Druckerschwärze

Begonnen von admin, 11:34:26 Sa. 11.Januar 2003

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admin

Es sind ja nich nur Film und TV so attraktiv als Job. Auch Journalist gilt als Traumberuf. Es ist ja ein Thema, daß Berichterstattung kaum besser sein kann, als das Medium für das man arbeitet. Ein anderes sind die Arbeitsbedingungen. Eine Festanstellung mit vernünftiger Bezahlung gibt es fast überhauptnicht, dagegen ein Lumpenproletariat der schreibenden Zunft, das mit mickrigem Zeilenhonorar versucht sein Einkommen zu bestreiten. Die Kieler Nachrichten suchen stets nach Möglichkeiten auch an der journalistischen Arbeit weiter zu sparen.
Es ist wohl nicht einfach diesen Haufen selbsternannter "Individualisten" zu organisieren.

ManOfConstantSorrow

In Italien sind mehrere Tageszeitungen in einen politischen Streik getreten.
Es geht nicht um Arbeitszeiten oder Bezahlung, sondern um journalistische Freiheit. Ein Streik gegen den Medienmogul und Staatrschef Berlusconi und dessen Einflußnahme auf die Medieninhalte.
Arbeitsscheu und chronisch schlecht gelaunt!

Ähnliches ist heute in Algerien passiert.
Mehr als ein dutzend Tageszeitungen sind heute nicht erschienen aus Protest gegen Einflußnahme des Staates und Polizeiaktionen wärend der Berichterstattung im wahlkampf.

In einem Land wie Algerien gibt es erschwerte Bedingungen politisch zu diskutieren. Umso trauriger, wie problemlos hier die Journalisten als Handlanger der Macht funktionieren.

Techi-Admin


Tausende BBC-Mitarbeiter: Protest gegen Regierung
 
 
London. SDA/AFP/BaZ. Mehrere tausend Mitarbeiter des britischen Radio- und Fernsehsenders BBC haben am Donnerstag gegen die Londoner Regierung protestiert. Sie werfen ihr Einflussnahme und Einschüchterungsversuche vor.


Journalisten, Techniker und andere Angestellte versammelten sich vor der BBC-Zentrale im Westen Londons und hielten Plakate mit Aufschriften wie «Hände weg von der BBC» hoch. Unterstützung erhielten die Demonstranten von zahlreichen Abgeordneten und Prominenten.

Der Filmemacher Ken Loach warf der Regierung von Tony Blair vor, sie wolle die Unabhängigkeit der BBC beenden. Auch in Manchester und Newcastle sowie in Glasgow und Cardiff kam es zu Protesten.

Bedrohung für den Journalismus?


Der Hutton-Bericht stelle eine «ernsthafte Bedrohung für den Journalismus» dar, sagte der Generalsekretär der Journalistengewerkschaft, Jeremy Dear. Auf Journalisten werde künftig mehr Druck ausgeübt, ihre Quellen preiszugeben und Informanten würden sich nicht mehr aus der Deckung trauen.

Für Empörung bei zahlreichen BBC-Mitarbeitern hatte der Bericht der Hutton-Kommission zum Selbstmord des Waffenexperten David Kelly gesorgt, der vergangene Woche veröffentlicht wurde. Lordrichter Brian Hutton hatte der BBC im Zusammenhang mit einem Bericht über angeblich aufgebauschte Irak-Geheimdienstberichte eine unseriöse Berichterstattung vorgeworfen.

TV-Junkie

ZitatDeutschlandRadio - Aktuell
17.3.2004
Aznar drängte zu Berichten über ETA-Täterschaft
Journalisten erheben Vorwürfe gegen die Regierung


Ausländische Journalisten haben in Spanien schwere Vorwürfe gegen die Regierung von José Maria Aznar erhoben. Mehrere Korrespondenten seien kurz nach den Attentaten telefonisch von ranghohen Regierungsmitarbeitern gebeten worden, die ETA als Urheberin der Terroranschläge zu nennen, erklärte der "Verein der Auslandspresse" in Madrid.

Derartige Telefonate habe es selbst dann noch gegeben, als der verdächtige Lieferwagen mit dem auf Arabisch besprochenen Tonband schon entdeckt worden sei.

Aznar: "Es war die ETA"

Auch der Herausgeber der spanischen Zeitung "El Periódico", Antonio Franco, spricht von Einflussnahme. Er sei von Ministerpräsident Aznar persönlich angerufen worden, als die Zeitung eine Sonderausgabe zu den Terroranschlägen vorbereitet habe. Aznar habe ihm gesagt: "Es war die ETA. Haben Sie daran nicht den geringsten Zweifel!" Auch die Zeitung "El Pais" hatte davon berichtet, dass sie Anrufe von Aznar erhalten habe, der auf eine Verantwortung der ETA verwiesen habe.

Aznar hatte bereits vor einigen Tagen erklärt, er habe mehrere Zeitungen angerufen, um die Sichtweise der Regierung darzulegen. Spaniens Innenminister Angel Acebes sagte, "wir haben dem spanischen Volk stets die Wahrheit gesagt".

Eine Täterschaft der ETA hätte Aznars konservativer Partei bei der Parlamentswahl drei Tage nach den Anschlägen genützt, eine mögliche Beteiligung islamischer Extremisten dagegen geschadet. Der Regierungschef hatte sich gegen den Widerstand eines großen Teils der Bevölkerung am Irak-Krieg beteiligt. Viele sahen in den Anschlägen einen Racheakt für die Irak-Politik Aznars.

Spanien entschuldigt sich bei UNO

Spanien hat sich inzwischen indirekt beim UNO-Sicherheitsrat dafür entschuldigt, nach der Anschlagsserie von Madrid auf eine namentliche Verurteilung der baskischen Untergrundorganisation ETA bestanden zu haben.

Der spanische UNO-Botschafter Inocencio Arias schreibt in einem Brief an das höchste Gremium der Vereinten Nationen, "meine Regierung war (zu jener Zeit) fest davon überzeugt, dass die Terrorgruppe ETA hinter den furchtbaren Ereignissen des 11. März steckt".

Seitdem gebe es Informationen, die auf die Verwicklung von Angehörigen anderer Länder in die Anschläge schließen ließen. "Im Moment ist ein definitives Urteil (über die Täter) noch nicht möglich". Das Schreiben wurde am Dienstagabend in New York veröffentlicht.

Die spanischen Behörden haben nach den Anschlägen von Madrid auch dem Bundeskriminalamt (BKA) falsche Informationen gegeben, berichtet das ARD-Hauptstadtstudio. Der Verbindungsmann des BKA in Madrid wurde angeblich zweimal über den bei den Attentaten verwendeten Sprengstoff falsch informiert, um den Verdacht in Richtung ETA zu lenken.

Inzwischen sind es nicht nur ausländische Journalisten, die Vorwürfe gegen die Art der Medienpolitik erhoben haben, sondern die Betriebsräte der großen Sender und Zeitungen fordern inzwischen die Absetzung der Redaktionsvorstände, weil sie bei der Desinformationskamkagne mitgespielt haben.

Schwer vorzustellen, daß sich in Deutschland Journalisten mal gegen die inhaltliche Ausrichtung ihrer Arbeitgeber wenden...

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