altenpflegestammtisch in kassel

Begonnen von xyu, 05:05:49 Do. 28.Juli 2011

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xyu

hallo,

am 23. august wird in kassel ein stammtisch stattfinden, zu dem alle in der altenpflege in kassel und umgebung beschäftigten eingeladen sind. näheres per persönlicher nachricht (PN) an mich oder über xyu22[a]web.de .

xyu

 Einladung zum

Stammtisch für Beschäftigte in der Altenpflege
am 8. November 2011 um 20 Uhr im Insel-Restaurant Finkenherd
(Weserstr. 6a, Kassel-Wesertor, www.finkenherd-kassel.de)


Der Stammtisch bietet die Möglichkeit zum Austausch über unsere Arbeitsbedingungen.  Diese sind vor allem von Missständen geprägt: personelle Unterbesetzung, Holen aus  dem Frei, geringe Bezahlung und nur wenig Zeit für die zu Pflegenden bei gleichzeitig ständig wachsenden Anforderungen an die Pflegedokumentation.
Es herrschen Arbeitsbedingungen, die einen hohen Krankenstand bei unseren KollegInnen erst hervorrufen.
Der Stammtisch ist entstanden aus einem Treffen von Beschäftigten eines Kasseler Pflegebetriebs. Eingeladen sind alle Kolleginnen und Kollegen, die in Betrieben der Altenpflege in Kassel und Umgebung arbeiten.
Was bei dem Treffen besprochen wird und was aus ihm heraus entsteht, hängt von den Bedürfnissen der Teilnehmenden ab: Austausch über die Situation in einzelnen Betrieben sowie betriebsübergreifend, Möglichkeiten der Gegenwehr - zum Beispiel gemeinsame Überlastungsanzeigen, betriebliche und öffentliche Aktionen, ...
Ziel ist es, der ständigen Verschlechterung unserer Arbeitssituation gemeinsam etwas entgegenzusetzen.

Kontakt für Rückfragen: xyu22(a)web.de

(anzumerken ist der vollständigkeit halber, dass die mobilisierung zum großen teil über ver.di-kanäle läuft)

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Das nächste Treffen wird am Donnerstag, den 12. Januar im Kulturzentrum Schlachthof stattfinden, nähere Infos folgen.

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Einladung zum

Stammtisch für Beschäftigte in der Altenpflege aus Kassel und Umgebung
am Donnerstag, den 12. Januar 2012
ab 20 Uhr im Kulturzentrum Schlachthof, Raum 112 (OG)
(Mombachstr.10-12, 34127 Kassel, Wegbeschreibung unter www.schlachthof-kassel.de)


Der Stammtisch bietet die Möglichkeit zum Austausch über unsere Arbeitsbedingungen und zur gemeinsamen Diskussion von Möglichkeiten, an diesen etwas zum Besseren zu verändern.
Er ist auf Initiative von Beschäftigten eines Kasseler Pflegeheims entstanden und hat bisher drei Mal stattgefunden.
Am letzten Treffen nahmen mehrere Beschäftigte aus verschiedenen Kasseler Pflegeheimen sowie aus der individuellen Schwerstbehindertenassistenz teil. Neben dem gegenseitigen Austausch wurde auch über den Vorschlag gesprochen, an die Öffentlichkeit zu gehen. Wir haben beschlossen, auf dem kommenden Treffen Punkte zu sammeln, die wir in einem Gespräch mit der Presse äußern würden – sowohl unsere Erfahrungen mit den sich ständig verschlechternden Arbeitsbedingungen als auch mögliche Forderungen. Weiterhin wurde besprochen bei so einem Pressegespräch den Wunsch von KollegInnen, gegenüber der Presse anonym zu bleiben zu respektieren und als Rückendeckung für uns  das Gespräch mit ver.di zu suchen.
Eingeladen sind alle Kolleginnen und Kollegen, die in Betrieben der Altenpflege in Kassel und Umgebung arbeiten.
Desweiteren bleibt Platz zum Besprechen aller weiteren Fragen, die uns unter den Nägeln brennen.

Kontakt für Rückfragen: xyu22[a]web.de

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nächster termin: dienstag, 14. februar um 20 uhr bei "Eppo's" (nähe auestadion), für eine wegbeschreibung siehe: http://www.eppos.de/

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nächster termin: dienstag, 6. märz, 20 uhr bei "eppo's".

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nächster termin ist dann am dienstag, den 3. april, gleiche zeit, gleicher ort. seit kurzem gibt es auch eine eigene webpräsenz unter http://altenpflegeks.blogsport.de

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Einladung zum

Stammtisch für Beschäftigte in der Altenpflege aus Kassel und Umgebung
am Dienstag, den 5. Juni 2012
ab 20 Uhr im Restaurant Finkenherd
(Weserstr. 6a, Kassel-Wesertor, Wegbeschreibung unter www.finkenherd-kassel.de)


Seit einiger Zeit besteht in Kassel ein Stammtisch von Beschäftigten, die in unterschiedlichen Bereichen der ambulanten und stationären Pflege, der persönlichen Assistenz und der Tagespflege arbeiten. Die Treffen stellen den Rahmen für gegenseitigen Austausch über die Arbeitsbedingungen, mit denen wir in ,,unseren" Betrieben konfrontiert sind. Ziel ist aber auch uns über den bloßen Austausch hinaus zu befähigen, Unzumutbarkeiten  in unserem Arbeitsleben nicht mehr einfach hinnehmen zu müssen – je mehr wir sind, desto eher könnte uns das gelingen.
Bis auf weiteres sollen die Treffen am jeweils ersten Dienstag eines jeden Monats stattfinden.

Kontaktmöglichkeit per e-mail: xyu22[a]web.de Internet: http://altenpflegeks.blogsport.de (zur zeit [Ende Mai] aufgrund technischer Probleme vorübergehend nicht erreichbar]




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nächster termin ist dann der kommende dienstag (3. Juli), mehr infos unter http://altenpflegeks.blogsport.de

Ein Artikel, der nochmal auf die ganze höchst unappetitliche Gemengelage im Pflegebereich verweist, findet sich unter http://www.trend.infopartisan.net/trd5612/t415612.html

Zitat,,Rohe Bürgerlichkeit"
Kostenfaktor Alte und prekäre Beschäftigung in der Pflege

von Joachim Maiworm

Von skandalösen Bedingungen in Altenheimen und beschämenden Lebensverhältnissen Pflegebedürftiger zu Hause einerseits, von der mangelnden Attraktivität des Pflegeberufes und der zugespitzten Mehrfachbelastung betreuender Angehöriger andererseits berichten die Medien seit einigen Jahren regelmäßig. Ob in gängigen TV-Magazinen oder den gut verkauften Büchern des Pflegeexperten Claus Fussek und des Journalisten Markus Breitscheidel.i Der Tenor: Den Hilfebedürftigen und den ausgebeuteten Pflegekräften wird das Leben zur Hölle gemacht! Der Kostendruck in der Pflege trifft die Patienten wie die dort Beschäftigten gleichermaßen! Es muss schleunigst etwas passieren! Warum kollektive Gegenwehr sich zurzeit so schwer organisieren lässt und kaum funktioniert erfahren wir jedoch von den Publizisten nicht. Ein Blick auf die gewerkschaftliche Schwäche auf diesem Feld hebt deshalb aktuell die Bedeutung des Widerstandes Einzelner – und ihrer Unterstützergruppen – um so stärker hervor.ii Die aber sehen sich in einer defensiven Situation gefangen, denn die gegen Seniorenheimbetreiber bzw. ambulante Dienste sich wehrenden Pflegekräfte sind trotz solidarischem Beistand gezwungenermaßen auf die rechtliche Auseinandersetzung fokussiert. Eine alte Weisheit: Fehlt der Druck von der Straße, sollen es die Richter/innen geradebiegen. Aber die Grenzen der rechtlichen Möglichkeiten sind für abhängig Beschäftigte im bürgerlichen Staat eng gesetzt. Auch wenn durch solidarische Kampagnen die herrschende Rechtsprechung zum Arbeitsrecht in wichtigen Fragen beeinflusst werden konnte,iii bleibt festzuhalten, dass über die Situation von Einkommensarmen und prekär Beschäftigten letztlich nicht in den Sälen nationaler oder supranationaler Gerichte entschieden wird. Denn prinzipiell gilt: Sozialpolitik findet nach Kassenlage statt. Auch Grundrechte, die nicht zur Disposition gestellt werden dürfen, zählen wenig, wenn das nationale Interesse, d.h. der Wirtschaftsstandort Deutschland, auf dem Spiel steht.

(weiterlesen unter obigem link)

xyu

Nachdem es im August ein Treffen außer der Reihe gegeben hat, werden die Treffen ab September jeweils am zweiten Dienstag eines jeden Monats stattfinden. D.h. die kommenden Termine in diesem Jahr sind dann der 11. 9., der 9.10., der 13.11. und der 11.12., jeweils um 20 Uhr im Insel-Restaurant Finkenherd, Weserstr. 6a.

xyu

wer in der gegend ist: der nächste termin ist also sozusagen heute.

ZitatWozu das eigentlich gut sein soll?
Auf der Arbeit bleibt uns ja nicht gerade viel Zeit, um uns auszutauschen.
Die Chefetage wiederum (das ist halt Teil ihres Jobs) tauscht sich recht viel darüber aus, wie sie bei möglichst leisem Murren möglichst viel aus uns herausholen kann.

xyu

ZitatSeniorenwohnanlagen: Mitarbeiter wollen protestieren

Kassel. „Wir fordern Schutzschirm für die SWA“, stand auf dem Transparent, mit dem am Mittwoch etwa 50 Mitarbeiter der Seniorenwohnanlagen Kassel vor dem Schlösschen Schönfeld gegen den drohenden Verkauf der beiden Seniorenzentren am Lindenberg und im Stadtteil Fasanenhof protestierten.
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Protestaktion vor dem Schlösschen Schönfeld: Mitarbeiter der Seniorenwohnanlagen Kassel machten gestern vor der GNH-Aufsichtsratssitzung ihrem Ärger über die Verkaufspläne für die beiden Seniorenzentren Lindenberg und Fasanenhof Luft. Foto: Koch

Protestaktion vor dem Schlösschen Schönfeld: Mitarbeiter der Seniorenwohnanlagen Kassel machten gestern vor der GNH-Aufsichtsratssitzung ihrem Ärger über die Verkaufspläne für die beiden Seniorenzentren Lindenberg und Fasanenhof Luft. Foto: Koch

Im Schlösschen Schönfeld tagte der Aufsichtsrat der Gesundheit Nordhessen Holding (GNH), der auch über die Zukunft der beiden Seniorenheime beriet. Über das Ergebnis wurde gestern noch nichts bekannt.

Die SWA-GmbH wird nach Einschätzung eines Wirtschaftsprüfers auch in den nächsten Jahren einen Verlust von bis zu einer Million Euro jährlich machen. Weil dies zu einer Gefahr für den Kasseler Klinikkonzern werden könnte, sollen die Seniorenwohnanlagen möglicherweise verkauft werden. Das wäre frühestens ab 2015 möglich, wenn der Zukunftssicherungsvertrag zwischen der GNH und den Beschäftigten des Klinikkonzerns ausläuft.

Laut Gutachter sind für die Verluste die von der SWA gezahlten Löhne und Gehälter verantwortlich, die 20 bis 25 Prozent über der Entlohnung in vergleichbaren Betrieben liegen. Eine Lohnabsenkung in dieser Größenordnung lehnt die Gewerkschaft Ver.di ab. Das bekräftigten gestern auch die Mitarbeiter während ihrer Protestaktion. „Sozialabbau hat begonnen“ und „Sozialer Kahlschlag“ lauteten die Parolen. Die Kollegen seien über die Pläne sehr enttäuscht, sagte Betriebsrätin Stephanie Roß-Stabernack, zumal die SWA in früheren Jahren auch Gewinne erwirtschaftet hätten.

GNH-Aufsichtsratschef und Bürgermeister Jürgen Kaiser (SPD) und GNH-Arbeitsdirektorin Birgit Dilchert – bis zu ihrem Wechsel in den Personalvorstand im Jahr 2004 Ver.di-Gewerkschaftssekretärin – stellten sich kurzen Gesprächen mit den SWA-Mitarbeitern. Ver.di-Bezirksgeschäftsführer Harald Fennel erklärte, zwar sei in Sonntagsreden die Aufwertung der sozialen Berufe ein Thema, doch weiterhin werde versucht, Billiglöhne durchzusetzen. Er kündigte weitere Gegenwehr zu den Verkaufsplänen an.

In den Seniorenzentren am Lindenberg im Stadtteil Forstfeld und im Stadtteil Fasanenhof gibt es 180 Pflegeplätze, 424 betreute Seniorenwohnungen und einen ambulanten Pflegedienst. Insgesamt arbeiten dort 210 Beschäftigte.

Von Jörg Steinbach

http://www.hna.de/nachrichten/stadt-kassel/kassel/protest-gegen-verkauf-2672603.html

Der Aufsichtsrat der Gesundheit Nordhessen Holding wollte gestern beschliessen, zunächst 49  Prozent der Anteile auszuschreiben. Ob diese Teilausschreibung dem bis 2015 geltenden Lohnabsenkungstarifvertrag (Lohnabzug gegen Auscchluss betriebsbedingter Kündigungen und Verzicht auf Privatisierungen) widerspricht, ist mir bisher nicht ganz klar.
Wahrnehmbar ist in jedem Fall, dass die Chefetage versucht, die Betriebe für einen etwaigen Verkauf "fitzumachen", z.B. durch den verstärkten Gebrauch von Abmahnungen oder die fortwährende "Optimierung" von Arbeitszeiten.
Die Kundgebung war so konzipiert, dass an dem Weg, durch den die Aufsichtsratsmitglieder kommen mussten,eine Gasse gebildet wurde. Der Geschäftsführer des Klinikums (ebenfalls zur GNH zugehörig) entzog sich dem, in dem er -ein theatralisches Zeichen der "Coolness" setzend-mit seinem PKW über den Rasen fuhr (da die Aufsichtsratsitzung mit der Weihnachtsfeier des Gremiums zusammenfiel, fand sie außerplanmäßig in einer Gaststätte namens "Schlößchen" statt).
Die kurze Ansprache der Arbeitsdirektorin zeugte von der Teilnahme an etlichen Rhetorikseminaren, hatte jedoch keine inhaltliche Substanz.

Eine mit dieser Sache berührte Grundsatzfrage ist die nach der (taktischen) Bewertung öffentlicher oder privater Trägerschaft, zumal man ja auch die Auffassung vertreten könnte, es sei egal, wer einen ausbeutet, wenn doch das Problem in der Ausbeutung selbst liege.
Der Effekt, den die öffentliche Trägerschaft in diesem Fall hat ist die Bindung an den Tarifvertrag für den Öffentlichen Dienst. Damit nehmen die Beschäftigten der Seniorenwohnanlagen mit bisher eher gering ausgeprägter (gewerkschaftlicher) Kampfkraft Anteil an den tariflichen Entwicklungen.
Im nordhessischen Raum ist die Bindung von Altenpfleeinrichtungen an den TVöD etwas exotisches, so zahlt hier z.B. im Gegensatz zu anderen Gegenden auch die Arbeiterwohlfahrt unter Tarif, was den Konkurrenz- und "Kostendruck" verschärft.Ein Argument der stadt ist dann auch die belastung der Sozialhilfeträger durch hohe kosten für Heimplätze.
Ansonsten geht die öffentliche Trägerschaft aber mit der Rechtsform der GmbH einher, was bedeutet, dass halt die Stadt alle Anteile besitzt. Gewinninteresse hat sie jedoch genauso wie ein privater Konzern, und deshalb will sie sich ja jetzt auch - wo m.W. in einem Jahr Verluste gemacht wurden-, mittelfristig auch von den "unrentablen" Klitschen trennen.

xyu

Inaktivität

Der ,,Stammtisch" hat sich jetzt bereits seit einigen Monaten nicht mehr getroffen. Ob sich dies in Zukunft noch einmal ändert, ist zur zeit nicht absehbar.

xyu

Ein Termin in Kassel:

ZitatZur Zukunft der
Seniorenwohnanlagen in Kassel

Krankenhäuser und Pflegeheime werden zunehmend zu ,,weißen Fabriken", die im Zustand der Konkurrenz mit den Mitbewerbern auf dem Pflegemarkt Gewinne erzielen müssen. Die  Schichtbesetzung wird ausgedünnt und Patienten und Heimbewohner im Eiltempo versorgt – eine gefährliche Situation!

Die Gesund¬heit Nordhessen Holding (u.a. Klinikum Kassel) hat bereits im Jahr 2012 beschlossen, sich aufgrund prognostizierter Verluste bald-möglichst von ihrer Altenpflegesparte (Pflegeheime, ambulante Dienste und betreutes Wohnen unter dem Dach der Seniorenwohnanlagen [SWA Kassel]) zu trennen, weil sie diese nicht als ihr Kerngeschäft sieht. Momentan gibt es Gespräche mit einem kirchlichen Träger über  einen Verkauf. Es stellt sich die Frage, was dies für die Pflege und die Beschäftigten bedeutet. Denn die meisten anderen Altenpflegebetriebe der Region zahlen ein Gehalt deutlich unter dem Niveau des Tarif-vertrags für den öffentlichen Dienst (TVöD) und bieten ihre Leistungen zu niedrigeren Preisen an.

***Veranstaltung am 2.7., 19 Uhr, Philipp-Scheidemann-Haus***
Auf der Offenen Fraktionssitzung der Kasseler Linken am 2.7. berichten ver.di-Mitglieder über die aktuelle Situation. Wir laden alle Interessierten ein gemeinsam zu überlegen, wie wir auf kommunaler Ebene  die Beschäftigten unterstützen und die Altenpflege sichern und verbessern können.

Fraktion im Kasseler Rathaus, Obere Königsstr. 8, 34117 Kassel, tel:0561/7873315



xyu

Bergen die Pläne der GNH für die Seniorenwohnanlagen im Lichte der herannahenden Kommunalwahl politischen Sprengstoff?



Die Gesundheit Nordhessen Holding (GNH, u.a. Klinikum Kassel) hatte bereits im Jahr 2012 –begleitet von Protesten seitens der Beschäftigten- im Aufsichtsrat beschlossen, sich aufgrund prognostizierter Verluste baldmöglichst von ihrer Altenpflegesparte (Pflegeheime, ambulante Dienste und betreutes Wohnen unter dem Dach der Seniorenwohnanlagen (SWA) Kassel) zu trennen, da sie diese nicht als Teil ihres Kerngeschäft betrachtet.

Seit Dezember 2014 gab es mit der Evangelischen Altenhilfe einen Kaufinteressenten. Das Kaufangebot war auch auf Vermittlung von Kasseler LokalpolitikerInnen der SPD hin zustande gekommen.
In Folge gab es Sondierungsgespräche zwischen der Gewerkschaft ver.di, der GNH und der evangelischen Altenhilfe, in der die Möglichkeit eines Tarifvertrags erörtert wurde.
Bei den Beschäftigten bestand die Hoffnung, es werde zu einer Lösung kommen, in der die SWA mitsamt beider Häuser erhalten bleibt.

Im September 2015 ist die Evangelische Altenhilfe von ihrem Kaufangebot zurückgetreten.
Von VertreterInnen der GNH hieß es zunächst, man sei nun bereit, die SWA weiterzubetreiben, allerdings unter Bedingungen. Einerseits strebt die GNH –wie bereits mehrfach in der Lokalpresse vermeldet- Verhandlungen zur Verlängerung des Tarifvertrags Zukunftssicherung im gesamten Konzern an. Andererseits möchte sie separate Tarifverträge für die Beschäftigten der SWA sowie der ökomed unterhalb des TVöD-Niveaus abschließen.

Auf einer ver.di-Mitgliederversammlung der SWA wurde schnell klar, dass man sich auf eine solche Separierung nicht einlassen wird. Es käme nur eine Gesamtlösung in Frage.
Man erklärte sich für den Bereich der SWA –alternativ zur Anwendung des TV ZuSi- zur Anwendung des TV Soziales bereit, der eine Lohnabsenkung um bis zu 5% zulässt und für Betriebe in wirtschaftlichen Notlagen gedacht ist.

Einige Tage nach dieser Mitgliederversammlung präzisierte die GNH ihre Vorstellungen erneut. Zum einen reiche ein Lohnverzicht im Volumen des TV Soziales nicht aus, zum anderen bestünden aus ihrer Sicht dessen ungeachtet lediglich zwei Szenarien zur Zukunft der Seniorenwohnanlagen:

1. Die Schließung beider Häuser.

2. Die Einhäusigkeit durch Schließung der SWA Fasanenhof mit der Option eines Trägerwechsels der SWA zu einem späteren Zeitpunkt; Angebot alternativer Arbeitsplätze im Bereich der GNH an die im Fasanenhof Beschäftigten.

Während die Umsetzung der ersten Option als unrealistisch erscheint –es könnte sich durchaus um einen Bluff handeln, um die Beschäftigten zu weiteren Zugeständnissen zu drängen- ist die Umsetzung des zweiten Szenarios in der näheren Zukunft durchaus zu erwarten, sollte sich kein signifikanter Protest dagegen entwickeln.

Was ist nun bei der Einschätzung der Pläne der GNH zu bedenken?

Als Kernargument in dieser Sache führt die GNH in der Regel prognostizierte –und in einigen Jahren auch eingetretene- Verluste der SWA an. (Anmerkung: Die prognostizierten Verluste waren regelmäßig höher als die real eingetretenen Verluste.)
Die Betrachtung der Zahlen der SWA für sich verdeckt jedoch Effekte, die die SWA zum Ergebnis der GNH insgesamt beitragen:

Zum einen haben die Beschäftigten der SWA durch die Anwendung des TV ZuSi über Jahre hinweg zu den positiven Geschäftsergebnissen der GNH beigetragen.

Zum anderen hat in der letzten Zeit gerade das Klinikum verstärkt die Möglichkeit genutzt, PatientInnen in die Kurzzeitpflege in den Seniorenwohnanlagen zu entlassen.
Hintergrund ist die Politik der DRG's (Fallpauschalen), welche Krankenhäuser in eine Wettbewerbssituation zwingt, in der es darum geht PatientInnen möglichst frühzeitig zu entlassen um Gewinn zu erwirtschaften.
Diese in Deutschland durchgesetzte Politik ist ob ihrer Gefährlichkeit für Leib und Leben aus Beschäftigten- wie aus allgemein gesellschaftlicher Sicht scharf abzulehnen. Auch die Entlassung in ein Altenpflegeheim ist unter Betrachtung der teilweise prekären ärztlichen Versorgung und der personellen Unterbesetzung der Pflege unter den heutigen Verhältnissen nichts, was man schönfärben sollte.
Hier geht es gleichwohl darum darzulegen, dass das Klinikum durch die Nutzung der Möglichkeit, PatientInnen in ein Altenpflegeheim in nächster Umgebung zu entlassen Gewinneffekte erzielt hat, die sich nicht in den Geschäftsbilanzen der SWA, sondern in denen des Klinikums bzw. der GNH niederschlagen.

Ein weiterer Punkt, auf den man hier noch zu sprechen kommen muss, ist der Investitionsstau insbesondere im Bereich des Standorts Fasanenhof, in dem die bauliche Ausstattung der Wohnbereiche nicht dem heute üblichen Standard entspricht (es gibt keine eigenen Duschen auf den Zimmern). In der ersten Zeit der Anwendung des TV ZuSi gab es noch die auch durch Aussagen des Vorstands genährte Erwartung, dass bald auch ein Umbau des Standorts Fasanenhof begonnen werde.
Mit der Erklärung der Bereitschaft zur Anwendung des TV Soziales sind die Beschäftigten dem Vorstand bereits entgegengekommen.
Klar ist aber auch, dass es sich bei notwendigen Investitionen um keinen Posten handelt, der aus den Gehältern der Beschäftigten getragen werden sollte, diese dienen schließlich der Deckung der Lebenshaltungskosten.
Ein vernünftiger Ansatz wäre vielmehr etwa einen Teil der knapp 41 Millionen Euro, die die Stadt Kassel aus den vom Bund und dem Land aufgelegten Kommunalinvestitionsprogrammen zur Sanierung und Modernisierung des Standorts Fasanenhof zu nutzen, so wie es bereits ein Antrag fordert, über den in der Stadtverordnetenversammlung am 16. November beraten werden soll.

Eine etwaige Schließung des Standorts Fasanenhof wäre schon unter Beachtung der prognostizierten demographischen Entwicklung in den nächsten Jahren eine sehr kurzsichtige Entscheidung. Der durch eine überdurchschnittlich ältere Bevölkerung geprägte Stadtteil Wolfsanger-Hasenhecke würde ein Altenpflegeheim vor Ort verlieren. Ebenso hätten die MieterInnen des betreuten Wohnens bei Bedarf nicht mehr die Möglichkeit in ein nur ein paar Meter entfernt gelegenes Pflegeheim zu wechseln.
Desweiteren wäre der Standort Fasanenhof durch die kleinteilige Aufteilung des Hauses eigentlich ideal zur Umsetzung von Wohngruppenkonzepten geeignet. Diese Kleinteiligkeit ist generell ein Pluspunkt des Hauses – es ist bereits vorgekommen, dass BewohnerInnen nach einem Umzug in ein anderes Heim wieder zurückgewechselt sind, da es ihnen im anderen Pflegeheim zu anonym war und sie dort viel weniger Kontakt mit dem Pflegepersonal hatten.

In der nahen Zukunft bleibt abzuwarten, wie sich neben den Beschäftigten gesellschaftliche Akteure aus Stadt und Stadtteil positionieren werden. Ebenfalls bleibt abzuwarten, ob die nächste Aufsichtsratssitzung der GNH am 15. Oktober geräuschlos über die Bühne gehen wird.

Im Lichte der herannahenden Kommunalwahlen sei auch noch einmal darauf hingewiesen, dass es Mitglieder der in Kassel regierenden Parteien sind, die im Aufsichtsrat das Stimmrecht des Konzerneigners Stadt Kassel wahrnehmen.

xyu

dazu die Pressemitteilung der Fraktion Kasseler Linke in der Stadtverordnetenversammlung von heute:

ZitatDie Zukunft sichern – Altenpflege in öffentlicher Hand erhalten
http://kasseler-linke.de/pressemitteilungen/1216-die-zukunft-sichern-%E2%80%93-altenpflege-in-%C3%B6ffentlicher-hand-erhalten

xyu

Zitat von: xyu am 21:40:35 Sa. 03.Oktober 2015
  Angebot alternativer Arbeitsplätze im Bereich der GNH an die im Fasanenhof Beschäftigten.



um einem Mißverständnis vorzubeugen: gemeint sind damit natürlich nur die unbefristet Beschäftigten, nicht die vielen KollegInnen, die zum Beispiel nur bis Ende diesen Jahres befristet eingestellt worden sind!

xyu


gleichwohl ver.di sowie betriebsrat es abgelehnt hatten zu mobilisieren, haben sich heute vor der aufsichtsratssitzung mehrere direkt betroffene sowie weitere solidarische kollegInnen zum protest eingefunden.
weitere berichte folgen später.

admin

Cool.
Ich wünsche mir mehr solche selbstständigen Initiativen, die nicht auf Betriebsrat und Gewerkschaft warten.
Der Wunsch nach unabhängigem Widerstand war der Grund für die Gründung dieses Forums.
Hoffentlich gibt es hier bald mehr solcher Berichte und Bilder!
Danke!

xyu

Zitat von: admin am 18:08:45 Do. 15.Oktober 2015

Ich wünsche mir mehr solche selbstständigen Initiativen, die nicht auf Betriebsrat und Gewerkschaft warten.

im konkreten fall hatte es auch diese aspekte:

-die reichweite der kurzfristigen mobilisierung war durch die inaktivität der genannten gremien begrenzt. so setzten sich die knapp 15 teilnehmerInnen aus beschäftigten des betroffenen standorts, des klinikum kassel, eines pflegeheims unter anderer trägerschaft sowie weiteren solidarischen kollegInnen aus anderen branchen zusammen. aus dem anderen (größerem) swa-standort, wo nur einzelne leute, zu denen persönliche kontakte bestehen, bescheid wussten, war jedoch niemand vor ort.

-kurz vor beginn bereits vor ort bestand für einen moment die reale möglichkeit, dass die stimmung in ein abblasen der aktion kippt.
ein "offizieller" ver.di-aufruf impliziert immer auch die gewissheit, dass die gewerkschaft für die teilnehmerInnen geradestehen wird.

admin

Ich sehe die Schwächen und Probleme solcher Aktionen.
Daß ihr es aber trotz  dieser Widrigkeiten hingekriegt habt, kann gar nicht hoch genug eingeschätzt werden.
Ich kann dazu wirklich nur gratulieren!

Vielleicht wären 10x so viele aufgetaucht, wenn verdi mitorganisiert hätte.
Vielleicht wäre auch mit verdi mehr durchzusetzen. Wenn verdi nur wollte.

Doch ihr habt bewiesen, daß ihr auch selbst für eure Belange eintreten könnt.
Wenn sich etwas in der Belegschaft jenseits der Gewerkschaft tut und es nicht abgewürgt werden kann, kommt die Gewerkschaft mehr in Bewegung, als man es je mit engagierten "Gewerkschaftslinken" von innen erreichen könnte. Dann stellt sich eine Gewerkschaft gern selbst an die Spitze einer solchen Initiatve und erklärt jeglichen Erfolg als ihren eigenen.

Es geht nicht darum gegen die Gewerkschaft zu kämpfen, sich an ihr abzuarbeiten und zu erklären, wie scheiße sie ist. Das tut sie schon permanent selbst, wie durch das Abwürgen des Poststreiks und das ins Leere-Laufen-Lassen des Kita-Streiks.

Der Aufbau von Strukturen, in denen man unabhängig diskutieren kann und auch zu unabhängien Aktionen kommt, halte ich für den wichtigsten Schritt, den wir tun müssen, um den notwendigen Widerstand gegen die gesellschaftlichen Entwicklungen (Verarmung, Entrechtung) zu ermöglichen.
Dieser Widerstand kann nur außerhalb des verkrusteten und korrupten Gewerkschafts- und Parteienapparats entwickelt werden.

Wenn eure Aktionen Schule machen, können wir bewegteren Zeiten entgegenschauen.

Rudolf Rocker

Das Problem ist, das sich von den DGB Gewerkschaften entäuschte Mitglieder, die ausgetreten sind, meistens von gewerkschaftlicher Arbeit zurückziehen und nicht (oder nur selten) auf die Idee kommen, unabhängig davon weiter Gewerkschaftsarbeit zu machen.

admin

Ich stelle den Begriff "Gewerkschaftsarbeit" selbst in Frage.
Die Konzentration auf Stammbelegschaften ist eh eine Katastrophe.
Außerdem muß über den klassischen engen Rahmen, wie die Höhe des Stundenlohns, hinausgedacht werden.
(Auch hier wird von den Gewerkschaften nicht mit offenen Karten gespielt. Wenn es eine leichte Lohnerhöhung gibt, wird diese meist durch Verdichtung der Arbeit kompensiert. Oftmals fallen auch andere Zuschläge weg, daß die gewerkschaftlichen "Erfolge" unterm Strich Verschlechterungen sind.)

Es muß über den Inhalt der Arbeit nachgedacht werden (Das Gesundheitswesen ist ein gutes Beispiel), es müssen Eigentumsverhältnisse in Frage gestellt werden und es müssen Kämpfe über den rein betrieblichen Rahmen hinaus organisiert werden (z.B. gemeinsam mit Stadtteilgruppen). Wenn so etwas in Bewegung kommt, hätte es auch mehr Attraktivität, als die DGB Politik der eingeschlafenen Füße.

Rudolf Rocker

Ja das stimmt!
ZitatAußerdem muß über den klassischen engen Rahmen, wie die Höhe des Stundenlohns, hinausgedacht werden.
Es gab mal Zeiten, als es noch Forderungen nach 35 Stundenwochen gab. Selbst das ist vorbei! Auch auf dem Gebiet Arbeitsüberlastung sehen die Gewerkschaften nicht gut aus! Die Forderungen nach einer Entlastung kommen doch eher halbherzig.

xyu

Leserbrief an die HNA:

Betr.:  ,,60 Bewohner müssen umziehen", HNA Kassel vom Freitag, den 16. Oktober 2015

Dass der Artikel fast nur aus der Wiedergabe von Aussagen rhetorisch geschulter GNH-Vorstandsmitglieder besteht, verstellt den Blick darauf, dass der aktuelle Stand der Dinge in Sachen SWA ohne die Pressemitteilung der Fraktion Kasseler Linke vom 13. Oktober und die Protestaktion der Beschäftigten gar nicht an die Öffentlichkeit gedrungen wäre.
Formell beschlossen ist die Schließung des Standorts Fasanenhof bisher übrigens nicht.

Desweiteren wird mit den Frau Dilchert zugeschriebenen Aussagen versucht, die Vernichtung von Arbeitsplätzen möglichst gering zu beziffern.
Real werden in etwa so viele Planstellen wegfallen, wie es zurzeit im Fasanenhof gibt – denn die GNH plant in den Betrieben, in die fest angestellte Mitarbeiter/innen wechseln können ja keinen generellen Stellenzuwachs. Auf Planstellen, die heute durch befristet eingestellte Mitarbeiter/innen oder solche, die kurz vor der Rente stehen oder gleich in Voraussicht durch Leiharbeitnehmer/innen besetzt sind wird nicht neu eingestellt werden.

Und damit ist noch nichts gesagt über die angesichts der demographischen Entwicklung äußerst kurzsichtige Vernichtung von Pflegeinfrastruktur und die Gewinneffekte, die das Klinikum auch mit Hilfe der SWA erzielt hat (als Stichworte: Neubaufinanzierung des Klinikums über den Zukunftssicherungstarifvertrag und die Möglichkeit Patient/innen früher in die Kurzzeitpflege im Pflegeheim  zu entlassen und dadurch mehr von den Fallpauschalen behalten zu können).

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