Lebenslanges Lernen statt Berufsausbildung

Begonnen von antonov, 09:56:29 Mo. 13.Juni 2011

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antonov

falls sich jemand wundern sollte warum es keine richtigen ausbildungen mehr gibt, na denn viel spass bei der punkte und zertiifikatejagd

ist zwar schon ein etwas älterer artikel aber trotzdem interessant



18.05.2007 | freitag.de | Karl-Heinz Heinemann
Gelernt ist nicht mehr gelernt

In Zukunft gilt ein Gesellenbrief nicht mehr viel - jeder wird nach einem Punktesystem persönlicher Qualifikationen beurteilt

Das deutsche Berufsbildungssystem ist super. Es ist ein Exportschlager. Schade nur, dass immer weniger junge Leute da hineinkommen. Nach außen wird es weiter gelobt, doch im inneren wird es ausgehöhlt. Nun legt die Bundesregierung im Verein mit der Europäischen Union die Axt an dieses zum Sonntagsreden-Mythos stilisierte Modell. Das Bundesbildungsministerium hat ein Gutachten anfertigen lassen, in dem die Auflösung herkömmlicher Berufsausbildungen in ein Modulsystem vorgeschlagen wird. In die gleiche Richtung weisen die Signale aus Brüssel.

Mit drei Instrumenten, dem Europäischen Qualifikationsrahmen (EQR), einem Europäischen Kreditpunktesystem für die berufliche Bildung (ECVET) und einem "Europass" soll ein europäischer Arbeitsmarkt vorangetrieben werden. Und gleichzeitig wird der europäische Markt für die Aus- und Weiterbildung eröffnet.

Vordergründig geht es um mehr Transparenz: Man will die Mobilität der Arbeitskräfte erleichtern. Ein in Deutschland ausgebildeter Mechatroniker soll mit seinem Berufsabschluss auch in anderen EU-Ländern etwas anfangen können, Arbeitgeber in allen Mitgliedsstaaten sollen Bescheid wissen, was jemand kann, den sie einstellen wollen. Dafür gibt es den "Europass", eine Berufsbiografie nach einem standardisierten Muster, in dem man seine Qualifikationen sammeln und dokumentieren kann. Eine "harmlose" Dokumentation also. Diesen Europass gibt es bereits. Dagegen wurde ein Beschluss über den europäischen Qualifikationsrahmen immer wieder hinausgeschoben, denn irgendwie passt der Rahmen nicht über alle 27 Systeme, und schon gar nicht über das deutsche. Ende des Jahres soll der EQR verabschiedet werden. Das Kreditpunktesystem für die Berufsausbildung, ECVET, ist immer noch umstritten. Ob es jemals beschlossen wird, steht noch in den Sternen. Dennoch gehören die drei Instrumente zusammen.

Es zählt der "learning outcome"

Bei EQR und dem Kreditpunktesystem geht es um sehr viel mehr als Transparenz. Es geht um einen Paradigmenwechsel. Nicht mehr die Dauer einer Ausbildung oder die Institution, die einen Diplom oder einen Titel verleiht, sollen etwas über die erworbene Qualifikation aussagen, sondern einzig und allein der "learning outcome", also das, was jemand kann, egal welche Ausbildung er oder sie wo durchlaufen hat.

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mehr dazu ---> http://www.anti-bertelsmann.de/berufsbildung/index.html

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