Es wäre vielleicht anzudenken, ob wir uns nicht massenhaft beim Verfassungsschutz bewerben sollen, um unsere Organisationen zu stabilisieren und uns vor Strafverfolgung zu schützen.
Wir müssen nur streng darauf achten, eine ausreichende Quote an Spitzeln zu erreichen, und die Spitzel gewerkschaftlich zu organisieren, so dass sie sich gegen die Zumutung wehren können, uns auch tatsächlich auszuforschen und somit ihren bequemen Lebensunterhalt zu verlieren, denn das geht aus gewerkschaftlicher Sicht selbstverständlich nicht!
Wir müssten dann natürlich bei jeder Veranstaltung die Ausweise der Spitzelgewerkschaft kontrollieren, um für jeden Einzelfall die Erfüllung der notwendigen Quote nachweislich zu gewährleisten, so dass unsere Veranstaltungen und Aktionen als vom VS ausgehend gelten können.
Dies ist nur folgerichtig, da wir ja tatsächlich den Rechtsstaat und die Verfassung vor der Unterhöhlung durch den neoliberalen Hartz-IV-Wahn schützen wollen.
Dieser Aufgabe könnten wir mit der Unterstützung einer renommierten staatlichen Behörde, wie sie der VS darstellt, und deren Ressourcen sicherlich effektiver nachkommen.
Mögliche schikanöse und ungerechtfertigte Strafverfolgung sollte dann eigentlich gar kein Problem mehr sein, denn offenbar kann man unter den Augen des VS sogar Morde begehen, ohne unangenehm aufzufallen, anders als im richtigen Leben.
Und wenn in der Vergangenheit Linke von Übergriffen der Strafverfolgungsbehörden betroffen waren, so stellt sich doch die Frage, ob dies nicht auf mangelnde Unterwanderung durch den VS zurückzuführen ist, bei dem wir aus unerfindlichen Gründen offenbar unbeliebt sind.
In dieser Hinsicht hätten wir dann wiederum das Problem, mit unseren harmlosen und friedfertigen Aktionen und unserem ganzen Aufklären und Diskutieren und Argumentieren die Kosten der Bespitzelung womöglich in den Augen mancher Kritiker nicht rechtfertigen zu können.
In dem Fall müssten wir eben durchsetzen, dass mit gleichem Mass gemessen wird, da ja zum Beispiel diese sinnlosen Massnahmen, denen wir ausgesetzt sind, auch mit furchtbar viel öffentlichem Geld gefördert werden, oder die Atomkraft, ganz zu schweigen mal von Rechtsextremisten und Nazis, und dass wir ja im Gegensatz dazu der Allgemeinheit sogar nützen!
Daher haben wir sicherlich auch Anspruch auf eine Förderung durch den VS!
Falls sich unter uns schon Spitzel befinden sollten, bin ich dafür, dies auch öffentlich kundzutun, wie das auch in der Privatwirtschaft beim Social Sponsoring üblich ist. Vielleicht könnten wir ein Banner schalten, „sponsored by VS“ oder so.
Voraussetzung dafür wäre natürlich eine transparente Rechnungslegung. Da würde ich auch wissen wollen, was mit den Spendengeldern eigentlich passiert!
Und wir wären als fest angestellte Spitzel auch weg von der Strasse, das darf man ja auch nicht vergessen.
(Ausser bei Demonstrationen und so, natürlich.)
Wir hätten auch nicht mehr das Problem, über unsere unbezahlte Tätigkeit dieVerheerungen der aktuellen Arbeitsmarktpolitik ausgleichen zu müssen, da wir ja bezahlt werden würden. Das würde uns auch vor Vereinnahmung durch den politischen Gegner schützen, wie wir sie derzeit beim Elo-Forum kritisieren.
Die Arbeitsbedingungen dürften durch überzogene Vorstellungen von Geheimhaltung übrigens nicht grossartig erschwert werden, denn die Spitzelgewerkschaft hätte als Öffentliche Einrichtung ja selbstverständlich sowieso eine Publizitätspflicht.
Trotzdem steht wohl bei realistischer Betrachtung zu befürchten, dass aufgrund von Vorurteilen nicht genug Einzelpersonen zu einer Tätigkeit als Spitzel bereit sind, um die oben erwähnte Quote zu erreichen. In diesem Fall ist dieser Förderweg natürlich von vorneherein obsolet.
Als Alternative würde dann imho eine rein finanzielle Förderung in den Vordergrund rücken.

Lieber Verfassungsschutz, du wirst dich fragen, was diese lachenden Gesichter bedeuten. Die bedeuten, dass es sich hier um eine Satire handelt, das heisst, dass ich bloss Witze mache.