Chefduzen Medienecho

Begonnen von admin, 03:48:01 Di. 16.Dezember 2003

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Schraubenwelle

Das Hörspiel ist absolut klasse..zeigt es doch was in diesem Staat passiert und wie selbstverständlich das von der Politik hingenommen wird bzw auch noch nach besten Kräften gefördert wird.
Nur wenn man die Betroffenen mal zu Wort kommen lässt erfährt der normale Bürger was in dieser Republik möglich ist.
Diese Methoden müssen an das Licht der Öffentlichkeit immer und immer wieder bis auch der letzte Depp kapiert was wirklich los ist.

UnchainedRage

kann ich nur zustimmen

fand das interview interressant
das hörspiel war sehr gut, durch die hintergrundgeräusche is schon fast endzeitstimmung aufgekommen, durch die kommentare leider auch

werd ich mal an freunde verteilen

admin

http://zappi.wordpress.com/2007/07/14/call-center-agent-007/

ZitatCall-Center Agent 007
Juli 14, 2007 at 9:05 nachmittags | In Verlorene Menschen, wunderbare Welt, Dumme Welt, Der ganz normale Wahnsinn |

Mosern und Aufregen über die Arbeit in Callcentern, den wohl überflüssigsten Arbeitsplätzen der Welt, gleich nach den Telefon-Desinfektzierern erster Klasse, tuen die meisten von uns schon lange. Gebracht hat es außer ein paar graue Haaren, erhöhten Blutdruck nicht viel. Aber wie fühlt sich so ein CA bei der Arbeit, was geht intern vor. Sind die Vorgesetzten tatsächlich so grotten dämlich und Geldgeil wie sie bei chefduzen.de immer beschrieben worden sind?

Wer mal Einblicke in ein ColdCall Callcenter haben möchte, dem sei dieses Blog wärmstens ans Herz gelegt.

Via randpop und Spreeblick.

Eivisskat

Oh je, dieser Schwachsinn ist ja unerträglich, was sind das bloss für Leute, warum akzeptieren sie diese absurden Jobs? 8o3
Vielen Dank für die "Aufklärung" @admin!

unkraut

Eine ehemalige Kollegin meiner Frau sitzt in so einem CC .
Die Nachbarin meiner Eltern auch .

Haarsträuende Geschichten hört man da manchmal .

Das AA hat mal versucht meine Frau ins CC zu pressen .
Leider hatte sie keine entspechende Qualifikation und fiel durch den Eignungstest . :( :( :( :( :( :( :( :(

Wenn bei mir mal einer/eine am Telefon ist , ist es mir jedesmal eine Freude den CCA bis zur Schmerzgrenze auszutesten .
Ja ich weiß das ist böse von mir . Das Gesprach wird von mir aber immer freundlich beendet .

Das mit den Erwerbslosen vor allem Fauen in die CC zu pressen ist so ähnlich wie die ZAF Kacke .

Ja die meisten Chefduzen-User sind blöß Nörgelfritzen und erzählen Märchen um sich wichtig zu machen .

Grüße vom unkraut
Noch Fragen Hauser ? Ja Kienzle , wer ist eigentlich Unkraut ?

Wir wagen es nicht weil es schwierig ist sondern es ist schwierig weil wir es nicht wagen .

Mein Buchtip als Gastautor :  Fleißig , billig , schutzlos - Leiharbeiter in Deutschland  > ISBN-10: 3771643945

admin

GEGENWIND - Zeitschrift für Politik und Kultur in Schlewig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern 8/2207

ZitatNeuformationen im Klassenkampf
Austausch im virtuellen Raum, neue Kontakte und Ansätze


Das Wort ,,Klassenkampf" ist aus der Mode gekommen obwohl der Klassenkampf selbst nie aufgehört hat. Die Auseinandersetzung zwischen Kapital und Arbeit ist jetzt nicht nur überall sichtbar, sondern für die Meisten von uns spürbar: Die Wirtschaft setzt ihre Forderungen durch und wir stehen mit dem Rücken zur Wand, bzw. am Rande des ökonomischen Abgrunds in einem der reichsten Staaten der Welt. Die alten Werkzeuge der Gegenwehr scheinen nicht nur stumpf, einige sind nicht mehr zu wiederzuerkennen, andere nicht mehr vorhanden.

Es war die ,,Arbeiterpartei" SPD, die mit der Agenda 2010 den radikalsten Abbau sozialer Errungenschaften in der Geschichte der BRD durchsetzte und es waren die Gewerkschaften, die nicht nur bereits in den 70er Jahren halfen die Pest der Leiharbeit einzuführen, sie trugen selbst die Einführung von Hartz IV mit. Nahezu jeder von ihnen geführte Arbeitskampf scheint in letzter Zeit stets mit einer Niederlage zu enden. Durch die betrieblichen Aktivitäten der zahlreichen linken Gruppen und Grüppchen sahen sich in den 70er und 80er Jahren Gewerkschaften noch gezwungen Kämpfe zu organisieren. Doch diese linken Organisationen stürzten mit dem Fall der Mauer in eine solche Sinnkrise, daß sie sich ohne Not selbst auflösten oder in der Bedeutungslosigkeit versanken.

Aus einer Mischung von eigener ökonomischer Not, dem Wissen über die Schwäche linker Strukturen und dem Willen lieber neue Kontakte zu suchen, als vereinzelt und kampflos unterzugehen, wurde 2002 in Kiel das Internetforum der Ausgebeuteten //www.chefduzen.de gestartet.

Was als ungezwungener Austausch über die Probleme des Lebens mit und ohne Arbeit und mit Behörden begann, zeigte nach einigen Monaten Wirkung. Eine Zeitarbeitsfirma  war wenig erfreut illegale Machenschaften ihrerseits veröffentlicht vorzufinden und drohte dem Forum mit horrenden Zwangsgeldern bis hin zur Androhung von mehreren Monaten Knast. Seit dem wurde die Internetplattform zu einem Selbstläufer. Was ursprünglich als regionales Projekt geplant war, wurde nicht nur zunehmend bundesweit genutzt und fand inzwischen in Österreich mit der Gründung von chefduzen.at ein Schwesterforum. Zur Zeit treffen sich täglich um die dreitausend Menschen zum Austausch bei chefduzen, es sind fast 80.000 Beiträge nachzulesen, und täglich kommen rund 80 hinzu.  Zu den Lesern gehören die Mainstreammedien, aber auch die Behörden und auch die Ausbeuter selbst. Und so erhalten nicht nur die Forumsbetreiber regelmäßig Anwaltspost, sondern auch die Autoren von Artikeln werden, sofern man meint sie erkannt zu haben, sie werden vorgeladen und bedroht. Oft sind es nur leere Drohungen, doch es haben bereits User des Forums wegen ihrer Beiträge den Job verloren und ein Arbeitsgericht begründete die (angefochtene) Rechtmäßigkeit der Kündigung damit, man dürfe über solche Dinge in der Kneipe reden, jedoch nicht bei chefduzen.

Diesem Netzprojekt ist das gelungen, wovon Linke sonst nur reden. Es kommen, und sei es bisher nur im virtuellen Raum, diejenigen zusammen, die im Kapitalismus den Kürzeren ziehen, Erwerbslose, wie kleine (Schein-)Selbstständige, Facharbeiter aus Stammbelegschaften großer Betriebe und prekär Beschäftigte.

Der Austausch untereinander machte vielen Mut und das Wissen über eigene Rechte, Tricks und Kniffe tut ein Weiteres.  Doch die wachsende Community sucht inzwischen nach Wegen sich nicht nur einzeln zu wehren. Man versucht sich über Stammtische kennenzulernen, und es gibt Versuche über diese Kontakte demnächst jeweils eine Zeitung für die Bereiche Zeitarbeit und Callcenter zu erstellen.

Den nicht ganz regelmäßigen Stammtischtermin in Kiel erfährt man bei //www.chefduzen.de in der Rubrik Termine.

unkraut

:laola>

Freudige Grüße vom Unkraut
Noch Fragen Hauser ? Ja Kienzle , wer ist eigentlich Unkraut ?

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jensen-ex

aus der Wildcat Herbst 2007:

Welche Rolle spielen Internetforen bei Konflikten auf Arbeit?

Über chefduzen.de haben sich Leute gefunden, die Zeitungen für Leiharbeiterinnen und Call Center Agents herausgeben wollen. Zeit für einen Zwischenstand von dieser Initiative zur Selbstorganisation. Im Anschluss berichtet ein IT-Arbeiter über die Verlagerung seines Betriebes und die Diskussion darüber im Forum Netzwerk IT.
Das Projekt chefduzen.de besteht seit nunmehr fast fünf Jahren und veränderte sich mit seiner wachsenden Community. Der Anspruch der Internetplattform als proletarisches Selbsthilfeprojekt erfüllte sich recht schnell. Der Erfahrungsaustausch hatte weitreichende Folgen, es war nicht nur das Wissen über die eigenen Rechte und Möglichkeiten sich zu wehren, was die Nutzer des Forums mutiger machte. Sondern die Erkenntnis, mit den oftmals existenziellen Problemen nicht allein zu sein, half vielen, sich aus Depressionen aufzurichten, um mit der eigenen Situation wieder offensiv umzugehen.
Wie stark diese Entwicklung als Bedrohung der Verhältnisse empfunden wird, lässt sich an der Vielzahl von Angriffen auf die Betreiber und Nutzer dieser Plattform ablesen. Einige Unternehmen haben sich bereits die Zähne an chefduzen.de ausgebissen. Die Firma, die mit ihrem überzogenen Angriff auf die Forenbetreiber bundesweit Schlagzeilen gemacht hat, ist inzwischen pleite, andere gaben nach erfolglosen juristischen Attacken auf. Während aber weiter regelmäßig Anwaltspost eintrifft, haben andere sich darauf verlegt, sich auf vermutete oder tatsächliche Nutzer einzuschießen. Vorladungen von Ämtern, Drohungen mit Schwarzen Listen (für einen Job in der Branche), Abmahnungen und Kündigungen waren die Folge. Als eine gefeuerte Leiharbeiterin vor ein Arbeitsgericht zog, erhielt der Sklavenhändler richterliche Unterstützung. Die Arbeiterin berichtete: »Die Richterin meinte, ich hätte mich mit den Usern in einem Cafe treffen können und meine Meinung dort äußern können, aber nicht im Internet.« Auch von Wellen verschiedenster Angriffe aus der rechten Szene blieb das Forum nicht verschont.
All das hatte nicht die erwünschte Wirkung und machte das Projekt nur populärer. So wird der Austausch reger und die Zahl der Beiträge (bisher 80 000) wächst täglich um gut 80. Die Idee hat bereits Staatsgrenzen übersprungen, in Österreich gibt es seit zwei Jahren chefduzen.at, und seit Neuestem ist auch chefduzen.ch aus der Schweiz online. Der Versuch, ein solches Forum auch in Belgien zu starten, ist bisher gescheitert. In ersten Ansätzen werden grenzüberschreitend Fragen gestellt und Artikel über deutsche Arbeitsmigranten wurden unter den Foren ausgetauscht.
Es ist zu beobachten, dass dieser virtuelle Treffpunkt von Stammbelegschaften großer Betriebe erst dann genutzt wird, wenn das Kind in den Brunnen gefallen ist, wenn Massenentlassungen beschlossen worden sind oder wenn man sich in einem Arbeitskampf von der Gewerkschaft im Stich gelassen fühlt, chefduzen.de ist ein Forum der Verzweifelten. Die wenigsten haben einen politischen Hintergrund, es ist meist der direkte ökonomische Druck bei Arbeitslosigkeit wie auch in Ausbeutungsverhältnissen, oder das Gefühl, innerhalb eines Betriebs oder von Ämtern und Behörden nur fertig gemacht zu werden, was die Menschen hier zusammenbringt. Viele stoßen durch eine konkrete Frage auf das Forum und bleiben dann regelmäßig dabei, weil man hier nicht nur Rat findet, sondern auch Diskussionen über Zusammenhänge, aber insbesondere, weil sich mit viel Galgenhumor ein Gemeinschaftsgefühl entwickelt hat.
Es kommen hier Menschen zusammen, zu denen weder die linke Szene noch die Gewerkschaften einen Draht haben. Leiharbeiter, Scheinselb-ständige, Schwarzarbeiter und die in Drückerkolonnen Jobbenden. Der Drückerjob ist schon längst kein Randbereich mehr und wird zusehends eine normale und weit verbreitete Form des Arbeitsverhältnisses. Die immer gnadenloser werdenden Verhältnisse lassen sich direkt in den Beiträgen der Community ablesen. Überschuldung, der Verlust der Krankenversicherung, Obdachlosigkeit, Knast-und Psychiatrieaufenthalte sind keine Seltenheit.
Inzwischen ist das Bedürfnis gewachsen, über die gegenseitige Unterstützung mit gutem Rat und Zuspruch hinauszukommen. Es geht darum, auch praktisch zu werden. Man trifft sich zur Begleitung bei Ämterbesuchen, und aus verschieden Orten gab es Aufrufe zu chefduzen-Stammtischen. Hier häufen sich noch die Startschwierigkeiten, viele kommen nicht zustande, sind kurzlebig oder mit stets neuen Teilnehmern kaum handlungsfähig. Es gibt hier sehr konkrete Schwierigkeiten: die fehlende Zeit der Scheinselbständigen, die sich totarbeiten; die Leiharbeiter, die nicht wissen, wo sie von ihrer Firma eingesetzt werden; die Geldnot der Erwerbslosen, die sich weder ein Busticket noch ein Bier in einer Kneipe leisten können. Und doch wurden in bisherigen Treffen bedeutende praktische Aktivitäten beschlossen. Es ist eine Zeitung für Leiharbeiter geplant und eine für Call Center Agents. Das sind nun die ersten Schritte, nachdem man sich gefunden und gegenseitig aufgerichtet hat, sich auch kollektiv mit den Verhältnissen auseinanderzusetzen.
So it goes.

Kurt Vonnegut

unkraut

Noch Fragen Hauser ? Ja Kienzle , wer ist eigentlich Unkraut ?

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Mein Buchtip als Gastautor :  Fleißig , billig , schutzlos - Leiharbeiter in Deutschland  > ISBN-10: 3771643945

Krokos

ich finde das aber nciht fair, zu sagen dass Gewerkschaften H4 mit eingeführt haben nur weil ausgerechnet Peter Hartz Gewerkschaftsmitglied war...

Das was ich bisher mitbekommen habe sind 90% der Gewerkschaftler für eine Abschaffung / Anhebung von H4 und einer Abschaffung von Zeitarbeit zumindestens in den Status Quo.

Das ist jedenfalls mein Eindruck davon....

Klar machen dagegen tut niemand was, aber Aktionen müssen bei der heutigen neoliberalen Durchseuchung und Meinungsbildung genau geplannt und überlegt werden....es bringt nichts vereinzelt Widerstand auszuüben der dann schon im Keim von der Bildzeitung erstickt wird...


ich vermute mal dass die IGM im Moment schon einen Schlag gegen Zeitarbeit vorbereitet, aber wahrscheinlich noch auf einen passenden Zeitpunkt abwartet (vor den Wahlen...).

jensen-ex

ZitatOriginal von Krokos
...
ich vermute mal dass die IGM im Moment schon einen Schlag gegen Zeitarbeit vorbereitet, aber wahrscheinlich noch auf einen passenden Zeitpunkt abwartet (vor den Wahlen...).

ist das dein ernst? :rolleyes:
So it goes.

Kurt Vonnegut

Krokos

mmh wahrscheinlich eher ein Wunschdenken, aber irgendwas müssen die doch machen sonst sind die demnächst so überflüssig, da könnten die auch gleich ganz dicht machen...

Ziggy

@Krokos
Die Gewerkschaften haben Schröder und seine Schergen gewähren lassen. Damit sind sie mit Schuld an Hartz IV. Gegen den entschlossenen Widerstand der Gewerkschaften (und der SPD-Linken!) wäre Schröders "Basta!"-Politik nicht möglich gewesen. An der Macht bleiben um jeden Preis war die Devise.
Am Ende wird es die SPD vernichten.

Die Gewerkschaften stehen am Scheideweg. Die IG Metall hat sich zur Kehrtwende entschieden und versucht nun, Zeitarbeit wieder zurückzudrängen und zu in dieser Form zu ächten. Ein mühsames Unterfangen, aber richtig und notwendig. Leider stehen sie damit im DGB ziemlich alleine da. Und von ver.di kommt auch nichts.

Ein "großer Schlag" ist nicht zu erwarten, eher viele kleine mühsame Sticheleien. Es liegt aber auch an den Leiharbeitern selbst, aktiv zu werden. Man kann nicht immer die anderen für sich kämpfen lassen. Aber das ist ein echtes Problem, LAN zu motivieren, viele leben in bereits in Resignation und Lethargie.

Grüße, Ziggy
Um seine Liebe zu beweisen, erklomm er die höchsten Berge, durchschwamm die tiefsten Meere und zog durch die weitesten Wüsten. Doch sie verließ ihn – weil er nie zu Hause war.

Krokos

ich habe auch schon überlegt besser von Verdi zur IGM zu wechseln....
von Verdi kommt so gut wie nix mehr an Aktionen, auch wenn bei Verdi trotzdem alle Zeitarbeit sehr kritisch betrachten.

Das ist alles so beschissen, mittlerweile 700.000 Zeitarbeiter und alle schauen nur dumm zu, ich will auch aktiv werden nur wie ?
Habe mir schoneinmal überlegt der Linken beizutreten, aber ich will nicht nur ständig auf Treffen gehen wo sich dann alle gegenseitig die Ohren vollheulen, ich will etwas für mehr Gerechtigkeit am Arbeitsplatz machen, nur wie ?

unkraut

Die Linke labert , Gysi schaut den Volk aufs Maul aber es geht nichts konkretes ... IMHO

Und egal welche Gewerkschaft , so richtig für Leiharbeiter arrangiert sich keine .Ich kann auch keinen Versuch erkennen Leiharbeiter aktiv anzusprechen ect.

Ich weis aus eigener Erfahrung das das sehr schwierig ist .Meist nur am WE zu hause und in alle Richtungen verstreut .
Trotzdem :
Von den Gewerkschaften die sich " Leiharbeiter " auf die Fahne geschrieben haben sollte mehr " Fronteinsatz " praktiziert werden .
Nicht nur ein Aufnahmeantrag , Satzung und Monatsbeitagsbroschüren den Leuten zusenden . ( Meine Erfahrung die mich bisher von einem Gewerkschaftsbeitritt abgehalten haben )

Meine Frau ist noch in der IGMetall . Da kommt 1 x im Monat die Zeitung . Ehrlich gesagt die Beiträge sind manchmal völlig Arbeitsweltfremd .

Sicher lesen Mitarbeiter der IG Metall hier mit .
Aber öffentlich geäußert hat sich noch keiner speziell zum Thema Leiharbeit(er) .

Grüße
Noch Fragen Hauser ? Ja Kienzle , wer ist eigentlich Unkraut ?

Wir wagen es nicht weil es schwierig ist sondern es ist schwierig weil wir es nicht wagen .

Mein Buchtip als Gastautor :  Fleißig , billig , schutzlos - Leiharbeiter in Deutschland  > ISBN-10: 3771643945

Ziggy

Die IGM betreibt hier bei uns gute Öffentlichkeitsarbeit, bei einer Pressekonferenz zum Thema war ich selber dabei, und das Medienecho war positiv. Demnächst passiert wieder etwas ähnliches.
Wenn du mal im ZOOM Forum liest, wirst du feststellen, daß es Arbeitskreise gibt, daß man in die Betriebe geht, daß man versucht, an die Betriebsräte heranzukommen und für das Thema zu sensibilisieren.

Es gibt in den Köpfen immer noch diese Mauern, nicht nur West und Ost, sondern Stammbelegschaft und Leiharbeiter, Berufstätige, Arbeitslose, Rentner, alle werden gegeneinander ausgespielt. Man muß den Leuten klarmachen, daß sie ihre gemeinsamen Interessen auch nur gemeinsam vertreten und erkämpfen können. Man muß Schranken niederreißen, Feindbilder zerstören, den Blick schärfen für das Wesentliche.

Der Weg ist mühsam und steinig. Aber es gibt keinen anderen.

Grüße, Ziggy
Um seine Liebe zu beweisen, erklomm er die höchsten Berge, durchschwamm die tiefsten Meere und zog durch die weitesten Wüsten. Doch sie verließ ihn – weil er nie zu Hause war.

unkraut

Guten Morgen Ziggy ...
Vieleicht kommt es mir auch nur so vor weil hier Provinz ist .
Aber selbst in größeren Städten wie Neubrandenburg wo verhältnismäßig viele Leihbuden sind und auch Randstad / Bindan Büros unterhalten ist nix zu vermerken .
Neulich war eine Veranstaltung der Linken mit Gregor und Oskar in Templin . Mitten in der Woche !
Intersse war verhalten . Klar , von den  ALG I  und H4 Betroffenen kommen nicht viel aber von denen die noch Arbeit haben  sind 50 % auf Montage , 5 % Arbeiten im Umlamd , 5 % Staatsdiener und öffenlicher Dienst . 10 % Rentner und die restlichen 30 % sind halt die ALG I und H4 .
Solche Veranstaltungen müssen halt am Samstag sein .
Ich hatte die Linke darauf hin angeschrieben . Hatte ich schon mal erwähnt . Dicker Großbreif mit viel Papier incl. Aufnahmeantrag . Mehr kam nicht .
Ab und an ne Mail mit Newsletter .

Ich werde mal drüber nach denken ob ich mich mal mit dem Gebietszuständigen MA der IG Metall in Verbindung setzen sollte .

Grüße
Noch Fragen Hauser ? Ja Kienzle , wer ist eigentlich Unkraut ?

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Ziggy

Also eins hab ich gelernt in meinem Leben: Verlass dich nie auf andere!

Wenn's dir zu ruhig ist, dann denk dir was aus.
Wenn's keinen Stammtisch gibt, gründe einen.
Ruf in deiner nächstgelegenen Linkspartei-"Niederlassung" an, frage, was läuft, ob Aktionen geplant sind.
Schreibe Leserbriefe an die Lokalpresse.
Knüpfe Kontakte ...

Ich kann nur sagen, ich bin ja auch in der Provinz, aber hier ist was los, die Linkspartei hat eine aktive Ortsgruppe hier, die machen immer was, ich schaffe es gar nicht, überall dabeizusein, Stammtische, Infostände ...

Die IGM macht auch öfter was. Wenn da infomäßig was geplant ist, holen die mich mit ins Boot, als authentischen Berichterstatter.

Wenn irgendwo 2 oder 3 Figuren auf der Straße die Köpfe zusammenstecken und über Politik reden, ruckzuck, bin ich da, und DANN GEH ICH DENEN AUF DIE NERVEN! Solange, bis sie noch weiter links sind als ich!

Es gibt IMMER was zu tun. Warte nicht auf die anderen. Fange selber an.

Es geht nicht um Oskar und Gregor. Die sind nur unsere Lautsprecher. Das machen sie auch gut. Aber kämpfen müssen wir schon selber.
Um seine Liebe zu beweisen, erklomm er die höchsten Berge, durchschwamm die tiefsten Meere und zog durch die weitesten Wüsten. Doch sie verließ ihn – weil er nie zu Hause war.

unkraut

Zitatdie Linkspartei hat eine aktive Ortsgruppe hier
hier auch aber das sind alte Seilschaften , kenne ich noch aus DDR / SED Zeiten
mit denen möche ich persönlich nichts zu tun haben ( aber das ist ja meine privatsache )


ZitatSchreibe Leserbriefe an die Lokalpresse.
schon versucht
hier ist der Nordkurier das Blatt
ebenfalls durchzogen von alten genossen - sprich zensur

in der beziehung frustierte Grüße
Noch Fragen Hauser ? Ja Kienzle , wer ist eigentlich Unkraut ?

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Eivisskat

ZitatOriginal von unkraut
Zitatdie Linkspartei hat eine aktive Ortsgruppe hier
hier auch aber das sind alte Seilschaften ,

mit denen möche ich persönlich nichts zu tun haben ( aber das ist ja meine privatsache )
in der beziehung frustierte Grüße

Hier genau das Gleiche: mental Kranke, machtbesessene, inkompetente Emporkömmlinge, die sich weder für ihren Bezirk noch für die Sache interessieren/dafür konkret arbeiten, sondern denen es EINZIG UND ALLEIN um eine bezahlte Stelle/polit. Karriere & Absicherung im Rathaus geht, mit allen denkbaren Gemeinheiten, Klüngeleien & Manipulationen.
Mit solchen Typen kann Mensch nicht arbeiten, leider... :(

Schraubenwelle

Gerade aber um die alten Seilschaften mal zu zerreissen wäre es doch wichtig mal frisches "Blut "in die Partei zu bringen.
Die linke hier bei mir ist davon nun nicht betroffen,zum Glück.
Da ich seit neusten auch Parteimitgleid bin werde  ich mich gerade gegen so alte Seilschaften auch zur wehr in der Partei setzen.

Ziggy

Ich schwöre dir: Wenn ich an einen Linke-Stammtisch komme und treffe solche Sülzbacken, da kracht es!
Um seine Liebe zu beweisen, erklomm er die höchsten Berge, durchschwamm die tiefsten Meere und zog durch die weitesten Wüsten. Doch sie verließ ihn – weil er nie zu Hause war.

admin

Zitat18.10.07
 Protest gegen Leiharbeitsmesse in Münster

Münster – ca. 30 Personen demonstrierten am Vormittag des 18. Oktober in Münster gegen eine Leiharbeitsmesse in der Halle Münsterland. Die ARGE Münster (Arbeitsgemeinschaft Arbeitsagentur und Sozialamt der Stadt Münster) hatte die Messe ausgerichtet und ca. 2.500 Erwerbslose unter Androhung von Sanktionen dazu eingeladen. (Abb.: Sicherheitsdienst geleitet uneingeladenen Sklavenhändler samt seiner Ware nach draußen.)
 
Die Protestierenden machten per Megaphon auf die Missstände in der Leiharbeitsbranche auf sich aufmerksam und führten ein spontanes Theaterstück auf, in dem die Veranstaltung als Sklavenmarkt karikiert wurde: Arbeitslose wurden an einem Strick durch die Halle geführt und versteigert. Der WDR filmte diese Aktion, bis die Veranstalter die AktivistInnen des Raumes verwies. Vor der Halle Münsterland wurden Flugblätter verteilt, die Niedriglöhne in der Leiharbeitsbranche und die Kooperation der Arbeitsagenturen mit der Leiharbeitsbranche kritisierten. AktivistInnen des Internetforums //www.chefduzen.de und der FAU Münster verteilten die so eben erschienene 1. Ausgabe der Zeitschrift ,,Leihkeule". Abgerundet wurde die Aktion durch einen Auftritt des Berliner Liedermachers Geigerzähler mit Texten zum Thema.

Von Arbeitsagenturen durchgeführte Leiharbeitsmessen mit Zwangseinladungen für Erwerbslose gab es bereits in diversen anderen Städten. Die Arbeitsagenturen präsentieren dies als Service sowohl gegenüber Arbeitgebern wie auch den Arbeitslosen. Die Zeitarbeit gilt als ,,Wachstumsbranche", die vermeintlich Arbeitsplätze schaffe. Oft werden hier Arbeitslose, deren Chancen auf einem ersten Arbeitsmarkt gering sind, nur zeitweilig zu Niedriglöhnen zwischengeparkt, bevor sie wieder in die Arbeitslosigkeit zurückfallen. Durch die viel geringeren Lohnkosten in der Leiharbeitsbranche wird ebenso Lohndruck auf den ersten Arbeitsmarkt ausgeübt. Die Branche trägt damit wesentlich zu einem ständig wachsenden Niedriglohnsektor bei, in dem die Lohnarbeit kaum zur Sicherung des Lebensunterhalts ausreicht.

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Dokumentation des Aufrufs:

Niedriglohn, Zwangarbeit –
Dafür haben wir keine Zeit!
Schluß machen mit Arbeitszwang zu Dumpinglöhnen!


Wir treffen uns am 18.10. um 10.30 Uhr am Münsteraner Hauptbahnhof, Ausgang Ost (Bremer Platz), um dagegen zu protestieren, dass die ARGE Münster 2.500 Münsteraner Arbeitslose dazu zwingt, sich bei Menschenhändlern – Leiharbeits und Zeitarbeitsfirmen – zu bewerben sowie in CallCentern, wo die Arbeitsbedingungen oftmals ebenso schlecht sind. Die ARGE hat hier in der Halle Münsterland eine ,,Messe" organisiert und die Arbeitslosen verpflichtet, diese zu besuchen und sich bei den anwesenden Firmen zu bewerben. Das entlarvt mal wieder das Zwangssystem Hartz IV. Wir sind hier, weil wir der Meinung sind, dass die Methoden der Arbeitsagenturen und der Leihartbeitsfirmen menschenunwürdig sind.

Niedriglohn
Vier Zeitarbeitsverbände haben Tarifverträge abgeschlossen, zwei mit dem DGB (7,15 € West, 6,22 € Ost brutto als Einstiegsgehalt) und zwei mit christlichen Gewerkschaften (6,34 € West, 5,22 €). Darüber hinaus gibt es noch zahlreiche Einzelklitschen, die keinen Tarifvertrag haben und diese Bezahlungen noch unterbieten. Von diesen Löhnen kann man nicht leben, die Arbeitslosen, die sich heute hier bewerben, sind morgen arbeitende Arme. Selbst einen geforderten Mindestlohn von 7,50 € - mit dem man auch noch arbeitend arm wäre – wird hier massiv und bewusst unterboten.

Zwangsarbeit
Mit Hartz IV hat der Staat den Leih- und Zeitarbeitsfirmen einen großen Gefallen getan. Denn bekanntlich ist jede Arbeit zumutbar, solange sie nicht sittenwidrig ist. ,,Sittenwidrig" wäre ein Lohn, der den geltenden Tarifvertrag um ein Drittel unterschreitet. Die Agentur für Arbeit kann Erwerbslose also auch dann noch in die Zeitarbeit zwingen, wenn diese einen Stundenlohn von ca. 4,- Euro auszahlen (wir reden immer noch von Bruttolöhnen!). Nimmt ein Erwerbsloser eine solche Arbeit nicht an, winken Abzüge beim Arbeitslosengeld – in der ersten Stufe eine Kürzung von 30 Prozent.
Die Zeitarbeitsfirmen nutzen das schamlos aus: Wer die angebotene Stelle nicht annimmt, wird bei der Arbeitsagentur verpetzt. Das heißt schlicht und einfach: Die Personalabteilungen der Leiharbeitsfirmen zwingen Erwerbslose, für sie zu arbeiten.

Unsicherheit ist Programm
Daß Arbeitsagenturen und in diesem Fall die ARGE Münster diese Klitschen noch fördern, indem sie ihnen ein Forum bieten, wäre sogar dann kontraproduktiv, wenn man an Hartz IV irgend etwas Gutes finden würde: Leiharbeitsfirmen funktionieren nach dem Motto Anstellen und Rausschmeißen. Den schlecht bezahlten Job hat man genau so lange, wie man gebraucht wird. Offiziell kann man sich zwar durchaus krankschreiben lassen, aber dann wir man eben nicht mehr ausgeliehen. Und solange man nicht arbeitet, steht man eben nur in der Kartei und wird nicht bezahlt – man steht also auch wieder in der Schlange vor der Arbeitsagentur.

Hartz IV abschaffen! Leiharbeit abschaffen!
http://fau-duesseldorf.org/nachrichten/weitere-10bb-nada-18-10-07-protest-gegen-leiharbeitsmesse-in-munster

BGS

Hartz IV und Sklaven- bzw. Leiharbeit endlich abschaffen, stattdessen bedingungsloses Grundeinkommen für alle, da es eh nicht genügend vernünftig bezahlte Arbeitsplätze gab, gibt und geben wird.

Mehr als genug Geld für alle Bürger wäre da, wenn die Arbeitsamtsbürokratie abgeschafft wird.

Wo ist die 1. Ausgabe der Zeitschrift ,,Leihkeule" erhältlich?

MfG

BGS
"Ceterum censeo, Berolinensis esse delendam"

https://forum.chefduzen.de/index.php/topic,21713.1020.html#lastPost
(:DAS SINKENDE SCHIFF DEUTSCHLAND ENDGÜLTIG VERLASSEN!)

cyberactivist

Nur Exhibitionisten haben nichts zu verbergen.

admin

ZitatDie Leihkeule

Ich war schon längere Zeit nicht mehr hier bei der Montagsdemo. Es lag an dem alltäglichen Blues mit dem Kampf ums ökonomische Überleben, der einen davon abhält, dann noch zusätzlich vor die Tür zu gehen. Es war aber auch Frust: darüber, dass Protest nichts nützt, dass die Herrschenden ihn ignorieren – und auch ignorieren können. Es ist an der Zeit, dass es nicht nur zu Protesten, sondern zu Widerstand kommt, an dem die Herrschenden nicht mehr vorbeikönnen!

Widerstand ist wohl dort am sinnvollsten, wo die Menschen ausgebeutet werden. Wir haben uns entschlossen zu versuchen, Widerstand dort zu organisieren, wo die Ausbeutungsverhältnisse verschärft sind: bei der Leiharbeit. Ein paar Leute aus der Branche haben nun eine kleine Zeitung für Leiharbeiter gemacht: ,,Die Leihkeule". Ich werde sie hier verteilen. Man kann sie auch im Internet herunterladen und ausdrucken. Es wäre schön, wenn sie weiterverbreitet wird!

Wir sind Leute, die sich im Internet über das Forum ,,Chefduzen" kennengelernt haben. Auf diesem ,,Forum der Ausgebeuteten" treffen sich täglich mehrere Tausend Menschen, um sich auszutauschen. Die Möglichkeiten des Internet sind nur begrenzt, denn Kämpfe sollen nicht in der virtuellen Welt geführt werden, sondern in der wirklichen. Aber in mehreren Städten haben sich bereits Menschen gefunden, die einen regelmäßigen Stammtisch einrichten, als Anlaufpunkt, aktiven Widerstand zu organisieren. Am 1. Februar 2008 findet im Bremer ,,Naturfreundejugendhaus" in der Buchtstraße eine Infoveranstaltung von ,,Chefduzen" statt. Wir hoffen, dass auch daraus ein regelmäßiger Treff entsteht.

Karsten Weber (parteilos)
http://www.bremer-montagsdemo.de/159/reden159.htm

admin

ZitatNeues Deutschland
Sozialistische Tageszeitung • Donnerstag, 13. Dezember 2007


MEDIENlink
www.chefduzen.de


»Das Forum der Ausgebeuteten« nennt sich das Internetportal im Untertitel, das am 15. Dezember sein fünfjähriges Bestehen feiert. Darin steckt neben einer gehörigen Portion Selbstironie auch ein Hinweis auf die Gründungsgeschichte. Es waren Beschäftige in Callcentern, Angestellte aus Zeitarbeitsfirmen und andere prekär Beschäftige in Kiel und Umgebung, die das Internetportal im Dezember 2002 gründeten, um ihre Erfahrungen unabhängig von Gewerkschaften und politischen Organisationen auszutauschen.

Die wachsende Zahl der Klicks zeigte, dass die Webseite sehr schnell auch bundesweit genutzt wurde. Mit seiner breiten Themenpalette zu unterschiedlichen sozialen Konflikten im Industrie- und Dienstleistungssektor, Arbeitslosigkeit, Ein-Euro-Jobs, Zeitarbeitsfirmen, Arbeitsagenturen und Jobcenter sowie Rente und Gesundheitswesen hat das Forum der Nerv der Zeit getroffen. Mittlerweile haben sich die User an einigen Beispielen begonnen, nicht nur virtuell sondern auch im realen Leben zu treffen und sich gemeinsam zu organisieren.

Dieser auch für die Gründer unerwartete Erfolg des Portals hat schon bald die Gegenseite auf den Plan gerufen. Immer wieder probieren Unternehmen, die von Mitarbeitern virtuell kritisiert worden sind, die Veröffentlichungen von Beiträgen mit Abmahnungen zu stoppen. Dieser Versuch, kritische Berichte zu unterdrücken hat das Internetportal, dem noch viele Jubiläen zu wünschen sind, aber eher gestärkt und eine Welle der Solidarität eingebracht.

//www.chefduzen.de
http://www.neues-deutschland.de/artikel/120805.html

admin

LinX - sozialistische Zeitung für Kiel
Nr.25, Dez. 2008

Zitat5 Jahre den Chef geduzt!

Im Dezember konnte die Internetplattform //www.chefduzen.de ihr fünfjähriges Bestehen feiern.
Was als kleines politisches Nebenprojekt in Kiel geplant war, entwickelte sich auf unvorhersehbare Weise zu einem der bedeutendsten virtuellen Treffpunkte für soziale und politsche Fragen im deutschsprachigen Netz und schlug eine Menge Wellen. Ein Pendant ging in Österreich als chefduzen.at online, während ein paar Schweizer Gewerkschaftslinke ihren Versuch mit chefduzen.ch nach kurzer Zeit wieder einstellten. Aus dem Bereich der Leiharbeit kam das Gegenprojekt "chefsiezen", das von Zeitarbeitsdisponenten betrieben wurde. Ihre Veröffentichungen über faule Leiharbeiter wurden von ihren Arbeitgebern jedoch als geschäftsschädigend erachtet und mußten wieder aus dem Netz verschwinden.

Die alleinige Veröffentlichung von realen Arbeitsbedingungen und der Ausstausch der Ausgebeuteten untereinander, wird von einigen als reale Bedrohung betrachtet und führte zu drastischen Gegenreaktionen. Wellen von Abmahnungen mußten die Betreiber über sich ergehen lassen, Denial of Service Attacken, Hackerangriffe und Mailbombings blieben dem Forum ebensowenig erspart, wie Versuche der rechten Szene bei dieser Plattform einen Fuß in die Tür zu kriegen. Aus dieser Ecke kamen auch Drohungen gegen den Forumsadministrator. Firmen verklagten und feuerten Mitarbeiter wg. ihrer Veröffentlichungen bei Chefduzen oder setzten sie auf schwarze Listen.

Chefduzen ist ein politisches Projekt, das sich weitgehend unabhängig von der politischen Szene entwickelt hat. Die Betroffenen von Armut und Ausbeutung erkennen in diesem Forum, das täglich von mehreren Tausend Menschen besucht wird, daß sie mit ihrem Schicksal nicht allein sind. Im Austausch miteinander politisieren und radikalisieren sie sich. Der Community reicht es nicht mehr nur im Netz zu diskutieren und man traf sich in verschiedenen Städten. Eine Zeitung für Leiharbeiter gehört zu den ersten Früchten dieser Selbstorganisation.

cyberactivist

Nur Exhibitionisten haben nichts zu verbergen.

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