen zwischen Militär bzw. Polizei mit organisierten Verbrecherbanden, sondern wurden an Kontrollpunkten der Armee in ihren Autos erschossen.
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Die Menschenrechte haben in Mexiko noch nie viel gegolten. Aber seit dem Beginn von Calderóns Anti-Drogenkrieg haben die Menschenrechtsverletzungen dramatisch zugenommen. Die Teilnehmer des Friedensmarsches ("Marcha por la paz con dignidad y justicia") forderten ein Ende der Gewalt. Sie sind der Ansicht, das organisierte Verbrechen habe die Regierung unterwandert und machen diese für die Eskalation der Gewalt verantwortlich. Dem katholischen Bischof Raúl Vera zufolge hat der Krieg gegen den Drogenschmuggel keine Unterstützung in der Bevölkerung.

Die Regierung Calderón reagierte negativ auf die Demonstrationen. Der Minister für Öffentliche Sicherheit, Genaro García Luna, nannte es ,,undenkbar", dass der Kampf gegen die Kartelle falsch sein könnte. Calderón tönte, er habe ,,Das Gesetz, die Vernunft und die Macht" auf seiner Seite.

Sicilia hat sich nach seinem Artikel ein literarisches Schweigegelübde auferlegt und auch den Großteil des 80 km langen Marsches von Cuernavaca nach Mexiko-Stadt schweigend verbracht. ,,Wer schweigt, ist unregierbar", hat Ivan Illich einmal gesagt. Hieraus bezog die Demonstration ihre Kraft.
http://www.freitag.de/politik/1118-wer-schweigt-ist-unregierbar?searchterm=drogen

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Kuddel

ZitatZehntausende protestieren gegen Drogengewalt und Regierungskorruption

Nach einem fünf Tage langen Friedensmarsch haben sich in Mexiko-Stadt am Sonntag über 100.000 Menschen zu einer Protestkundgebung eingefunden. Die Proteste verliefen weitgehend friedlich.


Noch vor wenigen Wochen kannte kaum jemand in Mexiko Javier Sicilia. Inzwischen führt der 55-jährige Journalist und Poet eine Bürgerbewegung gegen den Drogenkrieg in seinem Land an, die breiter nicht sein könnte. Solidarisch mit ihm erklärten sich sowohl die konservative katholische Bischofskonferenz Mexikos als auch die linksgerichtete Zapatisten-Guerilla. Der bedächtige, vollbärtige Intellektuelle vereint Unternehmer und Bauernführer, Opfervereinigungen und Akademiker. Seit 2006 forderte der Drogenkrieg fast 40.000 Todesopfer. Ende März traf die Gewalt auch Sicilias Familie in Cuernavaca, einem noblen Villenvorort von Mexiko-Stadt.

Sein 24-jähriger Sohn und sechs weitere junge Menschen wurden ermordet aufgefunden, grausam erstickt und mit Spuren von Folter. Sicilia schrieb einen von Schmerz und Wut geprägten Artikel.

Dessen Titel in mexikanischem Vulgärspanisch traf den Nerv vieler Bürger: ,,Estamos hasta la madre" (Wir haben die Schnauze voll). Anschließend legte der tief gläubige Katholik ein literarisches Schweigegelübde ab. Er werde erst dann wieder zur Feder greifen, wenn der Mord an seinem Sohn aufgeklärt und die Gewalt in Mexiko beendet sei. Größtenteils schweigend legte Sicilia in den vergangenen Tagen einen Friedensmarsch von Cuernavaca in das 80 Kilometer entfernte Mexiko-Stadt zurück. Damit mobilisierte er Zehntausende, die ankündigten, bei seiner Ankunft am Sonntag (Ortszeit) in der Hauptstadt für ein Ende der Gewalt zu demonstrieren. Auch Mexikaner im Ausland riefen zu Solidaritätskundgebungen auf, in Deutschland waren für den Nachmittag Demonstrationen in Berlin, Frankfurt am Main und Hamburg geplant.

,,Unser Schmerz ist so groß, dass er keine Worte findet", sagte Sicilia am Donnerstag vor seinem Aufbruch zum Friedensmarsch. Schweigend begleiteten ihn weitere Angehörige von Opfern der Drogengewalt: der landesweit bekannte Mormonenführer Julián Le Báron, der einflussreiche Unternehmer Eduardo Gallo und Mütter aus der besonders umkämpften nördlichen Grenzstadt Ciudad Juárez. Sie alle verloren Brüder, Schwestern, Söhne und Töchter in Mexikos Drogenkrieg, der mehr und mehr Unschuldige trifft. Allein im vergangenen Jahr starben nach Angaben der Regierung mehr als 15.000 Menschen, im Durchschnitt ein Mord alle 34 Minuten. Die Täter stammen meist aus den Drogenkartellen.

Doch die Verantwortung daran gibt Sicilia dem Präsidenten Felipe Calderón, und er trifft damit eine weit verbreitete Meinung. Rund 50.000 Soldaten kämpfen inzwischen gegen die Drogenmafia, ohne sichtbare Erfolge. Im Gegenteil: Drogenhandel und -konsum, Raub, Erpressungen und Entführungen nehmen weiter zu.

Schuld sind laut Sicilia die ,,verdorbenen Institutionen Mexikos". Gekaufte Politiker, Staatsanwälte, Offiziere und Polizisten arbeiten, oft mit den Drogenkartellen zusammen. So sind die Täter auch auf der Seite des Staates zu finden. Aufgeklärt werden die Verbrechen selten. Mexikos ineffiziente Justiz löst im Durchschnitt zwei von 100 Fällen. Sicilia fordert darum ein Ende des Armeeeinsatzes und stattdessen eine Neugründung der Institutionen Mexikos. Nicht die ,,verfehlte Militarisierung", sondern Bildung, Kultur und Arbeit würden Frieden schaffen, sagte er. Nur das entziehe den Drogenkartellen den Nährboden.

Aus Solidarität mit Sicilia trat überraschend auch die Guerilla des südmexikanischen Bundesstaates Chiapas wieder öffentlich in Erscheinung. Mehr als 20.000 vermummte Anhänger der ,,Zapatistischen nationalen Befreiungsarmee" (EZLN) marschierten laut Berichten lokaler Medien am Samstag schweigend in der Stadt San Cristobal de las Casas. Es war der erste öffentliche Auftritt seit mehr als fünf Jahren und die größte Machtdemonstration seit 1994, als die EZLN erstmals zu den Waffen griff, um gegen Armut und Unterdrückung der Ureinwohner zu kämpfen. Den Waffen schwor die EZLN zwar inzwischen ab. Doch die in San Cristobal gezeigten Spruchbänder lassen sich als Drohung verstehen, es sich anders zu überlegen: ,,Estamos hasta la madre" (Wir haben die Schnauze voll).
http://www.tagesspiegel.de/politik/zehntausende-protestieren-gegen-drogengewalt-und-regierungskorruption/4150138.html

zwitscher



Der sinnloseste Krieg der Welt‏
http://www.avaaz.org/de/end_the_war_on_drugs/?cl=1085286647&v=9222
Liebe Freundinnen und Freunde,

In wenigen Tagen wird eine Gruppe von weltweit führenden Persönlichkeiten die UNO bitten, den Krieg gegen Drogen zu beenden und zu einer Politik der Regulierung überzugehen. Doch Politiker behaupten, dass die Öffentlichkeit keine liberale Drogenpolitik unterstütze. Zeigen wir ihnen nun, dass die Öffentlichkeit diese einmalige Gelegenheit unterstützt und dringende Maßnahmen fordert.
in Kürze könnten wir endlich Zeuge des Anfangs vom Ende des Krieges gegen die Drogen werden. Dieser teure Krieg ist gänzlich an der Herausforderung gescheitert, die Plage der Drogenabhängigkeit einzudämmen. Stattdessen hat er zahllose Menschenleben gefordert, ganze Gemeinschaften zerstört und Milliarden von Dollar in gewalttätige, organisierte Verbrechernetzwerke fließen lassen.

Experten sind sich darüber einig, dass Regulierung die sinnvollste Strategie ist. Doch die Politiker scheuen sich, auf das Thema einzugehen. In wenigen Tagen wird eine globale Kommission - darunter ehemalige Staatschefs und Außenpolitiker aus der UNO, der EU, den USA, Brasilien, Mexiko und anderen Staaten - das Tabu brechen und öffentlich neue Ansätze fordern, einschließlich der Entkriminalisierung und der Regulierung von Drogen.

Dies könnte ein einmaliger Wendepunkt sein -- wenn genügend von uns ein Ende dieses Wahnsinns fordern. Politiker behaupten zwar, sie würden einsehen, dass der Krieg gegen die Drogen gescheitert ist, doch sei die Gesellschaft noch nicht bereit für eine Alternative. Lassen Sie uns ihnen zeigen, dass wir eine bedachte und humane Politik nicht nur akzeptieren -- sondern verlangen. Klicken Sie auf den Link, unterzeichnen Sie die Petition und sagen Sie es weiter -- wenn wir 1 Million Stimmen sammeln, wird die Petition von der globalen Kommission persönlich an führende Regierungschefs übergeben:

http://www.avaaz.org/de/end_the_war_on_drugs/?vl

Mehr als 50 Jahre lang hat die derzeitige Drogenpolitik in jeder Hinsicht versagt, doch die öffentliche Debatte hat sich festgefahren, zwischen Angst und Fehlinformationen. Jeder, selbst das Büro der Vereinten Nationen für Drogen- und Verbrechensbekämpfung, welches für die Umsetzung dieses Ansatzes verantwortlich ist, stimmt zu. Das Militär und die Polizei einzusetzen, um Drogenfarmen niederzubrennen, Drogenhändler zur Strecke zu bringen und Händler und Süchtige einzusperren ist ein teurer Fehler, der unzähligen Menschen das Leben kostet. Von Afghanistan über Mexiko bis in die USA zerstört der illegale Drogenhandel Staaten auf der ganzen Welt, während Abhängigkeit, Todesfälle wegen Überdosis und HIV/Aids-Infektionen weiter zunehmen.   

Indes haben Länder mit einer weniger strikten Gesetzeslage -- wie die Schweiz, Portugal, die Niederlande und Australien -- nicht den explosionsartigen Anstieg des Drogenkonsums beobachten müssen, der von den Befürwortern des Drogenkriegs prophezeit wurde. Stattdessen wurde dort sowohl ein wesentlicher Rückgang von drogenbedingten Verbrechen festgestellt, als auch niedrigere Abhängigkeitsraten und weniger Todesfälle. Diese Länder können sich demnach voll und ganz auf die Bekämpfung von organisierten Verbrechen konzentrieren.   

Doch mächtige Lobby-Interessen stehen dem Wandel im Weg. Hierzu zählen das Militär, Strafverfolgungsbehörden und Justizvollzugsanstalten, die alle die Streichung Ihrer Haushaltsgelder fürchten. Und die Politker fürchten sich vor einer Abwahl durch die Bürger, denn sie glauben, dass eine Unterstützung liberaler Ansätze als Schwäche im Bereich der öffentlichen Ordnung und der Sicherheit ausgelegt werden würde. Doch viele ehemalige Minister und Staatschefs haben sich nach dem Verlassen ihrer Ämter für eine Reform ausgesprochen, und Umfragen zufolge wissen Bürger auf der ganzen Welt, dass der gegenwärtige Ansatz katastrophale Folgen hat. Doch die neue Strategie erhält immer mehr Unterstützung, vorallem in den Gebieten, die von dem Drogenkrieg heimgesucht sind.

Wenn es uns gelingt in den nächsten Tagen einen weltweiten Aufschrei zur Unterstützung des mutigen Vorstoßes der globalen Kommission einzuleiten, dann können wir die altbekannten Ausreden für den Status Quo übertönen. Unsere Stimmen halten den Schlüssel zum Wandel -- Unterzeichnen Sie die Petition und erzählen Sie Freunden und Bekannten von der Kampagne:

http://www.avaaz.org/de/end_the_war_on_drugs/?vl

Gemeinsam haben wir die Möglichkeit, das Schlusskapitel dieses brutalen "Krieges" einzuläuten, der Millionen von Menschenleben zerstört hat. Nur die Weltöffentlichkeit kann bestimmen, ob dieser katastrophalen Politik ein Ende gesetzt wird, oder ob Politiker vor einer Reform zurückscheuen werden. Lassen Sie uns die Bedenken und Befürchtungen der Entscheidungsträger aus dem Weg räumen und sie gemeinsam zur Vernunft bringen.

Mit Hoffnung und Entschlossenheit

Alice, Laura, Ricken, Maria Paz, Shibayan und das ganze Avaaz-Team

Quellen:

Ein Geheimbericht erklärt den ,,Anti-Drogen-Krieg" für gescheitert
http://de.wikinews.org/wiki/Gro%C3%9Fbritannien:_Geheimbericht_erkl%C3%A4rt_Anti-Drogen-Krieg_f%C3%BCr_gescheitert

und auf Englisch, The Guardian:
http://www.guardian.co.uk/uk/2005/jul/05/drugsandalcohol.freedomofinformation

Berichte zeigen, dass alternative Ansätze auf der Basis von Regulierung und Entkriminsalisierung funktionieren (auf Englisch):
http://idpc.net/publications/alternative-strategies-selected-publications

Weniger Heroinkonsumenten in Zürich, Ärzteblatt
http://www.aerzteblatt.de/v4/news/news.asp?id=24419

Die Prohibition ist gescheitert, The European
http://www.theeuropean.de/maximilian-plenert/3149-legalisierung-von-drogen

Krieg gegen Drogen ist gescheitert, Frankfurter Rundschau
http://www.fr-online.de/politik/meinung/krieg-gegen-drogen-ist-gescheitert/-/1472602/4812886/-/index.html

Die "Global Comission on Drug Policy", welche die UNO aufruft den Drogenkrieg zu beenden (auf Englisch):
http://www.globalcommissionondrugs.org/Documents.aspx

Dossier Drogenkrieg, Spiegel:
http://www.spiegel.de/thema/drogen_mexiko/

Fakten zum globalen Drogenkrieg, Spiegel:
http://www.spiegel.de/fotostrecke/fotostrecke-57631.html

Die Nichtzusammenarbeit mit dem Schlechten gehört ebenso zu unseren Pflichten wie die Zusammenarbeit mit dem Guten." (Gandhi)

ManOfConstantSorrow

ZitatZugedröhnt

Der "War on Drugs" hat Leid und Chaos über die Welt gebracht – Schuld daran sollen wir, die Wähler, sein


Diese Woche könnte den Anfang vom Ende eines grausamen und spektakulär erfolglosen Krieges markieren. Der "War on Drugs", vor Jahrzehnten ausgerufen, um Produktion und Konsum illegaler Drogen zu unterbinden, hat für obszönen Reichtum bei ein paar Gangstercapos und Waffenproduzenten gesorgt. Ansonsten gibt es nur Verlierer, steigende Krankheitsraten und hunderttausende Tote zu verzeichnen.

Am Donnerstag wird die Global Commission on Drug Policy, ein gewichtiges Gremium aus früheren Staatschefs, UN-Generalsekretären, Persönlichkeiten wie Javier Solana und, tatsächlich, sogar Reagans Ex-Außenminister George Shultz, in New York die Abkehr von dieser desaströsen Strategie verlangen. Die Kriminalisierung des Drogenkonsums hat nur Leid und Chaos über die Welt gebracht, während die Zahl der Abhängigen ins Unermessliche gestiegen ist - von Krankheiten wie Aids ganz zu schweigen.

Hinter vorgehaltener Hand sind sich auch aktuelle Staatenlenker darüber einig, dass nur Entkriminalisierung und kontrollierte Abgabe diese Spirale der Gewalt stoppen können - in Ländern wie Portugal oder Australien wird das mit Erfolg praktiziert. Nur: Angeblich sind wir, die Wähler, "noch nicht bereit", uns dieser Realität zu stellen - weshalb der Irrsinn unverändert weitergehen muss. Mit Verlaub: Wie zugedröhnt muss man eigentlich sein, um derart trostlos zu argumentieren?
(corti. DER STANDARD, Printausgabe, 29.5.2011)
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Troll

Auf den Spuren von Easy Rider - Wasn't Born to Follow

Im dritten Teil der vierteiligen Dokumentation über und um den Film Easy Rider wird der

ZitatDrogenkrieg

"Alle sind sich einig, dass der Krieg gegen Drogen nicht der richtige Weg ist": Ethan Nadelman ist Professor an der Universität Princeton und ehemaliger Mitarbeiter der staatlichen Drogenbehörde. In den späten 80er Jahren erlangte er Bekanntheit durch seine Kritik an Präsident Reagans Drogenkrieg in der Karibik.

recht anschaulich thematisiert, kam auf Arte.
Lustigerweise kommt Ethan Nadelman auf Arte+7 online nicht mehr zu Wort obwohl explizit auf ihn verwiesen wird.

Wen's interessiert:
(ca. 200MB avi (H264) Video, zip gepackt)

http://www.simpleupload.net/download/544009/Auf-den-Spuren-von-Easy-Rider.zip.html

Hinweis: Ihre Dateien werden erst nach 30 Tagen Inaktivität gelöscht.
Politik ist der Spielraum, den die Wirtschaft ihr lässt.
Dieter Hildebrandt
Es ist kein Zeichen geistiger Gesundheit, gut angepasst an eine kranke Gesellschaft zu sein.
Jiddu Krishnamurti

Kuddel

ZitatVerdeckte Ermittler geraten ins Zwielicht. Sie liefern Waffen für den Drogenkrieg in Mexiko und waschen Mafia-Gelder - ganz offiziell. von Sabine Muscat Washington

Die US-Agenten hatten sich die Sache einfach vorgestellt: Verkaufe Waffen an Strohmänner mexikanischer Drogenkartelle in Arizona und verfolge ihren Weg nach Mexiko. Die Kriminellen griffen zu: Mehr als 2000 Feuerwaffen erwarben sie 2009 und 2010 in der Gegend um Phoenix. Rund zwei Drittel gelangten nach Mexiko - dort verlor sich ihre Spur. Einen Teil der Waffen fanden die Agenten an Tatorten wieder. Am 14. Dezember 2010 wurde der US-Grenzschützer Brian Terry in einem Feuergefecht am Rio Rico getötet. Zwei Gewehre aus der Schmuggeloperation, Typ AK-47, lagen in der Nähe seiner Leiche.

Die Operation "Fast and Furious", benannt nach dem gleichnamigen Actionfilm, ist zum Symbol für die fragwürdigen Methoden US-amerikanischer Behörden im Drogenkampf in Mexiko geworden. In Washington musste sich Justizminister Eric Holder am Donnerstag vor einem Ausschuss des Repräsentantenhauses in dem Fall verantworten.
http://www.ftd.de/politik/international/:drogenkrieg-us-fahnder-als-helden-in-einem-schlechten-film/60140538.html

Kuddel

Ein Schritt in die richtige Richtung!

ZitatIm Krieg gegen die Drogen hat Portugal die Strafen für Konsumenten gestrichen. Wer mit kleinen Mengen Marihuana, Kokain oder Heroin erwischt wird, kommt nicht mehr vor Gericht. Die Justiz wertet den Besitz als Ordnungswidrigkeit - wie Falschparken.

Troll

Zum Ausgleich ein Schritt in die Schizophrenie.

ZitatIn England schickt gerade eine "wohltätige Organisation" nach Cannabis riechende Karten per Post herum. Die möchten damit die Bevölkerung fortbilden, damit sie den Geruch einer Cannabis-Farm erkennen und die Polizei rufen, damit wir endlich erfolgreicher gegen Hanfbauern vorgehen können!1!!

Quelle: Fefes Blog

Kein Problem wenn uns die Industrie tagtäglich Dreck zum Essen bereitstellt, kein Problem sich täglich ins Koma zu saufen, kein Problem die Bevölkerung mit all den Errungenschaften moderner Industrie zu vergiften, aber Cannabis, genau daß ist das Problem.

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Eivisskat

Zitat von: Troll am 11:34:59 Do. 21.März 2013
Zum Ausgleich ein Schritt in die Schizophrenie.

ZitatIn England schickt gerade eine "wohltätige Organisation" nach Cannabis riechende Karten per Post herum. Die möchten damit die Bevölkerung fortbilden, damit sie den Geruch einer Cannabis-Farm erkennen und die Polizei rufen, damit wir endlich erfolgreicher gegen Hanfbauern vorgehen können!1!!

Quelle: Fefes Blog

Kein Problem wenn uns die Industrie tagtäglich Dreck zum Essen bereitstellt, kein Problem sich täglich ins Koma zu saufen, kein Problem die Bevölkerung mit all den Errungenschaften moderner Industrie zu vergiften, aber Cannabis, genau daß ist das Problem.



Ha, was für ein absurder Quatsch!

Und außerdem geht der bestimmt genau nach hinten los: Wie bei Parfümproben.... Warscheinlich isses am Ende eine Werbeaktion der Drogenmafia  ::)

Denn sicher werden sich nun Viele, die lange nicht geraucht haben, an den leckeren Geruch erinnern und das Hirn - wie es nun mal arbeitet - sich an die angenehme "Entspannung".

Und dann, schwupps, 50 € einstecken, schnell die einschlägigen Plätze aufsuchen und dieses lang vergessenen Vergnügen mal wieder gründlich auskosten.

Ich seh`s schon vor mir... ;D


ZitatJim C • 13 hours ago −
Want to bet that more than a few people try to smoke them .

rebelflori

Zitat von: Troll am 11:34:59 Do. 21.März 2013
Zum Ausgleich ein Schritt in die Schizophrenie.

ZitatIn England schickt gerade eine "wohltätige Organisation" nach Cannabis riechende Karten per Post herum. Die möchten damit die Bevölkerung fortbilden, damit sie den Geruch einer Cannabis-Farm erkennen und die Polizei rufen, damit wir endlich erfolgreicher gegen Hanfbauern vorgehen können!1!!

Quelle: Fefes Blog


in welcher welt leben die eigenlich??? zu mindest nicht in meiner  ;D ;D

giebts für denn geruch nicht schon genug aktivkohlefilter auf denn markt!!! die denn geruch neutralisieren

BGS

Dann haben die britischen Drogenhunde Vollbeschäftigung.

MfG

BGS
"Ceterum censeo, Berolinensis esse delendam"

https://forum.chefduzen.de/index.php/topic,21713.1020.html#lastPost
(:DAS SINKENDE SCHIFF DEUTSCHLAND ENDGÜLTIG VERLASSEN!)

Troll

ZitatKooperierten USA mit Sinaloa-Drogenkartell?

Mexikanische Zeitung belegt mit Gerichtsakten und Zeugenaussagen Zusammenarbeit von DEA und Sinaloa-Kartell. US-Behörden schweigen zum Fall

Mexiko-Stadt/Chicago. Einer investigativen Recherche der mexikanischen Tageszeitung El Universal zufolge liegen Beweise dafür vor, dass die US-Regierung von 2000 bis 2012  mit dem Sinaloa Drogenkartell eine informelle Vereinbarung geschlossen hatte. In diesem Rahmen soll die US-Drogenbehörde DEA dem Sinaloa Kartell im Gegenzug zu Informationen über gegnerische Kartelle, Verzicht auf Strafverfolgung und ungehinderten Drogenschmuggel zugesichert haben.

Sinaloal gilt als eines der mächtigsten Drogenkartelle weltweit. Es wird angeführt von Joaquin "El Chapo" Guzman. Bis zu 80 Prozent der Drogenlieferungen in die Westküste der USA sollen mittlerweile von Sinaloa kommen. Schon seit einigen Jahren gibt es Gerüchte, dass die USA mit dem Kartell zusammenarbeiten. Die Tatsache, dass nur ein Prozent der Kommandoaktionen gegen mexikanische Kartelle zwischen 2006 und 2012 das Sinaloa-Kartell trafen, gab diesen Verdachtsmomenten weiter Nahrung.
....

Quelle: amerika21

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Kuddel

ZitatKoks-Buch von Roberto Saviano:
Die Macht des Narcokapitalismus


Von Christian Buß


Koks regiert die Welt, behauptet der Bestsellerautor Roberto Saviano. In "Zero Zero Zero" zeichnet der Mafia-Experte die weltweiten Wege des Pulvers nach - von Kettensägenmassakern in Mexiko bis hin zu den Bankhäusern in New York oder London.


Standen Sie schon mal auf einer Party herum und hatten das Gefühl, Sie seien der einzige Gast, der nicht gekokst hat? Dieses Gefühl könnte sich beim Lesen von Roberto Savianos Buch "Zero Zero Zero", einem 480-Seiten-Dossier über die Macht des Pulvers, auch einstellen. Alleine vier Seiten braucht der Autor, um all die Kenn- und Kosewörter für die Weiße Lady rund um den Globus aufzuzählen; vier weitere Seiten, um aufzulisten, in welchen gesellschaftlichen Kreisen Kokain seines Erachtens konsumiert wird. In allen nämlich.

Der Italiener Saviano, 1979 in Neapel geboren, erlangte mit seinem 2006 erschienenen Mafia-Buch "Gomorrha" Berühmtheit. Inzwischen wurde es nicht nur fürs Kino verfilmt, sondern auch für eine große, teure Serie adaptiert, die im Sommer international anläuft. Savianos Vorlage war zur Hälfte journalistische Reportage und zur Hälfte Fiktion. Die Bosse der Mafia fühlten sich darin so realitätsnah repräsentiert, dass sie zur Jagd auf ihn bliesen. Seitdem steht er unter Personenschutz und wechselt alle zwei Tage seinen Aufenthaltsort.

Was Nach- und Vorteile für die Recherche zum neuen Buch "Zero Zero Zero" gehabt haben dürfte. Einerseits ist es ungünstig, wenn man bei vertraulichen Treffen mit Informanten einen schwerbewaffneten Gorilla dabei hat. Andererseits half die forcierte Mobilität dem Autor dabei, seinem Hauptprotagonisten auf den Fersen zu bleiben. Denn Kokain, so Savianos Kernbotschaft, rastet nicht. Egal, wer sich dieser Macht entgegenstellt: Der White Boy findet immer einen Weg an seinem Widersacher vorbei. Wenn er ihn nicht sogar vernichtet.

Nase um Nase zur Weltherrschaft

So geht es in Savianos Buch von Kettensägenmassakern in mexikanischen Grenzkaffs zu Aktienschiebereien an der Wall Street und aus dem blutgetränkten Dschungel Kolumbiens direkt ins Londoner Bankenviertel. Gelegentlich ahmt der Autor - bewusst oder unbewusst? - die Sprache des Kokains nach. Atemlos listet er eine Grausamkeit nach der anderen auf, ohne dass der Leser weiß, wohin das alles führen soll. Man fühlt sich eben wie ein nüchterner Partygast, der einem kokainbefeuerten Gesprächspartner bei einer atem- und endlosen Geschichte zuhört und auf die Pointe wartet.

Erst später setzt sich das Buch, doch sehr pointiert, zu einem Ganzen zusammen. Saviano zeigt auf, wie beim Koks und seinen globalen Verbreitungs- und Verwertungszusammenhängen unterschiedliche Faktoren zusammenspielen: Anarchie und System, Übermaß und Kontrolle. Der Narcodollar wächst auf höchst unübersichtlichem Terrain.

Los geht Savianos Drogenreise in Mexiko, wo auf grotesk grausame Weise die Kartelle ihre Macht ausbauen. Während etwa das Golf-Kartell bei seinen blutigen Massenhinrichtungen "nur" Gegner tötet, morden die konkurrierenden Zetas scheinbar ziellos. Einfach nur um Schrecken und Chaos zu verbreiten. Immer wieder werden neue Rekorde der Bestialität aufgestellt. Über ganze Seiten protokolliert Saviano minutiös Containerladungen von verstümmelten, geköpften und halbverbrannten Mordopfern.

Im Februar 2013 erklärte die neue Regierung, dass der mexikanische Drogenkrieg in den sechs Jahren der Präsidentschaft von Felipe Calderón rund 70.000 Menschenleben gefordert habe. Eine genaue Zahl könne nicht genannt werden, am Ende der Legislaturperiode wurde keine Statistik mehr geführt.

Narcoterrorismus trifft auf Narcokapitalismus


Hinter den Taten stehen Männer mit Namen, die so unwirklich klingen wie die von Comic-Charakteren. "Der Kurze", "Die Sau", "Der Trottel". Der wirtschaftliche Einfluss dieser Comic-Charaktere ist aber sehr real. So schaffte es der 1,55 Meter große Pate des Sinaloa-Kartells, Joaquín Guzmán, genannt "El Chapo", eben "Der Kurze", 2009 auf Platz 41 der 67 "mächtigsten Menschen der Welt" des US-Wirtschaftsmagazin "Forbes".

Hier entwickelt Savianos Buch seine analytische Wucht. Er zeigt die Schnittstelle von entfesseltem Narcoterrorismus und entfesseltem Narcokapitalismus und zeichnet die globalen Drogen- und Geldströme nach, die im großen Maße von den Kartellen in Mexiko gelenkt werden. Kolumbien, wo in den Achtzigern das Medellín-Kartell erstmals das Geschäft mit dem Kokain nach industriellen Maßstäben betrieben hat, ist längst nicht mehr Weltmarktführer - obwohl 60 Prozent des weltweiten Kokains weiterhin hier produziert werden. "Heute", so heißt es an einer Stelle trocken, "ist das Sinaloa-Kartell am Coca-Anbau und bei der Herstellung von Kokainpaste und Kokain in Kolumbien in derselben Weise beteiligt wie die Weltkonzerne am Anbau und der Verbreitung von Südfrüchten."

Und was passiert mit all den auf diese Weise zusammengerafften Dollarbündeln? Saviano zitiert Untersuchungen, nach denen 97,4 Prozent der Einkünfte aus dem Drogenhandel in Kolumbien über US-amerikanische und europäische Banken gewaschen werden. Ein großer Teil der Narcodollar landet so im legalen Wirtschaftssystem.

Eine Tatsache, aus der Saviano eine kühne These ableitet: Ohne die Investitionen der Drogenbosse hätte die Finanzkrise 2008/2009 viel härter zugeschlagen. Immerhin, so der Autor, machten die Gewinne der Narcoindustrie mehr als ein Drittel der Verluste des Bankensystems aus, die der Internationale Währungsfonds für 2009 angegeben hat. Das echte Geld der Kokain-Schattenwirtschaft könnte so das Zünglein an der Waage bilden, damit das Finanzsystem Bestand hat.

Und so untermauert Saviano seine ungeheuerliche Behauptung: Irgendwie jeder partizipiert am Wirken des Weißen Drachen. Koks, die Hoffnung der geprellten Kleinsparer.
http://www.spiegel.de/kultur/literatur/roberto-savianos-dossier-ueber-kokain-zero-zero-zero-a-944862.html

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