Dann wird dir bestimmt sehr oft die Frage gestellt: "Warum soll ich dann studieren"? Wink
Diese Frage sollten sich die Menschen, von denen man eigentlich erwarten könnte, dass sie sich kluge Gedanken machen können, selbst stellen.
Nicht jeder ist zum Mathematiker geeignet, bei manchen macht halt ein Handwerk mehr Sinn. Natürlich haben Menschen unterschiedliche Begabungen und Tendenzen, zu denen sie neigen. „Kopfmenschen“, die keinen Nagel in die Wand bekommen, kennen wir wohl alle. Fluktuierende Raumzeitmetriken und die korrelierende Wechselwirkung träger Massen mit der relativistischen Struktur der Raumzeit interessieren wohl auch keinen genialen Geigenbauer, geschweige denn eine Friseurin. (Nichts gegen Friseurinnen, vor denen habe ich allerhöchsten Respekt, wenn sie Ihr Handwerk beherrschen, ist das in meinen Augen Kunst).
Ein Studium ist erst mal nichts anderes als eine Ausbildung. Die etwas längere Ausbildungsdauer rechtfertigt aber keinen Anspruch auf eine darauf folgende höhere Vergütung, ebenso die anfänglich finanziellen Nachteile für einige, die sich für ein Studium entscheiden. Diese Nachteile treffen nämlich erstens nur für diejenigen zu, die von Hause aus wenig Geld mitbringen, und zweitens sind diese Nachteile systembedingt wohl gewollt. Gäbe es die Möglichkeit für ein gerechtes, soziales, klassenloses „Studium“, würde es diese Nachteile natürlich auch nicht mehr geben.
Wir sollten uns in diesem Zusammenhang auch die Frage stellen, warum man immer wieder Autos mit Heckscheiben-Schriftzügen beobachten kann, wie „ABI `11“. Was will uns dieser Mensch damit sagen? Seht her, ich bin intelligenter, in diesem Auto sitzt ein schlaueres, ein besseres Wesen? Welche Intelligenz steckt in Wahrheit hinter dieser Plakatierung? Ist allein das Wort „Studium“ nicht schon von einer historisch gewachsenen, bescheuerten, heiligen, elitären Aura umgeben, wonach sie nicht jeder besitzen kann/soll? Wer hat Interesse an dieser Aura?
Hat man schon mal Autos mit „Hauptschule `11“ gesehen?
Gelehrsamkeit kann nur tote Produkte liefern, das Leben dagegen produziert nur Veränderliches. Eigentlich kann man nichts besitzen, weder Lebewesen noch tote Produkte. Wenn einem der Sinn nach Besitz steht, wird er zu einem Vielwisser. Man muss zeigen, dass einem nicht nur schöne Möbel, ein schönes Haus, ein schönes Auto, sondern auch das Wissen gehört. Natürlich gehört einem auch der Partner. Wer besitzen will, tötet, zerstört.
Einen gelehrten Menschen kann man nicht aus der Fassung bringen. Er weiß bescheid. Er ist nie unvorbereitet. Er ist auf alles Mögliche gefasst. Darum reden sie auch überwiegend von toten Dingen wie Autos, Computern, Finanzen, Paragraphen usw, damit kennen sie sich aus. Sie bewegen sich in sicherem, zielorientiertem Fahrwasser. Ihr ganzes Leben ist so ausgerichtet, dass es von der Gesellschaft, Staat und Kirche gebilligt wird. Aber die meisten kennen sich selbst nicht. Die Gesellschaft will auch gar nicht, dass ein angepasster Mensch sich selbst kennt, denn dass wäre gefährlich für ihren Bestand. Sie möchte herrschen, die privilegierten Klassen wollen herrschen, unterdrücken, ausbeuten, am liebsten wäre es, wenn man gar nichts über sich selbst wüsste.
Einen wirklich sicheren Menschen erkennt man jedoch daran, dass er „vielleicht“, eventuell“, oder „ich weiß nicht“ sagen kann, denn dieser Mensch braucht das alles nicht, für ihn zählen andere Werte. Jemand, der sich selbst kennt, muss rebellisch werden, Erkenntnis ist die größte Rebellion. Nicht das Wissen aus Büchern und Universitäten, sondern das Wissen, das entsteht, wenn man seinem eigenen Sein begegnet, Selbsterkenntnis. Der Gesellschaft liegt daran, aus dir einen Roboter zu machen, keinen Revolutionär, denn das ist dienlich. Es ist praktisch unmöglich, einen Menschen, der sich selbst kennt, zu beherrschen. Er ist eine Gefahr für die verlogene Gesellschaft.
Oh, bin etwas abgewichen vom Thema...