Zahl der Krankenkassen schrumpft weiter

Begonnen von Wilddieb Stuelpner, 14:11:41 So. 27.März 2005

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Wilddieb Stuelpner

Sächschische Zeitung: Zahl der Krankenkassen schrumpft weiter

27.03.2005 10:58 Uhr

Berlin (dpa) - Die Zahl der Gesetzlichen Krankenkassen ist durch Fusionen im vergangenen Jahr weiter geschrumpft. Ende 2004 gab es noch 267 Kassen, genau 20 weniger als zwölf Monate zuvor, teilte das Bundesgesundheitsministerium auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur in Berlin mit.

Vor allem im Bereich der Betriebskrankenkassen gab es Zusammenschlüsse. Experten gehen davon aus, dass sich die Entwicklung fortsetzt.

Der Konzentrationsprozess im Kassensystem hält schon seit Jahren an. 1991, also kurz nach der Wiedervereinigung, gab es in Deutschland noch mehr als 1200 gesetzliche Krankenkassen und damit mehr als ein Vierfaches der heutigen Zahl. Das Gesundheitsministerium setzt darauf, dass die Zusammenschlüsse zum Abbau von Doppelstrukturen, zu leistungsfähigeren Kassen, niedrigeren Verwaltungskosten und letztlich zur Stärkung der Solidargemeinschaft führen.

Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt (SPD) sagte dazu: «Wir brauchen moderne und leistungsfähige Krankenkassen, die in der Lage sind, die neuen strukturellen Möglichkeiten der Gesundheitsreform im Sinne der Versicherten zu nutzen - wie zum Beispiel Hausarztmodelle und integrierte Versorgung.»

Kann das sein?

Meine persönliche Meinung:
Rund 300 Krankenkassen in Deutschland sind eh der absolute Schwachsinn. Lauter Wasserköpfe, Aufsichtsräte, Vorstände, Geschäftsstellenleiter, deren Vertreter, Immobilien, Fuhrparks, Inventar in Massen, Software in Mengen, Druckerzeugnisse usw. - und alles das will bezahlt und finanziert sein. Wer alles bezahlt das? Der Versicherte - vor allem der Otto-Normal-Versicherte - bei immer mehr Leistungseinschnitten und -kürzungen und -streichungen, die einher gehen mit Beitragserhöhungen.
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Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt brabbelt ja sowieso ständig was von standardisierten Leistungskatalogen, zugelassenen Medikamenten, zulässigen Behandlungen usw. - daher was hier meines Erachtens braucht:
Eine einzige Krankenkasse - die Einheitskasse für ALLE Arbeitnehmer, Beamten, Arbeitslosen Selbständige/Freiberufler, Rentner usw..
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Mit klar, transparent und übersichtlich dargestellten Leistungen und Beitragshöhen. Mit so einer "Einheitskasse" (gleich Rechte und gleiche Pflichten für alle) lassen sich Kosten deutlich reduzieren.
Weg mit dem kostenverursachendem Overhead bzw. Wasserkopf!
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Natürlich ein Problem: Aus dem normalen Mitarbeiterbereich gehen dann etliche Betroffene in die Arbeitslosigkeit. Aufsichtsräte, Vorstände und Geschäftsstellenleiter - die pro Kalenderjahr zwischen 150.000 und 600.000 Euro Grundgehalt kassiert haben - können sorgenfrei ihr Dasein als Rentner antreten.

Wilddieb Stuelpner

Dieser Meinung bin ich schon lange. In der DDR gab es zwei große Kranken- und Rentenversicherer:

- Die Verwaltung der Sozialversicherung des FDGB für Arbeiter und Angestellten und
- die staatliche Versicherung der DDR für Bauern und Handwerker, Kleinunternehmer.

Diese beiden Versicherungen haben alles erledigt von der Bearbeitung

- der Krankheitsfälle,
- der Arbeits- und Wegeunfälle,
- der Berufskrankheiten,
- des Erweiteten Versicherungsschutzes - Unfälle bei gesellschaftlich, kulturell, sportlichen organisierten Freizeitveranstaltungen, bei freiwilligen Arbeitseinsätzen im Rahmen der Volkswirtschaftlichen Masseninitiative (VMI - vorher Nationales Aufbauwerk - NAW - oder in den Betrieben Subbotniks genannt. Subbotniks waren freiwillige Arbeitseinsätze in den Betrieben, die auf das sowjetische Vorbild im Petrograder Eisenbahndepot zurückgehen. Der erste Subbotnik wurde in Petrograd am 10. Mai 1919 ausgeführt, um Loks zu reparieren),
- aller Rentenarten (Alters-, Invaliden-, Unfall-, Bergmanns-, Hinterbliebenenrenten),
- der Bewilligung von technischen Hilfsmitteln, Gehhilfen, Prothesen, Zahnersatz etc.,
- der Pflege- und Blindengelder
- der Zusammenarbeit mit Kreis- und Bezirksärzten, medizinischen Kreis- und Bezirksgutachtern, dem arbeits- und verkehrsmedizinischem Dienst, Betriebsärzten und in Arztpraxen, Polikliniken, Krankenhäusern niedergelassenen Ärzten.

Daneben gab es noch Zusatz- und Sonderversorgungssysteme für die Beschäftigten der Reichsbahn, der Deutschen Post, der Handelsmarine (Seekasse), der Intelligenz, der Kommunalbehörden, des Ministeriums des Innern und der Staatssicherheit usw.

Davon könnten die Kranken-, Pflege- und Rentenkassen von der DDR lernen. Im Prinzip war die DDR sehr viel weiter in der Sozial- und Rentenversorgung und des Gesundheitswesens, der prophylaktischen Behandlungen, der Volks- und Reihenuntersuchungen und des Impfwesens als die BRD je sein wird.

Kann das sein?

Volle Zustimmung - dem gibt es eigentlich vom Grundsatz her nichts mehr zuzufügen!

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