Die Paketsklaven

Begonnen von Troll, 19:18:15 Fr. 09.Dezember 2011

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Fritz Linow

Auf Frontal ein kurzer Bericht über den Ausbeuter DHL. Insgesamt das übliche, bemerkenswert war aber, dass bei der Jahreshauptversammlung neulich draußen die DPVKOM auf die Mißstände aufmerksam machte, während die Verdi-Kotztisch drinnen fein neben dem Appel saß.

Zitat31.06.17
Wenn der Paketbote nicht klingelt

Unzuverlässig, unpünktlich, unfreundlich: Immer wieder beschweren sich Kunden über falsche Zustellungen, fehlende Benachrichtigungen und das spurlose Verschwinden von Paketsendungen bei der Deutschen Post AG.
https://www.zdf.de/politik/frontal-21/ausbeutung-bei-dhl-100.html

Nikita

Ich denke, da hat Frontal21 genau den Punkt getroffen. Liberalisierung von Dienstleistungen heißt unerträgliche Arbeitsbedngungen und Service-Level im freien Fall. Konkurrenz belebt eben nicht immer das Geschäft. Danke an Arne Lorenz für diesen großartigen Beitrag!

Wenn der Paketbote nicht klingelt - Ausbeutung bei DHL
Frontal21-Sendung vom 13.06.2017

Transkript zur Sendung:
https://www.zdf.de/assets/manuskript-wenn-der-paketbote-nicht-klingelt-100~original?cb=1497701810218

ZitatManuskript
Beitrag: Wenn der Paketbote nicht klingelt –
Ausbeutung bei DHL

Sendung vom 13. Juni 2017

von Arne Lorenz

Anmoderation:
Eine ganz alltägliche Situation: Sie erwarten sehnlichst ein Paket. Bringen soll es DHL, also die Deutsche Post. Sie wissen genau, wann das gelbe Auto kommt. Denn Sie konnten die Sendung im Internet verfolgen. Sie bleiben extra zuhause und warten und warten. Vergebens! Immer mehr Kunden beschweren sich, dass der Postmann nicht mehr klingelt und das Paket irgendwo anders hinterlegt. Schuld an solchem Ärger sind nicht allein die Zusteller, sondern die unhaltbaren Zustände, unter denen sie arbeiten müssen. Arne Lorenz über Ausbeutung bei DHL.
Text:
Pakete, Pakete – nichts als Pakete. Seitdem die Deutschen so gut wie alles übers Internet bestellen können, kommen die Zusteller mit der Arbeit kaum noch hinterher. Immer mehr schleppen in immer kürzerer Zeit. Kein Wunder, dass es da kaum zu schaffen ist, was die Post verspricht: Jeden Kunden in jedem Stockwerk pünktlich zu bedienen. Immer öfter kommt es vor, dass Pakete einfach liegen bleiben oder irgendwo anders abgeladen werden.
O-Ton Frontal 21:
Bekommt ihr die Pakete immer nach Hause, direkt an die Haustür geliefert?
O-Ton Anwohnerin:
Nein, eigentlich nicht. Auch, wenn man zu Hause ist, wird meistens gar nicht erst geklingelt, sondern die werden meistens direkt hier im ,,Späti" abgegeben - oder bei Nachbarn. Wenn man Glück hat, findet man den Zettel irgendwo.
O-Ton Anwohnerin:
Wahrscheinlich sind die überlastet und deswegen müssen
sie wieder mitnehmen und dann kommt vom Postamt die
Nachricht, dass ich nicht anzutreffen war, und das deswegen
... Also, das ist halt ein bisschen merkwürdig.
Bei den Verbraucherzentralen häufen sich die Beschwerden über
die Post.
O-Ton Ivona Husemann, Verbraucherzentrale Nordrhein-
Westfalen:
Die meisten Beschwerden beschäftigen sich tatsächlich mit
der Zustellung vor Ort. Also, mit den letzten Metern, wenn
das Päckchen schon im Wagen ist und zum Verbraucher
geliefert werden soll. Das macht bei uns rund 60 Prozent aller
Beschwerden aus. Also, entweder ist es so, dass der
Verbraucher zu Hause ist und darauf wartet und es wird nicht
geklingelt, oder es findet überhaupt kein Zustellversuch statt
und die Ware wird direkt in einen Paketshop oder in eine
Filiale geliefert, oder es wird beim Nachbarn abgegeben.
O-Ton Ausschnitt aus Trickfilm, Quelle: Verbraucherzentrale
Nordrhein-Westfalen:
Auf ,,Paketaerger.de", dem Beschwerdeportal der
Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen, können
Postkunden ihren Ärger loswerden. Es werden immer mehr
Einträge. Woran das wohl liegt?
Die Kundenbeschwerden häufen sich, seit die Deutsche Post AG
vor zwei Jahren aus ihrer Tochter DHL 49 Einzelgesellschaften
ausgelagert hat, verteilt auf die gesamte Republik. DHL-Delivery
GmbH, so der offizielle Name.
Der Vorteil für die Post: neue Arbeitsverträge für deren
Mitarbeiter – ohne Haustarifbindung. Der Nachteil für die
Zusteller: Für sie gelten die schlechteren Tarife der
Logistikbranche der Länder. Sie verdienen plötzlich sehr viel
weniger als zuvor.
Wir treffen einen ehemaligen Mitarbeiter, der wie viele andere von
der Deutschen Post AG zur DHL-Delivery GmbH wechseln
musste. Inzwischen arbeitet er dort nicht mehr. Seinen Namen
möchte er trotzdem nicht nennen.
O-Ton ehemaliger DHL-Mitarbeiter:
Wir haben immer wieder Leute angelernt, es war nicht
nachvollziehbar teilweise, wieso die entlassen werden oder
wieso die bleiben. Es war einfach Chaos. Es gab viele, die
einfach aufgehört haben. Da kam dann mittags das Auto – da
waren noch 100 Pakete drin, und dann haben sie es
abgestellt und sind gegangen.
Ein postinternes, vertrauliches Papier bestätigt das. Offenbar sind
die Arbeitsbedingungen bei DHL-Delivery so schlecht, dass viele
Mitarbeiter schon nach kurzer Zeit wieder abspringen. Die
Fluktuation bei DHL-Delivery ist sechsmal so hoch wie im
Mutterkonzern.
Henning B. ist ganz neu bei DHL-Delivery. Er zeigt uns seinen
Arbeitsalltag. Der beginnt morgens um sieben Uhr im
Paketzentrum. Mit seinem Handy dokumentiert er, wie es dort
schon mal zugehen kann: großes Durcheinander wegen der
schieren Menge an Paketen, verzweifelte Paketboten.
Abfahrt vom Depot, das Fahrzeug vollbeladen. Dann geht es los,
so schnell wie möglich, Straße für Straße, treppauf, treppab.
Kaum Zeit für eine Mittagspause. Schon nach wenigen Stunden
werden die Knochen müde. Viele ältere Kollegen schaffen es
längst nicht mehr, das geforderte Tempo zu halten.
O-Ton Henning B., DHL-Fahrer:
Die Kollegen fragen mich alle: Bist du verrückt, warum
machst du hier diesen Job? Einige sind schon richtig fertig,
viele haben Operationen hinter sich – an Schultern, Rücken
und Gelenken. Kaum jemand ist über 40. Ständig sind Leute
krank.
Pakete werden nicht nur zugestellt, sondern auf Kundenwunsch
auch abgeholt. Das kostet zusätzlich Zeit.
O-Ton Henning B., DHL-Fahrer:
Mir wurde gleich am Anfang beigebracht: Sei nicht zu
schnell, sonst machst du dich kaputt und bekommst auch
noch zusätzliche Straßen aufgebrummt.
Doch Henning B. und seine Kollegen wissen sich zu helfen.
O-Ton Henning B., DHL-Fahrer:
Wenn es zu viele Pakete gibt, haben wir Tricks, die natürlich
streng verboten sind. Ich zeig' euch mal, wie das geht: Man
scannt das Paket, als ob man ausliefert. Und dann gehe ich
einfach hier auf ,,benachrichtigt" und dann auf ,,okay". Dann
druckt der einen Zettel aus, dass benachrichtigt wurde und
der wird auf das Paket geklebt. Das war's. Das Paket geht
dann zurück.
Rachid F. kann es sich nicht leisten, dass Pakete zurückgehen.
An manchen Tagen können es bis zu 300 Sendungen sein. Er
arbeitet nicht bei DHL, er arbeitet für DHL – für 1.500 Euro im
Monat. Sein Chef ist privater Subunternehmer der Post. Und der
wird pro ausgeliefertem Paket bezahlt. Rückläufer bringen kein
Geld.
O-Ton Rachid F., DHL-Fahrer:
Deshalb spreche ich die Leute auch auf der Straße an, wenn
ich etwas für sie dabei habe. Bei diesen Mengen ist es oft gar
nicht möglich, alles in den vierten oder fünften Stock zu
schleppen. Also, bringe ich viele Pakete dann einfach in
einen Kiosk und benachrichtige die Kunden, dass sie dort
liegen.
Aus der Not der Zusteller hat sich in Berlin eine echte
Schattenwirtschaft herausgebildet. Kaum jemand rechnet hier
noch damit, dass ihm die Pakete bis zur Haustür gebracht
werden, so wie es die Post und DHL eigentlich versprechen.
Stattdessen kommen die Kunden nun hierher: Besitzer Fatih H.
hat weder einen Vertrag noch sonstige Vereinbarungen mit der
Post.
O-Ton Fatih H., Kiosk-Besitzer:
Damit wir alles schneller für unsere Kunden finden, haben
wir die Hausnummer auf die Pakete geschrieben. Damit die
Leute nicht lange warten müssen. Dann haben wir zum
Beispiel eine andere Straße Marienburger, oben Chodowiecki
Straße, Raabestraße ... Wir haben fast hier den ganzen Kiez
ganze Kiez um die Ecke.
O-Ton Frontal 21:
Aber Sie sind kein offizieller DHL-Shop?
O-Ton Fatih H., Kiosk-Besitzer:
Nein, wir sind nur Hermes Shop.
Fatih H. bringt das viel Kundschaft in den Laden. Er hat sogar
sein eigenes Verteilsystem geschaffen, ganz außerhalb des
regulären Postbetriebs. Die Deutsche Post AG kann mit diesen
Zuständen gut leben:
O-Ton Frank Appel, Vorstandsvorsitzender, Deutsche Post:
Liebe Aktionärinnen, liebe Aktionäre, 2016 haben wir mit
einem Rekordergebnis abgeschlossen und wir schlagen
Ihnen heute auch eine Rekord-Dividende vor. Mit dieser sehr
guten Nachricht möchte ich Sie ganz herzlich hier in Bochum
begrüßen und auch im Internet, wenn Sie unsere
Hauptversammlung dort verfolgen.
3,5 Milliarden Euro Gewinn im vergangenen Jahr, trotz Chaos
beim Service, trotz überforderter Mitarbeiter. Kein Wunder, dass
die Gewerkschaft demonstriert.
O-Ton Christina Dahlhaus, stellv. Bundesvorsitzende,
Postgewerkschaft DPVKOM:
Diesen Gewinn haben die Beschäftigten erwirtschaftet, die
Zusteller, die tagtäglich draußen sind bei Wind und Wetter,
die Kolleginnen und Kollegen im Brief- und Paketzentrum,
die malochen, bis der Rücken kracht. Und da wird aber jetzt
gespart und das ist für uns der völlig falsche Weg. Es fehlt
an Personal, es fehlt zum Teil an Arbeitsmaterial, es fehlt
zum Teil an Arbeitsmitteln. Hier wird also an der falschen
Stelle gespart.
Nachfrage bei der Deutschen Post. Schriftlich teilt das
Unternehmen mit,
Zitat:
,,Die Arbeitsverhältnisse unserer Mitarbeiter in den Delivery
GmbHs sind in den regionalen Tarifverträgen geregelt, die
mit der Gewerkschaft Verdi ausgehandelt werden."
Man halte sich an die vertraglich vereinbarten Regelungen wie
Arbeitszeit und Vergütung. Weiter heißt es,
Zitat:
,,Den Verpflichtungen, die sich aus diesen Tarifverträgen für
uns als Arbeitgeber ergeben, kommen wir selbstverständlich
nach."
Der Bund ist größter Postaktionär, hält gut 20 Prozent der Aktien
und kassierte allein für 2016 rund 260 Millionen Euro an
Dividende. Er sollte sich also interessieren für
Kundenbeschwerden und Arbeitsbedingungen.
Klaus Barthel war lange im Ausschuss für Post und
Telekommunikation des Bundestages. Hätte man nicht energisch
gegen die Billigtöchter einschreiten müssen?
O-Ton Klaus Barthel, SPD, MdB:
Über die Anteilseignerschaft gibt es keine direkten
Eingriffsmöglichkeiten eines Aktionärs, sondern das
Aktienrecht schiebt hier einen Riegel vor. Ich finde vieles von
dem, was ich da höre und auch selbst beobachte, als Kunde
der Post und wenn ich in die Verteilzentren oder in die
Zustellbasen komme, finde ich empörend, wie dort gearbeitet
werden muss und es gibt dringenden politischen
Handlungsbedarf.
Niedrige Löhne, schlechte Arbeitsbedingungen. Der Staat - der
größte Eigentümer der Post - hat sich bisher kaum daran gestört,
genauso wenig wie an den vielen verärgerten Kunden.

Zur Beachtung: Dieses Manuskript ist urheberrechtlich geschützt. Der vorliegende Abdruck ist nur
zum privaten Gebrauch des Empfängers hergestellt. Jede andere Verwertung außerhalb der
engen Grenzen des Urheberrechtgesetzes ist ohne Zustimmung des Urheberberechtigten
unzulässig und strafbar. Insbesondere darf er weder vervielfältigt, verarbeitet oder zu öffentlichen
Wiedergaben benutzt werden. Die in den Beiträgen dargestellten Sachverhalte entsprechen dem
Stand des jeweiligen Sendetermins.

Fritz Linow

ZitatAugmented Reality: DHL errechnet 15 Prozent höhere Produktivität

Die Deutsche Post DHL Group führt intern Datenbrillen für Arbeitsanweisungen und weitere Informationen ein. Ein neuer Ansatz für die Interne Kommunikation?

Die neuen Datenbrillen der DHL-Mitarbeiter blenden schrittweise Arbeitsanweisungen und Hinweise ein, zum Beispiel wo der gesuchte Artikel gerade steckt und wie er auf dem Wagen zu positionieren ist. Der große Vorteil: Schriftliche Anweisungen werden überflüssig und der Kommissionierer hat die Hände frei. In Internationalen Testläufen konnte so die Produktivität im Schnitt um 15 Prozent erhöht und die Fehlerquote reduziert werden. Einarbeitungs- und Trainingszeit der Mitarbeiter ließ sich halbieren.(...)
http://www.cpwissen.de/Mobile/items/augmented-reality-dhl-nutzt-vision-picking-in-der-logistik.html

Für die totale Kommissionierung fehlen jetzt noch Exoskelette.

Kuddel

ZitatMindestlohn
Niedriglöhne und "mafiöse Strukturen": Paket-Fahrer verklagt die Post

Ein tschechischer Fahrer arbeitet in Deutschland für die Post, allerdings ist er bei einem Servicepartner unter Vertrag. Er wird mit einem Hungerlohn abgespeist. Dagegen wehrt er sich nun juristisch.


Das Weihnachtsgeschäft steht vor der Tür - für DHL, Hermes, UPS und Co. beginnt die heiße Phase. Der Online-Handel boomt und somit wird die besinnliche Vorweihnachtszeit für die Mitarbeiter der Paketfirmen die Hölle. Der Bundesverband Paket & Expresslogistik (BIEK) rechnet damit, dass bis zu 30 Millionen Pakete mehr verschickt werden als im Vorjahr. Täglichen werden bis zu 15 Millionen Sendungen zugestellt - das ist ein absoluter Rekord. Das treibt den Umsatz der Lieferfirmen. Doch bei den Fahrern bleibt wenig hängen. Auch weil sie meist gar nicht bei den Logikstikunternehmen beschäftigt sind.

So wie ein Tscheche, von dem die "Süddeutsche Zeitung" berichtet. Er ist bei einem ausländischen Subunternehmen der Post angestellt, fährt aber in Deutschland Briefe und Pakete aus. Dennoch ist er viele Euros vom Mindestlohn entfernt. Er bekommt einen monatlichen Grundlohn von 550 Euro, so die Zeitung. Doch der Fahrer wehrt sich nun und hat vor dem Arbeitsgericht in Bonn nicht sein Subunternehmen an den Pranger gestellt, sondern die Deutsche Post. Er fordert von dem Unternehmen 8302,50 Euro, die ihm seiner Meinung nach für die Monate vom Oktober 2015 bis August 2016 zustehen. Die Post will sich zu dem konkreten Verfahren nicht äußern.

Mindestlohn über Subunternehmen umgehen


Dieser Schritt ist bislang neu, denn schließlich sind gerade die osteuropäischen Mitarbeiter, die mit Hungerlöhnen nach Hause geschickt werden, eben nicht direkt bei der Post beschäftigt. Und die so genannten Servicepartner haben ihre Firmensitze im Ausland und müssen daher den Mindestlohn, der in Deutschland gilt, nicht zahlen. Die Post verpflichtet die Subunternehmen, "bereits bei der Ausschreibung zur Einhaltung aller gesetzlichen Regelungen, wie der geltenden arbeitsrechtlichen Bestimmungen sowie explizit auch der Beachtung des Mindestlohngesetzes", so eine Post-Sprecherin zur "Süddeutschen Zeitung". "Dies lassen wir uns bei Vertragsabschluss durch den jeweiligen Auftragnehmer schriftlich bestätigen."
https://www.stern.de/wirtschaft/news/fahrer-verklagt-deutsche-post--aufstand-gegen-niedrigloehne-7695264.html

Kuddel

ZitatBei DHL und Hermes wird gestreikt

Zahlreiche Päckchen dürften heute in ganz Hessen liegen bleiben. Der Grund: Hunderte Paketboten von DHL und Hermes streiken. Sie fordern ein 13. Gehalt und 6,5 Prozent mehr Lohn. Schwerpunkte sind Frankfurt, Kassel und Friedewald in Osthessen.

120 Mitarbeiter streiken in Kassel

Bei der DHL Tochter DHL-Delivery in Kassel geht heute gar nichts. Gleich alle rund 120 Beschäftigten sind laut Verdi gar nicht erst zur Frühschicht erschienen. Sie werden nicht nach dem Post-Tarif bezahlt, sondern nach dem schlechteren Tarif für Spediteure. Auch bei DHL Delivery in Frankfurt oder bei Hermes im osthessischen Friedewald sind die Paketboten im Streik.

DHL bemüht sich um Schadensbegrenzung

DHL bemüht sich laut eigenen Angaben um Schadensbegrenzung. "Wir verteilen die Pakete auf andere Fahrzeuge, damit die Kunden möglichst wenig vom Streik merken", so ein DHL-Sprecher auf FFH-Anfrage gesagt.
https://www.ffh.de/nachrichten/hessen/nordhessen/toController/Topic/toAction/show/toId/137949/toTopic/paketboten-von-dhl-und-hermes-streiken.html

BGS

Zitat von: Kuddel am 11:42:14 Fr. 01.Dezember 2017
ZitatBei DHL und Hermes wird gestreikt

Zahlreiche Päckchen dürften heute in ganz Hessen liegen bleiben. Der Grund: Hunderte Paketboten von DHL und Hermes streiken. Sie fordern ein 13. Gehalt und 6,5 Prozent mehr Lohn. Schwerpunkte sind Frankfurt, Kassel und Friedewald in Osthessen.

120 Mitarbeiter streiken in Kassel

Bei der DHL Tochter DHL-Delivery in Kassel geht heute gar nichts. Gleich alle rund 120 Beschäftigten sind laut Verdi gar nicht erst zur Frühschicht erschienen. Sie werden nicht nach dem Post-Tarif bezahlt, sondern nach dem schlechteren Tarif für Spediteure. Auch bei DHL Delivery in Frankfurt oder bei Hermes im osthessischen Friedewald sind die Paketboten im Streik.

DHL bemüht sich um Schadensbegrenzung

DHL bemüht sich laut eigenen Angaben um Schadensbegrenzung. "Wir verteilen die Pakete auf andere Fahrzeuge, damit die Kunden möglichst wenig vom Streik merken", so ein DHL-Sprecher auf FFH-Anfrage gesagt.
https://www.ffh.de/nachrichten/hessen/nordhessen/toController/Topic/toAction/show/toId/137949/toTopic/paketboten-von-dhl-und-hermes-streiken.html

Gute Sache. Mehr davon. DHL wird seine Mühe haben mit der "Schadensbegrenzung" angesichts der recht begrenzten, auch geistigen, Kapacität der dortigen "Bürohengste".Falls sich seit 2010 nichts grundlegend geändert hat,

MfG

BGS
"Ceterum censeo, Berolinensis esse delendam"

https://forum.chefduzen.de/index.php/topic,21713.1020.html#lastPost
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dagobert

Zitat von: Kuddel am 11:42:14 Fr. 01.Dezember 2017
Zitat"Wir verteilen die Pakete auf andere Fahrzeuge, damit die Kunden möglichst wenig vom Streik merken", so ein DHL-Sprecher auf FFH-Anfrage gesagt.
Die einen streiken, die anderen machen Überstunden?
So kann man die Belegschaft auch gegeneinander aufbringen.
"Sie haben die unglaubwürdige Kühnheit, sich mit Deutschland zu verwechseln! Wo doch vielleicht der Augenblick nicht fern ist, da dem deutschen Volke das Letzte daran gelegen sein wird, nicht mit ihnen verwechselt zu werden."
Thomas Mann, 1936

rebelflori

Zitat von: dagobert am 00:08:39 Sa. 02.Dezember 2017
Zitat von: Kuddel am 11:42:14 Fr. 01.Dezember 2017
Zitat"Wir verteilen die Pakete auf andere Fahrzeuge, damit die Kunden möglichst wenig vom Streik merken", so ein DHL-Sprecher auf FFH-Anfrage gesagt.
Die einen streiken, die anderen machen Überstunden?
So kann man die Belegschaft auch gegeneinander aufbringen.
Dafür gibt es auch Ärzte, aber wenn mach aber nur die Arbeit sieht, hilft das auch nicht.
Man muss ja nicht umgedingt in einer Gewerkschaft sein.

Fritz Linow

Wohl kein Scherz:
Zitat15.12.17
Verdi verzichtet auf Weihnachts-Streiks bei Paketdiensten

In den vergangenen Wochen stockte die Paketzustellung in der Region Hannover, unter anderem aufgrund von Streiks bei DHL. Vor Weihnachten will die Gewerkschaft Verdi mehr Rücksicht auf die Verbraucher nehmen. (...)
http://www.haz.de/Nachrichten/Wirtschaft/Niedersachsen/Verdi-will-vor-Weihnachten-keine-Streiks-bei-Paketdiensten-in-Niedersachsen (Bezahlschranke)

ManOfConstantSorrow

Wie kann man nur so doof sein und die Situation, in der man die größte Macht hat, nicht nutzen?
Diese Gewerkschaft ist nicht bereit, die Interessen ihrer Mitglieder zu vertreten!!
Arbeitsscheu und chronisch schlecht gelaunt!

BGS

Zitat von: ManOfConstantSorrow am 12:53:40 Fr. 15.Dezember 2017
Wie kann man nur so doof sein und die Situation, in der man die größte Macht hat, nicht nutzen?
Diese Gewerkschaft ist nicht bereit, die Interessen ihrer Mitglieder zu vertreten!!

In der Tat. Sind wohl irgendwann gekauft worden, die Herren Gewerkschafter.

MfG

BGS
"Ceterum censeo, Berolinensis esse delendam"

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Fritz Linow

In Bremen ebenfalls keine Streiks:
Zitat14.12.17
(...)
Damit will Verdi vor allem verhindern, dass sich der Unmut der Kunden, die auf ihre Pakete warten, gegen die Gewerkschaft richtet. ,,Uns ist bewusst geworden, dass wir den Paketdienstleitern mit weiteren Streiks vor Weihnachten nur in die Karten spielen würden", sagt Warner. ,,Am Ende würden wir als die Schuldigen in dieser Misere angesehen werden – und das wollen wir verhindern." Auch ohne weitere Streiks würden die Lieferanten ihre Paketmengen derzeit kaum bewältigen können, sagt Warner. Der Gewerkschaft sei daran gelegen sei, ,,dass jeder Kunde seine Pakete zum Fest bekommt".
(...)
https://www.weser-kurier.de/bremen/bremen-stadt_artikel,-aus-ruecksicht-auf-die-kunden-paketzusteller-streiken-nicht-in-bremen-_arid,1679944.html

Der Kunde ist König!

Tiefrot

Aus Rücksicht auf die Kunden, jaja.  ::)

Denke dran: Arbeiten gehen ist ein Deal !
Seht in den Lohnspiegel, und geht nicht drunter !

Wie bekommt man Milllionen von Deutschen zum Protest auf die Straße ?
Verbietet die BILD und schaltet Facebook ab !

BGS

Aus Rücksicht auf die Kunden. Amen.

MfG

BGS
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Kuddel

Verdi hat doch vollmundig eine Fortsetzung der Arbeitsniederlegungen nach Weihnachten angekündigt.
Wo bleiben sie denn? Die Boten müssen weiter schuften, während die Verdisekretäre dieser Tage frei haben.

BGS

Zitat von: Kuddel am 09:52:29 Do. 28.Dezember 2017
...

Die Boten müssen weiter schuften, während die Verdisekretäre dieser Tage frei haben.

Was denn sonst? Die "Leistungsträger" muessen sich doch erholen vom Nichtstun.

MfG

BGS
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Fritz Linow

Zitat5.1.18
Mit Blick auf die Weihnachtspost im Raum Hamburg wurden auch auf der Insel Leiharbeiter angeworben. Was ein Mallorquiner dabei erlebte

(...)
Die Agentur beschrieb den Job folgendermaßen: Anstellung bei einem Hamburger Personaldienstleister, der für DHL arbeitet. Kostenloser Deutsch-Unterricht vor Abflug. Unterbringung zu fünft im Drei-Zimmer-Apartment in Hamburg-Neumünster für 18 Euro am Tag, wovon die Hälfte der Arbeitgeber zahle. Für den täglichen Transfer zum 50 Kilometer entfernten Lager sei gesorgt. Auszuliefern seien täglich 160 Pakete, in einem täglich gleichbleibenden Zustellgebiet.

Der Mallorquiner, der bereits auf der Insel als Paketbote gearbeitet hatte, kündigte seine Wohnung, flog nach einem zweiwöchigen Sprachkurs nach Deutschland und begann am 28. August zu arbeiten. Erste Überraschung: Der Arbeitsort sei 85 Kilometer entfernt gewesen. ,,Ich bekam den Schlüssel für einen Lieferwagen in die Hand und sollte acht Kollegen abholen." Und sei ihm zunächst ein GPS-Gerät zugesagt worden, um sich als Ortsfremder und Sprachunkundiger beim Ausliefern in Hamburg zu orientieren, musste der Mallorquiner schließlich sein Smartphone einsetzen. Das sei bitter nötig gewesen, ,,mein Zustellgebiet änderte sich ständig".

Es wurde Winter, die Zahl der täglich auszuliefernden Päckchen höher. Anfangs waren es laut Cantón 80 bis 90. Dann 140, dann 200 und noch mehr. Was er trotz – bezahlter – Überstunden nicht ausliefern konnte, habe für Ärger gesorgt und sei am nächsten Tag zusätzlich in den Wagen gekommen. Auch zum Austreten habe es auf der Route weder Zeit noch Gelegenheit gegeben, ,,wir haben uns mit einer ­Flasche im Lieferwagen beholfen". Kaum Aufzüge in den Häusern, unwirsche und mitunter fremdenfeindliche Kunden, um 6 Uhr morgens los, erst um 21 Uhr wieder zu Hause, Kälte und Regen – ,,ich war schließlich physisch und psychisch am Ende", so Cantón. Im Gegensatz dazu sei sein früherer Job auf Mallorca ,,light" gewesen.
(...)
Bei DHL lässt man nichts auf die Leiharbeitsfirma PHH kommen, die derzeit nach eigenen Angaben rund 50 Spanier beschäftigt. Sie arbeite nach deutschem Recht und deutschem Tarifvertrag und sei in der Branche als seriös sowie solide bekannt, so Sprecher Jens-Uwe Hogardt zur MZ.
(...)
http://www.mallorcazeitung.es/arbeitswelt/2018/01/04/pakete-frust-statt-deutscher-traumjob/56787.html

Fritz Linow

Bunt Vermischtes von der Post aus Schwandorf:

Zitat11.1.18
(...)
Erich Schwarzkopf (Name von der Redaktion geändert) sieht aus wie ein klassischer Briefträger: Seine Schultern leuchten in Postgelb, der Rest der Winterjacke in DHL-Rot. Auch an seinem Wagen hat sich nichts verändert. Nur dass der Regensburger neuerdings nicht mehr für die Deutsche Post, sondern für DHL Delivery zustellt. Der Wechsel zur neuen Post-Tochter schien keine Nachteile zu haben: "Ich habe mich einlullen lassen", ärgert sich der 52-Jährige. Inzwischen ist Schwarzkopf reichlich bedient: "Ich wurde gedrängt, auf 'eigenen Wunsch eine freiwillige Zusatzleistung' zu unterschreiben - jetzt darf ich 48 statt 40 Stunden ohne Überstundenzulage arbeiten."
(...)
https://www.onetz.de/schwandorf/politik/gelber-riese-waechst-auf-kosten-von-kunden-und-zustellern-wenn-die-post-nicht-mehr-klingelt-d1807814.html

und aus Bremen:

Zitat13.1.18
(...)
Er (Zusteller) sagt: ,,Ich mache den Job auch wirklich gern. Aber es wird immer schwieriger. Wir haben einfach viel zu wenig Zusteller. Und das Unternehmen hat auch Probleme, neue Zusteller zu bekommen. Für etwa zehn Euro die Stunde will keiner diesen Job machen. Da ist dann immer mal wieder jemand Neues da, aber oft nach ein oder zwei Tagen schon wieder weg, weil denen das zu anstrengend ist."
DHL nannte als Ursache für die Probleme den Zusteller-Warnstreik Ende November und Anfang Dezember in Bremen, (...)
https://www.weser-kurier.de/bremen/bremen-wirtschaft_artikel,-ein-dhlzusteller-packt-aus-_arid,1689005.html

Nebenbei: Was ist eigentlich aus den Streiks nach Weihnachten geworden, die direkt vor Weihnachten nicht stattfinden konnten, weil es die ,,Kunden" verärgert hätte?

Kuddel

Endlich sind die Paketberge von Weihnachten und die folgenden Umtauschaktionen abgearbeitet, da kann nun weitergestreikt werden.

ZitatTarifstreit geht weiter
Streik bei DHL: 1700 Pakete bleiben liegen

Nächste Runde im Tarifstreit vor den Verhandlungen: Mitarbeiter der DHL Delivery in Bremen haben ihre Arbeit am Dienstagmorgen niedergelegt. Acht Bezirke werden aus dem Grund nicht beliefert.
https://www.weser-kurier.de/bremen/bremen-wirtschaft_artikel,-streik-bei-dhl-1700-pakete-bleiben-liegen-_arid,1692808.html

ZitatDHL-Zusteller streiken wieder in Bremerhaven

Wieder einmal müssen wohl einige Bremerhavener länger auf ihre Pakete warten. Denn: Seit Montag hat die Gewerkschaft Verdi zum Streik aufgerufen.


Streik dauert drei Tage

Am Dienstag haben in Niedersachsen und Bremen rund 300 Beschäftigte bei DHL Delivery ihre Arbeit niedergelegt, davon 20 in Bremerhaven. Noch bis Mittwoch soll der Streik andauern.
https://nord24.de/bremerhaven/dhl-zusteller-streiken-wieder-in-bremerhaven

BGS

Boah: "1700 Pakete bleiben liegen".

Unglaublich. Skandaal.

Habe gestern einen Standardrief aus Deutschland mit Poststempel 8.12.2017 im Kasten gehabt.

MfG

BGS
"Ceterum censeo, Berolinensis esse delendam"

https://forum.chefduzen.de/index.php/topic,21713.1020.html#lastPost
(:DAS SINKENDE SCHIFF DEUTSCHLAND ENDGÜLTIG VERLASSEN!)

Rudolf Rocker


BGS

Der Paketsklave kommt zu Fuss mit ner Schubkarre hinterher und ist im Bild noch nicht zu sehen. Es geht bergauf.

MfG

BGS
"Ceterum censeo, Berolinensis esse delendam"

https://forum.chefduzen.de/index.php/topic,21713.1020.html#lastPost
(:DAS SINKENDE SCHIFF DEUTSCHLAND ENDGÜLTIG VERLASSEN!)

Troll

Zitat von: BGS am 17:59:56 Fr. 26.Januar 2018
Der Paketsklave kommt zu Fuss mit ner Schubkarre hinterher und ist im Bild noch nicht zu sehen. Es geht bergauf.

MfG

BGS

Ja klar, in Hinterwäldlerländern geht es noch nicht so Teutsch-Innovativ zweirädrig zur Sache, deshalb ist Arbeit bei uns ein Vergnügen.
Politik ist der Spielraum, den die Wirtschaft ihr lässt.
Dieter Hildebrandt
Es ist kein Zeichen geistiger Gesundheit, gut angepasst an eine kranke Gesellschaft zu sein.
Jiddu Krishnamurti

Rappelkistenrebell

DAS ist Kapitalismus in Reinform, hier zeigt er wieder mal reine extrem hässliche Fratze! ☹😠

#DPD-#Paketdienst: Er traute sich nicht freizunehmen – Kurier stirbt an Diabetes...

"Er arbeitete bis zum Umfallen: Ein Paketzusteller ist gestorben, nachdem er wichtige Arzttermine verpasst hatte. Seine Frau wirft dem Paketdienst DPD unmenschliche Arbeitsbedingungen vor."

DPD-PAKETDIENST
Er traute sich nicht freizunehmen – Kurier stirbt an Diabetes


Er arbeitete bis zum Umfallen: Ein Paketzusteller ist gestorben, nachdem er wichtige Arzttermine verpasst hatte. Seine Frau wirft dem Paketdienst DPD unmenschliche Arbeitsbedingungen vor.

Sein Tod wurde zum Politikum: Anfang Januar starb der 53-jährige Paketzusteller Don Lane in einem Krankenhaus in Südengland. Er litt an Diabetes und hatte zuvor einen Zusammenbruch erlitten – nachdem er tagelang durchgearbeitet hatte, obwohl es ihm gesundheitlich schlecht ging. Seine Frau wendet sich nun mit dem Todesfall an die Öffentlichkeit, denn sie ist der festen Überzeugung: Ihr Mann musste nicht wegen eigenen fahrlässigen Verhaltens sterben, sondern wegen des unablässigen Drucks und der unmenschlichen Arbeitsbedingungen seines Arbeitgebers.

Lane arbeitete 19 Jahre lang als Kurier für den Paketdienst DPD. Fest angestellt war er dort allerdings nicht. Er wurde wie die anderen Kuriere pro Paket, das er ausstellte, bezahlt - er war selbstständig ohne Ansprüche auf Bezahlung im Urlaubs- oder Krankheitsfall.

Doch nicht nur wurde Lane nicht bezahlt, wenn er sich zu schlecht fühlte, um zu arbeiten: Der Paketdienst habe ihm auch immer wieder Strafen von 150 Pfund (rund 170 Euro) angedroht, sollte er keine Ersatz für seinen Touren finden, wie seine Frau Ruth Lane nun dem englischen ,,Guardian" berichtet. Der Druck, die Pakete in einem bestimmten Zeitraum auszuliefern, sei riesig gewesen, sagt die Witwe. Deshalb habe ihr Mann des Öfteren wichtige Arzttermine in letzter Minute absagen müssen, wenn er mit den Zustellungen nicht fertig geworden sei. ,,Er zog das Unternehmen der eigenen Gesundheit vor", sagte sie.

,,Ich glaube, ich werde bald sterben"
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Im vergangenen Jahr war Lane bereits dreimal während der Arbeit kollabiert. Die angedrohte Strafe von 150 Pfund musste er im Juli 2017 zahlen, als er einen Arzttermin wahrnahm. Dabei habe er diesen seinem Chef bereits Monate vorher angekündigt, sagt Ruth Lane nun. Das Unternehmen habe also genug Zeit gehabt, sich um Ersatz zu bemühen. Welchen Druck ihr Mann durch seinen Arbeitgeber erfährt, habe sie aber auch schon vorher mitbekommen, so die Witwe. Im März 2017 habe ihr Mann ihr gesagt: ,,Ich glaube, ich werde bald sterben."

Seinen letzten Zusammenbruch erlitt Lane Ende Dezember 2017, als er trotz seines schlechten gesundheitlichen Zustands die gesamte Weihnachtszeit durchgearbeitet hatte. Er habe Blut gespuckt und immer wieder gesagt, dass er nicht arbeiten wolle, aber müsse, sagte seine Frau. Von dem Zusammenbruch erholte er sich nicht: Er starb ab 4. Januar in einem Krankenhaus in Bournemouth in Südengland. Neben seiner Frau Ruth hinterlässt Lane den gemeinsamen erwachsenen Sohn des Paars.

Nun beschäftigt der Todesfall auch die Politik in Großbritannien. Die britischen Gewerkschaften wandten sich direkt an Theresa May und forderten von ihr eine Verbesserung der Arbeitsbedingungen von Freelancern wie Don Lane. Der Labour-Politiker Frank Field, der dem Arbeits- und Rentenausschuss des britischen Unterhauses vorsteht, nannte den Tod Lanes ,,erschreckend" und forderte eine neue Gesetzgebung, um Menschen wie Lane zu schützen, ,,die schlimm ausgebeutet werden".

DPD wehrt sich gegen die Kritik
DPD selbst weist die Vorwürfe der Witwe zurück. Lane seien keine Geldstrafen angedroht worden. Er habe eine kleine Route mit relativ wenigen Zustellungen gehabt, die mit seinen Krankenhausterminen zusammengepasst habe. Von den Zusammenbrüchen habe man keine Kenntnis gehabt. In den Tagen um Weihnachten seien Überstunden normal – Lane habe aber seine gängige Route gefahren. Der Familie sprach das Unternehmen sein Beileid aus.

Die Witwe des Paketzustellers widerspricht dieser Darstellung entschieden: Das Unternehmen habe von den Zusammenbrüchen gewusst und trotzdem Druck ausgeübt. In einem E-Mail-Austausch, der dem ,,Guardian" vorliegt, beschwert sich Lane über die ihm angedrohte Strafe für den Tag, an dem er wegen des Arzttermins ausfiel – woraufhin ihm ein DPD-Manager antwortet, er sehe keinen Grund, diese zurückzurufen.

Quelle

https://www.welt.de/vermischtes/article173221687/DPD-Paketdienst-Er-traute-sich-nicht-freizunehmen-Kurier-stirbt-an-Diabetes.html
Gegen System und Kapital!


www.jungewelt.de

Fritz Linow

Die Post hat mal wieder ein Grundsatzurteil verhindert. Erinnert irgendwie an die ständigen Vergleiche bei der Leiharbeit:

Zitat23.2.18
DHL EINIGT SICH MIT LKW-FAHRER IM MINDESTLOHNSTREIT

Ein Lkw-Fahrer eines tschechischen Subunternehmens klagte DHL an, weil er nicht nach deutschem Mindestlohn bezahlt wurde. Jetzt gab es eine außergerichtliche Einigung.

Der Rechtsstreit zwischen einem tschechischen Lkw-Fahrer und Deutsche Post DHL vor dem Arbeitsgericht Bonn ist beendet. In dem Streit um die Anrechenbarkeit von Spesen auf den Mindestlohn einigten sich beide Parteien außergerichtlich. 

Der Fahrer wollte DHL verpflichten, ihm die Differenz zum deutschen Mindestlohn nachträglich auszuzahlen. Nach Tarif müssten ihm eigentlich 1500 Euro für seine Arbeit auf den deutschen Straßen zustehen, sein Arbeitgeber zahlte jedoch nur 460 Euro pro Monat. Für seine Arbeit auf deutschen Straßen zwischen Oktober 2015 und August 2016 seien das 8302 Euro. In seiner Klage berief sich der Lkw-Fahrer auf das seit 2015 geltende deutsche Mindestlohngesetz, das vorsieht, dass auch gebietsfremden Arbeitnehmern für die Dauer ihrer Tätigkeit auf dem Gebiet der Bundesrepublik der deutsche Mindestlohn zusteht.

Tschechischer Transportverband bangt um Konkurrenzfähigkeit

Eine Sprecherin der Deutschen Post bestätigte gegenüber der VerkehrsRundschau die außergerichtliche Einigung und fügte hinzu: ,,Die Deutsche Post AG stellt entsprechend ihres Qualitätsanspruchs an die von ihr beauftragten Transportunternehmen hohe Anforderungen und verpflichtet diese bereits bei der Ausschreibung, alle gesetzlichen Regelungen, wie explizit auch das Mindestlohngesetz, zu beachten. Im konkreten Fall haftet das Speditionsunternehmen gegenüber der Deutschen Post AG für die entstehenden Kosten."

Durch die außergerichtliche Einigung hat die Deutsche Post DHL ein Grundsatzurteil verhindert. Dennoch könnten auch andere Lkw-Fahrer von DHL-Subunternehmern auf die Idee kommen, wegen Mindestlohnverstößen gegen den deutschen Konzern als obersten Auftraggeber zu klagen. Der tschechische Transportverband Česmad Bohemia fürchtet dem ,,Radio Prag" zufolge nun um die Konkurrenzfähigkeit der tschechischen Firmen, wenn die dortigen Lohnkosten im Transportgewebe auf deutsches Niveau steigen.
https://www.verkehrsrundschau.de/nachrichten/dhl-einigt-sich-mit-lkw-fahrer-im-mindestlohnstreit-2134222.html

Kuddel

ZitatDurch die außergerichtliche Einigung hat die Deutsche Post DHL ein Grundsatzurteil verhindert.

Fuck!!! Das kann doch nicht wahr sein!

Müssen diese Schweine immer so billig davonkommen?

Fritz Linow

ZitatMüssen diese Schweine immer so billig davonkommen?

Nicht unbedingt, wenn es Strukturen gäbe, durch die diese Botschaft an die Kollegen weitergegeben wird:

ZitatDurch die außergerichtliche Einigung hat die Deutsche Post DHL ein Grundsatzurteil verhindert. Dennoch könnten auch andere Lkw-Fahrer von DHL-Subunternehmern auf die Idee kommen, wegen Mindestlohnverstößen gegen den deutschen Konzern als obersten Auftraggeber zu klagen. Der tschechische Transportverband Česmad Bohemia fürchtet dem ,,Radio Prag" zufolge nun um die Konkurrenzfähigkeit der tschechischen Firmen, wenn die dortigen Lohnkosten im Transportgewebe auf deutsches Niveau steigen.

Weil:

ZitatIm konkreten Fall haftet das Speditionsunternehmen gegenüber der Deutschen Post AG für die entstehenden Kosten.

Irgendwie erkennt die Post also an, dass auch hier Mindestlohn gezahlt werden muss, holt es sich halt bloß wieder vom Subunternehmer, falls geklagt wurde. Das alles ist zwar kein Königsweg, aber besser als nichts.

Fritz Linow

Zitat27.2.18
(...)
Die DHL-Tochter UK Mail hat mit einer umstrittenen Lohnentscheidung für ihre rund 6000 Auslieferfahrer in Großbritannien für Schlagzeilen gesorgt. Laut Angaben der Gewerkschaft GMB wurden die Fahrer von UK Mail dazu gezwungen, einen neuen Vertrag zu akzeptieren, in dem sie auf 2000 britische Pfund (etwa 2260 Euro) ihres Jahresgehalts verzichten sollten. Der Vertrag wurde Fahrern angeboten, die bisher ein Jahresgehalt von zwischen 19.000 und 24.000 Pfund (21.445 und 27.088 Euro) verdienen, abhängig von der Zahl der ausgelieferten Pakete.
(...)
https://www.verkehrsrundschau.de/nachrichten/gehaltskuerzung-20-fahrer-verlassen-dhl-tochter-uk-mail-2135721.html

Kuddel

ZitatPaketboten verdienen im Schnitt weniger als vor zehn Jahren

Gerade um die Feiertage, zu Weihnachten oder jetzt an Ostern, boomt das Geschäft mit dem Online-Handel. Mehr als sechs Milliarden Sendungen wurden 2016 von Hermes, DPD, UPS, DHL oder anderen Kurier-Express-Paketdiensten ausgeliefert. Rund 21 Milliarden Euro Umsatz erzielte die Branche.

Ein einträgliches Geschäft. Nur nicht für die, die mit den Päckchen unter dem Arm von Haustür zu Haustür eilen, kritisiert die Linksfraktion im Bundestag: ,,Der brutale Wettbewerb um die Milliarden im Bereich der Kurier-, Express- und Paketdienste wird immer rücksichtsloser auf dem Rücken der Beschäftigten ausgetragen", sagt ihr gewerkschaftspolitischer Sprecher Pascal Meiser.

Er hat die Bundesregierung gefragt, wie sich die Verdienste in der Branche entwickelt haben. Wie das Arbeitsministerium in seiner Antwort auf die Kleine Anfrage mitteilt, sind die mittleren nominalen Bruttomonatsverdienste von sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in Vollzeit von Ende 2008 bis Ende 2016 um 15,5 Prozent auf 2.507 Euro gesunken.
http://www.handelsblatt.com/my/politik/deutschland/jobboom-mit-schattenseiten-paketboten-verdienen-im-schnitt-weniger-als-vor-zehn-jahren/21129684.html

BGS

Diejenigen, die die Hauptlast tragen, werden schnöde abgespeist. Mit Almosen.Rente gibts auch nicht.

MfG

BGS
"Ceterum censeo, Berolinensis esse delendam"

https://forum.chefduzen.de/index.php/topic,21713.1020.html#lastPost
(:DAS SINKENDE SCHIFF DEUTSCHLAND ENDGÜLTIG VERLASSEN!)

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