Und aber Nick N., auch wenns mMn keine Pauschalrezepte gibt, man sollte vielleicht zumindest versuchen, so nah wie möglich eine für jedes Individuum anwendbare Methodik zu erreichen. Du hast da schon ein paar Vorschläge gemacht. Ein Teil davon klingt beim ersten Zulesen sogar fast plausibel, doch letzendlich ist das alles eben nur Theorie. In der Praxis aber wirst du mit auswendig gelernter Theorie zwangsläufig irgendwann an Grenzen stoßen, und spätestens dann wirst du dich fragen, ob das so richtig ist.
Hoff das war jetzt nicht zu klugscheißerisch. Will damit nicht deine Absichten relativieren. Es ist bewunderswert, was du machst und wie du versuchst, andere zu unterstützen, und ich hoffe für dich, dass du deinen richtigen Weg im Umgang mit diesem Thema findest.
Ich schreibe jetzt mal sehr
so ist es!, es muss nicht zwangsläufig so sein, aber es nervt mich langsam ein bisschen, ständig "ich finde" oder "ich glaube" zu schreiben, um die Subjektivität zu unterstreichen. ^^
Also: Es ist doch erstrebenswert, dass Menschen gut miteinander umgehen und sich nicht fertigmachen (lassen). Der wichtigste Punkt beim Thema Mobbing ist erstmal die Erkenntnis eines jeden, dass es perse abzulehnen ist, dass man sich selber nicht daran beteiligt und dass man nicht Geschädigter solcher Sachen werden möchte - oder besser: will. Dieses Grundgerüst muss stehen - es muss eine Überzeugung sein und in Fleisch, Blut und Geist übergegangen sein.
So jetzt aber kommt die Frage, wie man dieses Grundgerüst genau in der Praxis benutzt. Und da stockt es doch. Diese Frage ist einfach nicht zu beantworten. Denn so verschieden die Persönlichkeiten sind, so verschieden sind auch die Methoden des Mobbings, die man antrifft. Was ist, wenn man mit einer neuen, unbekannten Situation sich konfrontiert sieht - schnell bei Google nachgucken?
Um auf verschiedenste Situationen reagieren zu können, bedarf es einer inneren Macht: nämlich dem Vertrauen in die eigene Stärke. Und das klingt so dermaßen platt und beliebig, dass es unmöglich ist, jeden Menschen davon zu überzeugen, dass er da drin sowas besitzen könnte - weil es unmöglich ist, weil die innere Stärke kommt und geht - weil man sie nicht nach Belieben ein- und ausschalten kann wie eine Taschenlampe.
Ein weiterer Punkt ist, und der geht der zweiten Frage nach, wie man sich gegen Mobber verhält - wie soll man diesen Personen begegnen? Erstmal ist es hilfreich, sich selbst absolut auszuklammern. Es ist diese Angst, die man sich in sich trägt, die einen daran hindert, überhaupt zu agieren. Diese Angst ist ebenfalls individuell, hängt aber oft mit dem Gedanken, etwas zu verlieren, zusammen. Im kleinen Rahmen vielleicht unbedeutend und übergehbar, im großen Rahmen allerdings zusammenhängend mit Angst vor Isolation, sozialer Ächtung oder materiellem Verlust (wenn du z.B. Stellung gegen das Mobbing vom Chef beziehst und befürchten musst, gekündigt zu werden). Diese Angst ist ebenfalls nicht einfach ausschaltbar. Diese Angst lässt sich besiegen, wenn alles zusammengebrochen ist und niemand mehr groß etwas hat, was man verlieren könnte (außer vielleicht sein Leben), aber sie lässt sich auch besiegen, wenn man sich selber von den dogmatischen Zwängen, die einen das System auferlegt, loslöst.
Und again stößt man hier wieder auf eine Reihe individueller Begebenheiten, die eine Befreiung und Loslösen dieser Angst unmöglich macht. Wieder wie die Taschenlampe, nur hier kannst du sie nicht ausknipsen.
Das ist jetzt viel Blablubb und auch theoretischer Scheiß, den ich mir hier aus den letzten Ecken meiner Gehirnwindungen gezogen hab, die Frage nach dem Wie? bleibt aber, sie bleibt einfach schier unbeantwortbar. Denn die Anwort findet sich in keinem Ratschlag, die spukt irgendwo drinne in den eigenen Gedärmen rum und ruft einem ständig zu: Ich weiß es doch! - der Rest sind Kopien von Erleuchteten; lieblos rüberklatschbar übers eigene Denkschemata.
Damit wäre die selbstauferlegte, anfängliche Mission,
so nah wie möglich eine für jedes Individuum anwendbare Methodik zu erreichen
, kläglich gescheitert.