Antifa

Begonnen von Kuddel, 12:51:18 So. 24.Juni 2007

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counselor

ZitatJena: Vernetzt mit Gott und Antifa – Pfarrer König geht in Rente und macht deutliche Ansage

Jena. Kurz vor seinem Ruhestand fährt der Pfarrer Lothar König aus Jena noch einmal nach Dresden, um gegen Rassismus zu demonstrieren. ,,Das ist eine Ausnahme wegen der bevorstehenden Landtagswahl – bevor alles komplett den Bach runtergeht", sagt der 65-Jährige während er sich eine Zigarette dreht.

Quelle: https://www.thueringen24.de/jena/article226874447/Jena-Vernetzt-mit-Gott-und-Antifa-Pfarrer-Koenig-geht-in-Rente-und-macht-deutliche-Ansage.html

Ich hatte Ende der 90ziger das Vergnügen, Lothar König und seine Gemeinde kennenzulernen, als ich einige Jahre in Jena wohnte.
Alles ist in Bewegung. Nichts war schon immer da und nichts wird immer so bleiben!

Kuddel

Kampf gegen Faschismus
Antifa in Hamburg stellt sich neu auf – und plant eine Demo

Die antifaschistische Arbeit in Hamburg bekommt neuen Zuwachs: Die Gruppe Waterkant Antifa will einiges anders machen, als bislang andere Gruppen und kündigt umgehend eine Demonstration an.


Wie sollte es in linken Kreisen anders sein, erklärt die neue Antifa-Gruppe ihre Gründung unter anderem mit einer Kritik an den bisherigen Verhältnissen innerhalb der eigenen Szene.

So bemängeln die Initiatoren von Waterkant Antifa, dass ,,viele HamburgerInnen aus der linken Bewegung nur noch in Szenestadtteilen" verkehren würden. ,,In Hamburg hat sich der Antifaschismus in vielen Bereichen zu einem reinen Lifestyle entwickelt. Man trägt die passenden Shirts, hört die korrekte Musik, klebt die richtigen Aufkleber, aber bekommt den Arsch nicht hoch, wenn es darum geht die Strukturen der Faschisten zu zerschlagen."

Tatsächlich aber gäbe es in Hamburg, vor allem außerhalb des Innenstadtbereichs, in Fußballvereinen, am Kiosk oder an anderen Orten immer mehr organisierte Rechte. (...)

https://www.mopo.de/hamburg/politik/kampf-gegen-faschismus-antifa-in-hamburg-stellt-sich-neu-auf---und-plant-eine-demo-33164032

Fritz Linow

Bleibt zu hoffen, dass es nicht bei einer Heinz-Schenk-Debatte reloaded bleibt:
https://fels.nadir.org/de/heinz-schenk


Kuddel

Die Auseinandersetzungen mit Faschisten sind kein Nebenschauplatz.
Es haben vor längerer Zeit griechische Linke um Infomaterial über die deutsche Antifabewegung der 20er und 30er Jahre gebeten. Sie wollten lernen, wie man es NICHT macht. Das Ergebnis der damaligen Antifabewegung war ihr Scheitern. Die Nazis haben die Macht übernommen.

Der Aufstieg rechter und faschistischer Strömungen heute, ist auch Resultat des Scheiterns linker und antifaschistischer Bewegungen. Deshalb sind Kritik und Selbstkritik nötig. Es geht darum, eine wirkungsvolle antifaschistische Arbeit aufzubauen. Antifaschistische Arbeit muß als Schutz der Menschen aus den Unterschichten wahrgenommen und für sie attraktiv werden.

Tiefrot

Kuddel sagte
ZitatDeshalb sind Kritik und Selbstkritik nötig. Es geht darum, eine wirkungsvolle antifaschistische Arbeit aufzubauen.
Antifaschistische Arbeit muß als Schutz der Menschen aus den Unterschichten wahrgenommen und für sie attraktiv werden.

So sehr ich deine Meinung teile, nur von außen betrachtet reden die
Strömungen und Gruppen nicht miteinander. Lese ich deren Publikationen,
komm ich zu dem Eindruck, die hätten die Weisheit mit Schaufeln gefressen.

Kommt Kritik, fühlen die sich oft auch gleich übelst angepisst.
Kritik an der eigenen Blase ? Geht ja gar nicht !

Wie bitteschön, soll da eine schlagkräftige Linke zustande kommen ?
Ohne Kommunikation ? Ohne den von mir öfter genannten gemeinsamen Nenner ?
Denke dran: Arbeiten gehen ist ein Deal !
Seht in den Lohnspiegel, und geht nicht drunter !

Wie bekommt man Milllionen von Deutschen zum Protest auf die Straße ?
Verbietet die BILD und schaltet Facebook ab !

Kuddel

Bei folgender Meldung fragte ich mich, was denn da abgeht!?!
Eine Milliarde Staatsknete für Antifaarbeit!?!? :o

ZitatMilliarden-Programm gegen Rechtsextremismus
Die Bundesregierung will mit einem Maßnahmenpaket Rechtsextremismus und Rassismus bekämpfen. Dafür sollen in den nächsten Jahren insgesamt gut eine Milliarde Euro bereitgestellt werden.
https://www.mdr.de/nachrichten/politik/inland/bund-milliarden-programm-gegen-rechtsextremismus-rassismus-100.html

Mir fielen zwei mögliche Erklärungen ein:


  • Die Lage ist ernst. Es gibt nicht nur so bedrohliche Zahlen und Strukturen von Straßenfaschos, Hardcorefaschisten haben bereits feste Netzwerke innerhalb der staatlichen Institutionen, inkl. Polizei und Bundeswehr. Damit sind sie a) bewaffnet und können b) putschen.

    Die herrschende Klasse hat einen Flügel, der mit einer Abschaffung der bürgerlichen Demokratie kokettiert, wenn sich die Krisensituation weiter zuspitzt. Die Mehrheit scheint es jedoch für sinnvoller zu halten, diese demokratische Ordnung und ihre Spielregeln weitgehend beizubehalten. Man braucht zwar Rassismus und ein rechtes Grundrauschen, aber die Machtstrukturen und Regeln sollen bleiben.

    In den USA könnte man sich sogar mit einem Mickey Maus Faschismus aus dem Hause Trump anfreunden. Der herrschenden Klasse ist dort alles scheißegal, so lange die Profite sprudeln. Und man ist dort auch nicht sonderlich weitdenkend und hält sich weiterhin für den Nabel der Welt.

    In Deutschland hat man gelernt über die alten faschistischen Konzernbosse und lokalen Krämer etwas demokratische Tünche zu gießen und nach Willi Brand ein wenig Demokratie an unbedeutenden Schauplätzen zu spielen. Während man in den USA am liebsten jede Gewerkschaft loswerden möchte, hat die herrschende Klasse den DGB schätzen gelernt. Er sorgt dafür, daß in den Betrieben Friedhofsruhe herrscht und die "Friedenspflicht" eingehalten wird. Wird eine Belegschaft unruhig, wird sie mit ein paar Prozent Lohnerhöhung abgespeist. Das Ausbeutungssystem wird unter dem DGB nie und nimmer in Frage gestellt. Dieses System hat sich für die herrschende Klasse bewährt, deshalb ist es auch die herrschende Ordnung der näheren Zukunft.



  • Mit einer Umarmung kann man einen politischen Gegner unschädlich machen.

    Das Anbieten von Staatsknete war stets erfolgreicher, als Scharen prügelnder Bullen. In den frühen 80er Jahren gelang es, die Militante Hausbesetzerbewegung zu spalten in die guten Verhandler und die bösen Systemgegner. Als die ersteren sich Sorgen um mögliche Verträge und Staatsknete machten, war es ein Leichtes, den Rest fertigzumachen.

    Die Frauenbewegung der 70er Jahre war beeindruckend und rebellisch. In den 80ern erhielt sie staatliche Anerkennung und Staatsknete. Frauenhäuser, Beratungsbüros und subventionierte Frauenwochen. Jede Menge Jobs, sozialpädagische Stellen und akademische Forschungsaufträge. Erst verlor die Bewegung ihren Biß, dann ihre Bedeutung. Frau machte Sozialarbeit. Die Bewegung war tot. Mehr als 2 Jahrzehnte gab es aus dieser Blase kein Anprangern der schlechteren Bezahlung für Frauen in der Gesellschaft, man kämpfte nur noch um den Erhalt des eigenen Jobs in Zeiten der Kürzungen der öffentlichen Haushalte.

    Aktuell ist eine neue Generation im feministischen Kampf aktiv. Sie hat nichts mit dieser bezahlten sozialarbeiterischen und akademischen Szene zu tun. Sie stellt jetzt ökonomische Fragen, Fragen nach Verteilung und Macht und sie stellt die herrschende Ordnung in Frage. Es ist vielversprechend.

    Es gab einst eine Bewegung von Gesundheitsläden, betrieben von Studenten, Ärzten und diversen Beschäftigten des Gesundheitssektors, die einen völlig anderen Umgang mit Krankheit, Therapien und Gesundheit forderten und versuchten, neue Strukturen im Gesundheitswesen aufzubauen. Die staatliche Förderung der Gesundheitsläden brachte ihren politischen Tod innerhalb kürzester Zeit.

    Ich kenne nur Beispiele dieser Art und kein positives Gegenbeispiel.
    Auch die Antirassistische- und Antifaszene werden sich nun reißen um Jobs für Öffentlichkeits- und Aufklärungsarbeit, um akademische Analysen, Sponsoring für Konzerte und Plakate. Und es wird funktioneren. Ich könnte kotzen!

    (Eine Million Euro ist verdammt viel Kohle. Das Hauen und Stechen kann beginnen!)

Ich denke, wir haben es mit einer Mischung aus beidem zu tun.


Fritz Linow

Diese 89 Maßnahmen gegen Rechtsextremismus lesen sich insgesamt eher wie ein großen Erziehungsprogramm zum treuen Untertan:

https://www.bundesregierung.de/resource/blob/997532/1819984/4f1f9683cf3faddf90e27f09c692abed/2020-11-25-massnahmen-rechtsextremi-data.pdf?download=1

Da kommt noch nicht einmal das Wort Antifaschismus vor, dafür aber die SED.


Fritz Linow

Zitat12.4.21
"Wir impfen euch" als tätiger Antifaschismus?

"Antifa" ist ein Feindbild - nicht nur für Rechte. Die linke Bewegung mit langer Geschichte müsste allerdings tatsächlich ihre Theorie und Praxis diskutieren.
(...)
https://www.freitag.de/autoren/ghanloser/wir-impfen-euch-als-taetiger-antifaschismus

Kuddel

ZitatEine Richtschnur für die antifaschistische Praxis

    Mathias Wörsching
    Faschismustheorien
    Überblick und Einführung


Von der AfD bis nach Halle, von Bolsonaro bis Erdogan: Autoritäre und reaktionäre Welterklärungen haben Hochkonjunktur. Die Antworten, die fraglos als Reaktionen auf die Krisenhaftigkeit des globalen Kapitalismus zu verstehen sind, müssen als Ausdruck der gesellschaftlichen Zurichtungen von Konkurrenz, Vernutzung und Entfremdung betrachtet werden. Einen Zusammenhang zwischen Kapitalismus und Faschismus zu sehen, ist keine Neuigkeit. Wie genau dieser Zusammenhang aussieht, was Faschismus ist und was nicht, darüber gibt dieses Überblickswerk Auskunft.

Mathias Wörschings ,,Faschismustheorien – Überblick und Einführung" ist ein großartiges Einführungswerk und hilft, das Feld zu sortieren.
(...)
Die Auseinandersetzung mit Faschismustheorie hat nicht den alleinigen Zweck, Bibliotheken zu füllen, sondern eine Orientierungshilfe für die antifaschistische Praxis zu sein. Diese Praxis muss den Faschismus als ständigen Begleiter der bürgerlich-kapitalistischen Gesellschaft erkennen. Wenn sich der Antifaschismus also praktisch wie theoretisch dem Ziel verschreibt, an seiner eigenen gesellschaftlichen Überflüssigkeit zu arbeiten, muss er den Bruch mit der bestehenden Gesellschaftsordnung formulieren. Antifaschismus ist also auch Kampf für ein anderes Ganzes.
https://kritisch-lesen.de/rezension/eine-richtschnur-fur-die-antifaschistische-praxis

Kuddel

Just in diesem Moment läuft im Deutschlandfunk ein Interview mit jemandem von der rechtsradikalen Werteunion. Naja, kann man machen. Es hat aber die interviewende Journalistin gerade gesagt, Maaßen sei den Beweis schuldig geblieben, die Tagesschau hätte Kontakte zu Extremisten wie der Antifa.

Der DLF bezeichnet die Antifa als extremistisch und Kontakt zu ihr als verwerflich!?!
Dann, bitteschön, hat der DLF die demokratischen Grundlagen, von denen er so gerne labert, bereits verlassen. Antifaschismus muß die Grundlage aller sein, die Wert auf journalistische, gewerkschaftliche und demokratische Freiheiten legt.

Antifaschismus ist das Bollwerk gegen Faschismus.

Faschismus ist keine Meinung, Faschismus ist ein Verbrechen.

Kuddel


Troll

Politik ist der Spielraum, den die Wirtschaft ihr lässt.
Dieter Hildebrandt
Es ist kein Zeichen geistiger Gesundheit, gut angepasst an eine kranke Gesellschaft zu sein.
Jiddu Krishnamurti

Kuddel

Ich denke, man sollte sich Gedanken über die Grundlagen antifaschistischer Arbeit machen.
Ich sehe das Hauptproblem darin, wer eigentlich Faschist ist.

Ich sehe nur eine überschaubare Minderheit echter und überzeugter Faschisten. Sie haben aber inzwischen einen gewissen Einfluß auf die Bevölkerung und sie haben viele Mitläufer, die auf ihren Kundgebungen und Aufmärschen auftauchen und ihre beschissenen Parolen nachplappern.

Ich halte das im Wesentlichen für Verwirrte und Verirrte, die mit ihrer Verzweiflung in den haßerfüllten Parolen ihr eigenes Lebensgefühl wiederfinden.

Ich kann gut verstehen, daß die Menschen verzweifelt und voller Wut sind. Diese Wut soll nicht geleugnet werden, sondern sie sollte sich gegen diejenigen richten, die für die Verschlechterung der Lebensumstände verantwortlich sind: das sind die Vermieter, die Ausbeuter und die Politiker, die den Sozialstaat zerschlagen. Gegen die sollte man ruhig seine Wut richten und niemals nach unten treten, auf die Schwächeren...

In anderen Worten: Man muß die Mitläufer erreichen und nicht für Faschisten halten. Man muß versuchen, sie zurückzugewinnen für einen Kampf gegen die Ungerechtigkeit.

Das einfache Anpöbeln der Verwirrten wird sie nur weiter in die Arme der Faschisten treiben. Wir sollten einen Keil zwischen sie treiben und den wütenden Menschen Angebote machen, an vernünftigen Kämpfen teilzunehmen.

Kuddel

Eine grundlegende Kritik von den Seenotsrettern von "Mission Lifeline":

ZitatDer falsche Kampf gegen rechts

(...)

Die gleichen Politiker, die sich noch vor wenigen Jahren moralisch himmelhoch über Donald Trump und dessen Pläne zum Mauerbau erhoben hatten, haben sich inzwischen selbst zu Mauermördern erniedrigt.

Und was haben wir getan? Wir haben jahrelang gutgläubig Patschehändchen gehalten mit regierenden Politikern in einem ,,Kampf gegen rechts", der sich im Nachhinein als gewaltiges Ablenkungsmanöver herausstellt. Man muss es einmal nüchtern und deutlich sagen: Die AfD hat noch nie einen Menschen abgeschoben. Keinen einzigen. Das waren unsere braven Demokraten. Käme die AfD an die Macht, entstünde die Hölle auf Erden, aber das steht derzeit nicht zu befürchten. Die Angst vor der AfD wird von den Herrschenden seit Jahren dazu missbraucht, sich Zustimmung, zumindest Duldung zu sichern, während tatsächlich viele Forderungen der Rechten ohne großes Aufsehen erfüllt werden.

Was uns Sorgen machen muss, ist nicht das ,,neue 1933", von dem der faschistische Ziegenmelker Götz Kubitschek auf seinem Rittergut in Schnellroda träumt. Das wird nicht kommen. Die Gefahr liegt darin, dass die westlichen Demokraten, die sich ohne Unterlass für ihre ,,Werte" selbst auf die Schulter klopfen, nach außen hin zu faschistischen Methoden greifen. (...)
https://mission-lifeline.de/der-falsche-kampf-gegen-rechts/

Frauenpower

Antifa und 1000 Demonstrant _innen heute bei Anti-Afd-Demo in Herrenberg (Lkr.  Böblingen)
https://www.swr.de/swraktuell/baden-wuerttemberg/stuttgart/heftige-proteste-antifa-gegem-afd-kundgebung-100.html

PS:  Omas gegen rechts erhielten letztes. Jahr einen Preis
https://www.omas-gegen-rechts.org/project-details/

tleary

Zitat von: Frauenpower am 18:27:37 So. 23.Januar 2022
Omas gegen rechts erhielten letztes. Jahr einen Preis
Hey, das verstößt ja gegen die aktuelle Gender- und Quotenpolitik der Regierung! - Wo sind die Opas???
»Wir wissen, so wie es ist, kann es nicht weiter gehen. Aber es geht weiter.«
(Autor unbekannt)

Frauenpower

Das müssen sich die Opas* selbst fragen.
Starte doch eine Kampagne dafür!




Kuddel


Kuddel

Das Thema Antifa wird immer wichtiger.
Der Aufstieg rechter Kräfte und Ideologie ist besorgniserregend.

Ich habe kein Problem mit militanten Aktionen gegen Faschisten und ihre Strukturen. Im Gegenteil, ich halte sie für nötig.

Ich glaube aber, der Zulauf, den die Rechten zur Zeit haben, ist auch ein Ergebnis politischer Schwäche und Fehler. Die Antifa machte in ihrem Auftreten oftmals den Eindruck einer Jugendsubkultur. Man hat untereinander einen starken Zusammenhalt und grenzt sich nach außen ab.

Darin Faschos gegenüber zu treten, ist die Antifa gut. Doch was ist mit diesem Gebräu an verunsicherten, ängstlichen und auch wütenden Menschen, die von Krise, Corona und Krieg auf die Straße getrieben werden? Es sind nur wenige echte Faschos darunter, doch sie stört es auch nicht, daß Nazis dabei sind. Sollen wir jetzt Zehntausenden "auf's Maul hauen"?? Sie alle als Nazis beschimpfen?

Ich denke, daß die immer häufiger zu hörende Parole, daß Antifa und Klassenkampf zusammengehören, viel zu wenig verstanden wurde.

Letztendlich kommt die Verunsicherung durch die sozialen und politischen Verhältnisse. Der Kapitalismus ist gnadenlos und auch die Mittelschicht und mittelständische Unternehmen gehen einer ungewissen, bzw. finsteren Zukunft entgegen. Der Staat zeigt sich immer rigoroser in puncto Überwachung und Repression. (Da haben auch die Schwurbler angeknüpft.) Und der kapitalistische Konkurrenzkampf führt auch zu internationalen Konflikten und Kriegen.

Leute, die zuvor noch nie demonstriert haben, gehen jetzt auf die Straße. Deren Ängste sind real.

Ich denke, eine antifaschistische Bewegung müßte den verunsicherten Menschen Unterstützung und Schutz bieten.

1. Politische Arbeit. Ich halte AfD bis mordende Nazis für den militanten Arm des Kapitals. Wie sich das zeigt muß man untersuchen und den Menschen erklären.

2. Die Linke sollte den Menschen ein Gefühl geben, Schutz bei ihnen zu finden vor den Widrigkeiten des heutigen Lebens. Die Linke sollte gegen Sozialkürzungen und unmenschliche Arbeitsbedingungen kämpfen. Das sollten sie gemeinsam mit den betroffenen Menschen machen, auch wenn das keine Linken sind und einen anderen Lebensstil haben.

3. Die Antifa wirkt auf viele Leute bedrohlich. Sie sollte aber nur die Faschisten bedrohen und nicht all die verwirrten Menschen, denen wir nun auf der Straße begegnen. Das Ziel muß immer lauten, diejenigen, die Rattenfängern hinterherlaufen, wiederzugewinnen, damit wir gemeinsam mit ihnen gegen Ausbeuter, Umweltzerstörer und Kriegstreiber kämpfen können.

Ich halte es für absolut wichtig, davon auszugehen, daß Menschen ihr Weltbild und ihr Verhalten ändern können, daß sie auch aus einer rechten Blase zurückkommen können, wenn sie das, was die Linken sagen und machen, für überzeugend und mitreißend halten.


Fritz Linow

Zitat8.1.23
"Westliche Demokratie" – Konsequenz aus dem Nationalsozialismus?

Die Lehren aus dem deutschen Faschismus werden an den bürgerlichen Mainstream angepasst. Nach wie vor wird privatwirtschaftlich an Kriegen verdient. Doch auch in Antifa-Gruppen nimmt die Kapitalismuskritik ab.
(...)
https://www.heise.de/tp/features/Westliche-Demokratie-Konsequenz-aus-dem-Nationalsozialismus-7452047.html

Kuddel


Kuddel


Kuddel

Via twitter:

Antifaschismus im Betrieb! #noafd

Berliner Krankenhausbewegung
Gerade läuft unsere Betriebsgruppenvorstandsklausur: Wir schmieden Pläne zum weiteren Vorgehen bei unseren Entlastungs-Tarifverträgen, im TVÖD aber beschäftigen uns auch mit Rassismus im Betrieb und sagen ganz klar #noafd.

counselor

Alles ist in Bewegung. Nichts war schon immer da und nichts wird immer so bleiben!


ManOfConstantSorrow

Ein erfreulicher Kommentar im Tagesspiegel:

Chaoten oder Heilsbringer?: Danke, liebe Antifa!

https://www.tagesspiegel.de/berlin/danke-liebe-antifa-6642415.html
Arbeitsscheu und chronisch schlecht gelaunt!

Kuddel

In der Antifa-Diskussion im Forum lief es oft nicht gut.
Engagierte Kämpfer sahen sich bei jeder Kritik an der Strategie der Antifa persönlich ans Bein gepißt. Darum sollte es aber nicht gehen. Es muß eine kritische Auseinandersetzung mit Strategien und Kampfformen möglich sein mit einer antifaschistischen Grundhaltung. Es geht nicht darum, die Antifaaktivitäten anzugreifen, sondern sie zu stärken. Ich habe nichts gegen die Militanz der Antifa. Ich bin aber der Meinúng, eine erfolgreiche Antifa braucht mehr als Militanz.

Ich finde zwei Punkte zu wenig verstanden.

  • Es fehlt oft ein Klassenstandpunkt, vereinfacht, ein Kampf von unten gegen oben. In der Praxis sind viele Auseinandersetzungen Kämpfe innerhalb der Unterschichten. Gruppen rechts- und links eingestellter Menschen hauen sich gegenseitig auf die Glocke. Das ist nicht immer zu vermeiden. Es sollte aber mehr darauf geachtet werden, daß Antifa eine Verteidigung der Interessen und des Alttags von denen da unten ist und ein Angriff auf die da oben, seien es Vermieter, Ausbeuter oder Kriegstreiber. Man muß auch die Faschos outen als Feinde von Arbeiterrechten, von Mieterrechten, von Umweltschutz.
  • Die Rechten haben sich unter die Leute gemischt, wo die Sozialen Probleme groß sind wo gekämpft wird (wie bei den Coronaprotesten und den Bauernprotesten). Sie haben erfolgreich viele unzufriedene Menschen in ihre Nähe gekriegt und versuchen dann, sie propagandistisch zu bearbeiten. Wenn wir diese Leute aus den Klauen der Rechten befreien wollen, müssen wir erstmal verstehen, was sie umtreibt und womit man sie erreichen kann. Es ist ein Fehler, jeden, der Kontakt zu Rechten hatte, als einen Faschisten abzustempeln. Damit hätten wir aufgegeben. Verloren. Wir müssen aber um die Köpfe, um das Bewußtsein der Menschen kämpfen. Es reicht nicht, sie vollzuquatschen. Es muß Angebote für gemeinsame Aktivitäten geben, solche, von denen sie sich auch angesprochen fühlen.

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