Die Macht des Adels

Begonnen von Kuddel, 16:17:02 Do. 28.April 2011

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Kuddel

Ich wollte schon immer mal das blaublütige Pack und dessen antidemokratischen Traditionen thematisieren. Es ist nicht so einfach belegbare Fakten, z.B. über den noch heute großen Landbesitz, zu finden. Ein Artikel im FREITAG und das Hochzeitspektakel in London sind jedoch gute Gründe das Thema ins Forum zu stellen.

Ein Ausschnitt aus dem Artikel:

ZitatStets auf dem richtigen Posten

In den Bundestag wurden sieben Abgeordnete mit adliger Herkunft gewählt. Verglichen mit der Gesamtbevölkerung ist das sehr viel: Während Deutschland etwa 82 Millionen Einwohner hat, gibt es Schätzungen zufolge nur 80.000 bis 120.000 Adlige. Zwar hat der Adel seinen rechtlichen Status nach 1945 verloren, der Adel in der DDR seinen Besitz und große Teile des ostelbischen Adels auch seine Heimat. In der alten Bundesrepublik hat es der Hochadel aber geschafft, sich als exklusive Gruppe zu konservieren und sein Vermögen, seine Schlösser und sein Land zu behalten.

Seit der Wende jedenfalls gewinnt der Adel wieder an Einfluss. Jüngere Adlige interessieren sich für die Familientraditionen und gehen unbefangen damit um. Laut Adelsforscherin Monika Wienfort haben sich viele adlige Familien nach der Wende auf ihre Geschichte zurückbesonnen und Adelsvereine sowie Familientreffen wiederbelebt. Und derzeit beweisen der Rummel um die Hochzeit des britischen Prinzenpaars William und Kate, die Karl-Theodor-Fangruppen im Fall Guttenberg sowie eine florierende Regenbogenpresse: Der ,,gemeine Bürger" hat sich sein Interesse an den Blaublütern nicht aberziehen lassen – weder von Marktliberalen, noch von Sozialisten. Auch wenn der Adel längst nicht mehr an allen Schaltstellen des Staats sitzt: Er besitzt mehr Macht als viele denken.

Verglichen mit seiner Größe ist der Adel in fast allen wichtigen Bereichen des gesellschaftlichen Lebens überproportional vertreten, zum Beispiel in der Wirtschaft: In den 30 Dax-Unternehmen kommen zwei Vorstandsvorsitzende und ein Aufsichtsratsvorsitzender aus dem alten Adel. Das ist viel angesichts der Tatsache, dass der Adel nur ein Promille der Bevölkerung ausmacht, sagt Eliteforscher Michael Hartmann. Ihre Netzwerke würden Adligen helfen, schneller aufzusteigen als andere Gruppen. Hochadelsfamilien wie die zu Bismarcks kämen allein schon durch ihr Eigentum in Kontakt mit Aufsichtsräten, die auch in anderen Unternehmen an der Spitze sind. Auch auf privaten Veranstaltungen lernten sie Leute aus der Wirtschaft kennen und erführen zugleich, wie sich Unternehmen entwickeln und wer dort die Fäden zieht. Dieser Informationsvorsprung ist laut Hartmann entscheidend.

Einer, der diesen Vorteil besonders gut zu nutzen wusste, ist August Baron von Finck, einer der zehn reichsten Deutschen. Von Finck stammt aus einer Bankiersfamilie, die zu Beginn des 20. Jahrhunderts nobilitiert wurde. Als sein Vater starb, übernahm von Finck die Privatbank Merck Finck & Co. Seit er sie 1990 verkauft hat, vermehrt er sein Geld, indem er in Immobilien, Brauereien, Chemiekonzerne und Versicherungen investiert. Seinen politischen Einfluss wiederum steigerte er, indem er mehrere Millionen Euro an die FDP, die CSU, aber auch den rechtsgerichteten Euro-Gegner Manfred Brunner spendete.

Viele Privatbanken waren noch bis vor wenigen Jahren in Adelshand. Die Vorfahren der adligen Bankiers waren meist im Kaiserreich nobilitiert worden, neben den von Fincks etwa auch die von Oppenheims und die von Bethmanns. Zwar mussten in der Finanzkrise viele verkaufen, ihre Häuser existieren aber häufig noch als Töchter anderer Banken. Eigenständig ist noch das Bankhaus Metzler, das vollständig im Familienbesitz ist.

Mehr Kontinuität zeigen die adligen Großgrundbesitzer: Der größte Privatwald Deutschlands ist in der Hand der Familie von Thurn und Taxis – mit 28.000 Hektar ist er etwa halb so groß wie die Fläche des Bodensees. Aber auch die Grafen Fugger, die Fürsten Hohenlohe und Hohenzollern-Sigmaringen besitzen im Südwesten Deutschlands Wälder, die sich über weite Gebiete erstrecken. Da passt es, dass Karl-Theodor zu Guttenbergs Bruder, Philipp zu Guttenberg, Präsident des Waldbesitzerverbandes ist. Bei der Forstwirtschaft allein bleibt es oft nicht, viele adlige Familien öffnen die Tore ihrer Anwesen, um mit Tourismus Geld zu verdienen.

Oft behaupten Adlige, der Titel habe für sie keine Bedeutung mehr. Er tue sich schwer, sich als Adligen zu bezeichnen, sagte etwa Prinz Georg Friedrich von Preußen einmal, Chef des Hauses Hohenzollern und Ururenkel von Kaiser Wilhelm II. Nicht selten sind solche Sätze jedoch Untertreibunen. Hans-Georg von der Marwitz nennt seinen Adelstitel einen Namenszusatz, ,,nicht mehr und nicht weniger". Ein Blick auf seine Internetseite zeigt jedoch ein anderes Bild: Dort kann der Leser seine Familiengeschichte nachlesen, er erfährt etwas über den ,,festen Charakter" der Familie und über einen Ahnen, der sich als preußischer General dem Befehl Friedrich des Großen widersetzte, ein Jagdschloss zu plündern. Seine Mitarbeiter hätten die Seite eingerichtet, um den Anfragen Rechnung zu tragen, entschuldigt sich von der Marwitz. Beeindruckt sei er aber schon von der Haltung seiner Vorfahren. Dass er jetzt die Tradition wieder in Anspruch nehmen könne, das bedeute für ihn vor allem Verantwortung. Er selbst sehe sich als Statthalter des Betriebs in Friedersdorf. Wie ein Geschenk sei es für ihn, dort wieder verwurzelt zu sein, wie viele Generationen vor und womöglich auch nach ihm. ,,Das gibt einem eine ganz andere Kraft, es schafft politisch eine innere Freiheit und Unabhängigkeit, ja eine Geborgenheit."

Es ist diese gefühlte Unabhängigkeit, wegen der ein Politiker wie Karl-Theodor zu Guttenberg als zukünftiger Kanzler gehandelt wurde, und Ursula von der Leyen als Bundespräsidentin. Die Hoffnung: Adlige kleben nicht am Job. Wenn sie etwas nicht verantworten können, treten sie zurück; wenn sie aber überzeugt sind, dann verfolgen sie ihre Ziele auch gegen harten Widerstand. Selbst wenn sich dieses Bild meist als Mischung aus Projektion und Inszenierung erweist: Das Image hilft adligen Politikern, beliebt und erfolgreich zu werden.

Trotz des Einflusses, den der Adel heute ausübt, wäre es vorschnell, von einer zielgerichteten, gemeinsamen Standespolitik zu sprechen. Dafür sei der Adel inzwischen viel zu heterogen, sagt der Historiker und Adelsforscher Eckart Conze von der Universität Marburg. Der Adel als soziale Gruppe habe alle Prozesse der Differenzierung durchlaufen, den auch andere Gruppen durchgemacht hätten. Alleine der Habitus und das Auftreten verbindet Politiker wie von der Leyen und zu Guttenberg – wobei etwa schon Thomas de Maizière wieder einen anderen Politikstil vertritt. Die Historikerin Monika Wienfort glaubt gar, dass sich der Habitus, der adligen Politikern zugeschrieben wird, gar nicht so sehr von dem des Hanseaten unterscheidet. Es hänge eben viel von eigenen Projektionen ab. Der Bürger sehe das, was er sehen wolle.

Sehnsucht nach Führung

Das Phänomen zu Guttenberg sei dennoch kein Zufall, sondern habe mit dem Glaubwürdigkeitsverlust der Politik zu tun, sagt Eckart Conze. Es habe sich der Eindruck verstärkt, dass Politiker ihre Überzeugungen je nach Stimmungslage über Bord schmissen. Laut Conze wächst deswegen die Sehnsucht nach Führungsfiguren, die durch Beständigkeit und nicht durch Wendigkeit auffallen. Nicht bloß die Bevölkerung, auch Politiker glaubten wohl eher, im Adel fündig zu werden.

Ein Blick auf die politische Realität zeigt jedoch: Adligen Politikern nach 1945 ging es weniger um Beständigkeit in der Politik als um eine gute Figur auf der großen Bühne und darum, das Land zu repräsentieren, wie es etwa Richard von Weizsäcker als Bundespräsident tat. Schließlich war der Adel schon immer in der Diplomatie stark vertreten, auch heute noch. Viele Adlige werden heute noch Botschafter, weil sie einer ,,familiären Adelstradition" nachgingen, sagt Monika Wienfort. Die Grundlage dafür schaffen die Eltern: Erziehung, Internate und Eliteuniversitäten im Ausland bereiten die Sprösslinge vor.

Seine größte Macht erhält der Adel jedoch durch die Aufmerksamkeit der Medien. Ein Politiker wie zu Guttenberg sei eben viel unterhaltsamer als ein Gewerkschafter aus Bottrop-Süd, der nach langen Jahren mit einem Mandat belohnt wird, sagt Eckart Conze. Er stellt weniger eine Revitalisierung des Adels fest, als eine Medialisierung der Politik. ,,Seine Bedeutung erhält der Adel als Prominentengruppe", sagt der Historiker. Das sei ein Geben und Nehmen. Den Adligen sei die Aufmerksamkeit bewusst und sie wüssten, wie sie sich das zu Nutze machen und ,,Anerkennungsprofite" sammeln können.

Ein Gegenmodell verfolgen Jutta Ditfurth und Hermann Otto Solms. Beide stammen aus alten Adelsgeschlechtern, haben ihren Titel aber abgelegt. Das passe einfach nicht zur Demokratie, begründete das Solms, immerhin ein geborener Prinz.
http://www.freitag.de/wochenthema/1117-gnade-der-geburt

Kuddel

ZitatAdel vernichtet

Auch wenn sie es bestreiten: Aristokraten fühlen sich anderen überlegen. Zu solchen Leute wollte ich nicht gehören - und erlebte, was "adlige Werte" in Wahrheit bedeuten


Es war im Jahr 1981, als mich die beiden CDU-Abgeordneten Alexandra Prinzessin von Hannover und Helga Gräfin Haller von Hallerstein am Rand einer Parlamentssitzung zur Seite nahmen. Ihre Gesichter waren streng, ihr Ton pikiert, ihre Worte voller Dünkel. Sie warfen mir vor, die ,,Standesregeln" sowie die ,,Ehre" meiner Familie zu verletzen. Ich war für die Grünen in den Frankfurter Römer gewählt worden und glaubte mich zurückversetzt in den Adelsverband und das Internat.

Ende der Siebziger hatte ich das ,,von" aus meinem Namen gestrichen und bestand nun auch im Frankfurter Rathaus auf der veränderten Anrede. Damit hatten die beiden Frauen aus vom Adel-und-Banken-Flügel der CDU-Fraktion Probleme. Sie empfahlen mir allen Ernstes, meinen Namen ganz abzulegen, damit ich dem ,,Stand" und meiner ,,Familie" nicht weiter Unehre zufügte.

Des deutschen Adels Erbfeind waren stets das republikanische Frankreich, die Russische Revolution sowie die niedergeworfene deutsche Novemberrevolution – allesamt ,,jüdisch-bolschewistische" Verschwörungen ,,Fremdrassiger". Eine Bedrohung der ökonomischen Interessen und der Privilegien des Adelsstandes. Der alte Adel hat in seiner tausend Jahre dauernden Geschichte vorzugsweise inneradlig geheiratet. Es ist die Ausnahme, wenn zwei der heute etwa 80.000 bis 120.000 ,,Adligen" nicht miteinander verwandt sind. Die ,,Familie" – gemeint ist stets der adlige Großverband und nicht die bürgerliche Kleinfamilie –, die es von ,,Bolschewisten" und ,,Fremdrassigen" reinzuhalten gilt, ist also immer auch die eigene. Das verbarg sich hinter dem Geplapper der beiden Damen, auch wenn es ihnen selbst verborgen blieb.

Lauter seltsame Einzelfälle

Was ich seit 1990 beobachte, halten manche Linke immer noch für skurrile Einzelfälle. Aber sie sollten sich umschauen: Berliner Reaktionäre diskutieren über ein neues Schloss. Linke schicken ihre Kinder in Privatschulen. Frankfurts Oberschicht baut sich im Bündnis mit Geschäftstüchtigen und wild gewordenen KleinbürgerInnen eine nagelneue Altstadt samt Rekonstruktion des alten Krönungswegs! Das soll diejenigen beruhigen, denen längst angesichts der sozialen und ökologischen Verrohung ihrer Stadt mulmig geworden ist.

Einige meinen, die Begeisterung für den Adel sei nichts als ein Medienhype, der dadurch gefüttert wird, dass viele Menschen sich nach Führungsfiguren sehnten, die über dem parteitaktischen Tagesgeschäft zu schweben scheinen. Ja, hinter der Schwärmerei für den adligen Zinnober verberge sich gar die Suche nach positiven Werten. Aber wozu suchen und warum ausgerechnet dort? Solidarität, soziale Gleichheit, Emanzipation – diese Werte liegen doch offen da. Dass sie nicht gewählt werden, ist eine Sache von Interesse und Entscheidung. Wahrscheinlich liegt es auch am autoritären Denken und am deutschen Untertanengeist, der immer auch die Bereitschaft einschließt, sich und andere zu unterwerfen – unter eine traditionsreichere Obrigkeit. Wilhelm Zwo statt Westerwelle, Guttenberg statt Rösler.

Und um welche positiven Werte handelt es sich? Seit Jahren biete ich vergeblich eine Wette an: dass es in der Geschichte keinen einzigen Fall einer Nobilitierung gab, der eine humanistische Prüfung überstünde. Immer war die Erhebung in den Adelsstand der Dank eines Herrschenden für Raub, Mord, Niedertracht oder zumindest für effizientes Hofschranzentum. 200 Jahre nachdem meine Vorfahren in Pommern Slawen und Sorben ,,missionierten", schien es dem durch Kriege, Kreuzzüge und Wegelagerei reich gewordenen Adel im 14. und 15. Jahrhundert angesichts blühender Städte und eines durch Handel wohlhabenden Bürgertums angeraten, die Bauern noch mehr auszupressen. Sie raubten ihnen Freiheit, Land und die Früchte ihrer Arbeit.

Die Bauern erhoben sich im 16. Jahrhundert gegen ihre Peiniger, um am Ende massakriert zu werden. Die Überlebenden erlitten die Leibeigenschaft erneut, vormals freie Bauern wurden ,,gelegt", enteignet und versklavt, ihre Frondienste in neue Dimensionen gesteigert. Auf dem Land herrschten Patrimonialgerichtsbarkeit, Stock und Peitsche regierten. Erst drei französische Revolutionen – 1798, 1830, 1848 – und eine unvollendete deutsche – 1848 – brachen in die deutschen Zwangs- und Gewaltverhältnisse ein. Mein Urgroßonkel Börries Freiherr von Münchhausen schrieb 1924 im Deutschen Adelsblatt: ,,Wenn Adel einen Sinn und Wert haben soll [...] so kann es nur dies sein: Menschenzüchtung." Durch jüdische Ahnen ,,rassisch verunreinigten" adligen Familien empfahl er die Ablegung des Adeltstitels. Als ich 2003 der sächsischen Stadt Kohren-Sahlis empfahl, den Antisemiten Münchhausen nicht zu ehren, beschimpfte man mich als ,,Nestbeschmutzerin", die nicht legitimiert sei, ,,an Land und Leuten Rufmord" zu begehen. Die Nachfahren der massakrierten Bauern haben kein Bewusstsein ihrer Herkunft mehr, der Adel aber kennt seine genau – die wirkliche und ihre Mystifikation.

Nützliche Märchen

Einer der erfolgreichsten Mythen ist der vom adligen Widerstand gegen die Nazis. Dabei war die Zahl der Adligen, die die Juden nicht verabscheuten und die Weimarer Republik nicht auf den Scheiterhaufen wünschten in Wahrheit winzig. Marion Gräfin Dönhoff war die einflussreichste Märchentante des 20. Juli und außerordentlich nützlich. Als die bürgerliche Feministin Alice Schwarzer ihr eine untertänige Biografie widmete, war das Projekt abgeschlossen – Emanzipation auf deutsch.

Der Adel ist eine Kaste, die glaubt, sie sei durch Geburt und Tradition anderen Menschen überlegen – auch wenn ihre Angehörigen dies in der bürgerlichen (!) Öffentlichkeit bestreiten. Die Einbildungen über den Adel taugen – vermehrt seit 1990, als wieder Bauernland in adlige Erbenhand geriet – bürgerlichen Eliten als Quelle der Distinktion. Sie schicken ihre Kinder in Etikettekurse und Privatschulen, auf dass sie sich nicht mit dem ,,Pöbel" gemein machen. Dort geht es nicht um Solidarität, soziale Gleichheit, Emanzipation, sondern um Beziehungen, Netzwerke und soziale Abgrenzung. Genau darin liegt heute der Nutzwert des ,,Adels" für das sozial verrohende Bürgertum. Die Erziehung zu ,,adligen Werten" ist immer eine, die mit Elitedenken, sozialer Ignoranz, Blut und Rassismus verbunden ist. Es gibt sie nicht anders.
http://www.freitag.de/wochenthema/1117-adel-vernichtet

schmetti

Sorry, auch wenn es nicht zum Thema passt:

Ich frage mich, wie sich manche Leute beim Kacken verhalten. Also nicht, dass mich das interessieren würde, das ist lediglich ein Gedankenspiel. Im Fall des Hardcore-Adels: Trägt man da Einweg-Handschuhe bei, wenn man das Toilettenpapier ansetzt?

Ist hier einer aus dieser Fraktion im Forum und könnte darüber Auskunft geben? Oder fällt das unter intimste Intimsphäre?
(Gewiss!)

Hedgegina

ZitatFür die Zukunft ist die Familie, wie man im Sport sagen würde, gut aufgestellt. "Eine Stärke des Adels sind viele Kinder", sagt Ernst F(v)E. "Sie sollen gut aufwachsen und erzogen werden, Werte übernehmen und verbreiten." Das Paar hat drei Kinder und drei kleine Enkel. "Später möchte ich ihnen Böhmen, Berlin und andere Orte zeigen. Das wird lustig." Nicht zuletzt wegen des Startvorteils fast aller Großeltern: "Ich will mit ihnen reisen. Um die Erziehung sollen sich die Eltern kümmern."

Quelle: http://www.kleinezeitung.at/kaernten/familien/2748641/alter-adel-hauch-scherz.story

Ich glaube, wenn man inmitten dieser "Adels-Kaste" sich befindet, dass man da nicht wirklich mehr etwas merkt, worauf obiges Zitat hindeuten soll. Der Blaublüter/Die Blaublüterin (vorsicht : Ironie) nimmt sich selbst inmitten dieser Kaste wahr, nimmt auch andere "Kasten-Mitglieder" wahr, der Rest ist unwichtig, solange er nicht im "Konzert von Geld, Wirtschaft und Politik" (sehr schöner Ausdruck (vorsicht: Ironie!) Zitat auch aus obiger Quelle, hab lange überlegt, ob ich diesen Artikel verlinken soll oder nicht) eine Rolle spielt.

Ich kenne jedoch ausreichend Menschen, die diesen verklärten Blick auf eine Menschengruppe, die unerreichbar (anscheinend) über ihnen steht, die sie anhimmeln können, (anscheinend) einfach brauchen! Fragt mich echt nicht warum, vielleicht zu wenig Grimm´s Märchen in der Kindheit vorgelesen bekommen, ich weiß es nicht. Da ist etwas, das rein, unverfälscht und schön (in deren Ansicht) ist, das einem (anscheinend) Hoffnung gibt, und die eigene (anscheinend) unwerte Existenz vergessen lässt.

I kenn mi do nimmer aus....

Ich habe mal eine Reportage gesehen über unverheiratete Adelsfrauen zwischen 30, 40 und 50, die von Party zu Party und zu Empfang (innerhalb ihrer Kaste) reisen, um sich doch noch zu verheiraten - denn es darf kein "Bürgerlicher" sein. Hab vergessen, wo die mal lief - fand ich echt krass.

Aloysius

Zitat von: schmetti am 23:23:58 Sa. 14.Mai 2011
Sorry, auch wenn es nicht zum Thema passt:

Ich frage mich, wie sich manche Leute beim Kacken verhalten. Also nicht, dass mich das interessieren würde, das ist lediglich ein Gedankenspiel. Im Fall des Hardcore-Adels: Trägt man da Einweg-Handschuhe bei, wenn man das Toilettenpapier ansetzt?

Ist hier einer aus dieser Fraktion im Forum und könnte darüber Auskunft geben? Oder fällt das unter intimste Intimsphäre?
(Gewiss!)

Also, ich habe früher mit einem Angehörigen des 'Geldadels' eine Band gehabt. (Er war Erbe eines kleineren Konzerns). Unser Probenraum war da im Sousterrain, nebenan Pool mit Gegenstromanlage, Orientteppiche und ein Flügel, recht luxuriös :)

Da gab es im Bad zwar keine Handschuhe, aber in einem Regal neben dem Waschtisch mit kleinen schneeweißen Handtüchern, und auf der anderen Seite ein kleines Loch in der Wand da warf man das Handtuch nach dem Benutzen rein und es fiel direkt in den Hauswirtschaftsraum unten, wo es dann gewaschen wurde.

Reden wir drüber

schmetti

Das klingt danach, dass sich jemand, der da viel Geld hat, auch den "dazugehörigen" Lebensstandard verwirklicht hat.  ;)
Schwimme ich im Geld, so schwimme ich auch in materiellen Dingen, die mir bestätigen, dass ich viel Geld habe und mir das leisten kann, so zu leben.
Denn viel Geld = luxuriöses Leben?

Nur macht dieses Viel Geld = "Luxusleben" glücklich? Oder lebt man da nicht auch einfach nur in einer Schablone?

Verändert sich das Ich je nach materiellen Besitz, welches es besitzt?

Da wird mir wieder klar, wie schade es ist, dass manche Menschen sich das materielle zum Lebensinhalt machen und sich darüber zu definieren scheinen. :-\

Aber gut, jedem das Seine..

Aloysius

Zum Thema 'Glücklich durch Geld'... der ältere Bruder, der eigentlich klassisch als 'Kronprinz' das Unternehmen übernehmen sollte, hat mit 17 den Druck nicht mehr ausgehalten und sich vor einen Zug geworfen.

Deswegen haben die Eltern dann dem jüngeren Bruder alle Freiheiten gelassen und waren sehr froh, das er mit mir in der Band viel Stress abgebaut hat.

Das ist wohl auch der Grund für die Faszination vom Gutti für AC/DC.
Reden wir drüber

schmetti

Du meinst, dass (manche) Menschen mit viel Geld (und dem evtl. erhöhtem Druck, der dahinter steckt) diese Art Katalysator (eigene Band; AC/DC)  brauchen, um nicht völlig abzuheben/auszuticken?

Eigentlich ist das ja nichts anderes als das was auch Menschen machen, die nicht so viel Kohle haben oder die keine Führungsrolle bzw. erhöhte Verantwortung haben, viele suchen und finden ja auch "ihr/e Hobby/s" oder Katalysator-Beschäftigung/en, mit dem/denen sie sich ablenken oder beruhigen können.




Ziggy

Menschen mit Geld haben nicht weniger Probleme als ich, nur andere.

Ich möchte mit keinem von denen tauschen. Die sind viel mehr Zwängen unterworfen als ich es bin. Gesellschaftlich etwas weiter unten angesiedelt zu sein hat durchaus Vorteile. Guck dir doch die kranke Mischpoke an. Welcher gesunde Mensch  will denn da ernsthaft dazugehören?
Um seine Liebe zu beweisen, erklomm er die höchsten Berge, durchschwamm die tiefsten Meere und zog durch die weitesten Wüsten. Doch sie verließ ihn – weil er nie zu Hause war.

schmetti

Naja es ist reichlich behämmert immer von gesellschaftlicher Unterschicht und Oberschicht zu reden. Letztendlich bleibt von jedem Menschen, wenn man ihm all seine Spielsachen wegnimmt, nur der Fleischklumpen übrig, den er mit sich rumschleppt. Ich kann da auch nicht wirklich einen Menschen ernst nehmen, der sich "gehobener" fühlt weil er mehr Geld hat oder in solchen Kreisen unterwegs ist und sich den ganzen damit verbundenen Verhaltensregeln unterwirft. Das ist doch kein Mensch mehr, sondern ein Sklave seiner Umgebung und seines Geldes.

Aber naja!

Kuddel

ZitatZum Beispiel befinden sich ca. 43,6 % Wald in Deutschland in Privatbesitz. Die größten deutschen Privateigner von Wald sind, mit Ausnahme der Constantia Forst GmbH, der Bofrost-Stiftung und der Blauwald GmbH, allesamt Adelsfamilien.

Hier mal eine kleine Übersicht der Waldflächen in Deutschland. Einige der Familien besitzen inzwischen auch Wälder in z. B. Kanada oder Rumänien usw.

    Thurn und Taxis: knapp 20.000 ha
    Christian Erbprinz zu Fürstenberg: ca. 18.000 ha
    Fürst von Hohenzollern: ca. 15.000 ha
    Hatzfeld-Wildenburg: ca. 14.940 ha
    Riedesel Freiherren zu Eisenbach: ca. 14.000 ha
    Sayn Wittgenstein-Berleburg: ca. 13.100 ha
    Wittelsbacher Ausgleichsfonds: ca. 11.840 ha
    Haus Oettingen-Wallerstein: ca. 11.000 ha
    Waldburg zu Zeil und Trauchburg: ca. 10.000 ha
    Arenberg-Meppen GmbH: ca. 9.500 ha
    Constantia Forst GmbH: ca. 10.000 ha
    Haus Sachsen-Coburg und Gotha: ca. 9.000 ha
    Blauwald GmbH & Co. KG: (Familie Merckle) ca. 8.500 ha
    Sayn-Wittgenstein-Hohenstein: (Rentkammer Wittgenstein) ca. 7.800 ha
    Arenberg-Schleiden GmbH: ca. 7.835 ha
    Fürstenhaus Löwenstein: ca. 7.000 ha
    Toerring Forst: ca. 6.000 ha
    Familie von Bernstorff: ca. 5.700 ha
    Bofrost-Familienstiftung: ca. 5.700 ha
    Fürstenhaus zu Wied: ca. 5.500 ha
    Haus Waldburg-Wolfegg: ca. 5.500 ha
    Graf v.d. Schulenburg: ca. 5.430 ha
    Haus Bismarck: ca. 4.500 ha
    Fürstenhäuser Castell-Rüdenhausen und Castell-Castell: ca. 4.478 ha
    Fürstlich Löwenstein-Wertheim-Freudenberg'sche Verwaltung: ca. 4.448 ha
    Solms-Laubach: ca. 3.900 ha
    Gräflich-Erbach-Fürstenauische Verwaltung: ca. 4.250 ha
    Sebastian Freiherr von Rotenhan: ca. 4.200 ha
    Fürstenhaus Oettingen-Spielberg: ca. 4.000 ha
    Fürstenhaus Salm-Salm: ca. 3.800 ha
    Fürstenhaus Schaumburg-Lippe: ca. 3.720 ha
    Fürstenhaus Waldeck-Pyrmont: ca. 3.300 ha
    Fuggersche Stiftungen: ca. 3.200 ha
    Familie Henkel: ca. 3.200 ha. Weitere Waldflächen besitzt die Familie im Harz
    Fürstenhaus Hohenlohe-Langenburg: ca. 2.700 ha
    Graf zu Königsegg-Aulendorf: ca. 2.500 ha
    Fürstenhaus Hohenlohe-Waldenburg: ca. 2.205 ha
    Prinz Ludwig von Baden: ca. 2.000 ha
    Paul Graf von Schönborn: ca. 1.600 ha
    Gut Karow GbR: ca. 1.200 ha
    Philipp zu Guttenberg: ca. 1.000 ha
    Haus Wettin: ca. 1.000 ha
    Familie von Bodenhausen: ca. 1.000 ha
    Gräflich von Bodmannsches Rentamt: über 1.000 ha
    Carl Graf von Hardenberg: ca. 1.000 ha
    Wilhelm von Carlowitz: ca. 650 ha

Hinzu kommen ja noch die Flächen Ackerland, die Wiesen und Gewässer. Ein paar Beispiele:

    Arenberg-Meppen GmbH: über 2.500 ha landwirtschaftlicher Fläche sind verpachtet
    Familie von Bernstorff: ca. 2.400 ha Wasser, Wald, Äcker und Weiden
    Fürstenhaus zu Wied: ca. 2.000 ha
    Haus Württemberg: ca. 2.000 ha Wiesen und Äcker, 50 ha Weinberge
    Solms-Laubach: ca. 350 ha Wiesen, Teiche, Wege, Fließgewässer etc.
    Paul Graf von Schönborn: ca. 900 ha Landwirtschaft und ca. 50 Einzelteiche mit einer Gesamtwasserfläche von ca. 88 ha
    Gut Karow GbR: ca. 1.000 ha Ackerfläche sowie ca. 400 ha Wiesen und Weiden
    Carl Graf von Hardenberg: ca. 600 ha Ackerland

Die nicht unerheblichen Beteiligungen an Firmen, vom Kleinbetrieb bis zum GlobalPlayer-Konzern, und andere (nicht natürliche) Vermögenswerte sind hier höchstens Randthemen. Aber auch dazu ein paar markante Beispiele:

    Fürst zu Fürstenberg: Holzindustrie Fürst zu Fürstenberg GmbH & Co. KG (Mitarbeiter: 400 in Deutschland, Umsatzklasse: 100 – 250 Mio.)
    Familie Merckle (Phoenix Pharmahandel, CT Arzneimittel, Kässbohrer, HeidelbergCement, etc.)
    Haus Württemberg: ca. 700 Grundstücke im In- und Ausland, Wälder in Kanada und Österreich sowie div. Firmenbeteiligungen
    Fürstenhaus Schaumburg-Lippe: In Österreich ca. 7.000 ha Wald. Die größte Fischerei in der Region.
    Familie Henkel: DAX 30-Konzern mit Stammsitz in Düsseldorf.
    Philipp zu Guttenberg: ca. 4.000 ha großen Forstbetrieb in der Steiermark.
    Carl Graf von Hardenberg: gräflichen Kornbrennerei (der Schnaps mit dem Keilerkopf)
    Fürst von Hohenzollern: Firma Zollern. Seit 1989 ist Merckle mit 50 Prozent an dem Industriekonzern Zollern beteiligt. Rückle-Gruppe seit 2014

Es ist längst überfällig diesen Besitzenden von natürlichen Ressourcen friedlich und angemessen anzutragen, nun endlich solches unrechtmäßig von der Gesellschaft geraubtes "Eigentum" freiwillig wieder an die Gesellschaft zurück zu geben. Kein Mensch kann Natur-Gewachsenes zum privaten Eigentum erklären. Was die Natur wachsen lässt gehört zu gleichen Teilen allen Lebewesen. Das ist eine Grundbedingung für ein friedliches Zusammenleben.
https://eigentumsfragen.wordpress.com/2016/03/04/alles-rechtens-oder-was/

Kuddel

ZitatKommando Thurn und Taugt Nix im Bauernaufstand gegen Rechts



,,... das sogenannte ,,Kommando Thurn und Taugt Nix" hat zum 16.12.2017 um 17 Uhr am Bismarckplatz zu einem Umzug durch die Altstadt von Regensburg aufgerufen, um dem Regensburger Adel und dessen Machenschaften endlich angemessen Paroli zu bieten. Dieser Schritt mag bei dem einen oder anderen Menschen Fragen aufwerfen, welche wir unter anderem mit diesem Text beantworten wollen. Wir haben Gloria von Thurn und Taxis den Kampf angesagt, da diese Person unserer Meinung nach stellvertretend für mehrere aktuelle Phänomene und Prozesse in Deutschland steht, welche wir aufs Schärfste ablehnen. Genauer geht es um den allseits bekannten und derzeit häufig gehörten Begriff ,,Rechtsrutsch" welcher einer genaueren Untersuchung unterzogen werden sollte, um zu verstehen was derzeit auch hier in Regensburg passiert. Hierbei ist zu erwähnen, dass seit dem angeblichen Beginn der sogenannten ,,Flüchtlingskrise" eine verschärfte gesellschaftliche Spaltung vorgenommen wird, maßgeblich angefeuert von diversen politisch rechten Akteuren. Unter diesen Akteuren befinden sich entsprechende bürgerliche Parteien wie z. B. die Sozialdemokraten, die CDU/CSU, die AFD, die FDP und die Grünen aber auch Teile der Gewerkschaften und andere nichtstaatliche Organisationen bis hin zu faschistischen Gruppierungen... " – so beginnt die Erläuterung zur geplanten Aktion ,,Kommando Thurn und Taugt Nix" seit dem 03. Dezember 2017 bei der Sozialrevolutionären Aktion, die damit Debatten anstoßen will, die ausgehend von WG-Zimmern auch die Stammtische erobern sollen... https://sozialrevolutionaere-aktion.com/2017/12/03/kommando-thurn-und-taugt-nix/

Siehe auch ein Interview dazu bei Radio Z  Audio Datei: KOMMANDO THURN UND TAUGT NIX: Bauernaufstand in Regensburg http://radio-z.net/de/programmkalender/gesellschaft-beitraege/politik-beitraege/topic/273597-kommando-thurn-und-taugt-nix-bauernaufstand-in-regensburg.html
http://www.labournet.de/?p=125386

Tiefrot

Zitat aus einem Zitat im Erstpost:
ZitatUnd derzeit beweisen der Rummel um die Hochzeit des britischen Prinzenpaars William und Kate, die Karl-Theodor-Fangruppen im Fall Guttenberg sowie eine florierende Regenbogenpresse: Der ,,gemeine Bürger" hat sich sein Interesse an den Blaublütern nicht aberziehen lassen

Dies scheint auch 6 Jahre später umso mehr zuzutreffen (Bild Januar 2017).



Beim Anblick dieser Heftchen kam ich mir schwerst verarscht vor !
kotz  kotz  kotz
Denke dran: Arbeiten gehen ist ein Deal !
Seht in den Lohnspiegel, und geht nicht drunter !

Wie bekommt man Milllionen von Deutschen zum Protest auf die Straße ?
Verbietet die BILD und schaltet Facebook ab !

Kuddel

ZitatGloria von Thurn und Taxis
Popstar der Rechten

Gloria von Thurn und Taxis ist gerne laut, derb und ungezogen, sie galt als "Punk-Fürstin" und wird hofiert. Noch heute pöbelt und provoziert sie - mit der Nähe zu radikalen Kreisen.
https://www.sueddeutsche.de/bayern/adel-gloria-von-thurn-und-taxis-1.4459236?reduced=true

Der Rest befindet sich im Giftschrank hinter der Paywall.

Tiefrot

Da kann es auch getrost liegen bleiben.  >:(
Denke dran: Arbeiten gehen ist ein Deal !
Seht in den Lohnspiegel, und geht nicht drunter !

Wie bekommt man Milllionen von Deutschen zum Protest auf die Straße ?
Verbietet die BILD und schaltet Facebook ab !

Fritz Linow

Vielleicht sollte das mal wieder neu aufgelegt werden:

Bernt Engelmann: Das Reich zerfiel, die Reichen blieben, Deutschlands Geld- und Machtelite, 1972
http://www.scharf-links.de/57.0.html?&tx_ttnews[tt_news]=3957&tx_ttnews[cat]=24&cHash=30f222c9ed

ZitatWem gehört eigentlich die Bundesrepublik? Viele hatten alles in zwei Weltkriegen verloren, aber nicht alle! Die alte Geld- und Machtelite des Kaiserreiches ist intakt geblieben und sie ist eher noch reicher und einflussreicher als damals. Mit solchen Worten wird der Leser in das Buch eingeführt und mit Fakten bis zum Kopfbrummen konfrontiert. Sehr erhellend, aber leider nur noch antiquarisch erhältlich.

BGS

Danke fuer den Hinweis. Habe mir das Buch nun gekauft, antiquarisch.

Wir wissen viel zu wenig ueber unsere Feinde.

MfG

BGS
"Ceterum censeo, Berolinensis esse delendam"

https://forum.chefduzen.de/index.php/topic,21713.1020.html#lastPost
(:DAS SINKENDE SCHIFF DEUTSCHLAND ENDGÜLTIG VERLASSEN!)

Kuddel

ZitatRebellin gegen die aristokratische Herkunft

Die österreichische Schriftstellerin Hermynia Zur Mühlen begab sich Anfang des 20. Jhdt. als Diplomatentochter in den Klassenkampf
https://www.tagesspiegel.de/kultur/hermynia-zur-muehlen-rebellin-gegen-die-aristokratische-herkunft/24584154.html

Fritz Linow

Immer wenn man mal einen Jakobiner braucht, ist keiner im Haus:

Zitat13.7.19
Die Hohenzollern mit ihrem Oberhaupt Georg Friedrich Prinz von Preußen erheben Ansprüche auf tausende teils national bedeutsame Kunstwerke aus öffentlichen Museen in Berlin und Brandenburg. Das geht aus Unterlagen aus Vergleichsverhandlungen mit der öffentlichen Hand hervor, die seit einigen Jahren unter strenger Vertraulichkeit hinter den Kulissen laufen. Dem Tagesspiegel liegen die Papiere vor.

Danach haben die Hohenzollern jüngst noch weitere Forderungen erhoben, die für die öffentliche Hand unannehmbar sind, etwa nach Teilen des früheren Hausarchivs, der Bibliothek der Preußenkönige, und sogar nach einem dauerhaften unentgeltlichen Wohnrecht im Potsdamer Schloss Cecilienhof oder zwei anderen Schlossvillen. (...)
https://www.tagesspiegel.de/berlin/streng-geheime-verhandlungen-hohenzollern-erheben-ansprueche-auf-tausende-bedeutende-kunstwerke/24587204.html

Einfachicke

Tja - da behaupte nochmal einer, Jahrhunderte der Inzucht würden spurlos vorüber gehen.

Fritz Linow

Eier aus Stahl: Prinz Georg Friedrich von Preußen | NEO MAGAZIN ROYALE
http://www.hohenzollern.lol/

Kuddel

ZitatPrinz Harry und Meghan geben royale Verpflichtungen auf
Der Herzog und die Herzogin von Sussex ziehen sich aus der ersten Reihe der Königsfamilie zurück. Sie streben nach Unabhängigkeit und wollen auch in den USA leben.
https://www.zeit.de/gesellschaft/zeitgeschehen/2020-01/grossbritannien-prinz-harry-meghan

Wie hoch ist eigentlich die Chance, da einem Mass Shooting zum Opfer zu fallen, einem dieser populären Massaker?

BGS

Nicht doch...  ;D

Zitat
... wollen sie sich auf die Gründung einer neuen Wohltätigkeitsorganisation konzentrieren... .

Wer wird schon auf unsere "Wohltäter" seine Waffe richten.

MfG

BGS

"Ceterum censeo, Berolinensis esse delendam"

https://forum.chefduzen.de/index.php/topic,21713.1020.html#lastPost
(:DAS SINKENDE SCHIFF DEUTSCHLAND ENDGÜLTIG VERLASSEN!)

Kuddel


BGS

Mein Blick geht automatisch zu den Frauen... .

MfG

BGS
"Ceterum censeo, Berolinensis esse delendam"

https://forum.chefduzen.de/index.php/topic,21713.1020.html#lastPost
(:DAS SINKENDE SCHIFF DEUTSCHLAND ENDGÜLTIG VERLASSEN!)

Troll

Oh, obacht, "Nette Dame mit Taschentuch Untersuchung" ist anzuraten.  ;D
https://www.southpark.de/alle-episoden/s14e01-sexual-healing

Politik ist der Spielraum, den die Wirtschaft ihr lässt.
Dieter Hildebrandt
Es ist kein Zeichen geistiger Gesundheit, gut angepasst an eine kranke Gesellschaft zu sein.
Jiddu Krishnamurti

Fritz Linow


Kuddel

ZitatRechtsstreit um Immobilien
Hohenzollern drohen mit Abzug von Leihgaben aus Museen
https://www.monopol-magazin.de/hohenzollern-drohen-mit-abzug-von-leihgaben-aus-museen

ManOfConstantSorrow

Aus aktuellem Anlaß habe ich folgenden Artikel ausgegraben.
Bitte bequem hinsetzen und auf der Zunge zergehen lassen.

Zitat Verdeckte Parteienfinanzierung
Eine schrecklich rechte Familie

Der Baron, die Nazis, das Gold und die AfD: Wie Recherchen der WOZ und des «Spiegels» zeigen, förderte der deutsche Milliardär August von Finck offenbar wiederholt die deutsche Rechtspartei.


Ein markanter Turm, Zugbrücke und Kapelle: Das Schloss Weinfelden im Thurgau sieht aus wie aus dem Märchenbuch. Vom Turm würde der Blick wohl über liebliche Weinberge und das Thurtal schweifen. Doch zur Anlage gibt es keinen Zutritt. Die Zugbrücke ist durch ein Gitter abgesperrt, die Fensterläden am Hauptgebäude sind verschlossen. Keine Auskunft auch an der Türklingel: Das Schild trägt keinen Namen, auch auf mehrmaliges Klingeln meldet sich niemand. «Früher kam er noch regelmässig, jetzt haben wir ihn schon lange nicht mehr gesehen», sagt ein Paar auf einem nahe gelegenen Bauernhof.

Gemeint ist der Schlossherr, Baron August von Finck junior. Der Münchner Milliardär nutzt das Gebäude, das sich seit 1972 mitsamt der ihn umgebenden Wälder und Wiesen im Familienbesitz befindet, vor allem für Repräsentationszwecke. Bei seinen Besuchen fliegt er jeweils mit dem Helikopter ein. So abweisend das Schloss wirkt, so schweigsam gibt sich auch von Finck selbst: Über den Geschäftsverlauf seines weitverzweigten Firmenimperiums lässt er nur das Nötigste publik werden. Den Medien gibt er keine Interviews, obwohl er die Öffentlichkeit durchaus in seinem Sinn zu beeinflussen versucht.

Seit Jahrzehnten tritt Finck nämlich als Sponsor libertärer und rechtskonservativer Parteien und Gruppen in Deutschland auf. Nun zeigen gemeinsame Recherchen der WOZ und des deutschen Nachrichtenmagazins «Der Spiegel»: Der Baron oder sein Umfeld haben offenbar auch mehrfach die rechtspopulistische Alternative für Deutschland (AfD) unterstützt. Nachweisen lassen sich drei konkrete Berührungspunkte: bei der Lancierung des AfD-Werbeblatts «Deutschland-Kurier», bei Rechnungen für Veranstaltungen sowie beim parteieigenen Goldshop.

Erstens: Das Wort


Von Finck kann sich das Politsponsoring locker leisten. Auf 7,5 Milliarden Euro schätzt das US-Wirtschaftsmagazin «Forbes» sein Vermögen. Der 88-Jährige gehört damit zu den reichsten Deutschen. Einen Grossteil davon hat er nach dem Verkauf der familieneigenen Privatbank in Traditionsunternehmen in der Schweiz investiert: in den Technologiekonzern Von Roll oder den Genfer Warenprüfer SGS. Sein Engagement bei der Hotelkette Mövenpick hat er kürzlich zwar beendet, dafür stieg er aber ins Goldbusiness ein: mit der Gründung der Degussa Sonne/Mond AG, die wie viele seiner Firmen in Cham im Kanton Zug domiziliert ist.

Im Handelsregister taucht in den Verwaltungsräten vieler Finck-Firmen immer wieder ein Name auf: Ernst Knut Stahl. Der diplomierte Münchner Kaufmann gilt als rechte Hand des Barons. Und auch wenn es um Politik geht, tritt er als dessen Gesandter auf.

Am 1. März 2017 lädt Stahl einen deutschen Verleger ins Wirtshaus zur Marienburg am Stadtrand von München. Zu Beginn des Gesprächs habe Stahl ihm seine Weltsicht geschildert, erinnert sich dieser: «Gefahr ist in Verzug.» Es gebe einen Strassenzug in New York, da sässen lauter Investmentbanker, Rechtsanwälte und so weiter. Sie wollten Deutschland ins Verderben stürzen. Zufälligerweise seien alles Juden ... Es brauche ein neues Medium, das die Wahrheit schreibe. Der Name der Publikation stehe bereits fest: «Deutschland-Kurier».

Stahl will den Verleger für das Projekt gewinnen. Das Gespräch wie das Angebot bezeugt dieser in einer eidesstattlichen Erklärung, die dem «Spiegel» und der WOZ vorliegt. Ein dritter Gast, der das Gespräch zwischen den beiden vermittelt hatte, bestätigt zumindest, dass es stattgefunden hat. Er bestreitet aber, dass über einen «Deutschland-Kurier» gesprochen worden sei.

Wenige Monate später, kurz vor der Bundestagswahl, wird tatsächlich eine Zeitung mit diesem Namen 100 000-fach in deutsche Briefkästen gesteckt. Darin: Hetze gegen Geflüchtete und die deutsche Kanzlerin. Und Wahlempfehlungen für die AfD. Als Herausgeber des «Deutschland-Kuriers» fungierte bis vor kurzem der Verein Recht und Freiheit. Gestaltet wird der «Deutschland-Kurier» von SVP-Werber Alexander Segert und seiner Agentur Goal. Zu den AutorInnen zählt auch der SVP-Nationalrat Alfred Heer, der Segert wiederum einen Badge fürs Bundeshaus sichert.

Es ist nicht das erste Mal, dass der Verein oder seine Vorläufer in Erscheinung treten. Schon früher hatte sich der AfD-Unterstützungsklub mit einem «Extrablatt» und Wahlplakaten für die Partei engagiert. Die Finanzierung dieser Werbung, deren Kosten die NGO Lobbycontrol auf mindestens zehn Millionen Euro schätzt, ist bis heute ungeklärt. Die AfD selbst bestritt stets jede Verbindung. Fragen zur Finanzierung des Werbeblatts liessen sowohl Finck-Mittelsmann Stahl wie auch Segert unbeantwortet.

Zweitens: Das Geld

Die AfD, die sich nach ihrer Gründung 2013 anfänglich auf den Euro und die Währungspolitik der EU einschoss, ist nicht einfach aus dem Nichts entstanden. Schon früher hatten sich Rechtskonservative über EU-kritische Vereine und Parteien wie den Bund freier Bürger oder den Bürgerkonvent vernetzt. Und schon damals befand sich der Baron aus dem Schloss auf politischer Mission: Beiden Gruppen spendete er mehrere Millionen Euro, wie der Soziologe Andreas Kemper in seinem Buch «Rechte Euro-Rebellion» dokumentiert. Kemper wie später auch die CDU-nahe Konrad-Adenauer-Stiftung vermuteten, dass von Finck auch der AfD auf die Beine geholfen hatte. Nun gibt es dafür erstmals Beweise.

Schon beim Bürgerkonvent lief das Geld nicht direkt zur Partei, sondern über eine Kommunikationsagentur, die mit den Zuwendungen eine kostspielige Kampagne finanzierte. Wie diverse Aussagen und Rechnungen belegen, die der WOZ und dem «Spiegel» vorliegen, kam das gleiche Muster auch in der Anfangsphase der AfD zur Anwendung. Im Zentrum steht dabei die Kommunikationsagentur Wordstatt der Münchner PR-Frau Dagmar Metzger. Am 13. September 2013 hielt die AfD in einem Magdeburger Tagungszentrum eine Versammlung ab. Die Rechnung für die Saalmiete über rund 2000 Euro ging zuerst an die AfD, musste dann aber neu ausgestellt werden. Nun bezahlte die Agentur von Metzger, die damals auch Pressesprecherin der Partei war.

Dass es sich nicht um einen Einzelfall handelte, bestätigt der damalige AfD-Kassenwart Norbert Stenzel, der inzwischen aus der Partei ausgetreten ist. Metzger habe sich 2013 «sehr grosszügig» gezeigt und viele Rechnungen übernommen. Wann immer er sich Sorgen über die Finanzen machte, habe ihn Parteichef Bernd Lucke beruhigt: «Die Rechnung übernimmt Frau Metzger.» Lucke bestreitet diese Darstellung auf Anfrage. Nach Stenzels Erinnerung ging es um Zahlungen «von 100 000 bis 120 000 Euro». Aus den Rechenschaftsberichten der Partei geht tatsächlich hervor, dass es mit Metzger ungeklärte Finanzierungsfragen gibt, allerdings nur über 35 000 Euro. Auf Anfrage bestätigt Metzger, «einige Veranstaltungen» für die AfD finanziert zu haben, beharrt aber auf der Summe aus den Rechenschaftsberichten.

Ob das Geld, in welcher Höhe auch immer, von Stahl kam, lässt Metzger offen. Stahl wiederum gibt auch zu dieser frühen Unterstützung keine Auskunft. Auf einen umfangreichen Fragenkatalog reagierte er nicht. Metzger selbst ist im Finck-Imperium keine Unbekannte: Die 55-Jährige macht etwa auch PR-Arbeit für das libertäre Ludwig-von-Mises-Institut, das dem Baron nahesteht.

Drittens: Das Gold

Am Bleicherweg, unweit des Zürcher Paradeplatzes, strahlen die Schaufenster des Goldshops. «Schenken Sie bleibende Werte mit Degussa» lautet der Slogan. Zu kaufen gibt es Gold in allen Gewichtsklassen: Ein Gramm kostet aktuell 50, ein Barren von einem Kilogramm rund 40 000 Franken. Als Geschenk sind auch vergoldete Rosen erhältlich. Milliardär von Finck, der selbst einen beträchtlichen Teil seines Vermögens in Gold anlegte, hat sich die Markenrechte von Degussa 2011 über seine Holding gesichert.

Die grosse Faszination für Gold als ewige Wertanlage ist neben der Ablehnung der Einheitswährung das, was viele rechte EurogegnerInnen verbindet – erst recht nach der Finanzkrise von 2008, als Wertpapiere praktisch über Nacht zu Ramsch wurden und nach den Bankenrettungen die Staatsschulden in die Höhe schnellten. Die Zeit der «WelterlöserInnen» schien gekommen. Auch Thorsten Polleit, von Fincks sogenannter Chefökonom bei Degussa und Honorarprofessor in Bayreuth, wird zum Wanderprediger in Sachen Edelmetall: In den Medien und an Vorträgen verbreitet er im konservativen Milieu seine apokalyptische Propaganda, warnt vor Hyperinflation, Enteignungen und Währungszerfall – und empfiehlt wie zufällig, in Gold zu investieren.

In der Schweiz gelangt in dieser Zeit die Goldinitiative aus SVP-Kreisen zur Abstimmung. Sie verlangt, dass die Nationalbank mindestens zwanzig Prozent ihrer Anlagen in Gold halten soll, das zudem auf Schweizer Boden zu lagern sei. Mitverantwortlich für die Kampagne: wieder einmal Goal-Geschäftsführer Segert.

Passend zu den Untergangsszenarien gründet auch die AfD 2014 einen Onlinegoldshop. Im Oktober 2015 animieren die beiden damaligen Parteichefs Jörg Meuthen und Frauke Petry ihre «lieben Parteifreunde» in einem Rundmail, den parteieigenen Handel zu besuchen: «Verschenken Sie zu Weihnachten doch einfach eine goldene 1DM-Münze oder legen Sie sich einen Krugerrand zurück.» Wie eine Bestellliste zeigt, die der WOZ vorliegt, zählt Degussa zu den Lieferanten des AfD-Goldshops. Die Firma nimmt gegenüber der WOZ keine Stellung.

Für die Partei lohnt sich der Goldshop: Nach eigenen Angaben setzt sie in den folgenden zwei Jahren jeweils zwei Millionen Euro um. Das Ziel des Handels liegt allerdings nicht im Gewinn, sondern im Umsatz. Wenn es der AfD nämlich gelingt, als Partei auch eine Geschäftstätigkeit nachzuweisen, kommt sie in den Genuss vollständiger Parteienfinanzierung. Kurz: Je mehr Gold verkauft wird, desto höher die staatliche Beihilfe. 2015 wird den übrigen Parteien diese Lücke im Gesetz bewusst. Als die Regierungskoalition sie schliesst, stellt die Partei den Goldshop ein.

August von Finck bleibt auch im hohen Alter weiterhin aktiv. Er spendet nicht nur an Parteien, sondern auch für die Forschung: Diesen Sommer trat er als Mäzen der Biomedizinforschung an der ETH in Erscheinung.

Belastetes Erbe

Das grosse Vermögen, das er heute verwaltet, hat seine Familie über drei Generationen angehäuft und insbesondere in der Zeit des Nationalsozialismus vermehrt. Den Grundstein für das Imperium hatte Grossvater Wilhelm von Finck um die Jahrhundertwende gelegt. Er wurde Teilhaber des Bankhauses Merck Finck & Co, war Mitgründer von Versicherungen wie der Allianz, investierte in Wasserkraft und Eisenbahnen. Sein Sohn August von Finck senior begeisterte sich früh für Adolf Hitler und finanzierte dessen Aufstieg mit: 1933 gehörte er zu einer Gruppe von Industriellen, die bei einem Geheimtreffen mit Hitler einen Wahlfonds von drei Millionen Reichsmark für die NSDAP beschlossen.

Während der Naziherrschaft profitierte von Finck von der «Arisierung» jüdischen Besitzes, unter anderem fiel das Wiener Bankhaus Rothschild in seine Hände. Zudem war er Vorsitzender im Kuratorium des Hauses der Deutschen Kunst in München. Bei der Grundsteinlegung 1933 meinte von Finck in seiner Rede zu Hitler: «Tiefster Sinn des neuen Staates ist ein glühendes Bekenntnis zum schöpferischen Volkstum der Nation.» Was nicht zum «schöpferischen Volkstum» gezählt wurde, war vier Jahre später auf der anderen Strassenseite zu sehen: Dort zeigten die Nazis ihre Skandalausstellung «Entartete Kunst».

Nach dem Krieg wurde von Finck von den Alliierten dennoch nur als «Mitläufer» eingestuft. Er schaffte es bald zurück auf seine Aufsichtsratsposten, verhinderte vor allem eine Bodenreform: So blieben über 2000 Hektaren Land rund um München in Familienbesitz. Sohn August von Finck junior gilt – seine Parteienfinanzierung weist darauf hin – als nationalistisch und autoritär. Überliefert ist zu seiner politischen Einstellung das Bonmot eines bekannten Bankiers: «Rechts vom Gustl steht bloss noch Dschingis Khan.»

Wenig historische Sensibilität zeigte von Finck, als er sich die Namensrechte der Degussa AG sicherte und die Marke für den Goldhandel neu lancierte: Degussa, die 1873 als Deutsche Gold- und Silberscheideanstalt gegründet wurde, war stark in die Verbrechen des Nationalsozialismus involviert gewesen. Das spektakulärste Beispiel, wie die Firma mit dem Holocaust Geschäfte machte, war die Verarbeitung von Wertsachen und Zahngold von in Konzentrationslagern ermordeten JüdInnen, wie der Historiker Peter Hayes in einer umfangreichen Studie schreibt. Hayes berechnet, «dass die Todeslager in Polen dem NS-Reich im Zweiten Weltkrieg über die Degussa zwischen einer und zwei Tonnen Feingold einbrachten».

Partei unter Druck

Die AfD rühmt sich gerne als Partei der Erneuerung. Die Geschichte ihrer Finanzierung zeigt das Gegenteil: Sie wurde, darauf deutet vieles hin, von einer Familie mitfinanziert, deren Vermögen eng mit den Verbrechen der Nazizeit verknüpft ist. Parolen wie die ihres Exponenten Björn Höcke, der eine «erinnerungspolitische Wende in Deutschland um 180 Grad» fordert, klingen vor diesem Hintergrund noch einmal völlig anders.

Weder die rassistischen Provokationen noch die personellen Streitigkeiten konnten der AfD bisher etwas anhaben. Ausgerechnet die Finanzen könnten ihr nun zum Verhängnis werden. Die Partei, die noch in ihrem Grundsatzprogramm zu einem Verbot von Firmenspenden aufrief, steht zum wiederholten Mal im Verdacht, gegen das Parteiengesetz zu verstossen; zuletzt wurden anonyme Spenden an die heutige AfD-Fraktionschefin Alice Weidel aus der Schweiz und den Niederlanden publik. In diesem Fall ermittelt die Staatsanwaltschaft Konstanz. Die Unterstützung durch von Finck ist ein anders gelagerter Fall. Hier dürfte es schwierig sein, weitere Beweise zu finden, sofern kein Beteiligter Transparenz schafft. Eine Anfrage bei der AfD blieb unbeantwortet. Reden ist Silber, Schweigen ist Gold. Das alte Sprichwort scheint für August von Finck erfunden.
https://www.woz.ch/-9324

Fortsetzung folgt.
Arbeitsscheu und chronisch schlecht gelaunt!

Fritz Linow

Brühwarm als Nachschlag:

Zitat25.3.21
Der Rechtsanwalt und CSU-Politiker Peter Gauweiler hat während seiner Zeit im Bundestag als Anwalt Beraterhonorare in Höhe von mehr als elf Millionen Euro beim Milliardär August von Finck abgerechnet.
(...)
https://www.sueddeutsche.de/politik/gauweiler-nebeneinkuenfte-csu-finck-1.5247091

https://twitter.com/AndreasKemper/status/1375153732661489670

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