Die aktuelle feministische Bewegung ist wirklich beeindruckend. Es ist eine globale Bewegung, sie ist radikal und sie läßt sich nicht von autoritären Regierungen und reaktionären Traditionen bremsen.
Die feministische Bewegung in Polen kommt in der deutschen Berichterstattung viel zu kurz. Medial wird so getan, als gäbe es nur einen Konflikt zwischen der faschistoiden PiS Partei und der so modernen und freiheitlichen neoliberalen Alternative "liberalkonservative Bürgerkoalition", was eher die Wahl zwischen Pest und Cholera ist.
Die in den 70er Jahren noch radikale Feministische Bewegung in Deutschland konnte mit Staatsknete gekauft und befriedet werden. Ich habe wahrlich nichts gegen Frauenhäuser und Beratungsstellen, mußte aber beobachten, wie all die Förderungsgelder und bezahlten Stellen für Sozialpädagoginnen und Sozialarberinnen, etc. inhaltlich Folgen hatte. Es gab die jährlichen Frauenwochen in irgendwelchen Kulturzentren und es dauerte nicht lange, bis sich da nicht mehr die lokalen Initiativen ihre Kämpfe und Arbeit dort präsentierten, sondern es eine bürgerliche Schnarchveranstaltung wurde, man viel Geld für die Honorare der Vorträge von Akademikerinnen und die Anreise irgendwelcher Ethno-Frauen-Musik- oder Tanzgruppen ausgab. Irgendwann wurde der staatliche Geldhahn immer kleiner gedreht. Die Aktivitäten der dort Beschäftigten drehten sich immer weniger um die Situation der Frau in der Gesellschaft, sondern es ging zunehmend um den Erhalt ihrer eigenen Jobs.
Diese Frauenbewegung war politisch tot. Die Feststellung, daß Frauen wesentlich schlechter bezahlt werden als Männer, mußte von anderer Seite in die gesellschaftliche Diskussion geworfen werden. Die bezahlten Frauenbewegten hatten damit nichts zu tun, sie nahmen es wahrscheinlich nicht einmal wahr.