Dienstag steht der Erste Einigungstermin zu meiner Kündigungsschutzklage an. Und dazu brauche ich ne Menge Text zur Vorbereitung.
Mein Chef ist sich ja sicher, das er alle guten Karten auf seiner Seite hat.Was er nicht weiss: das er die natürlich sowieso hat. Die Beweise, die Zeugen, den teureren Anzug für den gediegenen Auftritt....glücklicherweise wissen Arbeitsrichter das mittlerweile auch!
Was sollte ich schon in der Hand haben, welcher Arbeitskollege würde wohl - auch nur "neutral", Aussagen von mir bestätigen wollen?

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In einem mittelgroßen Taxibetrieb einer Großstadt im Norden der Republik?
Er denkt ja, er hat quasi schon gewonnen, wie er da grinsend, herablassend sass, beim ersten Lohnfortzahlungs-Einigungstermin; gekleidet als wollte er zu 'ner Hochzeit gehen. Ja, bravo der feine Herr! Ich kann mir jedenfalls solch feine Klamotten nicht leisten. Nicht von den 43% Umsatzbeteiligung minus Zulagen. Ist eigentlich schon mal irgendeinem angestellten Taxifahrer aufgefallen, das jede "Zulage" die er berechnet bekommt, seinen theoretischen Grundlohn senkt, und somit die Höhe seiner mögl. Lohnfortzahlung, ALG, Rente?
Aber das ist ein andere Thema. Ich will mich nicht beschweren, ich habs ja so gewollt den Prozess. Der feine Herr hatte mir ja angeboten ich hätte faire 5 Wochen Zeit mir "in Ruhe" einen neuen Job zu suchen, nach 10 Jahren. Er fand das sehr sozial und anständig von sich.
Formell kündigen wollte er mir nicht, das ist im Taxigewerbe nicht üblich und hatte er wohl auch noch nie gemacht: man sieht es an der dilettantischen Kündigung die ich nach einigen Notwehr-Provokationen denn doch bekommen habe. Er drohte nämlich damit mich notfalls weitere 10 Jahre "aussitzen" zu wollen. Aber er müsse ja schön blöd sein wenn er mir auch nur ein Euro Abfindung zahlte! Gräßliche Vorstellung! Der größte Witz an der Sache: Er wollte mir keinerlei Verbindlichkeiten unseres Arbeitsvertrages zubilligen(z.B. Auto vor der Tür), weil wir schliesslich keinen Arbeitsvertrag (schriftlichen) hätten. Stimmt! Bei nächster Gelegenheit fordert er verbindliche Arbeitszeiten ein, schließlich hätten wir ja zumindest einen "gefühlten" Arbeitsvertrag. Und Lohnfortzahlung für ausgefallene Fahrzeiten gibts sowieso nicht; "das gleicht sich alles irgendwie aus". Soso, das ist doch auch ne feine Sache gell? Schöne Taxifahrerfreiheit.
Wenn ich keinen Umsatz einfahre, habe ich auch keinen Lohn verdient....hört sich irgendwie fair an! Schöne Unternehmerwelt!
Na, schaun wir mal , wie's am Dienstag weiter geht. Ich wäre ja mit diesem einen "Ich müsste ja schön blöd sein"-Euro zufrieden, incl. einer Blödheitsbestätigung. Von mir bekommt er denn ein 'Entblödungszertifikat' da ich bereit bin diese innere Größe denn auch anzuerkennen. Und die sache Sache ist erledigt und man klopft sich sportlich-freundschaftlich auf die Schulter. das fändi ich zumindestens salomonisch!
Fortsetzung folgt......