Jeder Dritte Europäer psychisch krank

Begonnen von Eivisskat, 06:56:23 Di. 06.September 2011

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Eivisskat

ZitatAngststörungen und Depressionen -  Jeder Dritte Europäer psychisch krank

Die Zahlen sind erschreckend: Rund 165 Millionen Europäer leiden laut einer Studie unter einer psychischen Störung. Die Behandlung startet meist zu spät - und genügt häufig nicht einmal minimalen Standards.

Mehr als jeder dritte EU-Bürger leidet mindestens einmal im Jahr an einer psychischen oder neurologischen Störung. Besonders häufig treten Angsterkrankungen, Depressionen und Schlaflosigkeit auf, ergab die bislang größte Studie zum Thema.

"Es gab lange die Annahme, dass psychische und neurologische Störungen nur das Schicksal einzelner Personen sind. Das ist vollkommen abwegig", sagt der deutsche Studienleiter Hans-Ulrich Wittchen von der TU Dresden bei der Vorstellung der Ergebnisse in Paris. "Warum sollte das Gehirn im Gegensatz zum Rest des Körpers gesünder sein, obwohl es um ein Vielfaches komplexer ist als andere Organe?" Niemand wundere sich, wenn er einmal im Jahr zum Arzt gehen müsse, weil er eine Erkältung oder etwas am Magen habe.

Die Gesamtzahl der pro Jahr betroffenen Menschen in der EU und den Ländern Schweiz, Norwegen und Island schätzen die Experten nach einer umfassenden Metaanalyse vorhandener Daten auf 164,8 Millionen Menschen.

Angststörungen am häufigsten
Die Studie liefert nach Angaben der Experten erstmals ein realistisches Bild zur Häufigkeit psychischer Störungen in Europa. 38 Prozent aller Einwohner der EU leiden demnach binnen eines Jahres unter einer klinisch bedeutsamen psychischen Störung.

weiter: http://www.stern.de/gesundheit/angststoerungen-und-depressionen-jeder-dritte-europaeer-psychisch-krank-1724414.html

Kuddel

Durch die steigende Ausbeutung und Belastung am Arbeitsplatz nehmen psychische Erkrankungen in Betrieben zu. Das berichtet die IG Metall aufgrund einer Umfrage unter Betriebsräten. Danach wird von 86 Prozent der Anstieg psychischer Erkrankungen in den Betrieben als ernst zu nehmendes Problem wahrgenommen. Rund 40 Prozent der Betriebsräte geben an, dass psychische Erkrankungen im jeweiligen Unternehmen stark bzw. sehr stark zugenommen haben.

Kuddel

ZitatArbeit macht zunehmend psychisch krank

Besonders atypisch Beschäftigte leiden unter ihren Arbeitsbedingungen


Glaubt man den Veröffentlichungen der Regierung und der Bundesagentur für Arbeit, dann müsste es den deutschen Arbeitnehmern so gut gehen wie schon lange nicht mehr. Nur 2,976 Millionen Menschen waren im vergangenen Jahr in Deutschland im Schnitt erwerbslos, das ist der niedrigste Stand seit 20 Jahren. "Das Jahr 2011 kann als das mit Abstand erfolgreichste Jahr für die Erwerbstätigen im wiedervereinigten Deutschland bezeichnet werden", feiert beispielsweise Wirtschaftsminister Philipp Rösler (FDP) die derzeitige Lage am Arbeitsmarkt. Doch ein Blick hinter diese Erfolgszahlen zeigt: Für die arbeitende Bevölkerung in Deutschland sind keinesfalls goldene Zeiten angebrochen.


Denn die Arbeitsbedingungen hierzulande machen oftmals krank. Darauf weist die Gewerkschaft IG Metall bei der Vorstellung ihres Jahrbuchs "Gute Arbeit 2012" in Berlin hin. Die IG Metall sieht durch zunehmenden Stress und Leistungsdruck die Gefahr von psychischen Erkrankungen wie Burn-Out steigen. Daher beschäftigt sich das Jahrbuch dieses Mal mit der "Zeitbombe Arbeitsstress", um das Problembewusstsein zu schärfen und die Politik zum Handeln zu zwingen.

Dabei ist es zunächst wichtig zu wissen, welche Anforderungen die Beschäftigten an "gute Arbeit" überhaupt stellen. Laut einer Studie der Initiative Neue Qualität der Arbeit (INQA) sind dies vor allem ein festes und verlässliches Einkommen, welches für 93 Prozent sehr wichtig oder gar äußerst wichtig ist, gefolgt von einem sicheren Arbeitsplatz (88 Prozent). 83 Prozent sehen ein unbefristetes Arbeitsverhältnis als notwendig an. Gleichzeitig zeigt der DGB-Index "Gute Arbeit", dass nur 15 Prozent der Beschäftigten ihrem Arbeitsplatz eine gute Qualität attestieren, ein Drittel beurteilt die Qualität als schlecht.

Überzogene, kurzfristiger Renditeorientierung


Gleichzeitig nimmt die Zahl psychischer Störungen von Arbeitnehmern zu. Laut DAK-Report 2010 nahm die Anzahl der Fehltage von Arbeitnehmern von 2009 auf 2010 um 13 Prozent zu. Damit rangieren Fehltage aufgrund psychischer Probleme mittlerweile nur noch knapp hinter Fehltagen wegen Verletzungen. Ein Achtel des Krankenstandes machten demnach bereits heute Erkrankungen wie Depressionen oder Angsterkrankungen aus.

Die Folgekosten des psychischen Drucks sind hoch. So weißt Hans-Jürgen Urban, Vorstandsmitglied bei der IG-Metall, darauf hin, dass laut Statistischem Bundesamt jährlich 27 Milliarden Euro für die Behandlung arbeitsbedingter psychischer Erkrankungen ausgegeben werden müssten. Zusätzlich entstünden Kosten in Höhe von 26 Milliarden Euro aufgrund von Produktionsausfall. Diese Zahl ist wohl auch deshalb so hoch, weil die Dauer des Arbeitsausfall bei diesen Erkrankungen mit durchschnittlich 28,9 Tagen besonders lang ist. Über alle Erkrankungen hinweg betrachtet dauert eine Arbeitsunfähigkeit 11,3 Tage lang an.

Die Ursache für die Zunahme von psychischen Störungen ist laut IG Metall Stress. Aufgrund der Dominanz der Finanzmärkte, die trotz der Finanzkrise weiterhin besteht, komme es zu überzogener, kurzfristiger Renditeorientierung. Das geht zu Lasten der Arbeiter, deren Pensum durch Re-Strukturierungen und Kostensenkungen in den Unternehmen immer weiter erhöht werde. Urban zufolge sind besonders prekär Beschäftigte wie beispielsweise Leiharbeiter psychischen Belastungen ausgesetzt. Der Grund ist für ihn schnell ausgemacht: Die Unsicherheit ihrer Arbeitsverhältnisse ist ein akuter Stressfaktor. Zudem fühlten sich weder die Zeitarbeitsfirmen noch die Betriebe, die Leiharbeiter einsetzen, für die Betreuung dieser Mitarbeiter zuständig. Urban versprach, dass sich die IG Metall daher auch künftig für die Interessen von prekär Beschäftigten einsetzen werde.

Dies ist auch dringend notwendig. Denn die Zahl der Leiharbeiter erreicht immer neue Rekordstände und knabbert mittlerweile an der Millionenmarke. 910 000 Menschen haben im vergangenen Jahr ihren Lebensunterhalt als Leiharbeiter verdienen müssen - ein Anstieg von 13 Prozent zum Vorjahr. Es zeigt sich dabei ebenfalls, wie unsicher diese Form der Beschäftigung ist. Die Hälfte der Jobs war nach nicht einmal drei Monaten beendet.

Unwürdige Behandlung

Was für die Unternehmen eine willkommene Flexibilisierung ist, macht die Leiharbeiter erwiesenermaßen sowohl körperlich als auch psychisch krank, wie Studien mittlerweile belegen. Körperlich schwere Arbeit, Bezahlung auf Niedriglohnniveau und der ständig drohende Wechsel des Arbeitsplatzes oder gar der Arbeitsplatzverlust zehren an den Nerven der Beschäftigten. Doch auch die Stammbelegschaft wird durch die billigen und leicht austauschbaren Leiharbeiter unter Druck gesetzt. Immerhin steht implizit die Drohung des Arbeitgebers im Raum, Stammbelegschaft durch billige Leiharbeiter zu ersetzen. Das schwächt die regulär Beschäftigten bei Lohnverhandlungen und in ihrem Einsatz für bessere Arbeitsbedingungen.

Zudem erhöht sich die Bereitschaft, sich trotz Krankheit zur Arbeit zu schleppen. Laut DGB-Index Gute Arbeit bejahen mehr als drei Viertel der Arbeitnehmer, in den letzten 12 Monaten mindestens einmal trotz Krankheit zur Arbeit gegangen zu sein. Doch aus Liebe zur Arbeit oder zum Arbeitgeber geschieht dies zumeist nicht, wie weitere Zahlen des DGB zeigen. Demnach erhöht sich die Bereitschaft, trotz Krankheit zur Arbeit zu gehen, je unwürdiger sich die Mitarbeiter bei ihrer Arbeit behandelt fühlen. So bleiben 27 Prozent der Arbeitnehmer, die sich nie unwürdig behandelt fühlen im Krankheitsfall zu Hause. Wer in hohem Maße unwürdig behandelt wird, traut sich das nur mit einer Wahrscheinlichkeit von 13 Prozent. Nur zehn Prozent sind es noch in der Gruppe, die sich in sehr hohem Maße unwürdig behandelt fühlen. Die Zahlen machen deutlich, wie sehr Leistungsdruck und die Angst vor Arbeitsplatzverlust mittlerweile das Leben der Menschen bestimmen.

Die Kosten trägt die Allgemeinheit

Die Folge ist eine Zunahme der psychischen Erkrankungen. Die Zahl der Fälle von Arbeitsunfähigkeit aufgrund von psychischen Erkrankungen ist unter AOK-Mitgliedern zwischen 1999 und 2010 69,7 Prozent gestiegen. Die Zahl der ausgefallenen Arbeitstage stieg im selben Zeitraum sogar um 76,9 Prozent. Ebenso nimmt die Frühverrentung wegen verminderter Erwerbsfähigkeit aufgrund psychischer Störungen zu. Waren davon 1993 noch gut 41.000 Personen betroffen, waren es 2010 schon 71.000 - 71 Prozent mehr in 18 Jahren. Laut Deutscher Rentenversicherungen haben die Frühverrentungen aufgrund psychischer Störungen 2010 bereits einen Anteil von fast 40 Prozent an allen Frühverrentungen. Damit sind psychische Erkrankungen der mit großem Abstand wichtigste Grund für Frühverrentungen überhaupt.

Während die Unternehmen immer mehr versuchen, ihre Rendite durch Flexibilisierung der Arbeit zu steigern, bleiben die Arbeitnehmer, die letztlich die Rendite erwirtschaftet haben, mit gesundheiltichen Folgeschäden zurück. Die Kosten dafür trägt die Allgemeinheit. Zumal die besonders belasteten prekär Beschäftigten aufgrund ihres niedrigen Lohns nicht einmal die Möglichkeit haben, in die Sozialkassen einzuzahlen - geschweige denn, eine Altersvorsorge anzusparen.
http://www.heise.de/tp/artikel/36/36293/1.html

Troll

ZitatDepressive Arme, ausgebrannte Reiche
Deutschland wird nicht nur dicker – auch die Zahl psychicher Erkrankungen nimmt weiter zu. Die DEGS-Studie zeigt: Treffen kann es jeden, je nach Einkommen unterscheiden sich allerdings die Symptome.
Quelle: Ärztezeitung


Anmerkung JB: Exakt diese Entwicklung führen die britischen Forscher Pickett und Wilkinsion in ihrer Studie ,,Gleichheit ist Glück" [PDF - 82 KB] (auf den NDS downloadbar) auf die wachsende sozioökonomische Ungleichheit zurück. Die fortdauernde Umverteilung von unten nach oben hat Deutschland nicht nur ärmer, sondern auch kränker und unglücklicher gemacht.

Quelle: NDS

"Geiz ist Geil", Reichtum ist Geil, beides ist gleichermaßen Fatal, beides kommt die jeweiligen vermeintlichen Nutznießer noch teuer zu stehen.
Politik ist der Spielraum, den die Wirtschaft ihr lässt.
Dieter Hildebrandt
Es ist kein Zeichen geistiger Gesundheit, gut angepasst an eine kranke Gesellschaft zu sein.
Jiddu Krishnamurti

dagmar

Guten Morgen Ihr Lieben,
schön, dass mittlerweile diese Themen auf den Tisch kommen und auch in den Medien beachtet werden. Grausig aber, dass wohl die wenigsten Arbeitgeber in der Lage sind sich selber an die Nase zu fassen. Sie wollen hoch motiviertes Fachpersonal, gleichzeitig aber auch eine 60 Stunden-Woche, die ausbrennt und diverse andere Forderungen.

Otto-Normalverbraucher hat Angst arbeitslos zu sein oder zu werden und in Hartz 4 zu ruschen und lässt sich ausbeuten. Wenn ich überlege, dass einer meiner letzten Jobs (allerdings nur ein 75% Job weil es nichts anderes gab) weniger Euros bedeutete als Hartz 4, dann muss ich schon sagen, schade, dass Arbeit sich wirklich nicht "lohnt".

Gestern rief eine dieser Kolleginnen dort an die nach 20 Jahren gekündigt hat - Kommentar der Geschäftsleitung: jeder ist ersetzbar. Toller Dank für 20 Jahre Arbeit, ständige Erreichbarkeit und Arbeitszeit als Konditorin rund um die Uhr. Trotz ihrer Epilepsie hat sie durchgehalten und malocht und malocht und ist am Arbeitsplatz mehrfach zusammengebrochen und mit dem Notarzt ins Krankenhaus gebracht worden.

Ihr könnt Euch nicht vorstellen, wie ich mich gefreut habe, dass sie nun einen "normalen" Job hat Montag bis Donnerstag (3 Tage frei in der Woche, das kennt sie nicht aus den letzten 20 Jahren). Arbeiten von morgens bis abends und nicht über und durch die Nächte. Keine Anrufe mehr nach Mitternacht, "komm vorbei, es ist jemand ausgefallen".

Als sie begann Grenzen zu setzen und zu sagen "so nicht" und diese Grenzen auch nicht mehr verletzen ließ, nun da war sie zum Abschuß freigegeben. Entweder Arbeitnehmer spurt ohne Aufmucken oder wird abserviert. Eigenständiges Denken, und somit auch Verbesserungsprozesse innerhalb eines Unternehmens, werden so unterbunden und die Motivation erstrickt, am Ende dann die Arbeitslust ver- und ausgebrannt.

Toll... und das obwohl die Lebensarbeitszeit verlängert wurde....

Aber mal im Ernst: wie kommt man/frau/gesellschaft da raus??? Es müssten sich alle wehren, diejenigen aber die Angst vor Hartz4 haben und dem sozialen Abstieg, die wehren sich nicht.... Was also tun.... als kleines Würstchen... wo anfangen???

Lieben Gruß von Dagmar



Troll

Letztens hab ich irgend wo einen Text zum Thema gelesen, weiß leider nicht mehr wo, da hat ein Oberer des BDA die Studien so interpretiert, psyhische Erkrankungen bilden sich vorwiegend im privaten Umfeld, damit haben die Arbeitgeber nichts zu tun.
Für solche Dummbeutel kann man noch tausend Studien erstellen die das Gegenteil beweisen, es kann nicht sein was nicht sein darf.

Es ist der Gesellschaftliche Zustand welcher ein wehren immer schwieriger macht, fehlende Solidarität, fehlende Empathie, es ist ja jeder selbst Schuld an seinem Schicksal, so bilden sich meist nur kleinste Grüppchen die locker übergangen werden können.
Politik ist der Spielraum, den die Wirtschaft ihr lässt.
Dieter Hildebrandt
Es ist kein Zeichen geistiger Gesundheit, gut angepasst an eine kranke Gesellschaft zu sein.
Jiddu Krishnamurti

dagmar

Hallo Troll,
ja, diese Interpretation habe ich auch gelesen. Ist ja immer so einfach (die Geschichte ist voll davon) etwas als Grund darzustellen. Klar, weil es im Privatleben nicht klappt brennen die Leute aus. Und warum klappt es im Privatleben nicht? Vielleicht weil es keines mehr gibt ?! Oder weil die Probleme zum Überleben und der Druck am Arbeitsplatz Partner aneinander hochgehen lässt weil sie eben gerade in der Nähe sind. Leider werden ja oft die verletzt, die man/frau am gernsten hat.

Wobei ich wirklich sagen muss, ich freue mich dass es noch manche Menschen gibt, die einfach mitfühlend sind und keine Schubladen aufmachen, die anpacken wenn es anzupacken gilt und die einfach "menschlich" geblieben sind. Leider kann man diese Menschen zählen, sich aber glücklich fühlen, wenn der eine oder andere vorhanden ist.

Lieben Gruß von Dagmar

Rudolf Rocker

ZitatGestern rief eine dieser Kolleginnen dort an die nach 20 Jahren gekündigt hat - Kommentar der Geschäftsleitung: jeder ist ersetzbar. Toller Dank für 20 Jahre Arbeit, ständige Erreichbarkeit und Arbeitszeit als Konditorin rund um die Uhr. Trotz ihrer Epilepsie hat sie durchgehalten und malocht und malocht und ist am Arbeitsplatz mehrfach zusammengebrochen und mit dem Notarzt ins Krankenhaus gebracht worden.




Es gibt (noch) Arbeitschutz- und Arbeitszeitgesetze!
Wer sich nicht daran hält und sich dermaßen verarschen lässt, wer sich nicht organisiert, wer ständig nur duckmäusert und dem Chef in den Arsch kriecht muss sich nicht wundern wenn er/sie beschissen wird!!

Mit einem solchen Verhalten fallen sie anderen Kolleginnen und Kollegen in den Rücken und helfen mit, die bestehenden Vereinbarungen und Gesetze, die zum Teil über Jahrzehnte von GewerkschafterInnen erkämpft wurden zu untergraben!

dagmar

Weißt Du,
sie hat aufgemuckt - allerdings spät, sehr spät - genau das aber wurde ihr von den Kolleginnen zum Vorwurf gemacht, dass sie nicht mehr flexibel wäre und hat sie zur Kündigung und Jobsuche angestachelt. Anstatt dass die gesagt hätten, klasse, sie hat den Anfang gemacht wir gehen in die selbe Spur, hackten sie auf ihr rum...

Es gibt dort übrigens keinen Betriebsrat, jede Menge 400 Teuro-Kräfte ohne Urlaubsanspruch, Zahlung bei Krankheit und und und
Aber genau hier kommt ja wieder die Angst vor Arbeitsplatzverlust, die Angst sozialer Ausbeuter zu sein, Hartzi ect. pp.
daraus resultieren dann die Probleme in Partnerschaft und Famile....
... genau das ist doch der Teufelskreis oder?

Wobei ich gerade bei diesem Betrieb, wo eine irre Fluktuation ist, dass sich das sehr wohl negativ für das Unternehmen bemerkbar macht. Sie bekommen keine guten KRäfte mehr weil der Name versaut ist, die Mitarbeiter die noch dort sind werden krank, und das nicht nur kurz, die Kundschaft in der örtlichen Region hier auf dem Lande reagiert auch weil es sich langsam aber sicher herumgesprochen hat was läuft... aber alles das hat sehr lange gedauert.

Ich gehe davon aus, dass Sklaventreiberei irgendwann mal zurückfällt auf die entsprechenden Arbeitgeber. Arbeitnehmer müssen halt - wie Du schon sagst - gut auf Ihr Kreuz aufpassen oder es schützen.

Lieben Gruß von Dagmar

mark2

Ist ja auch eine Form der Dummheit. Den Reichen geht es auch besser, wenn es den Armen gut geht. Nennt man Robin Hood Index.  Viel Spaß in der Gefängnisvilla.

carrol

Meiner Meinung nach verkommen Depressionen immer mehr zur Modekrankheit - und wegen jeder Kleinigkeit wird mittlerweile zum Arzt gerannt und sich etwas dagegen verschrieben. Die Menschen verlernen wohl, einfach mal mit ihren Problemen umzugehen!
"Man sieht nur mit dem Herzen gut - das Wesentliche ist für das Auge unsichtbar."

counselor

Zitat von: carrol am 17:25:12 Fr. 31.August 2012Meiner Meinung nach verkommen Depressionen immer mehr zur Modekrankheit - und wegen jeder Kleinigkeit wird mittlerweile zum Arzt gerannt und sich etwas dagegen verschrieben. Die Menschen verlernen wohl, einfach mal mit ihren Problemen umzugehen!
Das halte ich für ein Gerücht. Es läßt sich nämlich zeigen, dass Gesellschaftskrisen einen Einfluß auf den Hirnstoffwechsel haben. Unsere Gesellschaft leidet an einer drastischen Verschlechterung der Arbeitsbedingungen und an der zunehmenden Tendenz zur Auflösung der Familienordnung (Sprunghaftes Anwachsen von Ein-Personen-Haushalten und Ein-Eltern-Familien) Damit fehlt für immer mehr Menschen der wichtigste soziale Rückhalt, nämlich die Kleinfamilie. Zusammen hat das durchaus Folgen für die psychische Gesundheit der Bevölkerung.
Alles ist in Bewegung. Nichts war schon immer da und nichts wird immer so bleiben!

Troll

Zitat von: carrol am 17:25:12 Fr. 31.August 2012
Meiner Meinung nach verkommen Depressionen immer mehr zur Modekrankheit - und wegen jeder Kleinigkeit wird mittlerweile zum Arzt gerannt und sich etwas dagegen verschrieben. Die Menschen verlernen wohl, einfach mal mit ihren Problemen umzugehen!

Nein, Depressionen sind sind das Produkt einer immer unmenschlicheren Gesellschaft, die Seele wird erdrückt bei permanenter Zukunftsangst und Unsicherheit. Modeerscheinung trifft eher bei so was wie der Vitaminhysterie zu, noch nie konnte sich der Mensch über das ganze Jahr hinweg ausgewogener ernähren, wer keine organische Aufnahmestörung hat oder sich dauerhaft einseitig ernährt der leidet nicht an einem Vitaminmangel, auch wenn selbsternannte "Ernährungsexperten" durch die Medien geistern und das unentwegt behaupten. Da werden die Menschen krank gelabert, in Angst gehalten und beschäftigt, nebenbei hat der Pharmariese um die Ecke etwas leckeres gegen die hypochondrischen Mangelerscheinungen zu verkaufen.
Politik ist der Spielraum, den die Wirtschaft ihr lässt.
Dieter Hildebrandt
Es ist kein Zeichen geistiger Gesundheit, gut angepasst an eine kranke Gesellschaft zu sein.
Jiddu Krishnamurti

epony

Man sieht heutzutage immer diese Titel, ich nehme das aber nicht mit ernst.
You are what you eat.
Geschenkideen

DuChef

Wen wundert es in der heutigen Zeit noch?

Rücksicht ist ebenfalls ein Fremdwort.

Immer und immer mehr Leistung... da geht der Körper irgendwann kaputt von..

Kuddel

Menschen reagieren auf die kaputten gesellschaftlichen Verhältnisse mit Seelenschmerz und Krankheit.

Statt die Verhältnisse in Frage zu stellen und zu verändern, werden Psychopharmaka gegeben und die Gesellschaft weiter psychiatrisiert.

ZitatBis 2015 baut NRW 2300 Betten in Psychiatrien auf, aber 10.000 Betten in Krankenhäusern ab. Damit wird ein Kurswechsel im Umgang mit psychischen Störungen eingeleitet.

Ausgerechnet die grüne Gesundheitsministerin will nun die Psychiatrie ausbauen – mit allem, was so dazugehört: mit Fixierungen, rechtlicher Entmündigung und sedierenden Medikamenten.
http://www.welt.de/regionales/koeln/article116923978/Rot-Gruen-sorgt-sich-um-die-Seelen-seiner-Buerger.html

JoseyWales

Interessant ist auch, dass sich neben der psychischen Hygiene auch das Körper- / Gesundheitsbewusstsein durch die zentralistische Gesellschaft zurückbildet. Also nicht nur Kultur und Freiheit gehen flöten, sondern auch die eigene körperliche Gesundheit - und ich meine nichtnur in dem Fall, wenn man DDT-verseuchtes Zeug ausm Supermackt gegessen hat, sondern noch viel alltäglicher:

Wer will sich ernsthaft beschweren, wenn er seit Jahren Raubbau an seinem Körper betreibt, indem er Schichtarbeit über seinen Biorythmus ergehen lässt, wenn jahrelang falsch gehoben wird, Jahrzehnte jeden Tag 8h Gifte eingeatmet werden, sich der Rücken bei 8h Sitzen am Tag krumm biegt - was soll da noch verwundern?!
Kein Tier ist dumm, dass es sich 8h / Tag derart monoton bewegt, ernährt und atmet, wie wir das als voll ok empfinden. Was empfinde ich eigentlich? Naja kein problem, wenn ich das nicht weiß, kann mir ja der healthcoach oder der Arzt sagen...

Das wird aber alles hingenommen, weil die durchgestylt kapitalistische Herrschaft uns von Kindesbeinen an suggheriert das sei 'normal' so.
Auf der anderen Seite wird der Effekt dadurch verstärkt, dass uns eine Bildungslücke angezüchtet wird:
Wer lernt in der Schule etwas über die eigene Gesundheit, Ernährung, Bewegung usw? Vor zig tausend Jahren war das vielleicht im Taoismus ein Thema, aber heute in der großartigen Zivilisation braucht der Mensch das nicht mehr - Wozu auch? Gesundheit würde keinen Markt bedienen - also sind wir lieber brav kapitalistisch krank ud schaffen so Arbeitsplätze durch Krebs und Hämorrhiden.

Gesundheit wird heute nur da thematisiert wo sie Geld bringt und sich systemisch eingliedern lässt.
Echte Gesundheit, ein vor Kraft strotzender Körper und echtes Wohlbefinden, das wäre der schärfste Gegener der "Welt" in der wir leben.  

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