Unmut im Einzelhandel entlädt sich in Streik

Begonnen von Kuddel, 16:35:22 Di. 10.Mai 2011

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Kuddel


ver.di fordert Lohnerhöhung: 75 Teilnehmer aus der Oberpfalz traten am Montag in Schwandorf in den Ausstand.




Schwandorf/Landkreis. 75 Einzelhandelsmitarbeiter in der Oberpfalz haben gestern gestreikt. Der Grund: ,,Das Geld, das die Mitarbeiter verdienen, reicht nicht zum Leben", sagt eine Betriebsrätin. Und ver.di Streikleiter Georg Luber betont: ,,Die Arbeitgeber fahren gleichzeitig seit Jahren satte Gewinne in Milliardenhöhe ein, die Beschäftigten werden abgespeist und sollen jetzt nur 1,5 Prozent mehr erhalten". Die Streikversammlung fand in der Gaststätte Schützenheim in Schwandorf statt. Am Vormittag beschlossen die 75 Teilnehmer einstimmig den Warnstreik zum Tagesstreik auszuweiten.

,,Die Situation für Mitarbeiter im Einzelhandel ist beschissen", sagt der ver.di Streikleiter. Das Einkommen sei nicht gerecht verteilt, bedenke man, was die Mitarbeiter täglich leisten. Die Verkaufsflächen habe man vergrößert, das Personal hingegen reduziert. Hinzu kämen längere Arbeitszeiten, die das Familienleben einschränken. Die Erwartungen der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft an die erste Tarifverhandlung im bayerischen Einzelhandel am 4. Mai wurden laut ver.di nicht erfüllt. ver.di rief deshalb rund 40 Betriebe aus dem bayerischen Einzelhandel zu Warnstreik und Streikaktionen auf. Im ver.di Bezirk Oberpfalz bestreikten die Beschäftigten gestern Schlecker Verkaufsstellen, im Bezirk Amberg, Cham, Neumarkt, Schwandorf, Regensburg und Weiden sowie einzelne Filialen von Netto Markendiscount AG & Co.KG, unter anderem in Haselmühl und Hirschau.

,,Wir stehen ununterbrochen unter Druck. Die Arbeitgeber müssen menschlicher mit uns umgehen", fordert eine Streik-Teilnehmerin. Eine andere beklagt: ,,Wir verdienen wenig. Wir brauchen aber Geld für unser Leben und für unsere Kinder". Eine Betriebsrätin beschreibt die Situation im Einzelhandel wie folgt: ,,Betroffen sind vor allem Frauen. Viele brauchen einen zweiten Job, um sich über Wasser zu halten." Es seien prekäre Arbeitsverhältnisse, sagt die Betriebsrätin.

Von 385 auf 614 Euro sei der Brutto-Gewinn der Einzelhandelsunternehmer je Mitarbeiter pro Monat gestiegen, erklärt der ver.di Streikleiter. Und das in den vergangenen zehn Jahren. Die Beschäftigten seien sauer, weil ihnen die Anerkennung für ihre Leistung verweigert werde. ,,Wir setzen und dafür ein, dass die Menschen von dem Geld, das sie verdienen, leben können". Unter anderem fordert ver.di jetzt: sechs Prozent, mindestens 120 Euro mehr Lohn und Gehalt sowie 60 Euro mehr für Auszubildende. Die nächste Tarifverhandlung findet am 20. Mai statt. (fb)

http://www.mittelbayerische.de/region/schwandorf/artikel/unmut_im_einzelhandel_entlaedt/661592/unmut_im_einzelhandel_entlaedt.html

azz

servus
sorry ich muß jetzt einfach mal meinen senf dazu geben
ich bin auch aus regensburg u. arbeite im einzelhandel (tankstellenkassierin)
mich ärgert´s einfach ungemein
wenn ich im "normalen " EH arbeiten würde, dann bekäm ich vieleicht auch nach so nem streik ne gehaltserhöhung
aber so hab ich nichts davon
ohne scheiß, ich hab als leiharbeiterin mehr verdient


Patrik

Ja der Einzelhandel  hat es massiv vorgemacht. Viele Teilzeitkräfte, Minijobber und Packteams die mancher Orts mit 5 € die Stunde abgespeist werden und im Akkord Paletten abpacken und einräumen müssen. Slaverrei da ist es nicht mehr weit.


kraur

Zitat von: Patrik am 10:39:16 Mi. 11.Mai 2011
Ja der Einzelhandel  hat es massiv vorgemacht. Viele Teilzeitkräfte, Minijobber und Packteams die mancher Orts mit 5 € die Stunde abgespeist werden und im Akkord Paletten abpacken und einräumen müssen. Slaverrei da ist es nicht mehr weit.



Das geht nicht erst im Laden los, im Lager is das blad noch schlimmer die hälfte der Belegschaft is über dubiose Logistikdienstleister (leihklitschen unter andererm namen) und der kleine rest der noch bei der Firma direkt angestellt ist muss es hinnehmen das die Planzeiten(die Zeit in der, derAuftrag fertig sein muss ) soweit runtergeschraubt wurden das man sie ohne zu rennen nicht mehr einhalten kann... Wenn die Leute aus dem Einzelhandel wirklich was verändern wollen sollen die sich mit den jungs aus den Lagern zusammen tun.
"Der Kapitalismus basiert auf der seltsamen Überzeugung, daß widerwärtige Menschen mit widerwärtigen Motiven irgendwie für das Gemeinwohl sorgen werden." John Maynard Keynes

ZAF ?? nein danke !!!

Kuddel

ZitatWenn die Leute aus dem Einzelhandel wirklich was verändern wollen sollen die sich mit den jungs aus den Lagern zusammen tun.

Guter Gedanke. Oftmals sind die in einem Laden schon unsicher miteinander und Leute mit denen sie noch seltener zu tun haben, traut man noch weniger. Ein Aufeinanderzugehen und ne gute Portion Mut sind nötig. Und Versuch macht kluch!

Kuddel

ver.di Demonstrationszug durch Augsburg

Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) hat für heute zu Warnstreiks im Einzelhandel aufgerufen. In Augsburg fand dazu auch ein Demonstrationszug mit anschließender Kundgebung statt.




Im bayerischen Einzelhandel wird am heutigen Montag gestreikt! Auch in anderen bayerischen Städten wie München, Nürnberg, Kempten, Ingolstadt und Würzburg ist dies der Fall. In Augsburg plante ver.di die Streiks in verschiedenen Schlecker- und H&M-Filialen. Auch Karstadt, GALERIA Kaufhof und OBI sind davon betroffen. Grund des Streiks sind gescheiterte Tarifgespräche. Ver.di fordert für die Arbeitnehmer im Einzelhandel sechs Prozent mehr Lohn. Die Arbeitgeber sind bisher bereit, 1,5 Prozent mehr Lohn zu bezahlen.



Demonstrationszug und Kundgebung

Mit ver.di Fahnen, Plakaten (,,Jetzt sind wir dran") und Trillerpfeifen marschierten die rund 100 Leute im Demonstrationszug circa ein Kilometer vom Katzenstadl zum Moritzplatz. Bei der anschließenden Kundgebung wurde angekündigt, dass dieser Streik nicht der letzte bleiben wird. ,,Wir geben nicht auf. Unser Kampf wird weitergehen", so ein Demonstrant. ,,Ohne uns wäre der Einzelhandel nichts. Gute Arbeit muss gut Vergütet werden." Die Veranstalter waren mit der Anzahl der Demonstranten zufrieden, hoffen für die weiteren Streiks aber auf noch mehr Beteiligung. Wann weitere Tarifgespräche oder Streiks stattfinden werden, ist bislang noch nicht bekannt.

http://www.b4bschwaben.de/nachrichten/augsburg_artikel,-verdi-Demonstrationszug-durch-Augsburg-_arid,102633.html

Bowie

Na, endlich kommt mal etwas Bewegung in den Laden (die Läden)  ;D >:D ;D

Zitat1.000 Beschäftigte des Einzelhandels im Streik

Beschäftigte des Hamburger Einzelhandels demonstrieren in der Hamburger Innenstadt. © dpa Fotograf: Kay Nietfeld Detailansicht des Bildes Beschäftigte des Einzelhandels demonstrierten in Hamburg für mehr Geld. Rund 1.000 Beschäftigte des Hamburger Einzelhandels haben am Donnerstag ihre Arbeit niedergelegt. Insgesamt 34 Einzelhandelsfilialen in der Hansestadt beteiligten sich an dem ganztägigen Streik, wie eine Sprecherin der Dienstleistungsgewerkschaft ver.di am Donnerstag mitteilte. Kunden standen vor verschlossenen Türen stehen oder mussten Einschränkungen beim Service hinnehmen. Betroffen sind unter anderem Filialen von H&M, Karstadt, Thalia, Schlecker, Penny, Rewe, Real und mehrere Baumärkte.
Demonstration in der Innenstadt

Am Mittag versammelten sich die Streikenden beim Gewerkschaftshaus am Besenbinderhof und zogen dann zu einer Kundgebung über die Einkaufsmeilen Mönckebergstraße und Spitaler Straße in die Innenstadt. Die Beschäftigten des Einzelhandels hatten sich mit Trillerpfeifen, Fahnen und Gewerkschaftswesten ausgestattet, um auf ihre Forderungen aufmerksam zu machen
http://www.ndr.de/regional/hamburg/streik289.html

Kuddel

Schon lange nicht mehr so schön verständliche politische Aussagen gehört:

ZitatStreik im Einzelhandel
Gewerkschaft ver.di fordert höhere Löhne


Forderung nach höheren Löhnen im Einzelhandel. Für dieses Ziel versammelten sich am Freitag 350 Mitarbeiter aus dem Einzelhandel stellvertretend für rund 256.000 Beschäftigte zu einer Streikversammlung vor dem Ramada Hotel. Sie repräsentieren die Bundesländer Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen.

»Wir streiken, weil die Armut immer mehr zunimmt. Wir kämpfen für unsere Kolleginnen, die ihre Familien ernähren müssen; die Inflationsrate steigt immer mehr. Die Reichen platzen aus ihren Nähten, nicht unbedingt in Person, sondern aus ihren Geldtaschen. Das Geld läuft über, sie geben nichts ab«, so Ramona Edelmann, Mitarbeiterin von Schlecker.
http://www.info-tv-leipzig.de/news/info-tv-news/allgemein/streik-im-einzelhandel/


Kuddel

ZitatStreik bei Kaufhof und Sinn Leffers - eingeschränkter Betrieb

Kassel. Mit einem ganztägigen Streik für mehr Lohn und Gehalt haben Mitarbeiter der Galeria Kaufhof am Mittwoch merkliche Einschränkungen im Geschäftsbetrieb verursacht. Mehrere Etagen des Kaufhauses waren mangels Personal stundenweise abgesperrt.



Flagge zeigen zur Tarifrunde im Handel: Fast die komplette Tagesbelegschaft
beider Kaufhäuser hatte sich auf dem Opernplatz versammelt. Deswegen musste
der Kaufhof mangels Personal zeitweise mehrere obere Etagen geschlossen lassen.

Auch im nahen Modekaufhaus Sinn Leffers wurde gestreikt, dort lief der Verkauf jedoch weitgehend normal.

Es war in Nordhessen die bisher größte Streikaktion, die die Gewerkschaft Ver.di zur laufenden Tarifrunde im Einzelhandel organisiert hatte. In beiden Häusern telefonierten Führungskräfte am Vormittag eilig Aushilfskräfte herbei und organisierten einen Notbetrieb, während sich ein Großteil der gewerkschaftlich organisierten Mitarbeiter mit Transparenten und Trillerpfeifen auf dem Opernplatz versammelt hatte.

Es dauerte 20 Minuten länger als üblich, bis der Kaufhof gegen 9.50 Uhr seine Türen für die Kundschaft öffnen konnte. Wer in die oberen Etagen des Warenhauses wollte, für den war im 2. Stock einstweilen Endstation: Die weiter hinauf führenden Rolltreppen waren ausgeschaltet und abgesperrt, weil Mitarbeiter für diese Bereiche fehlten. Gegen Mittag hatte Personalleiter Markus Geulich dann genügend Kräfte beisammen, um die Kunden auch in der 3. Etage zu bedienen.

Mit Verständnis oder wenigstens mit Gleichmut reagierte der überwiegende Teil der Kundschaft auf die streikbedingten Einschränkungen. Verärgert zeigten sich am Vormittag allerdings einige Kunden, die mit dem Auto aufs Parkdeck des Kaufhofs gefahren waren und dann feststellten, dass der Fahrstuhl nicht funktionierte und die oberen Zugänge vom Treppenhaus her verschlossen waren. Der längere Fußmarsch hinunter war vor allem für gehbehinderte ältere Menschen und für Schwangere kein Vergnügen. Gegen 11 Uhr fuhr der Lift dann wieder – mit einem Fahrstuhlführer, der darauf achtete, dass im 3. und 4. Stock niemand ausstieg. ,,Das musten wir erst mal organisieren", sagte Markus Geulich vom Kaufhof-Management.

Unten auf der Straße verliehen die streikenden Mitarbeiter ihrer Forderung nach sechs Prozent mehr Einkommen Nachdruck. Angesichts glänzender Renditen bei großen Handelsunternehmen wie dem Kaufhof seien die jüngsten Tarifsignale der Arbeitgeber mit einer 1 vor dem Komma völlig unakzeptabel, sagte Gewerkschaftssekretärin Erika Preuss bei einer Kundgebung auf dem Opernplatz. ,,Was die anbieten, bedeutet Reallohnverlust", schimpfte Ver.di-Bezirksgeschäftsführer Harald Fennel.

Aus beiden Kaufhäusern hatten sich über 90 Prozent der Tagesbelegschaft der Streikaktion angeschlossen, schätzten die Betriebsratsvorsitzenden Walter Mayer (Kaufhof) und Petra Bähring (Sinn Leffers). ,,Die Leute sehen nicht ein, warum sie hinter dem Großhandel zurückstehen sollen", sagte Mayer. Für den hessischen Groß- und Außenhandel hatten sich die Tarifpartner vor kurzem recht geräuschlos auf ein Einkommensplus von 3 Prozent geeinigt.
http://www.hna.de/nachrichten/stadt-kassel/kassel/kaufhauspersonal-streik-1277076.html

Kuddel

ZitatMitarbeiter bei Real und Schlecker streiken

Bremen. Die Gewerkschaft verdi hat die Beschäftigen im Einzelhandel zu einem Streik aufgerufen. Seit Montagmorgen haben etwa 100 Verkäuferinnen und Verkäufer bei Real und Schlecker ihre Arbeit niedergelegt.


Die Streikaktionen haben laut verdi-Sprecherin Kornelia Knieper am Montagmorgen gegen 5.30 Uhr begonnen. Etwa 100 Teilnehmer machen mit. Betroffen sind mehrere Schlecker-Märkte in Bremen, einige werden heute wohl komplett geschlossen bleiben. Am Streik beteiligen sich auch etwa 60 Beschäftigte des Real-Marktes an der Duckwitzstraße. Dieser bleibe aber geöffnet, da das Unternehmen Leiharbeiter einsetze.

Nach Angaben der Gewerkschaft sind die Beschäftigen mittlerweile im Gewerkschaftshaus am Bahnhof zu einer Streikversammlung zusammen kommen. Für den Nachmittag ist eine Flashmob-Aktion im Bremer Umland geplant - es soll ein Laden völlig blockiert werden. Wo genau die Aktion stattfinden soll, wollte Gewerkschaftssprecher Richard Schmid nicht verraten, um den Effekt nicht verpuffen zu lassen. Ob der Flashmob überhaupt zustande kommt, ist offenbar noch unklar. Schmid selbst stufte den Streik als "kleine Warnaktion" ein. Die Arbeitgeber hätten mittlerweile einen neuen Verhandlungstermin für die ins Stocken geratenen Tarifverhandlungen genannt.

Protestzug durch Hannover


Mit ihrem Aktionstag wollen die Beschäftigten in Bremen an die Proteste der vergangenen Woche in Niedersachsen anknüpfen. Am Freitag waren einige hundert Verkäuferinnen und Verkäufer mit einem Protestzug durch die Innenstadt Hannover gezogen, um ihren Tarifforderungen Nachdruck zu verleihen. Die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi hatte Angestellte aus acht Kaufhäusern zu den Aktionen aufgerufen. Darunter waren unter anderem die Beschäftigten von Ikea, Karstadt, Galeria Kaufhof und Hennes & Mauritz.

Hintergrund für die Protestaktionen in Bremen und Niedersachsen sind die weitgehend festgefahrenen Tarifverhandlungen im Einzelhandel. Verdi fordert sechs Prozent Lohnerhöhung. Die Arbeitgeber bieten bislang 1,88 Prozent im ersten und 1,25 Prozent im zweiten Jahr. "Wir sind bereit, die Arbeitskämpfe auszuweiten, wenn sich die Arbeitgeber nicht an den Verhandlungstisch bewegen", sagte Verdi-Handelssekretärin Juliane Fuchs. Das Angebot liege unter der aktuellen Inflationsrate und bedeute de facto einen Reallohnverlust. Es sei damit "absolut unzureichend".
http://www.weser-kurier.de/Artikel/Bremen/Wirtschaft/397725/Mitarbeiter-bei-Real-und-Schlecker-streiken.html

Kuddel

ZitatRund 100 Beschäftigte bei Streik in Imgenbroich



Imgenbroich/Düren. «Wir wolln den Chefe sehen», haben die Streikenden am Mittwochmittag vor dem Real-Supermarkt in Imgenbroich intoniert.


Am Morgen hatte die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft verdi im Bezirk Aachen/Düren/Erft die Beschäftigten der Schlecker-Bezirke (rund 45 Filialen) und die Beschäftigten der beiden Real-Märkte Düren am Ellernbusch und Imgenbroich dazu aufgerufen, ganztätig die Arbeit niederzulegen.

Vor der nächsten Tarifrunde im Einzelhandel NRW sollte der Druck auf die Arbeitgeber noch einmal erhöht werden. Rund 100 Teilnehmer (darunter zu 95 Prozent weibliche Arbeitskräfte) fanden sich am Mittwoch zur zentralen Streikaktion in der Nordeifel ein. Zuvor hatte es bereits kleinere Kundgebungen in Düren und Aachen gegeben.

Mit dem überdachten Parkplatz des Imgenbroicher Marktes hatte die Gewerkschaft an diesem verregneten Mittwoch eine gute Wahl getroffen.

Mit rot-weißen Streik-Überhängen, Trillerpfeifen und Fahnen sorgte die Gruppe vor dem Markt-Eingang für Stimmung, und einige Kunden schoben leicht irritiert ihre vollen Einkaufswagen durch die Streik-Reihen.

«Das heutige Wetter passt zum aktuellen Angebot der Arbeitgeber», rief verdi-Gewerkschaftssekretär Christian Lindner die Beschäftigten dazu auf, an den Forderungen festzuhalten. Diese stehen in krassem Gegensatz zur Arbeitgeber-Offerte. Die Beschäftigten sollen sich mit einer 2,5 Prozent-Erhöhung im nächsten Jahr (bei drei Nullmonaten) zufrieden geben, ehe dann im zweiten Jahr weitere 1,5 Prozent Lohnerhöhung (wieder mit zwei Nullmonaten und auf der Basis der Vorjahresbezüge) folgen sollen.

«Das reicht nicht einmal, um die allgemeine Preissteigerung aufzufangen», schimpfte Christian Lindner und erntete ungeteilte Zustimmung, sieht man einmal von der Real-Geschäftsführung ab, die sich draußen ebenfalls ein Bild vom Geschehen machte. Man ist zwar nicht erfreut (der Imgenbroicher Real-Geschäftsführer musste seinen Urlaub unterbrechen), aber die Streikaktionen verläuft in geordneten Bahnen. Auch viele Kunden zeigen Verständnis für die Forderungen der Beschäftigten. Das aktuelle Angebot, so Lindner weiter, sei im Ergebnis ein Reallohn-Verlust.

Die in Mönchengladbach ansässige Warenhaus GmbH lässt unterdessen wissen, dass trotz der Streikaktionen die beiden betroffenen Real-Märkte «ohne Einschränkung» ganztätig geöffnet hätten. Das Unternehmen, so hieß es aus der Zentrale, sei auf diese Aktion vorbereitet gewesen, so dass rechtzeitig «geeignete Maßnahmen» hätten ergriffen werden können. Arbeitsniederlegungen «einzelner gewerkschaftlich organisierter Mitarbeiter» hätten zu «keiner Beeinträchtigung» geführt.

Kunden berichteten, dass der Betrieb im Laden in Imgenbroich mit kleinen Einschränkungen lief. Es seien nicht allen Verkaufsstellen mit Fachpersonal besetzt gewesen und in den Gängen habe man zeitweise nicht eingeräumte Ware gesehen.

Christian Lindner berichtete, dass die dem Arbeitsplatz ferngebliebenen Beschäftigten durch Leiharbeitskräfte ersetzt worden seien.
http://www.az-web.de/lokales/euregio-detail-az/1721862/Rund-100-Beschaeftigte-bei-Streik-in-Imgenbroich

Kuddel

ZitatNun ist die Dienstleistungsgewerkschaft ver.di mit dem Einzelhandel an der Reihe. Bei H&M in Würzburg und bei H&M und Kaufland in Schweinfurt musste man am Freitag mit weniger Personal als üblich auskommen, da sich ein Teil der Belegschaft an dem Ausstand beteiligte. Ver.di fordert für die Beschäftigten 6,5 Prozent mehr Lohn und Gehalt. Außerdem soll die Arbeitgeberseite die Kündigung des Manteltarifvertrags zurücknehmen, der umfassende Schutzbestimmungen sowie Zuschläge für Arbeitszeiten nach 20 Uhr enthält.
+ Videobeitrag: http://www.tvtouring.de/streik-im-einzelhandel-22349/#.UZDNz0qU4mQ


ZitatWut-Streik im Einzelhandel

Ob Karstadt, Real oder H&M: Am Freitag sind Beschäftigte des hessischen Einzelhandels in einen ganztägigen Überraschungs-Warnstreik getreten. Ihre Wut ist groß, denn sie fühlen sich von den Arbeitgebern brüskiert.




So früh in einer Tarifauseinandersetzung haben Warnstreiks selten begonnen. Rund 400 Mitarbeiter in 13 hessischen Filialen der Handelshäuser Karstadt, Real, H&M und Praktiker hat die Gewerkschaft Verdi am Freitag zu einem ganztägigen Warnstreik aufgerufen. Schwerpunkte sind das Rhein-Main-Gebiet und Südhessen mit den Städten Wiesbaden, Darmstadt, Rüsselsheim, Raunheim, Groß-Gerau, Viernheim und Pfungstadt.

Mit Flugblättern warben die Streikenden bei den Kunden um Verständnis. Da der Freitag ein Brückentag war, hätten ohnehin viele Kollegen frei, gleichzeitig wollten viele Kunden einkaufen, sagte Horst Gobrecht von Verdi Südhessen: "Das führt zwangsläufig zu Turbulenzen. Das ist von uns nicht ungewollt." Dabei hat es nicht einmal eine erste Verhandlungsrunde gegeben.

Arbeitgeber ließen Termin platzen
Aber genau deshalb legt Verdi nach Angaben ihres Handels-Experten Bernhard Schiederig jetzt diesen unangekündigten "Frühstart" hin. "Als die Unternehmer am Dienstag das verabredete Gespräch haben platzen lassen, kam aus vielen Betrieben die Botschaft: Das lassen wir uns nicht gefallen", sagte der Verdi-Funktionär zu hr-online. Seit 9 Uhr am Freitag wird deshalb gestreikt.

Schiederig hatte am Dienstag vergeblich in einem Frankfurter Hotel auf den Vertreter der anderen Seite gewartet. Der Hauptverband des Deutschen Einzelhandels (HDE) hatte kurzfristig und ohne Angabe weiterer Gründe mitgeteilt: Sein Verhandlungsführer sei "verhindert".

"Nur der Auftakt"

Die Gewerkschaft fühlt sich vor den Kopf gestoßen und änderte ihre Pläne, um die Unternehmer an den Verhandlungstisch zu zwingen. "Eigentlich wollten wir erst noch Vorbereitungen treffen, um später den Druck erhöhen zu können", so Schiederig. Das soll nun schon jetzt geschehen – unangemeldet, damit die Arbeitgeber keine Zeit hätten, die Streikenden mit Leiharbeitern zu ersetzen.

Am Freitagmittag gab es eine Kundgebung in Rüsselsheim. Dort sagte Bernhard Schiederig, Fachbereichsleiter Handel bei Verdi Hessen: "Wir werden die Arbeitgeber so lange dem Druck aus den Betrieben aussetzen, bis sie sich zu uns an den Verhandlungstisch begeben." Die Beschäftigten würden ihre manteltariflichen Rechte nicht kampflos aufgeben: "Die heutigen Warnstreiks sind nur der Auftakt zu einer Welle von Ausständen."

Teure Degradierung befürchtet
Nicht nur in Hessen sollte es laut Gewerkschaft Aktionen geben, sondern auch in Baden-Württemberg und Bayern. Auch wenn in anderen Bundesländern die ersten Verhandlungen nicht ausfielen: Es ist ein Kampf mit harten Bandagen. Denn im laufenden bundesweiten Tarifstreit geht es um viel. Die Arbeitgeber haben den Manteltarifvertrag für den Einzelhandel gekündigt. Sie wollen mehr Flexibilität und "alte Tarifzöpfe" abschneiden.

In dem Vertrag sind laut Verdi neben der wöchentlichen Arbeitszeit von 37,5 Stunden auch der sechswöchige Urlaub sowie die Zuschläge für Arbeit am Abend und in der Nacht geregelt. Die Gewerkschaft befürchtet existenzielle Verschlechterungen für die Beschäftigten. Es drohten Niedriglöhne unter 8,50 Euro sowie der Verlust von Zuschlägen bei Spätöffnungs- und Nachtarbeit. Außerdem sollten Verkäuferinnen zu schlechter bezahlten Regal-Auffüllerinnen degradiert werden.

Kampf um Aufstiegschancen
Die Arbeitnehmervertreter fordern dagegen einen Euro mehr Stundenlohn. Ein weiterer Knackpunkt laut Gewerkschaft: Pläne der Unternehmer, den sogenannten "Bewährungsaufstieg" ersatzlos zu streichen. Bisher konnten ungelernte Arbeitskräfte in der Branche eine fehlende Ausbildung durch Berufsjahre wettmachen und in die Gehaltsstufe der Kollegen aufsteigen, die eine kaufmännische Lehre oder Vergleichbares abgeschlossen haben.

"Hier geht es um Menschen, die durch ganz viel Berufs- und Lebenserfahrung oft besonders qualifiziert sind", sagte Schiederig. Bis zu 8.900 Euro brutto im Jahr weniger an Einkommen kann der Wegfall dieser Aufstiegsmöglichkeit für einen Beschäftigten laut Verdi bedeuten. Im hessischen Einzelhandel verhandelt die Gewerkschaft nach eigenen Angaben für insgesamt 220.000 Beschäftigte. 70.000 arbeiten auf der Basis von Minijobs auf 450-Euro-Basis.
http://www.hr-online.de/website/rubriken/nachrichten/indexhessen34938.jsp?rubrik=34954&key=standard_document_48423293

ZitatRüsselsheim
Streik bei Real in Bauschheim


Von David Schulz



Der Wirbel um den Real-Einkaufsmarkt im Stadtteil Bauschheim reißt nicht ab: Nach der Bombendrohung vor zwei Wochen wurde das Real-Areal gestern Schauplatz eines groß angelegten Gewerkschaftsstreiks mit etwa 300 Teilnehmern aus Filialen in Groß-Gerau, Raunheim, Darmstadt, Pfungstadt, Viernheim, Weiterstadt und Wiesbaden. Auch Mitarbeiter des Bauschheimer Praktiker-Baumarktes beteiligten sich an der Aktion.

Ziel des Streiks sei es, den geltenden Tarifvertrag wiederherzustellen, der zum 30. April vom Arbeitgeberverband gekündigt wurde, sagt der Gewerkschaftssekretär von Verdi Südhessen, Horst Gobrecht: ,,Das ist eine bodenlose Frechheit, was die hier abziehen. Zum 7. Mai waren Tarifverhandlungen vereinbart, erschienen ist aber keiner. Daran sieht man, dass die hessischen Unternehmer besondere Hardliner sind – sogar in Bayern konnte man sich einigen, hier jedoch nicht." Hauptstreitpunkt sei die Kündigung des sogenannten Manteltarifvertrags, in dem die wichtigsten Konditionen vereinbart seien, beispielsweise 37 Arbeitsstunden pro Woche, sechs Wochen Urlaub im Jahr oder Gehaltszuschläge. Durch die Annullierung des Vertrags sinke das Lohnniveau der Beschäftigten und, die Arbeitsbedingungen verschlechterten sich, so Gobrecht.

Neben der Wiederherstellung des Tarifvertrages forderten die Demonstranten eine Erhöhung des Stundenlohns für sämtliche Angestellte um einen Euro – je nach Lohngruppe würde das eine Steigerung von vier bis zwölf Prozent bedeuten. Ein Ende des Streiks ist laut Gobrecht noch nicht absehbar: ,,Wir streiken heute, morgen, nächste Woche – so lang es eben braucht, bis die Unternehmer endlich an den Verhandlungstisch kommen. Besonders dreist ist, dass man unsere Vorwürfe als Schwarzmalerei abtut und weiterhin behauptet, die Verträge würden eingehalten."

Als ,,gravierende Schweinerei" bezeichnet der Gewerkschaftssekretär das Verhalten des Groß-Gerauer Real-Marktleiters, der beim dort zeitgleich stattfindenden Streik Leiharbeiter einsetze, um das Geschäft am Laufen zu halten. Dies sei ein klarer Verstoß gegen bestehende Verträge zwischen dem Deutschen Gewerkschaftsbund (DGB) und Zeitarbeitsverbänden. Der Gipfel sei, dass er seinen streikenden Angestellten den Gang zur Toilette verwehrt und gar mit Hausverbot gedroht habe, weil sie Flugblätter an Kunden verteilten. ,,Das zeigt deutlich, was von den unternehmerischen Beschwichtigungen, man würde sich auch nach der Tarifvertragskündigung an den geltenden Bestimmungen orientieren, zu halten ist", so Horst Gobrecht abschließend.
http://www.main-spitze.de/region/ruesselsheim/13076813.htm


ZitatKreis Groß-Gerau:
Laut Verdi Leiharbeiter bei Streik eingesetzt

Arbeitskampf – Gewerkschaft erhebt beim Warnstreik scharfe Vorwürfe gegen Real-Marktleiter im Kreis Groß-Gerau


Am gestrigen Warnstreik des Einzelhandels haben sich auch einige Beschäftigte der Real-Märkte in Groß-Gerau, Rüsselsheim und Raunheim beteiligt. Auf ihren Warnwesten trugen sie Aufschriften wie ,,Tarifverträge schützen", sie trafen sich am Mittag bei der zentralen Kundgebung in Rüsselsheim. Zuvor jedoch schlugen angeblich vor allem im Real-Markt in Groß-Gerau die Wellen hoch. Die Gewerkschaft Verdi berichtete von der Androhung des Marktleiters mit Hausverbot gegenüber seinen streikenden Beschäftigten, auch habe er ihnen den Gang zur Toilette verwehrt, wie Horst Gobrecht vom Verdi-Bezirk Südhessen in einer Pressemitteilung schreibt.

Vor allem aber erzürnte Gobrecht, dass der Groß-Gerauer Marktleiter gezielt Leiharbeiter eingesetzt habe, die als Streikbrecher dafür sorgten, dass der Betrieb reibungslos weitergehen konnte. Auch Real-Märkte in Rüsselsheim und Raunheim würden dies so handhaben, in Groß-Gerau sei dies schon beim Arbeitskampf vor zwei Jahren vorgekommen, sagte Gobrecht im Gespräch mit dem ECHO.

,,Solche externen Personaleinsätze während eines Arbeitskampfes widersprechen den vereinbarten Tarifverträgen zwischen dem Deutschen Gewerkschaftsbund und dem Interessenverband Deutscher Zeitarbeitsunternehmen sowie dem Bundesverband Zeitarbeit", sagte Gobrecht.

Eine ganz andere Sicht auf die Dinge lieferte gestern Werner Maschemer, der den Real-Markt in Groß-Gerau leitet. ,,Wir haben Leiharbeiter, aber wir haben sie nicht gezielt eingesetzt", sagte er auf ECHO-Nachfrage. Da ohnehin nur elf der rund 80 Beschäftigten gestreikt hätten, sei dies auch gar nicht nötig gewesen. Auch dass streikende Beschäftigte nicht die Toiletten im Real-Markt benutzen durften, stimme nicht. Woher dieser Vorwurf kommt, konnte sich Maschemer nicht erklären, wie er sagte. Auch die Androhung mit Hausverbot gegenüber Beschäftigten habe es nicht gegeben. Vielmehr hätten sich verunsicherte Kunden darüber beschwert, dass streikende Mitarbeiter in Warnwesten auf dem Kundenparkplatz auf sie zugekommen wären und sie daran hindern wollten, im Real-Markt einkaufen zu gehen. Doch das seien nur Einzelfälle gewesen, so Maschemer. ,,Wir haben nichts gegen Streik."

Die Real-Pressestelle in Mönchengladbach räumte auf ECHO-Nachfrage ein, Leiharbeiter im Streikfall einzusetzen. ,,Wir behelfen uns in solchen Situationen mit Mitarbeitern, die nicht streiken, indem wir deren Arbeitspläne flexibel anpassen. Reicht das nicht aus, greifen wir in Einzelfällen auch auf Leiharbeitnehmer zurück", sagte Real-Pressesprecher Markus Jablonski.

Juristisch könne man dagegen kaum etwas unternehmen, bedauert Gobrecht. Für ihn sei der Einsatz von Leiharbeiten während des Arbeitskampfes mehr als nur eine Stilfrage. An diesem Verhalten sei beispielhaft abzulesen, was von den unternehmerischen Beschwichtigungen zu halten sei, sie würden sich auch nach der Kündigung des Mantel- sowie des Gehalts- und Lohntarifvertrags streng an die Regelungen halten, schließt er in seiner Mitteilung.
http://www.echo-online.de/region/gross-gerau/gross-gerau/Kreis-Gross-Gerau-Laut-Verdi-Leiharbeiter-bei-Streik-eingesetzt;art1253,3921116

xyu

ZitatQuittung für Amazon
1700 Beschäftigte in Bad Hersfeld und Leipzig im Streik. Ver.di rechnet mit erheblichen Verspätungen bei Paketen.Weitere Ausstände wahrscheinlich
Von Johannes Schulten

Jahrelang hat Amazon Beschäftigtenrechte mißachtet und sich geweigert, Tariflöhne zu zahlen. Am Dienstag bekam der US-Internethändler die Rechnung präsentiert. Amazon mußte seinen ersten Streik in Deutschland erleben. Insgesamt 1700 Beschäftige legten nach Gewerkschaftsangaben an den beiden größten Logistikzentren in Bad Hersfeld und Leipzig ab den frühen Morgenstunden ihre Arbeit nieder. »Es war fast die Hälfte der Frühschicht draußen«, sagte ver.di-Streikleiter Heiner Reimann gegenüber junge Welt. Angesichts des hohen Anteils befristet Beschäftigter zeigte er sich »sehr zufrieden mit der Beteiligung«.

Die Arbeitskämpfe hatten um sechs Uhr morgens begonnen und dauerten den ganzen Tag. In Leipzig haben sich insgesamt 600 Beschäftigte der Früh-und Spätschicht beteiligt. An den beiden Logistikzentren in Bad Hersfeld standen gut 1100 Arbeiter vor den Werks­toren. Wie stark sich die Aktionen auf die Paketlieferzeiten auswirkten, blieb bis jW-Redaktionsschluß unklar. Ver.di rechnete jedoch mit erheblichen Verspätungen: »Wir sind sehr zuversichtlich, die Betriebsabläufe empfindlich beeinträchtigen zu können«, sagte Reimann. Das Versprechen »heute bestellen, morgen liefern« werde Amazon kaum einlösen können.

Der Konzern widersprach dieser Einschätzung: »Derzeit erwarten wir keine Auswirkungen auf die Auslieferung an Kunden«, erklärte eine Sprecherin. Das Unternehmen habe schließlich acht Logistikzentren in Deutschland.

Nach Gewerkschaftsangaben hatte Amazon bereits in der vergangenen Woche versucht, die Bestellungen auf andere Standorte umzuleiten. Die Erfolgsaussichten dürften aber beschränkt sein, da die Kapazitäten der nicht bestreikten Logistikzentren als begrenzt gelten. Amazon beschäftigt bundesweit gut 9000 Menschen, gut 3300 davon arbeiten in Bad Hersfeld, etwa 2000 in Leipzig. Leiharbeiter, um den Streik zu unterlaufen, kamen nach ver.di-Einschätzung am Dienstag nicht zum Einsatz.

Auslöser des Ausstandes ist die Weigerung des Konzerns, mit ver.di über einen Tarifvertrag nach den Konditionen des Einzel- und Versandhandels zu sprechen. Amazon lehnt jegliche tarifliche Regelung ab und errechnet die Bezahlung anhand eines regionalen Durchschnitts der Löhne für ähnliche Tätigkeiten. Zudem vertritt das Unternehmen die Ansicht, kein Versandhändler, sondern ein Logistiker zu sein. Mit den Forderungen von ver.di würden »überzogene Erwartungen geschürt«, sagte der Deutschland-Chef von Amazon, Ralf Klebe, in der vergangenen Woche gegenüber der Süddeutschen Zeitung. Für die einzelnen Beschäftigten würde ein Tarifbindung laut Gewerkschaft bis zu 9000 Euro brutto mehr im Jahr ausmachen.

Doch nicht nur die niedrigen Löhne sind der Grund für die hohe Streikbereitschaft. Bei dem Versandhändler wird jeder Arbeitsschritt elektronisch überwacht. Zahlreiche Beschäftigte hatten in den vergangenen Monaten immer wieder über enormen Arbeitsstreß und mangelnden Respekt ihrer Vorgesetzten geklagt. »Es geht hier um die Ehre der arbeitenden Menschen«, sagte der hessische ver.di-Landesbezirksleiter Jürgen Bothner.

Amazon gibt sich weiter unnachgiebig. »Wir sehen im Moment keine gemeinsame Basis für Verhandlungen«, hieß es am Nachmittag. Ver.di zeigt sich unbeeindruckt: »Wenn wir kein Signal bekommen, wird eben weitergestreikt. Wir sind gut organisiert«, kündigte der Streikleiter für Leipzig, Jörg Lauenroth-Mago, gegenüber jW an.
http://www.jungewelt.de/2013/05-15/014.php

Kuddel

ZitatKarstadt-Streik: Polizei muss einschreiten

Beschäftigte protestieren gegen Ausstieg aus der Tarifbindung. Haus in Bergedorf geschlossen
. Eklat in Wandsbek Von Bob Geisler

Tanja Gutzmann hat eine Riesenwut im Bauch. Zusammen mit rund 450 anderen Beschäftigten der Warenhauskette Karstadt steht die Alsterhaus-Mitarbeiterin am Jungfernstieg und streckt ein Schild mit der Aufschrift "Hände weg von unserem Tarifvertrag" in die Höhe. "Immer wieder haben wir Beschäftigte auf Gehalt verzichtet und so das Unternehmen am Leben gehalten", sagt die 42-Jährige, die bereits seit 1991 für den Essener Konzern arbeitet. "Jetzt ist Schluss, jetzt soll auch mal Eigentümer Nicolas Berggruen seine Versprechen einlösen und endlich Geld für den weiteren Umbau bereitstellen."


So wie der Alsterhaus-Mitarbeiterin geht es vielen der Beschäftigten, die an diesem Montag in den meisten der elf Hamburger Karstadt-Häuser in den Streik getreten sind. Sie wehren sich gegen den zeitweiligen Ausstieg aus der Tarifbindung, den Karstadt-Chef Andrew Jennings Mitte Mai ohne Vorwarnung in der Zentrale verkündet hatte. Durch die sogenannte Tarifpause sollen die Beschäftigten bis 2015 nicht mehr von möglichen Lohnerhöhungen im Einzelhandel profitieren, die die Gewerkschaft Ver.di in der laufenden Tarifrunde aushandelt. Millionen Euro an Gehältern will das Unternehmen auf diese Weise einsparen.

"Der Tarifausstieg ist ein Affront gegen alle Karstadt-Beschäftigten", sagt der zuständige Fachbereichsleiter der Gewerkschaft, Arno Peukes. "Sie sind es, die durch Lohnverzicht in den vergangenen Jahren rund 650 Millionen Euro in das Unternehmen investiert haben." Eigentümer Nicolas Berggruen habe hingegen so gut wie nichts in die Kette investiert und zudem seine Versprechen aus dem Jahr 2010 gebrochen, als er Karstadt aus der Insolvenz übernahm. "Damals hat er erklärt, nach Auslaufen des alten Sanierungstarifvertrags wieder den üblichen Tariflohn zu zahlen", so Peukes.

Durch den Streik kam es am Montag zu Beeinträchtigungen im Geschäftsbetrieb einiger Hamburger Filialen. So öffnete das Karstadt-Sporthaus an der Mönckebergstraße nach Gewerkschaftsangaben etwas später, das kleinere der zwei Bergedorfer Häuser blieb sogar ganz geschlossen. Bei Karstadt in Wandsbek kam es zu einem regelrechten Eklat, weil etwa 40 bis 50 Beschäftigte sich direkt vor der Filiale postierten und ihre Transparente schwenkten. Filialleiter Christoph Kellenter rief daraufhin die Polizei und ließ die Mitarbeiter mit dem Hinweis auf "Hausfriedensbruch" entfernen, wie er der "Welt" bestätigte. "Die Mitarbeiter haben sich bei der Aktion widerrechtlich auf unserem Grund und Boden aufgehalten", sagte er.

Der Betriebsratsvorsitzende der Wandsbeker Filiale, Jürgen Gehring, sprach hingegen von einer "völligen Überreaktion" der Filialleitung. "Wir haben friedlich demonstriert und auch zu keinem Zeitpunkt den Eingang zum Geschäft blockiert." Ob der Vorfall noch ein juristisches Nachspiel hat, blieb am Montag offen.

Am heutigen Dienstag sollen die Streiks weitergehen. Mit einer Menschenkette vom Sporthaus an der Mönckebergstraße zum Gewerkschaftshaus am Besenbinderhof will Ver.di symbolisch die Tarifbindung wiederherstellen. Die Auswirkungen auf die Öffnungszeiten der Häuser dürften sich aber weiter in Grenzen halten. Viele Beschäftigte etwa in den Parfümabteilungen sind schon heute gar nicht mehr bei Karstadt angestellt, sondern arbeiten direkt für große Hersteller. Zudem ist der Organisationsgrad der Gewerkschaft im Einzelhandel geringer als in anderen Branchen wie etwa der Metall- und Elektroindustrie.

Ursprünglich hatte die Gewerkschaft auch geplant, Karstadt-Eigentümer Berggruen direkt mit der Wut der Beschäftigten zu konfrontieren. Der Milliardär wollte nämlich am Montagabend auf Einladung der Körber Stiftung in Hamburg über das Thema "Intelligente Führung" und sein neuestes Buch diskutieren. Doch überraschend sagte Berggruen das von langer Hand vorbereitete Gespräch ab. Eine Begründung für den ungewöhnlichen Schritt gab es nicht.

"Für uns liegt der Verdacht nahe, dass Berggruen die Konfrontation mit den Beschäftigten scheut", sagte Peukes. "Es gibt vonseiten der Mitarbeiter viele Fragen, auf die er endlich eine klare Antwort geben muss."

Statt sich in der Hansestadt mit dem Ärger der Mitarbeiter auseinanderzusetzen, wird Berggruen nun heute zu einer Sitzung in der Essener Zentrale erwartet. Während einige Medien im Vorfeld schon von einem Krisengipfel sprachen, nannte ein Unternehmenssprecher die Stippvisite einen "ganz normalen Informationsbesuch".

Wie es wirtschaftlich konkret um den Konzern steht, ist nach wie vor unklar, da Karstadt seit der Übernahme durch Berggruen nur noch stark zeitversetzt und unregelmäßig Geschäftszahlen veröffentlicht. Laut der "Bild am Sonntag" schreiben die 86 Warenhäuser der Kette derzeit hohe Verluste. Lediglich die 28 Sportfilialen und die drei Premiumkaufhäuser, zu denen auch das Hamburger Alsterhaus gehört, würden besser laufen.

Früheren Medienberichten zufolge ist der Umsatz seit dem Beginn des laufenden Geschäftsjahres Anfang Oktober bis April 2013 um zehn Prozent gesunken. Die Umsätze im Geschäftsjahr 2011/12 seien um drei Prozent rückläufig. Karstadt-Chef Jennings hat immer wieder betont, wie schwierig die laufende Sanierung des Unternehmens ist.
http://www.welt.de/print/die_welt/hamburg/article116784171/Karstadt-Streik-Polizei-muss-einschreiten.html

Kuddel

ZitatArbeitgeber sagen Verhandlungen für den Einzelhandel ab: Am Wochenende Streiks in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen

Nachdem bei der letzten Verhandlung für die 265.000 Beschäftigten im Einzel- und Versandhandel Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen von der ver.di-Tarifkommission keine einseitigen Zugeständnisse zu den Verschlechterungsforderungen der Arbeitgeber gemacht wurden, haben die Arbeitgeber die für den 2. Juli vereinbarte 3. Verhandlungsrunde abgesagt.

,,Die Absage ist eine Provokation", so ver.di-Verhandlungsführer Jörg Lauenroth-Mago. ,,Statt uns ein Angebot für die Erhöhung der Löhne und Gehälter zu unterbreiten, stellen die Arbeitgeber ein mögliches Gehaltsangebot unter die Bedingung, dass wir über ihre umfangreichen Verschlechterungsabsichten verhandeln. Eine Niedriglohngruppe für Verräumtätigkeiten, Streichung von Nachtarbeitszuschlägen für Regalauffüllen und die Arbeitszeit soll noch flexibler werden. Dies wird es mit uns nicht geben."

Dabei scheinen die Arbeitgeber in den sowieso schon von Niedriglöhnen geprägten Bundesländern Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen die Alternativlosigkeit der Bescghäftigten noch xtra ausnutzen und die Bedingungen noch weiter verschlechtern zu wollen.

,,Während in anderen Bundesländern weiter verhandelt wird, versuchen die Arbeitgeber die Einzelhandelsbeschäftigten in unseren drei Bundesländern in Geiselhaft zu nehmen, frei nach dem Motto 'Höhere Löhne und Gehälter nur dann, wenn gleichzeitig Verschlechterungen akzeptiert werden.'", kritisiert Lauenroth-Mago

,,Wir lassen uns nicht erpressen, sondern werden unsere Streiks weiter ausdehnen. Die Beschäftigten brauchen dringend eine Erhöhung ihrer Einkommen. Seit Jahren hinkt die Einkommensentwicklung im Einzel- und Versandhandel hinter der allgemeinen Preis- und Lohnentwicklung hinterher", so der ver.di-Verhandlungsführer.

Zum Wochenende ruft ver.di deshalb in den Bundesländern Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen zum Streik auf.

ver.di fordert eine Erhöhung der Gehälter und Löhne um 1 Euro pro Stunde und eine Erhöhung der Ausbildungsvergütungen von 90 Euro.

Derzeit verdient eine Verkäuferin nach sieben Jahren 13,43 Euro pro Stunde. Bei einer 38-Stunden-Woche sind dies 2.216 Euro pro Monat. Das Einstiegsgehalt einer ungelernten Beschäftigten beträgt 9,21 Euro, bei einer 38-Stunden-Woche sind dies 1.520 Euro pro Monat. Die Mehrheit der Beschäftigten arbeitet in Teilzeit und liegt zum Beispiel bei einem 100-Stundenvertrag/Monat trotz Tarifgehalt knapp über der Armutsgrenze. Der Einzelhandel ist die Branche mit den meisten Aufstockern.
http://www.l-iz.de/Wirtschaft/Metropolregion/2013/06/Arbeitgeber-sagen-Verhandlungen-fuer-Einzelhandel-ab-Streik-Sachsen.html

Kuddel

ZitatStreik bei Kaufland:
500 Mitarbeiter legen Arbeit nieder


Leipzig. Im Tarifstreit mit den Arbeitgebern haben knapp 500 Kaufland-Mitarbeiter aus Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen am Donnerstag die Arbeit niedergelegt. Statt einzelne Kundgebungen vor den Märkten in Gera, Suhl, Zeitz oder Kamenz abzuhalten, reisten sie nach Baden-Württemberg, um ihren Forderungen direkt vor der Zentrale der Warenhauskette in Neckarsulm Nachdruck zu verleihen. Nach Angaben der Gewerkschaft Verdi beteiligten sich insgesamt mehr als 1 500 Beschäftigte an der dortigen Kundgebung. Sie kamen unter anderem auch aus Hessen, Bayern und Nordrhein-Westfalen.
http://www.dnn-online.de/web/dnn/wirtschaft/detail/-/specific/Kaufland-Maerkte-werden-am-Donnerstag-bestreikt-2710729184

Kuddel

ZitatBerliner Kaufhäuser dicht

In Berlin und Brandenburg haben Beschäftigte im Einzelhandel gestreikt. Verdi fordert für Sachsen, Sachsen-Anhalt und und Thüringen rückwirkend Lohn- und Gehaltserhöhungen.


Etwa 1000 Verkäuferinnen und Verkäufer aus Supermärkten und Kaufhäusern in Berlin und Brandenburg haben am Freitag für höhere Löhne und Gehälter demonstriert. Die Gewerkschaft Verdi hatte sie nach der ersten Runde der Tarifverhandlungen zum ganztägigen Warnstreik aufgerufen. Bei der Kundgebung vor dem Karstadt-Haus in Charlottenburg forderten sie einen Euro mehr pro Stunde, was einem Plus von mindestens 7,3 Prozent entspricht. ,,Gute Leute, gute Arbeit, gutes Geld", hieß es auf Transparenten.

Berliner Beschäftige machen Kaufhäuser dicht


Arbeitsniederlegungen gab es auch bei der Postbank. Zwei Filialen in Friedrichshain und Tegel blieben nach Verdi-Angaben ganztägig geschlossen. In der bundesweiten Tarifrunde bei diesem Unternehmen gibt es nach fünf Verhandlungsrunden noch keine Einigung.

Vom Warnstreik im Einzelhandel betroffen waren H&M, Ikea, Karstadt, Kaufland, Netto, Penny, Real, Reichelt, Rewe und Thalia. Es war der zweite Warnstreiktag. Bereits am 14. Juni hatten einige Hundert Beschäftigte die Arbeit niedergelegt.

In der ersten Runde der Tarifverhandlungen für 199.000 Beschäftigte in der Region hatte es am Dienstag keine Annäherung gegeben. Neben höheren Stundenlöhnen verlangt die Gewerkschaft für alle das Urlaubs- und Weihnachtsgeld-Niveau des Berliner Westens. Am 14. August treffen sich Gewerkschaft und Arbeitgeber wieder am Verhandlungstisch. In anderen Tarifbezirken sind die Verhandlungen schon in der dritten oder vierten Runde. (dpa)
http://www.berliner-zeitung.de/berlin/streik-im-einzelhandel-berliner-kaufhaeuser-dicht,10809148,23606822.html

ZitatStreik im Einzelhandel: Viele Netto-Läden bleiben heute dicht

Göttingen. Streik im Einzelhandel: Die Dienstleistungsgesellschaft Ver.di hat für heute zu einem Streik in Betrieben und einer Kundgebung in Hannover aufgerufen, zu der auf der ,,Streikmeile" gut 400 Teilnehmer erwartet werden.
http://www.hna.de/lokales/goettingen/streik-einzelhandel-viele-netto-laeden-bleiben-heute-dicht-2991099.html

Kuddel

ZitatWieder Streik bei Ikea in Berlin

Berlin (dpa) Im Tarifkonflikt im Einzelhandel macht die Gewerkschaft Verdi weiter Druck auf die Arbeitgeber. Beschäftigte der Berliner Ikea-Filialen Tempelhof, Spandau und Lichtenberg traten am Freitag in einen ganztägigen Streik. Auch bei Thalia und der Textil-Kette H&M gab es Arbeitsniederlegungen. Nach Verdi-Angaben versammelten sich rund 300 Streikende zu einer Kundgebung vor dem Ikea-Möbelhaus in Tempelhof. In den Tarifverhandlungen für die rund 199 000 Einzelhandelsbeschäftigten in Berlin und Brandenburg zeichnete sich bisher keine Lösung ab. Für den 29. August sind nach Gewerkschaftsangaben nochmals Sondierungsgespräche mit dem Handelsverband Berlin-Brandenburg geplant.

Bei der zweiten Verhandlungsrunde Mitte August hatten die Arbeitgeber 2,5 Prozent mehr Geld ab Oktober sowie weitere 1,5 Prozent ab Juli 2014 abgeboten. Verdi verlangt einen Euro mehr pro Stunde und macht unter anderem gegen den Vorschlag der Arbeitgeber Front, eine neue Niedriglohngruppe für die vielfach nicht mehr tarifgebundenen Regalbefüller einzuführen.
http://www.moz.de/nachrichten/berlin/artikel-ansicht/dg/0/1/1190296/

BGS

Der sparsame Gründer von Ikea, Îngvar Kamprad, ist einer der reichsten Menschen der Welt. Es heißt, sein Vermögen betrug 2010 über 23.000.000.000 Us-Dollar.

MfG

BGS

P.S. IKEA hat er im Alter von 17 Jahren gegründet, seit 1953 wird mit Möbeln gehandelt
"Ceterum censeo, Berolinensis esse delendam"

https://forum.chefduzen.de/index.php/topic,21713.1020.html#lastPost
(:DAS SINKENDE SCHIFF DEUTSCHLAND ENDGÜLTIG VERLASSEN!)

Kuddel

ZitatHamburger Einzelhandel
Ganztägiger Streik bei Rewe, H&M und Thalia

In rund 40 Hamburger Geschäften legen die Beschäftigten am Donnerstag die Arbeit nieder. Mit dem Schwerpunktstreik will die Gewerkschaft Verdi den Stillstand in den Tarifverhandlungen beenden.



Teilnehmer einer Verdi-Demonstration ziehen durch die Mönckebergstraße in Hamburg.
Die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi hat nach einer ergebnislosen vierten Verhandlungsrunde
für den Hamburger Einzelhandel zum Streik aufgerufen

Hamburg. Nach einer ergebnislosen vierten Verhandlungsrunde für den Hamburger Einzelhandel hat die Gewerkschaft Verdi am Donnerstag auf den Stillstand in den Tarifverhandlungen der Branche reagiert – mit Schwerpunktstreiks in rund 40 Hamburger Geschäften. Rund 2000 Beschäftigte des Einzelhandels waren zu ganztägigen Streiks aufgerufen, sagte Verdi-Verhandlungsführer Arno Peukes.

Betroffen seien unter anderem die Rewe- und Penny-Märkte im Stadtgebiet, Zara- und H&M-Filialen und die Buchhandelskette Thalia. An einer Kundgebung gegen Mittag beteiligten sich mehrere hundert Mitarbeiter des Einzelhandels.

In den Tarifverhandlungen für die rund 70.000 Beschäftigten hat es seit Mai in vier Verhandlungsrunden kaum Fortschritte gegeben. Die Verhandlungspartner können sich nicht darüber verständigen, wie sie Veränderungen in der Gehaltsstruktur und bei der Eingruppierung von einigen Beschäftigtengruppen angehen wollen, speziell bei Kassiererinnen.

Ursprünglich sollte am kommenden Montag wieder verhandelt werden; dieser Termin wurde auf Bitte der Arbeitgeberseite aus organisatorischen Gründen jedoch um einen Monat verschoben. "Seit Mai ist nichts passiert", kritisierte Heike Lattekamp von Verdi.

Auf der Gehaltsseite fordert Verdi für die Beschäftigten 150 Euro mehr Einkommen im Monat, für Auszubildende 90 Euro. Die Arbeitgeber lehnen die Forderung als zu hoch ab.

Weil die Tarifverhandlungen ins Stocken geraten sind, hat der Einzelhandelsverband Nord seinen Hamburger Mitgliedern empfohlen, die Einkommen der Beschäftigten von August an um 2,5 Prozent anzuheben und im April des kommenden Jahres um weitere 1,5 Prozent. Das sei eine Art freiwilliger Abschlag auf den Tarifabschluss und werde später verrechnet.
http://www.abendblatt.de/hamburg/article120394920/Ganztaegiger-Streik-bei-Rewe-H-amp-M-und-Thalia.html

xyu

ZitatH&M grüßt Charité – Charité grüßt H&M
11. Oktober 2013

Interview mit Jan Richter, Betriebsratsvorsitzender* von H&M in der Berliner Friedrichstraße

Im Januar haben die Arbeitgeber im Einzelhandel die Manteltarifverträge gekündigt. Im Frühjahr sind zudem die Entgelttarifverträge ausgelaufen. Sowohl Mantel- als auch Entgelttarifverträge werden in den jeweiligen Bundesländern verhandelt. Die Provokation der Arbeitgeber und die Erfahrung mit Streiks hat schon zu 25.000 Neueintritten geführt. Die Bedingungen für Streik sind durch den hohen Anteil an prekären Beschäftigungsverhältnissen nicht einfach. Doch mit der Bewegung entstehen enorme Möglichkeiten zum Aufbau gewerkschaftlicher Strukturen.
Wo steht ihr mit der Tarifbewegung im Einzelhandel? Welche Erfahrungen habt ihr bisher gemacht?

Am 14. August fand die zweite Verhandlungsrunde zwischen dem Arbeitgeberverband und ver.di statt. Es kam nichts dabei heraus. Am 29. August haben wir in der Friedrichstraße mit den Streiks begonnen. Von der ver.di-Geschäftsstelle konnte niemand kommen, aber wir konnten den Streik erfolgreich selbst organisieren. Geholfen hat uns dabei auch die Präsenz der LINKEN. Mitarbeiter der Bundestagsfraktion, der SDS und andere LINKE-Mitglieder kamen zu unserem Streikposten und begleiteten unsere Aktion. Das tat den Kolleginnen und Kollegen sehr gut und sie haben die Erfahrung gemacht, dass man auch mit wenigen Leuten viel erreichen kann. Es gelang, viele Kundinnen und Kunden vom Kaufen abzuhalten.

Am 30. August gab es einen Sammelstreik. Es ist wichtig, dass wir mit einer größeren Anzahl sichtbar werden und alle zusammenkommen. Allerdings bestand das offizielle ver.di-Programm an diesem Tag vor allem aus DJ Ötzi, was bei meinen Kolleginnen und Kollegen nicht zu Begeisterung führte. Hier zeigt sich, dass wir kein streikerfahrener Fachbereich sind, es aber gerade werden. ver.di hat reagiert und beim Streik am 25. September vor unserem Standort die Musikanlage in der Geschäftsstelle gelassen und wir haben unser Hauptaugenmerk auf die Beteiligung der Öffentlichkeit gelegt. Durch das Megafon klärten wir die Passanten auf und parallel verteilten wir mehr als 1.000 Flyer vor unserem kleinen Haus.
Was habt ihr Euch für die nächste Zeit vorgenommen?

Eine Reihe von weiteren Streiktagen ist in Vorbereitung. Dabei gelingt es zunehmend, die Gewerkschaft darüber aufzubauen. Vor vier Jahren waren 30 bis 40 Kolleginnen und Kollegen von ganz H&M Berlin bei Streiks. Heute sind es 200 in sechs Filialen – und es werden immer mehr. In unserer Filiale haben wir inzwischen einen Organisationsgrad von 90 Prozent. Und als nächsten Schritt wollen wir eine berlinweite ver.di-Betriebsgruppe bei H&M gründen. Das bedeutet einen großen Schritt nach vorne und hoffentlich aktivieren sich darüber viele neue Kollegen.
Was ist aus deiner Sicht wichtig, damit dieser Arbeitskampf zum Erfolg für die Beschäftigten wird?

Vor allem müssen die Streikenden aktiv einbezogen werden. Wir haben aus den Erfahrungen der offenen Streikleitungstreffen in Stuttgart gelernt und das auch auf Berlin übertragen. Es wäre wichtig, dass auch bundesweit zu einem Treffen von Delegierten aus den örtlichen Streikleitungen eingeladen wird und sich auf Bundesebene nicht, wie bisher, nur die Fachbereichsleiter zusammensetzen.

Die Überlegungen von einigen aus den Fachbereichsleitungen in Richtung einer sogenannten Prozessvereinbarung, nach der man sich mit den Arbeitgebern darauf einigt, neue Entgeltstrukturen innerhalb der Friedenspflicht auszuhandeln, halte ich für falsch. Darin liegt eine große Gefahr, denn die Arbeitgeber haben ja das Ziel, über eine neue Tarifstruktur niedrigere Eingruppierungen durchzusetzen.

Ein weiterer wichtiger Ansatz ist für mich eine Verbindung der Streiks im Einzelhandel mit Tarifbewegungen in anderen Bereichen. Wir haben hier in Berlin zum Beispiel schon tolle Erfahrungen gemacht, indem wir zu einer Protestaktion bei den Charité-Beschäftigten gegangen sind mit einem eigenen Transparent, auf dem stand: ,,H&M grüßt Charité". Wenige Tage darauf kamen Kolleginnen und Kollegen von der Charité zu einer Aktion bei uns mit einem Transparent ,,Charité grüßt H&M". Das hat zu einem ganz neuen Gefühl von Solidarität geführt. Beim letzten Streik sprach auch ein Vertreter der Lehrer, die sich in Berlin schon seit Dezember 2012 im Arbeitskampf befinden. Sein Grußwort wurde mit großem Applaus aufgenommen.

Im Arbeitskampf sollten wir uns nicht separieren, sondern Seite an Seite gehen. Das gilt auch für weitere Unterstützung von außen. Arbeitskämpfe können nur erfolgreich durchgeführt werden, wenn sie in die Gesellschaft hineinwirken und die Öffentlichkeit beteiligen.
http://www.sozialismus.info/2013/10/hm-gruesst-charit-charit-gruesst-hm/

Kuddel

Ist schon irre, jeden Tag erfährt man neues darüber, was Boris Becker und Oliver Pocher einander für Tweets schreiben, doch über einen Arbeitskampf, der bereits Monate andauert und große Auswirkungen auf die Entwicklungen im Niedriglohnsektor hat, findet man in der Überregionalen Presse nichts.

Hier eine wahllos aus der Lokalpresse aufgegriffene Meldung:

ZitatReal-Mitarbeiter im Ausstand


Auf dem Syndikatplatz in Münster fanden sich auch die streikenden Mitarbeiter des Nordwalder Real-Marktes ein Foto: msc

Zum wiederholten Male in den vergangenen Monaten haben Angestellte des Nordwalder Real-Marktes die Arbeit niedergelegt, um für die Rückkehr ihres Arbeitgebers in den Manteltarifvertrag zu kämpfen. Waren sie Ende Juli nach Düsseldorf gefahren und hatten in der Landeshauptstadt vor der Zentrale des Einzelhandelsverbandes demonstriert, war gestern der Syndikatplatz in Münster ihr Ziel.
http://www.wn.de/Muensterland/Kreis-Steinfurt/Nordwalde/Streik-im-Einzelhandel-Real-Mitarbeiter-im-Ausstand

Kuddel

Zitatver.di fordert Rückkehr zur Tarifbindung
Bundesweiter Streik bei Karstadt

Mit einer groß angelegten, bundesweiten Streikaktion will die Gewerkschaft ver.di im Tarifstreit mit Karstadt den Druck auf die Warenhaus-Kette erhöhen. Die Gewerkschaft ver.di rief die bundesweit rund 20.000 Mitarbeiter auf, für eine Rückkehr des Konzerns in die Tarifbindung und für eine Standort- und Beschäftigungssicherung zu protestieren. Heute und zum Teil auch morgeng müssen sich Kunden daher auf "erhebliche Beeinträchtigungen bis hin zur Schließung von Häusern" einstellen, teilte die Dienstleistungsgewerkschaft mit.


Norden und Westen betroffen

Schwerpunkt der Aktion liegt im Norden und Westen Deutschlands. Karstadt-Angestellte in fast allen Filialen in Berlin, Bonn, Essen, Dortmund, Hannover und Hamburg werden sich ver.di zufolge an den Warnstreiks beteiligen. In vielen größeren Städten sollen öffentliche Kundgebungen stattfinden. Darüber hinaus treffen sich die Belegschaften in einigen Karstadt-Filialen in Bayern, Baden-Württemberg, NRW und Hessen zu Betriebsversammlungen.

Karstadt hatte im Zuge der Sanierung einen bis 2016 befristeten Ausstieg aus der Tarifbindung beschlossen - das will die Gewerkschaft nun rückgängig machen.

Hintergrund der Protestaktion sind die anstehenden Tarifverhandlungen Mitte November. Karstadt hatte im Frühjahr als Teil der Sanierung des kriselnden Konzerns die Tarifbindung befristet bis 2016 gekündigt. Die Beschäftigten profitieren damit nicht von künftigen Tariferhöhungen in der Einzelhandelsbranche, das Management spart sich millionenschwere Gehaltserhöhungen.

Rückkehr zur Tarifbindung gefordert

Ver.di fordert eine Standort- und Beschäftigungssicherung sowie eine Rückkehr in die Tarifbindung. Die Eigentümer Nicolas Berggruen und René Benko müssten zudem ein klares Zukunftskonzept vorlegen, hieß es. Bei den Beschäftigen des Unternehmens herrsche große Unsicherheit. Die Gewerkschaft drängt auf Zusagen der Karstadt-Eigner Nicolas Berggruen und Rene Benko, dass der Warenhausriese nicht zerschlagen wird.

Für Verunsicherung hatte zudem der Verkauf der Karstadt-Premiumhäuser und der Mehrheit an den Sport-Filialen vor einigen Monaten gesorgt.
http://www.tagesschau.de/wirtschaft/karstadt-streik100.html

xyu

ZitatAm Freitag, den 25. Oktober, demonstrierten 300 Beschäftigte von Kaufland, Thalia und Real durchs brandenburgische Lübbenau. Auf dem Weg von einer Kaufland-Lagerhalle zu einer Kaufland-Filiale skandierten sie ihre Forderung nach besseren Tarifverträgen. Die bestehenden Verträge wurden Anfang des Jahres vom Kapital aufgekündigt.

Die Beschäftigten kamen aus Berlin und Oranienburg zur Unterstützung und Ausweitung ihres Arbeitskampfs. Nach der Abschlusskundgebung kam es zu kleinen Sabotage-Aktionen: Einzelpersonen füllten in der Kaufland-Filiale ihre Einkaufswagen und ließen diese entweder im Geschäft oder auf den Fließbändern der Kassen stehen. Als die Waren schon gescannt waren, sagte ein Aktivist: ,,Tut mir Leid, für 55,15 Euro reicht mein Lohn leider nicht. Na, zum Glück wird ja heute gestreikt."
Quelle: http://www.klassegegenklasse.org/streik-im-spreewald/

xyu

Pilotabschluß in Baden-Württemerg:

ZitatDer längste Arbeitskampf seit Jahren geht seinem Ende entgegen. In der Nacht zum Donnerstag erzielten die Gewerkschaft ver.di und der Handelsverband in Baden-Württemberg in Korntal-Münchingen einen Tarifabschluß. Die Einkommen werden demnach schrittweise um insgesamt 5,1 Prozent in zwei Jahren erhöht. Der Manteltarifvertrag, den die Konzerne gern zerfleddern wollten, tritt unverändert wieder in Kraft. Mit einer abgesenkten Entgeltgruppe für die Warenverräumung – die sogenannte Regalauffüllung – soll dieser vielerorts ausgegliederte Bereich in die Unternehmen und damit in die Tarifbindung zurückgeholt werden.

Ver.di Verhandlungsführer Bernhard Franke erklärte: »In der Kernbranche des privaten Dienstleistungsbereichs konnten wir den Flächentarifvertrag erhalten – das wichtigste Bollwerk gegen zunehmende prekäre Beschäftigung im Handel. Allein dafür hat sich der Einsatz gelohnt.« Die Einzelhandelskonzerne hatten zu Jahresbeginn sämtliche Tarifregelungen gekündigt und waren mit dem Ziel einer weitreichenden Flexibilisierung der Arbeitszeiten, der Überführung diverser Beschäftigtengruppen in niedrigere Tarife und der Streichung von Zuschlägen angetreten. Doch sie hatten offenbar nicht mit dem ausdauernden Widerstand der Belegschaften gerechnet. Weit mehr als 130000 Beschäftigte in über 900 Betrieben (Stand Ende Oktober) legten seither die Arbeit nieder, über 25000 von ihnen der sind Gewerkschaft beigetreten. In Baden-Württemberg, wo die weitaus meisten Streiks stattfanden, zählten einige Belegschaften bis zu 99 Streiktage.

Auch in diesen Streikhochburgen sind die Beschäftigten mit dem Kompromiß offenbar zufrieden. So sprachen sich Aktivisten bei Versammlungen in der Region Mannheim-Heidelberg nach jW-Informationen am Donnerstag beinahe einhellig für die Annahme der Vereinbarung aus. Letztlich darüber entscheiden werden die Beschäftigten auf Versammlungen am Freitag. »Die Kolleginnen und Kollegen sind stolz darauf, was sie erreicht haben«, berichtete der Mannheimer ver.di-Sekretär Stephan Weis-Will gegenüber jW. Der Manteltarif sei nicht angetastet und eine gute Lohnerhöhung erreicht worden. »Die Leute sagen deshalb: Kämpfen lohnt sich.«

Der strittigste Punkt bei den Tarifverhandlungen war bis zuletzt die Frage, wie bisherige Werkvertragskräfte für Warenverräumung in den Tarifvertrag zurückgeführt werden können. Die Unternehmer haben daran unter anderem wegen eklatanter Qualitätsprobleme ein Interesse. Die nun getroffene Vereinbarung sieht vor, für wiedereingegliederte Beschäftigte eine neue Lohngruppe zu schaffen, die zunächst bei 9,54 und später bei 9,74 Euro pro Stunde liegen wird – etwa ein Euro weniger als laut Tarifvertrag bisher an Beschäftigte gezahlt wird, die »überwiegend« Verräumtätigkeiten ausführen. Voraussetzung für die neue Eingruppierung ist allerdings, daß die Betroffenen »ausschließlich« in der Warenverräumung eingesetzt sind. Franke wertete diese Regelung als »klares Signal gegen mehr Werkverträge im Einzelhandel«.

Ungeachtet der Pilotvereinbarung werden die Arbeitsniederlegungen anderswo zunächst weitergehen. Ulrich Köster vom Handelsverband Deutschland (HDE) nannte das Ergebnis »ein gutes Signal, daß wir auch in den anderen Tarifgebieten nun zu einer Lösung kommen«, schränkte aber ein, dort sei »die Ausgangssituation eine andere als in Baden-Württemberg«.
http://www.jungewelt.de/2013/12-06/055.php?print=1

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